Sport Bild vs. FCB/Klinsmann

Endlich mal was anderes als Bankenkrise oder US-Präsidentschaftswahlkampf: die Wiederauflage des Thrillers “SPORT BILD gegen Klinsmann und FC Bayern München” hat dieser Tage einige Spannungshöhepunkte bekommen.

Die Geschichte die ich heute morgen aufgeschrieben habe, ist inzwischen 2-3 Umdrehungen weiter.

Ich rekapituliere: angeblich auf Geheiß von Jürgen Klinsmann wurde letzten Freitag der SPORT BILD-Redakteur Raimund Hinko vor einem Pressegespräch von Klinsmann aus dem Presseraum des FCBs gefeuert. Bekannt wurde dies erst am Mittwoch durch ein Editorial von SPORT BILD-Chefredakteur Pit Gittschalk, der dafür Worte fand wie “Kritiker mundtot machen“, “ungeheuerlicher Vorgang“, “Grenzüberschreitung”, “SPORT BILD lässt sich nicht einschüchtern” und “Beschneidung der Pressefreiheit“. Ist natürlich eine Geschmacksfrage, ob man unbedingt am Jahrestag des Mordes an Anna Politkovskaya den bloßen zeitweiligen Rausschmiß von Hinko aus einem Presseraum mit “Kritiker mundtot machen”, “nicht einschüchtern lassen” oder “Beschneidung der Pressefreiheit” belegen muss.

Natürlich überhaupt nicht in dem Zusammenhang mit dem Hinko-Rausschmiß steht die neue Titelstory der SPORT BILD: “Der Vertrag von Schweini“, ein Abdruck des originalen, zehnseitigen Arbeitsvertrages von Bastian Schweinsteiger mit dem FC Bayern aus dem Jahr 2005. Das Faksimile trägt einen Eingangsstempel der DFL und beinhaltet nicht nur die diversen Klauseln sondern auch die konkreten Gehaltssummen und Prämien. Als Bonus gab es obendrauf fünf(!) weitere Artikel über Schweinsteiger, u.a. einen Bericht über den Ärger zwischen Schweinsteiger und seinen Beratern.

Am gleichen Tag eine etwas kuriose Reaktion: die Veröffentlichung eines Leserbriefes an die SPORT BILD auf der Homepage des FC Bayern, geschrieben von dem Stuttgarter Journalisten Harald Landwehr.

Was der Populist und Matthäus-Intimus Hinko, der vermutlich auch die Matthäus-Kolumnen zu 100 % verfasst, seit Jahren abliefert, ist schlimmster intriganter unfairer Boulevardjournalismus […] Hätten alle Kollegen die von Ihnen propagierten „journalistischen Grundsätze” des Herrn Hinko, dann wäre unser Berufsstand noch schlimmer dran als er ohnehin schon ist.

Eine merkwürdige Reaktion. Für den sonst sehr schnell und entschlossen agierenden FC Bayern ist es eine Reaktion von verblüffender Harmlosigkeit gewesen. Und ob ein Journalist sich derart mit einer Sache gemein machen muss, dass er sich zum Werkzeug machen lassen muss und auf der Homepage als Testimonial herhalten muss… “Flagge zeigen” geht auch anders. Hmmm. Ganz wohl würde ich mich dabei nicht fühlen.

Heute wurde dann der nächste Gang eingelegt. Der Stellvertretende Chefredakteur Alexander Steudel bloggt für die SPORT BILD. “Steudel bloggt” heute mit einem Eintrag zum Leserbrief auf der FCB-Homepage. Fachgerecht wird die Bezeichnung “Sportjournalist” im Zusammenhang mit Harald Landwehr in Anführungszeichen gesetzt, wie einst die “DDR” in den Springer-Zeitschriften. Schließlich wird ganz nach “Six degrees of Separation” eine Verbindung zwischen Landwehr und dem Klinsmann-Berater Roland Eitel gezogen.

Ich bin unschlüssig, ob der Beitrag ironisch gemeint ist. Anders lässt sich die Durchgeknalltheit in der Argumentationskette Steudels (“Ich werde stutzig, als ich auf einer Internetseite, auf der der Name “Harald Landwehr” auftaucht, auch den Namen ‘Hannah Eitel’ finde“) nicht erklären. Aber verfügt jemand der Blogeinträge über die wahnsinnig witzige Ähnlichkeit der Wörter “Hypthese” und “Hypothek” schreibt, über eine derartige Fallhöhe für Ironie?

Und während ich so grübel, schlägt die Antwort des FC Bayern auf: eine strafbewehrte Unterlassungserklärung gegen die SPORT BILD. “SportBild unterwirft sich Forderung des FC Bayern“. Anderswo werden Unterlassungserklärungen abgegeben. Hier unterwirft man sich.

Wegen der äußerst rüden und rücksichtslosen, allein auf Profit zielenden Verletzung unserer Rechte durch eine Veröffentlichung in „SportBild“ (Titel-Thema: „Der Vertrag von Schweini!“) hatten unsere Anwälte von der Axel Springer AG gestern als erstes die Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung gefordert.

Der Kollateralschaden: die SPORT BILD hat auf seiner Website das aktuelle Titelblatt verändert und jeglichen Hinweis auf fünf der sechs Schweinsteiger-Stories im Blatt gestrichen.


Vor der “Unterwerfung”

Nach der “Unterwerfung”

Sollte es das schon bereits gewesen sein? Nach der Eskalation der letzten Tage werden beide Seiten nun erstmal eine Zeit lang piano spielen. Aber die Aversionen zwischen Klinsmann und SPORT BILD sind zu groß, als dass sie nicht irgendwann noch einmal ausbrechen werden.

P.S. Gratulation an Breitnigge/Oliver für die namentliche Erwähnung auf der FCB-Homepage – trotz des Abrauchens des Servers.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Weil er bei diesem Thema nicht fehlen darf und in den einschlägigen Foren schon rauf und runterkopiert wird, gleich noch mal der Verweis auf den jetzt wieder hochaktuellen Text von Roger Repplinger aus dem RUND-Magazin von 2006: Bumm Bumm BILD

  3. Sehr schön passt dazu auch, dass die SportBild-Internetseite dick und fett mit dem Aufreisser “Wie schlecht sind die Bayern wirklich? Eine Analyse von SportBild” aufmacht.

    Der Artikel selbst ist dann natürlich ein schlechter Witz und verlinkt im Grunde nur zu einer Bildergalerie wo die Spielernoten aus der gesamten letzten Saison mit denen der ersten Spieltage dieser Saison verglichen werden. Analyse also.

  4. […] Sport Bild vs. FCB/Klinsmann @allesaussersport.de October 9th, 2008 […]

  5. Um korinthenkackermäßig zu sein. Sagt FCB.de nichts anderes, dass sich Springer der Forderung (eine Erklärung abzugeben) unterworfen hat. Wie du oben auch korrekt schreibst.

    “SportBild unterwirft sich Forderung des FC Bayern“. Anderswo werden Unterlassungserklärungen abgegeben. Hier unterwirft man sich.

    Sie unterwerfen sich also nur der Forderung. Ergo (und auch korrekt auf FCB.de erklärt):

    Die Axel Springer AG hat sich dieser Forderung unterworfen und heute, wie verlangt, eine umfassende Unterlassungserklärung abgegeben.

    Also haben sie die Erklärung doch abgegeben und sich ihr nicht unterworfen.

  6. Klugscheiß-Ende

  7. wow. Jetzt mal ehrlich, wenn ich das so recht überlege, wäre die Aktion von der BILD mit Schweinsteigers Vertrag ein richtiger Grund, BILD-Mitarbeiter für längere Zeit aus dem Umfeld des FC Bayern zu verbannen. Leitartikel und Kolumnen hin oder her, solche Dokumente an die Öffentlichkeit zu bringen ist schon eine andere Kategorie, besonders da es hierzu eines Maulwurfes bei der DFL benötigt. Die werden auch nicht gerade erfreut sein.

    Meine persönliche Hoffnung ist, dass die BILD sich mit dieser Aktion zu weit aus dem Fenster gelehnt hat, und das diesmal Sanktionen folgen.

  8. @nolookpass
    Danke für den Link, der Text ist in der Tat lesenswert.

    Kann mir einer erklären worauf sich die Unterlassungserklärung der AS AG bezieht? Die Printausgabe ist doch schon draussen, oder irre ich da?

    Unterlassen die zukünftig die Veröffentlichung von Arbeitsverträgen von Spielern? Ich versteh’s nicht….

  9. @Enrasen: welche Vokabeln fallen dir im Zusammenhang mit “Forderungen” zuerst ein? Akzeptieren? Anerkennen? Erfüllen? Nachgeben? Bei mir persönlich — ohne Juristen-Deutsch zu kennen — kommt “unterwerfen” gaaaaanz weit hinten. Man hat sich also für eine sehr kraftvolle Vokabel entschieden, was ja auch gut zum restlichen Text passt und auch eine gewisse Aussage hat.

    Nicht mehr und nicht weniger.

  10. im „Juristen-Deutsch“ ist unterwerfen im Zusammenhang mit einer Unterlassungserklärung eine relativ normale Vokabel. Insofern muss man nicht zuviel in die Wortwahl hineininterpretieren.

    aber mal sehen, was sternberg dazu sagt

  11. das “unterwerfen” ist doch schon etwas mehr, gerade weil es ja die überschrift einer “pressemitteilung” ist, die sich liest, als hätte sie uli hoeness mit hysterisch-triumphierendem gesichtsausdruck in den block diktiert. immer wieder lustig, wie amateurhaft die führung des größten deutschen vereins auf lappalien reagiert. die sport bild hat schon immer verträge abgebracht und gerade mit den bayern in dieser hinsicht eine sehr lange geschichte (der inter-vertrag von matthäus, der 20 millionen scheck für deisler etc etc). die reaktion ist immer die gleiche gewesen.

    @nolookpass: da kann man ja wohl nur gähnen. wer hat dem zeit-redakteur wohl all das in den block diktiert – und mit welchen hintergedanken? ist doch offensichtlich, dass es darum geht, die kritik an klinsmanns methoden als hirngespinste eines hysterischen boulevards erscheinen zu lassen. das waren sie lange zeit nur, weil sich die qualitätspresse, angeführt von einer gegenüber klinsmann ekelhaft servilen sueddeutschen, jede kritik verboten hat. es ist schon jämmerlich, dass etwa spiegel online (kolumne am samstag) oder die sueddeutsche immer noch das bild vom wackeren revolutionär aufrechterhalten, dem man nur ein wenig zeit geben müsse. wie wenig substanz tatsächlich hinter den klinsmannschen buzz words steckt, hat ja gerade der kicker am montag und auch heute gezeigt, sachlich formuliert, im kern jedoch absolut vernichtend.

  12. Unterwerfen ist eine typisch juristische Formulierung und keine “besonders harte” Bezeichnung.
    Wird gegen mich eine Unterlassungserklärung erlassen, kann ich diese ignorieren. Und weiter das tun bzw. verbreiten, was ich verbreitet habe. Erst einmal ohne jede Folge. Dem Antragsteller der UntErkl steht dann frei, zu klagen. Ausgang offen.
    Oder ich kann mich der Unterlassungserklärung unterwerfen. Ich tue also nicht mehr, was ich getan habe oder verbreite bestimmte Dinge nicht mehr. Womit der Antragsteller der UntErkl die Sache auf sich beruhen lassen kann. Oder wiederum klagen kann, auf Richtigstellung oder auf Schadenersatz. Sich der UntErkl zu unterwerfen ist aber eine deutliche Aussage, daß man juristisch gesehen Bockmist gebaut hat und daß man einen Prozeß zu dem Thema wohl verlieren wird

  13. […] Eines der Themen des Tages, die ewig junge Geschichte: Jürgen Klinsmann vs. Sport-Bild vs. Pit Gottschalk/Raimund Hinko vs. FC Bayern vs. … Die Geschichten dazu bei Breitnigge – der dem FC Bayern auch gleich mal die Unterschiede zwischen Blog, User und diesem Internet-Dingsda erklärt – und natürlich beim unvergleichlichen Dogfood. […]

  14. ich würde mir wünschen, dass sich auf der fcb-homepage mal der arbeitsvertrag von herrn gottschalk wieder findet. schön mit allem drum und dran, so wie der schweini-vertrag in der sport-bild. und dann möchte ich das gejaule von herrn gottschalk mal hören.

    ich finde so etwas gehört sich nicht, arbeitsverträge haben i.d.R. nix in zeitungen verloren.

    es gehört sich aber auch nicht unliebsame berichterstatter aus dem raum zu weisen. doch wenn das die retourkutsche war bleibt bei der nächsten eskalation für sportbild nur noch die standrechtliche exekution von uli h.

    ganz klar “sitzen sechs” für die sport-bild. und ein “mangelhaft” für die pressestelle des fcb und herrn klinsmann.

    aber das als angriff auf die pressefreiheit werten braucht schon einiges an fantasie…

    und am ende des tages weiß die sport-bild auch, dass sie ohne den fcb weit weniger hefte verkaufen. also “unterwirft” man sich halt

    eigentlich viel lärm um nix, abgesehen von der veröffentlichung des vertrages. das ist unschicklich.

  15. Dogfood, kannst Du mir mal sagen, warum Du das Hermann-Basler-Debakel auf BÄH heute nicht livebloggst? Das ist doch gefundenes Fressen. So muss ich meine Aggressionen alleine verarbeiten!

  16. Ende 2007 wurde von Bild das Angebot von Schalke S04 an Mesut Özil veröffentlicht, zusammen mit allen Sonderabreden, Prämien etc.
    Damals ist Schalke sehr defensiv vorgegangen, Andreas Müller hat sich gerechtfertigt und betont dass Bild die Unterlagen nicht von Vereinsseite bekommen hat. Von lauten Vorwürfen, dass sowas überhaupt veröffentlicht wird, habe ich dagegen nichts mitbekommen.

  17. @Jan
    Falls du dich irgendwie schriftlich (oder sonstwie digital) abreagieren möchtest: einfach selbst einen Blog aufmachen, z.B. bei Posterous o.ä.

  18. @mario
    du sprichst in deinem Beitrag davon, dass sich der FCB amateurhaft im Bezug auf eine Lappalie verhält. Das ist lächerlich. So sehr ich auch suche, ich kann in der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten ZUM SELBSTZWECK (oder findest du, dass das investigativ ist?) keine Lappalie finden.

    Wirkungsvoller als eine Unterlassungsklage wäre eine Ansage von Herrn Hoeness in Richtung Beckenbauer, dass das hochdotierte Amt als Bild-Informant sofort zu beenden ist, ansonsten Ende der Präsidentschaft.

  19. Mal davon abgesehen, dass der Schweinsteiger-Vertrag niemanden außer den Beteiligten etwas angeht. Es ist auch eine Seiten-Verbrennung ohne gleichen. Dass Herr Schweinsteiger nicht für ein Almosen kickt, hätte ich auch so geahnt.

    Reaktion von Bayern und Klinsmann halte ich für lächerlich. Hinko dürfte bei den Bayern genügend Informanten haben.

  20. “unterwerfen”: Kann ich auch nicht mehr zu sagen, als jeder andere hier und auch schon gesagt wurde (was u.a. daran liegt, dass hier so einige juristisch besser gebildet sind als ich, aber das nur nebenbei. ist ja nicht immer der größte Aufschneider der beste Angler).

    “Unterwerfen” ist für einen Juristen in diesem Zusammenhang eine hunznormale Formulierung. Aber Juristen finden ja auch bspw. nichts dabei, wenn Verfahren totgemacht werden oder zwischen Parteien Waffengleichheit hergestellt wird.

    Ob man in einer Pressemitteilung diesen Vorgang dann wiederum unbedingt mit der gleichen Formulierung bedenken muss, ist dann aber eine ganz andere Frage. Nicht nur dogfood fallen da ja auf Anhieb besser geeignete und im allgemeinen Sprachgebrauch auch üblichere Wendungen ein. Aber was ich eigentlich sagen wollte:

    Ist natürlich eine Geschmacksfrage, ob man unbedingt am Jahrestag des Mordes an Anna Politkovskaya den bloßen zeitweiligen Rausschmiß von Hinko aus einem Presseraum mit “Kritiker mundtot machen”, “nicht einschüchtern lassen” oder “Beschneidung der Pressefreiheit” belegen muss.

    Damit ist eigentlich alles gesagt. Aber alles.

  21. Ein gewisser Alexander Steudel hat schon vor ein paar Jahren geschrieben, dass “der Einsatz von unscharfer Logik (Fuzzy-Logik) dazu führt, daß sich die Beschreibung der Probleme vereinfacht und die Defizite klassischer Verfahren beseitigt werden”. Sein Buch hatte den Titel: Das unscharfe Paradigma in der modernen Bildcodierung”. Ich nehme nicht an, dass es sich dabei um den gleichen Mann handelt, der bei Sport-Bild bloggt. Aber falls doch, wüssten wir wenigstens, weshalb die Logik bei der Codierung von Sport-Bild so fuzzy ist.

  22. Hier noch die Fundstelle zum Steudel-Buch: http://www.logos-verlag.de/cgi-bin/engbuchmid?isbn=102&lng=deu&id=

  23. bin begeistert und amüsiert von der recherche meiner blog-kollegen (achtung: ironie-freie anmerkung!) und davon, dass jeder jeden zu lesen scheint. dazu noch eine anmerkung: der “gewisse” alexander steudel mit dem unscharfen logik-buch bin nicht ich, er blockiert aber seit jahren mit erfolg meinen platz eins bei google. sehr witzig fand ich oben das “unterwerfung” (achtung: auch nicht ironisch gemeint, was man ja stets dazu sagen muss, aber wem sage ich das). montag gibt es übrigens viele antworten auf noch vielere mails, die ich zu meinem klickexplosionsblog bekommen habe. (ist eigenwerbung hier erlaubt?)

  24. Ach, waren das schöne Zeiten, als es reichte, BILD-Auslieferungswagen noch hübsch früh morgens anzuzünden. Heute schreiben die ja einfach Blogs.

  25. @Alex Steudel

    In diesem Zusammenhang von “Pressefreiheit” und “Aussperrung” zu schreiben ist ein bisschen weit hergeholt. Wenn Jürgen Klinsmann keinen Bock hat mit einem Reporter in einem Zimmer zu sitzen ist das sicherlich affig. Aber soweit mir bekannt, darf ja ihr Blatt alle weiteren Pressetermine wahrnehmen. Und mit der Reaktion ihres Blattes den Schweinsteiger-Vertrag zu veröffentlichen haben sie dem FC Bayern ja auch alle Gründe zu einem richtigen Boykott geliefert.

    Wenn ihr Blog schon so explosionsartige klicks verzeichnet, dann wäre für die gewachsenen Leserschaft doch auch ein bisschen Selbstkritik schön zu lesen. So in der Art, dass man vielleicht eingesteht, dass es sich nicht gehört derartige vertragsdetails zu “enthüllen”.

    Stattdessen krakeelt man in Sachen Pressefreiheit. Bei einer derartigen Auslegung der Pressefreiheit, darf man sich nicht wunder, wenn sie der eine oder andere beschneiden will.

  26. Kleine Zwischenfrage an die Rechtsabteilung.

    Wenn es eine Unterlassungserklärung seitens der Sport Blöd gibt, müsste man dann nicht die Printausgabe zurückziehen?
    Die hab ich nämlich lustig mit Schweini und Vertrag im Regal liegen sehen.
    Macht eigentlich doch keinen Sinn es online zu streichen, wenn es an jedem Kiosk zu kaufen ist.

  27. Nö, dazwischen gibts erst das Verbot, nix mehr zu drucken, und dann kommt noch nix mehr auszuliefern – bevor dann die Regale geräumt werden müssen. Frag mal bei der Titanic ;-)

  28. Mann, Mann, Mann, Sportjournalisten! Kaum haben sie mal ein paar mehr Besucher, schon sind sie inmitten einer gespaltenen Republik. 40 Millionen Menschen auf Klinsmanns Seite, 40 Millionen Menschen auf der anderen Seite. Und die Sport Bild mittendrin in der historisch wichtigsten Phase der deutschen Geschichte.

  29. Isses nich schön, wie (absichtlich?) dilettantisch die SportBild ihr Titelblatt gändert hat? Zack, den Ironman vornedrauf, aber drunter schön noch das alte Bild durchscheinen lassen ;)

  30. is gar nicht sooo dilettantisch, denn das untere ist tatsächlich das echte, also das was es am kiosk oder im abo gab. da ist nämlich der ironman-umhefter mit dabei. und der zeigt eben nun mal genau das untere bild.

  31. Umm – hammer hart.
    Ich hatte die Sache gar nicht mitbekommen. Ich lese kein Bild…
    und hier mal wieder eine exemplariosche Bestätigung warum.
    Zwar mag es durchaus interessant sein, mal einen Profivertrag zu Gesicht zu bekommen, aber in einer Zeitung? Zudem in einem einer Hetzschrift gleichkommenden Boulevardartikel einer ohnehin schon als unseriös geltenden Sportzeitschrift wie die Sport Bild?

    Als Schüler der Jgs 12 maße ich mir nicht an, einen derartigen Fall juristisch korrekt zu bewerten, doch traue ich mir selbst genug Erkennungsvermögen zu, um zu behaupten, dass es nicht einmal zu diesem Einzelfall hätte kommen durfen. Würde dies Gang und Gäbe im deutschen Profisport, wäre dies wohl ein weiterer Grund als Profi im Ausland tätig zu sein.
    Werden Daten von Privatpersonen wie Anschriften irgendwo gesammelt, gibt es Riesenärger – druckt eine Zeitschrift ganze Verträge, geht sie straffrei aus.

    In meinen Augen ist die kommerzielle Veröffentlichung eines urkundlichen Dokuments, wie der Vertrag Herrn Schweinsteigers eines ist, als illegal zu betrachten.
    Allein die Tatsache, dass Zeitungen wie die Bild an ausführliche Exemplare eines Vertrages in dieser Form gelangen, würde bei mir als Angestellten eines Vereins – denn dies sind Trainerstäbe, Manager und eben auch Spieler nun mal – nicht das Vertrauen in den Dachverband der DFL gestärkt werden.

    Ganz zu schweigen von dem Fan, der seinen Star viel lieber als sportliche Ikone, denn als juristisches Objekt sehen würde…

    Vor diesem Hintergrund ist die Aktion der SportBild eher als langfristiges Eigentor zu sehen…wer sich solange über etwas das Maul zerreißt, bis es zugrunde geht, schmeißt irgendwie sein eigen Brot weg.

    Zum Thema Alex Steudel. Ich kann durchaus verstehen, wenn Journalisten sich verpflichtet fühlen ihren Kollegen öffentlich beizustehen, wirft dies doch auch ein Licht auf ihren ganzen Berufsstand.
    Dennoch halte ich es – vorsichtig ausgedrückt – für äußerst unklug in derart blasphemischer Ironie verteidigend Bezug auf einen als seriös dargestellten “Kollegen” zu nehmen.
    Die komplette Aktion ist schlicht unsinnig, dumm und undurchdacht.

    Jeder Leser mit etwas mehr Verstand steht SportBild Artikeln im Allgemeinen und im Bezug auf den FC Bayern, Kliensmann und andere Spieler im Besonderen schon ablehnend gegenüber und wird durch derartige Schriften wohl weniger von der Seriösität der anderen Position überzeugt.
    Lediglich Klatsch&Tratsch Interessierte und nach hyperbolischer Subjektivität lechzende dürften sich von der biederen Ironie mitreißen lassen – und um Leser dieses Kalibers muss sich die Bild wohl – wohl nicht ganz zufällig – nicht sorgen.

    mfg

  32. Alexander Steudel hat als Chefredakteur Sport-Bild als Forum für seine persönlichen Animositäten gegen Klinsmann missbrauch.
    Er hat dabei im Editorial oft solchen Schwachsinn behauptet dass man meinen muss das er selbst vom Fußball keine Ahnung hat oder seine Leser für blöd hält.
    Unter seiner Leitung wurde der Preis erhöht, der banale Boulevardteil ausgeweitet, die Sachberichte wurden zunehmend unseriöser und es verging kaum eine Ausgabe wo es keine Falschmeldung oder einen Widerruf gab.
    Auf Grund seines mangelhaften Fachwissens und seiner zweifelhaften Integrität hat Steudel somit viele Stammleser vergrault.
    Für mich ist Steudel der schlechteste und unfairste Journalist den es je im Sportjournalismus gegeben hat.
    Als Chefredakteuer war er eine absolute Fehlbesetzung.
    Man kann nun froh sein der er endlich wieder weg ist.