PREMIERE: Q4/2008 – der erwartete Gang nach unten

Heute morgen war nach dem Quartal 3/2008 wieder Freund Hiob bei PREMIERE zu Besuch, um die Zahlen für das 4te Quartal 2008 vorzulegen.

Das Weihnachtsquartal zählt traditionell bei PREMIERE zum besten Quartal des Geschäftsjahres. Nach der alten Kofler-Mathematik wurden im 4ten Quartal knapp die Hälfte aller Abozuwächse erzielt. Nach Neubewertung der Zahlen durch Mark Williams/News Corp. kann man aber jegliche Systematik wegschmeißen, da durch zeitweiligen Wegfall der Bundesliga und dem Auflegen verschiedener Vergünstigungen und dem FLEX-Kram unter Kofler/Börnicke massiv Einfluß auf den Abo-Bestand genommen wurde.

Die Börse hat jedenfalls bis zum Mittag mit einem Minus von 13,36% reagiert. Die Aktie steht seit zirka 9h30/9h45 stabil in der Gegend von 2,40 EUR. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet (Handelsblatt: “PREMIERE schockt die Börse“).

Inzwischen sind die Geschäftsberichte von PREMIERE harter Stoff, der ohne ein BWL-Studium nicht mehr richtig ausgewertet werden kann. Es ist folgerichtig müßig von meiner Seite aus, über EBITDA und Lizenzerlöse und ähnliches zu spekulieren. Wer will, kann ja in den Kommentaren Einblicke geben. Die Leserschaft wäre dankbar, wenn es etwas mehr als das übliche dpa-/reuters-Zeug gibt.

Zu den Abonnentenzahlen. Diese sind schlecht, aber sie sind erwartet schlecht. Es geht weiter mit der Umstrukturierung des Abonnentenstamms. Die auslaufenden FLEX-Kunden werden mit Kusshand verabschiedet und “Vollpreis-Zahler” reingeholt und unterm Strich bleibt deswegen eine rote Zahl stehen.

Während man im Weihnachtsquartal 33.000 FLEX-Kunden verlor, wurde der Verlust durch “normale” Kunden abgefedert. Der gesamte Verlust an Abos lag bei 12.000. Wegen der FLEX-Abgänge ist die Kündigungsquote auf 23,1% hochgegangen.

Die Zahlen werden sich 2009 nur langsam ändern. Die FLEX-Kundschaft wird noch eine ganze Weile brauchen, bis sie endgültig weggelaufen ist und sich daher noch minimum zwei Quartale negativ auf die Zahlen auswirken. Dazu kommt dass die ersten beiden Quartale des Jahres gewohnheitsgemäß grausam für PREMIERE ausfallen. In den letzten drei Jahren hat PREMIERE im ersten Halbjahr jeweils 209.000, 202.000 und 158.000 Abonnenten verloren (Williams-Zahlen). Wenn es wieder ein sechsstelliger Verlust wäre, wäre es nicht erstaunlich, denn es zeichnet sich ab, dass bis zum Relaunch im Sommer nicht ein Cent in das aktuelle Programm investiert wird. Im Ausblick von Mark Williams heißt es dazu “Wachstums-Initiativen [können] erst nach Abschluss der Kapitalerhöhung in der zweiten Jahreshälfte beginnen“.

Vielleicht baut PREMIERE darauf, dass die Wackelkandidaten unter den Abonnenten nun bereits von Bord gegangen sind und nur noch die Hardcore-Kunden verblieben sind, denen man ein weiteres halbes Jahr trocken Brot und Wasser reichen kann. Denn in absoluten Zahlen rauscht PREMIERE langsam auf ein schwer verkaufbares Niveau. 2008 hat PREMIERE 135.000 Abos verloren und stand zum Jahresende bei insgesamt 2,399 Mio Abonnements – eine Zahl die man zuletzt unter Kofler im Jahre 2001 hatte. Sieben Jahre für den Popo. Nochmal 150.000 weniger und PREMIERE verschwindet komplett aus meinen Aufzeichnungen die bis Dezember 1999 zurückreichen.

Und selbst der Sommer mit seinem Relaunch birgt Risiken. Neugeschnittene Preise und Pakete könnten bei etlichen Zuschauern nach dem zuletzt kargen Programm endgültig zuviel sein. Dazu scheint man auch neue Hardware an den Mann bringen zu wollen (s.u.). Sollte es dann aufgrund der massiven Umstrukturierungen auch noch ein Sonderkündigungsrecht geben und die Zuschauer en masse abspringen, riskiert auch das neue PREMIERE schnell beschädigt zu werden.

Zur Ursache für die Probleme von PREMIERE, spricht man im Geschäftsbericht von “operativen Schwächen” (Ohrfeige Kofler & Börnicke) und “die fehlende kritische Masse für ein nachhaltig proftables Pay-TV-Geschäft“. Während in Großbritannien, Frankreich und Italien 42,3%, 41,2% und 27,2% aller Haushalte in irgendeiner Form Pay-TV beziehen, sind es in Deutschland nur 13,2% und in Österreich 12,8%. “Nach Einschätzung des neuen Managements ist dies weder strukturell noch durch den Markt bedingt, vielmehr konnte bislang das Potenzial nicht effektiv ausgeschöpft werden“. Nächste Ohrfeige an Kofler & Börnicke.

Es wird im weiteren der bereits letztes Jahr bekanntgewordene Businessplan beschrieben:

  • Investitionen in das Programmangebot (Anzahl Sender, Vielfalt Sender, HD-Angebote)
  • Erhöhung Benutzerfreundlichkeit, Bedienungskomfort. Stringente Zuschauerführung, Einführung eines Festplattenreceivers.
  • Neue Preis- und Paketstruktur. Klar + Einfach. Buy-Through-Modell: breites Basisangebot, ergänzt um (kostenpflichtige) Premium-Angebote für Film und Sport
  • Bessere Kundenbetreuung

Weiterhin bleibt hier der zweite Punkt der Interessanteste, weil sie neue Hardware impliziert – damit meine ich nicht nur einen Festplattenrekorder. Müssten nicht bei den Quartalszahlen der Sky-Boxen-Hersteller langsam Großaufträge zu erkennen sein?

Aus den ellenlangen Tabellen rund um die Finanzen, fiel mir eine Zahl ins Auge: Spox.com fuhr 2008 Verluste in ähnlicher Größenordnung wie GIGA ein (-1,793 Mio EUR). Da hier aber bislang noch keine Verkaufs- oder Schließungsgerüchte an die Öffentlichkeit gedrungen sind und weiterhin fleißig Crosspromotion gemacht wird, scheint man bei PREMIERE die Sportwebsite für ein strategisch wichtiges Asset zu halten.

Ein Teil der niedrigeren Umsätze ist auch dem Umstand zu verdanken, dass Magazin- und Werbeerlöse nach Beendigungen von Kooperationen zurückgingen. Das Interessante ist dabei der proportionale Rückgang: von 25,1 Mio EUR in Q4/07 auf 8,5 Mio EUR in Q4/08.

In der Q&A mit Analysten wollte Mark Williams nichts zu einem möglichen Markenwechsel sagen, kündigte aber für den Relaunch umfangreiche Investitionen in neue Kanäle, sowohl “normal” als auch HD an.

An negativen Auswirkungen der Weltwirtschaft oder Konjunktur glaubt man nicht. Davon wäre GIGA als werbefinanzierte am stärksten betroffen gewesen und deswegen habe man die Bude dicht gemacht. In schwierigen Zeiten würden die Leute eher zuhause bleiben und hier wäre Potential für das Pay-TV. In der Branche sei man also besser positioniert als in anderen Branchen.

Unklar sei es hingegen, ob man über den Sommer 2009 hinaus noch weiter die Bundesliga für die Telekom produzieren würde. Die Telekom holt sich gerade Angebote, u.a. von PREMIERE ein.

Aufgrund der Gesamtkonstellation – Relaunch erst im Sommer, Investitionen in Marketing und Programm, keine Chance auf weitere Erträge durch Verkauf von Assets (wie z.B. Fußball-WM-Rechte) – wird auch für 2009 mit von einem negativen Cash-Flow in der Größenordnung 250-275 Mio EUR aus (zum Vergleich: 2007: -34,4 Mio, 2008: -108,1 Mio). Vor dem 4ten Quartal 2010 rechnet PREMIERE nicht damit, einen Monat mit positiven Cash Flow zu bekommen.

Dabei würde mich interessieren, ob PREMIERE mit der aktuellen Verschuldung und dem avisierten Frischgeld der News Corp und neuen Kreditlinien der Banken überhaupt in der Lage ist, nochmal 275 Mio EUR negativen Cash-Flow zu vertragen, plus diverse rote Milliönchen die sich noch in den ersten Quartalen 2010 ansammeln werden.

Insgesamt ist es der erwartet schlechte Zustand. Nächstes wichtiges Datum ist die Hauptversammlung am 26.2., bei der grünes Licht für den letzten Teil der Umstrukturierung gegeben werden soll.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Interessant finde ich eine Zahl: Demnach sind die Kosten für die Übertragungen laut Geschäftsbericht um 35,8 Millionen Euro gestiegen, von 89,4 Mio für das Jahr 2007 auf 125,2 Mio Euro. Trotz der großen Sparmaßnahmen sind das meiner Meinung nach noch immer erhebliche Kosten seit der Rückgewinnung der Buli-Rechte im Sommer 2007. Die Übertragungen der Bundesliga scheinen also enorm viel Geld zu fressen. Kein Wunder, dass alles andere gekürzt wird.

  3. @dogfood. Hast du nicht schon mal überlegt für die Super Arbeit (die du täglich machst) Geld zu verlangen ?, denn besser könnte es eine Fachzeitschrift nicht machen (wie dieser Artikel) respeckt dogfood. Da könnten sich diverse Zeitungen ne schnippe abschneiden.

  4. Wenn Williams & Co tatsächlich glauben, dass der deutsche TV-Markt keine strukturellen Unterschiede im Vergleich zu denen im Vereinigten Königreich, Frankreich oder Italien hat, und dass Deutsche in der Krise dazu neigen würden, plötzlich Pay-TV-Verträge mit Kosten im Bereich von mehreren hundert Euro pro Jahr einzugehen, sind sie keinen Deut näher an der Realität als Kirch, Kofler oder 10-Mio-Börnicke.

    Aber gut, es geht ja schließlich um Onkel Ruperts Geld, und da ist das Verbrennen in solchen Himmelfahrtskommandos wahrscheinlich noch das am wenigsten schädliche, was man tun kann. Volle Kraft voraus für die Umverteilung!

  5. die Zahlen sind erschreckend,besonders weil man merkt,dass Kofler und Co massiv rumgeschraubt haben an ihrer Abo-Blase. Genau diese Kleinigkeiten sind es,die in der Summe Premiere die Abonnenten kostet.Hier was gespart,da was eingestellt ( Wegoptimiert Giga,Nascar,A1 GP,wieso weiss auch keiner, und und und) und auf der anderen Seite Partys schmeissen für den Launch von TNT Serie ( Nichtmal in 16:9 senden die) oder der neuen Staffel 24. Sollte man auch noch F1 verhunzen ( was man so hört und liest ) dann geh ich freiwillig zur BBC.^^

  6. Interessant finde ich eine Zahl: Demnach sind die Kosten für die Übertragungen laut Geschäftsbericht um 35,8 Millionen Euro gestiegen, von 89,4 Mio für das Jahr 2007 auf 125,2 Mio Euro.

    Weil die Kabelnetzbetreiber mehr kassieren wollten. Das liegt nicht an der Bundesliga. “Übertragung” hat nichts mit Programmrechtern, sondern nur mit der technischen Abwicklung und Verbreitung zu tun. Programmrechte liegen in der Zeile “Programm”, auch hier eine Steigerung um 76.8 Mio in 2008 – und diese Steigerung ist laut Telefonkonferenz hauptsächlich einem halben Jahr Bundesliga geschuldet.

    Wenn Williams & Co tatsächlich glauben, dass der deutsche TV-Markt keine strukturellen Unterschiede im Vergleich zu denen im Vereinigten Königreich, Frankreich oder Italien hat, und dass Deutsche in der Krise dazu neigen würden, plötzlich Pay-TV-Verträge mit Kosten im Bereich von mehreren hundert Euro pro Jahr einzugehen, sind sie keinen Deut näher an der Realität als Kirch, Kofler oder 10-Mio-Börnicke.

    Die Diskussion hatten wir hier doch schon mal vor etwa ‘nem halben Jahr, oder?

    Ich halte es tatsächlich für eine Ausrede, zu behaupten in Deutschland würde Pay TV nicht funktionieren. Es wurde nur bisher immer falsch angestellt. Kirch hat sich überhoben, zu viel selber gemacht, und bei Kofler wurde so weitergewurschtelt und der Wechsel in die digitale Welt nicht richtig durchgezogen.

    Und damit sind wir bei den Sky-Boxen:

    Wenn Susi Schneckenschiss und Max Mustermann Probleme haben, die meisten PREMIERE STAR-Sender in ihrer Programmliste zu finden, braucht man sich nicht über zu wenige Abos zu wundern.
    Es mag den Power Usern nicht schmecken, aber der unbedarfte TV-Nutzer braucht bei über hundert Sendern ‘ne vom Anbieter gepflegte feste Kanalliste.

    Hier was gespart,da was eingestellt ( Wegoptimiert Giga,Nascar,A1 GP,wieso weiss auch keiner, und und und)

    Kann ich Dir sagen, warum. PREMIERE hat, ausweislich der Telefonkonferenz, in Q4/08 alles zu Geld gemacht, was entbehrlich war. Hat den Call Center Agents in der Rückholabteilung die Stunden gestrichen. Hat Devisenoptionen verscherbelt.
    Weil die flüssigen Mittel knapp wurden.

    Dass man dann nicht primär vital wichtige Rechte wie NASCAR und A1GP nicht verlängert, ist dann – leider – zu erwarten.

    und auf der anderen Seite Partys schmeissen für den Launch von TNT Serie ( Nichtmal in 16:9 senden die) oder der neuen Staffel 24.

    Die Party von TNT Serie hat Turner bezahlt. Und für 24 hat man ‘ne lausige Pressekonferenz gemacht.

    Abgesehen davon kann die Antwort auf finanzielle Probleme ja auch nicht sein, dass man die Werbung einstellt. Dann holt man erst Recht keine Neukunden mehr an Bord. Und die braucht man für ein mittelfristig tragfähiges Unternehmen.

  7. Mir fallen vor allem zwei Dinge negativ auf:
    1) Die Werbeeinnahmen sind regelrecht eingebrochen. Diese Jahr dürfte es wohl kaum besser werden, ob Williams mit Unterbrecherwerbung darauf reagiert?
    2) Die Einspeisebeträge an die Kabelnetzbetreiber sind erheblich gestiegen, dank der noch von Börni Ende vorletzten Jahres abgeschlossenen langfristigen Verträge.

  8. @ NoteMe:

    Der Gedanke ist mir auch gekommen. Da würde ich gerne mal die Meinung von Williams & Co. zu den strukturellen Unterschieden der europäischen Fernsehmärkte hören.
    Nicht dass da jemand irgendwann mal seine Worte fressen muss…

  9. @FAN! – schließe mich dem Lob in jeder Hinsicht an.

    Bin kein BWLer und frage mich genauso wie dogfood, wieviel Geld können die eigentlich noch verbrennen?!

    Geradezu absurd ist zudem der gebetsmühlenartig wiederholte Verweis auf Piraterie bzw. Verschlüsselungsprobleme als Grund für schlechte Abozahlen. Spätestens jetzt mit den Zahlen von Q4 sollte auch dem letzten Premiere-Vorstand klar sein, dass die Gründe für die Misere woanders liegen. Ich habe Premiere im Dezember nach 9 Jahren Dauerabo verlassen und es fehlt mir nix. Und genauso geht es vielen anderen Kunden oder eben auch ehemaligen Schwarzsehern.

    Die einzige Hoffnung, die ich für Premiere noch habe, ist das Murdoch ja eigentlich weiß, wie erfolgreiches Pay-TV geht. Vielleicht fällt es seinen Leuten ja irgendwann ein.

  10. @chelsea: ich bin mir nicht sicher welche Zahl du mit “Übertragungskosten” meinst, aber wenn du das meinst, was ich denke, dass du meinst, dann ist die Zahl keine Überraschung. Es handelt sich u.a. um die massiv gestiegenen Kabeleinspeisungskosten. Die wurden bereits in einigen 2008-Quartalen angerissen.

    @Wolli: vorsicht dass die Birnen nicht in den Apfelkorb reinkommen. GIGA ist eine Free-TV-Tochter, deren Existenz keinerlei Auswirkungen für irgendeinen Pay-TV-Abonnenten hat(te). GIGA ist/war sogar fast komplett in Köln ausgelagert – die einzige Kölner Dependance von PREMIERE.

    Wenn “TNT Serie” feiert, dann muss die nicht zwangsweise von PREMIERE bezahlt worden sein. Das könnte auch die TNT-Mutter Turner Broadcasting System gemacht haben.

    A1GP: so bedauerlich es ist, dass sie nicht kommt. Aber der Tonfall bzgl. nicht eingehaltener Vertragsbedingungen von Seiten der A1GP hört sich für mich eher so an, als hätte die A1GP nicht bezahlt/Kosten nicht übernommen oder irgendwas ist bzgl. Team Deutschland nicht eingehalten worden. Aus der Geschichte würde ich PREMIERE also auch freisprechen wollen.

    F1 & BBC: ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass das Paket dass die BBC für die F1 schnüren wird, besser sein wird, als das von PREMIERE. Interaktiv-Optionen, Brundle, Coulthard, Rahmenberichterstattung auf 5live…

    Ich persönlich bin der Meinung, dass PREMIERE bereits jetzt positive Signal braucht um die Bestandskunden bei der Stange zu halten – schließlich werden es die ersten sein, die im Sommer die neuen Pakete wählen könnten.

    Dazu müssen keine millionenschwere Verträge abgeschlossen werden, sondern die bestehenden Verträge intensiver genutzt werden, so das an Unkosten letztendlich (m.E.) nur überschaubare Produktionskosten anfallen.

  11. PayTV würde in Deutschland allemal erfolgreich sein, bei dem Schwachsinn, den das FreeTV den Leuten aufzwingt. Nur müßte man es eben anders machen. Die “Sünden” kann man überhaupt nicht alle aufzählen… und für mich ist die Marke Premiere verbrannt. Durchweg.
    Sportprogramm? Ständig schlechter, enger, dazu die dämliche Optionsvariante, die Aufzeichnen zur Katastrophe macht.
    Feste Senderliste.
    Aktuelle Magazine, gerade im Sport. Rechnen sich allemal.
    Fairer Umgang mit Kunden.
    Preisgestaltung (Basis billiger, Zusatzpakete wegen mir teurer).
    HD-Angebot.
    Aufzeichnungsmöglichkeiten.
    Und so weiter und so fort.
    Krisenzeiten sind aus meiner Sicht keine guten Zeiten für PayTV. Die Zahlen werden noch schlechter, mit Sicherheit.
    Die Alternativen zu Premiere, gerade im Sport und im Entertainment, nehmen zu. Obwohl mit das Geld nicht juckt: wenn Premiere im Sommer bei der BuLi versucht abzuzocken, war es das. Rein aus Prinzip!

  12. Interessante Abozahlen. Sollten laut Premiere nicht die hundertausend Schwarzseher nach der Umstellung alle zu Kunden werden? War wohl nix.

    Ich überlege ehrlich gesagt auch, ob ich Premiere weiter brauche. Wenn sie Discovery raus werfen, die F1 einkürzen, die Rahmenrennen der DTM rauswerfen, dann wüsste ich jetzt keinen Grund mehr, warum ich dem Laden noch Geld geben sollte. Und das nach vielen Jahre als eigentlich unbekümmerter Kunde.

  13. Gerade hier gefunden
    Quelle : http://www.faz.net/s/Rub9E47F92B5CE94E21913FB4D8BB044CDE/Doc~E6C3271858E754A42A80A3337FA7E4DFC~ATpl~Ecommon~SMed.html
    Punkt 13
    Deutschland
    Premiere will Bundesliga im Internet zeigen

    Der Bezahlfernsehsender Premiere will die Spiele der Bundesliga ab der kommenden Saison im Internet zeigen. Die Live-Übertragungen stünden auch Nicht-Abonnenten offen, die dann pro Match eine bestimmte Summe zahlen, sagte Premiere-Chef Mark Williams. Premiere-Kunden sollten einen Rabatt bekommen. Wie hoch die Preise ausfallen werden und ob alle Begegnungen der im August beginnenden Saison 2009/10 gezeigt werden, sei noch nicht klar. Derzeit verlangt Premiere für die Internet-Übertragungen von Champions-League-Spielen fünf bis zehn Euro. Beim “Streaming-Dienst” ist im Gegensatz zum Abo keine spezielle Settop-Box notwendig. Premiere hatte bei der Vergabe der Übertragungsrechte für die nächsten vier Jahre neben der PayTV- auch den Zuschlag für die Web-Ausstrahlung erhalten.

  14. @nedfuller Oh je… wenn die FAZ sowas als Neuigkeiten verkaufen muss…

    Das ist ja schon bei der Rechtevergabe Ende November bekannt geworden, dass die Telekom “nur” IP-TV bekommen hat, aber PREMIERE die Webstreams. Alles andere – keine Box notwendig, kein PREMIERE-Abo – ist ja jetzt bereits in den anderen Webstream-Angeboten von PREMIERE umgesetzt (Eishockey, CL etc…)

  15. vielleicht hab ich das ende november übersehen, aber: 5 bis 10 euro für ein cl-spiel? ich bin kein premiere-abonnent aber durchaus interessiert an einigen highlights (cl, einige englische spiele, barca, einige bundesligaspiele und so), also eigentlich klassische zielgruppe. aber da gehe ich doch eher in die nächste kneipe und geb das gleiche geld für currywurstpommes und nen kaffee aus.

  16. @Dogfood mit Giga meinte ich auch nicht,dass es aus dem PayTv Bereich verschwindest,sondern dass Premiere da aussteigt. Ob er FTA oder PayTv ist,spielt für mich keine Rolle. In meinen Augen hätte man diesen Jugendkanal ( kann man dass so sagen? ) schon sinnvoll ins Premiere Programm einbauen können,hätte ja auch nicht 24 Stunden sein müssen,eine Nachmittagsschleife und die Abendsendung mit Giga sports.Dazwischen premiere Extremsport gesendet und schon hätte man 12 Stunden Programm gehabt. Den Kostenfaktor bitte jetzt mal weglassen bei meiner Träumerei ^^

    und A1 Gp es ist mir schnuppe,ob Premiere Probleme mit dem Vertragspartner hat/hatte. Wenn ich durch die Webseite düse,sehe ich keine Meldung,wieso A1 plötzlich fehlt.Nur weil einer bei Digitalfernsehen eine Mail gepostet hat,weiss ich das auch.Nur der dumme ist der Zuschauer und ich glaube,Premiere hatte nix dagegen,dass man so dort aussteigen konnte. Und 5-10€ für Championsleague im Stream ist frech,das gilt aber auch für HSV.de und Co. , die auch ein paar € haben wollen für ein Spiel. Vielleicht sollte man mal den Spielern mal eine Prämie abziehen und so ein Spiel umsonst streamen ( nach Anmeldung natürlich )

  17. @RealityCheck

    Ich glaube, diese Diskussion hatten wir in den vergangenen Monaten und Jahren schon mehrfach.

    Es ist Dir natürlich unbenommen, auch nach bald 18 Jahren Premiere-Pay-TV in Deutschland davon auszugehen, dass die jeweilig Verantwortlichen einfach immer und dauerhaft keine Ahnung hatten, und alle Konzepte, die versucht wurden, daher schon vor der Umsetzung zum Scheitern verurteilt waren.

    Vielleicht aber, und dazu tendiere ich über die Jahre mehr und mehr, zeigt dieser kontinuierliche Misserfolg, über Gesellschafter und Geschäftsführer hinweg, empirisch, dass der Fehler tiefer liegt, dass das zu Grunde liegende Geschäftsmodell in diesem Markt nicht gewinnbringend funktionieren kann, bzw. dass die Rezepte aus anderen Märkten hier nicht 1:1 oder mit kleineren Modifikationen erfolgreich anwendbar sind.

    Und wenn dann einer wie Herr Williams kommt, und Weisheiten aus dem angelsächsischen Raum zu verbreiten meint, wie die Mär von der Rezession, die zu Einsparungen bei den Ausgaben für Restaurant- und Kinobesuche führt, während die Ausgaben für Unterhaltung in den eigenen vier Wänden steigen, kann ich mir nur noch an den Kopf fassen, und darauf warten, dass auch er mit dem Kopf gegen die Wand rennt und sich über die Beule wundert, die er sich dabei holt.

    Wir hatten in Deutschland in den vergangenen 18 Jahren wahrlich keinen Mangel an wirtschaftlich schweren Zeiten, und ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals zugetroffen hätte, dass Deutsche unter diesen Umständen plötzlich Zuflucht im Bezahlfernsehen suchten. Vielmehr kam es mir bisher immer so vor, als wäre gerade Pay-TV auf der Liste der entbehrlichen Ausgaben, die unter der Gefahr der wirtschaftlichen Umstände als erstes gestrichen werden, ganz oben anzutreffen.

    Nun ist mir klar, dass meine Wahrnehmung nur auf meiner persönlichen Erinnerung der letzten ~15 Jahre beruht, und vielleicht liege ich ja auch komplett daneben und der von Herrn Williams propagierte Pay-TV-Eskapismus wird tatsächlich stattfinden. Ein bisschen mehr als so eine einfache Aussage braucht es für mich allerdings schon, bevor ich mich von so einer, IMHO fundamentalen, Veränderung der deutschen Konsumgewohnheiten überzeugen lasse. In sofern ist das Experiment Premiere natürlich auch weiterhin ein williger Erzeuger empirischer Daten, und dafür bin ich dann auch persönlich dankbar.

  18. ich versteh es einfach nicht. 270 Millionen Euro Verlust in 2008. Und trotzdem gibt es eine Kapitalerhöhung, und weiter Kredite.
    Mir ist ja klar, dass es die Aufgabe der Finanzwirtschaft ist, Unternehmen Kredite zu gewähren, aber wie kann man das bei Premiere noch verantworten ?
    Wer bezahlt das alles ? Und wie können diese Leute bei der Performance, die Premiere zur Zeit hinlegt, hoffen, ihr Geld jemals wieder zu sehen, oder gar zu vermehren ?
    Oder ist das gar nicht mehr das Ziel heutzutage ?

    Ich bin schon Premiere-Kunde seit den Zeiten von DF1, und wenn ich Preis und Leistung über die Jahre vergleiche, habe ich aktuell noch nie so wenig Programm für so viel Geld bekommen. Zumindest gefühlt, egal wieviele Wiederholungen des CL-Finales von 2001 ich noch zu sehen kriege…

    Es ist nur noch absurd. Auch ich werde Premiere daher dieses Jahr den Rücken kehren.

  19. Wenn man 10€ pro Spiel im Internet will, kann man sich das Angebot auch sparen.
    Wer geht denn für 10 € lieber in eine gemütliche Kneipe, wo auch etwas Stimmung ist und brennt sich während 90 Minuten auf Großleinwand noch 5 Kölsch und geht zufrieden nach Haus, wenn er zu Hause vor einem 17 Zoll Monitor fürs gleiche Geld das Spiel auch sehen kann?

  20. Ein bisschen mehr als so eine einfache Aussage braucht es für mich allerdings schon, bevor ich mich von so einer, IMHO fundamentalen, Veränderung der deutschen Konsumgewohnheiten überzeugen lasse.

    In jedem Land, in dem News Corp mit ihrem Pay TV Modell erfolgreich war bzw. ist, gab es zuvor Bedenken – und zwar genau die gleichen, wie nun in Deutschland. Es zahlt doch niemand für Fernsehen, es gibt genug kostenlose Alternativen, braucht keiner.

    Ob Großbritannien (ja, tatsächlich, und BSkyB hat auch mal richtig heftig Verluste eingefahren), Italien, Neuseeland oder Australien – überall Bedenken und Misserfolg zuvor. Zuerst hies es in GB, dass zwar die Amis für Fernsehen zahlen, aber doch nicht die Briten. Dann war es doch erfolgreich und man hat es in Neuseeland wiederholt. Da hieß es, ja die Amis und die Briten, die zahlen für Fernsehen, aber doch nicht die Kiwis. Und es war ein Erfolg. Und so ging es weiter, zuletzt eben in Italien. Stream und Tele+, beides Millionengräber. Die Italiener zahlen doch nicht für Fernsehen. Und jetzt sind’s eben wir.

    Und meistens kam der richtig große Erfolg nicht zuletzt mit den idiotensicheren Digitalboxen.

  21. Und welche Hebel haben dann die Leute in den Ländern dazu gebracht, Abonnements abzuschließen? Kann man diese auf Deutschland übertragen?

    Und wenn die Box ein so wichtiges Puzzleteil ist, warum haben die Leute dann nicht in den 90ern Premiere die Bude eingerannt?Einfacher als die analogen Dekoder kann Pay-TV gar nicht sein.

    Vielleicht hast Du ja Recht, vielleicht hat Mr Williams auch Recht, vielleicht ist alles, was Premiere zum Erfolg braucht eine schlecht laufende Wirtschaft, (mal wieder) ein neues Preis- bzw. Paketmodell und eine neue Generation Digitalboxen.

    Viel wahrscheinlicher erscheint mir, dass Premiere unter den aktuellen Rahmenbedingungen (insbesondere Rechtekosten) keinen realistischen Weg zur strukturellen Profitabilität hat – und nichts anderes ist es, wenn man von einem cash-flow-positiven Monat in knapp 2 Jahren träumt – aber aus einem mir nicht erfindlichen Grund darauf hofft, frisches Kapital erlösen zu können, um die Rechnungen zumindest bis zu dieser Fatamorgana zahlen zu können.

  22. @ Reality Check:

    Deinen Optimismus und dein großes Vertrauen in den Genius von News Corp. in allen Ehren.
    Nur bisher habe ich noch nicht so den Umschwung bei und um Premiere gemerkt. Ein paar Monate sind das ja Williams & Co. auch schon am Ruder.

    Jetzt alles auf den Sommer zu verschieben und als spektulärste Änderung einen neuen Namen in Aussicht zu stellen – irgendwie ist mir das zu wenig für einen kompletten Turnaround.

  23. Der Name ist ja nur ein Signal. Dass es nicht dabei bleiben kann, ist auch den Damen bei News Corp bewusst. Nur wie soll man das Programm verbessern, wenn das Geld nicht da ist?

    Deswegen, ja es ist ärgerlich, dass bis zum Juni, Juli nichts passieren dürfte. Aber wovon soll der Programmausbau bezahlt werden, wenn nicht durch die Kapitalerhöhung bzw. Refinanzierung?

    Da mag man jetzt meinen “vorhandene Rechte ausnutzen”. Ja klar. Aber das kostet auch, wenn auch nicht viel. NASCAR-Rechte hätte es für ‘nen Appel und ein Ei gegeben. Aber die Satzuführung kostet, die zwei Kommentatoren kosten. Und wenn man sogar den Call Center Leuten Stunden streicht und sagt “arbeitet einfach mal nicht, wir können euch nicht bezahlen”, dann sagt mir das, dass das Geld wirklich knapp geworden ist.

    Ich bin selbst höchst unzufrieden mit dem PREMIERE-Programm, aber ich kann nachvollziehen, warum das so ist. Und wenn man sich die Historie von News Corp im Pay TV anschaut, weiß man, was im Sommer passiert.

  24. @RC. Genau abwarten bis Sommer, dann wird man sehen was kommt.

  25. @ Reality Check:

    OK, warten wir bis zum Sommer ab. Nur eins ist – für mich jedenfalls, für dich auch? – klar:

    Das ist die letzte Chance für PayTV in Deutschland. Wenn wir heute in einem Jahr hier stehen und auch die Experten von News Corp. haben Premiere / Sky nicht spürbar zum Erfolg gebracht, dann kann das niemand tun. Das mag man bedauern oder darüber lamentieren, leugnen wird man es kaum können.

    Insofern bin ich höchst auf das nächste Jahr.

  26. Woran soll man denn selbst in einem Jahr, geschweige denn im Sommer, den Erfolg festmachen, wenn Premiere selbst im Ausblick warnt, dass man noch mindestens 20 Monate Geld verbrennen wird?

    Ist Erfolg im Sommer, wenn man tatsächlich schafft, im ersten Halbjahr nicht weiter Abonnenten zu verlieren? Oder reicht schon, wenn man weniger verliert, als in den letzten Jahren fürs erste Halbjahr üblich?

    Ist Erfolg fürs Gesamtjahr 2009 die Einführung eines neuen Namens? Eine weitere Werbekampagne? Dass man das Jahr nicht wesentlich unter den aktuell 2,4 Millionen Kunden beendet?

    Man muss nur die Latte niedrig genug hängen, und schon wird die nicht weiter beschleunigte Verschlechterung einer katastrophalen geschäftlichen Situation zu einem glänzenden Sieg für Onkel Ruperts Statthalter.

  27. Der einzige Gradmesser ist, ob das Unternehmen 2011 Gewinne abwirft. Die anderthalb Jahre sollte man ihnen geben, besonders angesichts des desolaten Zustands, den man derzeit abgibt. Das geht eben nicht von heute auf morgen.

    Und wenn die Box ein so wichtiges Puzzleteil ist, warum haben die Leute dann nicht in den 90ern Premiere die Bude eingerannt?Einfacher als die analogen Dekoder kann Pay-TV gar nicht sein.

    Weil man damals nur einen Kanal hatte und trotzdem schwer zu finden war. Man hat auch damals die Kunden zu sehr alleine gelassen.

    Warum die Digibox ein so enormer Faktor ist?

    Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die meiste TV-Nutzung auf die Kanäle entfällt, die auf der Fernbedienung auf Programmplatz 1 bis 9 liegen. Und das liegt nicht nur daran, dass auf diesen Plätzen die “üblichen Verdächtigen” liegen oder der dort vom Besitzer dessen Lieblingskanäle platziert werden. Spätestens bei Platz 8 und 9 gibt es nämlich einige Diskrepanzen – und trotzdem werden diese mehr genutzt.
    Also vergibt die Digibox nur noch dreistellige Nummern. Damit wird dieser Faktor entkräftet. Die TV-Nutzung verstreut sich mehr auf Spartenkanäle. Auf Pay TV Kanäle.

    Ein weiterer Punkt ist die Auffindbarkeit der Kanäle. Wie oft liest man in Foren von verzweifelten Neuabonnenten, die etwa ESPN America nicht in der Senderliste finden können. Wenn es gut läuft, findet der Abonnent seine abonnierten Kanäle alle. Wie oft habe ich Bekannten und Verwandten vor dem Verlust der Bundesliga-Rechte 2005 geholfen einen PREMIERE-Receiver einzurichten. Abogrund war natürlich die Bundesliga. Was machen die dann? Die schreiben sich die Kanalnummer für die Bundesliga auf ‘nen Zettel, das war’s. Die Kanäle des Basispakets, die damals mit dabei waren? Wussten die meisten nicht mal, dass es die dazu gibt.
    Und an diesem Punkt ist dann überhaupt nicht daran zu denken, dass die Bestandskunden ihr Abo vielleicht mal erweitern würden. Denn sie wissen gar nicht, was es gibt geschweige denn wo es es gibt.
    Ich kann so ein Ding bedienen, aber viele nicht. Und es ist die Mehrheit, die mit ‘nem Digitalreceiver derzeit eher nicht vollständig zurechtkommt.

    Und der größte Feind des Pay TVs ist mangelnde Nutzung. Dann ist die Kündigung schon nicht mehr weit.

    Übrigens auch ein Grund, warum man als Pay-Anbieter den Leuten kostenlos oder für wenig Geld ‘nen PVR ins Zimmer stellt.

  28. Ob Premiere 2011 Gewinne abgeworfen hat, werden wir frühestens in 3 Jahren wissen. Da kontrolliere ich lieber noch mal die Konservenvorräte im Keller und mache bei der Gelegenheit gleich noch mal die Thermoskanne voll … ;-)

  29. “Abogrund war natürlich die Bundesliga. Was machen die dann? Die schreiben sich die Kanalnummer für die Bundesliga auf ‘nen Zettel, das war’s.”

    Wann genau wurde bei Premiere die grandiose Idee mit dem Sportportal und Optionskanälen eingeführt?

    Allein für diese Entscheidung sollte man von Kofler rückwirkend noch eine Entschädigung fordern. Es wurden von Premiere selbst die einfachsten Zusammenhänge wie die Notwendigkeit von Benutzer- und Kundenfreundlichkeit nicht begriffen und konsequent in Handeln umgesetzt.

    Wie viele Jahre gab es überhaupt keinen Festplattenrecorder? Wie viel Verzögerung gab es beim Angebot von Festplattenrecordern gegenüber Pay-TV in anderen Ländern? Warum gab es 2008 noch immer keinen HD-Recorder? Warum muss der Jugendschutz derart nervig sein?

    Premiere und Pay-TV werden von vielen Menschen in Deutschland vor allem mit Begriffen assoziiert wie “kompliziert”, “zu teuer”, “”Hotline lügt”, “kann mir jemand umsonst besorgen”, “Preise undurchsichtig”, “Knebelverträge”. Die Mundpropaganda über Premiere ist fürchterlich.

    Mit dem Namen Premiere ist IMHO keine Wende mehr möglich. Ein Lösungsansatz kann nur darin bestehen, möglichst viel von Sky-UK zu übernehmen – z.B. auch grundsätzlich alles auf HD umzustellen, auch für SD content (siehe 31 HD channels für UK).

  30. Pay-TV wird in Deutschland nie eine echte Chance haben, solange sich der Zuschauer mit dem Angebot des Free-TV zufrieden gibt. Wenn er um 18.30 Uhr seinen Fußball in der ARD sehen kann und ihn live via GEZ-Finanzierung im Radio verfolgt, braucht er kein Premiere. Und was bietet Premiere denn noch an LIVE, was die Masse interessieren könnte? Eigentlich nichts. Man hat es in all den Jahren nach der Einführung der digitalen Ausstrahlung verpasst, die Nieschen zu suchen und zu finden, die der Zuschauer im Free-TV nicht fand. Wieso muss man heute per Premiere Star den Sender ESPNamerica ausstrahlen, wenn man selbst diesen ganzen US-Sport mal hatte? Wieso kann ich keine Kanäle einzeln mehr abonnieren, muss immer ganze Pakete kaufen? Statt 10 oder 15 Euro für ein Paket, hätte man dem Abonnenten auch ein Guthaben in der Höhe geben können, in dem er ganz individuell seine Sender zusammenbaut. Auf die Karte gepresst und ab in den Dekoder.

    Ob das die neuen Besitzer ändern werden? Ich glaube nicht, dass man die Deutschen so sehr von Pay-TV begeistern wird wie die Briten. Diese wurden durch die Ausdünnung des Free-TV-Angebots praktisch dazu gezwungen, zu SKY zu wecheln. Wenn man bedenkt, dass SKY zu analogen Zeiten schon so viele einzelne Kanäle hatte, wo sich Premiere gerade bemühte, einen einzigen mit 24 Stunden Inhalt zu füllen. All das sagt mir, der Zug ist abgefahren, es sei denn, man schafft mindestens die Hälfte der Free-TV-Kanäle ab. Wo sind denn die Pläne von RTL und ProSieben, die ihre Hauptprogramme via Sat verschlüsseln wollten?