ManU Buccaneers, Glazer hat Manchester geentert

[Update 17h18: weitere 6% sind soeben verkauft worden]

Nun ist passiert was den ManU-Fans seit Monaten in kühnsten Alpträumen erschien: ihr Verein ist für 1,5 Mil. Dollar an einem Branchenfremden verkauft worden.

Seit 2004 hat US-Milliardär und Besitzer des NFL-Teams Tampa Bay Buccaneers Malcolm Glazer sich etappenweise mehr und mehr Anteile gesichert. Seit letztem Oktober war er an der 30%-Marke ran, die ihm eine Übernahmeangebot erlaubten und seit letztem Oktober mehrten sich die Proteste der ManU-Fans.

Es war im Februar, als erstmals der größten Teilhaber Cubic, die Investment-Gesellschaft zweier irischer Geschäftsmänner, anfing zu wackeln und sich offen für Glazers Angebote erwiesen. Als im März ManU eine Gewinnwarnung veröffentlichte, wurde schon spekuliert, dass Cubic nun mit einem hohen Angebot weichgekocht werden kann.

Cubic hat seine 28,7% an Malcolm Glazer verkauft und Glazer besitzt nun 57% Prozent der Anteile. Der Kaufpreis beträgt die von Analysten erwarteten 300 Pence pro Aktie (Aktienpreis vor dem Kauf: 265 Pence). Die 57% reichen um diverse Posten zu besetzen, aber Glazer braucht noch 18% um mit 75% der Anteile jegliche Kontrolle über den Klub zu haben und z.B. ManU von der Börse auslisten zu lassen und Umschuldungen durchführen zu lassen. Es wird damit gerechnet, dass er nun problemlos die anderen Anteile kaufen kann. Einige Stunden nach Bekanntgabe des Deals mit Cubic hat ein weiterer Geschäftsmann seine 6% an Glazer verkauft, 12% to go. Was aber Glazer langfristig vor hat, weiß keiner oder hat nie die Räume des Aufsichtsrats verlassen. Klar ist nur, das Glazer glaubt, viel, viel Geld mit ManU zu machen und Hebel wären hier Fernsehrechte und Lizensen bzw. Merchandising.

Die Fans haben seit letzten Oktober sehr, sehr massiv gegen Glazer protestiert und drohen nun in Rage zu geraten. Man fürchtet unter Glazer gnadenlose kommerzielle Ausbeutung, u.a. höhere Ticketpreise. Glazer kauft nämlich die Anteile nämlich auf Pump. Selbst der Aufsichtsrat beurteilte vor zwei Wochen Glazers Geschäftspläne als zu aggressiv und wurden abgelehnt.

Um es klar zu stellen: Glazer verschuldet sich um ManU zu kaufen. An dem Punkt an dem Glazer mehr als 75% der Anteile hält (es fehlen ihm derzeit nur 12%), bekommt er sozusagen “Finanzhoheit” über den Club und kann seine Schulden zum Aufkauf von ManU an ManU überschreiben und die Roten wären schwer verschuldet.

BBC-Reporter vor Ort beschreiben die Stimmung unter den Fans heute nachmittag als “hostile” (feindlich) und resignierend. Eine Demonstration soll um 17h britischer Zeit erfolgen.

Möglicherweise wird man sich am Sonntag ein Bild von den Protesten machen, denn PREMIERE überträgt Southampton – ManU.

(BBC [1], [2], Chronologie von Reuters)

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. uebernommen? ich glaube eher die haben sich jetzt verkauft

  3. Vieleicht braucht Tampa Bay ein guten Kicker :-)

  4. Dieser Guardian-Artikel legt nahe, worauf es bei dem Deal für Glazer ankommt: Sollte Ferguson seinen Widerwillen nicht überwinden können und gehen, wird es sicher schwer, die Fans von den ehrenwerten Absichten zu überzeugen.

    Mit dem Endorsement vom Ober-Roten geht erstmal alles leichter. Der Krach kommt dann natürlich später.

  5. Derzeit ist es offensichtlich noch viel Kremlastrologie und Kaffeesatzleserei. Nicht zuletzt weil auch gar nicht bekannt ist, welcher der Glazers wirklich die Strippen ziehen wird. Möglicherweise sind Malcolms Söhne die eigentliche Triebfeder des Deals.

  6. Geboren 01.01.1878 Gestorben 12.05.05. Ermordet durch M,G.