Der Pay-TV-Bosman-Moment rückt näher

Heute mittag wurde per Pressemitteilung eine Geschichte aus dem letzten Oktober weitergesponnen (“Screensport: Pay-TVs Bosman”).

Die Generalanwältin des Europäischen Gerichtshofes Juliane Kokott hat sich in einem Schlussantrag auf die Seite einer englischen Kneipenbesitzerin geschlagen und der Länderbeschränkung von TV-Rechten eine klare Absage erteilt. Damit hat sie sich im Verfahren gegen die Standpunkte von BSkyB und der Premier League ausgesprochen.

Nach Ansicht von Generalanwältin Kokott verstoßen territoriale Exklusivitätsvereinbarungen bei der Übertragung von Fußballspielen gegen Unionsrecht […]

Generalanwältin Juliane Kokott legt dar, dass die in Frage stehenden Exklusivitätsrechte eine Aufteilung des Binnenmarktes in voneinander getrennte nationale Märkte bewirken, was eine schwerwiegende Beeinträchtigung der Dienstleistungsfreiheit darstelle […]

Die Vermarktung von Senderechten auf der Grundlage territorialer Exklusivität liefe darauf hinaus, aus der Ausschaltung des Binnenmarktes Gewinn zu erzielen.

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Skys überraschendes Quartal

Eigentlich sollten die Zahlen für das vierte Quartal 2010 erst mitsamt dem Jahresabschluss 2010 Ende Februar veröffentlicht werden. Doch zu aller Überraschung schlug heute um halb neun eine Pressemitteilung von SKY auf – wer es so eilig hat, hat natürlich nur frohe Kunde zu verkünden.

[Update] Lt. SKY-Presseabteilung sind Ergebnisse die 50% über den Erwartungen liegen, “ad-hoc-pflichtig“, müssen also gemäß der Wertpapierhandelsgesetze so schnell wie möglich publiziert werden. Daher die Veröffentlichung vor dem 24.2. [/Update]

Ich fand die Quartalszahlen in Q3/2010 schwach. Zum Bundesligastart (und Start von vier neuen HD-Kanälen) nur 45.000 neue Abonnenten – das befriedigte allenfalls Erwartungen die seit Quartalen heruntergedampft wurden, waren aber im Kontext der angestrebten 2,8 bis 3,0 Mio-Marke schlecht. Das war ein Wachstum innerhalb eines Jahres um nur 90.000 Abonnenten.…

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Screensport Zwo: Enke, Schmidt, Krawinkel, Ligue 1

Interviews der Guardian Football Weekly-Protagonisten

Das Blog European Football Weekends hat im Laufe der letzten Monate einige Interviews mit den Journalisten aus dem Guardian-Podcast “Football Weekly” geführt.

AC Jimbo (Nov 2010), Raphael Honigstein (Juli 2010), Sid Lowe (Mai 2010), Barry Glendenning (Feb 2010), Jacob Steinberg (Juni 2010), Sean Ingle (Juli 2010), John Ashdown (Juni 2010)

Zuerst bin ich in Bringschuld um noch zwei Links unterzubringen. Da wäre zum einen das hervorragende Interview von Jens Peters/Catenaccio mit Ronald Reng über die Robert Enke-Biografie “Ein allzu kurzes Leben”. Ein gutes und vor allem: dem Thema würdiges Interview. Lese-Empfehlung.

Eine gute Idee droht einzuschlafen: Tweetball, eine Idee von Helmi um einen Fußball-Diskurs jenseits der 140-Zeichen-Beschränkung von Twitter zu ermöglichen. Ja, im Grunde seines Herzens ist es ein weiteres “Fußball-Forum”.…

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Sky und das Quartal 2/10: der Tanker kommt nicht schnell genug in Fahrt

Die Quartalszahlen wären eigentlich erst in zwei Wochen fällig gewesen, aber gestern abend um 18 Uhr schlug überraschend eine Ad-Hoc-Mitteilung von Sky Deutschland ein. Dabei wurden “Finanzierungsmaßnahmen” angekündigt, um den Sender mit neuem Frischgeld zu versorgen. Im Zuge der Ad-Hoc-Mitteilung wurden auch die Quartalszahlen bekanntgegeben. Die Ad-Hoc-Meldung wurde wohl deswegen nötig, weil die Quartalszahlen deutlich machten, was man seit 2-3 Quartalen ahnen konnte: die Planziele für 2010 und 2011 müssen nach unten korrigiert werden.

SKY-Chef Brian Sullivan bringt die Zahlen auf den Punkt:

Wir sind auf dem richtigen Weg, ich bin jedoch mit der Geschwindigkeit unserer Entwicklung nicht zufrieden.

aus: Brian Sullivan, SKY Deutschland-CEO in der Ad-Hoc-Mitteilung vom 2.8.2010

Tatsächlich kann man anhand vieler verschiedener Zahlen erkennen, dass sich der Sender verbessert – es geht aber nicht schnell genug.…

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Screensport am Montag: wenn die Liga mit dem Zocken anfängt

Am letzten Donnerstag gab der französische staatliche Telekommunikationsdienstleister Orange bei Gesprächen mit Analysten offiziell bekannt, dass er seine IPTV-/Satelliten-Pay-TV-Kanäle verkaufen will. Gespräche über einen Verkauf werden mit Canal+ und der News Corp geführt. Canal+ wäre damit wieder Monopolist, während es für die News Corp einen Einstieg in einem schwierigen französichen TV-Markt bedeuten würden.

Mit dem Verschwinden von Orange würde zum zweiten Mal ein Versuch scheitern, neben Canal+ eine zweite Pay-TV-Plattform zu etablieren. Von dieser Monopol-Situation im Pay-TV wären diverse Sportverbände und -ligen betroffen, die ihre Rechte einem der beiden Konkurrenten zu lukrativen Preisen verkaufen konnten – allen voran die Ligue 1, die mit dem Auftauchen von Orange als Canal+-Konkurrent zu aller Erstaunen 2008 noch einmal ihre Erlöse auf 668 Mio EUR pro Jahr hochschrauben konnte.…

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