ProSieben Fight Night – die Simulation von Boxen

Nicht das wir uns falsch verstehen: die drei Boxkämpfe des gestrigen Abends waren “ehrliche” und in Maßen ansehnliche Boxkämpfe. Aber das drumherum wirkte eher wie die Ausgeburt von Pubertierenden die gebeten werden, einen Aufsatz “Ich bastele mir eine Boxsendung” zu schreiben.

Wenn ProSieben eine Boxsendung zur Freitags-Primetime bringt, dann war es klar, das ProSieben an allen Strippen ziehen würde, um daraus eine Show zu machen. Ich hatte allerdings mehr mit einer “Gym-Atmosphäre” gerechnet, nach dem Motto: “Und hier meine Damen, sehen Sie echten Männerschweiß, und hier meine Herren, sehen Sie getrocknetes Blut aus einem fabulösen Kampf von 1979” – Wir tauchen in die Welt des Boxens ein.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ProSieben daraus letztendlich nur eine weitere Variante des “Schlag den Raab” machen würde, die “Schlag den Zbik”/”Schlag den Kober”/”Schlag die Kentikian”-Show.…

Weiterlesen

Shane Mosley: im Alter gereift

“Sugar” Shane Mosley – Luis Collazo

Es war 2004/2005 so als ob jemand den Stecker gezogen hätte. Mit dem Rückzug von PREMIERE aus den Box-Übertragungen, hatte ich null Chancen mich einigermaßen auf dem laufenden über US-Boxen zu halten. EUROSPORT bot nur einige Konserven mit Monaten Verspätung und als Mac-User kann ich halblegale P2P-Streams eh knicken, da diese ausschließlich Windows-Lösungen sind. Vorbei mit dem bekifften Mayorga, dem Beau De La Hoya oder dem erzcleveren Winky Wright

Aus dieser Zeit, 2003, 2004 herum, hatte Shane Mosley eine der interessanteren Biographien (wie man auch teilweise auf aas nachlesen kann). Technisch war er begnadet. Aber sein Ego war größer als seine taktische Kompetenz. Ähnliches konnte über seinen Vater Jack Mosley gesagt werden, der damals sein Trainer war, der z.B.…

Weiterlesen

Buchsport: “Sound and Fury”, Dave Kindred

Cover Sound & Fury

Dave Kindred: Sound and Fury – Two Powerful Lives, One Fateful Friendship, Free Press 2006

Eher durch Zufall bin ich im letzten Herbst in einem US-Blog auf ein interessantes Buch gestoßen. Ein Buch wie “Sound and Fury” kann vermutlich nur in den USA erscheinen. Ein Buch über einen Boxer. Und ein Buch über einen Sportjournalisten. Als Doppelbiographie, das die Leben von Muhammad Ali und Howard Cosell miteinander verknüpft.

Der eine ist eine verklärte weltweite Sportikone und der andere war der vielleicht bekannteste und wichtigste US-amerikanische Sportreporter. Von ihrer ersten Begegnung 1962 vor dem Schwergewichtskampf zwischen Floyd Patterson und Sonny Liston bis zum Ende von Alis Boxkarriere 1984 enstand eine Art symbiotische und komplexe Beziehung die nicht nur mit der gegenseitigen Popularität zu tun hatte, von der beide profitierten.…

Weiterlesen

Nicolay Valuev – Jameel McCline

[00h36] Oha, die ARD bringt einen Vorbericht zum AFC-Championship Game. Reporter vor Ort in Indianapolis ist Carsten Flügel, ein NDR-Mann der schon zu ganz frühen Blue Devils-Zeiten versucht hatte, die GFL in die NDR-Sportsendungen zu bringen.

[00h31] Ganz groß: die “Brisant”-Hupfdohle schleimt sich zum zweiten Mal durch die Promiriege um nach deren Knieverletzungen zu fragen. Des Boxers herausgesprungene Kniescheibe im Spiegel von Schauspieler-Krankengeschichten. Wie hoch sind eigentlich die Schmerzgrenzen in Sportredaktionen?

[00h24] Puh, Minimalisten-Boxen von Box-Minimalisten. Urteil: 3x 118:110 für Marco Huck. Geht so auch in Ordnung. Huck hat den Gegner nicht in Grund und Boden geprügelt. Der Kampf wurde eher durch die defensive, abwartende Haltung von Abdoul bestimmt.

[00h21] Na ja, ich will nicht sagen, dass Huck “fleißig” ist, aber wenn sich in diesem Kampf etwas regt, dann kommt das ausschließlich von Huck.…

Weiterlesen

Groß gegen McKlein

(Drei Euro für die Kalauerkasse)

Der nächste Gegner für den amtierenden WBA-Schwergewichtsweltmeister Nicolay Valuev steht fest: am 20.1. wird in Basel/Schweiz Jameel McCline gegen den großen Russen für eine freiwiligge Titelverteidigung antreten.

Hmmm. Das ist so eine, so eine… wie soll ich sagen… so eine so-lala-Ansetzung.

Jameel McCline kenne ich nur kurz aus seineren besseren Zeiten 2002/2004 herum, als er gegen Klitschko und später Chris Byrd geboxt hat. McCline hat bei mir das Image, ein Boxer mit guten Anlagen zu sein, dem es aber am Willen und am Fleiß (Kondition!) fehlt.

Seit der Niederlage gegen Calvin Brock vor 15 Monaten hat McCline viel Tingeltangel gemacht. Der Kampfrekord seiner Gegner (19-10, 29-17, 33-11, 30-29) ist nur knapp oberhalb Karussellbremserniveau.

Was aber den Kampf dann doch interessant macht, sind die körperlichen Ausmaße von McCline.…

Weiterlesen