Screensport am Mittwoch

Dit’n’Dat

ESPN – Nach Angaben des Wall Street Journals plant ESPN (nur?) in den USA ein Rebranding von ESPN360.com. Beginnend mit der MLB-Saison und dem Season Opener Yankees – Red Sox Anfang April, soll der Sender als ESPN3.com firmieren. Zusätzlich will man interaktive Elemente einbauen und die Website für weitere Endgeräte verfügbar machen, wie z.B. Spielekonsolen oder internetfähige Fernseher.

Während man hier in Europa ESPN360 als eine Website kennt, auf der man College Sport und NHL-Spiele gegen Bezahlung live oder on-demand sehen kann, ist das Geschäftsmodell in den USA ein anderes: hier zahlen Kabelnetzbetreiber und Internetanbieter, damit ihre Kunden surfenderweise gratis auf der Website Sport sehen können. Zudem ist die Website innerhalb der Netzwerke von Universitäten und Militäreinrichtungen gratis.

Die Zuschauerzahlen sind trotz der hohen technischen Reichweite (52 Mio in den USA) weiterhin nicht vergleichbar mit den TV-Sendern – im letzten September sahen bei einem College Football-Spieltag sich 91.000 Zuschauer die Spiele via ESPN360 an. Schon die Benamung deutet an, dass ESPN3.com langfristig das dahinsiechende ESPN Classic ersetzen könnte, dass in den USA binnen der letzten sechs Monate 10% an Reichweite verloren hat und mit 58 Mio Zuschauer nur noch 6 Mio mehr technische Reichweite hat, als ESPN360. Es gab bereits vor Jahren Spekulationen, das ESPN ESPN Classic in ein fußballastiges ESPN3 umbauen könnte – inzwischen hat Konkurrent Fox Soccer Channel ESPN einige wichtige Senderechte weggeschnappt. Qu: paidcontent.org

ARD – Während der Universum-Boxstall noch kein neues Zuhause gefunden hat, wenn der Vertrag mit dem ZDF dieses Jahr ausläuft, hat die ARD seinen Vertrag mit dem Sauerland-Boxstall bis 2015 verlängert und bekommt im Gegenzug die Zusicherung, dass man sich den Dopingtests der NADA unterstelle. Und das große Indianerehrenwort das man nur Müsli und Nudeln zu sich nimmt. Echt jezz. Qu: meedia.de

Zeilensport

Felix von Medispolis hat mit einem langjährigen, österreichischen West Ham-Fan über die aktuelle Saison gesprochen: ““Armageddon” für West Ham United oder “too good to go down”?

Der West Ham-Fan wird sich nie mit einer langweiligen statischen Spielweise zufrieden geben. Als man bemerkte, dass [Gianfranco Zola] ganz anders spielen ließ als sein Vorgänger Alan Curbishley, löste das eine echte Euphorie aus. Und in der ersten Saison des Italieners lief es ja auch prächtig: ein “top ten”-Finish und beinah die Qualifikation für einen Europa League-Startplatz. Aber für den “relegation dog fight” könnte Zolas bevorzugte Spielweise schön langsam zum Bumerang werden.

Rapidhammer (rapidhammer.footballunited.com) über die Ansprüche der West Ham-Fans an “ihren” Fußball

Christian Eichler hat für die FAZ letzte Woche Louis van Gaal interviewt. Van Gaal gibt eine trockene Bestandsaufnahme und zeigt sich als jemand mit höchster Selbstüberzeugung und extrem strukturkonservativ.

FAZ: Sie hatten schon mit 43 Jahren alles erreicht: Champions League, Uefa-Cup, drei Meistertitel mit Ajax. Hat sich Ihre Methodik seitdem geändert?

van Gaal: Nein. Nur die Menschen haben sich geändert. Und das Umfeld, zum Beispiel die Medien sind viel mehr in den Vordergrund getreten. Der Fußball hat sich nicht mehr verändert. Man kann das Rad nicht neu erfinden.

FAZ: Tempo, Taktik, alles ausgereizt?

van Gaal: Alles. Nur ist der Spielmacher heute nicht mehr auf der Zehner-Position wie in den siebziger Jahren zu Hause, sondern auf der 3 und 4 (die beiden Innenverteidiger) oder der 6 (vor der Abwehr). Ich suche Spieler mit diesem Profil. Das bringt Attraktivität und Effektivität auf lange Sicht.

aus: Louis van Gaal im Gespräch – “Die Leute mögen, dass ich schreie” mit Christian Eichler und Louis van Gaal, FAZ 7.2.2010

Spocht von heute

Nachdem am Montag die erste Wettfahrt wegen Flaute abgesagt werden musste, versuchen zwei hochgezüchtete Boote heute vor Valencia im zweiten Anlauf die erste Wettfahrt zum America’s Cup zu starten. EUROSPORT ist heute ab 9h30 dabei. Vielleicht.
[Update: Wettfahrten – wenn ich es richtig verstanden habe – wegen zu starker Winde erstmal auf 13h verschoben]

Heute folgt der restliche Dreierpack im DFB-Pokal mit Bayern – Greuther Fürth – einer Begegnung die an das einst sensationelle Ausscheiden der Bayern bei Vestenberg Greuth (1994) erinnert. Nur das heute in München gespielt wird und Vestenberg Greuth inzwischen mit der Spvgg Fürth fusionierte.

Augsburg – Köln – mit dem Bindeglied Andreas Rettig. Der Manager des FC Augsburg war bis Ende 2005 knapp drei Jahre Manager beim 1. FC Köln ehe er vom Mann mit dem rosa Jackett (Insiderwitz) abgelöst wurde. Die spielstarken Augsburger haben seit November einen ausgezeichneten Lauf.

Die 20h30-Partie, auch im ZDF zu sehen, ist Osnabrück – Schalke 04, in der Hoffnung dass die Niedersachsen nach dem Hamburger SV und dem BVB nun den dritten Bundesligaklub über die Klinge springen lassen.

Die auf dem Papier reizvollere Partie findet aber fast zeitgleich in London statt: Arsenal – Liverpool. Für Arsenal ist es das dritte Spiel hintereinander gegegen die sog. “Big Four”. Beide Spiele gingen deutlich verloren und gegenüber Raphael Honigstein/Football Weekly sagte Michael Ballack nach dem Spiel, das Arsenal inzwischen relativ leicht auszugucken sei und sie deswegen keine Spitzenspiele mehr gewinnen würden. Der Gegner muss einfach nur hinten alles dicht machen und Arsenal machen und tun lassen, um dann 2-3 Konter zu fahren. Arsenal behagt das schnelle Umschalten des Gegners nicht.

Mittwoch, 10.02.2010

9h30 America’s Cup, #1, EURO/HD live

10h00 College Basketball, SEC: #22 Vanderbilt Commodores – #11 Tennessee Vols, ESPN Tape

11h30 College Basketball, Big Ten: #9 Michigan State Spartans – #6 Purdue Boilermakers, ESPN Tape

12h30 – 16h45 Tennis: WTA-Tour aus Paris, #3, EURO/HD live

18h00 – 19h45 Tennis: WTA-Tour aus Paris, #3, EURO2 live

19h00 DFB-Pokal: Bayern München – Greuther Fürth, Viertelfinale, SKY/HD live

19h00 DFB-Pokal: Augsburg – Köln, Viertelfinale, SKY live

20h00 HBL: Rhein-Neckar Löwen – THW Kiel, #19, BÄH live

20h00 Volleyball/VL: Friedrichshafen – Hypo Tirol, ORFsport+ + Laola1.tv-Stream live live

20h05 DVL: Wiesbaden – Stuttgart, spobox-Stream live

20h30 DFB-Pokal: Osnabrück – Schalke 04, Viertelfinale, ZDF + SKY/HD live
Vorberichte ab 20h15. SKY HD erst ab 20h50.

20h45 Premier League: Arsenal – Liverpool, #26, SKY live

23h00 SPL: Hibs – Aberdeen, BBC Alba Tape

23h15 Feature: Mission Gold – Blutspur der Dopingbetrüger, ZDF

23h45 Match of the Day, BBC One

1h00 – 7h30 NBA: NBA TV, SKY live
Live-Übertragungen: ab 3h Phoenix Suns – Portland Trail Blazers

1h00 College Basketball, Big East: #2 Syracuse Orange – UConn Huskies, ESPN live
Whl: Do 13h30

3h00 College Basketball, ACC: UNC Tar Heels – #7 Duke Blue Devils, ESPN live
Whl: Do 15h, 20h30

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

Donnerstag, 11.02.2010

10h00 European Tour aus Neu Delhi, #1, SKY/HD live
11h30 NHL: Columbus Blue Jackets – San Jose Sharks, ESPN Tape
14h00 – 18h45 Tennis: WTA-Tour aus Paris, #4, EURO/HD live
19h20 – 20h15/21h15 Tennis: WTA-Tour aus Paris, #4, EURO/HD live
19h30 DEL: Hannover – Nürnberg, #50, SKY/HD live
20h15 Handball/CL: HSV Hamburg – Fyllingen, #7, EURO live
22h00 PGA-Tour: Peeble Beach National, #1, SKY/HD live

1h00 – 7h30 NBA: NBA TV, SKY live
Kein Live-Spiel angekündigt

1h30 NHL: Detroit Red Wings – San Jose Sharks, ESPN live
4h30 NHL: LA Kings – Edmonton Oilers, ESPN live

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

Eierkuchen aus Frankfurt: die DFB-Pressekonferenz

[14h28] Interessante Pressekonferenz. Alle Beteiligten haben versucht den Deckel auf die Geschichte zu bekommen. Am meisten musste aber Oliver Bierhoff buckeln, der schon bis an die Grenze der Devotheit von eigenen Fehlern sprach. Trotzdem bekam Bierhoff zwischen den Zeilen von Theo Zwanziger richtig noch was ins Gemächt getreten, als Zwanziger mehrmals von inakzeptablen Vorschlägen Bierhoffs und über der zunehmende Entfernung der Nationalmannschaft vom restlichen DFB sprach.

Weiterer Erkenntnisgewinn: Joachim Löw gibt sich selbstbewusst, hat aber seine Zukunft nicht an die von Oliver Bierhoff fesseln wollen.

Es riecht nach einem Abgang von Oliver Bierhoff nach der WM. Darüber scheinen sich alle Beteiligten klar zu sein, ohne dass sie es explizit besprechen musste. Löws Zukunft? Schwer zu beurteilen. Das wird er vermutlich von den Rahmenbedingungen wie z.B. dem Bierhoff-Nachfolger abhängig machen.

Die Konferenz hat nur eine hauchdünne Schicht Schminke über die unterschiedlichen Meinungen und Philosophien gelegt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Streit wieder ausbrechen wird. Dieser Frieden wird nicht bis zum Juni halten.

[14h00] Joachim Löw ergreift als erster das Wort auf der gerade gestarteten Pressekonferenz. Man ist sich der Eskalation bewusst geworden und hat gestern telefonisch und heute persönlich miteinander gesprochen. Man hat beschlossen erst einmal bis zur WM alles auf Eis zu legen und ausdrücklich auch den Medien in dieser Angelegenheiten kein neues Futter zu geben. Man steht den Journalisten nach der Pressekonferenz auch nicht zu Einzelgesprächen zur Verfügung.

Alle bedauern die derzeitige Situation. Keiner habe ein Interesse das Projekt WM 2010 zu gefährden. Oliver Bierhoff ist im Gespräch mit anderen Personen deutlich geworden, dass die Präsentation der Vorschläge von ihm und Löw falsch gewählt worden war und dabei auch “Gefühle” verletzt worden oder Irritationen entstanden sind.

T20 während
der Bierhoff-Entschuldigung.
Entschuldigung sichtlich
gut angekommen

Löw und Bierhoff berichten von harmonischen Gesprächen gestern und heute. Bierhoff entschuldigt sich so gut es wie es geht, ohne dass er das Wort “Entschuldigung” in den Mund nimmt. Oliver Bierhoff gegenüber Theo Zwanziger fast schon “devot”.

Als nächster ergreift Generalsekretär Wolfgang Niersbach das Wort – der sich damit zum ersten Mal überhaupt in dieser “Krise” meldet. Er drückt sein Bedauern aus, das man nicht genügend miteinander gesprochen habe und damit die Situation eskalieren konnte. Niersbach nimmt auch Stellung zum Thema “Maulwurf” – von denen ja nicht wenige glauben, dass er möglicherweise nicht ganz weit von Niersbach zu suchen sei – und entschuldigt sich bei Oliver Bierhoff für bekannt gewordene Details.

Als Letzter spricht Theo Zwanziger. “Es geht um den Deutschen Fußball, es geht um die Vorbereitung der Mannschaft für die WM. Dahinter müssen Meinunsgverschiedenheiten zurückstehen“. Der WM-Erfolg sei nur mit diesem Trainer machbar. Das war schon immer seine Überzeugung. Alle anderen Personen, sich selbst eingeschlossen, seien austauschbar. Zwanziger betont dass die Nationalmannschaft zum DFB gehört und damit auch ein Stück Graswurzel ist. “Und diese Balance ist in letzter Zeit aus dem Gleichgewicht geraten” (sinngemäß). Ein Seitenhieb auf Bierhoff.

Zwanziger erwähnt auch, dass er von diversen Bierhoff-Vorschlägen angefressen gewesen sei. Das habe man heute morgen miteinander diskutiert. Das Verhältnis sei noch nicht das alte (“schließlich sind wir alle Menschen“), aber man sei auf einem guten Weg. Kommunikationsherrscher Zwanziger fragt sich in der Retrospektive, ob die letzten Tage richtig gelaufen sei. Er habe die Verträge und Vorschläge gesehen und sich gesagt: “Was ist denn das? Das geht doch gar nicht!” (sic) und habe halt einen Gegenvorschlag unterbreitet. Es war kein Ultimatum, sondern “ein Versuch zu retten, was zu retten ist“. Er wirft sich vor, das Ultimatum nicht per Telefongespräch am Tage vorher entschärft zu haben. Aber eh alles wumpe, denn: “Es zählt die Mannschaft. Es zählt Argentinien. Es zählt die Weltmeisterschaft“.

Und dann werden wir weitersehen” – Schlußworte von T20 zum Thema was nach der Weltmeisterschaft mit den Beteiligten passiert. Er klang dabei so, als hätte man schon einen Schuhabdruck von Oliver Bierhoff genommen, um entsprechend passende Betonschuhe zu gießen und Bierhoff nach der WM in den Starnberger See zu versenken.

Es wird de-facto sein, dass es keinerlei Vertragsgespräche vor der WM mehr geben. “Manchmal liegt das Glück auch darin, dass ein bißchen Zeit vergeht“, so Theo Zwanziger, in einem Anflug von Prosa.

Joachim LöwIch kann mit der Situation hervorragend leben, denn ich bin selbstbewusst genug. Nach der WM wird man dann sehen“. Die Frage eines Journalisten ob er mit dem Kapitel Nationalmannschaft nach der WM schon abgeschlossen habe – der Eindruck sei in den letzten Tagen bei den Journalisten entstanden – dementiert er nicht wirklich wortgewaltig.

Oliver Bierhoff: “Ich sehe in jeder Krise auch eine Chance […] ich werde nie mehr beim ersten Vertragsgespräch etwas auf Papier vorlegen, sondern ‘atmosphärisch’ vorbereiten, vorallem wenn man so ein Verhältnis zum Präsidenten und Generalsekretär hat (sic!)

Joachim Löw auf die Nachfrage, ob es ihn nach der WM nur als Paket mit Oliver Bierhoff geben wird “Über das was nachher kommt, haben wir uns keine Gedanken gemacht

Ende der Pressekonferenz.

[13h56]

Die DFB-Pressekonferenz hat begonnen
V.l.n.r.: Joachim Löw, Theo Zwanziger, Oliver Bierhoff
(Symbolbild)

[13h39] Wer zu früh zum DSF zappt, wird mit “Die Flippers” nicht unter drei Stück bestraft. “Die drei Musketiere des deutschen Schlagers”

Jetzt weiß ich, wie es ist, wenn dich eine Frau bei 20 Knoten küsst” – “Sayonara, du kleine Lady. Sayonara heißt Good Bye. Wenn in Japan die Sonne aufgeht, wird ein Traum vorbei sein” – “Du wilde Rose der Prärie” – “Das ganze Leben ist eine Wundertüte” – “Der kleine Floh in meinem Herzen”

[13h06] Heute vormittag wurde kurzfristig vom DFB eine Pressekonferenz für 14h anberaumt. Auf der Pressekonferenz werden die Protagonisten des Theaterstücks der letzten Tage auf der Bühne versammelt sein: DFB-Präsident Theo Zwanziger, Nationaltrainer Joachim Löw, Manager Oliver Bierhoff und Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Nach dem in den ersten Tagen nach der geplatzten Vertragsunterzeichnung der DFB dank gutem Draht zur BILD die Kommunikationsherrschaft besaß, haben Oliver Bierhoff und Joachim Löw nach der EM-Quali-Auslosung aufgeholt und sich für ihre Standpunkte zahlreiche TV-Minuten und Textzeilen sichern können. Damit musste es allen Beteiligten klar werden, dass auf die Geschichte bis zur WM nicht der Deckel draufzukriegen war.

Anscheinend hat man sehr zügig reagiert und versucht nun Gift aus der Sache rauszunehmen. So weit wie die Standpunkte auseinanderlagen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es heute zu einer Vertragsunterschrift oder sonstigen Lösung kommen wird. So kämpferisch Bierhoff und Löw klangen, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man beide schon rausschmeißt.

Es wird also eher auf Versicherung gegenseitiger Sympathien und Respekt hinauslaufen. Man wird sich wieder ganz furchtbar lieb haben und versichern dass man sich ganz sicher doch noch bis zur WM hinsetzen werde, um eine Lösung zu suchen etc… Im Grunde genommen alles was recht ist um auf Zeit zu spielen und in der Öffentlichkeit Gras über die Sache wachsen zu lassen.

Die Pressekonferenz ab 14h mit Übertragung im DSF und N24 (vielleicht auch n-tv).
Passend zum Theater gibt es übrigens diese hervorragende Analyse des DFB-Theaters von Wolfgang Hettfleisch und Jan Christian Müller in der Frankfurter Rundschau (via Oliver Fritsch).

Die gefühlte Bundesliga-Tabelle 2009/10, #21

Prolog

Ausgabe Nummer drei der gefühlten Bundesliga-Tabelle mit meinen Eindrücken vom Bundesliga-Wochenende. Dabei sortiere ich die Bundesliga-Teams ausschließlich nach ihren Spielen vom Wochenende – ein bewusst kurzsichtiges Stimmungsbarometer. Die zweite Spalte in der Tabelle gibt den Unterschied zur Vorwoche an, also sozusagen ein Gradmesser für die Stimmungsänderung.

21ter Spieltag

Gefühlte Tabelle, 2009/10, #21

1. 0 Bayern München
2. +12 Eintracht Frankfurt
3. +2 VfB Stuttgart
4. +14 Werder Bremen
5. -3 1. FC Köln
6. +9 1899 Hoffenheim
7. +7 FSV Mainz 05
8. +1 VfL Bochum
9. +2 SC Freiburg
10. -4 Bayer Leverkusen
11. -4 Schalke 04
12. -9 Mönchengladbach
13. -9 1. FC Nürnberg
14. -2 Hertha BSC
15. -8 VfL Wolfsburg
16. 0 Borussia Dortmund
17. -7 Hamburger SV
18. -1 Hannover 96

Wie in der Vorwoche nach dem Sturmlauf gegen Mainz, führen diese Woche die Bayern die Tabelle an. Der niedersächsische Emporkömmling wurde geohrfeigt und zwar schallend, das 1:5 hiermit aus der Erinnerung getilgt – da tritt dann auch die etwas schwunglose zweite Halbzeit in den Hintergrund – die in den Medien anscheinend eh absolut niemand bemerkt hätte, wenn nicht van Gaal sich vor den Mikros ausgekotzt hätte. Für die Medien ein Grund mehr ihm das als ebenso ehrgeizig wie arrogant auszulegen. Für mich eher ein Zeichen von Visionen und Zielstrebigkeit. Aber ich hab ja auch keine Ahnung von Fußball – ich kümmere mich schließlich nicht um Unterhosen und Leggings.

Eintracht Frankfurt wurde meiner Bezeichnung als launische Diva in der Vorwoche gerecht und nach dem enttäuschenden 1:2 zuhause gegen Köln, hat man diesmal ine inem furiosen Spiel in Dortmund etwas oberhalb der eigenen Gewichtsklasse zuschlagen können. Daneben wurden auch noch Fortschritte in der Integration von Altintop erzielt.

Die Top 3 schließt der VfB Stuttgart ab. Nach dem Sieg gegen Dortmund konnte man ein zweites sehr intensiv geführtes Spiel in Nürnberg gewinnen. Es schien so als würde man die Partie in der zweiten Halbzeit wegschmeißen, konnte aber nach dem Nürnberger Ausgleich nochmal einen Gang hochschalten. Binnen weniger Wochen ist aus den Stuttgartern ein scheinbar stabiles Gefüge geworden. Next Up: HSV.

Im Interview vor dem Freitagsspiel hatte Thomas Schaaf kein Bock etwas zu einer taktischen Umstellung sagen und ließ den Field Reporter mehrmals auflaufen., Aber Werder Bremen setzte auf eine defensivere Formation und ließ sachte eine Doppel-Sechs namens Niemeyer/Frings durchschimmern. Für Bremen ist der Sieg ein Sieg, egal ob der Tabellenletzte aus Berlin nun nicht an die Wand genagelt wurde. Eine der interessanteren Gesten des Wochenendes kam von Claudio Pizarro, der nach seinem Tor zu Thomas Schaaf rannte und seine Spieler herbeirief. Sollte es interne Probleme im Werder-Team geben, dann mit Sicherheit nicht zwischen Pizarro und Schaaf.

Köln, zuhause von 1:3 zurückgekommen, drei Tore geschossen – ohne Maniche und Podolski – und dabei eine spielerische coole zweite Halbzeit abgezogen. 13 Tore in den letzten fünf Spielen, im Vergleich zu den sieben Treffern in den 16 Spielen zuvor.

Auf Platz 6 und 7 kommen zwei Mannschaften mit so-la-la Siegen. Hoffenheim hat seine ersten beiden Tore der Rückrunde geschossen, aber der Gegner Hannover ist kein wirklicher Gradmesser und Ibisevic seucht weiter vor sich hin. Mainz holte sich einen Duselsieg gegen Gladbach und immerhin erste gute Spiele der beiden neuen Außenverteidiger Zabavnik und Fathi. Vorallem im Vergleich zum deftigen Spiel gegen Bayern hat man sich wieder berappelt.

Dahinter kommen vier Mannschaften mit “guten” bzw. “schlechten” Unentschieden. Bochum und Freiburg gegen stärker einzuschätzende Leverkusen und Schalke. Bochum hielt dem Leverkusener Druck Stand, kam mal wieder von einem Rückstand zurück und sah einen guten Einstand von Lewis Holtby. Freiburg spielte gut, aber wieder mit wenig Durchschlagskraft. Für Leverkusen war die Partie in Bochum das zweite Spiel wo man nicht so richtig in die Pötte kam. Es wird langsam wirklich zu einem Thema: für meinen Geschmack hat man sich in der Hinrunde in den Spitzenspielen zu häufig mit einem Unentschieden begnügt, wo der Gegner (z.B. der HSV) um eine Niederlage bettelte. Die artverwandte Laissez-Faire-Haltung wäre gegen Freiburg in den ersten 30 Minuten fast schiefgegangen und hat nun gegen Bochum Punkte gekostet. Schalke konnte auswärts wieder nicht siegen und zeigte eine laue erste Halbzeit. Man scheint derzeit stark von Farfan abhängig zu sein.

Gut gespielt, aber keine Punkte abgeholt, viele Torchancen versiebt – Mönchengladbach auf 12. Der “Absturz” um neun Plätze hat weniger etwas damit zu tun, dass sie nun schlecht gespielt hätten, sondern mehr mit dem über-spektakulären Spiel gegen Werder. Man setzt bei den Angriffen weiterhin auf das schnelle Umschalten und hohes Tempo. In der Spielanlage war weiterhin viel Gutes dabei. Diesmal hat halt nur das Ergebnis nicht gestimmt.

Nürnberg und Hertha auf den Plätzen 13 und 14. Nicht wirklich schlecht gespielt, aber auch nicht zwingend genug nach vorne, um das Spiel wirklich zu gewinnen. Stuttgart und Werder hatten vor den überraschenden Ausgleichstreffer jeweils das Spiel eigentlich eingetütet, konnten sich aber nach dem Ausgleich wieder in Front schießen.

Wenn man Wolfsburg letzte Woche konstatierte, dass sie defensiv stabiler standen, dann haben sie dieses Lob am Samstag mutwillig weggeschmissen. Köstner ist zumindest kein schnell wirkender Magath2.0. Die Bayern konnten sich leicht durchtanken und die Wolfsburger stehen damit wieder dort, wo sie bei Ernennung von Köstner standen. Nur dass sie sich jetzt auch noch populistisches Dieter-Hoeneß-Geschwätz über sich anhören müssen.

Was ist mit den Dortmundern los? Das zweite Spiel in Folge, in der die Defense wild aufgescheucht durch die Gegend rennt, weil der Gegner problemlos das Mittelfeld überwindet und die Abwehr beim Versuch den Raum im Mittelfeld gering zu halten, sehr hoch aufrückt. Ist Sven Bender bereits so wichtig geworden?

Zum Letzten Hannover 96 muss man nicht viel sagen. Das Schlimme ist das mangelnde Aufbäumen. Slomka ist offensichtlich noch nicht in Hannover angekommen, hat die Mannschaft massiv durchgeschüttelt. Gegen Hoffenheim waren sechs Positionen durch neue Spieler oder Rotationen neu besetzt.

Der Vorletzte ist der Hamburger SV. Das mag einige erstaunen, hat man doch auswärts ein 3:3 gespielt, was zwar nicht wie ein sagenhaftes Ergebnis aussieht, aber sich für Außenstehende nicht wie das zweitschlimmste Ergebnis anfühlen mag.

Tatsächlich ist es aber ein übles Ergebnis. Labbadias Arbeit wurde in Hamburg mit Argwohn betrachtet. Die letzten beiden Negativerlebnisse der letzten zwei Wochen wurden durch den Nistelrooy-Transfer und den Trochowski-Last-Minute-Treffer übertüncht. Diese gefühlte Niederlage (Wegschmeißen einer 3:1-Führung) ist aber der Anlaß für alle Labbadia-Kritiker endlich die verbale Flak-Munition aus dem Waffenkeller zu holen und die Kanonen schonmal auf Labbadia zu richten.

Das Köln-Spiel ist Anlaß um die latent seit Monaten vorhandene Unzufriedenheit ausbrechen zu lassen und der Spielplan des HSVs in den nächsten Wochen (mit Auswärtsspielen in Stuttgart, München und Leverkusen, gefolgt vom Heimspiel gegen Schalke) ist höllisch. Gelingt es Labbadia und dem HSV nicht schnell gute Resultate einzufahren, wird die Geschichte eine Eigendynamik bekommen, an deren Ende eine Entlassung von Bruno Labbadia stehen wird.

Die Frage ist: wie schnell. Und da gibt es nicht wenige Labbadia-Skeptiker die gespannt auf Bernd Hoffmann schauen. Der ehrgeizige HSV-Präsident hat mit den Kaderneuzugängen, zuletzt mit dem van Nistelrooy-Transfer, die Latte für Labbadia verdammt hoch gelegt Wenn Hoffmann bei diesem Kader Stagnation bemerkt, könnte Labbadia schneller rasiert werden, als allgemein erwartet.

Labbadia wird vorallem vorgeworfen zuwenig im Laufe eines Spiels einzugreifen und Korrekturen vorzunehmen. Ein Indiz sind seine Ein-/Auswechslungen die meistens eher zu spät als zu früh kamen. In der Hinrunde gab es die spektakulären Fehlgriffe mit zu späten Auswechslungen von Boateng und Demel, mit denen zwei Siege weggeschmissen wurde. In zahlreichen Spielen steht der HSV in der Schlußphase mit dem Rücken zur Wand und versucht verzweifelt einen Vorsprung über die Zeit zu retten. Dem HSV gelingt es nicht ein Spiel intelligent über die Zeit zu bringen. Die Hamburger haben bereits sieben von fünfzehn 1:0-Führungen in dieser Saison verspielt.

Nach dem Spiel gab Marcell Jansen ein in den Hamburger Medien viel beachtetes Interview. Es klang so als hätte Jansen nicht geahnt, was für Munition er da liefern würde, aber auf die Frage ob denn der Trainer nicht auf die Gefährlichkeit der Kölner bei Standards hingewiesen hätte, meinte Jansen sinngemäß: doch, Labbadia habe. Er habe sogar so häufig darauf hingewiesen, dass es zuletzt der Mannschaft aus den Ohren gequollen ist und man müsse sich schon fragen, ob manchmal weniger nicht mehr wäre. Auch das passt zum Bild dass sich über Labbadia aus Leverkusener Zeiten zeichnen läßt.

Labbadia und das Leverkusen-Syndrom. Willkommen.

Screensport am Dienstag (Update)

[Update: Di 12h08] Der DFB hat heute vormittag kurzfristig eine Pressekonferenz mit Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach, Oliver Bierhoff und Joachim Löw für 14h angekündigt. Das DSF und N24 (vielleicht auch n-tv) werden live übertragen. Passend zum Theater gibt es übrigens diese hervorragende Analyse des DFB-Theaters von Wolfgang Hettfleisch und Jan Christian Müller in der Frankfurter Rundschau (via Oliver Fritsch).

Nachtrag zur Basketball-Übertragung aus Bamberg: die Liveübertragung um 20h scheint doch nicht gesichert zu sein. Eventuell gibt es nur eine “as live”-Übertragung ab 22h.


Der Super Bowl hat in den USA den All-Time-Rekord für meistgesehenste Sendung gebrochen. Bis dato hielt die letzte Episode der Serie M.A.S.H 1983 den Rekord mit 105,97 Mio Zuschauern. Der Super Bowl erreichte am Sonntagabend 106,5 Millionen. Dies ist aber nicht gleichbedeutend mit einem Einschaltquoten-Rekord, denn die USA sind in den letzten 30 Jahren um 83 Mio Einwohner gewachsen (309 Mio), so dass es nur eine Frage der Zeit bzw. des Bevölkerungswachstums war, bis M.A.S.H. von irgendeinem Super Bowl geknackt worden ist.

Das “Rating” – also der Marktanteil an Fernsehhaushalten – betrug für den Super Bowl 46,4. Der Bestwert für einen Super Bowl liegt bei 49,1 (Super Bowl 16, 1982). Ähnlich wie damals, profitierte der Super Bowl diesmal von Schneestürmen im bevölkerungsreichen Nordosten, die lieber zuhause vor der Glotze blieben. Das Rating für M.A.S.H. betrug 60,2 und davon ist jedweder Super Bowl weit entfernt.

Die BBC holte mit ihrer Übertragung auf BBC One einen Marktanteil von 22% und beim österreichische Sender Puls 4 sahen 45.000 Zuschauer zu. Puls4 bricht die Zahlen auf diverse Altergruppen runter, das ergab z.B. bei den 12 bis 49jährigen einen Marktanteil von 13,2%.

Die Zuschauerzahlen in der ARD für die erste Halbzeit des Super Bowls: 560.000 (Marktanteil: 11,4%). Zum Vergleich:
2009: 380.000/MA 10,2%
2008: 540.000/MA 11,7%
2007: 490.000/MA 11%
2006: 570.000/MA 12,9%

Die gestrige Zahl der ARD umfasste nur die Sendung bis 3 Uhr und in den Quotenzahlen vom Dienstag war der Super Bowl nicht enthalten, so dass ich jetzt einfach mal schlankweg behaupte, dass dies bei den anderen ARD-Zahlen ebenfalls der Fall war.

Warum erreicht die Super Bowl bei der BBC einen doppelt so hohen Marktanteil? Zum einen läuft dort das Spiel eine Stunde früher. Zum anderen macht die BBC mehr drumherum: aufgrund der gleichzeitigen Übertragung im Radio, den zahlreichen Programmankündigungen und Schalten zu den Radiokommentatoren im Laufe des Sonntags und der Übertragung des Wembley-Spiels im Oktober dürfte der American Football in Großbritannien stärker in der dortigen Öffentlichkeit verankert sein, als hierzulande, wo die Sportart sozusagen erst eine Woche vor dem Super Bowl langsam auf den Radarschirmen auftaucht und dann nach dem Super Bowl wird schnell verschwindet.

Abgesehen vom bizarren Vancouver-Abstecher zu Beginn der Übertragung, wurde die ARD-Übertragung hier in den Kommentaren überwiegend gelobt. Pluspunkte gab es für die BBC, die das beste Gesamtpaket aufboten und für ESPN America, die in der Halbzeitpause fix auf die Bild/Ton-Schere bei The Who reagierten und auf den CBS-Feed umschalteten. Lob auch an CBS, die bezüglich der TV-Bilder und Zeitlupen eine sensationelle Übertragung anboten. Das Handling der Zeitlupen, wo die ein und dieselbe Aktion fließend aus mehreren Perspektiven gezeigt wurden und dazu aus allerbesten Kamerapositionen, war ein Traum. Ein Lehrbuch für SportCast von der DFL, bei denen kein Wochenende vergeht, wo nicht wichtige Aktionen aus einem Bundesliga-Spiel verpasst werden, weil die Regisseure selbstverliebt mit der Zeitlupenmaschine und Publikum-Shots wichsen.

Spocht von heute

Kurzfristig neu ins Programm reingerauscht ist die Übertragung aus dem Basketball-Eurocup Bamberg – Bilbao. Vom Lokalsender TV Oberfranken produziert, wird die Begegnung auch live ab 20h via Franken SAT ausgestrahlt (und bei TV Oberfranken gestreamt), in Franken und via Satellit ganz Europa (Hat-Tip an bambergforever). Nachtrag: aus rechtlichen Gründen (der Sender besitzt mehrere Programmfenster) wird die Partie eventuell erst ab 22h in voller Länge ausgestrahlt.

Heute und morgen stehen die DFB-Pokal-Viertelfinals an, mit vier Begegnungen, wo die Vorfreude – vorsichtig formuliert – eher lokal sein dürfte. Es geht heute mit einem Spiel im Free-TV los: Werder – Hoffenheim (20h30 ARD + SKY/HD). Hoffenheim konnte gegen Hannover am Wochenende seine ersten Rückrunden-Tore schießen, aber es bleibt dabei: man versiebt zuviele Chancen. Nun bekommt man aber mit Werder Bremen einen Gegner, der den Hoffenheimer liegen könnte: Stichwort hoch aufgestellte Abwehr und dazu anfällig für schnelle Gegenangriffe. Thomas Schaaf hat auf die letzten Pleiten reagiert und vor dem Hertha-Spiel mit Pasanen und Niemeyer sich defensiver aufgestellt. Hinzu kam das Niemeyer einen verkappten Sechs an der Seite von Frings gab und man damit vor der Abwehr kompakter stand.

Auf dem Papier könnte Hoffenheim ein Härtetest für die neue Formation der Bremer darstellen. Was aber letztendlich davon dann auf dem Feld zu sehen ist, ist ungewiss, nachdem sich bei Hoffenheim im Hannover-Spiel Compper, Simunic, Beck und Obasi verletzten. Beck und Obasi sind definitiv out, Compper und Simunic fraglich – im schlimmsten Fall müsste Rangnick also drei Starter in der Viererkette ersetzen.

Aus der Premier League zeigt SKY heute Manchester City – Bolton. Appetitanregend geht anders. City nur mit einem Sieg aus den letzten vier Spielen. Rechnet man aber die zwei Nachholspiele noch ein, läge man mit drei Punkten Vorsprung auf Platz 4 und nur 2 Punkte hinter dem aktuelle waidwunden Arsenal, das morgen im Spitzenspiel gegen Liverpool weitere Punkte liegen lassen könnte.

Vier Punkte aus vier Spielen sind die Ausbeute von Boltons neuem Trainer Owen Coyle seit Amtsantritt vor vier Wochen. Damit macht er vorerst dort weiter, wo Vorgänger Megson aufgehört hat. Das reißt das Team nicht wirklich aus dem Abstiegsbereich raus. Das Spiel in der Hinrunde war übrigens ein Shoot-Out das in einem 3:3 endete.

Dienstag, 09.02.2010

9h30 NHL: Philadelphia Flyers – NJ Devils, ESPN Tape

14h00 DFB-Pressekonferenz, BÄH + N24 live
Mit T20, Joachim Löw, Oliver Bierhoff und Wolfgang Niersbach.

14h00 – 20h45 Tennis: WTA-Tour aus Paris, #2, EURO/HD + EURO2 live
Bis 19h auf EURO/HD, ab 19h auf EURO2

20h00 Basketball/Eurocup: Bamberg – Bilbao, #3, Franken SAT/Stream live
Mit Thorsten Vogt und Stefan Weissenböck.
Falls es mit der Übertragung doch nicht klappt, weil der entsprechende Programmanbieter sein Programmfenster nicht hergibt, wird es zumindest ab 22h eine Ausstrahlung in voller Länge geben!

20h00 HBL: Lemgo – Berlin, #19, BÄH live
Vorberichte ab 19h45

20h30 DFB-Pokal: Werder Bremen – Hoffenheim, Viertelfinale, ARD + SKY/HD live
Vorberichte ab 20h15

20h45 Premier League: Manchester City – Bolton, #26, SKY live

21h30 Basketball/Eurocup: Ankara – Roter Stern Belgrad, #3, EURO2 Tape

22h30 Talk: Heimspiel, BÄH live
Mit Eduard Geyer, Giovanni Zarrela/Sänger, Peter Neururer und Frank Goosen

23h00 Basketball/Eurocup: Galatasaray – Valencia, #3, EURO2 Tape

1h00 – 7h30 NBA: NBA TV, SKY live
Live-Übertragungen: ab 1h30 NY Knicks – Sacramento Kings, ab 4h Portland Trail Blazers – Oklahoma City Thunder

1h00 NHL: Buffalo Sabres – Boston Bruins, ESPN live
Whl: Mi 18h30

3h30 NHL: Chicago Blackhawks – Dallas Stars, ESPN live
Whl: Mi 20h30

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

Mittwoch, 10.02.2010

10h00 College Basketball, SEC: Vanderbilt Commodores – Tennessee Vols, ESPN Tape
11h30 College Basketball, Big Ten: Michigan State Spartans – Purdue Boilermakers, ESPN Tape
12h30 – 16h45 Tennis: WTA-Tour aus Paris, #3, EURO/HD live
18h00 – 19h45 Tennis: WTA-Tour aus Paris, #3, EURO2 live
19h00 DFB-Pokal: Bayern München – Greuther Fürth, Viertelfinale, SKY/HD live
19h00 DFB-Pokal: Augsburg – Köln, Viertelfinale, SKY live
20h00 HBL: Rhein-Neckar Löwen – THW Kiel, #19, BÄH live
20h00 Volleyball/VL: Friedrichshafen – Hypo Tirol, ORFsport+ + Laola1.tv-Stream live live

20h30 DFB-Pokal: Osnabrück – Schalke 04, Viertelfinale, ZDF + SKY/HD live
Vorberichte ab 20h15

20h45 Premier League: Arsenal – Liverpool, #26, SKY live
23h00 SPL: Hibs – Aberdeen, BBC Alba Tape
23h15 Feature: Mission Gold – Blutspur der Dopingbetrüger, ZDF
23h45 Match of the Day, BBC One

1h00 – 7h30 NBA: NBA TV, SKY live
Live-Übertragungen: ab 3h Phoenix Suns – Portland Trail Blazers

1h00 College Basketball, Big East: Syracuse Orange – UConn Huskies, ESPN live
3h00 College Basketball, ACC: UNC Tar Heels – Duke Blue Devils, ESPN live

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

Screensport am Montag

In den letzten Tagen sind die ersten Trailer aufgetaucht: ESPN America wird ab 1ten März eine spezielle halbstündige Europa-Version von SportsCenter produzieren. SportsCenter ist die Nachrichtensendung von ESPN in den USA, 1979 zum ersten Mal aufgelegt, werden in den USA für das Hauptprogramm inzwischen in den Studios an der Ostküste und Westküste täglich bis zu zwölf Ausgaben produziert. Für die internationalen Ableger gibt es Versionen für Kanada, Australien, Brasilien und verschiedene Varianten in Asien.

Die europäische Version für ESPN America wird eine halbe Stunde lang sein und an fünf Tagen der Woche zweimal am Morgen und einmal spätabends laufen. Anchorman wird Michael Kim werden.

Auch an der HD-Front tut sich was: ab 1.3. bekommt die Nordic-Schiene von ESPN America eine HD-Variante, z.B. bei Canal Digital. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit bzw. der Verhandlungen zwischen SKY Deutschland und ESPN sein, bis der HD-Kanal nach Deutschland kommt. Vor dem Sommer, wenn SKY Deutschland von Astra die weiteren Transponder bekommt, sollte man aber nicht damit rechnen.

Mit all diesen Veränderungen zum 1.3. dürfte dann auch mit einer Rückkehr der Bottom Line zu rechnen sein und entsprechende negative Kommentare sich hier aufstauen (die ich nicht nachvollziehen kann – anyway)

Dit’n’Dat

DSF/SPORT1 – DSF/Sport1-Geschäftsführer Zeljko Karajica hat DWDL ein Interview gegeben. An faktischen Neuigkeiten kommt nicht viel dabei heraus. Karajica deutet an, dass die Erotik-Schiene nachts und anderen Strecken am Vormittag und Mittag in Ermangelung an finanzierbaren Alternativen erst einmal bleiben wird:

Call-In ist aus der Kernzeit verschwunden. Und wir haben zusätzlich die Programmfläche am Nachmittag zurückgefahren, um früher mit unserem Kernprogramm beginnen zu können. Man muss da ehrlich sein: Für einen Spartensender wie uns gibt es nicht genügend finanzierbares Programm für Männer zwischen 14 bis 49 Jahren, mit dem sich werktags um 14 Uhr relevante Reichweiten erzielen lassen. Wir konzentrieren uns mit unserer Berichterstattung auf die Kernzeit zwischen 17 Uhr und Mitternacht.

Zeljko Karajica im Gespräch mit DWDL

Ich kam mir beim Interview vor, als würde ich einer New Economy-Präsentation vergangener Zeiten lauschen, bei der passende Zahlen gesucht wurden, um eine Strategie zu begründen, statt umgekehrt. Aberwitzig wird es beim Erklärunsgversuch des Wortes “Sportainment”, mit dem Karajica den Sender angeblich neu positioniert:

Wenn Matze Knop bei uns die besten Tore oder Pleiten, Pech und Pannen anmoderiert – mal als Beckenbauer oder als Luca Toni – dann ist das Sportainment. Ich kann solche Clips natürlich auch ganz bieder aufbereiten. Und dann gibt es noch ein anderes Thema: Nehmen wir die neue LIGA total! Spieltaganalyse mit Matthias Opdenhövel. Das ist kein biederer Sportjournalismus sondern leidenschaftlich und unterhaltsam. Schauen Sie sich Sportsendungen in den USA, etwa bei ESPN an. Dort geht es weitaus unterhaltsamer zu als bei uns. Und trotzdem gilt die Sportberichterstattung dort inhaltlich als hervorragend. Das ist unser Ziel.

Zeljko Karajica im Gespräch mit DWDL

An dieser Stelle hätte mich jetzt die Frage interessiert, wodurch sich denn diese Form der “Kernkompetenz Sport” von der jetzigen Praxis beim DSF unterscheidet? Es ist ja nicht so, das Doppelpass, Bundesliga Aktuell, oder Bundesliga Hits in den Vorjahren von der Last seriösen Journalismus durchzuführen, erdrückt worden wären, das Matze Knop ein Neueinkauf der letzten Monate ist, Jörg Dahlmann einen krummen Rücken bekommen hätte, weil er nicht mehr witzisch sein darf und beim Doppelpass das Publikum durch intellektuelle Überbeanspruchung einen vorzeitigen Hirntod gestorben ist.

Spocht von heute

Die meisten die Screensport lesen, schneien vermutlich nach Ende der Aufzeichnung der 7h-NHL-Konserve Washington – Pittsburgh rein. Nach allem was ich aber am Sonntag per Twitter gehört habe, soll es sich um ein sensationelles Spiel – gar das beste NHL-Spiel der Saison – gehandelt haben und lege daher die Wiederholung um 15h auch noch mal ans Herz.

Heute findet die erste von maximal drei Wettfahrten im America’s Cup statt, einem Segel-Klassiker, dessen Hype auch im Vorfeld, in keiner Relation zu der Länge zu sein scheint. Einer der ältesten Sportwettbewerbe (seit 1851) wird nur alle 3-5 Jahre ausgetragen um dann in einem simplen Best of Three-Vergleich zu münden? Und deswegen prozessiert man sich seit drei Jahren einen Wolf, weil man die Regelauslegung des anderen Bootes bestreitet? Für maximal drei dreistündige Wettfahrten? Bizarr.

America’s Cup, heute ab 9h30 bei EUROSPORT. Die zweite Wettfahrt am Mittwoch und eine eventuelle entscheidende dritte Wettfahrt am Freitag.

Am Abend die Zweite Liga mit dem Knaller Tabellenelfter gegen Tabellenachtzehnter. Okay, wie schon am Wochenende erklärt: die alljährliche Sicherheitskonferenz in München (hochrangige Militärs und Politiker) erfordert sämtliche Polizeikräfte der Stadt, so dass man kein Fußballspiel ausgetragen wissen möchte. Das war zwar schon in den Vorjahren so, aber diesmal hat die Polizei erstmals auch den Sonntag dafür geblockt, so dass die DFL keine andere Lösung sah, als auf den Montag auszuweichen.

Gute Spiele beim College Basketball, insbesondere die Partie aus der Big 12 mit dem Auftritt der alles dominierenden Kansas Jayhawks bei der anderen Big 12-Großmacht Texas (3h ESPN).

Im Rahmen von NBA.Tv steht wieder ein Auftritt des Digglers an: Dallas bei Golden State wo mein kleiner Liebling Stephen Curry sich als Rookie bereits in der Stammformation etabliert hat, zweitmeiste Spielzeit, zweitmeisten Assists und zweitmeisten Steals im Team in der Saison gemacht hat. Am Samstag hat er mal eben schlanke 23 Punkte gegen Oklahoma City hingelegt. Zur Erinnerung hier noch einmal das Blog das Stephen Curry in GQ schreibt/schreiben lässt. Die Partie wird von SKY am Dienstag auch auf Deutsch zusammengefasst.

Montag, 08.02.2010

7h00 NHL: Washington Capitals – Pittsburgh Penguins, ESPN Tape
Whl: 15h

9h00 NHL: Montreal Canadiens – Boston Bruins, ESPN Tape

9h30 – 12h30 America’s Cup: Wettfahrt 1/3, EURO/HD live

19h00 Basketball/AUT: Oberwart – Traiskirchen, #21, SKY Sport Austria live
Vorberichte ab 18h45

20h15 Zweite Liga: 1860 München – RW Ahlen, #21, BÄH + SKY/HD live
BÄH: Vorberichte ab 19h45
SKY: Vorberichte ab 20h

22h15 Talk: Spieltagsanalyse, BÄH live
Mit Thomas Helmer.

22h45 Sport Inside, WDR
– Aus Anlaß der Rückkehr von MSC: Was treibt Sportler zu Comebacks
– Mit der Sportart Snowboard geht es in Deutschland bergab (no pun intended)
Ungereimtheiten bei der neuen russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA

0h05 Late Kick Off, BBC One Regional

1h00 – 7h30 NBA: NBA TV, SKY live
Live-Übertragungen: ab 4h30 Golden State Warriors – Dallas Mavericks
90minütige Zusammenfassung auf Deutsch: Di 16h30, 20h, 23h30 und Mi 19h

1h00 College Basketball, Big East: #6 WVU Mountaineers – Villanova Wildcats, ESPN live
Whl: Di 12h30, 19h

3h00 College Basketball, Big12: #9 Texas Longhorns – #1 Kansas Jayhawks, ESPN live
Whl: Di 14h, 20h30

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

Dienstag, 09.02.2010

9h30 NHL: Philadelphia Flyers – NJ Devils, ESPN Tape
14h00 – 20h45 Tennis: WTA-Tour aus Paris, #2,EURO/HD + EURO2 live
20h00 HBL: Lemgo – Berlin, #19, BÄH live
20h30 DFB-Pokal: Werder Bremen – Hoffenheim, Viertelfinale, ARD + SKY/HD live
20h45 Premier League: Manchester City – Bolton, #26, SKY live
21h30 Basketball/Eurocup: Ankara – Roter Stern Belgrad, #3, EURO2 Tape
22h30 Talk: Heimspiel, BÄH live
23h00 Basketball/Eurocup: Galatasaray – Valencia, #3, EURO2 Tape

1h00 – 7h30 NBA: NBA TV, SKY live
Live-Übertragungen: ab 1h30 NY Knicks – Sacramento Kings, ab 4h Portland Trail Blazers – Oklahoma City Thunder

1h00 NHL: Buffalo Sabres – Boston Bruins, ESPN live
3h30 NHL: Chicago Blackhawks – Dallas Stars, ESPN live

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

Super Bowl 44: Indianapolis Colts – New Orleans Saints

[04h07] MVP der Super Bowl ist übrigens QB Drew Brees.

[04h06]

I’ve never been happier to lose money. Welcome back to my life, the Peyton Manning Face. Welcome back. It’s been too long.

von @sportsguy33/Bill Simmons (ESPN)

[03h55] Mike Carlson macht darauf aufmerksam, dass der QB-Coach der Saints der Enkel(? “Grandson“) vom Pokal-Namensgeber Vince Lombardi ist.

[03h53] Ein Hinweis an Damen und Herren mit Koffeinüberschuß: ESPN bringt noch Live-Nachberichterstattung mit Chris Berman bis in die Puppen. Ab 7h dann eine Aufzeichnung aus der NHL mit Washington Capitals – Pittsburgh Penguins, was eine der besten Spiele dieser Saison gewesen sein soll.

4tes Viertel

Indianapolis Colts – New Orleans Saints 17:31
Verdienter Sieg der Saints. Ich rechne es ihnen hoch an, dass sie nach dem monströsen Colts-Starts im 1ten Viertel zurückgekommen sind und bis zur Halbzeit die Partie einigermaßen ausgleichen konnten. Man muss es ihnen hoch anrechnen, dass sie dann mit diesem immensen Paukenschlag von Onside Kick die zweite Halbzeit eröffneten. Schließlich setzen sie mit dem INT-Return das zweite Big Play der Partie.

QB Brees mit traumwandlerischer Performance: 32/39 für 288yds, 2TDs (die meisten incomplete passes stammten aus dem 1ten Viertel).

Es war in allen Belangen eine unterhaltsame Super Bowl. Gutklassiger Football (dem allenfalls eine Prise giftigere Defense gut getan hätte), sehr gute TV-Regie von CBS. Es war ein schnelles Spiel: 3h50 und das Spiel ist vorbei.

[03h43] Aus! Aus! Aus! 4th Down der Colts an Saints 3yds-Lines und wieder findet Manning keine Anspielstation, Wayne kann den harten Pass nicht fangen. Nur noch 44 Sekunden zu spielen. Das können die Saints abknien. Die Colts haben nur noch zwei Auszeiten.

[03h32] Eine INT die eigentlich zu verhindern war, eine INT die wie eine Blaupause aussah, mit Porter der sich etwas im Hintergrund zurückhielt und freien Blick auf QB Manning hatte und im richtigen Moment in den Pass reintauchen konnte.

Mit nur drei Minuten auf der Uhr und zwei TDs notwendig – wenn die Colts da noch zurückkommen, wird dies der beste Super Bowl ever. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr, sehr begrenzt.

[03h29] IND – NO 17:31 74yds-INT Return
Es war ein fehlerfreies Spiel. Ein fehlerfreies Spiel bis jetzt. Ein Pass von QB Manning, von DB Tracy Porter kurz abgefangen und dann zündet er den Nachbrenner an und läuft allen auf und davon.

[03h14] IND – NO 17:24 TE Shockey 2yd-Catch 5:42/IV 9Plays, 59yds-Drive, 4:47
Die Saints machen sich nun die Bent, but don’t break-Defense zunutze und spielen fast ausschließlich die kurzen Routes, wo sie mit ihren Receivern klar dominieren, vorallen wenn sie von den LBs gedeckt werden. Der Pass Rush ist abwesend, DE Freeney kann nur nicht mehr bei jedem Down spielen und wenn, wird er entweder gut geblockt oder die Saints spielen einfach auf die andere Seite. Hohes Tempo von den Saints nach dem Snap. Die Colts-Defense ohne Druck und ohne Big Play. Das Momentum liegt bei den Saints.

Die Saints machen eine 2Pt-Conversion, die nach einer Challenge doch noch gut gegeben werden.

[03h05] Colts-Kicker Matt Stover versiebt einen 51yds-FG-Versuch. Ich hatte eigentlich eher erwartet, dass die auch da versuchen das 4th down auszuspielen, und entsprechend einen weniger riskanten und tiefen 3rd down spielen würden – stattdessen versucht Manning den TD zu werfen und Vilma deckt Wayne ab.

[02h59] Es ist ein putziger Kontrast bei der BBC QB Alex Smith reden zu hören – sehr selbstsicher wirkend, sympathisch, freundlich. Es passt so gar nicht mit dem Bild eines QB Smiths von vor 1-2 Jahren, der als komplette Niete und völlig verunsichert galt. “Verunsichert” nach NFL-Maßstäben ist immer noch eine andere Dimension als für Normalsterbliche.

3tes Viertel

Mit 17:16 für die Colts und den Colts am Ball geht ein buntes Viertel zu Ende, das mit furiosen Drives der Saints und Colts begonnen hat.

[02h49] IND – NO 17:16, 47yds-FG Hartley 2:06/IV 8 Plays, 37yds-Drive, 4:14
Als den Saints der Raum ausgeht und die Colts ihr Backfield gut abdecken können, stirbt der Drive und sie müssen sich mit einem FG begnügen. Vielleicht zuviel Killerinstinkt der Saints, die in diesem Drive am Ende zu sehr auf den TD aus waren, statt sich mit kurzen Pässen noch mehr der Endzone zu nähern.

[02h35] IND – NO 17:13, RB Addai 4yds Rush, 6:21/III 10Plays-Drive, 76yds, 5:26
Eier! Wo ich hinblicke, Eier, Eier, Eier! Die Colts treiben einen Drive vorallem über Läufe von Addai voran, dann ein 3rd & 4. Die Aufstellung telegraphiert bereits Stunden vorher einen Pass-Spielzug durch (RB Brown als zusätzlicher Blocker). Die Saints machen keinen All-Out-Blitz, schicken nur vier Mann auf Manning und Manning bringt einen präzisen Pass rechts auf Clark für 27yds an, mit 3-4 Saints in der Nähe des Catches.

RB Addai vollendet etwas später mit einem 4yds-Lauf, bei dem er 2-3 Tackles bricht.

Was für eine Antwort der Colts. Freunde der Nacht, das was wir gerade von beiden Teams sehen, sind Football-Festspiele. Football von der ganz oberen Schublade, dort wo die leckersten Bonbons und ausgefallenen Metaphern sind.

[02h31] Statistik für den Football-Feinschmecker.
Nantz: “First onside kick not in the 4th quarter”
Simms: “WOW!!!!!”

Da lacht der Simms innerlich.

[02h27] IND – NO 10:13 16yds-Catch RB Thomas 58yds-Drive 3:19
Screen-Pass auf Thomas, der zweieinhalbtausend Tackles bricht und ins gelobte Land läuft. Ein Wirbelwind von Offense von den Saints, die mit einem Schlag alles aus ihrem Playbook der Colts-Defense vor die Füße geworfen haben. Eine Explosion an Play-Action, Screens, Pässen, Läufen.

[02h25] Kein gutes Zeichen dass Freeney für die Colts nicht auf dem Feld steht, läßt sich den Knöchel neu behandeln/bandagieren. Nach einem onside-Kick der Saints fräsen sich die Mannen aus Lousiana durch das Colts-Gelände – zu Lande und in der Luft. Die Colts wissen nicht wie es um sie geschieht.

[02h22] Jim Nantz brüllt ins Mikrophon und gefühlt 52 Männer liegen am Boden und krabbeln herum: Onside-Kick der New Orleans Saints, der sogar von den Saints recovert wird! Noch mehr Eier für Kahn!

[02h19] Stats zur Halbzeit:
IND mit 169, NO mit 179offYds.
IND mit 97passYds und 72rushYds, NO mit 157passYds und 22rushYds

QB Manning mit 10/16 für 97yds
QB Brees mit 16/22 für 164yds

RB Addai 7 für 60yds
RB Bush 4 für 13, RB Thomas 5 für 12yds

Noch keine Turnovers

[02h18]

Predicted Google Search Trend in five minutes: What’s a Pin Ball Machine?

von @DanWetzel

[02h17]

Lots of young viewers are really mad at Janet and Justin right now

von @MoveTheSticks

Die Halbzeitshow von The Who war überraschend unterhaltsam. Nach zwei Minuten hatte die Geschichte guten Drive und eine fantastische Bühne. Vielleicht 2-3 Minuten zu lang – das Ende war kein wirkliches Highlight.


 


 

 

2tes Viertel

Im 2ten Viertel gelang es den Saints nicht nur zum 6:10 aufzuholen, sondern auch auf der Game Clock Zeit gut zu machen und zur Halbzeit mit 16:57 zu 13:03 in Führung zu gehen. Das heißt dass die Colts im 2ten Viertel wohl gerade einmal zweieinhalb Minuten auf dem Feld waren.

Besonders positiv möchte ich die Produktion von CBS herausheben, die heute nahezu perfekte Kameraführung haben und auch Simms und Natz finde ich sogar angenehm und nicht zu einschläfernd.

Dazu ein spannendes, abwechslunsgreiches Spiel und das ganze mit einer guten BBC-Studio-Crew (inkl. sympatischen Alex Smith) angereichert. macht Laune.

So, und nun für den Herrn vor dem Rechner noch eine Tasse Kaffee.

[01h50] IND – NO 10:6 0:00/II 44yds-FG Hartley 26yds-Drive, 0:35
Payton alles richtig gemacht mit dem Ausspielen. Die Colts aufgehalten und dann doch noch das FG zum 6:10 gemacht.

[01h46] Ich stelle mir vor, dass es für Sean Payton eine Rolle beim Ausspielen des 4th Downs gespielt hat, dass man bei einem Scheitern die Colts hinten an der eigenen 1 festgenagelt hat und vielleicht ein Safety rausholt oder zumindest bei einem Three’n’Out eine gute Feldposition bekommt.

[01h45]

 

[01h42] BIG MOVE! Eier! Soviele Eier auf dem Feld, davon würde ein Oliver Kahn sein Leben lang träumen! Payton geht auf TD, läßt 4th Down ausspielen und dann ein Riesen-Goal Line-Stand der Colts, die RB Thomas an der 1 tacklen können.

Das war großer Football der Saints und Colts!

[01h39] Boah, RB Bell rutscht nach dem Hand Off weg, wird beim 3rd Down an der 1 getackelt und die Saints sich wahrscheinlich(?) mit einem FG begnügen, oder?

[01h36] Two Minute Warning vor der Halbzeit. Die Saints stehen an der Indy 1. Die Colts wurden mehrere Male verbrannt, als sie von ihrer Bend, but don’t break-Philosophie abgehen, mit fünf Mann den Pass Rush machen und entsprechend in der Mitte blank stehen, für Pässe über 10yds.

[01h25] Nun ein Three’n’Out durch die Colts, nachdem WR Garçon einen einfachen Pass nicht fängt. Entscheidend war dabei ein Stoppen eines Laufes von RB Addai im Backfield durch LB Vilma.

Momentum Changer?

[01h21] BBC gerade mit einem kleinen Filmchen: David Beckham zu Besuch bei Reggie Bush. Bush versagt beim Schießen von Freistößen, während Beckham mal locker einen 40-50yds-FG auf Anhieb zwischen die Stangen bringt.

[01h17] IND – NO 10:3 46yds-FG Hartley 9:40/II 60yds-Drive 6:02
Wichtiger Drive der Saints. Ein langer Drive, ein Drive mit dem sie ihrer Defense eine Ruhepause geben konnten und ein Drive in der sie sowas die Offense etablieren konnten. Vorallem über das Laufspiel mit Thomas und Bush, die mehrere Tackles brechen konnten. Der Drive wird dann durch einen Sack von Freeney beendet, der beim 3rd Down prompt diesmal nur von einem Mann aufgenommen wurde.

1tes Viertel

Erstes Quarter zu Ende: 10:0 die Colts-Führung. Die Colts haben im ersten Quarter 10:29 auf der Game Clock gehabt. Soviel zu der Defense der Saints, die ihre Aggressivität nicht ausspielen können. Es ist noch nicht einmal so wie in meiner Vorschau beschrieben, dass der Saints-Pass Rush ins Leere läuft. Gregg Williams lässt seine Jungs a bissler Saints-atypisch spielen, setzt mehr auf Coverage als gewohnt. Und die Deckung kommt gegen die präzisen Würfe und Passrouten der Colts nicht zurecht, und wenn dann noch die Option auf die Laufspielzüge nicht weggenommen wird, haben die Colts zuviele Waffen.

[01h01] IND – NO 10:0, Garcon, 19yds-Catch 0:42/I 11 Plays, 96yds-Drive, 4:36
Beängstigender Drive der Colts. Die Colts kriegen jetzt auch noch das Laufspiel in Gang, dank einer dominanten OL und Ratlosigkeit der Defense, ob sie nun gegen Pass oder Lauf spielen soll. Teilweise wird nur mit drei Pass Rushern angegriffen, teilweise macht man Druck von außen und RB Addai flutscht in der Mitte durch eine Lücke so groß wie ein Scheunentor durch.

Das was die Colts aktuell aufziehen – besser kann man eine Football-Offense nicht zelibrieren. Das ist Lehrbuch.

[00h51] Saints-WR #12 Colston lässt einen Ball durch die Finger gleiten und bringt damit die Saints um ein sicheres 1st Down und damit das Ende des Drives (3rd Down wird später nicht gemacht). Die Saints haben Respekt vor Colts-DE Freeney, egal wie angeknackst der Knöchel ist – er wird immer von zwei Mann im Sandwich genommen.

Der Vergleich zwischen Colston und den Jung-Receivern der Colts geht erstmal zugunsten der Blauen.

[00h45]

a shocking turn of events.. a kicker..MAKING a field goal.. in the post season

von @wingoz/ESPN

[00h42] IND – NO 3:0, 38yds-FG Stover, 7:34/I 11 Plays, 5:53.
Das passiert ganz selten in soch einem hochrangigen Spiel, dass eine Mannschaft gleich vom Start weg so einen langen Drive hinbekommt. Die Saints häufig nur mit einem 3-Mann-Pass Rush.

[00h39] Dieser erste Colts-Drive wird wirklich beängstigend für die Saints. Die jungen Colts-WRs zeigen kein Lampenfieber, die OL steht gut und die Colts-Receiver setzen sich in Manndeckung gegen die Saints durch.

[00h37] Die Colts haben ihre Maschine schon früh zum Laufen bekommen. Bereits zweites 1st Down der Colts. Manning on fire, bringt seine Pässe trotz enger Coverage an. Überraschend: die Saints setzen anfangs noch nicht so sehr auf Pass Rush.

[00h33] Three’n’Out der Saints, die den Coin Toss gewonnen haben. Ein 3rd & 2 wurde nicht zu einem 1st Down umgewandelt, weil man lieber tief ging. Bei den Colts war Freeney zumindest zwei Downs lang aufgestellt.

[00h31]

 

[00h28] Jim Nantz meint dass die NFC zum 14ten Mal in Folge im Super Bowl den Coin Toss (Münzwurf) gewonnen hat.

[00h27] Täusche ich mich, oder ist die 2010er-Hall of Fame-Class mit Abstand die Beste der letzten Jahre?

[00h24] BBCs Jake Humphrey hat Reggie Bush auf Twitter verfolgt und bemerkt, dass der Running Back sich mit Phil Collins einheizt.

[00h22] Im Gamecenter der NFL steht “Waiting for first play“. Endlich etwas, was ich mit einer Website gemein habe.

[00h17] Fünfte Tasse Kaffee.
Queen Latifa mit America, the beautiful. Peyton Manning mit knietiefem Wasser in den Augen. Cooler Gamemanager? My ass.

[00h15]

3 Minuten ARD: Twitter-Redaktion könnte kotzen. Kathi Witt hofft auf Elfmeterschießen und Scholt meldet sich aus dem Dolphin Stadium
[…]
Scholt, Nütten und Vollmer: Das ist einfach Linguistik-Ballett auf ganz hohem Niveau. #sb44

von @spox

[00h09] Hier noch einmal ein Analyse der NY Times über die Entscheidungsprozesse die in Peyton Mannings Hirn in der Sekunde nach dem Snap ablaufen.

[00h05] Bei der ESPN-Vorberichterstattung war am interessantesten die Diskussion auf welchem der beiden QBs mehr Druck laste: auf Manning der mit einem weiteren Super Bowl-Sieg endgültig zur Football-historischen Person wird, oder auf QB Brees vor seinem ersten Sieg, mit der Last der Stadt New Orleans auf seinen Schultern? Laut Ron Jaworski, auf dessen Meinung ich viel gebe, wirkte QB Brees im NFC-Championship Game zu verspannt, nicht locker genug.

[00h01] BBC meldet aus Miami: erst einmal keine Regengefahr. Das dürfte dem passlastigen Spiel beider Mannschaften entgegenkommen.

Die Saints spielen in Weiß, die Colts in Blau. Colts – der Nickname sei kurz erklärt, bezieht sich nicht auf die Schußwaffen, sondern auf junge Pferde.

Service der BBC: Beginners Guide wird nicht im Hauptprogramm, sondern auf einer Unteroption bei BBCi gezeigt.

[23h59] Alex Smith, QB der 49ers im BBC-Studio in London grinst wie ein Honigkuchen-Pferd, ob der neuen Erfahrung. Smith ist übrigens anwesend, weil er mit den 49ers im Oktober in London gegen die Broncos spielen wird. Mal sehen ob er sich auch Six Nations am Samstag angeguckt hat.

[23h57] Weil die Frage in den Kommentaren kam: Kick Off ist 0h25 bzw. 0h28.

[23h55] BBC macht gleich “stilgerecht” mit den Who’s auf, die ja heute in der Halbzeit aufspielen sollen und die in den USA wohl inzwischen eher für die Titelmusik der CSI-Ableger als für ihr Rock-Oeuvre bekannt sein dürften.

[23h53] Für die Sonnenbrille gehört Mike Ditka eigentlich vom ESPN-Set geprügelt. ARD macht auf Vancouver-Berichterstattung. Ja, ganz wichtig um diese Uhrzeit Olympia anzuteasern. Das könnte sonst am Freitag komplett an der deutschen Bevölkerung vorbeigehen.

[23h49] Für die TV-Gucker als Entscheidungshilfe:
ARD in 16:9 und “nur” mit deutschem Kommentar

Puls 4 für Österreich, grundverschlüsselt, mit der guten Ex-ORFsport+-Crew. keine Ahnung bzgl Zweikanal-Ton

ESPN America mit dem World Feed (Bob Popa und Joe Theisman), 16:9, vielen Trailern

BBC mit dem CBS-Feed, keiner Werbung. Werbepausen werden im Studio mit Jake Humphreys, Mike Carlson und Alex Smith (49ers-QB) überbrückt, aus Miami wird Rod Woodson zugeschaltet. Parallele Audio-Option der BBC 5live Sportx Xtra-Übertragung mit Arlo White.

Ich bin dann bei der BBC zu finden…

[23h45] Zu den Tagesaktualitäten in Sachen Super Bowl: ein lauwarmer Spätnachmittag in Miami, 18 Grad. Beim ESPN-Studio am Strand hatte ich den Eindruck einiger durchaus heftiger Windböen – keine Ahnung wie es im/am Stadion aussieht.

Colts-Defensive End Dwight Freeney wird spielen können. Fraglich ist, wie beweglich er mit seinem angeschlagenen Knöchel ist, um wirklich an der Saints-Offense Line vorbeizukommen und Druck auf QB Brees zu entwickeln.

[23h39] Um das Live-Blogging launig zu starten: die Trailer auf ESPN America bewahrheiten sich: ESPN America wird ab 1.3. mit einer europäischen Version(!) von SportsCenter starten. Diese wird im ESPN-Hauptquartier in Bristol/Connecticut fünfmal pro Woche produziert. Eine Ausgabe pro Tag, die im Laufe des Tages zwei weitere Male in aktualisierter Fassung ausgestrahlt wird.

“Europäische Version” heißt: US-Sport, aber auf die “Bedürfnisse” von uns Europäer zugeschnitten (was auch immer das bedeuten mag)

[23h38] Moinsen

Super Bowl 44-Vorschau: die Heiligen und die Pferde

Es fällt schwer am Super Bowl-Sonntag noch eine Vorschau zu servieren, wenn sogar in den deutschen Medien Tage vorher die Vorberichterstattung anfängt. Alles was es in großen Stories zu erzählen gibt, ist erzählt worden. Bleibt also nur Haken zu schlagen, um zu versuchen die ausgetrampelten Storypfade zu verlassen.

Numerologie

Super Bowl 44 wird der einzige Super Bowl sein, der die gleiche Nummer besitzt wie der US-Präsident: Barrack Obama ist der 44te US-Präsident. Gab es bislang noch nie und wird es nicht mehr geben.

Zum ersten Mal seit 1993 treffen im Super Bowl die beiden Top Seeds von NFC und AFC aufeinander – also die Teams die in den beiden Ligen die beste Bilanz der regular season hatten.

Favoriten

Am Donnerstag wurde ich bei einem Kundentermin gefragt, ob da zwei Favoriten aufeinandertreffen. Nun ist die andersartige Struktur der NFL Laien immer etwas schwer zu erklären, aber: die AFC hatte 3-4 klar zu benennende Favoriten – zu denen die Colts gehörten – während die NFC gleich einen ganzen Haufen von Super Bowl-fähigen Teams hatten – zu denen eben auch die Saints gehörten. Ja, die Saints gehörten zum Favoritenkreis, allerdings ist das Wort “Favorit” in der NFC zu Saisonbeginn immer recht wenig wert.

Dieser Mechanismus – auf Seiten der AFC klar umrissene Favoriten, während in der NFC der halben Liga zugetraut wird oben mitzuspielen – lässt sich auch an Zahlen ablesen. Schlüsseldatum ist die 2001er Saison, wo sich mit den New England Patriots eine neue NFL-Großmacht entstand. In acht der neun Jahren seit dem Super Bowl-Sieg der Patriots gegen die Rams hat die AFC die Colts, die Patriots oder die Steelers ins Endspiel bekommen.

In den neun Jahren seit dem Super Bowl XXXV hat die NFC dagegen neun unterschiedliche Teams geschickt: Rams, Bucs, Panthers, Eagles, Seahawks, Bears, Giants, Cards und Saints.

Die beiden Teams

New Orleans Saints

Diese Wechselhaftigkeit der NFC-Teams erklärt auch, warum die NFC-Teams wie One-Year-Wonder aussehen. Die Saints sind binnen einer Saison von einem Team mit einer Bilanz von 8 Siegen und 8 Niederlagen zu einem 13-3-Team mutiert. Dieser Sprung hat sich nicht im Vorfeld der Saison angekündigt. Der Defensive- und der Offensive-Coordinator wurden ausgetauscht (neu: Gregg Williams und Pete Carmichael Jr). Im Kader wurde ein bißchen bei den Lines durchgewechselt. Aber das war es dann schon.

Die Saints galten seit der Jim Haslett-Ära 2000 als offensivlastiges Team – erstaunlich, denn Haslett ist jemand der vom defensiven Mannschaftsteil kommt (LB-Coach, DefCoordinator). Das große Manko unter Haslett waren eine Vielzahl von kleinen Fehlern, von Unkonzentriertheiten, von Abwehrproblemen und von Ballverlusten, die Haslett im Laufe seiner fünfjährigen Amtszeit nicht ausgetrieben bekam. Die Probleme türmten sich 2005 zu einem furioses Finale, als Haslett das Team in Folge der Katrina-Katastrophe entglitt und man die Saison ohne Heimspiel und mit einer Bilanz von 3-13 abschloß. Haslett hatte in seiner Amtszeit schon viele Puzzleteile richtig: Laufspiel mit Deuce McAllister, ein furioses WR-Trio mit Stallworth und Horn. Gleichzeitig machte das Team auch den Eindruck einer unvollendeten Mannschaft, nicht zuletzt dank schwacher QBs.

Haslett-Nachfolger Payton konnte 2006 frisch anfangen: der Superdome wurde neu aufgebaut, dazu günstig einen neuen QB Brees geschossen und in der Draft sich ein zweiter starker RB Reggie Bush geholt, von dem kaum einer dachte, dass man ihn noch ins Budget gequetscht bekäme. Doch das Thema der Inkonstanz kehrte zurück. Nach einem erfolgreichen Payton-Debüt mit einer 10-6-Bilanz, fiel man auf 7-9 und 8-8.

Was in dieser Saison den Ausschlag für den Leistungssprung gegeben haben soll, ist die Verpflichtung von DefCoordinator Gregg Williams. Williams genießt im Prinzip einen fachlich guten Ruf als DefCoordinator, hat aber bei den Washington Redskins und zuletzt bei den Jacksonville Jaguars wenig brillante Spielzeiten verbracht.

In dieser Saison hat Williams der Saints-Defense seinen Stempel aufdrücken können. Man geht aggressiv auf den gegnerischen Quarterback und man versucht um jeden Preis, dem Gegner den Ball aus der Hand zu schlagen oder den Ball abzufangen. In der Statistik der provizierten Ballverluste (Turnovers) sind die Saints diese Saison weit vorne.

Der Vergleich

Wenn die Colts im Ballbesitz sind, heißt fast ausnahmlos: Passspiel. Das Laufspiel hat mehr Alibicharakter. Keinem QB kann man derzeit faszinierter bei der Arbeit zuschauen als QB Manning. Kein QB gehört das Team so, wie Peyton Manning. Das fängt vor dem Snap an, wenn er beim Center steht, sich den Gegner ausguckt und 10 Sekunden lang Anweisungen bellt, um den geplanten Spielzug anzupassen. Dann geht es sehr schnell. Der Ball wird gesnapt, Manning analysiert den gegnerischen Pass Rush und entscheidet sich dann für eine Anspielstation. Die NY Times hat versucht diesen Entscheidungsprozeß in einer Grafik zu visualisieren: “Peyton Manning, and Speed-Reading a Defense“.

Die Colts tun sich immer etwas schwer in Schwung zu kommen, den Rythmus zu finden, aber wenn die den Rythmus haben, wenn sie ohne lange Pause zwischen den Spielzügen in die No-Huddle-Offense wechseln, dann hat man den Eindruck einer komplexen Maschinerie in der die Zahnräder perfekt ineinandergreifen.

Die Saints werden viel Druck ausüben. Sie werden versuchen zu QB Manning durchzukommen und bei den Running Backs und Wide Receivern Ballverluste zu provozieren. Das wird für die Colts keine neue Erfahrung sein. QB Manning ist der derzeit beste QB was das Lesen der gegnerischen Defense angeht und kein anderer QB ist in der Lage den Ball so schnell an einen Ballfänger anzubringen wie Manning. Gegen die Baltimore Ravens und NY Jets hatte man es bereits mit zwei Defenses zu tun, die ebenfalls eher aus dem Druck auf den QB heraus agieren, als mit gutem Deckungsverhalten.

Mit anderen Worten: die Saints werden ins Leere laufen. Das darf die Saints nicht frustrieren, denn dieser Druck kann trotzdem Folgen zeitigen: die schnellen Pässe können dazu führen, dass die Colts nur wenig Raumgewinn bekommen und entsprechend keine neuen 1st Downs bekommen.

Das zweite Rezept der Saints-Defense – Forcieren von Ballverlusten – sollte keine Rolle spielen, da die Ballträger der Colts recht ballsicher sind.

Wenn die Saints im Ballbesitz sind, werden die Saints davon profitieren, dass sie ihre Drives sowohl mit Lauf- als auch Passspielzügen am Leben halten können. Damit können sie erfolgreich das Eine Antäuschen, um das Andere zu machen. Vieles wird nur Vorbereitung sein, um dann durch die Luft den tödlichen Pass für großen Raumgewinn aufzulegen.

Die Defense der Indianapolis Colts wird gemeinhin unterschätzt. Sie steht historisch bedingt in dem Ruf soft zu sein und in der regular season glänzt man nicht durch Statistiken. Aber in den Playoffs ziehen sie an. Ein Beispiel ist die Laufdefense, wo man sich immer wieder vom Gegner hohe Yardszahlen aufhalsen lässt. Dann spielt man in den Playoffs gegen zwei Gegner mit mächtigem Laufspiel – und hält diese plötzlich bei 87 bzw 86rushing Yds.

Die Colts-Defense spielt nicht glamourös. Ihr Ziel ist es den gegnerischen Drive langsam abzuwürgen. Bend, but don’t break. Die Defense der Colts agiert vorallem mit Schnelligkeit statt Physis.

Ziel der Saints wird es, die Colts-Defense zu verarschen – schnelle Defense neigen dazu, zu Beginn von Spielzügen überzureagieren und daher für Täuschungsmanöver anfällig zu sein. Was für die Colts eine neue Erfahrung sein wird: sie bekommen einen Gegner, bei dem sie nicht von vornherein sagen können, ob er passen oder laufen wird – anders als bei den lauflastigen Ravens und Jets.

Wenn ich tippen müsste…

… würde ich meine Jetons auf die Colts setzen. Weil ich mehr Zutrauen in das Gamemanagement von Peyton Manning habe. Auf dem Papier sind die Möglichkeiten der Saints wahrscheinlich sogar etwas besser: besseres Laufspiel, besseren Rass Rush. Aber keiner kann sich so gut aus Schlamassel befreien, wie Payton Manning und so wie man die Spiele gegen die Ravens und Jets gewonnen hat, spielt er derzeit mit Eiswürfeln im Suspensorium.

Andreas Renner tippt auf einen offensiven Schlagabtausch und tendiert hauchdünn zu den Colts.

Mediales

Werbespots

Immer wieder gerne als Thema genommen: die Werbung und der Super Bowl. So wird es auch heute Websites geben, die die ausgestrahlten, superteuren Fernsehspots aggregieren werden. Ein Serviervorschlag meinerseits: superbowlads.fanhouse.com

Tim Tebow

Die Diskussion über Werbung im Super Bowl ist im Vorfeld dieses Endspiel noch einmal besonders stark angefacht worden: einer der populärsten College Football-Spieler, Quarterback Tim Tebow, dürfte den am meisten umstrittensten Spot gedreht haben.

Tebow ist auf den Philipinen geboren. Seine Eltern waren christliche Missionare und Tebow ist ein nicht minder gläubiger Christ, gibt in Interviews sehr gerne darüber Auskunft. Während seiner Geburt erkrankte die Mutter Pam so schwer, dass die Ärzte empfahlen eine Abtreibung vorzunehmen. Pam Tebow lehnte ab und gebar Tim.

Diese Geschichte nimmt die Organisation “Focus on the Family” zum Anlaß um einen 30sekündigen Werbespot während des Super Bowls laufen zu lassen. Alleine die Buchung des Werbeplatzes dürfte 2 Mio US$ gekostet haben. Details sind noch nicht bekannt und Focus-Chef Jim Daly hat in einem Interview gegenüber der BBC betont, dass man keine spaltende Message verbreiten wird. Es sollen eher entspannende Momente sein, die den Familienzusammenhalt fördern sollen. Der Claim der Werbung soll angeblich sein: “A mother loves her son. And the son’s glad to be alive.

Während Focus on the Family davon spricht, nur einen neutralen Werbespot gedreht zu haben, der allgemeine Werte propagiert, lesen andere eine eindeutige Anti-Abtreibungs-Botschaft heraus – ein ungewöhnlich polarisierender Spot den CBS da durchgewunken hat. Und sehr bizarr angesichts des sehr lauten Umfelds.

Guerillas

Will man sich einen Namen machen, kann man sich für viel Geld bei CBS einen Platz in einem der zahlreichen Werbeblöcke buchen oder für gutes Geld offizieller Sponsor der Super Bowl werden.

Oder einfach nicht den geschützten Begriff “Super Bowl”, sondern einen anderen Begriff nehmen. Die NY Times hat sich mal angeschaut, wie Unternehmen ohne offiziellen Segen im Umfeld der Super Bowl werben – nicht mit “Super Bowl”, aber “The Big Game“: “Not Quite Saying ‘Super Bowl,’ but Cashing In on It”.

Die NFL hat vergeblich versucht, den Begriff “The Big Game” für die Wochen vor und nach dem Super Bowl schützen zu lassen.

Was wäre wenn…

… berühmte Filmregisseure die Regie im Super Bowl führen würden?

(via Don Dahlmann)

Twitterwall

Wer seine Tweets und Flickr-Fotos mit dem Tag #sb44 auszeichnet, hat gute Chancen auf die schön ausgeführte Twitterwall der NFL zu kommen (via Heliumkiffer).

Sonst so

… liveblogging ab irgendwann am Abend.

Übrigens kleine Korrektur zu den Angaben bzgl. der BBC-Repräsentation beim Super Bowl: man hat nur ein Studio in London. Auch Jake Humphreys wird in London sitzen. Irgendwie soll Rod Woodson involviert sein, aber er wird in Miami sein.

Auslosung EM-Qualifikation 2012

Gruppe A

  • Deutschland
  • Türkei
  • Österreich
  • Belgien
  • Kasachstan
  • Azerbaidschan

Gruppe B

  • Russia
  • Slowakei
  • Irland
  • Mazedonien
  • Armenien
  • Andorra

Gruppe C

  • Italien
  • Serbien
  • Nordirland
  • Slowenien
  • Estland
  • Faröer-Inseln

Gruppe D

  • Frankreich
  • Rumänien
  • Bosnien-Herzegowina
  • Weißrussland
  • Albanien
  • Luxemburg

Gruppe E

  • Niederlande
  • Schweden
  • Finnland
  • Ungarn
  • Moldawien
  • San Marino

Gruppe F

  • Kroatien
  • Griechenland
  • Israel
  • Lettland
  • Georgien
  • Malta

Gruppe G

  • England
  • Schweiz
  • Bulgarien
  • Wales
  • Montenegro

Gruppe H

  • Portugal
  • Dänemark
  • Norwegen
  • Zypern
  • Island

Gruppe I

  • Spanien
  • Tschechien
  • Schottland
  • Litauen
  • Liechtenstein

[12h47] Beim Überfliegen der Gruppen sieht alles recht ausgeglichen aus. Allenfalls Gruppe C fällt dank eines schwachen Gruppendritten etwas ab. Vermutlich auch Gruppe I, wenn die Schotten so weitermachen wie bisher.

Ich glaube nicht nur aus der deutschen Binnensperspektive ragt der Schwierigkeitsgrad der Gruppe A über alle anderen Gruppen heraus, dank der speziellen Beziehungen zu Österreich und der Türkei. Dazu wieder einmal Berti Vogts – sofern er sich dort länger halten kann. Und schließlich Belgien, z.B. mit van Buyten.

[12h32] Mein Gott. Belgien inzwischen in den vierten Lostopf abgestürzt. Was ist aus den teufeln bloß geworden…

[12h24] Das florale Design hält die UEFA auch konsequent beim kleinen Intro-Film über das Auslosungsprozedere durch. Einzige Einschränkung der Auslosung: Gegner von Konflikten wie Russland und Georgien und Armenien und Azerbaidschan können nicht in eine Gruppe gelost werden,

[12h22] Die Auslosung nähert sich nach zweiundzwanzig Minuten der Auslosung. So richtig mit Kugeln und UEFA-Oberen.

[12h07] Das Prozedere: sechs Töpfe für neun Gruppen. Es wird sechs Sechser-Gruppen und drei Fünfer-Gruppen geben.

Die neun Gruppensieger und der beste Gruppenzweite kommen weiter. Die anderen acht Gruppenzweiten spielen Playoffs untereinander aus. Besonderheit: beim Vergleich der Gruppenzweiten werden nur die Spiele gegen die Mannschaften der Plätze eins bis fünf herangezogen. Das Spiel gegen den Gruppensechsten in den Sechsergruppen wird bei diesem Vergleich ignoriert.

In dem ersten Topf gesetzt sind: Spanien, Deutschland, Niederlande, Italien, England, Kroatien, Portugal, Frankreich und Russland. Nicht in dem ersten Topf: Griechenland, Schweden, Schweiz, Serbien, Türkei oder Dänemark.

[12h06] Huch, UEFA.com hat sich ein Relaunch gegeben.

[12h04] Hier noch einmal die unter graphischen Gesichtspunkten angenehm unorthodoxe Intro des floralen Euro2012-Logos.

[12h01] Heute vormittag in der Badewanne den ECONOMISTt der Vorwoche gelesen, mit überwiegend lobende Worte für die konjunkturelle Lage in Polen. Die Wirtschaft sei im Vergleich zu den meisten EU-Ländern so stabil, dass man diverse Vorurteile über das Land in die Oder kippen sollte.

Das andere Gastgeberland der Euro 2012 fällt in diesen Wochen nicht ganz so angenehm auf: die Ukraine, die ihr innerpolitisches Patt zwischen 2-3 Parteien nicht gelöst bekommt und daher notwendige Reformen nicht anpackt.

[11h58] Moinsen zur Auslosung der Qualifikationsgruppen für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine.

Der Bundesliga-Samstag, #21

[17h16] Der HSV wird für seine Passivität bestraft, fängt sich das 3:3 ein. Wieder diskutables Abwehrverhalten, weil die Kölner den Ball zentral in den Rückraum zurücklegen können, wo Chihi abziehen kann.

In der 88ten Minute vollführt Labbadia einen Doppelwechsel und bringt Tesche und van Nistelroy für Elia und Petric.

[17h12] In einem sehr schnellen Spiel, scheinen die Kölner bessere Kondition als der HSV zu haben, halten das Tempo hoch und der HSV rennt nur noch hinterher, verfranst sich in Einzelaktionen und rennt sich fest. Schnelle Ballverluste und Labbadia hat bislang nur einmal gewechselt: in der 80ten Trochowski für Berg.

[16h52] Marcell Jansen beim HSV in guter, sehr angriffiger Form, aber: auf jede Torchance die er herausspielt, kommen zwei versäumte Chancen, weil er es nicht schafft, den besser postierten Kollegen anzupassen: eben binnen 2 Minuten Berg und Petric, mit 100%igen Einschußmöglichkeiten – wenn sie Jansen angespielt hätte, statt das Dribbling zu suchen.

[16h35] Wenig räumliches Verständnis von Michael Leopold, der einen “Wembley-Treffer” zum Tor hochjazzt, und dabei vergißt, dass nicht der Ort wo der Ball aufditscht, entscheidend ist, sondern der Ball im vollen Umfang sich hinter der Linie befinden muss. Und ich bin mir alles andere als sicher, ob das der Fall gewesen ist.

[16h18] Bayern mit einem 2:0 in Wolfsburg und gerade nach dem 2:0 schienen die Niedersachsen in en Seilen zu hängen, sich gedanklich mehr mit ihrer Defensive zu beschäftigen als mit Aktionen nach vorne. Wie die das umdrehen wollen, ist mir ein Rätsel.

[16h13] Der HSV derzeit mit seinen sehr zeckigen Momenten, attackiert die Kölner früh. Berg arbeitet viel – vielleicht zuviel für seinen Typus Stürmer. Marcus Lindemann konstatiert aber ein Chancenplus der Kölner, vorallem dank Standards.

Der Treffer der Kölner wurde durch ein erschütterndes Deckungsverhalten von Mathijsen begünstigt, der wie ein nasser Sack am Saum von Mohammad hing, statt zum hohen Ball zu gehen.

[15h52] Bei Bochum – Leverkusen kommt Ausleihe Holtby zu seinem ersten Einsatz in der Startelf für den VfL. Leverkusen unverändert.

[15h40] Wolfsburg – Bayern. Beide Mannschaften mit gegenüber der Vorwoche unveränderter Startelf.

Bei Köln – HSV die Kölner mit zwei Veränderungen: der neue Spieler Tosic und der von der Verletzung zurückgekehrte Novakovic sind rein, Maniche und Yalcin raus. Beim HSV ist seit gestern Boateng ausgefallen. Für ihn ist Demel in eine ansonsten unveränderten Mannschaft reingekommen (Berg + Petric im Sturm, Elia auf der ungeliebten rechten Mittelfeldposition). Ich habe noch keine Meldung über die Schwere der Verletzung von Boateng gehört, der eigentlich heute untersucht werden sollte.

[15h36] Schnelle Führungen für die Bayern in Wolfsburg und HSV in Köln.

[15h28] Moinsen. Ich bin noch etwas abgelenkt, weil ich traditionsgemäß immer bei den Nationalhymnen im Rugby zugucke. #gänsehaut

Six Nations 2010 starten

It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll,
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.

aus: “Invictus”, Gedicht von William Ernest Henley, 1875/1888

Invictus” ist ein Gedicht, das Nelson Mandela in seiner Gefängniszelle mit sich führte und das nun im Rahmen des Kinofilmes “Invictus” wieder öfters zitiert wird – die vom Film falsch kolportierte Legende: Mandela gibt dieses Gedicht Pienaar vor dem WM-Finale. Der Kinofilm zeigt wie der damalige südafrikanische Nelson Mandela die Rugby-WM 1995 in Südafrika nutze, um mit Hilfe der Rugby-Nationalmannschaft, Symbol der weißen, burischen Bevölkerung, das Land zu einen. Es ist kein Zufall dass der Kinofilm von Clint Eastwood dieser Tage in Europa in den Kinos anläuft, denn heute beginnen die Six Nations.

Die Six Nations sind das wichtigste europäische Rugby-Turnier und die 2010er-Ausgabe bekommt eine noch höhere Bedeutung, angesichts der Rugby-WM im September und Oktober 2011. Da es im internationalen Rugby wenig Testspiele gibt, stellen die Six Nations bereits 18 Monate vor der WM einen wichtigen Leistungstest dar.

Das Turnier ist so offen wie seit langem nicht mehr: die Iren die letzte Saison völlig überraschend das Turnier per Grand Slam gewonnen haben (5 Spiele, 5 Siege), die Waliser die unter Trainer Warren Gatland binnen zwei Jahren an die europäische Spitze zurückgekehrt sind, die Engländer und die Franzosen als klassische Rugby-Großmächte und die Schotten, die im Herbst unter neuem Coach aufsteigende Tendenz zeigten (Sieg gegen Australien).

Fünf Favoriten, aber nur ein Champion. Enttäuschungen werden nicht ausbleiben und diese Nationen werden ihrem Trainer ordentlich Zunder geben und den jeweiligen Verband dazu zwingen, nachzudenken, ob man nicht 18 Monate vor der WM und mit nur noch zirka 10 Testspielen vor der Burst, die Weichen neu stellen sollte.

Irland

Wales spielte 2008 die Cinderella und 2009 sollten es die grünen Jungs von der irischen Insel machen (im Gegensatz zu anderen Sportarten spielt die irische Rugby-Nationalmannschaft inkl. Nordirland). Coach Declan Kidney übernahm das Team erst im November 2008 und führte es überraschend und in mehreren sehr engen Spielen (2 Punkte-Sieg gg Wales, 7 gegen Schottland, 1 gg England) ungeschlagen zum Titel 2009. Der erste irische Grand Slam seit 1948.

Irland blieb 2009 ungeschlagen, besiegte in den Testspielen im Herbst Fiji und Südafrika und holte gegen Australien ein Unentschieden.

Wales

Wales startete die letzten Six Nations mit zwei Siegen gegen Schottland und England, um dann gegen Frankreich und am letzten Spieltag in einem Thriller gegen Irland zu verlieren. Das waren zwar zwei Niederlagen, aber die Entscheidung im Spiel gegen Irland fiel erst per Drop Kick der Iren in der vorletzten Spielminute. Ohne diesen Drop Kick wäre Wales nicht Vierter der Six Nations 2009 geworden, sondern hätte das Turnier gewonnen!

Nachdem man im Herbst auch gegen Australien und Neuseeland verlor, ist Wales derart verunsichert, dass sogar ein Rausschmiß von Warren Gatland bei schlechtem Verlauf der Six Nations nicht mehr ausgeschlossen wird – welch ein krasser Kontrast nach den Jubelfeierlichkeiten des Grand Slam 2008!

Was den Job von Gatland nicht einfach macht, sind die zahlreichen Verletzungen im Kader und das schwere Auftaktspiel: heute abend gegen England in deren Rugby-Hochburg Twickenham.

England

Wenn ich oben von “Weichenstellungen” im Hinblick auf 2011 geschrieben habe, dann ist damit vorallem England und ihr Coach Martin Johnson gemeint – ein extrem populärer Spieler, der im April 2008 ohne vorherige Trainererfahrung, plötzlich Nationaltrainer der Engländer wurde. Es erinnert an die Ernennung von Jürgen Klinsmann – und ähnlich dem deutschen Fußballbund, ist der englische Rugbyverband der wohlhabendste Verband in der Rugbywelt.

Der Mann mit der riesigen Stirnwulst, hat auf dem Trainerposten noch nicht überzeugt. Die Ansprüche die England an seine Nationalmannschaft stellt, sind sehr hoch. Da reicht es nicht dreckige Siege einzufahren(2ter Platz bei den Six Nations 2009 mit drei Siegen). Man möchte zurück zu der historischen Ausnahmestellung, man möchte mit Autorität spielen, man möchte aus Twickenham wieder eine uneinnehmbare Festung machen. All das konnte Johnson noch nicht erfüllen. Und so verwundert es nicht, dass die Stimmung nach den Herbst-Testspiel-Niederlagen gegen Neuseeland und Australien schlecht war. So schlecht, dass die Nationalmannschaft nach ihrem blassen Sieg(!) gegen Argentinien ausgepfiffen worden ist. Eine neue Erfahrung für die englische Nationalmannschaft.

Johnsons Vorgänger Brian Ashton wurde gefeuert weil die Erfolge ausblieben und er langweiligen Rugby spielen ließ. Unter Martin Johnson hat sich daran nichts geändert. In den drei Spielen der Herbstserie gelang England ein einziger Versuch. Die Spieler wirken verunsichert und unkreativ. Eine erstaunliche Stagnation, da Johnson eigentlich mit dem Label des Players Coach auf dem Posten kam, als jemand der wie ein Spieler denkt und lenkt und an dessem positiven Image die Spieler sich hochziehen können.

Wie ernst in England die Lage gehalten wird, zeigt sich auch dadurch, dass die englischen Rugby-Klubs der Nationalmannschaft erstmals umfangreiche Freiheiten bezüglich der Länge der Abstellungsperioden zugebilligt haben – alles Anstregungen im Hinblick auf die WM 2011 und dem Versuch England wieder an die Weltspitze zu bringen.

Martin Johnson braucht nicht nur Siege, sondern überzeugende Siege, sonst wird er sich nicht länger auf der Position halten können. Nimmt man die Ausgangslage von Wales hinzu (s.o.), ahnt man, was für ein Thriller die Auftaktbegegnung England – Wales werden kann.

Frankreich

Ähnliche Situation bei den Franzosen, wo mit den Six Nations 2010 Trainer Marc Liévremont und sein begonnener Generationswechsel auf dem Prüfstand steht. Die junge Mannschaft spielt zwar noch immer inkonstant (unter Liévremont noch nie drei Siege in Folge), aber einige Siege im letzten Sommer und im Herbst haben die Ansprüche und damit die Fallhöhe für Liévremont steigen lassen. Die Franzosen gehen als Favorit der Buchmacher ins Turnier und das ist den Franzosen nie gut bekommen. Dies und die Inkonstanz lassen den Turnierfavoriten nicht wie einen Rugby-Koloss aussehen, sondern wie accident waiting to happen.

Das konnte man prototypisch letzten Sommer und Herbst beobachten, als man Neuseeland in Neuseeland schlug (27:22) und zuhause die Südafrikaner besiegte (20:13), nur um dann gegen die All Blacks zuhause eine peinliche 12:39-Packung zu bekommen.

Es sind nicht nur die Ergebnisse die Liévremont schlecht aussehen lassen: seit seinem Amtsantritt 2008 als ehemaliger Juniorennationaltrainer, hat er permanent neue Spielere reingeworfen und andere aus dem Kader rausgenommen. Dies hatte sich im letzten Herbst etwas gelegt, aber wieviele Niederlagen sind die beiden wichtigen Scharnierpositionen #9 Parra und #10 Trinh-Duc von einem Wechsel entfernt?

Die Franzosen feiern übrigens Jubiläum: vor 100 Jahren schloßen sie sich dem Turnier an. Mit der Einbeziehung der Franzosen wurde das “Home Nations” zum “Five Nations”.

Schottland

Nach langen Jahren des Siechtums hat Schottland im letzten Sommer seinen Trainer ausgewechselt und nun ausgerechnet einen Engländer genommen: Andy Robinson. Viel Honig zieht man vorallem aus dem letzten Spiel, einem Sieg 9:8 gegen Australien, dem ersten Sieg gegen die Wallabies seit 27 Jahren.

Die Schotten erhoffen sich eine Fortsetzung des Signals aus dem Spiel gegen Australien und damit Ruhe an der Trainerfront bis zur WM.

Italien

Das Turnier nennt sich zwar Six Nations, aber auch zehn Jahre nach der Inkludierung der Italiener, handelt es sich eigentlich immer noch um die Five Nations. Italien stagnierte in den letzten Jahren. Nach überraschenden zwei Siegen 2007, als man an einen Druchbruch glaubte, ging es 2008 mit nur noch einem Sieg und letzte Six Nations mit null Siegen bergab.

Gerade die Six Nations 2009 waren für die Italiener sehr ernüchternd. Verletzungsgeschwächt holte man nicht nur fünf Niederlagen ab, sondern verlor in vier der fünf Spiele mit 20 und mehr Punkten Unterschied. Der südafrikanische George Clooney-Verschnitt Nick Mallett konnte sich überraschend halten und bekommt diese Saison eine neue Chance.

Das einzige was für den italienischen Rugby hoffen lässt, ist weiterhin steigende Popularität – zuletzt als 80.000 Zuschauer im ausverkauften San Siro die Niederlage gegen Neuseeland sahen.

Die Spiele

Irland – Italien (So 15h30) – Es sollte ein gemütlicher Aufgalopp für Irland werden – Italien mit seinem letzten 6 Nations-Auswärtssieg 2007. Die Aufgabe ist für Italien ein Ding der Unmöglichkeit geworden, seit dem sich vor einigen Tagen einer ihrer wichtigsten Spieler #8 Parisse eine Verletzung am Kreuzband zuzogen und das komplette Turnier fehlen wird.

England – Wales (Sa 18h) – Die Knallerpartie des ersten Spieltages. Wie weiter oben beschrieben, ist es für beide Mannschaften und für beide Coaches ein wichtiges Spiel und um die Partie noch weiter aufzuladen, feiert die nationale Rugby-Stätte Twickenham heute auch noch ihren 100ten Geburtstag. Das Stadion wurde am 15.1. 1910 eröffnet. Das Eröffnungsspiel? England – Wales. 11:6-Sieg für England.

Die verletzungsanfällige englische Legende Jonny Wilkonson wird wieder auf der Position #10 spielen (gemeinsam mit #9 Care eine Art Mittelfeldregisseurs-Position – Wilkinson ist zudem ein legendärer Kicker). Nicht dabei ist der junge Danny Cipriani, der sich Herbst verletzte und erst Anfang Dezember wieder mit dem Spielen anfing. Der gut aussehende Frauenschwarm Cipriani galt als Zukunft des englischen Rugbys.

Schottland – Frankreich (So 16h) – Bei Schottland ist ein plötzlicher “cinderella-esker” Leistungssprung wie zuvor bei Wales und Irland in dieser Saison nicht komplett ausgeschlossen. Die Franzosen gehen auf dem Papier als Favoriten nach Schottland. Ihr Problem heißt Murrayfield, wo sie seit Äonen nicht mehr gewonnen haben.