Arten der Trainerentlassungen

Jose Antonio Camacho ist in diesen Minuten nicht mehr Trainer von Real Madrid. Sein gestern in interner Runde angebotener Rücktritt wurde heute mittag vom Vorstand angenommen (BBC)

Der Rücktritt kam nach “schwachem” Start von Real zu Saisonbeginn, was weniger die zwei Siege in den ersten beiden Wochen meint, sondern mehr das wehrlose Abschlachten in Leverkusen (0:3) und die Niederlage am Samstag gegen Espanyol Barcelona (0:1). Insbesondere die Niederlage in Leverkusen soll verheerende Kritik der spanischen Öffentlichkeit nach sich gezogen haben.

Für Real ist die Geschichte bitter, denn nun hat man im zweiten Jahr wirklich nahezu alles an Stars aufgekauft, was der europäische Markt an Hype hergibt (Ausnahme: Rooney) und nun muss man bangen dass wieder keine Silberware im Schrank landet.

Eine andere, wesentlich zögerlichere Herangehensweise betreibt der HSV. Dieses Elend bleibt weiterhin unappetitlich. Anstatt endlich den Schritt zu wagen und den intern unbeliebten Toppmöller zu feuern, wird alle 3-4 Tagen ein rhetorischer Eiertanz aufgeführt, der genauso mies und verachtenswert ist, wie damals die Entlassung mit Jara.

Insbesondere Beiersdorfer spricht sich Tag für Tag tiefer in die Scheiße rein und hat bei mir binnen Wochenfrist jeglichen Kredit verspielt, dem ich ihn bislang als integren und intelligenten Neuling in der Branche zubilligte. Das ausgerechnet ein von BWLern geführter Laden (Hoffmann, Beiersdorfer, Aufsichtsrat) zu kraftlos in Sachen Entschlüssen ist und mit dem Rückgrat von Toastbrot agiert, läßt jegliche Hoffnung auf Besserung hinterm Horizont verschwinden.

NFL Gameday #2 – Die Frühspiele

Einige, gelinde gesagt, überraschende Ergebnisse bei den 19h-Spielen der NFL. Bereits nach dem zweiten Spieltag gibt es kaum noch ungeschlagene Teams: Jacksonville, Detroit, Atlanta, vermutlich die Pats, die Jets, möglicherweise die Browns und Seahawks und Minnesota oder Philadelphia

Jacksonville – Denver 7:6
Alle Punkte der Partie im 2ten Viertel. Letzte Woche die Broncos noch mit einem Brand (über 400yds Raumgewinn) und nun gegen die eher faden Jaguars nur 2 FGs. Statistisch waren die Broncos aber den Boys aus Florida in allen Belangen überlegen: 20:8 1st Downs, 37 zu 22 Minuten Ballbesitz, 350 zu 170yds Raumgewinn.

Drei Faktoren führten zur Niederlage der Broncos: 3 Fumbles, schlechtes Laufspiel und daraus resultierende mangelnde Effizienz. Sage und schreibe ein einziges Mal waren die Broncos in der Red Zone!

Green Bay – Chicago 10:21
Das darf dann nach der guten Leistung der Packers am Montag überraschend genannt werden.

Schlüsselpunkt auch hier: die Effizienz. Die Packers punkteten nur bei einem von vier Auftritten in der Red Zone, die Bears bei zwei von drei. Dazu wurde eine Go-To-Goal-Situation nicht verwandelt und zwei INTs von Favre. Da halfen auch keine 128yds von RB Green. Besser sein Gegenüber CHI RB T.Jones mit 152yds!

Detroit – Houston 28:16
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: bessere statistische Werte für die Texans. Die Wahrheit läßt sich aber bei den Auftritten in der Red Zone ablesen: die Liosn punkten bei ihren beiden Auftritten, die Texans versieben ihren beiden Drives. Dazu vier Fumbles von denen zwei flöten gehen.

Detroit mit einem zweiten Sieg, allerdings beides gegen vermeidlich schwache Gegner. Die Texans sind auf den richtigen Weg, QB Carr scheint sich zu stabilisieren und hat mit RB Davis einen kongenialen Partner gefunden (11 Catches als RB!).

Baltimore – Pittsburgh 30:13
Ein Spiel dass die Ravens aus einer starken Abwehr heraus gewannen. Im dritten Viertel musste PIT-QB Maddox verletzt raus. Jener hat bis dato so schlecht gespielt (4 von 13), dass auch so seine Herausnahme gerechtfertigt wäre. Roethlisberger scheint Schwung ins Spiel gebracht zu haben (12/20, 176yds! 2TDs 2INTs), aber zu spät. WR Hines Ward 152yds.

Bedenklich für die Ravens: die Offense läuft immer noch nicht nicht rund. nur 2 von 5 Angriffe in der Red Zone endeten in der Endzone. QB Boller mit 10 von 18 für blanke 98yds! PIT scheint auch kaum lange Pässe zugelassen zu haben, der Schwachpunkt der Defense. Dafür zeigte man sich anfällig für das Ravens-Laufspiel, das heuer nicht nur über RB Lewis lief (62yds), sondern auch Taylor (76yds). Pittsburghs Staley blieb bei 52yds.

Atlanta – St.Louis 34:17
QB Michael Vick zeigte sich heuer wesentlich Lauflastiger: 12 Läufe, 109 Yds. Das ist schon dreimal (in Zahlen: 3x) mehr als das Laufspiel der Rams mit Marshall Faulk!!! Faulk: 12 Läufe für 20yds (in Worten: 20yds!). Die OL der Rams immer noch ein Desaster. Das läßt sich nicht nur an dem schwachen Laufspiel ablesen, sondern auch an den 5 Sacks die QB Bulger erlitt, der trotzdem eine ansprechende Leistung bot: 24/31 für 285yfs 1TD, 1INT. Von der Receiver-Vielfalt ist aber nicht mehr viel zu sehen. Nur vier Receiver die überhaupt angespielt wurden, Holt und Bruce mit jeweils mehr als 100yds nahmen dabei eine “duopolistische” Stellung ein, Looker und Faluk mit 40 bzw. 20yds.

Die Falcons mit einem recht ausgeglichenen Angriff.

Tennessee – Indianapolis 17:31
Die Colts zeigten sich von der Auftakt-Schlappe gegen die Pats erholt. Die Titans erlegten sich selber im Alleingang. Bessere Stats für sich, aber drei Sacks und nur einer von drei Besuchen in der RedZone der mit Punkten endete. Ein FUM an Indys 4, zwei fallengelassene Pässe in der Endzone und eine INT in der Endzone. Diese INT anfangs des 4ten Viertels brach den Titans das Genick, fortan kamen sie nicht mehr in die Colts-Hälfte.

Die AFC South wird ein feister Battle zwischen Colts und Titans.

NY Giants – Washington 20:14
Der überzeugende Einstand von Gibbs war nur von kurzer Dauer.

WAS QB Brunell musste im dritten Viertel raus, QB Ramsey kam rein und verursachte, wohl auch bedingt durch den 7:20-Rückstand, drei INTs und 2 FUM (beide recovered). Dazu eine INT und ein FUM von Brunell, sowie 2 FUM von RB Portis, macht zusammen sieben Ballverluste. Da braucht man nach Ursachen für Niederlagen nicht zu suchen. Die Giants ansonsten harmlos.

New Orleans – San Francisco 30:27
Es ist kein gutes Zeichen für die Saints, wenn selbst ein schwaches Team wie die 49ers nur knapp geschlagen werden kann und man sich oben drein 27 Punkte einfängt. Der Sieg war äußerst knapp, QB Brooks führte das Team in den letzten 2 Minuten in die Endzone. Wenige Sekunden vor Schluß standen die 49ers an Saints 1yd-Linie, ehe eine INT von Dorsey alles entschied.

Zur Entschuldigung können die Saints allenfalls den Verlust ihres Franchise-Backs McAllisters anführen, der nach dem dritten Spieltzug wg. Zerrung ausfiel. Die Saints nur mit 46yds Raumgewinn.

Für die 49ers startete QB Dorsey, nicht Rattay. Ist jener noch verletzt?

Kansas City – Carolina 17:28
Die Partie dauerte für die Chiefs ein Viertel zu lange. Die Defense konnte drei Viertel noch einigermaßen mithalten, aber dann waren die zahlreichen Angriffswaffen der Panthers doch zu viel, vielleicht auch Folge von Konditionsprobleme, war doch die Chiefs-Defense insgesamt 35Minuten auf dem Feld. Dazu gelang es den Cheifs kein einziges Mal die Panther in der Red Zone aufzuhalten und RB Davis-Ersatzmann Foster lief 174yds.

NFL-Preview Gameday 2

Anderes Wort für Football auf PREMIERE? NFL-Resterampe.

Zwei “Knaller” stehen heute auf dem Programm: Chiefs gegen Panthers und Cards gegen Patriots. Wie auserlesen die Partien sind, kann man aus dem Umstand ablesen das FOX und CBS hier nur ihre Reporter dritter Wahl hinschicken. PREMIERE muss insofern vor Vorwürfen geschützt werden, weil die Spielauswahl durch NFL vorgenommen wird. Was aber die NFL reitet zum zweiten Mal hintereinander ein solch “unspektakuläre” Spielansetzung für das Spätspiel auszuwählen…

Noch ein Hinweis zur Austrahlung auf PREMIERE: heute muss man schon Options-Taste und ähnliches bemühen um den Football auf SPORT 2 zu finden.

Kansas City Chiefs – Carlona Panthers

19h00 FOX-Kommentatoren: Sam Rosen, Bill Maas

Das Debut des NFC-Meisters gegen Green Bay verlief enttäuschend. Vorallem das Laufspiel kollabierte (38yds) und es wird nicht besser. RB Stephen Davis ist mit einer Knieverletzung für heute und 1-4 weiteren Wochen draussen und der beste Panthers-Receiver Steve Smith ist wg. einem gebrochenen Bein ebenfalls nicht spielfähig. Problem der letzten Woche: Raumgewinn war da, aber keine FirstDowns.

Kansas City haben sich unter Coach Dick Vermeil, der Mann der bei den Rams für die Initialzündung sorgte, langsam zu einem der besten Teams der NFL herangerobbt, denen aufgrund fehlender Abwehr der Schritt auf die nächste Stufe versagt bliebt. Heuer scheint das auch nicht besser zu sein. Im letztwöchigen Sunday-Night-Game gab man gegen Denver 413Yards und 34 Punkte ab.

Es bleibt dabei: alles ruht wieder auf den Schultern von RB Priest Holmes. Läuft er gut, läuft es bei den Chiefs gut und man kann in High-Scoring-Games 30, 40 Punkte dagegensetzen.

Damit ist die Prämisse des Spiels klar: es gewinnt die Mannschaft, deren Abwehr dominanter sein wird. Die schwache Chiefs-Defense bekommt durch die Panthers-Verletzungen “Unterstützung”, die Panthers-Defense bekommt es heute mit einer Punktemaschine zu tun.

Arizona Cardinals – New England Patriots

22h15 CBS-Kommentatoren: Don Criqui, Steve Tasker

Die Cards sind eine der kleinen Franchise die mal wieder im Aufbau begriffen sind. Dennis Green, der Ex-Vikings-Headcoach ist aus dem Ruhestand gekehrt um die Braut vielleicht für einen Umzug das Los Angeles aufzuhübschen.

Green hat das Team umgekrempelt, im Kern steht die Offense rund um Rookie QB Josh McCown und den alternden RB Emmitt Smith

Die Patriots haben letzte Woche nicht völlig überzeugt. Der Titelverteidiger ließ doch mehr Yards als erwartet zu. Ist die Defense schwächer geworden oder war das der hochtourigen Angriffsmaschinerie der Colts geschuldet? So zahnlos wie die Cardinals-Offense ist, sollte heute die Pats Defense im Alleingang die Cards in Schach halten können.

Andere Spiele

Atlanta – St.Louis: zwei Sieger der letzten Woche die nur maue Leistungen boten. Es scheint wahr zu werden: QB Vick mutiert unterm neuen Falcons-Coach zum faden Pocket-Passer.

Baltimore – Pittsburgh: Standortbestimmung. Steelers mit einem Sieg von dem man nicht weiß wie wertvoll er war und die Ravens haben vom Divisionsrivalen Cleveland richtig eine aufs Maul bekommen (3:20). Dabei haben die Ravens nicht die mäßigen statistischen Werte gekillt, sondern die Fehler (INT, Sacks, FUM)

Detroit – Houston

Green Bay – Chicago: der Klassiker, den man sich an und für sich für Halloween im Oktober aufbewahrt. Die flexible Offense und Defense wusste am Montag gegen die Panthers zu gefallen.

Jacksonville – Denver: Markante Leistung der Broncos letzte Woche in Offense und Defense gegen die Chiefs.

New Orleans – San Francisco: die 49ers bestätigten bei der Heimniederlage gegen die Falcons die Befürchtungen, das sie dieses Jahr zu den schlechtesten Teams gehören. New Orleans versiebte den Start gg. Seattle völlig (7:21) und dämpfte damit etwaige Playoff-Ambitionen.

Giants – Washington: frustrierender Neuaufbau hier (Coughlin in NY), überwältigendes Debüt dort (Gibbs in WAS). Wenn die WAS-Defense ähnlich gut drauf ist…

Tennessee – Indianapolis: Divisionsduell. Bei den Colts dürfte der Frust über die neuerliche Niederlage bei den Pats tief sitzen und eine neuerliche Niederlage schwere Folgen für die Psyche zeitigen, während die Titans die “Operation Neues Laufspiel” gut überstanden haben.

Tampa Bay – Seattle: ein Spiel das zum Statement werden kann. Wenn Seattle sich über Grudens Rentnertruppe ähnlich hermacht wie gegen New Orleans, dann haben wir da schon recht früh einen potentiellen Superbowl-Kandidaten.

Dallas – Cleveland: das letztwöchige Spiel der Cowboys war ein Offenbarungseid in Sachen Laufspiel, völlig Parcells-untypisch. Testaverde warf sich einen Wolf und zeigte eine gute Leistung, es reichte aber gegen Minnesota nicht. Testaverde ist der letzte Starting-QB der “alten”Browns-Franchise gewesen, bevor jene nach Baltimore wechselte.

Oakland – Buffalo: Nochmal Standortbestimmung. Bei beiden gab es Auftaktniederlagen gegen schwer einzuschätzende Gegner.

San Diego – NY Jets: Die Jets galten als potentielles Playoff-Team, bevor sie sich aufgrund der Verletzung von QB Pennington eine Auszeit nahmen. Nun hat man evtl. alle Einzelteile zusammen. Auftaktsieg gegen die nicht für schwach gehaltenen Bengals.

Cincinnati – Miami (Sunday Night): zwei Verlierer. Die Dolphins-Niederlage kam nach der turbulenten Offseason und den bekannten Schwächen (Offense) nicht unerwartet. Die Niederlage der Bengals gegen die Jets schon eher. Die Defense scheint ein Problem zu bleiben: 438yds gegen die Jets.

Hopkins fällt De La Hoya mit Körpertreffer

Der lang erwartete Superfight zwischen zwei der besten Boxer des Jahrzehntes der mittleren Gewichtsklassen, Bernard Hopkins und Oscar De La Hoya, war ein von Taktik geprägter Kampf.

Verhaltener Beginn auf beiden Seiten, so verhalten, dass einige auf eher physische Kämpfe stehende Zuschauer anfingen zu buhen.

De La Hoya wirkt wie jemand der effizient boxen wollte und daher nur punktuell Können und Kraft in den Ring warf. Hopkins, bekannt als Spätstarter, schien sich die Sache angucken zu wollen und nur langsam in den Kampf einzugrooven. Erst mit zunehmender Rundenzahl wurden die Handbremsen etwas gelöst und es ging offensiver zu Werke.

Hopkins eher auf Schlagwirkung bedacht, De La Hoya eher auf Aktion und gutes Aussehen bei den Punkterichtern. Der Kampf war eng und keiner der Kombattanten konnte sich über den Stand auf den Punktezetteln sicher sein.

Die Entscheidung fiel in der 9ten Runde, aus dem Nichts heraus, als Hopkins einen verdeckten Schlag auf die rechte Körperhälfte von De La Hoya setzte und der Mexikaner mit 3-4 Sekunden Verspätung vor Schmerzen zu Boden sank, auf allen Vieren kroch aber partout vor Schmerz nicht aufstehen konnte. Was genau Hopkins da getroffen hat, Rippe, Niere, Leber, war nicht zu ersehen. De La Hoya brauchte 1-2 Minuten um sich nach überwundenen Schmerz und Ärger wieder aufzustehen

Beide waren nach dem Kampf im Umgang miteinander sehr freundlich, De La Hoya akzeptierte die Niederlage.

Wer sich allein aus deutschen Medien informiert, ist mal wieder aufgeschmissen. Der Sportinformationsdienst blubbert aufgeregt vom Karriereende De La Hoyas. Damit dürfte der SID weltweit ziemlich alleine stehen. Tatsächlich hat De La Hoya sein Karriereende nicht angekündigt, sondern hält sich alle Optionen offen. Bernard Hopkins will einen Kampf mit Roy Jones Jr. Sollte dieses nicht gelingen, Herr Jones ist ja mitunter etwas eigen bei der Gegnerwahl, so wäre ein Rematch mit De La Hoya für alle Beteiligten die lukrativste Option. Das der 31jährige De La Hoya, eine der finanziell attraktivsten Assets auf dem Box-Markt außerhalb des Schwergewichtes, seine Popularität nicht weiter melken wird, erscheint mir unwahrscheinlich. Am ehesten dürfte an ihn nagen, dass er nun nach Niederlagen gegen Trinidad und 2x Mosley zum vierten Mal einen ganz großen Kampf verloren hat.

Der Name Felix Sturm wurde nicht erwähnt.

Man kann froh sein, dass der Kampf so ausgefallen ist, wie er ausgefallen ist, denn ein Sieg von De La Hoya hätte wohlmöglich einen unappettitlichen Vorwurf nach vorne gespült: Wie erst kurz vor dem Kampf bekannt wurde, wurde Hoyas linke Hand unter der Woche beim Versuch Bandagen aufzuschneiden, aufgeschlitzt. Sinistre Gerüchte ranken sich um die Vermutung das De La Hoya mit Schmerzmitteln behandelt wurde, bzw. dass die Geschichte mit den Schmerzmitteln dazu dienen könnte, andere Substanzen zu verdecken. Als Hopkins wenige Stunden vor dem Kampf von Larry Merchand, dem HBO-Reporter befragt wurde, war jener völlig überrascht und sichtlich überfordert mit der Kommentierung.

Andere Kämpfe

Zwei Federgewichts-WM-Titel gab es bei Juan Manuel Marquez gegen Orlando Salido. In einem öden, weil von Salido zu passiv geführten Kampf, gewann Marquez auf allen drei Punktezettel mit 6-8 Runden Unterschied.

Kofi Jantuah sorgte für das Highlight des Abends, als er beim Kampf um den WBC Int. Light Middleweight-Titel den De La Hoya-Schützling Marco Antonio Rubio nach 33 Sekunden aber derart präzise auf die Kinnspitze traf, dass der Mexikaner KO nach hinten kippte. Jantuah gilt damit als potentieller Herausforderer von Winky Wright oder Daniel Santos.

Achterberg

Wer wird Heynckes-Nachfolger von Assauers Gnaden? Reck und Achterberg gelten eigentlich nur als Übergangskandidaten. Aber wie lange noch? Inzwischen fuhr man zwei Siege ein.

Möglicherweise nicht unentscheidend: der Holländer Eddy Achterberg scheint ein Sympath vor dem Herrn zu sein und sich zum Original zu entwickeln.

Ein kleiner 1m20 großer Holländer (57Jahre alt?), der völlig harmlos daher kommt und in Interviews im Kampf gegen die deutsche Sprache alles Geschwurbel weglässt und direkt zur Sache kommt (“Ball mujss oufs Door”) und dabei putzig vor sich hingiggelt als hätte Assauer wieder eine Runde Eierlikör geschmissen.

Der mit allen Wassern gewaschene PREMIERE-Weltmann Dieter Nickles interviewt nach dem Gladbach-Spiel den knuffigen Holländer “Danke, Herr Achterberg”, geht dann ein Schritt zur Seite um die nächste Spielzusammenfassung anzumoderieren, als aus dem Off noch einmal die Hand von Achterberg reinkommt und der Holländer sich ins Bild schiebt.

Verzeijung, wennch ij nomaj waas sagen darf… hoijte mojn hat mijch der Juup angeruijfen und mijr vijl Kluck gewunschen. Das fand ij klaasse, da wojllt ij mijch bijm Juup bedank: danke Juup!

Bester Auftritt eines Trainer in dieser Saison.

Bundesliga-RoundUp Spieltag 5

Entweder habe ich bei der Spielwahl die Gurkenspiele erwischt oder es war ein wirklich sehr bescheidener Spieltag.

Borussia Dortmund – Bayern München 2:2
Ein Spiel von beängstigend schwachen Niveau und einer Spannung, da dürfte manch Trainspotting-Nachmittag auf einem leeren Güterbahnhof mehr Thrill haben.

Das die Dortmunder es nicht besser können, ist keine ganz neue Kenntnis, sie haben wenigstens etwas ins Spiel investiert, sind verdient 2:0 in Führung gegangen. Von den Bayern kam nix, nix und gar nix.

Bezeichnend war die Mimik von Uli Hoeneß nach dem 2:0, der sein Kinn vorschob und die Lippen zu einem dünnen Strich zusammenkniff. Da war jemand ziemlich angefressen. Bei den Bayern lassen sich die gleichen Negativpunkte wie seit Wochen aufführen, beginnend damit, das man nie die Initiative selber ergreift. Keine Dominanz. Beängstigend die Körpersprache der Bayern, die sich aufzugeben schienen.

Davon muss man die letzten 2-3 Minuten ausnehmen, in denen die Bayern mit Lucio und Makaay das Spiel umdrehten. Nach dem eher aus dem Nichts heraus erzielten Anschlußtreffer, kollabierte der BVB, Bayern drückte plötzlich und 2-3 Minuten später, quasi mit dem Schlußpfiff fiel der Ausgleich.

Unverdient? Vielleicht. Die mangelnde Cleverness der Dortmunder ist aber selbst verschuldet.

Lautern – HSV 2:1
Noch so ein Gurken-Spiel, hier kam aber ein etwas fragwürdiger Schiedsrichter Kinhöfer hinzu, der keine Linie in seine Pfiffe reinbrachte. Und der auf einen physischen Einsatz von Jancker hineinfiel und de Elfer brachte Lautern die Führung.

Der HSV nicht ganz so grottig wie die letzten Woche, aber wahnsinnig harmlos. Beide Mannschaften annähernd gleich schwach. Wicky mit einen Wahnsinnsfernschuß zum 2:1-Anschluß, aber auch hier: kaum eine Torchance.

Werder – Hannover 96 3:0
Das markanteste am 3:0 von Werder, war vielleicht die Rückkehr des Kloses, der per Kopfball-Ablage und schließlich “zu Fuss” beim 2:0 und 3:0 beteiligt war.

Tabelle

Neuerlicher 2:1-Auswärtssieg der Wolfsburger bringt sie auf Platz 1, bevor morgen Stuttgart bei einem Sieg in Berlin vorbeiziehen könnte.

Werder, Leverkusen, Bayern, wie erwartet, in Tuchfühlung vorne, aber auch die Aufsteiger Mainz und Nürnberg sind in der Spitzengruppe.

Unten sind im weitesten Sinne Nordlichter: Bielefeld, Hannover, HSV und Rostock.

TV-Tipp vom Wochenende

Ich denke die interessierten Fans in Sachen Fußball und NFL werden (mal wieder) ein Wochenende ohne meine Hinweise über die Runden kommen, aber ich möchte heute aufs Boxen hinweisen, da es sonst untergeht.

Da wäre zum einen der Kampf von Felix Sturm, der sich vor Monaten wacker gegen De La Hoya gehalten hat (manche sprechen von einer unverdienten Niederlage, ich habe den Kampf nicht gesehen). Er tritt heute abend gegen gegen den mir Unbekannten Robert Frazier an. Frazier hat keinen überragenden Record, hat aber anscheinend nicht nur Fallobst geboxt.

Ab 23h im ZDF.

Aber was viel essentieller ist:
Oscar. De. La. Hoya.
Bernard. Hopkins.
Heute nacht. (PREMIERE überträgt inkl. Vorkämpfe ab 3h)

Sehr viel fetter kann Boxen heuer nicht mehr werden. Hier kämpfen zwei Ausnahmeboxer um die Titelvereinigung von gleich vier Verbänden. Möglicherweise wird der Verlierer die Handschuhe an den Nagel hängen. Als Favorit gilt Hopkins, da “Golden Boy” Hoya zuletzt eher mäßige Kämpfe abgeliefert hat, aber jener De La Hoya litt selber an umstrittene Punkteniederlagen (namentlich gegen Mosley)

Völler und Römer

Der Wechsel von Völler zur AS Roma hat mich erstaunt, da ich nicht erwartete, dass Völler Bock hätte, sich in die Niederungen des Trainer-Alltages im Ligageschäft herabzulassen.

Nicht sehr sympathisch sind mir die römischen Clubs, die beide bei mir als Krawall-Clubs mit Idioten-Fans im Gedächnis sind. Ausgerechnet ein Völler zu so einem Club?

Die Krawalle am Mittwoch habe ich als soetwas wie “selffullfilling prophecy” betrachtet. Völlers Reaktion am Mittwoch, direkt nach dem abgebrochenen Spiel waren recht lau, kaum ein Wort zum Münz-/Feuerzeugwurf.

Es sei ihm zugute gehalten, dass er vielleicht unter Schock stand, oder das Ausmaß noch nicht erkannte, denn nun schlägt er richtig zu:

Lt. Kicker hat es saftige Strafen für Mexes (und dem am Sonntag ebenfalls wg. Tätlichkeit geflogenen Cassano) gesetzt: 100.000,– EUR. Die Äußerungen von Völler, die von italienischen Medien als Rücktrittsäußerungen interpretiert werden, richten sich zwar an die Mannschaft (“Schluss mit diesem Verhalten! Wir müssen mit Teamgeist für eine positive Saison arbeiten. Wenn ihr mich nicht unterstützt, kann ich auch nach Deutschland zurückkehren“), die Außenwirkung sollte aber bewusst gewählt worden sein.

Es wird interessant sein, wie “Trainer-Laie” Völler mit diesem schwierigen Umfeld fertig wird.

Mittwoch, 20h30 überträgt PREMIERE AS Roma gegen Lecce.

Jaguar ausgebrüllt

Keine sensationelle Nachricht mehr, es lief bereits gestern über alle Ticker: Mutterkonzern Ford hat beschlossen bei Jaguar den Stecker zu ziehen. Mit Ende der Saison wird Jaguar zum Verkauf angeboten, bzw. notfalls eingestampft. Das Aus kam überraschend, weil jeder man erwartete, dass Ford es zumindest noch unter dem Label “Ford” versuchen würde.

Möglicherweise wird es einen Käufer geben, immer wieder wird der Red-Bull-Besitzer genannt, der seit Jahren mit einem möglichen “Team USA” Red Bull auf dem US-Markt pushen will.

Die fatalere Konsequenz ist aber das Aus für Cosworth-Motoren für die Formel 1. Cosworth ist Motorenlieferant für Minardi und Jordan, sonst hat bislang kein Team sich bereit gefunden billig Motoren zu liefern, auch nicht Mercedes, die noch vor Jahren davon laberten Teams mit “billigen” 10-Mio-Motorenpaketen beliefern zu wollen.

Minardi und Jordan stehen damit vor der nächsten Saison ohne Motoren da.

Täusche ich mich, oder hat die Formel 1 damit ein richtig schweres Problem an den Backen? Sieben Teams, macht 14 Fahrzeuge. Täuscht mein Gedächnis? Gibt es im Concorde-Agreement nicht ein Paragraph der die Teams verpflichtet mit minimum 18 oder 20 Fahrzeugen an den Start zu gehen?

Heynckes und der Altersstarsinn

Rudi Assauer, Manager von Schalke 04, zieht in einem KICKER-Interview zwischen den Zeilen ganz schön vom Leder gegen Heynckes.

[Heynckes] ist ein Trainer der alten Schule, [sein Stil und seine Sicht] wollte er beibehalten. Aber wir haben es nicht mehr mit einer Generation von Spielern zu tun, die in die 60er oder 70er Jahre passt. Aber er beharrte auf seinem Standpunkt.
[…]
Wir haben schon vor einem Jahr mit ihm gesprochen, vor einem halben Jahr, in den vergangenen Wochen.
[…]
Jetzt haben wir versucht, uns einzubringen und einem Leitenden Angestellten [Heynckes] Hilfestellung zu geben. […] Er muss sich aber auch helfen lassen. […] Aber einiges war nicht zeitgerecht.

Mit anderen Worten: Heynckes ist im derzeitigen Fußball-Geschäft nicht mehr tragbar, sondern ein Fall fürs Altersheim. Donnerwetter, das ist eine Kante. Als Heynckes würde ich bei solchen rufschädigenden Aussagen austicken.

Auffällig sind aber einige Paralellen zu seinem Engagement in Frankfurt, als er auch dort die Mannschaft “entkernte” und beim Wiederaufbau an der mannschaftsinternen Stimmung scheiterte.

Weitere Analysen im KICKER: Einwurf von Jean-Julien Beer. Beer über die Gerüchte einer Rückkehr von Stevens.