Moin!

Ball, männlich

Am Morgen nach dem finalen Championsleague-Gruppenspieltag wacht man auf und verspürt eine merkwürdige Gier die Auslosung doch bitte schön bereits heute mittag auszuführen.

Wenn man sich Gruppensieger und Gruppenzweite ansieht, die nun gegeneinander gelost werden (allerdings: keine Mannschaften aus dem selben Land gegeneinander, keine Mannschaften aus der selben Vorrundengruppe gegeneinander), dann erkennt man, dass es recht wurscht ist, ob man Erster oder Zweiter geworden ist. Dank einiger Aussetzer wie Real, Barca ist auch die Riege der Zweitplazierten recht massiv besetzt:

Gruppenerste:
Monaco – Leverkusen – Juve – Lyon – Arsenal – AC Milan – Inter – Chelsea

Gruppenzweite:
Liverpool – Real – Bayern – ManU – PSV – Barca – Werder – Porto

Später mehr über den gestrigen Abend.

Deals

Jörg Böhme, gerade hat er sich bei Schalke wg. Krankheit abgemeldet, wechselt in der Winterpause zu Gladbach. Böhme und Advocaat? Desaster waiting to happen!

Advocaat soll lt. KICKER vier Neuverplichtungen gefordert habe… Wie vorausgesagt: Advocaat gibt sich nicht mit kleinen Namen zufrieden. Nicht umsonst hat er bei Celtic über 70 Millionen an neuen Spielern verbrannt. Nächste Station: Elber, der bei Lyon nach seiner eigenmächtigen Behandlung in München, verschissen hat.

Morientes soll angeblich zu Monaco wechseln. Wohlgemerkt: “wechseln”, nicht “ausgeliehen”. Insofern merkwürdig, weil Monaco nicht wirklich üppig mit Geld ausgestattet ist.

Nach dem blamablen Ausscheiden von Celtic, 4ter sogar hinter Donetzk, wird Martin O’Neill Amtsmüdigkeit nachgesagt. Für seinen geschmack ist Celtic nicht Willens genug, mehr Geld auszugeben um in der europäischen Spitze mitzuspielen.

Für Furore sorgt in England der Wechsel von Manager Harry Redknapp von Portsmouth zu den Saints in Southhampton, die mittlerweile ihren siebenhundertdreiundachzigsten Trainer in dieser Saison verschlissen haben.

Furore deswegen, weil Portsmouth und Southhampton im Süden von England schlanke 50km voneinander entfernt sind. Man ahnt es: lokale Rivalität, man ist sich so spinnefeind wie Schalke und Dortmund… Nee, die ja nicht mehr so, also wie: HSV und St.Pauli.

Redknapp ist ein Mann, halb zog es ihn von Portsmouth weg, halb wurde er geschasst. Er brachte Portsmouth vom Tabellenende der 2ten Liga rauf in die Premier League. In den letzten Monaten verschlechterte sich seine Beziehung zum Vorstand von Portsmouth massiv, so dass er vor zwei Wochen zurücktrat um vom Fußball zu “pausieren”.

Die Stimmung zwischen den beiden Clubs wird noch mehr angeheizt von Milan Mandaric, dem Vorstandvorsitzenden von Portsmouth, der mit der Aussage an die Medien ging, Redknapp hätte ihm versichert nie nach Southhampton zu gehen. Redknapp entgegnete knapp: man solle Mandaric nicht alles glauben.

Merkwürdig ist auch dass nun ausgerechnet Redknapp und Southhampton zusammen gehen. Redknapp gilt als Coach alter Schule, hemdsärmelig und eher mit Kurzzeitwirkung ausgestattet. Der starke Mann bei den Saints, Rupert Lowe ist ein Geschäftsmann der den Verein wie eine BWL-Blaupause führt.

Nächstes Aufeinandertreffen zwischen Portmouth und Southhampton: Mitte April.

Ball, weiblich

Gestern abend fand das nun endgültig letzte Spiel von Mia Hamm im Trikot der US-Nationalmannschaft statt. Ich habe das Gefühl das Frau Hamm seit drei Jahrten auf Abschiedstournee geht… 5:0 wurde gegen Mexico gewonnen, Hamm steuerte zwei Torvorlagen bei.

Mia Hamm, 32 Jahre alt, war die mit Abstand populärste Fußballerin in den USA und wurde zum Leitbild einer ganzen Mädchen-Generation. Mit all den üblichen Begleitumständen und Trallala wie Werbung, TV-Auftritte, Überdreht-Sein u.ä.

Mit Hamm beendeten gestern auch Julie Foudy und Joy Fawcett ihre Karrieren.

Ball, ostwärts

Die nächste Runde der Asien-WM-Quali wurde ausgelost, ab Februar auf PREMIERE zu sehen:
A: Südkorea, Saudi-Arabien, Usbekistan, Kuwait
B: Japan, Iran, Bahrain, Nordkorea

Fußball-“Gigant” China hat es nicht geschafft.

NBA-Watch

Nowitzki im Westen und Arenas im Osten wurden von der NAB zu den Spielern der Woche gekürt.

Gestern abend:
Minnesota prügelt Philadelphia aus eigener Halle 119:84. Philly nähert sich mit der 6ten Niederlage in Folge rapide dem Bodensatz des Ostens.

Überraschender Sieg der Chicago Bulls, derzeitiges Gespött der Liga gegen die in den letzten Tagen gehypten Cleveland Cavs 113:85.

Seattle unterstreicht seine gute Form diese Saison durch einen 102:96-Sieg in San Antonio und schiebt sich nun im Westen vor die Spurs an die Conferencespitze, gemeinsam mit Phoenix die nun 9 Siege in den letzten 10 Spielen haben, nachdem sie gestern die Lakers 113:110 in LA besiegen konnten.

Unterdessen kündigte Karl Malone an, nie wieder für die Lakers zu spielen, nach dem Kobe Bryant in einem Interview gesagt hat, das er nicht glaube, das Malone nach seiner Verletzung nochmal ins Team zurückkehren wird.

NFL-Watch

Die Indianapolis Colts haben ein Problem: die Verträge mit QB Peyton Manning, WR Marvin Harrison und RB Edgerrin James laufen aus und müssen, hochdotiert, verlängert werden. Gleichzeitig gibt es in der NFL ja eine Gehaltsobergrenze…

Mannings Vertrag wurde bereits verlängert: 7 Jahre über 98Mio US$, dabei ein Wahnsinn-Handgeld (“signing bonus“) von 34 Mio US$.

Nun wurde auch Harrisons Vertrag verlängert. Die Eckdaten: 7 Jahre, 67Mio US$, 6 Mio US$ Signing Bonus. Beim dem Deal wurden einige Tricks angewandt um die Zahlungen an Harrison nicht voll gegen die Gehaltsobergrenze anrechnen zu lassen, so dass es angeblich realistische Möglichkeiten geben soll auch auch RB James einen höher dotierten Vertrag zu geben.

Werder, Anders Frisk und die anderen

Das gestrige Spiel Valencia – Werder, entscheidend für die Achtelfinalbegleitung von Inter, war nicht wirklich eine Schönheit. Nervösität wo man hinschaute, selten Spielzüge mit mehr als drei Pässen.

Werder hatte seine beste Phase nach 20 Minuten, als man ungefähr eine Viertelstunde lang saubere Konter fahren konnte und einiges an hochwertigen Torchancen hatte.

Ganz schlimm wurde es – aus Werder Sicht – als Ranieri nach einer Stunde einen Triple-Wechsel machte und eher offensiv austauschte. Werder ließ sich hinten reindrücken und ihr Schicksal hing nur noch vom Fähnchen-Schwenken des Schiedsrichter-Assistenten ab, der hier und da öfters Abseits sah, als es Valencia lieb war.

Valencia wurde entnervt. Werder provozierte mit in die Länge gezogenen Verletzungspausen. Das ganze eskalierte als Valdez mit seinem zweiten Ballkontakt – langer Pass Ismael, sauber runtergepflückt, den Torwart versetzt und eingeschoben – den Führungstreffer schoss. Auf Valdez Jubelort, der Eckfahne, ging ein nicht wirklich schön anzusehendes Bombardement von Plastikflaschen u.ä. nieder.

Auch der FC Valencia tickte aus, es kam zu ersten Handgreiflichkeiten.

Einige Minuten später rauscht Angulo in Valdez rein, in einem Versuch dessen Kniescheiben rauszutreten. Angulo bekommt rot, ein Valencia-Spieler schleift den vermeidlichen “Simulanten” Valdez ins Aus, der geneigte spanische Zuschauer fängt wieder mit dem Werfen von PET-Flaschen an, Werder-Spieler eilen zu Hilfe, kurz: es gibt was aufs Maul.

Anders Frisk besitzt anscheinend ein Händchen für solche Spiele. 3-4 Monate ist es her als er nach einer Begegnung mit einem Feuerzeug, blutüberströmt ein Championsleague-Spiel in Rom abbrach (O-Ton Reif: “wie einige meinen: übereilt“, Höhö). Und nun droht das nächste Spiel zu eskalieren.

Zwei Minuten später konnte der Freistoß ausgeführt werden, Flanke, Valdez steht mutterseelenallein am Elfmeterpunkt und schenkt zum 0:2 ein.

Tim Borowskis Interpretation von “Mäßigung” ist der gestreckte Mittelfinger den er dem flaschenwerfenden Publikum zeigt, worauhin die nächsten Getränkekisten entleert werden und die nächsten 20 Valencia-Spieler heranrennen und körperlichen Kontakt suchen.

Frisk verteilt gelbe Karten und hat sichtlich keinen Bock mehr die vollen 4 Minuten nachspielen zu lassen und pfeift ASAP ab.

Werder hat in Spanien nicht gerade viel für sein Image gemacht. Das Hinspiel stand im Zeichen einer Schwalbe (war es Klasnic?) und gestern haben die Bremer dank provokantem Zeitspiel und entsprechenden Gesten einiges zur Hitzigkeit beigetragen.

Man ist jetzt in den Playoff-Runden der Championsleague, aber alle Hoffnung muss der Zeit nach der Winterpause gelten. Dann sollten Nery und Fahrenhorst die Abwehr ergänzen und Baumann zurück ins Mittelfeld gehen können. Das verleiht Werder vielleicht endlich die Stabilität und breite Brust, die denen derzeit abgeht.

Wurschtelt Werder so weiter wie in den letzten Wochen, ist das vorzeitige Aus in der Championsleague vorprogrammiert. Zu sehr ist man von den Schwächen des Gegners abhängig. Und Valencia war gestern, fußballerisch, sehr schwach.

Gruppe H: Chelsea, Porto, ZSKA, Paris

Porto konnte der Schande als erster Titelverteidiger in der Vorrunde auszuscheiden, dank eines Sieges gegen Chelsea und Ex-Trainer Mourinho entgehen. Viel wurde über Sicherheitsbedenken von Chelsea spekuliert, aber Portos Fans blieben gegenüber Mourinho eher ruhig.

Das kann man nicht wirklich von den Fans des PSG behaupten. Die gestrige Heimniederlage 1:3 die den PSG nicht nur aus den Playoffs sondern auch den UEFAcup-Plätzen schleudert, hat in der Anhängerschaft tiefe Spuren hinterlassen. Und das obwohl man eine Halbzeit lang in Überzahl gespielt hat. Noch bis Mitternacht lauerten Fans auf dem Parkplatz nach Spielern.

Das vorzeitige Ausscheiden ist der Gipfel der Unverschämtheit, die sich PSG diese Saison leistet. Zuhause gurkt man mit der Millionentruppe nach 17 Spieltagen auf Platz 12 herum. Trainer Vahid Halilhodzic, mit dem man anfangs aufgrund des Neubaus der Mannschaft noch Geduld hatte, wackelt.

Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich…

Die wichtigste Erkenntnis der deutschen Medien, neben dem Einzug von Werder ins Achtelfinale, war die Ersatzbank für Jens Lehmann bei Arsenal, zum zweiten Mal hintereinander.

So richtig nachvollziehen konnte das keiner, den Lehmann hatte einige Böcke geschossen, aber keinen aktuellen Bolzen der nun auf einmal eine Degradierung rechtfertigen würde. Lehmann sei “müde”, meint Wenger. Okay, er ist der Trainer, er muss es wissen. Aber ausgerechnet zum Hopp-oder-Top-Spiel gegen Rosenborg Lehmann wieder auf die Bank zus etzen, hat mit Sicherheit nichts mehr mit körperlicher Verfassung zu tun.

Das Spiel gab Wenger nicht wirklich recht: Rosenborgs einziger Treffer beim 1:5 kam nach einen Fehler von Almunia (Guardian-Spitzname: “Flap Happy“). Es soll im dritten Spiel das dritte von Almunia verschuldete Tor sein. Er soll Schwächen bei hohen Bällen haben. Auch nicht gerade eine Domäne von Lehmann. Prompt erklärt Wenger, dass das Rennen um den Torwartposten am Sonntag nun wieder offen ist, da Almunia sich nicht dem Druck gewachsen zeigte. Am Samstag will er die Entscheidung fällen, ob er Lehmann oder Almunia reinsetzt.

Heute

Bayern hat heute eine laue, weil bedeutungslose Partie bei Ajax (Ajax und Tel-Aviv kämpfen im Fernduell um den UEFAcup-Platz). (Kommentator Wolff Fuss)

Spannender in Gruppe B: Leverkusen empfängt Kiev und Real muss nach Rom. Simpel formuliert: Bayer muss besser als Kiev oder Real spielen, um durchzukommen (Kommentator: Tom Beyer, Moderator: Patrick Wasserziehr).

Heiß auch Gruppe A: Liverpool vs. Olympiakos. Um sich aus eigener Kraft zu qualifizieren, muss Liverpool Piräus mit zwei Toren Unterschied schlagen um den direkten Vergleich zu gewinnen. Der Druck auf Liverpool hat sich dieser Tage erhöht, weil Steven Gerrard, der letzte verbliebene “local guy” und Star mit seinem Abgang gedroht hat, sollte Liverpool wieder die Trostrunde UEFAcup erreichen.

Monaco sollte sicherheitshalber minimum Unentschieden in La Coruna spielen, um weiterzukommen.

In Gruppe D ist dagegen alles in trockenen Tüchern: ManU und Lyon sind durch, Fenerbahce geht in den UEFAcup.

Zeilensport: Wider dem Finke

Frank Hellmann von der Frankfurter Rundschau greift eine “Ikone” des politically correct Bundesliga-Fußball an: Volker Finke: Systemfehler

Finke ist auch in anderen Teilen enttarnt. Eine Mär, dass der Verein sich als Ausbildungsbetrieb für die Liga verdingt, dem die Besten abspenstig gemacht werden. Allein Sascha Riether entstammt aus der derzeitigen Startelf dem eigenen Nachwuchs, während Eigengewächse wie Tobias Willi gestrandet sind. Und einzig der zu Schalke abgewanderte Levan Kobiashvili erlag in den vergangenen Jahren den Lockrufen der Konkurrenz.

Gerne verschweigt Finke, dass er schon mal persönlich bei Uli Hoeneß vorspricht, um weitere Beschränkungen für Nicht-EU-Ausländer zu verhindern. Zuvorderst die Hilfe aus Georgien, Mali, Burkina Faso oder Libanon füllt nämlich die Nische im Breisgau mit spielerischer Substanz.

Dazu kritisiert Hellmann den “Personenkult” rund um Finke, der keine kritischen Stimmen zulässt, die das System hinterfragen und sich letztendlich imageschädigend auswirken, da das System Finke keine Stars zuläßt.

Man muss sich nicht alle Argumente aneignen, aber es ist eine selten gehörte und fundierte Meinung,

Monday Night Football: Seattle – Dallas 39:43

Mann, so einen Spaß wie heute abend die Wiederholung des Monday Night Game auf PREMIERE, hatte ich seit einigen Tagen nicht mehr. Und das will was heißen, denn ich bin alles andere als ein Cowboy-Fan. Und die Seahawks haben sowieso mit die hübschesten Trikots der Liga.

Es war über einen langen Zeitraum eine enge Partie. Seattle mit den besseren Werte, aber Dallas war effizienter nutze die Fehler, machte aus Turnovers Punkte. Die Wende schien früh im vierten Viertel zu kommen, weil Seattle die Cowboys zu kontrollieren schienen:

Der Pass-Rush der Cowboys wurde geblockt, insbesondere die rechte OL gewann nun die Duelle gegen DE Ellis und DT Carson und verhalf QB Hasselbeck zu mehr Zeit in der Pocket, damit die Receiver tief gehen und das Cowboys-Backfield physisch aushebeln konnten.

Umgekehrt gewann auch die Seattle Defense die Oberhand. Der große Faktor RB Jones wurde mit LB Kacyvenski ausgeschaltet, der als eine Art “Falcon”, freier Linebacker, sich ausschließlich um Jones kümmerte. Zudem konnte Testaverde keinen Pass anbringen, die WRs ließen viele Bälle fallen und Testeverde selber garnierte das ganze mit INTs.

Seattle machte 22 Punkte, ging 170 Sekunden vor Schluß mit 10 Punkten in Führung: 39:29.

Was dann folgte, war ein Kollaps der Seahawks, der an den Wochen zurückliegenden Kollaps gegen die Rams erinnert und möglicherweise den psychologischen Knockout des Teams für diese Saison bedeutet.

Und ich gebe die Schuld Def.Coord. Ray Rhodes. Rhodes wurde zu Beginn der Saison gelobt, dass er aus den Seahawks die beste Defense geschnitzt hätte. Montag abend muß er sich vorwerfen lassen, die falschen Formationen aufgestellt zu haben. Die Cowboys konnten in den 170 Schlußsekunden noch zweimal punkten und die Partie nochmal drehen. Der Schlüssel war RB Julius Jones, den die Seahawks nur aufwändig unter Kontrolle bringen konnte: 30 Läufe für 198yds, 3TDs.

Rhodes machte m.E. den Fehler im letzten Drive zu sehr auf das Pass-Spiel zu achten, gar eine “bend, but don’t break“-Defense zu spielen. Aber jedesmal wenn Rhodes nur 4 Mann an die Line brachte, nahmen die Cowboys die Einladung an und liessen Jones laufen. Der letzte Drive bestand aus vier Läufen von Jones über 34yds.

Beide Defense zeigte nicht wirklich playoff-adäquate Form. Pass-Rush recht dünn (Vorteil Dallas), Def.Backfield selten die 1:1-Duelle für sich entscheidend.

Parcells hat einiges auf den Sack bekommen, dass er der “kurzfristigen” QB-Lösung Testaverde den Vorzug vor der “Zukunft” Drew Henson. Parcells begründete es damit, dass er die Playoffs immer noch nicht verloren gibt. Wenn man sich RB Julius Jones und seine OL ansieht, dann hat Parcells in Sachen Playoff-Bewerbung ein fettes Pfund mit dem er wuchern kann.

Der eigentliche Aberwitz besteht darin, das beide Mannschaften noch ernsthafte Chancen auf Wildcards oder Divisionssieg haben. Seattle bilanzgleich mit 6-6 hinter den Rams im Westen und Dallas mit 5-7 mitten im Wildcard-Pulk.

Phonak zieht sich zurück

Die “Neue Züricher Zeitung” bringt heute ein Portrait von Andy Rihs, dem Besitzer des Schweizer Hörgeräteherstellers Phonak und Macher des furios aufgestiegenen und nun brutal abgestürzten Radsportteams.

Aktueller Anlaß: nach der Entscheidung der UCI Phonak keine ProTour-Lizenz zu geben, kündigte Rihs am Wochenende an, dass Sponsor Phonak sich 2006 aus dem Radsport zurückziehen wird. Das Theater um das Radteam, seine unentschlossene Haltung in Sachen Doping griff immer mehr auf das Image des Hörgeräteherstellers über.

Ohne ProTour-Lizenz wird Phonak eh 2005 kaum auf den großen Radsport-Bühnen zu sehen sein. Der Gipfel der Gefühle wäre eine Wildcard bei der Tour.

Frohes Werfen

Halbzeit bei Chargers – Broncos und es ist eine durchaus packende und amüsante Partie im regnerischen San Diego. Es wird sich gar nicht erst mit Preliminarien aufgehalten sondern gleich das Ei ausgepackt und der finale Pass gesucht. Und das ganze bei Defenses die giftig zu nennen, eine Untertreibung wäre.

Brees mit 9 von 15, Plummer mit 6 von 18. 79yds Laufspiel von beiden Mannschaften zusammengenommen.

Jedenfalls viel amüsanter als das Flaggenfestival in New York (Jets – Houston 29:7).

Einige kurioseste Ergebnisse gab es am frühen abend. In Indianapolis muss Tennessee kurzfristig auf den angeschlagenen McNair verzichten (der sich BTW unter der Woche mehrmals und ernsthaft mit Rücktritt nach der Saison beschäftigte) und Volek bringt die Titans an Ende des 1ten Viertels mit sage und schreibe 24:17 in Front. Danach drehen die Colts auf und hauen ihnen nicht weniger als 34 “unanswered points” um die Ohren. Endstand 51:24 für die Colts (Manning “nur” mit 3TDs)

Wildes Shoot-Out auch in Miami (Buffalo gewinnt 42:32), und Cleveland (New England gewinnt 42:15). Tampa Bay verhindert durch einen Shoot-Out den vorzeitigen Divisionssieg der Falcons (27:0).

Wildes Spiel auch in Baltimore, wo die Bengals im letzten Viertel die Ravens einholen, wieder hinten liegen und wieder einholen und am Ende durch ein FG 2 Sekunden vor Schluß mit 27:26 gewinnen.

Die Panthers rammen den ultimativen Sargnagel in Hasletts Zukunftsperspektiven bei den Saints (32:21) und die Giants scheinen sich in den Spätspielen durch eine derbe Niederlage gegen Washington endgültig aus der Saison zu verabschieden (derzeit 7:24).

Die Green Bay Packers werden aus dem dem Veteran Stadium geprügelt (Philly führt 34:3), in Sachen Division macht es nix, da heute die Vikings in Chicago verloren haben und Detroit gewonnen haben. Die Packers und Vikes mit 7-5 und die Bears und Lions mit 5-7. Jede Mannschaft muss in den verbleibenden vier Spieltagen noch minimum 2x bei einem Divisionsgegner antreten.

Duell der Kuschelboxer

In der roten Ringecke Luan Krasniqi (“Krasnitzschi“), ein “deutscher” Boxer aus dem Kosovo, wohnhaft in Rottweil und mit dem Aussehen eines Steiff-Teddys.

In der blauen Ecke Timo Hoffmann, deutscher Boxer aus Eisleben, 2m10, ein Hüne von Mann, kann in Sachen Artikulationsfähigkeiten dem “Teddy aus Rottweil” nicht die Faust reichen.

Beide haben Waschlappen-Schlagkraft. Krasniqi ist technisch versierter gewesen, Hoffmann hat eine Portion mehr Herz anzubieten gehabt. Obwohl beide mehrmals durchaus deutlich durchkam, gab es ausser den Kaltverformungen im Gesicht keinerlei Schlagwirkung zu sehen.

Die ersten Runden gingen an Hoffmann, weil Krasniqi zu vorsichtig, zu defensiv war, ab Runde 3, 4 übernahm Krasniqi das Kommando.

Es gab keinen Niederschlag und kam zum Punktrichterentscheid und der hatte es in sich. Ich hatte nur 3-4 Runden für Hoffman, ergo 8, 9 Runden für Krasniqi.

Tatsächlich gab ein Richter den Kampf mit einer Runde für Hoffmann und zwei Richter gaben den Kampf unentschieden. Damit wurde der Kampf unentschieden gewertet, Krasniqi konnte als Titelverteidiger den Gürtel behalten. Das Urteil ist aber ein Skandal.

Mal wieder bleibt von einem deutschen Kampf nicht der Fight, sondern die Rahmenbedingungen haften. Da wäre der oberpeinliche verbale Schlagabtausch bei dem zwei Kuschelboxer als wären sie krasse Großmäuler aus den grauen Vorstädten dieser Republik, wie gemacht für ein Leben auf der Straße. Und wieder bleibt in einem Kampf der Universum- und Sauerland-Boxställe der schale Nachgeschmack der Schiebung über…

Zwei Boxer die international mangels Potential nicht zu vermitteln sind. Na, wie passend dass es nun ein Urteil gibt, dass einen Rückkampf nahelegt.

Je mehr ich darüber nachdenke: Profiboxen in Deutschland ist keine Sache die von Öffentlich-Rechtlichen Kanälen unterstützt werden sollte. Der sportliche Wert der Veranstaltungen ist zu bezweifeln. Jedes Sponsoring macht ARD und ZDF zu Handlagern der Schiebungen hinter den Kulissen. Die bisherigen Übertragungen zeigen deutlich, dass ARD und ZDF nicht willens sind, ihren eingekauften Veranstaltungen journalistische Objektivität zukommen zu lassen.

Meistgehasster Mann in Cleveland: der Ex-Trainer

Das Nachgrätschen im Fall “Butch Davis“, formerly known as Headcoach der Cleveland Browns, ist nicht wirklich schön… Äh, bitte streichen, … ist recht amüsant.

Da werden Stories kolportiert, mein lieber Scholli. FOX Sports-Kolumnist John Czarnecki fasst zusammen was die letzten Tagen auch in anderen Medien zu lesen war.

Die Spieler sind stinkig auf Davis:

I hope everything works out for him and his family, then you get home and on the TV screen it pops up that he settled for $12 million. When one of us gets cut, we have to go home and work at the nearest grocery mart. To me that looks like, ‘OK, I’m taking $12 million; I’ll see you guys later.’ I mean, battle. Fight to the finish with us.”

sagt FB Terrell Smith.

Davis soll Intrigen mit den Spielern getrieben haben, sie teilweise gegeneinander ausgespielt haben.

Rufschädigender dürfte aber die aus mehreren Quellen kolportierte Geschichte sein, das Davis im Beisein seiner Assistenten vor dem Spiel gegen die Bengals (gegen die Bengals!) eine Panikattacke erlitten hat. Ein Kolumnist schrieb dazu:

A report for HBO’s Inside the NFL claims Butch Davis suffered a panic attack before Sunday’s game. Five out of five doctors recommend that if you are seriously panicked over playing the Bengals, get out before New England comes to town.

Champ-Car back auf EUROSPORT

Soeben bei den “Race of Champions” auf EUROSPORT angekündigt: in der nächsten Saison wandern die Übertragungsrechte der Champ-Cars wieder zu EUROSPORT, die die meisten Rennen live übertragen wollen.

Die ChampCar-Serie immerhin schon einen Rennkalender für 2005 angekündigt, der recht stabil aussieht. Mal wird sehen müssen ob die kränkelnde Rennserie sich mittelfristig auf dem Weg der Besserung befindet.

Nach dem 16ten Spieltag

SiebenNeuntel absolviert, und?

Okay, es ist nicht schön Trainer-Elend statt Fußball in den Mittelpunkt zu rücken. Aber nach diesem Samstag wird es wohl sein müssen:

Was wird aus Volker Finke? (0:6 zuhause gg. Werder)

Wie wird Advocaat unter der Woche austicken? (0:6 in Berlin)

Das Problem bei beiden ist nicht das singuläre Ereignis, denn eine 0:6-Packung kann man sich immer einfangen. Aber bei beiden Mannschaften entspricht die Niederlage der nach unten führenden Tendenz. Übrigens nicht nur ein Defensiv-Problem, sondern auch ein Offensiv-Problem. Für Freiburg null Tore aus den letzten drei Spielen, für Gladbach ein Tor aus den letzten drei Spielen.

Ich bin echt gespannt wie ein “Mann von Welt” wie Advocaat den profanen Abstiegskampf durchführt.

Neue Zweiklassengesellschaft

Am heutigen Samstag fiel auf mit welcher Erbarmungswürdigkeit die Abstiegskandidaten unter der Wasserlinie gehalten wurden, mit Ausnahme von Hansa. Freiburg 0:6, Gladbach 0:6, Bochum 2:5. Wenn man die Tabelle von unten aufrollt, stößt man erst auf Platz 8 auf den ersten Sieger des Tages (Leverkusen durch Last Minute-Tor, Image verpflichtet)!

Peter Neururer sah so aus, als sollte man ihm heute abend besser Schnürsenkel und ähnliches wegnehmen.

Es hat sich mit dem heutigen Spieltag ein Riß zwischen dem unteren Tabellendrittel und dem Rest der Liga gebildet. Zwischen Platz 11/Mainz, 22Pkt. und Platz 12/Nürnberg, 18Pkt. klaffen vier Punkte. Letzte Saison gab es zum gleichen Zeitpunkt jenen Riß oben (7Pkt zw. 4/Bayern + 5/Bochum).

Rückschlag-Premiere

Nun isser der, der erste Rückschlag der Ära Doll.

Man nehme das letzte Heimspiel gg. Wolfsburg. Auch hier ein Rückstand. Nach einem kleinen Moment der Hektik, gewann die Ratio die Oberhand und der HSV verstand es planvoll Druck auszuüben. Doch heute sollte ihnen jene Portion Cleverness gegen Hannover abgehen.

Übereilt, ja fast panisch wurde gespielt. Jarolim und Beinlich wirkten wie aufgescheuchte Hühner, Moreira verdribbelte sich ein ums andere Mal. Enke musste recht selten eingreifen und wenn, dann vorallem bei Standardsituationen.

Dafür hatte man hinten Tag der offenen Tür und verschickte die Einladungen zum Konter im Fünf-Minuten-Takt.

Mea Culpa

… an Stuttgart und Hertha. “Kühl kalkulierter Ergebniskick” und “Charme einer Bolztruppe” traf es nicht wirklich.