F1 in Istanbul: BMW-Williams haben den Arsch offen.

BMW-Williams haben den Arsch offen, anders läßt es sich nicht beschreiben warum Mark Webber und Nick Heidfeld nicht an die Box gerufen wurden.

Innerhalb von wenigen Runden fahren sich Webber zweimal und Heidfeld den hinteren rechten Reifen platt. Als Webber sich wegen dem zweiten Reifenproblem zurückzieht, wird Heidfeld noch draussen gelassen und es dauert einige Runden bis dann ausgerechnet in der Hochgeschwindigkeitspassage von Turn 1 bei Heidfeld sich wieder der hintere rechte Reifen auflöst.
Dazu muss man wissen, dass man sich schon im Vorfeld einig war, dass aufgrund von Turn 8 von allen Reifen der rechte Hinterreifen am ehesten leiden würden. Zudem lagen den PREMIERE-Kommentatoren schon vor Rennbeginn Informationen vor, die besagten das BMW-Williams hinten rechts Probleme bekommen würden, was Jacques Schulz nach dem ersten Reifenproblem einstreute.

Nun kann man wie Nick Heidfeld, eine gewisse Form der Betriebsblindheit sich zurechtlegen und argumentieren dass die Strecke von Istanbul mit seinen Auslaufzonen sehr sicher ist. Dumm nur, das Heidfeld nicht alleine auf der Strecke ist, sondern jederzeit mit seinem Schaden andere Leute aus dem Weg räumen könnte und damit möglicherweise sogar eine Weltmeisterschaft hätte entscheiden können.

Der Otodrom

Die neue Strecke macht Laune. Man wird abwarten müssen, ob der Reiz der neuen Strecke nach einigen Jahren und zunehmenden Grip verfliegen wird, aber im Prinzip ist da sehr vieles richtig gemacht und es ist die bislang für mich überzeugendste Strecke von Tilke gewesen.

Das Rennen war nach Formel 1-Maßstäben sehr unterhaltsam, wenn auch mit einem etwas lauen Ende, das nur durch die Kamikaze-Aktion von Monteiro, der Motoya umdrehte, noch auf Betriebstemperatur gehalten wurde.

Das Rennen bestätigt die Trends: McLaren mit leichten Vorteilen gegenüber Renault, die mehr Reserven zu haben scheinen. Räikkönen gewinnt vor Alonso, Montoya und Fisichella. BAR und Jenson Button überraschten mich, weil ich auf einen leeren Tank getippt hatte. Nicht auszudenken wo Button ohne Fahrfehler im Qualfying gelandet wäre.

Ferrari und BMW-Williams bestätigen dass sie auf dem absteigenden Ast sind. Bei Ferrari läßt sich schwer beurteilen wieviel Schuld Ferrari und wieviel Bridgestone hatten. Aber selten sah man einen Ferrari auf einer derart anspruchsvollen Strecke derart herumschlingern wie die Roten am ganzen Wochenende.

Wie tief muss sich Williams anscheinend in die Krise verrannt haben, wenn man einen Heidfeld noch Bruchpilot spielen lassen muss? Man wird das Gefühl nicht los, dass die zweite Hälfte der Saison durch die Halsstarrigkeit von Williams geprägt wird. Themen sind eher Motoren und Fahrer für 2006. Burkhard Nuppeney zeichnet in der “Welt am Sonntag” ein recht trübes Bild von Williams, eines der letzten Privatteams das förmlich auf den Zerfall wartet.

Am Tabellenende haben die beiden Jordans sich von einem Minardi überholen lassen müssen. Was Shnaider mit Jordan anstellt, ist auch nicht wirklich schön.

Am Rande

Am Wochenende wurde bekannt das Willi Weber sich an das A1-GP-Team Deutschland beteiligt (F1 Total). Einer der Fahrer soll Timo Scheider werden. In den nächsten Tagen sollen die letzten der geplanten 24 Teams benannt werden, ehe es mit den A1 GPs in Silverstone und am Lausitzring (die Infield-Strecke, nicht den Super-Speedway) Ende September losgehen soll.

Ob und wer in Deutschland überträgt, ist mir noch nicht bekannt.

US-Sport Shots: Wieder ein Todesfall

NFL-Preseason

Die gestrigen Vorbereitungsspiele der NFL wurden durch einen Todesfall überschatten. Minuten nach dem Spiel Denver – 49ers kollabierte der 23jährige OL-Spieler Thomas Herrion.

Herrion brach während der Kabinenansprache von Coach Mike Nolan zusammen. Sofort wurden Herzmassage und Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, wo drei Stunden später sein Tod bekanntgegeben wurde. Zur Stunde ist die genaue Todesursache nicht bekannt.

Der Todesfall weckt Erinnerungen an den Tod von Minnesotas Korey Stringer von vor vier Jahren, der im Training bei Temperaturen über 40 Grad an Hitzschlag verstarb. Beim Spiel in Denver soll es bei weitem nicht so heiß gewesen sein, Temperaturen bei 15-20 Grad. Herrion spielte auch für die Hamburg Sea Devils in der NFLE.

Die offizielle Pressemitteilung der 49ers:

Thomas Herrion, a first-year guard on the 49ers, collapsed in the locker room following the game. He was immediately treated by team physicians, the medical staff and paramedics. He was then transported to St. Anthony Central.
“We received word a short time later that he passed away. This is a colossal tragedy for the 49ers and the entire NFL community.

We still do not know all of the details. Our thoughts and prayers are with the Herrion family.

Mehr Informationen gibt es zur Zeit nicht, da die USA erst langsam aus der Nacht aufwachen.
(AP via NY Times)

Zumindest bei mir kommt dann immer wieder der Verdacht auf Doping hoch. Sei es direkt in der NFL oder irgendwelche Organschäden durch Doping im College. Aktuell ist Doping durchaus ein Gesprächsthema in den USA. In der NFL selber durch das Geständnis von Oaklands WR Randy Moss immer wieder Kraut zu rauchen. Das scheint in den USA keine Diskussion über Doping sondern Scheinheiligkeit auszulösen, schließlich haben viele Jugendliche schonmal Marijuana oder Haschisch genommen. Weswegen wird also jemand wie Randy Moss nun von ESPN tagelang angeklagt, fragen sich viele?

Noch kein Doping

Doping ist auch in der MLB spätestens seit Rafael Palmeiro wieder in aller Munde. Der Skandal im Skandal von Palmeiro war die Pressepolitik der MLB die immer nur mit dem absoluten Minimum an die Öffentlichkeit ging, während die Presse längst aus Dossiers und Protokollen zitierte.

Eine besondere Rolle spielen nun Blogs bei der Geschichte, denn seit 2 Wochen kursiert mit immer größerer Vehemenz das Gerücht das bei drei weitere sehr namhafte Baseballer positive Befunde gefunden wurden. Die Rede ist vom Pitcher Roger Clemens, Johnny Damon von den Red Sox und Gary Sheffield, dem Eigenbrötler der Yankees.

Die Gerüchte breiten sich dank der Schweigsamkeit der MLB immer mehr aus, kursieren sogar auf den offiziellen Websites der Red Sox und erreichen nun die “großen” Medien, wie die Baltimore Sun (via Sportsfrog)

In other News: Curt Schilling kehrt in die Rotation zurück und wird vermutlich am Donnerstag seinen ersten Start haben.

Fußball Shots

DFB-Pokal

Die Freitagsergebnisse des DFB-Pokals sind rechts spannungslos gewesen. Alles Auswärtssiege, also alles Favoritensiege gewesen. Am engsten machte es Energie Cottbus, die gegen RWE ins Elfmeterschießen mussten (4:5). Eintracht Frankfurt und 1860 München mit nicht überzeugenden 2:1-Siegen (gg. RWO und Wuppertaler SV).

Freispruch wg. Fairneß

Manch einer hat vielleicht am letzten Wochenende die Szenen zur Halbzeit von Arminia – HSV gesehen, als es zur “Rudelbildung” vor dem Kabinengang kam und der Armine Vata in einen Wortwechsel mit HSVs Demel geriet, an deren Ende ein Ohrfeige von Demel stand.

Ohrfeigen auf und außüerhalb des Platzes rufen natürlich den DFB-Kontrollauschuß auf den Plan und der hat nun Stellungsnahmen der Beteiligten eingeholt und auf Freispruch entschieden. Das Hamburger Abendblatt schreibt:

Guy Demel wurde trotz belastender TV-Aufzeichnungen vom DFB-Kontrollausschuß freigesprochen, weil kein Beweis für ein “kraß sportwidriges Verhalten” vorliege. Die Ohrfeige des Ex-Dortmunders in der Halbzeitpause des Bielefeld-Spiels für Fatmir Vata sei “nicht von der Intensität, die für eine Strafe verlangt wird”, und zudem von Vata provoziert gewesen […]
Mitentscheidend bei dem unerwarteten Freispruch war die Aussage von Vata, der seine Provokationen in einer Stellungnahme gegenüber dem DFB zugab und von einer leichten Berührung seiner Wange sprach. Grund genug für HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der den Bielefelder Anfang der Woche noch kritisiert hatte (“Der provoziert nur”), Vata zu loben: “Während der 90 Minuten auf dem Platz ein Ekelpaket, aber anschließend so fair zu sein und dem Gegner die Hand zu reichen – das macht ihn wieder sympathisch.”

Der Tribun und die Königsmörder

Auch in der zweiten Saison gehört das Coaching von Jose Mourinho zum unterhaltsamsten was es im Fußball gibt. Es gibt nicht sehr viele Trainer die so bewusst Machtspiele mit der Mannschaft und der Liga betreibt, wie Chelseas Coach.

Nach Carvalhos öffentlicher Kritik an seiner Nichtberücksichtigung zog Mourinho den Mann erstmal öffentlich am Nasenring durch die Manege (“Carvalho hat anscheinend Probleme bestimmte Dinge zu verstehen. Vielleicht sollte er sich einem Intelligenztest unterziehen“). Und gestern ordnete Mourinho die “Affäre Carvalho” gleich im Zusammenhang mit der Neuverpflichtung Essien ein:

These are problems a manager likes to have. Imagine, [Essien] arrives in the dressing room and the manager kills Ricardo Carvalho in front of everyone…now Essien understands everything.

Das scheint Mourinho wirklich gemacht zu haben. Der Guardian berichtet davon, das Mourinho Carvalho vor versammelter Mannschaft einen Einlauf verpasst hat. Oder besser: berichtet davon, wie Mourinho davon berichtet, dass er Carvalho zusammengestaucht hat:

I saw the players on Thursday for the first time since Saturday and I spent my meeting with them speaking about the arrival of Michael and the ‘beautiful’ interview of Carvalho.

I gave him no chance to explain why he said what he said. My meeting is my meeting. He speaks only when I want.

Und irgendwie sehe ich die ganze Zeit Marlon Brando und die Musik vom “Der Pate” vor meinem geistigen Auge. Dudummdidummdummmm-didummm.

Der nächste in der Schlange: Arjen Robben hat sich nach seiner Leistung im Holland-Spiel öffentlich über die Spielerrotation bei Chelsea beklagt. Wahrscheinlich wacht er morgen früh auf und findet neben sich im Bett einen abgeschnittenen Pferdekopf.

Kabel Deutschland mit nix Neuem

Kabel Deutschland hat gestern endlich das lange angekündigte englische Sprachpaket veröffentlicht. Die Zahl der neuen Sender fällt noch dünner aus als allgemein erwartet wurde.

Das Paket “Kabel Digital Englisch” enthält folgende 14 Sender:
CNBC, Sky News – AXN, BBC Prime, National Geographic – ESPN Classic, Extreme Sports, NASN Europe, Sailing – Toon Disney, Playhouse Disney (ab 04/2006). Dazu kommt der BBC World Service als Radiosender.

Wer mitgezählt hat, wird festgestellt haben dass das groß angekündigte Paket nur zwei neue Sender gegenüber dem “Kabel Digital Home” besitzt: Sky News und CNBC (Wirtschaftsnews). Die restlichen Sender sind bereits im Home-Paket drin, wenn auch teilweise “nur” mit deutschem Ton. Überraschenderweise kein Bloomberg (E), kein FOX News und kein MTV Base.

“Kabel Digital Englisch” und seine 14 Programme kosten genauso viel wie “Kabel Digital Home” mit seinen knapp 30 Sender: 9 Euro pro Monat. Das Paket mit Kabel Digital Home und Englisch kostet zusammen 13 Euro/Monat.

Aus Sportsicht stellt das neue Paket quasi keine Verbesserung gegenüber dem “Home”-Paket dar. Wenn sich nach meiner unmaßgeblich Sicht das englische Paket lohnt, dann für den Newsjunkie in mir: Sky News und CNBC. Insbesondere bei den Übernahmen von CNBC USA sind die Moderatoren mitunter nicht unwitzig. Und nicht zu vergessen: am Wochenende gibt es abends immer 1-2 Folgen von Jay Leno und Conan O’Brien.

Äh, habe ich schon gesagt, dass sich heute bislang auch wieder nix in Sachen NFL getan hat?

Screensport am Wochenende: Formülü Eins

Das – oder besser: mein – Sportwochenende in groben Zügen:

Interessante Formel-1-Premiere mit neuer Strecke, weswegen man sich “das volle Paket” inkl. den freien Trainings antun sollte. Am Wochenende gibt es DFB-Pokal, weswegen das bundesligalose PREMIERE tief in die Kiste der Premier League-Spiele greift (4 Stück) mit Arsenal – Chelsea als Highlight, sowie das Schottenderby. Das Highlight am Freitag ist das beste Golden League Meeting: Zürich.

Was Neues in der Formel 1

Die Sommerpause in der Formel 1 ist zuende. In einem Formel-1-Jahr bei dem das Theater abseits der Strecke spannender ist, als das Geschehen auf dem Asphalt, muss man dankbar sein, wenn eine neue Strecke zumindest für neue Impulse sorgt. Und ich freue mich richtig auf die neue Strecke von Istanbul, Türkei, einem Land das mir bislang noch nicht als Hort von Rennsportfanatikern aufgefallen ist. Die Strecke hat theoretisch alle Attribute für ein richtig geiles Rennen. Endlich mal wieder eine lange Strecke (5,3km) und zudem ein Profil das nicht platt wie eine Flunder ist, sondern in eine hügeligen Landschaft eingebettet ist und daher nicht so steril wirkt, wie die letzten neuen Strecken wie in China oder Bahrain. Immer wieder hört man den Vergleich mit Spa.

In den Medien wird viel von “entscheidender Phase” in der WM geschwätzt. Ich habe noch einmal nachgezählt und komme auf 26 Punkte Abstand zwischen Alonso und Räikkönen. “Entscheidende Phase“? My ass. Weckt mich, wenn bei Alonso dreimal hintereinander der Motor hochgegangen ist. Dann können wir uns noch einmal über “entscheidende Phase” unterhalten.

BTW: Sommerpause ist zu Ende und man muss feststellen dass die silly season diesmal nicht so silly war. Nur ein zwei Wechsel (BAR zu B.A.R. und Massa zu Ferrari) und Williams zieht die Cosworth-Option für 2006.

Bei den Übertragunsgzeiten gilt es zu bedenken dass die Türkei uns eine Stunde voraus ist und die freien Trainings und das Qualifying eine Stunde früher beginnen (Qualifying um 12h deutscher Zeit), das Rennen aber zur gewohnten deutschen Zeit um 14h stattfindet.

Als Rahmenrennen gibt es nur die GP2. Aber immerhin wird diesmal auch mal wieder das erste Rennen (von EUROSPORT) übertragen. Ich habe eigentlich keine hohe Meinung von Nico Rosberg gehabt, den ich zu Formel 3 Euro Series-Zeiten als überschätztes Hätschelkind ohne Rennintelligenz eingeschätzt habe. Aber jetzt bei der GP2 gefällt er mir zusehens besser.

An der Spitze der Gesamtwertung stehen Kovalainen (79Pkt) und Rosberg (72Pkt). In Lauerstellung sind noch Scott Speed (50Pkt) und vielleicht sogar noch Primat und Jani (43/40Pkt). Mit Istanbul sind noch 4×2 Rennen zu fahren und bei zwei Siegen an einem Rennwochenende, fallen für den Sieger 20 Punkte an. Rosberg war z.B. weg vom Fenster ehe er am Hockenheimring 19 Punkte geholt hat und auf Kovaleinen aufschloß.

Es gibt noch mehr Motorsport am Wochenende, dank MOTORS TV. Am Samstag gibt es eine Liveübertragung der NASCAR-Busch-Series vom 2-Meilen-Oval des Michigan Int. Speedways. Michigan ist mit seiner fetten Überhöhung (18Grad) und seinen durchgehenden Kurven eine richtig schnelle Geschichte. Bleibt zu hoffen das MOTORS im Gegensatz zur Vorwoche nicht den unsäglich britisch-deutschen Kommentartor aufschaltet und vorallem auch die Zieldurchfahrt zeigen. Letzten Samstag haben die Experten von MOTORS TV schlichtweg die letzten drei Runden rausgeschnippelt und stattdessen die Siegerehrung gezeigt.

Am Sonntag wird dann ein Langstreckenrennen der ALMS gezeigt, vom klassischen Straßenkurs “Road America” Elkhart Lake.

Fußball am Wochenende

Da zerbrechen sich Zillionen von Geschäftsführern und Manager die Birne über Bundesliga im Fernsehen. Für den DFB-Pokal bleibt aber die Vermarktung auf dem Niveau der Intelligenz eines Furunkels am Gesäß.

Da freut man sich dass die Bundesliga nach zwei Spieltagen langsam in Schwung kommt, schon kommt der Koitus Interuptus in Form von Spielen wie Bremerhaven gegen Schalke oder Eschborn gegen Nürnberg.

Die Pokal-Spiele werden munter auf vier Tage mit insgesamt dreizehn unterschiedlichen Anstoßzeiten verteilt! Das Highlight ist der Sonntag, an dem der geneigte Fußball-Fans so richtig ins Hoppen kommt, weil er um 17h10 zum ZDF ins die SPORTreportage darf, um 18h zur ARD Sportschau springen muss, ehe es um 19h30 mit einer Sondersendung im ZDF weitergeht. Drei Sendungen von jeweils 30-45Minuten Länge? HALLLOOOHH! Ist noch intelligentes Leben in den Rundfunkanstalten???

Es dürfte am Mittwoch keine Mannschaft so angefressen aus Freundschaftsspielen zurückgekehrt sein, wie die Engländer, die in Kopenhagen eine derartige 1:4-Abreibung bekommen haben, dass deren Klöten jetzt noch schaukeln. Vielleicht wird als Reaktion darauf entsprechend in der Premier League Gas gegeben.

PREMIERE ist bei vier Spielen dabei.

Sa 13h45: ManU – Aston Villa. Heimpremiere für ManU. Mal sehen ob irgendwelche Nebenwirkungen des “Problem Glazers” zu merken sind. ManU hatte in Everton einen eher lockeren Auftakt.

Sa 16h00 Liverpool – Sunderland. Liverpool startete blutleer in die Premiership (0:0 bei Middlesbrough) während Aufsteiger Sunderland zuhause gegen Charlton einen erbärmlichen Eindruck hinterließ.

So 14h30 Bolton – Everton.

So: 17h00 Chelsea – Arsenal. Zu sagen Mourinho und Wenger mögen sich nicht, wäre die Untertreibung des Jahrzehnts. Sie hassen sich. Jede Furche in Wengers Gesicht scheint sich aus Gram über diesen “arroganten Emporkömmling” hineingegraben zu haben.

Bei Chelsea tut sich interessantes, denn unter der Woche hat Mourinhos Landsmann Carvalho öffentlich aufgemuckt, weil er nicht einsah, warum er auf der Bank saß. Mourinho antwortete gestern “Carvalho hat anscheinend Probleme bestimmte Dinge zu verstehen. Vielleicht sollte er sich einem Intelligenztest unterziehen“. Carvalho ist nicht irgendjemand, sondern einer der bereits vier Jahre mit Mourinho gearbeitet hat und letzte Saison sehr souverän in der Abwehr gespielt hat. Schon ungewöhnlich dass beide verbal derart austicken.

Von Arsenal zeigte Ashley Cole am Mittwoch eine richtig bitterböse Leistung auf der linken Seite.

Während Chelsea am letzten Wochenende glücklich in den Schlußminuten einen 1:0-Sieg beim Aufsteiger Wigan holte, zeigte sich Arsenal gegen Newcastle genauso beeindruckend offensiv wie es unfähig war, irgendwas anständiges im oder am Strafraum zu produzieren.

Am Wochenende steht auch das erste von drei Old-Firm-Derbys in Schottland an. Celtic hat mit den Rangers noch ein Hühnchen zu rupfen, nach dem man letzte Saison am letzten Spieltag den Titel noch aus der Hand gab. Celtic ist nicht zuletzt dank des Championsleague-Quali-Desasters etwas wackelig in die Saison gestartet, aber die Rangers haben am Wochenende in Aberdeen verloren und liegen ein Punkt hinter Celtic auf Platz 3.

Schließlich noch das Rückspiel im spanischen Supercup (Sa, 22h) zwischen Barcelona und Betis. Vorteil Barca nach einem 3:0-Sieg in Sevilla.

US-Sport

Der Sendeplan von NASN Europe im Internet bereitet mir an diesem Wochenende aufgrund fehlerhafter Sendezeiten einige Kopfschmerzen. Ich habe die Sendezeiten mit dem Monatssendeplan abgeglichen und hoffe dass ich damit einigermaßen richtig liege.

Leider nur Konservenware bei der CFL und abgesehen vom MLB-Tripleheader am Samstag (19-4h) keinerlei weitere Liveübertragungen bei NASN Europe. So sehr bei NASN UK am Wochenende die Hölle los ist, mit NFL- und NASCAR-Liveübertragungen, wird bei NASN Europe komplett auf die Bremse getreten. Man würde sich wünschen dass die Defizite an TV-Rechte gegenüber der UK-Variante dadurch ausgeglichen würden, dass mehr CFL und MLB live läuft. Stattdessen bekommt man wie z.B. übernächstes Wochenende Sendezeiten von nur 13h30 bis 2h, Magazine rausgerechnet, gar nur bis 1h. Stattdessen bekommt man eine Woche alte Autorennen und Springreiten serviert, wobei Letzteres mit ziemlicher Sicherheit nicht ins Profil von NASN reinpaßt. Das Profil von NASN kann nicht sein “egal was, Hauptsache es kommt aus Nordamerika”.

Ich gebe zu, dass ich als US-Sport-Fan derzeit etwas angefressen bin, ob der ungeklärten TV-Rechtesituation, die eigentlich in dieser Woche gelöst werden sollte. Stand Freitag 11h: weder bei NASN Europe, noch bei PREMIERE, noch bei SKY hat sich bislang irgendwas getan. Die zweite Preseason-Woche ist angebrochen ohne Übertragungen.

Stattdessen wird in deutschen Foren der College-Football-Sendeplan von NASN Europe im September kolportiert, der prompt auch nur zirka 60-70% des Umfanges von NASN UK besitzen soll. Ich bin echt gespannt, was NASN Europe nach Ende der MLB-Saison zeigen will, während NASN UK NBA, NHL und NCAA-Football überträgt. “Canadian Sackhüpfen”?

Ja, ich bin angefressen, never mind. Gebt mir die NFL-Rechte und alles wird gut.

Ach ja, das sportliche… ganz vergessen.

Am Wochenende steht im Fernsehen die LA Angels – Boston-Serie im Mittelpunkt. NASN überträgt Spiel 1 und 3 der Serie. Boston hat noch einen soliden 4-Siege-Vorsprung auf die Yankees. Heißer wird es für die Angels, die sich Oakland erwehren müssen, die seit dem All-Star-Game einen Lauf hatten, aber just in dieser Woche 4 Niederlagen in Folge bekommen haben. Oakland liegt 2,5 Siege hinter den Angels. Aus Sicht der Red Sox auch immer wieder interessant die Frage des Closers. Curt Schilling hatte wohl unter der Woche wieder einen Zusammenbruch der eine Niederlage verschuldete, soll aber unterm Strich immer besser in die Position des Closers reingekommen sein.

Die beiden anderen Partien des samstäglichen Tripleheaders sind unter dem Aspekt der Wildcards in der AL interessant. Die Yankees (zu Gast bei den ChiSox) sind 1,5 Siege hinter Oakland und Cleveland (empfängt das gerade wiedererstarkte Baltimore) 2,5 Siege hinter den Athletics.

Schmalhans hält Einzug bei der CFL-Übertragung bei NASN Europe. Nur zwei Spiele und die werden auch noch als Konserve am Nachmittag bzw. frühen Abend versendet. BC Lions – Hamilton. Die Tigers versammeln soviel Elend, das man gar nicht hingucken möchte. 0-7 die Bilanz, am Samstag eine derbe 14:44-Klatsche in Winnipeg, die bis dato auch nur einen Sieg auf dem Konto hatten. Und nun geht es für Hamilton ausgerechnet zu den ungeschlagenen BC Lions.

Am Sonntag zeigt NASN Edmonton – Toronto. Edmonton hat zwar einen dominierenden Eindruck in der Saison gemacht (Bilanz 5-2) aber die Niederlage gegen die BC Lions war zumindest optisch sehr deutlich. Toronto ist ein wechselhaftes Team, das irgendwie hier und da Siege einfährt (4-3) aber so richtig nicht zu überzeugen wusste und zuletzt gegen Montreal schlichtweg doof aussah.

Resteplatte

Ach, so schlecht ist die “Resteplatte” an diesem Wochenende nicht, vorallem dank meines geliebten Golden League-Meetings am “Letzigrund” in Zürich (Fr, 20h30, EURO). Eine ausführliche Vorschau mit Zeitplan bringt die NZZ.

Der “Bähsender” bringt am Samstag wieder eine Aufzeichnung der TriNations/Rugby. Die schwer durchgeprügelten Australier empfangen Südafrika.

Die Übersicht:
(more…)

DFL und TV – eine Dreiecksbeziehung

Per stillen Post zur Falschmeldung

Wie heute morgen erwähnt: es ist noch einige Wochen, vielleicht Monate hin, bevor die DFL die Ausschreibung für die Bundesliga-TV-Rechte 2006 – 2009 an die Sender verschickt. Aber trotzdem werden unentwegt von den potentiellen Verhandlungspartner Sprüche gerissen und auf die Brust getrommelt als gelte es in einer lauen Sommernacht an einer Strandpromenade möglichst viele Frauen abzuschleppen.

Die CAPITAL hat für die aktuelle Ausgabe nun etwas Besonderes vorabgemeldet und diverse Medien sind darauf angesprungen (u.a. Berl. Zeitung, Netzeitung). Das Problem liegt in der etwas unglücklichen Formulierung der Vorabmeldung, die dann in den anderen Medien noch weiter verkürzt wurde und nach der Methode der Stillen Post bei der Netzeitung wiefolgt ankommt:

Gehen die Fußball-Übertragungsrechte ab der nächsten Bundesligasaison exklusiv zum Pay-TV-Sender Premiere, müssen einige Klubs mit weniger Sponsoren-Einnahmen rechnen. Der Grund: Die Ausstrahlung bei Premiere erreicht viel weniger Zuschauer als die der öffentlich-rechtlichen Sender.

Bei der Netzeitung angelangt, ist dieses – zumindest nach meinem Wissensstand – nun endgültig eine falsche Meldung. Und ich sage es laut und deutlich, weil in Foren derzeit viel Käse geschrieben:

PREMIERE kann die Bundesligarechte nicht exklusiv im Pay-TV verwerten.

Laienhaft ausgedrückt, ist die Bundesliga eine Einrichtung des DFBs die an die DFL “ausgeliehen” ist. Die “Leihbedingungen” sind in dem sogenannten “Grundlagenvertrag” niedergeschrieben, der im letzten Herbst vom DFB und der DFL bis 2009 verlängert worden ist.

Dieser Grundlagenvertrag ist in Sachen TV-Berichterstattung sehr eindeutig. Ich zitiere aus §12, Abs. 2:

Der Ligaverband wird bei Abschluss der Fernsehverträge sicherstellen, dass an Samstagen und Sonntagen die Spielberichte über den jeweiligen Spieltag der Bundesliga möglichst zeitnah zum Ende der Spiele im Free-TV gesendet werden.

Verkürzt gesagt: die DFL hat eine zeitnahe Berichterstattung im Free-TV zu garantieren. Bereits im Frühjahr hat es Wirbel um den Begriff “zeitnah” gegeben, der von der DFL “aufgebohrt” wurde, in dem das Wort “möglichst” eingebaut wurde (siehe Interview mit Werner Hackmann in der WELT).

Egal ob “möglichst zeitnah” nun 18h30 oder 22h zu bedeuten hat. Absatz 2 erwähnt ausdrücklich die Samstage und Sonntage, d.h. die Free-TV-Berichterstattung hat am gleichen Tag stattzufinden. Und sie hat im Free-TV stattzufinden.

Die Panikmache der Netzeitung über eine vermeidlich drohende Exklusivität ausschließlich für PREMIERE ist Unsinn.

Menage à trois

Nein, der eigentliche Knackpunkt der CAPITAL-Meldung liegt ganz woanders. Das nun nämlich in Sachen TV-Rechteverhandlung eine dritte Kraft sich einmischt. Zu den TV-Sendern und dem Ligaverband gesellen sich nun die Sponsoren der Vereine.

Und die machen eine ganz einfache Rechnung auf: “je weniger Leute uns im Fernsehen sehen, desto weniger werden wir den Vereinen zahlen“.

Und dies ist keine leere Drohung, denn CAPITAL ist es gelungen einige dieser Sponsoren mit entsprechenden Aussagen namentlich zu zitieren: die TUI, FraPort, Telekom, Arcor und RWE. Wenn der fette Sponsor der Bayern, die Deutsche Telekom, sich namentlich in einer Zeitschrift mit so einer Grundaussage zitieren läßt, dann in das heftig. Und die Bedenken den Bayern mit Sicherheit seit einiger Zeit bekannt.

Das macht die TV-Verhandlungen nicht einfacher. Je mehr Geld die DFL von PREMIERE haben will, desto größer muss das exklusive Zeitfenster für PREMIERE ausfallen, desto später wird die Bundesliga am Abend zu sehen sein, desto weniger Zuschauer im Free-TV werden die Berichterstattung sehen, desto weniger werden Sponsoren im Fernsehen präsent sein, desto weniger werden die Sponsoren zahlen.

Aber wie relevant sind diese Sponsorengelder? Ausweislich des 2004er-Geschäftsberichtes von Borussia Dortmund hat die Liga durch Sponsoring “und sonstige kommerzielle Einnahmequellen” 557 Mio EUR verdient. Die Borussia selber 25,7 Mio EUR ausschließlich aus dem Sponsoring. Also pures Sponsoring dürfte bundesligaweit in der Größenordnung 300 – 400 Mio EUR liegen.

Zum Vergleich die Einschaltquoten: PREMIERE liegt samstags bei knapp über 1 Mio. Das ZDF-Sportstudio bei roundabout 2,5 Mio und die Bundesliga-Sportschau in der ARD bei über 5 Millionen. Dazu noch einen Wert: ARD und ZDF sind derzeit in der Lage beim Boxen am Samstag abend, 23h, 6 bis 8 Mio. Zuschauer zu erreichen (Ottke oder Klitschko)

Ich meine eine Bundesligaberichterstattung bei ARD oder ZDF nach 22h wird vielleicht keine fünf oder sechs Millionen erreichen, sollte aber in der Lage sein drei oder vier Millionen Zuschauer zu erreichen. Gegenüber einer 18h-Sportschau wäre also ein Verlust von 20-40% der Zuschauer zu befürchten. Sollten die Sponsoren entsprechend ihre Gelder (300-400 Mio) an die Bundesligisten kürzen, müssten die Bundesligisten auf 60 bis 160 Millionen EUR verzichten. Die ARD warnt gar von einem Verlust von bis zu 250 Millionen EUR an Sponsorengelder.

Erschwerend kommt hinzu, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen Probleme haben dürfte, teure Rechte außerhalb der Werbeblöcke bis 20h zu refinanzieren. Derzeit zahlt die ARD 45 Mio für die Sportschau-Rechte und 15 Mio für Zweit- und Drittverwertungsrechte z.B. für die Dritten.

Meine Schlußfolgerung: die PREMIERE-Exklusivität bis 22h kann der Bundesliga ein Loch von vielleicht bis zu 200 Mio EUR reißen. Will PREMIERE die 22h-Exklusivität muss sie diese 200 Millionen auf ihr Angebot draufsatteln. Aktuell zahlt PREMIERE 180 Mio EUR. Wir wären also schon bei 380 Mio EUR ohne das für die Bundesligisten explizit mehr Geld anfallen würden.

Das sind natürlich nur Zahlenspielereien anhand von einigen wenigen Indizien, die aber veranschaulichen, dass einerseits PREMIERE für Exklusivität richtig viel Schotter hinlegen muss (mehr als doppelt soviel wie die jetzige Summe), aber andererseits wie weit man selbst mit diesen Zahlenspielen von Seiferts 1 Milliarde Euro-Wunschtraum weg ist.

Es gibt in diesen Rechnungen einige Unwägbarkeiten. Da ist zum Beispiel die WM 2006. Einschaltquoten und Kartenverkäufe zeigen es: der Bundesligafußball schwingt sich zu neuen Popularitätshöhen auf. Die Bundesliga haben ein Pfund mit denen sie bei Sponsorenverhandlungen wuchern können.

Die zweite Unwägbarkeit ist PREMIERE. Ich kann mich da nur wiederholen: die DFL hat zu PREMIERE keine Alternative. Angesichts der Diskussionen rund um GEZ und “Schleichwerbung” kann die Liga aus den Kassen der Öffentlich-Rechtlichen nichts mehr rausholen. Axel Springer muss erst mal sehen wie es an Frischgeld für Pro7Sat.1 kommt, ehe es sich ein Kopf um Bundesligarechte machen kann. Die einzige Alternative für die DFL ist die Einrichtung eines ligaeigenen Senders. Das Fundament haben sie ja mit der DFL-nahen Produktionstochter “Fairplay” rund um den Ex-DFB-Mitarbeiter Michael Pfad gelegt. Aber bis zu einem eigenen Sender wäre es noch weit, auch wenn Pfad einst bei TM3 schon mal das Kunststück geschafft hat und binnen Monatsfrist aus dem Nichts beim “Frauensender” TM3 eine umfangreiche Championsleague-Redaktion gestampft hat.

Screensport am Donnerstag: Premier -äh- Liga

Premier…e Leag… -äh- …ga

Verteilt wird die Ausschreibung für Sommer 2006 bis Sommer 2009 erst im Herbst. Aber schon jetzt steigen im Sommerhimmel permanent irgendwelche Testballons von geschwätzigen Bundesliga-Managern und -Geschäftsführern auf um auszuloten was in Sachen Bundesliga-Fernsehrechte geht.

Der neueste Ballon wird via der dankbaren SportBILD verbreitet. Das PREMIERE auch an den Free-TV-Rechten interessiert sein könnte, ist keine Neuigkeit. Eher schon das Gerücht dass die DFL die Namensrechte der Bundesliga für zirka 40, 50 Mio Euro verkaufen will. Einer der Interessenten soll PREMIERE sein. Bei einem Vollzug dürfte es einen interessanten (sic!) sprachlichen Spagat zwischen der “Premiere Liga” und der “Premier League” geben.

Laut Tagesspiegel ist aber die Geschichte nicht mehr als ein Testballon der DFL um die Reaktion der Öffentlichkeit zu testen.

Interessant sind die Reaktionen bei den Bundesliga-Managern, die der Tagesspiegel aufführt. Die Front scheint diesmal ziemlich klar zwischen den “Old-School-Manager” vom Schlage eines Uli Hoeneß oder Rudi Assauer und den Management-Typen aus der freien Wirtschaft à la Bernd Hoffmann, Wolfgang Holzhäuser oder Christian “Ich will eine Milliarde haben” Seifert zu verlaufen. Die Ersteren spüre dass sie hier nicht nur einen Namen hergeben, während für die Zweiteren es wie in einem Puff zugeht: alles nur eine Frage des Preises.

To be determined

Mit dem heutigen Donnerstag beginnt die zweite Woche der NFL-Preseason-Spiele und ich hatte meine Hoffnung darauf gesetzt, dass bis zu diesem Zeitpunkt NASN Europe die NFL-Rechte klar gemacht hat. Anscheinend nicht. Mal sehen, ob sich irgendwas noch im Laufe des Tages tut oder NASN heute wirklich schon früh (2h30) Sendeschluß macht.

Donnerstag

10h30 – 11h30 UCI ProTour Deutschlandrundfahrt, Etappe 4, ARD live

12h45 – 16h15 UCI ProTour Deutschlandrundfahrt, Etappe 4, ARD live
(Whl: EinsPlus ab 17h15 und 2h05)

16h05 – 18h35 Stüdyo Üniversiade, TRT-INT live
Live-Berichterstattung von den Universitätspielen.

18h00 MLB Cleveland – Texas, Spiel 3/3, NASN live

22h00 MLB LA Angels – Toronto, Spiel 3/3, NASN Re-Live

Frankreich – Elfenbeinküste 3:0

In der KICKER-Redaktion sitzt heute abend noch so ein kleiner Hamann, der ob des vermeidlich deutlich erscheinenden 3:0-Sieges von Frankreich von einem “fulminanten Comeback” von Zidane spricht. Selbst in Frankreich zeigt man sich zumindest heute abend etwas zurückhaltener und schreibt von “gelungener Rückkehr” (Lèquipe.fr), “Wie zu alten Zeiten” (TF1), “gelungener Test” (rtl.fr) und “siegreiche Rückkehr” (sport24.com). Nur France 2 greift tief in die von mir erwartete religiöse Kiste und titelt “Und es ward Licht!”. Sic.

Nein, man lasse sich nicht durch das 3:0 täuschen. Es war eine über weite Teile schnelle und offene Partie. Während die Abwehr der Elfenbeinküste wesentlich wackeliger wirkte, spielte das Offensiv-Trio der Elfenbeinküste Drogba, Kalou und Aruna grandios und mischte die französische Abwehr auf.

Die Elfenbeinküste hat mir richtig gut gefallen und sind die ansehnlichsten Afrikaner die ich seit längerem gesehen habe. Ist der Ball erstmal aus der Abwehr raus, wird das Spiel zügig nach vorne verlagert. Traumwandlerisch die Sicherheit weite Pässe zu schlagen und die Laufwege der Kompagnions vorherzusehen. Dazu mit Drogba einen Spieler der wie kein zweiter den Ball abschirmen und behaupten kann und dazu schnell und ansatzlos abziehen kann.

Die französische Abwehr rund um die erneuerte Innenverteidigung von Thuram und Boumsong sah nicht soverän aus. Thuram musste verletzt bereits nach 25 Minuten gegen Squillaci ausgewechselt werden, so wie Viera bereits kurz vor dem Spiel absagen musste und Dhorasoo ihn in der Defensive ersetzen musste. An Dhorasoos statt rannte Malouda den linken Flügel rauf und runter.

Zidane spielte unscheinbar. Zwar gingen mit laufender Spielzeit immer mehr Aktionen über ihn, kehrte die alte “Zidanelastigkeit” des französischen Spiels vergangener Tage zurück, aber er hatte keine besonderen Geistesblitze, war kein Dirigent oder Organisator. Dieses fulminante Comeback hat nur das kleine Männchen im KICKER-Tickerraum gesehen.

Nach vorne wurde es eher gefährlich wenn man über außen vornehmlich über Wiltord kam, der es wesentlich besser verstand Henry einzusetzen als Zidane. Auch Sagnol bestätigte den Trend vom FC Bayern München und zeigt sich als immer besserer Flankengeber.

Es war eine offene Partie die erst nach einer Stunde massiv zugunsten der Franzosen kippte, als man das 2:0 erzielte (1:0 Gallas Kopfball, 28te). Zidane schlürfte müde in den Strafraum und schickte Wiltord zum Eckball raus. Zidane schlürfte weiter in den Rücken der Abwehr umher, ging langsam zum 5-Meter-Raum, am langen Pfosten und ward ganz allein als der Eckball auf ihn kam. Zidane konnte den Ball volley aus 4m ins Tor schlenzen. Danach war es um die Elfenbeinküste geschehen.

Die Elfenbeinküste zeigte gute Ansätze aber Probleme in der Chancenauswertung und in der Abwehr. Aber das Spiel nach vorne ist wesentlich besser als der lethargische, zu kühl kalkulierende europäische Kick den afrikanische Mannschaften die letzten Jahre auf Turnieren verbreitet haben. Wenn Trainer Henri Michel noch ein Jahr lang gut mit den Jungs zusammenarbeitet, sind das potentielle Playoff-Teilnehmer in der Endrunde.

Die Franzosen sollten gewarnt sein, dass sie unter Trainer Domenech bereits öfters gute Testspiele (z.B. gegen Schweden) absolviert haben um dann im nächsten Pflichtspiel eine “contre performance” abzuliefern. Zumindest hat das Spiel nicht den Ambitionen Frankreichs geschadet.

Niederlande – Deutschland 2:2

Erste Halbzeit

Ich möchte nicht die Überlegenheit Hollands schön reden, aber das was der ARD-Schwätzer vom Dienst, Steffen Simon da absondert, schießt auch übers Ziel hinaus. Eine wirklich starke Startviertelstunde der Niederländer reicht für Simon aus, um im Überschwang von einer außerirdischen ganzen Halbzeit der Oranjes zu schwärmen (“Demonstration“, “große Fußballkunst“). Mich machen die ARD-Kommentatoren nur noch krank…

Ohne Zweifel, die deutsche Nationalmannschaft ist heftigst überrollt worden. Würde man eine Checkliste an Eigenschaften der bisherigen Darbietungen aus der Klinsmann-Ära durchgehen, viel davon gäbe es heute nicht zu entdecken.

Die Holländer kontrollieren Raum und Ball. Deutschland hat das Mittelfeld komplett aufgegeben und entsprechend groß ist die Not die holländische Welle auf den Schlußmetern vor dem deutschen Tor zu stoppen.

Es erinnert an die Anfänge beim Confed-Cup: bereits im Sturm und im Mittelfeld wurde keinerlei Forechecking betrieben und die Versuche über Physis ins Spiel zu finden, vulgo: sich reinzuruppen, misslangen.

Insbesondere die Flügel gaben den Holländern zuviel Platz und Robben scheint für den eher offensivstarken Schneider das pure Gift zu sein.

Holland bot wirklich eine sensationelle Startviertelstunde: immer auf dem Schlappen der deutschen Gegenspieler stehend, früh bei der Ballannahme störend. Die Folge: früher Ballbesitz, schnelles Umschalten und ab ging die Post.

Die deutsche Abwehr wusste gar nicht mehr wohin und hatte alle Müh’ und Not auf die Steil- und Kurzpässe zu reagieren, die ein ums andere Mal die “Nahtstellen” zwischen den Verteidigern auszunutzten.

Dem Gegentor nach drei Minuten von Arjen Robben ging ein Fehler von Christian Wörns voraus. Er unterschätzte eine Flanke, musste rückwärtslaufen, geriet in Rückenlage und konnte den Kopfball irgendwie nur noch nach vorne köpfen, kurz und direkt vor die Füße von Robben. Bei seiner Klasse war das im Grunde genommen ein Tor mit Ansage.

Hätten die Holländer so weitergespielt, wäre es ein Massaker geworden, aber die Holländer erwiesen sich als genügsam und schalteten ein Gang zurück. Genügend damit die Deutschen sich im Mittelfeld zumindest etwas freistrampeln konnten.

Nach vorne ging gar nix. Kuranyi und Klose mussten sich weit nach hinten zurückziehen um überhaupt ansatzweise so etwas wie Bälle zu bekommen.

Im Mittelfeld war keine klare Struktur zu erkennen. So etwas wie eine Raute mit Hamann, defensiv, Ernst und Frings links/rechts und Ballack offensiv, habe ich nicht erkennen können.

Man kann derzeit keinen Spieler negativ hervorheben, das war in Halbzeit eins eher ein Totalschaden.

Zweite Halbzeit

Mit den ganzen Auswechslungen wurde die zweite Halbzeit schnell zur einem Muster ohne Wert. Die Holländer wollten das Ding im Spaziergang nach Hause schaukeln. Letztendlich haben die Holländer zuwenig gezeigt, was dann aber auch irgendwo ein Fall von “Selbst schuld” ist.

Wenn man ein bißchen Honig aus dem Spiel saugen will, dann ist es der Umstand dass sich der breite Kader von Klinsmann/Löw auszahlt und man vier neue Leute zur Halbzeit reinschmeißen kann und die können das Spiel noch umreißen. Verheerend allerdings die mangelnden Alternativen auf der linken Seite.

Hamann und Wörns, was hat es gebracht? Nicht viel. Hamann sollte sich eher aus als in die Mannschaft gespielt haben und Wörns hat sich heute nicht unbedingt als unverzichtbar erwiesen.

Im Nachhinein erscheint das ganze Spiel irgendwo sinnlos.

Mitschrift der Befragung von Waldemar Hartmann mit Jürgen Klinsmann:
Das Unentschieden ist schmeichelhaft […] Traumtor der Holländer […] muss der Mannschaft ein Kompliment machen, weil sie in der zweiten Halbzeit versucht hat den Rythmus mitzugehen und höher zu schalten […] das Spiel kam sehr früh für uns […] unsere Spieler sind durch den Confed-Cup teilweise erst einige wenige Wochen im Training […] spielerisch haben wir Defizite gehabt […] denke wir werden uns von Spiel zu Spiel steigern […] haben uns zu sehr von den Holländern in den ersten 20 Minuten beeindrucken lassen […] nun haben wir viel Arbeit vor uns […] in der Abwehr fehlt es uns an Wachsamkeit und Abstimmung und die kommt erst mit dem Training nach einigen Wochen […] wir werden eh noch einige Dinge in der Innenverteidigung ausprobieren […] ein Weg der mit Konzentration und akribischer Arbeit nach vorne geht […] werden die Bälle besser antizipieren […] aus so einem Spiel nehmen wir viele Erfahrungswerte mit und sind froh, auch wenn es schmeichelhaft ist, mit einem Unentschieden nach Hause zu gehen […] Klose war nicht sehr entschlossen, nicht sehr aktiv und Kevin haben wir gewarnt, es wird ein Fight, er muss die Bälle behaupten […] die Verjüngungskur wird weitergehen, aber wir müssen genau überlegen wann es gut ist sie reinzunehmen und wenn wir sie mal weglassen weil sie dann am Saisonende frischer sind, werden wir sie auch rauslassen, die Mischung muss passen […] die Mannschaft hat heute ein Erlebnis mitgenommen, wir haben der Mannschaft gesagt, saugt diesen Moment auf, nehmt das Erlebnis mit.

Fußball Shots: Noch ein Haufen Asiaten hat gespielt

Usbekistan – Kuwait 3:2

Es war das letzte Spiel des Spieltages in der Asien-Qualifikation, bei dem es noch um etwas ging. In der Gruppe 1 spielten Usbekistan und Kuwait den Platz in der Gruppe aus, der zu zwei Ausscheidungsspielen gegen den Dritten der Grupe 2, Bahrain, berechtigt. Der Sieger daraus muss sich wiederum gegen einen europäischen nord-/mittelamerikanischen Vertreter durchsetzen.

Kuwait hätte ein Unentschieden gereicht und zur Halbzeit führten sie nicht unverdient 2:1 in Usbekistan. Die Usbeken durften sich beim Schiedsrichter bedanken, dass sie per Elfmetergeschenk noch vor der Halbzeit zum Anschlußtreffer kamen.

Die zweite Halbzeit war nur noch ein Spiel auf ein Tor. Die Kuwaitis zogen sich komplett zurück und die Usbeken versuchten alles, strahlten aber die Gefährlichkeit vom feuchten Toastbrot aus. Selbst aus 5m Entfernung hatten sie Schwierigkeiten überhaupt das Tor zu treffen. Und 4m freistehend vor dem Tor köpften sie noch den Torwart an.

Aber steter Tropfen usw, usf. In der 62ten fiel der Ausgleich und die Restbestände an Kuwaitis kollabierten völlig. Dass die Usbeken trotzdem noch 14 Minuten brauchten um den Führungstreffer zu erzielen, sprach Bände. Mit dem Rücken zur Wand passierte bei den Kuwaitis nix. Auch der Trainer versuchte nix. Die zweite und letzte Einwechslung kam erst sechs Minuten später.

Spätestens mit den Weltmeisterschaften 1998 und der Ausweitung auf 32 Teams, stellt man innerhalb des Turniers ein deutliches Leistungsgefälle fest. Es sind Teams wie die Usbeken die für so ein Gefälle “verantwortlich” sind, denn viel von einer Weltmeisterschaftstauglichkeit hat man nicht gemerkt.