Moin!

Stau im Videorekorder. Aufgrund einer kurzfristigen beruflichen Verpflichtung, konnte ich gestern abend nicht zur Gänze den Season Opener NY Yankees – Boston Red Sox ansehen. Die Yankees haben 9:2 gewonnen, Red-Sox-Pitcher David Wells machte keinen allzu guten Eindruck.

Das große Thema im Hintergrund war Doping. Möglicherweise gibt es eine enorme Schere zwischen medialer Treibjagd und realer Stimmung. Gestern wurde Jason Giambi von den heimischen Fans mit warmen Applaus und teilweise Standing Ovations begrüsst.

Die Saison ist knapp einen Spieltag alt und schon gibt es den ersten Dopingfund. Alex Sanchez von den Tampa Bay Devil Rays wurde positiv getestet und ist damit der erste der den neu eingeführten Doping-Strafkatalog zu spüren bekommt.

“Spüren” ist der falsche Ausdruck. Wer beim Dopen erwischt wird, bekommt beim ersten Mal 10 Tage (nicht Spiele!) Sperre, beim zweiten Mal 30 Tage, beim dritten Mal 60 Tage, beim vierten Mal 1 Jahr und beim fünften Mal nach Ermessen des Commissioners. Die MLB verkündet nur das Strafmaß, nicht aber die eingenommene Substanz.

Gemessen an Regelungen anderer Sportarten, sind diese Strafen ein Witz, eine Einladung zum Dopen.

The Ego

Chelsea – Bayern ist zwar erst am Mittwoch, aber es gibt viel Boohay um Mourinho. Die englischen Medien melden unisono, dass Mourinho über seine portugiesischen Medienkanäle deutlich zu verstehen gegeben habe, dass er enttäuscht über den Clubvorstand von Chelsea ist.

Er hätte gerne in der Frsik-Geschichte mehr Rückhalt gehabt und kann nicht nachvollziehen, dass der Verein nicht in die Berufung gegangen ist, er fühlt sich isoliert. Im Raume steht gar die Drohung den Verein zu verlassen.

Wenn Mourinho auch nur annähernd ähnliches Verhandlungsgeschick hat, wie er mit Spielern und Mannschaften umgehen kann, erleben wir gerade ein spektakuläres vereinsinternes Tauziehen um Autorität, Hierachien und möglicherweise Geld.

Ich stehe vor dem Phänomen “Mourinho” immer noch mit offenem Mund und staune. Und tut mir leid, aber mir drängt sich immer wieder der Vergleich mit dem Durchlauferhitzer Christoph Daum und seiner Einnahme illegalen Substanzen auf. Dieses Manische. Dieses immer wieder ein Bricket drauflegen, dieses hohe Tempo. Ich weiß, ich weiß, er hat Mutu wg. Koks haushoch gefeuert, aber man entsinne sich an Daums Ehrenwort und Haaruntersuchung… Koks geht einher mit Zügen von Persönlichkeitsspaltung (BTW: sehr lesenswert “The Dark Screen” von Phillip K. Dick).

Egal ob mit oder ohne Koks, Mourinho ist ein Trainer wie es ihn lange nicht gegeben hat, und wenn er die Geschichten ohne Koks bringt und wenn er bei diesem hohen Tempo nicht schnell in einen Burn-Out reinrennt, dann wird er zur einer Trainerlegende.

Ungewohnt harsche Worte findet Ottmar Hitzfeld für Mourinho in einem PREMIERE-Interview.

Hackmann revisited

Gestern ein Zitat: “Ich sage dem Fan ganz deutlich: Wir haben in Deutschland europaweit in den großen Ligen die niedrigsten Eintrittspreise in den Stadien. Die sind aber nur zu halten, wenn wir auch vernünftige TV-Einnahmen erzielen.“.

Heute wird die Korrelation aufgezeigt: ManU hat Fanproteste ausgelöst, nachdem United Preiserhöhungen von 25% angekündigt hat (Guardian). Dies begründet United mit 55%igen Umsatzeinbruch, der wiederum u.a. aus gesunkenen TV-Einnahmen resultieren.

Championsleague

Heute abend steht vorallem das Spiel Liverpool – Juve im Mittelpunkt, knapp 20 Jahre nach der Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion. Von Seiten der Vereine und Fans wird alles versucht um im Vorfeld Frieden und Versöhnung zu stiften.

Im übrigen hat die UEFA heute eine Schweigeminute zu Ehren des Papstes angesetzt.

PREMIERE-Kommentatoren für den heutigen Abend sind Fritz von TuT in Liverpool und Hansi Küpper in Lyon (gg. Eindhoven)

Moin!

Wenn das Wochenende ein Indiz für die gesamte Saison ist, dann kann die NFLE bereits einpacken. Danke meine Damen und Herren, war nett mit ihnen, aber nun hat es keinen Sinn mehr.

Die Zuschauerzahlen waren angesichts der frühlinghaften Temperaturen unterirdisch: enttäuschende 9.600 in Köln, Berlin immerhin 16.200, Amsterdam meldete 10.200.

In Köln gab es bei der Premiere der Hamburg Sea Devils dann auch eine Panne, an die ich mich selbst zu Bundesligazeiten nicht erinnern kann: die Uhr tickte die letzten 16 Sekunden doppelt so schnell runter und war auf Null ehe die Sea Devils ihre letzte Auszeit setzen konnten um einen gewinnbringenden FG in aussichtsreicher Position zu versuchen. So blieb es beim 23:24.

Dieser bizarre Vorfall wird auch nur in den deutschen Medien vermeldet. Wer in den Spielbericht der NFL-Europe reinschaut, bleibt diesbezüglich uninformiert: “That advantage was maintained in a frantic finish when Hamburg kicker Todd France […] failed to add to the record five field goals he had kicked earlier when time expired.“. Jaja, die Time expired.

Was für ein Sinn macht es Sponsoren für die NFLE zu suchen, wenn man mit einer derartigen Website aufwartet, wie die NFL Europe? Knapp 36 Stunden nach Spielende sind auf der Homepage weder Ergebnisse noch Tabelle aktualisiert. Zum Köln – Hamburg-Spiel gibt es keinen Boxscore. Wer am Samstag versuchte die Ergebnisse zu verfolgen, bekam ein nur heiße Luft ladendes Java-Applet serviert und eine HTML-Seite bei der die angezeigten Ergebnisse nicht mit der Addition der Spielviertel übereinstimmte.

Ach ja, und das Spielniveau… Ich habe mir die erste Hälfte Berlin – Frankfurt, ähem, angetan. Es ist halt so wie man es erwarten kann, von einer Football-Mannschaft die erst vier Wochen zusammenspielt. Das hat sich seit Wiederbeginn der NFLE 1995 nicht verändert.

Häuptling Dicke Eier

Ich bin kein großer Freund von DFL-Chef Werner Hackmann, den ich als Hamburger als Strippenzieher und Filzokrat fiesester Ausprägung erinnere. Der WELT hat er aber heute ein Interview gegeben, dass ich als angenehm offen und durchdacht bezeichnen möchte. Zum Thema Fernseherlöse liest er offensichtlich allesaussersport.de :-)

DIE WELT: Der FC Bayern München hat die Summe von 500 Millionen Euro pro Jahr genannt. So viel wird in Frankreich erzielt. Ist das auch bei uns realistisch?

Hackmann: Man muß schon sehen, daß die Summe in Frankreich aufgrund eines speziellen Konkurrenzkampfes zweier Pay-TV-Kanäle zu Stande kam. Aber keine Frage: Wir müssen die durchaus noch vorhandenen Potentiale im deutschen Markt ausschöpfen, dafür muß man sich alle Optionen offen halten.

Der erste der diesen TV-Vertrag in Frankreich als Ausnahmeerscheinung relativiert. Überhaupt die anstehenden TV-Verhandlungen. Ging man bislang davon aus, dass die DFL aufgrund eines Grundlagenvertrages mit dem DFB gezwungen ist, Bundesliga-Fußball zeitnah im Free-TV ausstrahlen zu lassen, fördert Hackmann Neues zutage.

[… Wir haben] aus gutem Grund in den Vertrag hineinformuliert, daß die Free-TV-Übertragung der Bundesliga eben nicht zeitnah, sondern möglichst zeitnah zu erfolgen hat. Das ist ein wichtiger Unterschied.

Die Hintertür wird also aufgehalten. Möglicherweise dient die Drohung die Ausstrahlung im Free-TV auf den Samstagabend zu verschieben auch nur als Schreckgespenst um die anderen Änderungen, sprich Freitags- und Samstag-Mittag-Spiele durchzuprügeln. Ja, “prügeln” ist ein angemessenes Wort, angesichts mancher verbaler Drohgebärde:

Ich sage dem Fan ganz deutlich: Wir haben in Deutschland europaweit in den großen Ligen die niedrigsten Eintrittspreise in den Stadien. Die sind aber nur zu halten, wenn wir auch vernünftige TV-Einnahmen erzielen.

In die Reuse

NY Nets – Orlando 102:103, Duell der beiden Playoff-Ambitionierten. Der Nets-Lauf wurde gebrochen, aber beide können nicht aufschliessen, da Philadelphia später am Sonntag gewonnen hat.
New Orleans – Miami 99:111
San Antonio – LA Lakers 95:94, Spurs bleiben bis auf zwei Siege an Phoenix ran, haben Playoff-Spor auch rechnerisch aber sicher.
Chicago – Charlotte 112:97 Chicago siegt weiter: Sieg 9 in Folge, hat durch die spätere Niederlage der Wizards, Washington überholt uns ist nun im Osten auf Platz 3 der Setzliste, ohne dass nach oben noch mehr gehen würde.
Portland – Denver 97:103, weiter starker Lauf der Nuggets, die sich nun vom letzten Playoff-Platz im Westen lösen konnten und Memphis einen Platz nach unten drücken. Mit einem derzeit mäßigen Lauf der Rockets, rückt nun Houston ins Visier.
Cleveland – Dallas 100:80, ein merkwürdiges das schon nach einem Viertel (31:14) entschieden zu sein schien. Aber nicht zuletzt aufgrund zweier Ejections der Cavs, kamen die Mavs mit einem starken 3ten Viertel (29:18) zurück um dann im 4ten Viertel durch die Halle geprügelt zu werden (40:21). Die Mavs hatten eine schauerliche Shooting Pct (35,4%) und das Rebound-Verhalten war nicht von dieser Welt. 64:34 lautete das Rebound-Verhältnis zwischen Cavs und Mavs.
Washington – Indiana 76:79, Washington verliert einen Platz. rutscht auf 4, Indiana macht einen wicjtigen Sieg um sich noch vor den ebenfalls siegreichen Cavs zu halten und bis auf einen halben Sieg an Boston ranzukommen, s.u.
Boston – Philadelphia 93:97 Phillly ist nur dank eines Sieges in den Playoffs und Boston riskiert im engen Playoff-Mittelfeld den Anschluß zu verlieren.
Milwaukee – NY Knicks 106:102
Sacramento – Minnesota 100:112, Minnesota bläst zum letzten Angriff auf die Playoffs, hat einen guten Lauf (7-3), aber möglicherweise kommt die Attacke zu spät, denn so richtig zeigen Memphis und Denver keine Blöße, als dass die 3 Siege Abstand aufzuholen wären.
Golden State – Seattle 101:92
Toronto – Detroit 103:113
Atlanta – LA Clippers 91:111
Memphis – LA Lakers 102:82 1-11 die aktuelle Bilanz der Lakers.
Houston – Phoenix 78:91

F1 in Bahrain

[15h05] Toyota, Respekt. Beim ersten Rennen totgesagt, und seitdem (fast) alles gebügelt. Ferrari mit zwei “Nullern” und rutscht zirka auf Platz 7 der Teamwertung ab. Es scheinen wirklich alle Probleme irgendwie mit dem getriebe zusammenzuhängen. Nun hat man immerhin 3 Wochen Zeit und ein Rennen direkt vor der Haustür.

Aber die gute Leistungen von Toyota und Renault auf der einen Seite und die inkonstanten Leistungen von BWM-Williams, McLaren-Mercedes und Ferrari auf der anderen Seite, bringen einen “Zeitenwechsel”. Das drei “klassischen” Teams sind momentan neben der Spur.

Und die Highflyers vom letzten Jahr, BAR-Honda, landen ihre dritte Doppel-Null des Jahres, während zuhause David Richards sitzt und sich schlapplacht.

[15h02] De La Rosa – Webber, dass alleine war schon das gesamte Rennen wert. Großes Tennis. Eine Runde Schampus auf Kosten des Hauses.

[14h56] Barrichello fährt 4 Sekunden langsamer als Villeneuve.

[14h51] Barrichello fährt derzeit anderthalb Sekunden langsamer, wird mit Sicherheit Massa vorbeilassen müssen, aber wenn er noch langsamer wird, kann evtl. Villeneuve den Brasilianer aus den Punkten fahren.

[14h33] Die englischen Reporter von BBC Five Live haben am Freitag nachmittag richtig über die Strecke hergezogen. De-facto haben wir es aber mit dem amüsantesten Rennen seit Äonen zu tun. Aktuell das Duell zwischen De La Rosa und Brichello, wobei ich den De La Rosa im Verdacht habe viel eher als Barrichello an die Tankanlage fahren zu müssen.

[14h15] Machen wir uns nix vor, die Schlüsse die ich aus dem 2ten Qualifying bzgl. des Benzins/Gewicht gezogen habe, waren ziemlich für die Hose. Barrichello fährt voll wie eine Haubitze, um so stärker sind seine ersten zehn Überholmanöver zu bewerten. Massa fährt leichter als Villeneuve, Villeneuve länger draussen und nur 7sek hinter dem Kollegen. Räikkönnen fährt wiederum auch nicht solange durch, wie ich es erwartet habe.

Das Rennen entwickelt sich immer mehr zur einer Ausfallorgie. Zur Rennhalbzeit fast ein Drittel der Autos mit technischem KO raus. Wenn es so weiter geht, wird am Ende jedes noch fahrendes Auto in die Punkte kommen.

[14h06] Red Bull fahren ein völlig verharztes Rennen. Klien startet nicht und Coulthard wird nach unten durchgereicht. Letzter Nicht-Minardi/Jordan ohne Tankstop. Sprich Platz 13.

[14h00] Das “Fenster” für die Boxenstopps beginnt allmählich. Offensichtlich ist keiner mit brutal wenig Benzin unterwegs. Ich hatte da vorallem Barrichello im Verdacht…

[13h57] Erstaunlich mit was für Funksprüchen Sato zugeschwallt wird. Beim Start bekommt er in Form einer Radioreportage von der Boxengasse Infos über Konkurrenten links, rechts und hinter ihm und während des Rennens wird ihm gut zugeprochen: cool bleibe, rund fahren etc…

[13h54] Da kann sich der Privatpatient diesmal nicht beschweren. Viel Spektakel, ein gefälliges Rennen. Die extremen äußeren Bedingungen und die scharfen Kurven verleiten zum fröhlichen Bremspunkte-Suchen.

Michael Schumacher fällt aus und Marc Surer tippt auf Getriebeprobleme. Würde Sinne machen, denn auch Barichello hatte so seine Getriebeprobleme quer über das gesamte Rennwochenende und jenes Getriebe soll der Schlüssel zum neuen F2005 sein. Erst das kompaktere Getriebe soll hinten neue Flügen ermöglicht haben.

[13h09] Im Interview mit PREMIERE reagierte Jean Todt deutlich angepisst auf die Führungsansprüche und Egozentrik von Flavio “Stecher” Briatore, die nicht sein Ding wären. Er und Ferrari würden in aller Ruhe weiterarbeiten, sollen sich doch andere in die Scheinwerfer drängen.

[13h02] Das zweite Qualifying läßt einige Spekulationen über die Teamstrategien zu. Die beiden Schumachers dürften leicht unterwegs sein, Massa und Räikkönen eher schwer. Webber dürfte gegenüber Heidfeld leichter sein.

Wie immer sei für das Rennen der “Zeitenkanal” auf formula1.com empfohlen, ein Java-Applet mit Live-Updates der Sektorenzeiten.

North Carolina Tar Heels – Michigan State Spartans 87:71

Auch das zweite Halbfinale wurde früh in der zweiten Hälfte entschieden. Das Spiel war eine Weile Unentschieden 49:49, ehe die Tar Heels nicht mehr zu halten waren. Carolina mit phasenweise 12 unanswered points und über 70% shooting percentage, während State auf unter dreißig Prozent rutschte.

Die Wende kam mit einigen “Big Points” in Form von Alley Oops, Dreier, Steals und Ball aus dem Seitenaus gefischt. Die Tar Heels gewannen auf beiden Seiten die totale Dominanz im Frontcourt, mit der die Spartans nur phasenweise mit viel Kraftaufwand und Fouls mithalten konnten.

Die Tar Heels-Defense wurde bissiger, provizierte mehr Turnovers bei den Spartans und die Spartans mussten Würfe aus sehr viel schlechteren Positionen nehmen. Hinten und vorne zwang North Carolina Michigan sein Spiel auf. Die “Alleinabhängigkeit” auf Sean May war nicht gegeben, man zeigte eine recht breite Leistung.

In der Nacht von Montag auf Dienstag gibt es nun das “erwartete” Finale Illinois – North Carolina. Die einen agieren eher von außen, die anderen unterm Korb. Die einen agieren lange vor dem Kreis, die anderen setzen auf hohes Tempo.

Illinois Fighting Illini – Louisville Cardinals 72:57

Überraschend souverän kamen die Fighting Illini gegen die Cardinals im ersten Halbfinale der Final Four durch.

Man hat gemerkt dass Illinois die “initiativere” Mannschaft war, den Ausgang des Spiels bestimmt hat. Als sie ihre Schwächephasen hatten, kam Louisville heran, als Illinois Stärke zeigten, zogen sie davon.

Das Spiel wurde wie erwartet von Drei-Punkt-Würfen bestimmt. Beide Mannschaften erwarteten ihre Gegner, teilweise mit einer Zonen-Deckung, am Halbkreis. Von da an entschied vorallem schnelles Pass-Spiel darüber wie gut und wie frei die Drei-Punkt-Schützen zum Wurf kamen.

Die Entscheidung fiel in der zweiten Hälfte, als Illinois anfing einen Dreier nach dem anderen durch die Reuse zu jagen, Louisville kein Gegenmittel fand und die eigene Shooting-Pct. nach unten durchkrachte. Cards-Coach Pitino wechselt erst sehr spät in die Manndeckung und begründete dies damit, dass die cards in den letzten Spielen kaum Manndeckung gespielt hätten, es “verlernt” hätten und die Illinois-Spieler bei Manndeckung eh die besseren Spieler unterm Brett wären. Er hatte die ganze Zeit darauf spekuliert, dass die Cardinals wieder einen Lauf bekommen.

Illinois überzeugte mit mannschaftlicher Ausgeglichenheit, wurde aber in der Defense nicht wirklich ausgetestet. Das frühe und schnelle Einfangen von 7 Teamfouls deutet ein mögliches Problem an, besonders wenn Illinois es mit einem Brocken wie May/North Carolina zu tun bekäme.

Boring 27ter Spieltag

Kaum durchbricht die Quecksilber-Säule die nordeuropäische 10-Grad-Schallmauer, wird uns auf den Bundesliga-Plätzen Hochsommer-Fußball geboten. Zumindest mein Eindruck beim quicken Durchzappen und Hängenbleiben in Freiburg und Bremen.

War das grausam. Werder Bremen – VfB Stuttgart (1:2), Tabellenvierter gegen Tabellendritter, gemeinhin “Spitzenspiel” genannt… Und zur Schande des Fußball-Gottes haben die Anti-Fußballer des VfB Stuttgarts gewonnen.

Ja, die Leistung von Werder Bremen war ebenfalls diskussionswürdig. Für eine Heimmannschaft mit Meisterschafts-Ambitionen war das zu dürftig und das Dürftige auch noch erbärmlich vorgetragen. Von den Leistungen der letzten Saison nichts, nichts, aber nichts mehr zu erkennen. Die Abwehr steht innen unsicher, das Flügelspiel ist wie vom Erdboden verschwunden und die einst so hochgelobten “Mittelfeld-Raute” spielt völlig aneinander vorbei. Die beiden Sturmspitzen, wer auch immer gerade vorne steht, verhungern förmlich, werden häufig ins Leere geschickt und sind auf sich alleine gestellt.

Kurz, es stimmt nicht mehr sehr viel, man hat das Gefühl dass die Mannschaft langsam aber sicher auseinanderbricht.

Ja, was Werder Bremen bot, war wenig. Aber man hat sich wenigstens bemüht.

Der VfB Stuttgart spielt aber derzeit einen Fußball, dagegen sind Otto Rehhagels Griechen selbstmörderische Offensiv-Maniacs. Da ging kaum was nach vorne, Safety first. Heiligt der Zweck wirklich jedes Mittel? Wenn es nach Sammer geht, ja. Er begnügt sich mit Siegen, egal wie. Muss das sein, dass wir auch im Fußball das kühle betriebswirtschaftliche Kalkül als Maß der Dinge nehmen und den Zweck durch Erfolg heiligen lassen? Bah, dem VfB wünsche ich die Krätze an den Hals.

Beide Mannschaften neutralisierten sich recht schnell. Nach einer Anfangsviertelstunde die von Werder dominiert wurde, wurde Stuttgart im Mittelfeld physischer und giftiger und nahm den Bremerns die Überlegenheit dort weg. Von da an, wurde es langweiliger als langweilig. Es gab hinreichend viel auf die Stöcke, kaum ein Spielzug mit mehr als 4 Stationen ohne das Merks Pfiff durch das Weser-Stadion gellte.

Erstaunlich und vermutlich der Genickbruch für Bremen, wieviele Situationen mit ruhendem Ball von Werder vergeudet wurden. Was haben Micoud, Magnien und wer noch sonst, da alles an Ecken und Freistößen versiebt… Noch ein Indiz mehr, dass bei Werder intern gewaltig der Wurm drin sein muss.

Mehr gibt es irgendwie nicht zum Spieltag zu sagen, es war alles so langweilig.

Oder?

Die finalen Vier

Während man sich in den USA daran gewöhnt hat, dass, abgesehen vom Superbowl, sämtliche Meisterschaften in “Best-of-Seven” entschieden werden, bieten die Final Four im College-Basketball noch den Thrill eines entscheidenden Spiels. 40 Minuten. 40 essentielle Minuten.

40 Minuten in denen Lokalpatrioten mit “ihren Boys” mitfiebern. 40 Minuten in denen die Halle zur Dezibel-Hölle wird.

Heute nacht ab 1 Uhr auf PREMIERE und NASN die beiden Halbfinals, in der Nacht Montag auf Dienstag um 3h das Finale.

Illinois Fighting Illini – Louisville Cardinals

Beide Mannschaften sind sich ähnlich. Sie spielen eine aggressive, “vorwärtsorientierte” Defense, die kaum was bis unter dem Korb durchläßt und viel bereits aus der Halbdistanz wirft. Beide Mannschaften sind exzellente Drei-Punkt-Werfer und können daher zügig auch größere Abstände aufholen. Illinois am letzten Wochenende 15 Punkte, Louisville 20 Punkte. Beide sind aber ebenso flexible Mannschaften, die das Tempo wechseln können oder auch zum Korb ziehen.

Louisville gilt als die ausgeglicherene Mannschaft, Illinois als das “schnellere”, erfahrene und abgebrühtere Team mit Geschwindigkeitsvorteilen

Illinois geht nicht nur als Lieblingsteam von Bill Murray, sondern auch als leichter Favorit in die Final Four. Illinois gilt, nach Zahlen und Spieler, als beste Mannschaft des Turniers. Sie sind gute Passer, schnelles Paßspiel und wenige Fehler.

Mann des letzten Wochenendes war G #5 Deron Williams, der fünf von neun Dreier versenkte, drei davon in der Schlußphase (+ 10 Assists und guter Abwehrarbeit).

Für Illinois Coach Bruce Weber ist es der erste Auftritt in den Final Four. Ihm gegenüber steht Rick Pitino, der als erster Coach sein nun drittes Team ins Finale bringt, Pitinos vierter Auftritt in den Finals überhaupt.

North Carolina Tar Heels – Michigan State Spartans

Geschwindigkeit gegen Physis, so könnte man eine Überschrift schnitzen. Oder: Favorit gegen Favoritenkiller.

Es ist gemein die bei den Buchmachern favorisierten North Carolina Tar Heels auf einen Spieler zu reduzieren, aber: es ist C/F #42 Sean May, 2m07 groß, 115kg schwer. Das hört sich nicht übermäßig an, aber auf dem Feld macht er einen wesentlich massiveren Eindruck. Er ist spürbar der “Leader” in der Mannschaft. Räumt hinten die Rebounds ab und vorne walzt er alles unterm Brett nieder. Obwohl er aussieht als würde er noch Babyspeck mitschleppen, ist er erstaunlich behende, weswegen er, anders als ein Shaquille O’Neal, auch aus der Halbdistanz werfen kann und bei schnellen Gegenstößen vorne dabei ist, während ihm nur die schnellen, kleinen Abwehrspieler folgen können. May ist im Vorfeld der dominierende Spieler gewesen.

Das ist das Credo der Tar Heels und ihres erfahrenen Coaches Roy Williams (5x Final Four): Fast Breaks, Fast Breaks und immer das Tempo hoch halten. Unordnung schaffen, Doppeldeckung auf May ziehen lassen und dann aus dem Hintergrund Rashad McCants den offenen Ball nehmen lassen. Schnelldenker ist PG Raymond Felton, der das Bindeglied zwischen May und McCants darstellt und als Ballverteiler zuständig ist, die entsprechenden Option May oder McCants zu ziehen.

Sorgen machen den Tar Heels die vielen Punkte die sie zulassen und so hat Coach Williams unter der Woche vorallem die Defense trainiert.

Wie werden die Underdogs aus Michigan auf das “Problem” Sean May antworten? Coach Tom Izzo hat seinen vierten Auftritt in den Final Four, gilt als Motivator der die Halle brennen läßt und immer und jederzeit von seinen Spielern verlangt physisch zu spielen. Die Spartans sind vielleicht das “intensivste” Team in der Schlußrunde. Michigan scheint mir wesentlich ausgeglichener und “tiefer” besetzt zu sein, als die Tar Heels.

Die Spartans werden versuchen das Tempo zu verlangsamen und am Kreis die Zuspiele auf May versuchen zu vermeiden. Sie haben eine Defense die sofort auf den Ball geht und gepflegte Konter fahren kann. Für May haben sie nur einen Verteidiger der in Sachen Physis mithalten kann: Paul Davis.

Immerhin. Die Spartans sind der Favoritenkiller, haben mit Kentucky und Duke zwei 800-Pfund-Gorillas aus dem Weg geräumt.

Wie gut ist England wirklich?

Oder: Ist Eriksson das einzige Hindernis zwischen England und den WM-Titel? Wie von Armin gefordert, hier ein Debattenanstoß zur “WM-Reife” Englands.

Schauen wir uns einmal den Kader Englands an:

Paul Robinson
Ashley Cole, Rio Ferdinand, John Terry, Gary Neville
Joe Cole, Steven Gerrard, Frank Lampard, David Beckham
Michael Owen, Wayne Rooney

Reserve: Ledley King, Kieron Dyer, Jermain Defoe, Michael Shaun-Phillips

Geht man Position für Position durch, muss man attestieren, dass die Engländer auf verdammt vielen Posten mit europäischer Spitzenklasse besetzt sind. Abstriche würde ich allenfalls beim Torwart und bei Gary Neville/rechter Außenverteidiger machen. Aber unterm Strich ist das eine beeindruckende erste Mannschaft.

Gefällig ist das Mittelfeld, das sehr torgefährlich agieren kann, dem aber eine defensive Absicherung fehlt. So sehr Lampard und Gerrard auch gepflegt reingrätschen können, so sind sie keine “Staubsauger” à la Frings oder Viera.

Auffällig ist dabei die Entwicklung in den letzten zwei Jahren. Rooney ist zu einer festen Größe geworden, Terry, Joe Cole und Lampard waren bereits vorher zumindest Rohdiamanten, haben aber unter Mourinho nochmals deutlich an Statur gewonnen. Ein Steven Gerrard profitiert davon, dass er nach dem Abgang von Owen in Liverpool zum “Franchise Player” geworden ist.

Damit hat England eigentlich genügend “Material” um z.B. Weltmeister zu werden, …

… aber hat England auch die “Reife” dazu? Immer wenn Turniersport angesagt ist, scheint es “Klick” zu machen und die kleinen Rädchen in englischen Fußballer-Hirnen fangen an, heftiger als sonst zu arbeiten. Ein Muster zieht sich durch viele Turnier-Spiele: England führt, zieht sich in der zweiten Halbzeit zurück und kassiert die Niederlagen.

So unglücklich die Geschichten mitunter laufen (sensationelles 2:2 gegen Portugal, Rausschmiß via Elfmeterschießen, 1:2 gg. Brasilien nach Fehler Seaman), die englische Mannschaft strahlt nicht die Autorität aus, die sie eigentlich angesichts des Kaders haben müsste.

Und das kann man durchaus an Personen festmachen. Da wäre der Trainer Sven-Göran Eriksson, dem außerhalb seines Liebesleben, jegliches Feuer abgeht. Dies ist mitunter erholsam angesichts der hochtourigen englischen Medienlandschaft, aber ich wundere mich ob sein unterkühltes Taktieren nicht auch die Mannschaft zu sehr bindet, zu wenig von der Kette läßt.

Der weltweit bekannteste englische Fußballspieler ist David Beckham. Doch so sehr er sich müht und qua Kapitänsamt auch ab un zu verpflichtet wird, er ist kein Antreiber. Er ist ein fleischgewordenes Machtvakuum und häufig genug mit sich selbst hinreichend beschäftigt.

Gab es irgendeinen Spieler der einem in der englischen Nationalmannschaft der letzten Jahre sofort als Leader herausstach? Eben.

Und genau hier wird es aber wieder interessant, wenn man die Entwicklung in dieser Saison betrachtet. Gerrard und Terry sind in ihren Vereinen deutlich zu Leitwölfen herangewachsen. Die Chance dass sich neue Strukturen in der englischen Mannschaft herausbilden, ist da. Es ist nur die Frage ob der übervorsichtige und konservative Eriksson sie nutzt. Eriksson ist jemand der lieber zwanzigmal austauscht und testet, statt zu versuchen ein Gerüst zu etablieren. Nun hat er aber in dem eher bedeutungslosen Spiel gegen Azerbaidschan bewusst das Beste was England hat, auf dem Feld gelassen. Ein Versehen oder Kalkül?

England hat das Potential. Aber Eriksson wirkt, insbesondere neben Mourinho, wie ein Fehlgriff.