Inner Glotze am Dienstag

Heute steht wieder Fußballkost im größeren Umfang an.

Es fängt um 18h mit einem Nachholspiel der Bundesliga an: Hannover 96 – Arminia Bielefeld. Es ist ganz einfach: der Gewinner hat acht Punkte auf dem Konto und kann sich damit vor oder hinter Leverkusen auf Platz 6 oder 7 setzen. Hertha hingegen rutscht bei jedem anderen Ergebnis außer einem 0:0 auf die Abstiegsplätze.

Putzige Nebengeschichte dürfte das momentan etwas angespannte Verhältnis zwischen Lienen und Clint Mathis sein.

Ansonsten geben sich heute die Exzellenten des europäischen Fußballs ein Stelldichein, Championsleague, 2ter Spieltag.

Auch wenn hiesige Sender versuchen Bayern – Ajax hochzujazzen, auf anderen Feldern dürften interessantere Kicks stattfinden.

Gruppe A: Monaco – Deportivo, Olympiakos – Liverpool
Olympiakos immerhin mit einem Unentschieden bei Depor, könnte stärker als erwartet sein. Bei Liverpool bricht sich dann und wann die Unzufriedenheit über den gepflegten Defensivfußball von Benitez Bahn. Monaco bislnag mit eher mauen Vorstellungen gegen die defensiv starken Spanier.

Gruppe B: Kiev – Leverkusen, Real – AS Roma
Kiev ist eine launische Mannschaft, durchaus heimstark, also keine einfache Aufgabe für die Bundesliga-Diva Leverkusen. Real und Roma: beide haben, wenn auch unterschiedlich, am ersten Spieltag 0:3 verloren. und sind derzeit so etwas wie Schandflecken ihrer Ligen. Bei beiden sind die Trainer nun freiwillig gegangen, beide unterlagen am Wochenende in ihren Ligen. Real gegen Roma, oder anders: Not gegen Elend…

Gruppe C: Bayern – Ajax, Juve – Maccabi
Ich erwarte keine wirklichen Reißer. Das interessanteste werden die millimeterweisen Fortschritte des FC Bayern sein und ob “Basti” Deisler wieder in den Kader zurückkehrt, nach seiner Pause am Samstag.

Gruppe D: Manchester United – Fenerbahce, Sparta Prag – Lyon
ManU überlegt heute Wayne Rooney nach seiner Verletzung bei der EM heute erstmals einzusetzen, sei es von Beginn an, oder auf der Bank.

Hinweis: morgen gibt es wieder ein Heimspiel von ZSKA Moskau (gegen PSG), daher findet bereits um 18h30 eine erste Partie statt.

Schluß mit lustig. Rangnick neuer Trainer bei Schalke

Frisch vor 5 Minuten aufs dem Ticker: Nachfolger von Heynckes wird Ralf Rangnick. Er wird heute auf einer Pressekonferenz vorgestellt.

Wiewohl man eigentlich den Eidnruck haben sollte, Rangnick wäre einer, der mit autoritärem Umfeld nicht klarkommt, scheint es ihn immer wieder an solche Orte hinzuziehen. Stuttgart noch unter Mayer-Vorfelder, Hannover mit der merkwürdigen Kombination Kind/Moar und nun Obermufti Assauer. Immerhin gibt es viele junge Spieler, das sollte Rangnick liegen. Aber Rangnick und Ailton?

Freuen(?) wird dieses möglicherweise die Kölner, denn damit haben nun die Debatten um eine Rückkehr von Huub Stevens erst mal ein Ende.

Week 3: Der Rest

MIN – CHI 27:22 Guter Tag von MIN QB Culpepper (360yds, 2TDs) und WR Moss (119yds, 2Tds). Die Vikings kontrollierten die Bears zu Lande und in der Luft.

KC – HOU 21:24 Der vermeidliche Playoff-Kandidat Kansas City ließ sich zuhause von den Greenhorns aus Houston düpieren. Wenn QB Green, RB Holmes und TE Gonzalez exzellent spielen, aber es trotzdem nicht zum Sieg reicht, dann ist es nicht weit bis zur Feststellung, dass Gunther Cunningham die Defense der Chiefs immer noch nicht im Griff hat. Die Chiefs damit 0-3!

DET – PHI 13:30 Okay, wie gedacht: die beiden Siege der Lions waren eher den laschen Gegners als der eigenen Potenz geschuldet. QB McNabb mit 29 von 42 für 356yds. WR Owens mit 107yds.

CIN – BAL 9:23 Die Ravens leben weiterhin ausschließlich von der defense und dem Laufspiel (RB Lewis: 186yds!). QB Palmer zeigte für die Bengals einige nette Ansätze, vorallem wenn er den Rythmus gefunden hatte: viele und schnelle Pässe in die Mitte. Aber die Bengals machen in Abwehr und Offense noch zu viele Fehler um gegen ein derart opportunistisches Team wie die Ravens mithalten zu können (QB Palmer mit 3INTs und 1 FUM)

ATL – ARZ 6:3 Der Sieg der Falcons ist nicht wirklich überraschend, aber ein bissl mehr als zwei FGs hätten es schon sein dürfen. Ein Rückschlag nach der überschwenglichen Leistung von letzter Woche. Keine Offense produzierte mehr als 290yds. Hätten die Falcons kein Laufspiel gehabt (RB Dunn 117yds, QB Vick 68yds), es sähe düster aus. Vick als Passgeber: 10 von 20 für 115yds und 1INTs. Urghhh. Ugly!!! Cards-QB McCown mit 3FUMs, Vick mit 2FUMs und 1INT. Den Falcons kann es egal sein: 3-0

TEN – JAX 12:15 Die Jaguars entwickeln sich zu einem Überraschungsteam, das anscheinend ähnlich wie die Ravens, vorallem häßlich gewinnt und vorallem von den Fehlern des Gegners profitiert. Beide QBs mit eher beschämender Produktion: 124yds für Leftwich/JAX und 143yds für McNair/TEN, dem Co-MVP des letzten Jahrs! Die Jaguars nach drei Spielen ungeschlagen und das mit nur 35 erzielten Punkten.

STL – NO 25:28 Mit den Rams geht es weiter bergab. Nun ist auch in der regular Season der Heimnimbus geknackt worden, ausgerechnet von den bis dato sieglosen Saints, die in Overtime durch ein 31yd-FG gewannen. Die Saints-Offense blühte auf: QB Brooks mit 24/41 für 316yds, RB Stecker für 106yds (McAllister verletzt). Auch STL-QB Bulger spielte nicht schlecht (32/49, 358yds), aber wie im letzten Jahr, wird das Laufspiel vernachlässigt. RB Faulk nur mit 12 Läufen für 44yds, gegen die bis dato schwächste Laufabwehr der Liga. Weiterhin ein Problem: 5Sacks gegen QB Bulger.

NYG – CLE 27:10 Angesichts der Verletzungsprobleme eine nicht unerwartete Niederlage der Browns. Die Browns machten sich das Leben selber schwer: 4x gesackt, 2 Fumbles, 1INTs. Die Browns waren ein netter Aufbaugegner für die Giants, die unterm neuen Trainer Coughlin um die Defense herum nun langsam an Selbstbewusstsein gewinnen. Das Laufspiel liefert Ergebnisse (RB Barber 106yds) und der QB spielt unaufgeregt solide (Warner: 19/27, 286yds, WR Toomer 126yds)

DEN – SD 23:13 Irgendwie hatte ich ein besseres Ergebnis der Broncos erwartet, die aber gegen die Chargers zumindest ihre Defense-Probleme vergessen lassen konnten. QB Brees/SD nur mit 121yds, das Laufspiel der Chargers nur mit knap 80yds. Ich weiß nicht was los gewesen ist, aber für die Broncos muss es besorgniserregend sein, dass das Laufspiel nicht zündet. Starter Griffin nur mit 7yds aus 12 Läufen, sechs verschiedene Spieler versuchten sich mit Laufspielzügen. Das riecht wie ein Problem, das sieht wie ein Problem aus, es ist vermutlich ein Problem.

SEA – SF 34:0 Es gab unter der Woche einige, die davon faselten, dass Coach Eriksson einen überragenden Job bei den 49ers gemacht habe, mit derart begrenzten Mitteln noch mit halten zu können. Die Niederlage gegen einen Playoff-Contender sollte einiges zurechtgerückt haben. Seattle spielte die Partie unaufgeregt runter, zu Halbzeit war das Ding schon entschieden (24:0) Für die 49ers startete QB Dorsey.

OAK – TB 30:20 Das Spiel wurde von den Raiders deutlicher dominiert, als es das Ergebnis aussagte. Bis 10 Minuten vor Ende lagen die Buccs 6:30 hinten. Die Raiders spielten mit Ex-Giants Collins für den QB Gannon, der im ersten Viertel verletzt raus musste. Buccs-QB Johnson durfte diesmal durchspielen. Während Buccs-WR Tim Brown mit warmen Applaus empfangen wurde, wehte Buccs-Coach Gruden der kalte Wind der verachtung um die Nase.

MIA – PIT 3:13 Ein etwas unüberraschender Spielausgang, eingedenk der bekannten Offense-Probleme der Dolphins. In Zahlen: QB Feeley 13/27 für 137yds und 2INTs. 5 FUM durch die MIA-Offense, 3x gesackt, 52yds Laufspiel. Auch die Steelers-Offense rund um Rookie-QB Roethlisberger (12/22, 163yds, 1TD, 1INT) spielte zwar nicht weltbewegend, verstand es aber mit Laufspiel (Staley 101yds, 160yds Laufspiel insgesamt) das Spiel zu beruhigen. Das Spiel litt unter den Nachwirkungen vom Hurrikan Jeanne, das Wasser stand noch fußtief auf dem Feld, vor strömenden Regen und der Geisterkulisse von 30.000 Zuschauer.

Und die Lehren?

Noch sieglos: Miami, Kansas City, Tampa Bay, Arizona und 49ers. Bis auf die cards alles hochkarätige Namen.

Noch ohne Niederlagen: Seattle, Atlanta, Philly und Jacksonville. Mit Seattle konnte man nach den immer besser werdenden Auftritten der Vorsaison rechnen, in Atlanta hat jedermann auf einen gesunden Michael Vick gewartet, das Philly das Personal dazu hatte, war klar. Aber Jacksonville? Uh. Die Jaguars könnten das notorische “Team-mit-dem-vor-Saisonbeginn-niemand-gerechnet-hat-und-das-ganz-weit-in-die-Superbowl-einziehen-wird” der Saison sein.

Bemerkenswert der Absturz der Titans und der Division AFC North und AFC West. Es scheint generell keine Division für ein “Three-Way-Race” zu geben, am ehesten könnte die AFC South mit JAX, IND und TEN sich dazu entwickeln.

Nächste Woche kann in der AFC South einiges klargemacht werden: JAX – IND. So ziemlich die einzige interessante Ansetzungen eines eher lauen Wochenendes.

Week 3: Flugtag – Colts vs. Packers

Es war wohl das spektakulärste Spiel an diesem Wochenende: die Green Bay Packers bei den Indianapolis Colts mit einem ersten Viertel das sich gewaschen hatte: 21:14 für die Colts, beide QBs mit mehr als 250yds Pässe und einem QB-Rating von 130 (Favre das theoretische Maximum 158,3).

Ganz so ging es nicht weiter, dann während wir bei 2.000yds Offense-Yards am Ende des Spiel gelangt.

So brilliant die beiden Pass-Offenses aussahen, es war auch das Spiel der hanebüchen schwachen Pass-Defense.

Die Colts fackelten zu Beginn nicht lange und schickten massenweise die langen Pässe auf die Reise. RB Edgerin James, angeschlagen ins Spiel gegangen, kam zu seinem ersten Lauf erst im 2ten Viertel. Wozu auch, das klappte doch auch so: in der ersten Halbzeit hatten die Colts sechs Drives von denen fünf mit einem TD endete. Für drei der TD-Drives brauchte man fünf oder weniger Spielzüge. Das darf man gerne explosive Offense nennen.

Und zu meiner Überraschung: die Packers konnten eine ganze Zeit lang mithalten, Favre schien aufzublühen und feuerte ebenfalls lange Pässe ab. Aber eben nur ein Viertel lang.

Die Colts haben das gespielt was sie konnten, bar jeder Überraschung. Interessanter daher die Analyse der Packers.

Die Defense der Packers war sehr fragwürdig. Mitunter mangelte es an der Technik, wie in der Vorwoche gegen Chicago gab es diverse durchbrochene Tackles. Noch fragwürdiger war aber die ausgegebene Taktik des Packers-DEFCoord., der in der ersten Halbzeit häufig blitzen liess, obwohl es für alle erkennbar war, dass die Secondary der Manndeckung der Colts-Receiver-Crew nicht gewachsen war. Ohne Unterstützung beispielsweise der Safeties, ließen sich die Cornerbacks ein ums andere mal überlaufen. Obwohl die Colts James nur selten einsetzten, haben die Packers kaum Nickle- oder Dime-Packages aufs Feld geschickt. Es gab Formationen, bei den die Packers das Backfield völlig aufgaben und mit elf Mann an der Scrimmage-Line standen.

Erst zur Halbzeit schien der Trainerstab der Packers wieder zur Besinnung zu kommen, wohlwissend das Favre und die Packers-Offense gut sind, aber nicht gut genug um mit 40 Colts-Punkten mitzuhalten.

Also tat man das einzig richtige: man nahm Tempo aus dem Spiel raus, setzte stärker auf eine ausbalancierte Offense mit Läufen von Green. Prompt kamen die Colts nur zweimal im 3ten Viertel an den Ball. 13 Plays der Colts standen 21 der Packers gegenüber. Die Packers konnten sich langsam ranrobben, kamen bis auf 31:38 im 4ten Viertel heran, ehe die Colts nach einem Fumble von Packers-WR Walker von der Packers-36yd-Line den Käseköpfen den Todesstoß versetzen, zum Endstand 45:31.

Das bißchen was den Packers fehlte, das waren fangsichere WideReceiver. Da waren einige fangbare Pässe die durch die Hände glitschten.

Für beide Trainerstäbe muss aber die Leistung der Pass-Defense angsteinflößend gewesen sein. Die Colts verstehen dies noch dadurch zu überdecken, dass derzeit im Schnit 33Punkte pro Spiel machen. Nach Spiel 3 haben sie 100 Punkte auf dem Konto. Zum Vergleich: das zweitoffensivste Team, die Eagles kommen auf 88. Die Packers haben mit 22Punkte pro Spiel nur eine leicht überdurchschnittliche Offense.

Aber die Erfahrung zeigt: ohne Defense erreicht man nicht die Superbowl. Insofern viel Arbeit für Tony Dungy. Wieso ausgerechnet eines seiner Teams an einer schwachen Defense leidet, kann so recht keiner derzeit erklären.

Am Ende des Tages bleiben nur einige Zahlen:
Manning mit 28 von 40/393yds 5TD, 0INTs und QB-Rating 140,9
Favre mit 33 von 44/358yds, 4TDs, 0INTs und QB-Rating 123.1

WR Wayne mit 184yds, WR Walker mit 198yds.

Offenses: IND mit 453 Net Yards, GB mit 457 Net Yards.

Jones Jr. – mit Coolness in den KO


1. die letzten 100tel Sekunden
Wachzustand von Jones Jr.
2. Minutenlang musste der
ausgeknockte Jones am
Boden behandelt werden
3. Der neue alte Weltmeister
Glengoffe Johnson

Es sollte das Comeback des Roy Jones Jr. werden, aber es wurde vielleicht zum Karriereende.

Der Knockout im Mai gegen Tarver konnte noch als lucky punch abgetan werden. Zwei KOs sind aber nicht unglücklich, sondern eine Serie und damit ein Problem.

Jones Jr. strahlte vor dem Kampf eine unglaubliche Lässigkeit und Souverinität aus, die an Überheblichkeit grenzte. Aber wenn es sich ein Boxer erlauben kann, dass sicher er, der derzeit vielleicht technisch beste Boxer. Der farblose Glengoffe Johnson sollte kein Problem darstellen, nur eine Vorstufe zu weiteren Kämpfe die bereits im Vorfelde andiskutiert wurden: Tarver, Klitschko, Hopkins.

Die erste Runde begann mit einem Sprung von Johnson der drei Minuten lang Jones Jr. mit einen Schlaghagel eindeckte. Viel ging auf die Deckung oder daneben, aber es war eine Message: der Weltmeister-Gürtel wird für Jones Jr. nicht für lau zu haben werden.

Johnson hielt sich zwar in den folgenden Runden etwas zurück, behielt aber den Vorwärtsgang bei. Jones Jr. ließ sich immer wieder in die Ringseile fallen und versuchte die Schläge mit dem Oberkörper auszupendelt oder rope-a-dope-like Johnson sich müde auf die Deckung einschlagen lassen.

Johnson mit viel mehr Schlägen als Jones Jr. aber keiner der wirklich saß oder Wirkung bei Jones Jr. hinterließ. Jedesmal wenn Jones Jr. wollte, konnte er auch. Im Endfight war er Johnson mit seinen abartig guten Aufwärtshaken haushoch überlegen und in der Halbdistanz legte er immer wieder schnelle Kombinationen über außen und innen ein. Jones Jr. schien warten zu wollen, bis Johnson sich ausgetobt hatte, zumal Johnson der Ruf als nicht konditionsstarker Mann vorauseilte.

Aufgrund dieser Passivität blieb der Kampf ausgeglichen und offen. Eine Frage für das Geschmacksempfinden der Kampfrichter, ob sie den Vorwärtsgang und Fleiß von Johnson inkl. seinem Weltmeister-Bonus höher bewerteten, oder die punktuellen Auftritte von Jones Jr. mit seiner sagenhaften Technik.

Nach Runde 6, 7 mischte sich immer mehr Unmut unter den Zuschauern, da Jones Jr. nicht aus der Reserve kam. In den Runden 5-7 gab es nicht eine schnelle Kombination von Jones Jr., der zu diesem Zeitpunkt durchaus 2-3 Runden im Rückstand hätte liegen können.

Als hätte er was geahnt, mahnte der Trainer vor Runde 9 Jones Jr. dass nur noch vier Runden zu kämpfen sind.

Knapp 50 Sekunden waren in Runde neun vergangen, als mitten aus dem Schlagabtausch heraus Johnson einen rechten Schwinger landete und Jones Jr. voll traf. Jones Jr. sackte etwas zusammen und die leichte Linke von Johnson ließ Jones Jr. nach rechts kippen. Jones Jr. schlug mit dem Hinterkopf auf den Boden und war weg. Knapp 1-2 Minuten blieb er besinnungs- und regungslos auf dem Boden, ehe er langsam zu sich kam und nach zirka 2-3 weiteren Minuten sich aufrichtete und auf einen Hocker setzen konnte.

Von Jones Jr. war kein Statement zu bekommen, stattdessen kam der geschockte Trainer vor die HBO-Mikros von Larry Merchant, wollte aber auch keine Aussage über die Zukunft von Jones Jr. treffen.

Jones wurde später ins Krankenhaus gefahren und ließ sich auch da noch keinen Kommentar entlocken.

Jones Jr. Zukunft ist unklar.

PREMIERE schlägt zu

Mit der “Unabhängigkeit” der Klitschkos vom UNIVERSAL-Boxstall (juristisch wahrscheinlich aber gerichtlich noch nicht fix) scheinen in Sachen Übertragungen auch andere Zeiten anzubrechen. Dass die Klitschkos damit vom ZDF zu PREMIERE wandern, war zu erwarten.

Dass PREMIERE aber den nächsten Fight (2ter/3ter Oktober Wladimir Klitschko vs. Davarryl Williamson) als PPV, “Pay-per-view“, nur gegen die Zahlung von 20,– EUR auf PREMIERE DIREKT zeigt, überrascht.

Den Kampf hat sich HBO-Konkurrent “Showtime” geholt (Website, nur als Google-Cache da Showtime-Webseiten für Nicht-US-Bürger nicht anwählbar sind) geschnappt. So wie ich es interpretiere, zeigt Showtime den Kampf nicht als PPV, d.h. im Gegensatz zu den Tyson-Kämpfen, bei denen PREMIERE vertraglich verpflichtet gewesen ist, diese Kämpfe als PPV zu zeigen (oder gar nicht), scheint PPV diesmal ausschließlich die Entscheidung von PREMIERE gewesen zu sein.

Dies kann auch als Zeichen interpretiert werden, wie wenig Wert die Klitschkos noch auf den deutschen Markt legen. Kämpfe im deutschen PPV bomben den jungen Klitschko außerhalb jedwede Aufmerksamkeit des deutschen Markts. Vorbei die Zeiten als Milchschnitten-Werbeträger.

Die Übertragung ab 3h00 umfasst zwei weitere Kämpfe: Vanderpool – Lacy und Phillip – Ouma, nichts was man als Knüller auffassen könnte. Auch der Gegner des Comebacker Klitschkos, Williamson ist kein Hochkarätiger. In unabhängigen Ranglisten ist er knapp in den Top 15 und den deutschen Zuschauern fiel er durch eine peinliche Niederlage gegen Mesi vor einem Jahr auf.

Im Vorfeld um diese Kampf gab es große Probleme mit den TV-Rechten. HBO, bislang Vertragspartner der Klitschkos, hat Wladimir einen Termin als “Undercard”, also Vorkampf von Jones Jr. vs. Johnson angeboten. Während Vitali weiter für HBO boxt, lehnte Wladimir ab und ging stattdessen zum Konkurrenten Showtime. Showtime wiederum setzt seine besten Kämpfe seit 2 Jahren immer auf das erste Wochenende im Monat an.

Diesmal kommt es aber zu einer Terminkollision unter der auch der deutsche Boxfan leiden muss: Zeitgleich mit dem Klitschko-Kampf findet eine neue Ansetzung von Felix Trinidad gegen Ricardo Mayorga statt. Trinidas kommt aus dem Ruhestand zurück, während Mayorga zuletzt Kämpfe wg. Übergewicht ausfallen ließ. Bei der Ankündigung des Kampfes im Mai, unter den Fittichen von Don King, kam es zu wüsten Wortgefechten und Trinidad soll 5 Mio US$ auf seinen Sieg gesetzt haben.

Diesen Kampf sowie weitere interessante Vorkämpfe hätte PREMIERE mit Sicherheit gebracht, wenn es nicht den Klitschko-Kampf gegeben hätte… Ich kann leider im gesamten Oktober noch keinen Termin für eine Zusammenfassung der Kämpfe auf PREMIERE erkennen.

NFL Gameday 3: Miami-Spiel verschoben

Eigentlich sollte gestern die Entscheidung fallen, ob das Miami – Pittsburgh-Spiel von Sonntag Nachmittag auf Samstag verschoben wird. Nix geschah. Bis heute. Wer sich die Laufbahn des Hurricanes, ahnt warum: der Hurricane wird heute nacht um 2h Ostküstenzeit am dichtesten an Miami vrobeiziehen. Ein Samstag-Abend-Spiel hätte nicht geholfen, ein Sonntag-Mittag-Spiel käme noch zu früh.

ESPN berichtet von Überlegungen das Spiel parallel zum Sunday-Night-Game (20h30 EST) stattfinden zu lassen. Der neue Termin ist noch nicht offiziell.

Heute nacht: Roy Jones Jrs Rückkehr

TV: PREMIERE, ab 4h. Wann genau der Kampf beginnt, ist nicht ersichtlich, da HBO in der Sendezeit bis 6h30 auch eine Wiederholung von De La Hoya – Hopkins bringen will. Ob vor oder nach Roy Jones, ist mir nicht bekannt.

Das Plakat mit dem HBO den Fight featured, ist bezeichnend: in großen Buchstaben Roy Jones Jr. und irgendwo im Kleingedruckten steht dann auch der Name seines Gegners Glengoffe “Glen” Johnson. Das ist nicht besonders fair, denn Johnson ist immerhin amtierender IBF-Weltmeister bei den Light Heavyweights und wird in den unabhängigen Ranglisten unter den Top 5 geführt.

Die Story des Abends wird aber der glamouröse Roy Jones Jr. schreiben, der im Mai einem lucky Punch von Antonio Tarver zum Opfer fiel. Bis zum dem lauen Mai-Abend galt Jones pound-for-pound, also quer über die Klassen, als vielleicht derzeit bester Boxer, der Intelligenz, Beweglichkeit, Schlagkraft und Entertainment einte, wie sonst kein zweiter.

Mit einem Schlag in der zweiten Runde war für den 35jährigen dann alles aus. Nun greifen die üblichen Mechanismen: er muss sich wieder “raufboxen”. Dass Jones dabei als erstes schon wieder einen WM-Kampf bekommt, sagt viel über seine Popularität aus.

Der Leverkusen-Streit: worum es dem DFB wirklich geht

Und wer heute nur einen Zeitungsartikel lesen will, der sollte sich folgenden Artikel aus der Süddeutschen durchlesen: “Ränkespiele beim DFB – Herberge unter dem Firmenlogo“.

Thomas Kistner wundert sich über die Vehemenz des des ausgebrochenen Streites zwischen dem DFB und Jürgen Klinsmann um die Frage ob die Nationalmannschaft 2006 ihr WM-Quartier in Leverkusen beziehen soll.

Thomas Kistner, der seit Jahren bei der SZ für Sportpolitik zuständig ist und als solches von diversen FIFA-Konkgressen kritisch berichtete und öfters bereits Korruptionsvorwürfe gegen Sepp Blatter erhoben hat, erinnert sich deswegen an die WM-Vergabe zurück.

Es geht auch nicht um das offizielle Engagement der Bayer AG seinerzeit für die deutsche WM-Bewerbung.

Der Erfüllung entgegen sieht hier ein sportökonomischer Masterplan, der sich 2006 für Bayer mit enormer Werbepräsenz auszahlen könnte: Deutschlands Fußballstars, das gefürchtete Gastgeber-Team, präsentiert sich der Welt wochenlang unterm Firmen-Kreuz […]

Wenn heute eine so gewaltige Rechnung offen ist, wenn sich der Fußball-Bund gar mit seiner neuen Heilsfigur Klinsmann anlegt, muss es um größere Verdienste gehen.

Das lenkt den Blick zurück auf die Bewerberzeit. Bis heute geht die Mär, Franz Beckenbauer habe die WM, das größte globale Gesellschaftsereignis, dank seiner Golf- und Charmierkünste ins Land geholt.

Wer das glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann: Beckenbauer punktete auf dem Diplomatenparkett, die Weichen wurden natürlich anderswo gestellt.

Kurz vor der Wahl beim Weltverband Fifa an jenem 6. Juli 2000 war ein fast hysterisches Massenengagement der deutschen Großindustrie in Fernost zu bestaunen.

Kistner beschreibt dann detailliert wie zufällig zeitgleich erfolgte Asien-Geschäfte von Bayer und Daimler-Chrysler möglicherweise ihre Spuren im Abstimmungsverhalten der vier asiatischen stimmberechtigten Verbände hinterlassen haben.

Der Verdacht, dass 2006 Rückzahltag ist, drängt sich auf, wenn sich die Nationalelf bei der WM partout unter einem Firmenlogo präsentieren soll – koste es offenbar, was es wolle.

Guter Artikel, wichtiger Artikel, Pflichtlektüre! SZ vom Samstag, Artikel derzeit auf der Website. Lesen!

NFL vor Gameday 3

Looking back

Die Lehren der ersten beiden Spieltagen: “Nix ist fix“. Fragezeichen stehen hinter den Redskins die so gut gegen die Buccs aussahen, sich aber die Niederlage gegen Giants selbst einbrockten.

Einige Auguren fühlten sich durch die Spiele in Woche zwei bestätigt: Kansas City hat mit dieser Defense kein Playoff-Team, Tampa Bay hat ein enormes Problem mit der Offense und die frühe Auswechslung von QB Brad Johnson zeigt die Ungeduld von Coach Gruden und eine drohende QB-Controversy mit Rookie Chris Simms, dem Zögling von Ex-Giants-QB und CBS-Kommentator Phil.

Die Miami Dolphins sind in der Offense wirklich so schlecht, wie man sie nach dem Abgang von Ricky Williams und der Auswahl an mäßigen QBs hielt. In Buffalo gelingt es dem neuen Coach Mularkey nicht die Offense um QB Bledsoe in Gang zu kriegen. Hauptproblem scheint die löchrige OL zu sein.

Für gute Nachrichten sorgen in den ersten Woche die Philadelphia Eagles, deren Defense gegen Minnesota nachhaltig beeindruckte. Die frische Start vom jungen QB Pennington bei den NY Jets befördert RB Curtis Martin in seinen dritten Frühling. Wenn man bedenkt wie lange er für die Jets und Pats das Arbeitstier spielt bzw. läuft, dann ist er mit Sicherheit einer der famosesten Runningbacks auf dem Feld derzeit.

To be watched: Atlanta Falcons. Nach einem wirklich öden Spiel von QB Michael Vick, fand er am Sonntag zurück zu seinem Spielstil, mit vielen Läufen.

In Pittsburgh sich entwickelnde Story: Ersatz-QB Roethlisberger wird ins kalte Wasser geworfen, Starting-QB Maddox fällt für sechs Wochen aus. Deutlich klingt aus dem Kader die Verunsicherung, ob der Junge dem Druck gewachsen ist. Eigentlich sollte er erst im Laufe der Saison von Maddox langsam herangeführt werden. Pittsburgh ist in den letzten Jahren turbulente Entwicklungen auf der QB-Position gewohnt und vielleicht kommt der Generationswechsel Maddox zu Roethlisberger ein Jahr früher als gedacht.

In Cleveland ist das Gejammer ob zahlreicher erlittener Verletzungen von Startspielern groß. Letzte Woche unterlag man mit einer zahnlosen Offense gegen eine starke Defense der Cowboys. Das Problem bleibt die Offense-Line, deren schwache Leistung dazu führte, dass der noch in der Vorwoche gelobte QB Jeff Garcia (Ex-49ers) heuer ein Rating von 0.0 hatte (8 von 27, 71yds, 3INTs).

Tops: New England, Philadelphia, Seattle, Indianapolis, Tennessee, Jets, Atlanta.

Flops: San Diego, Miami, Tampa Bay, 49ers, Arizona, Kansas City, Buffalo, Houston.

Die Spiele

Auf dem PREMIERE-Menü steht am Wochenende Feinkost, da kann sich der Kassenpatient nicht beschweren, da möchte man nicht mäkeln:

Cincinnati Bengals – Baltimore Ravens, So 19h
CBS-Kommentatoren: Don Criqui, Steve Tasker

Ein Spiel wichtiger als andere: beide sind 1-1, beide sind Divisionsrivalen und gelten als heißeste Anwärter auf denDivisionstitel und damit sicheren Playoff-Platz.

Beide Teams kranken an den gleichen Problemen wie im Vorjahr. Die Ravens-Offense kriegt nichts gebacken und Defense-Guru Marv Lewis kriegt die Abwehr der Bengals nur schrittweise wieder hin. Ein möglicher Schlüssel des Spiels ist zu finden, wenn die Bengals im Ballbesitz sind. Der junge QB Palmer wurde von der guten Dolphins-Defense 5x gesackt. Gegen die ungleich aggressivere und physischere Defense der Ravens werden die Bengals ohne bessere OffenseLine schlichtweg keinen Yard nach vorne kommen.

Indianapolis Colts – Green Bay Packers, So 22h15
FOX-Kommentatoren: Joe Buck, Troy Aikman, Cris Collinsworth

Einmal die Fragezeichenkarten, bitte! Die Packers mit gutem Start und erschreckendem 2ten Spieltag, die Colts vice versa.

Die Colts sind gehandicapt: ihr Laufspiel, vulgo RB Edgerrin James, laboriert an einer Oberschenkelverletzung und ist auf “Questionable” gesetzt worden.

Schlüssel des Spiels wird die Offense der Packers vs. Defense der Colts sein. da wäre zum einen die “Launenhaftigkeit” der Packers, die an schlechten Tagen mit der Offense nicht punkten können. Die Packers werden versucht sein die Schwächen der Colts-Defense auszuloten. Wie für den Wurfarm von QB Favre scheinen die junge und unerfahrene Passverteidigung der Colts geschaffen zu sein. Und die Laufverteidigung der Colts ließ gegen die Titans 152yds Laufspiel zu, wie für RB Ahmad Green geschnitzt.

Green Bay muss definitiv Punkte aufs Tableau bekommen, denn die Colts-Offense erzielte, wenn auch mit einem gesunden RB James, in beiden Partien 24 und mehr Punkte.

Washington Redskins – Dallas Cowboys, Monday Night Game
Es ist ein NFL-Klassiker der diesmal auch noch durch zwei Coach-Legenden veredelt wird. Anders als bei den letzten Aufeinandertreffen der beiden Coaches oder Teams, finden sich diesmal die beiden Mannschaften nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Beide Mannschaften geben aber auch hinsichtlich ihrer zukünftigen Orientierung Rätsel auf.

Bei den Redskins zeitigte die Rückkehr von Joe Gibbs vorallem in der Defense Erfolg. Gegen den Lauf schier unüberwindlich, gegen den Pass merklich schwächer. Ein Schlüsselspieler wird aber vermutlich fehlen: LB LaVar Arrington ist knieverletzt.

Die Offense zeigte insbesondere im Lauf eine gute Leistung. Zum Problem wird die QB-Position. Brunell verletzte sich, der junge Ramsey, einst Hoffnungsträger, nun vom Oldie Brunell verängt, soll es am Montag wieder reißen. Beide zeigten aber gegen die Giants sehr schwache Leistungen, ihre fünf Ballverlsute kosteten den Sieg.

Möglicherweise wird Gibbs das Spiel daher wieder lauflastiger machen, zumal das der Schwachpunkt der Dallas-Defense ist.

Die Dallas-Offense ist überraschenderweise derzeit die beste der NFL. Dabei ist das Laufspiel trotz des Neueinkaufes RB Eddie George noch nicht mal lau zu nennen. Vielmehr ist dieses QB Testaverde zu verdanken. Testaverde ist aber inzwischen alt geworden (41 Jahre?). Folge: zum Spielende hin schwächelt er. Gegen die Browns übersah er viele freistehende Receiver und warf in den letzten 16 Spielminuten drei INTs.

Die Teams passen derzeit wie Faust aufs Auge: gute DAL-Pass-Offense gegen maue WAS-Pass-Defense, gutes WAS-Laufspiel gegen schwache DAL-Laufabwehr.

Die anderen Spiele

KC – HOU: Chiefs müssen die Depression ihrers 0-2-Auftaktes gegen einen Aufbaugegner überwinden.

DET – PHI: Nagelprobe: Wie stark ist Detroit wirklich?

ATL – ARZ

TEN – JAX: Nagelprobe für JAX. Die können gar nicht sooo stark sein.

STL – NO

NYG – CLE: Die Giants zeigten gegen die Redskins erste Lebenszeichen von renitenter Abwehr.

MIN – CHI

MIA – PIT: Dieses Spiel könnte wg. Hurrikan Jeanne kurzfristig auf Samstag vorverlegt werden. Entscheidung fällt in den nächsten Stunden. Roethlisbergers erster Start.

DEN – SD: Wie schlecht ist die Denver-Offense wirklich?

SEA – SF: Alles andere als ein Trainingsspiel für die ambitionierten Seahawks, wäre eine Überraschung.

OAK – TB: Sunday Night. Die beiden Teams die Gruden nach dem selben Muster in die SuperBowl gebracht hat: eine Ansammlung von alten Säcken. Zuletzt haben WR Tim Brown und DE Warren Sapp die Fronten gewechselt. Gruden hat bereits angekündigt wieder mit QB Johnson zu starten.