Silverstone’sche Nachwehen

Das Geschrei in den britischen Medien nach dem vorläufigen Rausschmiß von Silverstone aus dem Formel-1-Rennkalender 2005 ist groß, etwas gedämpfter die Reaktionen im Ausland. M.E. jedenfalls leiser als beim Rauswurf von Spa vor einigen Jahren.

Die Briten fühlen sich als Geburtsland des Motorsports und Ron Dennis führt an, dass sieben der zehn Teams in England beheimatet sind, ohne allerdings zu erwähnen dass es für 2005 derzeit eher nach “vier von sieben” aussieht.

Die britischen Medien schieben die Schuld dem unersättlichen Ecclestone zu, sowie indirekt den persönlichen Animositäten zwischen Jacky Stewart, Chef des Komittees dem Silverstone unterstellt ist, und Ecclestone selber.

Unter der Hand scheint es aber bis zur Veröffentlichung des offiziellen Rennkalenders in knapp 2 Wochen noch Verhandlungsmöglichkeiten zu geben. Ein mögliches Druckmittel der Rennteams wäre die im Concorde Agreement festgelegte Zahl von 17 Rennen pro Saison. Ecclestone könnte als 18tes Rennen Silverstone in den Pott legen.

Just im eben geschriebenen Absatz liegt übrigens noch mehr Sprengstoff. Alle, sowohl Teams, Ecclestone, Mosley als auch FIA reden von derzeit 17 Rennen, dass sind im Vergleich zu 2004 zwei Rennen weniger. Da möglicherweise für 2005 sogar ein GP der Türkei kommt, müssen also drei “alte” Rennstrecken aus dem Kalender gestrichen werden!

Neben Silverstone droht wohl Imola und mal wieder Magny-Cours das Aus. Und just das könnte den britischen Teams die rennstall-Solidarität kosten, wenn es auch an den Kragen der Heimspiele von Renault und Ferrari geht.

Der vorläufige Rennkalender ist f1total.com zu entnehmen. Gestartet werden soll in Australien am ersten März-Wochenende. Der Nürburgring verschiebt sich von Ende Mai auf Ende April. Der GP der Türkei ist auf Ende Juli gesetzt, zwischen Hockenheim und Hungaroring, als letztes Rennen vor drei Wochen Sommerpause. Letztes Rennen bleibt der GP von Brasilien am vorletzten Oktober-Wochenende. Monaco scheint wieder mit den Indy500 zu kollidieren.

DEL reingeschmissen

PREMIERE vermeldet eine Einigung mit der DEL über die Übertragungen der DEL bis 2009(!)

Bis Mitte November gibt es nur ein Sonntagsspiel live, ab 18.11. kommt ein Donnerstags-Spiel hinzu. Die Netzeitung beziffert unter Berufung auf den Sportinformationsdienst, die Kosten des Vertrages auf 2,5 Mio pro Jahr, was eine halbe Million weniger als bislang wäre. Lt. Netzeitung hatte PREMIERE ursprünglich nur 1,5 Mio EUR angeboten, scheint theoretisch also der DEL entgegengekommen zu sein.

Aber die extrem lange Vertragsdauer bis 2009 dürfte am Ende eher PREMIERE massiv in die Hände spielen und zeigt wie dringend die DEL das Geld benötigte bzw. wie pessimistisch man in Zukunft die Fernsehlandschaft beurteilt.

Man darf gespannt sein, was nun aus der BBL – Basketball-Liga wird, die, so habe ich bereits vor zehn Tagen gemutmaßt, von PREMIERE nur als Druckmittel gegen die DEL ins Spiel gebracht wurde.

Silverstone rausgeschmissen

Die BBC meldet gerade dass der GP von Großbritannien von Silverstone im vorläufigen F1-Rennkalender rausgeschmissen wurde.

Hintergrund sind Zahlungen und Sicherheiten die Ecclestone von Silverstone einforderte. Ultimatum war heute mittag. Offensichtlich ist es aber den Veranstaltern nicht gelungen einen entsprechenden Promoter aufzutreiben. Ecclestone weigerte sich Silverstone selber zu übernehmen oder ein Eigenregie veranstalten zu lassen. Damit ist wäre zum ersten Mal seit 1950 kein britischer GP mehr im Rennkalender.

Das ganze ist noch mit dem Konditional zu versehen, der Kalender heißt nicht umsonst vorläufig und benötigt eine Bestätigung des FIA World Council am 13ten Oktober.

Jacky Stewart zeigte sich bei BBC Five Live ziemlich sauer, dass die britische Regierung nicht mit Subventionen aushilft.

Ecclestone hat seit Jahren einen “Brand” auf Silverstone und, wenn ich mich richtig entsinne, besitzt Anteile an der britischen Konkurrenzstrecke von Brands Hatch.

Phantom-Schmerzen

An dieser Stelle gibt es eigentlich nichts anderes zum Championsleague-Spiel Werder – Valencia zu sagen, als das was bereits Marcel Reif kritisiert hat.

Es war zwar ein verdienter Werder-Sieg, aber ein Sieg der den ganz üblen Nachgeschmack hat, herausgeschunden worden zu sein.

Was die Bremer an Schwalben und Flugeinlagen absonderten, sich bei jeder Körperberührung zu Boden schmissen, das war unappettitlich, unnötig und unwürdig. In Konsequenz dürften wohl für Werder in den nächsten Wochen und Monaten in Sachen Freistößen und Elfmeter eher Magerkost herrschen, denn das Verhalten der Grün-Weiß-Orangenen wird sich herumsprechen. Erste Anzeichen gab es gestern schon zu sehen, als ein Tritt in die Kniekehle von Micoud an der Strafraumgrenze wg. “nicht glaubwürdigen” Falles nicht anerkannt wurde.

Drei Schlüsselaspekte aus dem Spiel herausgegriffen. Es zieht sich diese Saison durch das Bremer Spiel: sie kommen in der ersten Halbzeit nicht in die Gänge. So auch diesmal. Kein Rythmus, kein Verständnis, kein Druck, keine Leidenschaft. Bemerkenswert übrigens, auch in dieser Phase bereits in Ansätzen zu sehen gewesen, das unglaubliche Kombinationsspiel der drei Stürmer untereinander! Was Werder nach vorne hin mit Ablegern und Doppelpässen arbeitet, ist bundesligaweit ohne Vergleich.

Valencia hat das Spiel von alleine verloren, als Ranieri seinen defensiven Impulsen nachgab und in der 57ten Minute Di Vaio auswechselte. Bis dato hatte Di Vaio im Alleingang für Schrecken und Terror in der Bremer Abwehr gesorgt. Was der Mann alles aufgerissen hat, war sehenswert, war vom obersten Regal.

Mit der Herausnahme von Di Vaio hat sich Valencia nicht nur seiner einzigen Offensivwaffe beraubt. Vielmehr war die Ansage von Ranieri an seine Mannschaft laut und deutlich: “das 1:0 retten wir über die Zeit“. Drei Minuten später erzielte Klose den Ausgleich. Diese Auswechslung ist einer von jenen kapitalen Böcken die ein Trainer machen kann, dafür gehört Ranieri splitterfassernackt über die Plätze von Valencia getrieben.

Der Schiedsrichter Riley. Ich finde das Angebot von Referees in England eh eher mau. Aber insbesondere Riley fällt mir durch eine Wankelmütigkeit in der Regelauslegung auf. Das Spiel gestern abend war alles andere als leicht zu pfeiffen, keine Frage. Aber so richtig nachvollziehbar wann Riley pfiff oder nicht pfiff, wann es Gelb geben würde und wann nicht, war es nicht. Riley trug damit das Seinige zu der elenden Freistoß-Schinderei der Bremer bei.

Ich halte den Werder-Sieg insbesondere aufgrund der Selbstaufgabe der Spanier nach der 60ten Minute für verdient. Aber ich kann mich nicht freuen, die Schwalben waren unnötig, Werder hätte das Spiel auch so umreißen können.

Andere Plätze

ZSKA Moskau – PSG Ich habe zumindest die erste Stunde gesehen. ZSKA Moskau mit einer blutjungen und unerfahrenen Truppe, während die französischen Kommentatoren, u.a. Aimee Jaquet, sehr zuversichtlich waren, dass der PSG-Sieg vom Wochenende, der Beginn einer positiven Tendenz wäre. Der Kader ist gut, häte nur Zeit zum Zusammenfinden gebraucht.

Das Spiel plätscherte vor sich hin, die Tore fielen als ich unterwegs war.

In der Gruppe E ist nach dem enttäuschenden Unentschieden von Arsenal und dem Sieg von PSV eigentlich alles offen.

In Gruppe F sorgten Kantersiege von Barca und AC Mailand für eine Vorentscheidung u.a. gegen Celtic, die sich wieder drei Tore einfingen.

In Gruppe G hat mit der neuerlichen Niederlage des RSC gegen Inter das Feld sortiert: Inter, Werder und Valencia machen ein “3-way-race”.

In Gruppe H gab es für den Titelverteidiger Porto im zweiten Spiel wieder keinen Sieg. Chelsea dominiert die Gruppe, während im Kampf um Platz 2 alles offen ist.

Falling Down

Meine Fresse, gerade drei Spieltage in der Saison und schon massenweise NFL-Quarterbacks auf der Bank, im Hospital oder in der Reha.

Titans McNair wurde am Sonntag verletzt und musste für zwei Tage ins Krankenhaus. Der Co-MVP der letzten Saison ist zwar zurück im Team, kann aber noch keine Snaps nehmen und verspürt wieder Schmerzen. Der Einsatz am Wochenende gegen die Chargers ist daher mehr als fragwürdig. Momentan bereitet man Backup Volek für seine Aufgabe als Starter vor.

Oaklands Ex-MVP Rich Gannon hat eine Verletzung im Hals/Rückenwirbel-Bereich und wird mindestens 2 Monate ausfallen, wenn nicht sogar für den Rest der Saison. Sein Vertreter ist Ex-Giants Kerry Collins, der in der Preseason und am Sonntag gegen Tampa Bay gute Leistungen zeigte.

Chicagos Starter Rex Grossmann fällt wg. Knieverletzung für den Rest der Saison aus, wird durch Jonathan Quinn ersetzt, Backup von Quin wird Ex-Cowboys Hutchinson sein.

Pittsburghs Maddox ist für 4-6 Wochen aus dem Geschäft draussen, wurde am letzten Wochenende durch Rookie Roethlisberger ersetzt.

– In Miami wurde Coach Wannstedt endgültig von Panik um seinen Arbeitsplatz ergriffen und läßt munter die QBs über die Klinge springen. Fiedler durfte am ersten Spieltag starten. Nach einer Auswechslung zur Halbzeit wurde für Spieltag 2 AJ Feeley zum Starter ernannt. Nach mäßigen Leistungen beschloß Wannstedt nun fürs nächste Spiel wieder Fiedler zum Starter zu erklären.

– In Washington ist die Geduld mit Mark Brunell sehr gering. Trotz guter Statistiken, scheint im Gedächnis der Fans nur sein langsamer Start und die mangelnde Punkteausbeute haften geblieben zu sein. Die Situation erinnert an die QB-Controversy unter Norv Turner, als der teure Top-Pick Heath Shuler eigentlich gut spielte, aber wegen völlig überzogener Erwartungen kein Bein auf die Erde bekam und die Fans lieber den bodenständigen “underdog” Gus Frerotte spielen sehen wollten.

– In Phoenix hat der 2002er-Pick Cardinals-QB Josh McCown von Coach Dennis Green die gelbe Karte bekommen. Am Sonntag wurde er nach drei Fumbles auf die Bank gesetzt und Green ermahnte den Rookie eindringlich besser auf den Ball aufzupassen und sich nicht von seiner Physis verführen zu lassen aus einer Situation mehr zu machen, als da ist.

– In San Francisco ist es unklar, wer der eigentliche Starter ist. Tim Rattay hatte sich die Schulter ausgekugelt, fehlt seit zwei Spielen und wird möglicherweise noch zwei weitere Spiele fehlen. Ersatzmann Ken Dorsey scheint seine Sache zumindest nicht so schlecht gemacht zu haben, dass das Zurücksetzten ins zweite Glied wirklich ein Automatismus wäre.

– In San Diego werten die Auguren die Beförderung vom Rookie Phillip Rivers zum Backup als Warnsignal für Drew Brees.

Wenn WM, dann PREMIERE

PREMIERE nimmt sich noch einmal einen Nachschlag an WM-Quali-Spielen. Wie die PR-Abteilung heute verkündet, hat man sich die Übertragungen von allen 27 Finalspiele der Asien-Gruppen gesichert.

16 Mannschaften spielen in zwei Vierer-Gruppen vier WM-Teilnehmer aus (Termine stehen noch nicht fest, frühestens ab Dezember 2004, macht 24 Spiele insgesamt). Die beiden Gruppendritten treten in zwei “Final-Spielen” gegeneinander an (macht 26 Spiele) und tragen zwei Entscheidungsspiele gegen den Gruppenvierten der CONCACAF (Mittelamerika, USA, Kanada, Karibik) aus.

Die Zahl der WM-Quali-Übertragungen auf PREMIERE liegt nun bei 160 Spielen.

Inner Glotze am Mittwoch

Plain and simple: Championsleague. Rad-WM mit Zeitfahren schenke ich mir, ebenso Live-Baseball auf PREMIERE (19h) mit den letzten Spielen vor Ende der regular season.

Ich weiß noch nicht ob ich mich auf Werders Heimpremiere in der Championsleague gegen Valencia freuen soll. Werder schleppt zu viele Verletzte mit sich herum (zuletzt hat sich Baumann abgemeldet) und wird sein Heil möglicherweise in der Offensive suchen müssen, mit dem zuletzt voll im Saft stehenden Stürmertrio Klasnic, Valdez und Klose (wer war noch mal dieser Charisteas?).

Valencia wird dafür sorgen, dass dieses keine spektakuläre Partie wird. Valencia ist unter Benitez (jetzt Liverpool) zu einer homogenen, defensiv-orientierten Mannschaft geworden. Benitez Nachfolger Ranieri hat einst bei Chelsea bewiesen, dass auch er ein Liebhaber der kompakten Verteidigung ist. Von daher würde es mich wundern, wenn das Spiel heute abend das Grundthema des gestrigen 27-Tore-Dienstags aufgreifen wird. An ein “6:2” glaube ich nicht.

(PREMIERE überträgt mit Patrick Wasserziehr, “Kalle” Riedle und Marcel Reif)

Gruppe E: Rosenborg – Arsenal, PSV – Athen

Gruppe F: Barca – Donezk, AC Milan – Celtic
Am ersten Spieltag sah Barca besser als erwartet aus und der AC schlechter als erwartet. Celtic braucht eine gute Auswärtsperformance um nach der 1:3-Heimniederlage gegen Barca nicht bereits alle Hoffnung auf ein Weiterkommen fahren zu lassen.

Gruppe G: Werder – Valencia, Anderlecht – Inter
Inter hat Werder unter Wert geschlagen, bin gespannt wie sie sich auswärts beim “Punktelieferant” RSC machen werden.

Gruppe H: ZSKA Moskau – PSG, Chelsea – Porto
Das ZSKA-Spiel beginnt bereits 18h30. Das 0:0 von ZSKA bei Porto war ein Achtungserfolg. Die Pariser sind auch in der heimischen Liga schlecht aus den Startblöcken gekommen, konnten am Wochenende, am 8ten Spieltag, sich mit dem ersten Saisonsieg(!) gegen den Tabellenletzten aus der Abstiegszone retten.
Chelsea – Porto ist natürlich so ein drehbuch-schreibendes Augenzwinkern des Fußball-Gottes. Chelsea-Coach Mourinho wird mit “seinen” Ex-Schützlingen und Titelverteidiger konfrontiert. Mourinho muss, wenn man so will, mit seiner eigenen Medizin, der gepflegten Defensive, fertig werden. Chelsea hat mit 7 Treffern nach 7 Spieltagen die 12.meisten Tore in der Premiere-League geschossen. Aber nur einen einzigen Treffer reinbekommen. Was kann bei Chelsea – Porto anderes herauskommen als ein 0:0?

Was gewesen sein war und wird

Der gestrige Abend stand im Zeichen der Championsleague und da dann wieder im Zeichen der beiden “Hattrick-Scorer” Makaay und Wayne Rooney.

Vorallem letzteren dürften die Schlagzeilen gehören, war er doch seit der EM verletzt, stand im Mittelpunkt eines Wettbietens zwischen Newcastle und ManU und spielte gestern zum allerersten Mal für seinen neuen Club, gegen Christoph Daums Fenerbahce.


Rooney im Alter von 52 Jahren –
sieht aus wie mein linker Hoden

Man mag von ihm halten, was man will, aber zum Club-Einstand und zur Championsleague-Premiere mal eben drei Tore rauszuhauen ist schon ein ziemlich fettes Pfund.

Da werden einige noch ziemlich kotzen, auch teamintern. Nistelrooy muss mit ansehen, wie da jemand Kalif anstelle des Kalifen wird. Louis Saha war gegen Ende des letzten Jahres der heißeste Stürmer auf der britischen Insel, ging zu ManU, schlug gut ein und darf sich als französischer Nationalspieler forart auf ManU-Einsätze in den letzten fünf Spielminuten freuen. Alan Smith wurde im Mai für viel Geld von Leeds geholt und ist mit 24 Jahren eine der großen englischen Sturmhoffnungen … gewesen, muss einem sechs Jahren jüngeren Landsmann Platz machen.

In diesem Monat fand ein Kongreß der UEFA statt, in der die versammelte europäische Nationaltrainergilde sich mit Auswertungen der Erkenntnisse der EM in Portugal befasst. Großes Thema war die Problematik von früh hochgejubelten Stars (Rooney mit 17, Raul, Beckham, Ch.Ronaldo) die in die Marketingmaschinerie geraten, im Club von Wettbewerb zu Wettbewerb eilen, Nationalmannschaftseinsätze absolvieren, um dann im Alter von 27 oder 30 ausgebrannt ihren Rücktritt von der Nationalmannschaft zu erklären. Als warnende Beispiele wurden Beckham, Zidane und Raul genannt. Das eine der Stars noch bis ins hohe Alter von 35, 37 Jahren auf allen Hochzeiten tanzt, wird zur einer Ausnahmeerscheinung. Darunter soll, nach Ansicht der UEFA-Trainer, das Niveau der Nationalmannschafts-Wettbewerbe leiden. Auf ein Wort: hat jemand eine schlechte, müde EM gesehen? ich nicht.

Rooney befindet sich nun im medialen und sportlichen Durchlauferhitzer und ManU wird seine Präsenz eher steigern als mildern.

Wie anders Roy Makaay, unaufgeregt bis zur blanken Langweiligkeit. Wenn Herr von und zu Taxis gestern das richtige Kärtchen mit den Zahlen rausgezogen hat, hat Makaay in der Championsleague von den letzten 12 Bayern-Toren zehn Stück erzielt!

Und das Ajax mit 4:0 abgefiedelt wurde, freut mich dann auch, da bin ich dann doch zu sehr nachtragend, Herr Koeman. Remember 1988?

4:0 hört sich zwar gut an, aber es war nicht die Gala-Vorstellung von der schon zur Halbzeit gesalbeit wurde. Irgendwie fielen zwei Tore und nach dem 0:2 knickte Ajax einfach weg.

Ziemlich unerträglich war diesmal das Halbzeit-Gesabbel auf PREMIERE. PREMIERE-Weltmann Nickles hatte diesmal wieder PREMIERE-Experten Beckenbauer bei sich und, Tusch, den anerkannten Fußball-Experten Edmund Stoiber. Alle drei redeten sich und die Bayern-Leistung in einen Rausch, dass ich hoffte dass keiner danach sich noch ans Auto-Steuer setzen musste.

Das widerwärtige Geschleime fand seinen Höhepunkt als Nickles und Stoiber sich gegenseitig verbal die Bälle zuwarfen. PREMIERE bestätigte am Nachmittag, dass man in München bleiben würde, nicht nach Berlin oder Köln ziehen würde. Entsprechend würdigten beiden den duften Medienstandort München und kraulten sich gegenseitig die Eier. Im Hintergrund fehlte noch eine BlueScreen mit reinkopierten Sternenhimmel und man hätte sich in eine der Schwulen-Erotik-Sendungen vom Beate-Uhse-Kanal geglaubt.

Bayer spielte in Kiev… na ja … nicht schlecht, aber Kiev war zu packen gewesen. Zu harmlos in den Angriffen, aber bei liess sich reindrücken und machte dann hinten zu viele Bolzen. A propos Bolzen: wie lange darf eigentlich Jörg Butt noch im Tor stehen? Alleine das eine Gegentor (zum 4:2? 3:2?) als der Ball fast vom Toraus zwischen der Linie und Butt ins Tor geschoben wird, hätte mich als Trainer wutentbrannt sofort den Torwart auswechseln lassen.

Real – AS Roma, von mir gestern mittag noch als “Not gegen Elend” gewürdigt, war genau das: Not gegen Elend. Unglaublich. Real fängt sich früh zwei Tore ein. Noch unglaublicher: man dreht das Ding und gewinnt 4:2. Beides Deppenmannschaften.

Jemanden dem ich ein schweres jahr prophezeihe, ist dem Trainer von Liverpool Benitez. Das kann doch kein Reds mit ansehen, wie passiv ‘Pool sich seinem Schicksal in Piräus ergab. Nach der Endphase Houillier setzt sich nun die Ära des langweiligen Sicherheitsfußballes in Liverpool fort. Langfristig hat genau das Houilliers Kredit bei den Fans aufgebraucht. Mal sehen wie groß die Geduld mit Benitez ist. Solange genügend Punkte auf der Haben-Seite stehen…

Als Vorspeise gab es gestern einen zumindest in der 2ten Halbzeit mit Vehemenz geführten Kick in Hannover: Nachholspiel gegen Arminia. Als Besonderheit konnte PREMIERE-Kommentator Matthias Stach, der für EUROSPORT Tennis kommentiert, den 96er-Fan Nicolas Kiefer als Co-Kommentator begrüßen.

Das war nicht immer intellektuell hochstehende Kost, nicht immer inhaltsreich, aber Kiefers innige Begeisterung für Fußball im Allgemeinen und für Hannover 96 im Besonderen kam sehr gut rüber und war genau die richtige Ergänzung für eine Bundesliga-Partie die sonst unter “Unwesentlich” binnen Minuten nach Abpfiff wieder vergeßen worden wäre. Damit hat Kiefer nach seinem Olympia-Doppel einen weiteren Stein bei mir im Brett.

Schließen wir mit PREMIERE ab. Der geneigte Zuseher musste nicht nur die Devotheiten von Nickles und Stoiber über sich ergehen lassen. Für die Vollbunken unter uns, die noch nicht über einen der zehntausendfach ausgestrahlten Trailer gestolpert sind, gab es während der gesamten Championsleague-Übertragung den Hinweis auf den Klitschko-Kampf im Pay-per-View. Und zwar permanent, dreizeilig unterhalb der Senderkennung eingeblendet.

Mit der Dringlichkeit mit der PREMIERE uns das um die Ohren haut, ist leider davon auszugehen, dass die guten Box-Kämpfe in absehbarer Zeit komplett ins PPV abwandern werden. Das Konzept ist beim Wrestling bereits aufgegangen.

Joe Gibbs sah alt aus

Monday Night Game Washington Redskins – Dallas Cowboys 18:21

Zum zweiten Mal das Joe Gibbs heuer im deutschen Fernsehen zu sehen war. Nach dem heroischen Sieg am ersten Spieltag (gg. die Buccs) setzte es gegen den anderen großen Trainer, Bill Parcells, eine Niederlage.

Und Parcells, so eitel er sein mag (gefärbte Haare, Visor), hat diesmal den Gibbs “geoutcoacht”. Gibbs sah zum ersten Mal wirklich so aus, als wären die Jahre als Renter-Dasein nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Insbesondere das “Management” des Spiels ließ zu wünschen übrig.

Ein ums andere Mal kamen die Spielzüge an QB Brunell spät rein. Die Play clock ist ja während Gibbs Abwesenheit (1998?) von 45 auf 40 Sekunden reduziert worden (um die Spiele näher an die TV-kompatible 3h-Marke zurückzubringen). Diverse Auszeiten wurden dafür verschwendet. Dann die schlecht genommenen challenges. John Madden attestierte falsche Spielzugauswahl bei Goal-To-Go-Situationen.

Die Buccaneers, das kann diesmal gesagt werden, waren nur eine kleine Vorspeise. Die Dallas Cowboys legten ganz andere Probleme frei. Von einer dominanten Offenseline nichts mehr zu sehen. Die Cowboys gewannen 6, 7 Goal-Line-Stands. Man hatte das Gefühl, das die Redskins nur so gut waren, wie die Fehler der Cowboys es zuliessen.

Umgekehrt schaffte es QB Vinny Testaverde gezielt die Schwächen in der Zonen-Deckung bzw. bei der Übergabe der Spieler von DB zu DB auszunutzen. Testaverde spielte wie ein junger Gott auf, die Sicherheit seiner Pässe, die Länge der Pässe (15yds/Completion) war beeindruckend. QB Brunell hatte zwar die besseren statistischen Werte, blieb aber bezeichnenderweise blaß.

Dallas nächste Woche spielfrei, Washington gegen Cleveland.

MLB: Ende oder Beginn von Siechtum?

Die MLB, Major Baseball League ist nicht nur die Liga mit den ältesten Teams (geht bis 1876 zurück) sondern auch die Liga die am stärksten expandierte und zur Jahrtausendwende sogar ihre Schrumpfung beschloß. In den 2001 bis 2002 diskutierten Plänen, sollte die 30 Franchises starke MLB um zwei Teams gekürzt werden. Es gab mit einer 30-Team-Liga zuwenig Zuschauer, eine zu dünne Spielerdecke, zu viele schlechte Spiele und zu karge Einnahmen.

Erste Kandidaten für den Abschuß waren die Montreal Expos und die Minnesota Twins, die sich durch schlechte Zuschauerzahlen und mangelnden Einnahmen anboten. Die Pläne sahen vor, dass die Liga den Teambesitzer die Franchises für jeweils zirka 150 Mio US$ ab- und die Spieler aus den Veträgen rauskaufte.

Als es dann ernst wurde und die beiden Teams benannt werden sollte – gerüchteweise war auch von den Florida Marlins, Tampa Bay und den Oakland A’s die Rede – kamen allen Orten die Bedenkenträger aus den Löchern gekrochen. Die Spielergewerkschaften sah in der contraction einen Verlust von Arbeitsplätze und klagte auf Einstweilige Verfügung. Der Staat Minnesota pochte auf Einhaltung der Stadionverträge und schaltete die Staatsanwaltschaft ein. Die Staatsanwaltschaft von Florida beschlagnahmte Papiere der beiden in Frage kommenden MLB-Teams aus Florida, um kontrollieren zu können, ob es wirklich wirtschaftliche Gründe für eine contraction gibt. In Washington wird ein Gesetzesentwurf eingebracht, der den Schutz der MLB gegen Beschwerden vor dem Kartellamt durchlöchert. Den MLB-Verantwortlichen werden vor einem Untersuchungsausschuß die Hosen ausgezogen, ihr Zahlenwerk erweist sich als wackelig.

Anfang 2002 wird die für April geplante contraction auf 2003 verschoben und im August 2002 verbietet ein neues Abkommen zwischen MLB und der Spielergewerkschaft jegliche contraction bis 2006.

Damit sind zumindest die seit 1969 existenten Montreal Expos nicht aus der Schußlinie draussen gewesen. Das Team im frankophonen Kanada hängt seit Jahren im Zuschauerschnitt bei 10.000 Zuschauer, das ist noch nicht einmal halb soviel drittletzte Team in der Zuschauertabelle.

In diesen Tagen sind endlich die Weichen für einen Umzug gestellt. In den kommenden Tagen wird der Wechsel der Montreal Expos nach Washington bekanntgegeben, die neue Firmierung ist “Washington Senators“.

Seit Jahren versuchte die MLB eine Franchise in der US-Kapitale unterzubringen, aus verschiedenen Gründen hat es aber nie geklappt. Dabei hat Washington keine allzu rosige Baseball-Vergangenheit.

Die erste Auflage der “Senators” existierte von 1901 bis 1960, ehe diese nach… Minnesota zog und zu den Minnesota Twins wurde. Die MLB gab Washington eine neue Franchise, die wieder “Senators” genannt wurde und ab 1961 den Spielbetrieb aufnahm. Zehn Jahre später war wieder Schluß und die Franchise zog in die Nähe von Dallas, wo sie 1988 von “Doublejuh” Bush gekauft wurden.

Am Mittwoch wird es das letzte Spiel für die Expos geben, vermutlich danach wird der Umzug offiziell bekanntgegeben.

Letzte Hürde war der Teambesitzer der Baltimore Orioles. Washington ist Teil des Dreieck der drei großen Städte Baltimore, Philadelphia und Washinton, jeweils knapp 50km voneinander entfernt.

Die Orioles befürchten von einem dritten Profiteam auf so engem Raum nicht nur Zuschauerverluste, sondern auch Probleme bei der Vergabe von Subventionen für Stadionerweiterungen. Der Widerstand der Orioles konnte mit zahlreichen Zusicherungen und Garantien vom Bundesstaat Maryland und der MLB (gesichterte Subventionen, gesichterte Mindesteinnahmen) gebrochen werden.

2005 wird es mit dem Team formerly known as Expos in Washington losgehen. Fragt sich für wie lange.