Tschechien – Portugal | Euro 2012 Viertelfinale #1
[22h44] Wenn es eine Schwachstelle bei den Portugiesen gibt, dann ist es die Abwehr. Ich mag das Mittelfeld mit Veloso und Meireles und Moutinho. Ich mißtraue aber der Beweglichkeit von Pepe und Bruno Alves und die beiden Außen Peireira und Coentrao sind sehr vorwärtsorientiert und der Verteidiger der jeweils hinter Ronaldo spielt, bekommt wenig Ünterstützung. Coentrao hatte im 1:1 gegen Jiracek seine Probleme.
[22h38] Jürgen Klinsmann durchaus erschüttert von den Tschechen, die sich nicht wirklich um ein Tor bemüht hätten. Die Schussstatistik 20:2 für Portugal. Tschechien nicht mit einem Schuss auf den Kasten selber – die beiden Schüsse gingen daneben.
[22h36] Endstand Tschechien – Portugal 0:1 Das siebte 1:0-Spiel des Turniers und zum zweiten Mal mit tschechischer bzw. portugiesischer Beteiligung, beide aber auf jeweils der anderen Seite des Tores.
[22h28] Pekhart kommt bei den Tschechen für Hübschman.
[22h21] Tschechien – Portugal 0:1, 79te Ronaldo Portugal bricht rechts aus, Moutinho kann ungestört flanken. Die Flanke weit, Ronaldo, von Gebre Selassie gedeckt, zieht nach innen und fliegt in den Ball und der Ball zieht eine Gelspur bis ins gegnerische Netz. Ungefähr in diesem Augenblick bemerkt auch Gebre Selassie das sich Ronaldo von ihm entfernt hat.
[22h19] Die Portugiesen spielen die Tschechen immer besser her – zu dumm dass dies nur außerhalb des Strafraums passiert und dann die große Ahnungslosigkeit aufkommt, wie der Ball pfannenfertig in den Strafraum zu servieren ist. Zu weite Flanken, ein Hackentrick zu viel oder Schüße aus unmöglichen Winkel. Aber es macht schon den Eindruck als würden die Tschechen konditionell an ihr Limit kommen.
[22h14] Die Wettquote pro Sieg Portugal ist nach Halbzeit wieder auf unter 2,0 geschnellt, aber inzwischen auf 2,45 hochgegangen – inzwischen höher als die Quote für ein Unentschieden (Verlängerung), wo die Quote nun bei 1,83 steht.
[22h09] Bei einer Rettungsaktion kommt Cech raus und rübt Ronaldo und Kadlec ab – nicht ohne Kadlec mit dem angezogenen Knien diverse Rippen zu brechen oder zumindest anzuknacksen.

[22h02] Darida, der Rosicky-Ersatz, ist zwar viel gelaufen, aber wirkungslos geblieben. #9 Rezek kommt rein.
Die zweite Halbzeit in den ersten zehn Minuten von Portugal dominiert.
[21h44] Was die Passgrafik zur ersten Halbzeit verdeutlicht, ist das Ausweichen der Tschechen auf die Flügel, allenvoran vom sehr fleissigen #19 Jiracek, der sogar ab und zu erfolgreich von Gebre Selassie unterstützt wird.
Auf der anderen Seite die Portugiesen, die ihre Offensive mit langen Pässen von knapp vor der Mittellinie heraus füttern. 30 Meter vor dem gegnerischen Tor passiert die Ballannahme, aber dort stoßen sie auf defensiv solide Tschechen und werden auf der Suche nach dem Druchbruch, nach außen gedrängt, wo sie keinen Schaden mehr anrichten können.

via Opta Stats Zone von FourFourTwo
[21h34] Die Tschechen hatten 40 Minuten lang die Portugiesen unter Kontrolle. Sie stehen eng am Mann, machen das Dribbling und das Passen für die Iberer sehr schwer. Erst mit der Auswechslung von Postinga scheinen die Portugiesen schneller zu agieren und ihre tschechischen Schatten los zu werden und damit erst die so dringend benötigten Freiräume zu bekommen.
[21h32] Portugal mit einem potentiellen Elfmeter, als Nani in den Strafraum eindringt und fällt. Einige sagen: bei der Ballannahme ausgerutscht, andere sagen: sein rechter Arm wurde eingeklemmt. Aber zumindest den ausbleibenden Pfiff nicht mannhaft hingenommen.
Und schließlich ein Move von Ronaldo auf halbrechts im Strafraum, angespielt per Spass durch die Nahtstelle. Ball mit der Schulter angenommen, gedreht und abgezogen – Pfosten. Zu schnell für #3 Kadlec und #8 Limbersky.
[21h32] Halbzeit Tschechien – Portugal 0:0
[21h30] Pünktlich mit der 45ten Minute ist die Quote bei bwin für einen Portugal-Sieg auf 2,00 raufgegangen.
[21h24] Oha. #9 Hugo Almeida kommt, eher Marke “Brecher” als Oliveira oder Varela (41te).
[21h23] Postiga muss wohl ausgewechselt werden. Beim Antritt zum Sprint erwischt es einen Oberschenkelmuskel von ihm.
[21h11] Nani und Veloso binnen Minuten mit gelb abgestraft. Nani für das ewige Rumgepaule und Veloso für einen kleinen Hakler.
[21h08] Das ist schon a bisserl stupide wie die Portugiesen aufbauen. Sofern sie den Spielaufbau von hinten starten, kommt zumeist noch vor der Mittellinie der lange hohe Ball auf eine Spitze nach vorne – in der Regel leicht und locker von der halben tschechischen Republik abgelaufen.
Nur bei Balleroberung in der tschechischen Hälfte bekommnen sie Platz und Tempo um gefährlich zu werden. Ergo müssen die Portugiesen die Tschechen früher stören.
[21h03] Die Tschechen sind die Mannschaft die gefährlicher vors Portugiesische Tor kommen und inzwischen schon fünf Ecken haben. Die Wettquote bei bwin ist unverändert bei 1,72 für Portugal.
[20h57] Ronaldo und Nani rochieren – wobei Ronaldo auf rechts nicht konsequent an der Seitenlinie steht, sondern mehr halbrechts, fast eher zweite Sturmspitze mit Postiga.
[20h52] Eher schaumgebremster Start vorallem der Portugiesen. Erster Eckball für Tschechien. Die Portugiesen betreiben vor allem Raumdeckung fünf Meter vor dem Tor, kaum gestört von tschechischen Spielern.
[20h43] Da lachen Spanien oder Frankreich: fünf Portugiesen gelbgefährdet. Für die Karteikarten: Coentrão, Meireles, Pereira, Postiga, Ronaldo. Bei den Tschechen: Jiráček, Kolář, Limberský, Pekhart, Plašil.
(Oh, und fünf Spanier und zwei Franzosen)
[20h38] Wenn ich die Bemerkungen von Football Weekly am Sonntag richtig verstanden habe, dann trägt Ronaldo heute bereits zur ersten Halbzeit den Look aus der zweiten Halbzeit gegen die Niederlande: die gegelten Haar Rudolph Valentino-mäßig zurückgekämmt.
[20h35] Jürgen Klinsmann ist zu der Expertenschar der BBC dazugestossen – die BBC die auch bei den Viertelfinals mit dem Studio in England geblieben ist. Also im Studio. Kein Strand oder so.
[20h27] Am Dienstag hat Carsten Jancker als Studiogast beim “Euro Spezial” auf SKY Sport News die interessante Beobachtung gemacht, dass es bei dieser EM kaum Tore durch Fernschüsse gegeben hat und die meisten Schüsse übers Tor gehen. Jancker hat den Ball im Verdacht. Heute ist ab 23h Jens Nowotny zu Gast.
[20h23] Mit Pepe, Coentrao und Nani hat die L’Équipe drei Portugiesen in das All-Star-Team der Gruppenphase berufen. Von den Tschechen immerhin den in der Bundesliga umworbenen Gebre Selassie.
[20h17] Nach dem herausragenden Erfolg meines Frankreich-Tipps, tippe ich nun auf einen deutlichen Sieg Portugals. Geschwindigkeit gepaart mit starken Flügeln – Tschechien erlebt sein zweites Russland.
[20h05] Zurück zum Punkt “Erstes Viertelfinale und Europa sitzt nicht mit den lodernden Flammen der Fußballbegeisterung vor dem Fernseher“. Ich gebe den Tschechen die “Schuld”. Die sind komplett unterm Radar geflogen. Nach dem ersten Spiel 1:4 von den Russen abgefiedelt worden und damit zwischen Großhirnrinde und Hypothalamus schon als “Ausgeschieden!” abgespeichert. Das zweite Spiel gegen Griechenland (gegen Griechenland!) knapp gewonnen. Und dann gewinnen sie plötzlich gegen Polen und stehen im Viertelfinale. Und nu ist es zu spät sich wieder in Erinnerung zu rufen, wie die Tschechen eigentlich gespielt haben.
[19h57] So richtig heiß ist man auf dieses erste Viertelfinale nicht. BBC 5live noch nicht auf Sendung. BBC One gar erst ab 20h30 mit Vorberichtserstattungsbeginn.
Putzig finde ich es übrigens, wenn Diskutanten in einer Sendung wie “The Big Show” sagen, sie bräuchten den ganzen Vorberichterstattungs-Krempel nicht. Sie würden nur das Spiel wollen und gut ist – und daraufhin wird erst einmal eine Stunde über EM, Özil, Stutenbissigkeit und Usedom diskutiert.
Natürlich hat Vorberichterstattung ihren Platz – sofern es nicht verpflichtend ist, diese zu sehen und sofern sie gut gemacht ist. Und “The Big Show” ist auch eine Form der Vorberichterstattung und im heutigen Fall mit Markus Krawinkel, Oliver Faßnacht, Michael Körner und Frank Buschmann sogar eine sehr unterhaltsame und gerade auch wenn es in Richtung Medienkritik geht, sehr guten, sehr differenzierten Bemerkungen.
The Big Show 55 (Audio: 112min)
[19h41] Vorab: Portugal mit identischer Startelf. Tschechien mit Darida statt Kolar als Schnitzel-Ersatz.
[19h39] Moinsen. Wieder zurück. Nur noch brav meinen Salatteller aufessen und dann kann es losgehen. Das ZDF beschäftigt sich auf Usedom unterdessen mit den Essentials der Fußball-Europameisterschaft: der Geschichte des Strandkorbes.
[15h03] Nach der 0:2-Klatsche Frankreichs gegen Schweden im letzten Vorrundenspiel, titelte die L’Équipe “Ausreichend” in Bezug auf die Qualifikation. Mitten im großen Titelbild war unter der Schlagzeile “Gegengift” ein Kommentar abgedruckt, angesichts von der Qualifikation von “Auftrag erfüllt” schreiben, aber auch von Zerbrechlichkeit und auf sich fixierten Individuen. Die Schweden hätten den Franzosen ihre Mittelmäßigkeit aufgezeigt. Eine mittelmäßige Nation mit einer mittelmäßigen Auswahl mit mittelmäßigen Spielern. Der Kommentar schließt mit “Der Weg zum Viertelfinale am Samstag gegen Spanien erleuchtet in den Farben der Hoffnung, der Hoffnung auf eine unmöglichen Heldentat, zu der aber Les Bleus fähig sind”
In den Interviews nach dem Spiel waren sich die französischen Spieler unisono einig, dass die Schweden körperlich in einer sehr viel besseren Verfassung waren und die Blauen physisch kein Bein auf den Boden bekommen haben.
Es war Ersatzstürmer Olivier Giroud vom Meister Montpellier, der als einziger auf eine Sollbruchstelle zeigte: “In der Umkleide gab es sehr viel Wut. Es muss geredet werden, man muss sich die Dinge ins Gesicht sagen können, aber auf einer konstruktiven Art und Weise, denn in der Hitze des Gefechtes kann man sich viel Unsinn sagen.”
Die L’Équipe gab Lloris und Ribéry die besten Note aus dem Team (7 bzw. 5 von 10 Punkten), während Mexès, wie in der französischen Öffentlichkeit, zum Sündenbock abgestempelt wurde (3 von 10 Punkten). Zu langsam und zu wenig physisch präsent in den Duellen, hat er eine zweite gelbe Karte bekommen und fehlt damit in der Partie gegen Spanien – ausgerechnet ein Innenverteidiger von denen Blanc nur drei Stück mitgenommen hat.
“Auftrag erfüllt”, “Gegengift”. Damit ist es nach den heutigen Schlagzeilen der L’Équipe und des französischen Radiosenders RTL vorbei und die Andeutungen von Olivier Giroud bekommen mehr Gewicht. Die L’Équipe titelt “Das Geheimnis der beglichenenen Rechnung“.
Als Trainer Laurent Blanc nach dem Spiel Hatem Ben Arfa zusammengestaucht hat, weil diese mit seiner Familie telefonierte, bot Ben Arfa ihm an, ihn aus dem Kader zu schmeißen und nach Hause zurückfahren zu lassen. Spielmacher Nasri bat wiederum “Sechser” Alou Diarra nicht ausfallend zu werden, wenn er rummault. Diarra beschwerte sich in der Kabine lauthals über die scheintote Mannschaft auf dem Platz gegen Schweden. Mexès wiederum hat auf die Sündenbockrolle keine Lust und weist wegen der gelben Karte darauf hin, dass er mal wieder aus dem Mittelfeld keine Unterstützung bekommen hat.
Die Kritik zielt auch auf Blanc, dem vorgeworfen wird, am Dienstag nicht gegen die bereits vor dem Spiel erkennbar negative Stimmung im Team gegengesteuert zu haben und viele Spieler in der Startelf belassen zu haben, bei denen schon vor dem Turnier die Fitness für drei Gruppenspiele in kurzer Folge abgesprochen wurde: Diarra und Mexès.
Auch in der Kritik: Nasri, der in den ersten beiden Spielen im Gegensatz zur schwachen Vorbereitung die Kurve bekommen zu haben schien, dem aber nach Spiel 3 wieder vorgeworfen wurde, das Spiel mit seiner permanenten Kurzpass-Orgie zu verschleppen und Spieler wie Benzema aus dem Sturmzentrum rauszuziehen, wo sie dann fehlen. Die L’Équipe rechnet vor, das Nasri gegen Schweden nach jeder Ballannahme 3,7 Ballkontakte hatte, bevor er den Ball weiter spielte.
Nicht unähnlich der Situation der deutschen Mannschaft vor dem Griechenland-Spiel, taucht die Frage auf, ob Blanc den bisherigen Spielplan wegschmeißen sollte. Im fall von Frankreich wäre es direkteres Spiel, emhr auf schnelle Konter setzen und damit Nasri aus der Startelf nehmen. Bixente Lizarazu, Co-Kommentator bei TF1, Moderator bei RTL und Kolumnist bei der L’Équipe, bemängelt das nicht vorhandene Zusammenspiel zwischen Nasri und Benzema. Nasri würde zu langsam passen und Benzema wäre verschwendet.
Ich wäre überrascht sollte Blanc die Mannschaft zum Spanien-Spiel an der zentralen Position mit Nasri umkrempeln, nach dem er Nasri schon durch die ganze Vorbereitung durchgeschleppt hat. Aber die Franzosen haben auch in der Nachbereitung alles dazu getan um das Schweden-Spiel aber so richtig gegen die Wand zu fahren.
[14h44] Moinsen. Da ich später am Nachmittag eh nochmal für längere Zeit unterwegs bin (im neuen Büro vorbeischauen und mit Telekommunikationsdienstleister auf einer 0800-Nummer plauschen, anschließen meine Steuerunterlagen für Mai abgeben, nur waynes interessiert…) geht der Blogeintrag per Titel quasi schon als Spielvorberichterstattung durch.
Obwohl: bis Freitag abend ist und kann alles höchstens nur Vorberichterstattung vor dem Deutschland-Spiel sein.
Coming up: eine Niederlage reicht aus um Riesenterz in im französischen Lager auszulösen und die Feuerlösch-Qualitäten von Laurent Blanc auszutesten.