[23h23] Ein kurzes Wort möchte ich noch über die Berichterstattung von ARD & ZDF verlieren. Wie man gemerkt hat, bin ich bei den Fußballspielen zu den britischen Sendern geflüchtet. Das ich und viele andere die Vorberichterstattung nicht prall fanden, dürfte auch hinlänglich bekannt sein.
Ich bin ein großer Verfechter des Öffentlich-Rechtlichen Systems und eines starken Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks und habe immer wieder in diesem Blog und anderenortes Partei für die Öffentlich-Rechtlichen ergriffen.
Aber ganz ehrlich: mir fehlt langsam die Kraft dazu und inzwischen reift bei mir die Überzeugung heran, dass man die Läden vielleicht doch in die Luft sprengen sollte.
Bei den Diskussionen rund um den Rundfunkstaatsvertrag oder der Implementierung der ARD-Mediathek habe ich noch nie einen derartigen Haufen distanzloser Scheiße in den ÖRs gesehen und gehört, wie in den letzten Wochen, Stichwort Zapp oder Thomas Leif.
Aktueller Anlaß: die in Buchstaben geflossene Onanie des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender über die ZDF Seebühne in Bregenz.
Die Zuschauer haben uns für dieses Engagement belohnt. Rekordzahlen bei den Einschaltquoten, viel Lob und Anerkennung für Moderatoren, Reporter, Experten und Kommentatoren und eine Bildschirmpräsentation auf hohem Niveau zeichnen die Euro 2008 im ZDF aus […]
Das große Auge aus der Opernkulisse der Tosca-Aufführung ist in diesem Sommer zum Symbol für journalistische Qualität und die Leichtigkeit bester Fernsehunterhaltung geworden
Wenn Führungspersonal eines Senders abseits jedes Geschmäcklerischen so tief und ohne Not in die Propagandakiste greifen, ist jegliche ernsthafte Auseinandersetzung sinnlos. Das Maß der Verblendung macht deutlich, dass hier nur noch aus einer autistischen Binnensicht heraus argumentiert wird. Es macht schlichtweg keinen Sinn hier noch journalistische Maßstäbe ansetzen zu wollen. Hier hat sich etwas verselbständig und es wäre Kraftvergeudung es vor seinem Tod, vor seiner Implosion zu versuchen zu verändern.
[22h58] Für Deutschland rundet der zweite Platz nach der EM die Stagnation der Post-Klinsmann-Ära ab.
Einige Komparsen wurden durchgewechselt und die zweite Garnitur scheint besser und tiefer zu sein, als sie in der Ribbeck- oder Völler-Ära war. Das Grundgerüst ist aber grosso modo das gleiche geblieben. Dieses Grundgerüst spielte eine EM eher unter den Erwartungen und das konnten die anderen Spieler nicht rausreißen.
Die deutsche Mannschaft hat bei dieser EM interessanterweise ein Gesicht gezeigt, dass an die Auftritte der deutschen Vereinsmannschaften erinnert.
Manchmal ist da Brillianz zu sehen. Manchmal werden Spiele verschenkt, weil man nicht reinkommt. Aber immer wieder gibt es das gleiche Problem: die Mannschaft hat nicht die Werkzeuge und die Spielintelligenz die im Spiel sich stellenden Probleme zu lösen. Die zweite Halbzeit war heute unter diesem Aspekt ein Armutszeugnis. Kämpfen reicht nicht. Auch wenn man bedenkt, dass die Mannschaft zwar jung ist, aber international schon einige Spiele auf dem Buckel hat.
Witzigerweise kam mir die deutsche Nationalmannschaft manchmal wie Werder Bremen vor, mit seiner sehr hoch stehenden Abwehr, mit einem teilweise ästhetisch gut anzuschauenden Fußball, um dann beim nächsten Spiel andauernd mit dem Kopf gegen die Mauer zu hämmern.
An dem Punkt stellt sich die Frage: “Wie weiter?”. Denn wenn die Spieler dieses Handicap aus den Vereinsmannschaften mitschleppen, dann ist Joachim Löw machtlos. Dann muss der nächste Evolutionsschritt entweder von den Bundesligaclubs selber kommen, oder man muss hoffen, das verstärkt deutsche Spieler den Mumm finden ins Ausland zu wechseln.
Schaut man wiederum auf die Klubs, haben Bayern, der HSV und Borussia Dortmund deutlich gemacht, wie dünn derzeit das Material an guten “modernen” deutschen Trainern ist. Bayern musste zu einer sehr originellen Lösung greifen, der BVB zur einzig verfügbaren die den neuen Ansatz verkörpert und der HSV bediente sich im Ausland. Doll ist verbrannt, Von Heesen erste Brandspuren und bei Labbadia muss man noch warten.
Wenn die deutsche Nationalmannschaft von der Bundesliga abhängt, ist EM-Vizetitel das Maximum an Gefühlen was rauskommen kann.
[22h56] Mit Spanien hat die beste und kompletteste Mannschaft das Turnier verdient gewonnen. Siehe ganz unten: sie waren die Mannschaften die die meisten Facetten zeigen konnten.
[22h41] Draußen tobt – ungelogen – der spanische Mob der sich die ganze zeit in einem portugiesischen Café verschanzt hatte. Spanier mit der Flagge in den Händen schmeißen sich vor die leeren Verkehrsbusse.
[22h37] Keine Frage: hochverdienter Sieg der Spanier.
Um meine von Aimar im Kommentar nochmal genannte Bemerkung von “auf gleicher Augenhöhe” aufzugreifen: nein. Die zweite Halbzeit hat erschreckend den Klassenunterschied deutlich gemacht. Die Harmlosigkeit der deutschen Mannschaft vorne, das Schwimmen der Abwehr hinten… da ist ein zweiter Platz schon das Maximale der Gefühle.
[22h36] Endstand Deutschland – Spanien 0:1
[22h33] Überraschung. Es gibt drei Minuten Nachspielzeit.
[22h28] Die letzten fünf Minuten ticken die Uhr herunter. So gut wie keine klare Torchance mehr deutscherseits. Man findet jenseits der eigenen Hälfte kaum noch Anspielstationen und packt nach zehn Sekunden vor lauter Ungeduld die Brechstange raus.
Hinten sind der der Abwehr verständlicherweise Auflösungserscheinungen. Ein langer Ball von hinten reicht aus, um einen spanischen Angriff gefährlich vor Lehmann zu positionieren.
Das können die Spanier eigentlich nicht mehr hergeben. Deutschland müsste nun schon vom türkischen Geist beseelt sein, um das Ding noch in die Verlängerung zu schicken.
[22h21] Gomez für Klose. Keine Auswechslungen mehr möglich.
[22h19] Diese Fehlpässe rufen in mir tiefe, suizidöse Emotionen aus.
Spanien immer wieder mit pfeilschnellen Gegenangriffen, haben aber körperlich nicht mehr die Kraft noch den letzten Meter zu gehen. Aber die spanische Defensive steht bislang perfekt, abgesehen von den 3-4 Minuten deutschen Sturmlaufs vor einer Viertelstunde.
Torres geht, Guiza kommt.
[22h14] Casillas bis dato bei hohen deutschen Bällen mit exzellenten Fausteinsatz. Er zeigt aber nun leichte Probleme mit der Hüfte oder den Leisten.
[22h10] Nun wieder heiteres Tontaubenschießen der Spanier, nachdem jemand das Abseits aufhebt und zwei Spanier frei zum Kopfball gehen können. Sergio Ramos scheitert am exzellenten Lehmann. Nach einem Eckball klärt Frings am Pfosten auf der Linie und eine Minute später scheitert Iniesta aus nächster Distanz an Lehmann.
[22h08] Silva geht, Cazorla kommt
[22h03] Merkwürdige Szene als Jansen auf links den Ball halten kann, eine Flanke unter merkwürdigen Umständen zu Schweinsteiger kommt und der Ball heftiger rotiert als ich nach dem Genuß der Seebühne Bregenz. Ballack zieht direkt ab und der Ball geht knapp neben das Tor.
Es ist wie der Startschuß für drei, vier Angriffswellen der deutschen Mannschaft.
Aragones nimmt Fabregas raus und bringt Xavi Alonso, eine etwas defensivere Variante.
[22h00] Hitzlsperger geht raus. Das kann heute nur eine Wende zum Positiven sein.
[21h59] Nach Jansen kommt nun Kuranyi rein. Bitte Hitzlsperger raus.
[21h58] Deutschland völlig von der Rolle mit unfassbaren Fehlpässen auf breiter Front. Gefühlter Ballbesitz der Spanier: 137%.
[21h55] Deutschland nach der Halbzeit noch überhaupt nicht ins Spiel gefunden. Die Spanier werden eingeladen den Sack zuzumachen.
[21h52] Philipp Lahm soll eine Fleischwunde am Fuß haben. Was die Auswechslung erklärt.
[21h48] Ich bin ob der Auswechslung von Lahm verblüfft. Wenn die Einwechslung von Jansen der Bringer ist, ist Löw ein ganz, ganz großer des Trainerfachs.
[21h47] Doh! Jansen kommt für Lahm????
[21h46] Gary Lineker: “Und? Können wir uns auf noch mehr Tore in der zweiten Halbzeit einstellen?” Alan Hansen: “Wenn ich Deutscher wäre, würde ich jetzt das 0:1 nehmen und nach Hause gehen.”
[21h44] Martin O’Neill würde Hitzlsperger gegen Gomez wechseln (ich würde eher an Borowski denken) und Alan Hansen würde – wenn es möglich wäre – die komplette Abwehr auswechseln.
[21h34] Ordentliches Spiel. Die BBC-Analysten schwärmen von den Spaniern und negieren mir dabei zu sehr die ersten 20 minuten in denen Deutschland besser aussah.
Diese 20te Minute ist der Scheidepunkt gewesen. Danach fiel Deutschland immer mehr in den “Türkei-Modus”, mit sehr vielen Fehlpässen durch Mertesacker, Metzelder und Hitzlsperger. Das wirkt bei Hitzlsperger unüberlegt und überhastet. Man hat die Bälle zu früh abgegeben und den Spaniern zuviele Bälle zu tief in der eigenen Hälfte gegeben.
Die Geschichte ist nicht hoffnungslos. Spanien wirkte unter Druck gesetzt auch nicht souverän und hat ihrerseits sehr viele Bälle in der eigenen Hälfte leichtsinnig abgegeben.
[21h32] Halbzeit Deutschland – Spanien 0:1
[21h31] Es wird wieder die handelsübliche Minute nachgespielt. Ich sage hiermit bereits drei Minuten Nachspielzeit zum Ende der 2ten Halbzeit voraus.
[21h18] 0:1, Torres, 33te Großes Tor. Torres bekommt den Pass von Fabregas durch die Gasse gespielt, legt wieder mit einem irrsinnigen Antritt los, Lahm kann sich zwar zwischen Ball und Torres stellen, unterschätz aber die Geschwindigkeit oder die Physis von Torres. Der räumt ihn beiseite, hält ihn an einem Arm ein bißchen fest, rechtzeitig bevor Lehmann heranrauscht, spitzelt den Ball aus 20m über Lehmann hinweg ins leere Tor.
[21h17] Immer wieder die Spanier mit gefährlichen Schüssen durch nachgerückte Mittelfeldspieler zentral vor dem Strafraum.
[21h16] Anflüge von offenem Schlagabtausch. Deutschland kommt immer wieder über die linke Seite. Und jedesmal wenn man dort hängen bleibt, folgt der schnelle spanische Gegenangriff (sinnigerweise) auf dem Fuß.
[21h12] Das Spiel hat seine beste Phase. Deutschland mit einer Torchance. Erst kommt eine Ecke von Schweinsteiger zu kurz. Als er den Ball nochmal bekommt, flankt er auf den zweiten Pfosten, wo der Ball zurückgeköpft wird und Ballack den Ball volley aufs Tor drischt. Puyol blockt ab. Im Gegenzug wird Friedrichs überrannt und Frings kann im letzten Moment den Ball weggrätschen.
[21h08] Unglaubliche Szene nach 23 Minuten als Torres bei einer Flanke den Hünen Mertesacker überspringen kann und den Ball an den Innenpfosten köpft. Der Nachschuß geht knapp vorbei.
Das Spiel neigt sich weiter zugunsten der Spanier.
[21h05] Spanien kommt besser ins Spiel. Das Mittelfeld ist nun verriegelt und Deutschland behilft sich mit langen Verlegenheitspässen oder auch Fehlpässe (Mertesacker!). Das sieht mehr nach dem Türkei-Spiel aus.
Spanien schnell im Umschalten und füttert Torres mit langen Flachpässen. Torres kann immer wieder seinen Antritt ausspielen und den Abwehrspielern entfleuchen. Gleichzeitig treibt es ihn aber dabei nach außen, so dass er nicht in gefährliche Schußposition kommt. Das Nachrücken des spanischen Mittelfeldes ist auch eher langsam.
[21h00] Ein längerer Pass hebelt die deutsche Abwehr aus, Iniesta wird aber früh gestellt, bringt den Ball irgendwie in die Mitte und aus dem Rückraum schießt jemand Mertesacker oder Metzelder an und Lehmann muss alles auspacken um den Ball noch abzulenken. Erste Chance der Spanier.
[20h56] Alles was gegen die Türken in Sache “deutscher Einstellung” schief ging, ist nun da und wird abgerufen. Es sollte also zumindest ein Spiel auf gleicher Augenhöhe werden.
Deutschland aktuell die bessere Mannschaft. Spanien zieht sich zurück, spielt abwartend, wartet auf Konter.
[20h53] Es sind nicht nur die Spanier die im Mittelfeld nicht kompakt stehen. Es ist auch wesentlich mehr Bewegung ohne Ballbesitz bei den deutschen Spielern. Sie versuchen aktiv sich freizulaufen und die Reihen auseinanderzureißen.
Immer wieder kommen sie links durch.
[20h51] Es sieht für Deutschland nicht schlecht aus. Die Spanier machen im Mittelfeld nicht so zu, wie ich es erwartet hatte. Stehen etwas tiefer als z.b. die Türken.
[20h49] Erste Torchance für Deutschland, als Klose inen spanischen Querpass abfängt, aber von Puyol so gestört wird, dass er sich den Ball zu weit vorlegt.
[20h48] Spanien in den ersten 3 Minuten sehr auf Ballbesitz bedacht.
[20h46] Auf Hamburgs Ring 2 sind derzeit nur noch Taxis unterwegs.
[20h43] Alles was Rang und Namen hat, ist im Stadion: El Rey, El Angela und El Presidente.
Deutschland in Weiß-Schwarz, Spanien in Rot-Duuuuuunkelblau. Schiedsrichter ist Roberto Rosetti, womit das Spiel wieder fürn Arsch wäre.
[20h38] Bloggers worldwide:
Stadtneurotiker, 11 Freunde, BBC, Guardian, NYT, Deadspin, AOL Fanhouse.
[20h33] Es gibt wieder eine bedeutungsschwangere Abschlußzeremonie mit Kostümen, Ballons und dem zu Tode geprügelten “You’ll never walk alone”.
[20h18] Martin O’Neill bringt bei der BBC die hohe Temperatur ins Spiel, die eine mögliche Stärke der Deutschen neutralisiert: starkes, intensives Pressing wird kräftezehrend sein. Er erwartet ein eher abwartendes Team.
[19h46] Die Aufstellungen:
Deutschland
1 Lehmann
3 Friedrich | 17 Mertesacker | 21 Metzelder | 16 Lahm
8 Frings | 15 Hitzlsperger
7 Schweinsteiger | 13 Ballack | 20 Podolski
11 Klose
Spanien
1 Casillas
15 Sergio Ramos | 4 Marchena | 5 Puyol | 11 Capdevilla
19 Senna
6 Iniesta | 8 Xavi | 10 Fabregas | 21 Silva
9 Torres
[19h41] “Über Nacht war ein guter Heilungsprozeß in der Wade” – Oliver Bierhoff über Michael Ballack, der in der Startelf stehen wird.
[19h25] Ein kleiner Abschied der heute begangen werden wird, ist der von John Motson, dem Nr. 1 Fußball-Kommentator im BBC Fernsehen. “Motty” hat vor einigen Tagen erklärt, dass er 2010 im Alter von 65 Jahren sich das Spektakel der WM 2010 in Südafrika nicht mehr geben möchte. John Motson wird nur im Radio für BBC 5live oder im Fernsehen die Zusammenfassungen von Match of the Day kommentieren. Die EM 2008 ist sein 18tes großes Turnier gewesen.
Siehe auch BBC, BBC Bio, Video über seinen Abschied und Guardian 1, Guardian 2.
[18h49] Höre gerade das einer der Programmpunkte in Wien bei der Übertragung die offizielle Euro-Hymne mit Schmalzbacke Enrique Iglesias sein wird.
[17h55] Mein Finaltipp: 2:0 für Spanien.
Spanien sind die stärkste und kompletteste Mannschaft des Turniers. Sie sind eine Mannschaft zwei, drei Gänge besitzt. Gegen Russland I war es Gang-Ho. Gegen Schweden und Italien war es abwartend, vorsichtig. Gegen Russland II schaumgebremste Offensive.
Es gibt zwar Gegenmittel gegen die Spanier und eine noch ungetestete Stelle, aber ich halte das Mittelfeld für zu dominant. Zu passsicher und zu schnell für die deutsche Defensive. Ehe jetzt der Einwand mit Portugal kommt: der Sieg gegen Portugal benötigte auch viel Glück. Chancen zum Sieg hatte Portugal genügend.
Deutschland fehlen bei dieser EM die Mittel wenn das Mittelfeld abgeriegelt wird. Es ist nur eine Frage der Zeit bis dann der komplette deutsche Spielaufbau in sich zusammenfällt wie ein Soufflé und die Bälle dann von hinten fröhlich nach vorne gekickt werden.
Dies ist vorallem eine mentale Schwäche. Diese Mannschaft lässt sich zu leicht aus dem Konzept bringen und greift zu schnell auf die Brechstange zurück. Das Thema zog sich bereits durch Spiele der EM-Quali: den Gegner wieder ins Spiel kommen lassen und nicht gegenhalten zu können.
Viel wurde im Laufe des Turniers mit der Einstellung erklärt: gegen Kroatien nicht ins Spiel gefunden, gegen Österreich wegen der Bedeutung zu sehr verkrampft und gegen die Türkei als Favorit zu schnell an den hohen Erwartungen zerschellt. Wenn die Psyche wirklich eine so große Rolle spielt, frage ich mich warum die Nationalmannschaft auf einmal in einem Finale befreit aufspielen soll.
Zwei, zweieinhalb Ansätze gibt es um das Spiel doch noch an sich zu reißen: das spanische Mittelfeld ist mir abseits von Senna etwas suspekt, wenn das Spiel eng ist, wenn es was auf die Schlappen gibt. Gegen Schweden war von Iniesta, Xavi und Silva sehr schnell nichts mehr zu sehen, völlig untergetaucht. Wenn sie in Spiellaune geraten, ist dies ein ganz großes Mittelfeld. Wenn sie gegenwehr verspüren, haben sie nicht die Autorität um sich die Vorherrschaft im Mittelfeld wieder zurückzuerobern.
Großes Fragezeichen auch bei den Flügeln und der Abwehr. Spanien spielt bevorzugt durch die Mitte und kaum eine Mannschaft macht weniger über die Flügel als Spanien (obwohl gegen Russland Sergio Ramos seine stärkste Offensivleistung bei der EM zeigte). Lahm und Podolski können für sehr viel Schmerzen bei den Spaniern sorgen. Auf rechts ist Arne Friedrich ist in Sachen Spielaufbau zuletzt leider wieder in seine WM-Form zurückgefallen, so dass sich bastian Schweinsteiger woanders nach Anspielpartner umschauen muss.
Die spanische Viererkette ist bislang noch nicht richtig ausgelotet worden. Sie profitierte viel von der Arbeit die das manchmal tiefstehende Mittefeld aber vorallem Senna vollführte. Spaniens Abwehr ist kaum von schnellen Gegenangriffen ausgelotet worden (a bisserl durch Russland II).
Eine weitere Unbekannte wird Luis Aragones sein. Anders als gegen Italien, würde ich gegen die deutsche Mannschaft anfangs auf Tempo setzen und sie von Anfang an in die Rückwärtsbewegung treiben. Doch ich bin mir nicht sicher ob Aragones die Traute dafür hat.
Wenn ich wetten müsste, würde auf 2:0 für Spanien tippen. Ein deutscher Sieg wäre für mich überraschend. Ein gut herausgespielter Sieg einer deutschen Mannschaft mit viel Selbstvertrauen, wäre für mich eine Sensation und Joachim Löw dann eine Legende als deutscher Nationaltrainer.
[17h53] BILD und SPon melden das Michael Ballack, trotz maladen Wadenmuskel, spielen wird.
[17h41] Sieht man in der ZDF-Sportreportage die Korrespondentenberichte aus Polen und der Ukraine über den Stand der Vorbereitungen für die EM 2012, kann man eigentlich nur zu einem Schluss kommen: in diesem Herbst wird die EM an jemanden anderem vergeben. Zu weit hinkt man im Stadionbau und Bau der Infrastruktur (Autobahnen, Hotels, Flughäfen etc…) hinterher.
Interessanterweise wollte sich UEFA-Präsident Michel Platini in dem vom ZDF gezeigten Ausschnitt der Pressekonferenz nicht ganz so weit aus dem Fenster herauslehnen. Für ihn wäre der Knackpunkt, dass in *den Hauptstädten* die Stadien nicht fertig würden… was die Hintertür offen lässt, dass Polen und Ukraine auch mit weniger als den geplanten 8 Stadien an den Start gehen könnten.
Als Alternativen für Polen und die Ukraine werden Spanien, Schottland, Wales und Irland gehandelt, entweder solo oder mit zwei oder drei genannten Nationen.