Tor’n’Tour vom Dienstag
[17h10] Matthias Kessler gewinnt die Etappe, hat am letzten Anstieg 3km vor dem Ziel mit Boogerd und Boonen angegriffen und Arrieta wurde eingeholt. Kessler fuhr dann gleich weiter vorneweg und wurde letztendlich nicht mehr von der Meute eingeholt.
[16h53] 14km vor Schluß hat es die Ausreißergruppe völlig zerissen. Da fährt jeder sein eigenes Rennen, gejagt vom Hauptfeld.
[16h51] Valverde ist eben auf die Trage gehoben worden und wird gleich mit der Ambulenz weggefahren. Inoffiziell wird von Schlüsselbeinbruch gesprochen.
[16h47] Ich muss mich morgen mal hinterklemmen ob irgend etwas mit den Rundfunkübertragungsrechten in Frankreich passiert ist. France Inter hat zwar auf Langwelle seine Sondersendung aufgeschaltet, aber anstatt das kleine dicke Männer mit rauchiger Stimme erregt die Tour verfolgen, gibt es Musik, werden französische Stars befragt, gibt es recht wenige Schaltungen zu den Motorräder.
Valverde sitzt immer noch auf der Straße, ein Häufchen Elend. Das dürfte das Ende von Valverde bei der Tour 2006 sein. Selbst wenn er es noch irgendwie bis zum Ziel schafft, mit so einem Schlüsselbeinbruch die Berge hoch… (in Sachen Tyler Hamilton bitte mit Sternchen versehen)
[16h45] Valverde, eine der Tour-Favoriten, ist gestürzt, wieder mit dieser üblichen “Schlüsselbeinhaltung”, Schulter wirkt lädiert, er hält sich den Arm.
Das sieht nicht gut aus für Valverde!
[16h09] Die fünf Ausreißer liegen 3’51 vorne, 45km noch zu fahren. Jens Voigts ist der virtuelle Leader. Liegt 36 Sekunden im Gesamtklassement zurück. Der Vorsprung der Ausreißer sinkt leicht aber beständig.
Die Ausreißer: #17 Jens Voigt/CSC, #32 Arrieta/A2R, #123 Etxebarria/EUS, #177 Pineau/BTL, #196 Laurent/AGR
[16h02] Erik Dekker und Fred Rodriguez sind nach einem Sturz aus der Tour ausgeschieden. So wie die beiden Fahrer auf der Straße saßen, sah das nach einem Schlüsselbeinbrecher-Sturz aus.
[15h41] Brasiliens Roberto Carlos hat heute morgen den Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt.
[15h35] Riesenwechsel aus der NBA: Free Agent Ben Wallace wechselt von Detroit zu den Bulls. Lt. ESPN für 60 Mio US$ Salär im Laufe von vier Jahren.
[15h28] Bei der Tour läuft noch alles im Rahmen des erwarteten. Die fünf Ausreißer sind knapp 70km vor dem Ziel viereinhalb Minuten vorne. Die letzte Sprintwertung ging an Jens Voigt. Drei kleine Bergwertungen stehen noch an, das ist also alles noch in Dimensionen die für das Hauptfeld handlebar ist.
[14h15] Ich kann mich nicht erinnern, dass es in den letzten Jahren mittags sowenig Tour-Berichterstattung auf France Info gegeben hat. Derzeit zirka einmal pro Stunde ein Live-Schalte, während z.B. Fußball-WM in zwei Blöcken pro Stunde abgehandelt wird.
Derzeit gibt es eine Ausreißergruppe mit fünfeinhalb Minuten Vorsprung mit Jens Voigt, Pineau, Arrieta, Laurent und Extebarria. Zirka 85 von 216,5km sind gefahren. Stundenmittel der zweiten Rennstunde lag bei 42,2kmh.
[14h10] Fabio Capello, Trainer von Juventus ist zurückgetreten. Er wurde während des Wahlkampfs häufiger mit Real Madrid in Verbindung gebracht.
[12h25] Nun meldet sich der Italien-Korrespondent von France Info zum Ligaskandal. Nicht nur sollen Fiorentina, AC Milan und Lazio in die Serie B absteigen. Sie sollen auch Punktabzüge von bis zu 15 Punkte aufgedrückt bekommen. Juventus soll gar in die Serie C absteigen. Dazu zahlreiche Sperren für verantwortliche Personen.
Das ist wohlgemerkt die Strafforderung von Seiten der Anklage und noch kein Urteil der Sportgerichtsbarkeit.
[12h04] In Frankreich ist der “Euphorismus” ((c) Monika Monica Lierhaus) ausgebrochen. Der größte französische Händler für Flaggen meldet gerade bei France Info leere Bestände, immense Nachproduktionen und doppelt so hohe Besucherzahlen für die eigene Website.
BTW: Eben auch von France Info gemeldet: der Ankläger im italienischen Ligaskandal soll eben offiziell den Zwangabstieg von Lazio, dem AC und der Fiorentina in die Serie B gefordert haben. Diese Strafe wäre um einiges gravierender als der Punktabzug über den italienische Zeitungen seit einer Woche spekuliert haben.
[10h10] So richtig scheint die Tour noch nicht begonnen zu haben. Zumindest “gefühlt”. Sie steht noch im Schatten der WM und der Doping-Affäre und die ersten Flachlandetappen spielen sich nach gewohntem Muster ab: Ausreißer die gut getimet wenige Meter/Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt werden, ehe es zum Massensprint kommt.
In den deutschen Zeitungen regiert immer noch das Doping-Thema, als ob man wirklich verblüfft wäre, dass Jan Ullrich gedopt war. Bei aller Naivität, aber frei von Zweifeln war Ullrich seit Jahren nicht, genauso wenig wie es irgendjemand in der Spitze der Tour-Gesamtwertung gab, für den ich es gewagt hätte, meine Hand ins Feuer zu legen.
Unfassbar ist allenfalls das Ausmaß mit der Ullrich herumlaviert und Theater macht, statt alle Schritte zugunsten einer Entlastung zu unternehmen, oder auszupacken. Die Indizien der spanischen Ermittler sind jedenfalls recht erdrückend. Die mitgeschnittenen Telefongespräche und beschlagnahmten Dokumente legen nahe, das Ullrich sich auch beim diesjährigen Giro hat dopen lassen.
Sponsor T-Mobile versucht nun in der Öffentlichkeit sich als Saubermänner hinzustellen, u.a. durch öffentliche Schritte wie z.B. der Erklärung von T-Mobile-Fahrern wie dem 25jährigen Sinkewitz die Zusammenarbeit mit berüchtigten Ärzten (u.a. Dr. Ferrari) zu beenden. Für meinen Geschmack sind die Schritte noch zu kurz gegriffen, denn es gehört dazu auch eine massive Hinterfragung der Rolle des medizinischen Abteilung, u.a. des Teamarztes Lothar Heinrich. Wie wenig hat man jahrelang wissen können? Wie sehr wurde weggeguckt? T-Mobile täte auch gut daran, die Vergangenheit aufzuarbeiten, bis hin zum Toursieg von Bjarne Riis und auch “Altlasten” die für nicht 100%ig astreinen Radsport stehen, wie Olaf Ludwig, von der Bühne zu nehmen.
Die nächsten Monate werden zeigen inwieweit der neue PR-Chef vom Team T-Mobile wirklich mit dem Aufräumen angefangen hat. Christian Frommert hat als ehemaliger Sportjournalist der Frankfurter Rundschau möglicherweise den Ehrgeiz für einen solchen Schnitt.
[9h16] Wie wird Marcello Lippi spielen lassen? Die Aufstellung gegen Ukraine:
#1 Buffon – #3 Grosso, #6 Barzagli, #5 Cannavaro, #19 Zambrotta – #20 Perrotta, #8 Gattuso, #21 Pirlo, #16 Camoranesi – #10 Totti, #9 Toni. Die Aufstellung aus dem Achtelfinalspiel gegen Australien:
#1 Buffon – #3 Grosso, #6 Materazzi, #5 Cannavaro, #19 Zambrotta – #20 Perrotta, #8 Gattuso, #21 Pirlo, #7 Del Piero – #9 Toni, #11 Gilardino
Es wird nicht damit gerechnet, dass der etatmäßige Innenverteidiger #13 Nesta schon wieder zurückkehrt. Seine Position wird der gegen die Ukraine gesperrte #6 Materazzi wieder einnehmen. Die Innenverteidigung mit #6 Materazzi und #5 Cannavaro gilt als ziemlich uneinnehmbar. Die rechte Seite mit dem offensiven Verteidiger #19 Zambrotta und #16 Camoranesi dürfte Schweinsteiger und Lahm viel in der Defensive beschäftigen. Heute könnte wieder ein Schokoladentage für die deutsche rechte Seite mit Schneider werden, denn die Leistung des italienische Linksverteidiger #3 Grosso gilt als überschaubar (der gerausgeschundene Elfer gegen Australien war die Ausnahme).
Im italienischen Mittelfeld dürften #20 Perrotta, #8 Gattuso und #21 Pirlo gesetzt sein. #8 Gattuso ist der Abräumer. Je nach Laufwegen dürften vorallem Ballack oder zurückhängende Stürmer wie Podolski Bekanntschaft mit dem italienischen Bart machen. Gerade für Ballacks Wade dürfte es kein Spaß werden. #20 Perrotta ist in Sachen Defensive Gattusos bester Freund, während #21 Pirlo der Mann für den Spielaufbau ist.
Für den Spielaufbau wird die Option mit nur einer Spitze #9 Toni erwartet. Toni ist eher der Abstauber, eher der Mann der zur richtigen Zeit am richtigen Platz steht, als einer der Kilometer mit dem Ball gen Tor läuft. Wird witzig sein diesen 1m93 großen Brecher gegen Metzelder oder Mertesacker spielen zu sehen.
Hinter ihm steht #10 Totti zentral als “spielender Stürmer” und Vorlagengeber (4 Stück bei den 8 italienischen WM-Toren) und über halbrechts kommend #16 Camoranesi. Sollte nicht Totti sondern #7 Del Piero spielen, spräche das für eine defensiv stärkere Ausrichtung.
Es wird also drei Punkte geben, die vermutlich die Partie entscheiden werden.
Wie wird das Duell auf der deutschen linken Seite entschieden: Lahm/Schweinsteiger gegen Zambrotta/Camoranesi. Wer wird wen hinten binden können. Die Erfahrung der letzten deutschen Spiele läßt ahnen, dass die Geschichte eher ein Vorteil der Italiener wird.
Wie wird man den italienischen zentralen Spielaufbau aus dem Verkehr ziehen, der mit Pirlo und Totti sehr agil ist und die deutsche Innenverteidigung auseinanderzureißen droht, wenn es keine Hilfe aus dem deutschen Mittelfeld gibt. In jedem WM2006-Spiel in dem Totti länger als 35 Minuten spielte, hat er entweder ein Tor oder eine Vorlage gegeben.
Was geht auf der deutschen rechten Seite, wo Schneider gegen Grasso mehr Spielraum bekommen sollte als gegen Sorin/Tevez die offensiv ungleich stärker waren. Wird Friedrich etwas mit dem Raum anfangen können?
Die Tore werden die Deutschen dank der italienischen Inneverteidigung vielleicht eher aus 15-25m Distanz schießen können, z.B. mit in den Rücken der Abwehr gespielten Bällen, die von nachgerückten Spielern verwandelt werden.
[9h05] In England bereitet man derzeit medial das Feld für den neuen englischen Nationaltrainer, den befördeten Co Steve McClaren. So lassen die Zeitungen nun durchsickern, dass McClaren intern schon immer gegen Erikssons Stürmernominierung opponierte (nur 4 Stürmer inkl. 17jährigen Walcott).
[8h53] Für Diskussionsstoff sorgt auch Portugals Christiano Ronaldo. Die SUN zitierte gestern Wayne Rooney auf der Titelseite sinngemäß: “ich werde ihn in zwei Teile spalten”. Der englische Wikipedia-Eintrag zu Ronaldo musste wg. Vanadlismus gesperrt werden. Gestern abend gab Rooney ein Pressestatement heraus, er wäre nicht sauer auf seinen Teamkollegen und (wie es Armin gestern schrieb), man habe schon fleißig SMSe miteinander ausgetauscht. Die SUN muss sich auf dem Rückzug begeben und titelt, dass Rooney zum Friedensschluß gezwungen worden wäre.
[8h39] BTW: und wenn es ein Spiel in den Playoffs gibt, bei dem ich gesagt hätte: hier kann die deutsche Mannschaft einen Ausfall von Frings verkraften, dann ist es gegen Italien.
Ich halte das italienische Mittelfeld für nicht so quirlig wie das von Frankreich und Portugal (und Argentinien). Italien arbeitet aber mit nur einer de-facto Spitze, steht also kompakt im Mittelfeld. Das Spiel scheint mir daher wie maßgeschneidert für jemand wie Kehl zu sein, der eher brav hinten als Abräumer bleibt.
Auf der anderen Seite gilt es auch nicht die Defensivstärke von Borowski zu unterschätzen. In Bremen spielt man eine sehr agile Raute in der Baumann, Frings und Borowski immer mal hinten zur Absicherung bleiben. Ganz fremd ist also “Boro” die “Sechser”-Position nicht. Für den Spielaufbau kann er aber mehr machen als Kehl.
Also: egal ob sich Klinsmann/Löw für die defensivere oder offensivere Variante entscheiden: mir ist es immer noch lieber Frings fehlt jetzt als gegen Argentinien oder in einem möglichen Finale versus Makele/Viera/Zidane oder Ronaldo/Figo/Deco/Maniche/Costinha.
Im übrigens sollte die Frings-Sperre eine Steilvorlage für den Motivator Klinsmann sein. Es gibt Trainer, die zehren in dieser Hinsicht monatelang von solchen Sperren.
[8h23] Die Wogen zur Sperre von Torsten Frings schlagen, wie man den Kommentaren ansieht, hoch.
Ich habe mein Problem weniger mit der Sperre an und für sich, sondern mehr mit der Art und Weise. Das ganze Prozedere riecht weniger nach sauberen Verfahren, sondern nach einem Kuddelmuddel bei dem all mögliche Faktoren eine Rolle gespielt haben, nur nicht das Regelwerk.
Das fängt damit an, dass die FIFA-Pressemitteilung sehr schmallippig ist und keine ausreichende Begründung für das Prozedere liefert. Die Schiedsrichter waren in der Nähe. Haben sie was gesehen oder nicht? Wie kann die Rede davon sein, dass die TV-Bilder einen unumstrittenen Beweis gegen Frings liefern, wenn Cruz himself sagt, er sei nicht geschlagen worden? Und wieso gibt es auf einmal das Strafmaß “6 Monate auf Bewährung”?
Damit man mich nicht mißversteht: bereits der Versuch der Tätlichkeit ist meines Wissens nach strafbar und damit einer Sperre würdig. Provokation hin oder her. Aber dieses FIFA-Urteil ist weder in Strafmaß noch in Begründung eines Verbandes würdig, dass ansonsten schon für Petitessen mit Gelben Karten um sich schmeißt. Und da wundert sich die FIFA wenn bei der WM verunsicherte Referees auftreten?
BTW: die FIFA ist nach eigener Aussage auf die Bilder erst durch die Ausstrahlung in der ARD aufmerksam geworden. Der “Vaterlandsverräter” sitzt also nicht in Italien, sondern hat lange Beine, rote Haare und unzählig viele Moderationskärtchen. (</ironie>)