Wenn die Mercedes-Sense schwingt: Montoya out

Heute mittag wurde von McLaren-Mercedes bekanntgegeben, dass man Juan Pablo Montoya “im beiserseitigen Einvernehmen” die Entlassungspapiere überreicht.

“We have agreed that with so many things happening in Juan Pablo’s life right now, he should take some time out of the car and prepare professionally and personally for the future.” (sagte Ron Dennis lt. grandprix.com)

Vor Wochen wurde von McLaren-Mercedes offiziell kommuniziert, was man seit Monaten ahnte: das ein Juan Pablo Montoya sich nach Saisonende ein anderes Cockpit suchen müsste. Am Sonntag wiederum gab Montoya Vollzug bekannt. Bei einem Besuch des NASCAR-Rennens in Chicagoland gab er bekannt, dass er aber der nächsten Saison für Chip Ganassi in der NASCAR-Serie fahren wird. In der DaimlerChrysler-Marke Dodge, mit der Startnummer #42, in Nachfolge von Casey Mears, der zu Hendrick Motorsports gehen wird.

Chip Ganassi hat seinerzeit Montoya in der Champ-Car-Serie populär gemacht. Montoya kehrt nun zum aufbrausenden dicken Mann zurück.

Bei Mercedes war man über die Schlagzeilen nicht begeistert und handelte binnen eines Werktages. Man selber darf zwar halbwegs öffentlich neue Fahrer bestätigen, aber wehe ein Fahrer dient sich seinerseits öffentlich anderen Teams an…

Wie geht es weiter? McLaren-Mercedes macht bis zum Saisonende mit Pedro de la Rosa weiter, der so ziemlich langweiligsten Wahl die McLaren als Ersatz treffen konnte, obwohl in der Teamwertung weder nach vorne noch nach hinten noch viel geht.

Juan Pablo Montoya hatte wohl gar keine andere Option als NASCAR gehabt. Vor einem Monat soll er von sich aus Chip Ganassi angesprochen haben. In der Formel 1 waren alle Cockpits besetzt. IRL und Champ-Cars fahren immer noch getrennt einer ungewissen Zukunft entgegen. Nein, die meiste Kohle abseits der F1 gibt es wohl in der NASCAR zu verdienen und so populär wie Montoya seinerzeit in den Staaten gewesen ist, so volksnah er ist, das könnte charakterlich sehr gut passen, auch zu Montoyas “physischer” Fahrweise.

“Formula 1 is very exciting cars and technology,” says Montoya, “but anyone who watches the races knows it’s not the most exciting thing you can watch. How hard is it to pass a car in Formula 1? You pass them and you touch wheels and you’re an animal.” (grandprix.com)

Montoya dürfte Oval-Rennen noch drauf haben, aber Rennen werden in der NASCAR anders gefahren als in Open-Wheel-Rennen, Stichwort Bump-Drafting, Fahren mit Kupplung/Getriebe/Schaltknüppel oder das Verhalten in Kolonnen.

Noch heißer dürfte es aber für Montoya sein, sich in Fahrerfeld zu bewegen. Die Rednecks werden Montoya einige Nasenstüber verpassen. Mit dieser Montoya-Geschichte bekommt die NASCAR für 2007 schon mal eine sensationelle Storyline und wenn PREMIERE sich bereits die Rechte für das nächste Jahr gesichert hat, kann man sie nur dazu beglückwünschen.

Die Open-Wheel-Fahrer die in der NASCAR gescheitert sind, sind Legende, wie z.B. kürzlich Paul Tracy oder 2003 Christian Fittipaldi, der nie besser als 24ter wurde. Auf der anderen Seite bringt Montoya aus seinen Teenie-Jahren Erfahrung mit geschlossenen Fahrzeugen mit und es gab auch Fahrer bei denen die Umstellung gelungen ist: Tony Stewart oder Robby Gordon.

Laut autosport.com und USA Today könnte es nach der Freistellung Montoyas bei McLaren-Mercedes schon diese Saison erste Rennen in der Busch-Series geben.

(Ja, ich bin ein Montoya-Cheerleader!)

PS: da der Manager von Danica Patrick (ihr Vater TJ) ebenfalls in Chicagoland gesehen worden ist und ihr Vertrag mit Bobby Rahal nach der Saison ausläuft, gibt es nun auch Spekulationen dass auch Patrick in die NASCAR wechseln könnte.

Screensport am Dienstag: Brackwasser

Sport vom Tage

Baseball

Heute nacht wird quasi die Halbzeit der MLB-Saison mit dem All Star Game in Pittsburgh markiert. Noch einmal der Hinweis, dass in der MLB das All Star Game derzeit nicht ein Spiel um die Goldene Ananas ist. Die Stars der National League treffen auf die Stars der American League und spielen den Heimvorteil für die World Series aus.

Was sich eigentlich wie ein cleverer Schachzug anhört, ist bei den Fans und Teams enorm umstritten, da es das “Spielerische” eines All-Star-Games zugunsten eines echten Wettbewerb nimmt. PREMIERE überträgt live, NASN bringt morgen zweimal eine 180minütige Aufzeichnung. Zudem bringt NASN heute abend eine Partie von Nachwuchsstars (das “Futures Game”) und in der Nacht sowie in den nächsten Tagen Home Run-Derby von 2001 (heute nacht 2h) und 1995 und 1996 (am Donnerstag)

Leichtathletik

In Lausanne findet mit der Athletissima eines der besten IAAF Grand Prix der Saison statt, auch wenn Justin Gatlin verletzungsbedingt zurückziehen musste.

Spannend könnte im Stabhochsprung der Frauen der Kampf zwischen der Königin Jelena Isinbayeva und ihrer Konkurrenz werden. Isinbayeva hatte am Samstag beim Golden League-Meeting in Paris ihren ersten Freiluftstart der Saison, der mit 4m76 etwas ungelenkt ausfiel. In ihren Versuchen fehlte ihr offensichtlich noch das Timing und das könnte sie für Pyrek, Feofanova und Co. angreifbar machen.

Marion Jones meldete sich mit 10,82 in Paris (zweitbeste 100m-Zeit des Jahres) wieder in der Weltspitze zurück und jeder stellt sich natürlich die entsprechenden Fragen. Marion Jones sieht nun nach Schwangerschaft, Trennung und Dopinggerüchten sogar noch definierter im Körperbau aus (man beachte das six pack!), gleichzeitig aber eleganter, nicht mehr so brachial kräftig wie früher. Es erinnert mich an Evelyn Ashford, die seinerzeit nach der Schwangerschaft auch einen völlig anderen, gereiften, souveräneren Auftritt hatte. Aber die D-Frage bleibt trotzdem.

Dazu ein fettes 110m-Rennen mit den Top Five der letzten WM. Eine umfangreichere Preview gibt es bei der IAAF.

Tour

Am gestrigen Ruhetag wurde man per Flieger von der Bretagne in die wunderwunderwunderschöne Aquitaine verfrachtet, wo es heute die letzte Flachetappe vor den Pyrenäen gibt: Bordeaux – Dax, 189,5km mit 3 Sprintwertungen. Das Wetter ist überraschend leger: bedeckt bei 22 Grad. Ich werde leider heut nicht davon bloggen können, da ich am Nachmittag einen Kundentermin habe.

Hocky Champions Trophy

Die Mannschaften sind offensichtlich extrem ausgeglichen. Nach zwei Spieltagen gibt es keine Mannschaft ohne Punktverlust und keine ohne Punktgewinn. Deutschland spielt heute gegen Argentinien, die Neuseeland klar geschlagen haben, aber ebenso klar von China geschlagen wurden (gegen die Deutschland gewonnen hat). Die Partie gibt es als 75minütige Aufzeichnung auf EUROSPORT im Anschluß an die Tour.

Wasserstand: Brackwasser

Es ist nur noch knapp ein Monat bis zur Bundesliga und die Schlagzeilen über die Bundesliga-Übertragungen laufen seit einigen Tagen wieder hochtouriger.

Am Freitag meldet die SZ wonach Kabel Deutschland (KDG) keine Kooperation mit ARENA eingehen will, sondern lieber mit PREMIERE ins Bett hüpfen will bis hin zu einer Fusion der beiden.

Sonntag: nach den Gerüchte zwischen einem Flirt von Kabel Deutschland und PREMIERE, läßt die Telekom durchsickern, dass man einen Plan B habe, falls die untreue Braut PREMIERE das Bett wechseln würde. Schließlich ist die KDG ein Triple-Play-Konkurrent.

Laut “Manager Magazin” und Welt am Sonntag wird derzeit in Ismaning von Plazamedia ein Sendezentrum für die Telekom aufgebaut (huch, noch eines? Plazamedia errrichtet doch auch für ARENA ein neues Sendezentrum?!). Dieses Sendezentrum ist der Plan B der Telekom. Sollte PREMIERE als Partner untragbar werden, kann die Telekom reagieren, PREMIERE von der Bettkante stoßen und stattdessen auf Kooperationsvereinbarungen mit dem DSF zurückgreifen.

Gestern nachmittag: ARENA spricht mit der ARD, ob diese am ersten Spieltag eine Ausstrahlung der Samstags-Konferenz auf SAT.1/ProSieben genehmigen würde (FTD). Der Tagesspiegel spricht davon, dass ARENA die fehlende Verbreitung zu diesem Schritt zwingen würde. Eine Argumentation die nur Sinn machen würde, wenn es nicht nur um die Ausstrahlung am ersten Spieltag gehen würde…

Gestern abend: nach Informationen der Financial Times Deutschland hat sich ARENA mit Kabel BW über eine Einspeisung der Bundesliga einigen können, der Vertrag wird in den nächsten Tagen unterschrieben. Ein Verhandlungserfolg von ARENA der Kabel Deutschland nicht gut aussehen läßt. Denn so unannehmbar scheinen die Bedingungen der ARENA nicht zu sein und die KDG scheint andere Motive zum Blocken zu haben.

Dienstag, 11.7.2006

14h00 Hockey/D, Champions Trophy: China – Australien, EUROSPORT 2 live

14h45 Tour2006: Bordeaux – Dax, 9te Etappe, ARD+EUROSPORT live
Vorberichte ARD ab 14h03, EURO ab 14h30

17h30 Hockey/D, Champions Trophy: Deutschland – Argentinien, EUROSPORT 75min

19h00 MLB: Future Stars Games aus Pittsburgh, NASN delayed
Aufzeichnung vom Sonntag (Whl: Mi 6h, 14h30, 1h)

19h30 Hockey/D, Champions Trophy: Niederlande – Neuseeland, EUROSPORT 2 live

20h00 – 22h30 IAAF Super Grand Prix aus Lausanne, EUROSPORT live

2h00 MLB: All-Star-Game aus Pittsburgh, PREMIERE live (+ NASN Tape)
(Whl PREM: Mi 12h30, 16h40, 21h, 2h30, Do 6h, 13h, 1h)
(NASN 180min: Mi 10h30, 20h)

2h00 MLB: Home Run-Derby 2001, NASN delayed

Screensport am Montag

(something completely different: die Tagesschau meldet gerade das Rudi Carell 71jährig gestorben ist. Als Reminiszenz das letzte und vielleicht beste Interview das Rudi Carell gebeben hat: SZ Magazin)

Sport vom Tage

Die Glotze neigt sich heute langsam gen Pittsburgh, wo die MLB in dieser Woche ihre All-Star-Woche abhält. In der Nacht Di/Mi gibt es das All-Star-Game (live auf PREM, on tape auf NASN), doch bereits heute nacht finden andere Veranstaltungen ihren Weg nach Deutschland.

Um 2h gibt es das Home Run-Derby (live auf PREM und NASN), bei dem die Batter leichte Bälle aufgelegt bekommen und versuchen diese in drei Runden aus dem Feld zu dreschen. Letztes Jahr hat Bobby Abreu alles an Rekorden geschlagen, was es bis dato gab: mit 24 Home Runs in der ersten Runde hatte er den alten, ein Jahr alten Rekord von Miguel Tejada (15 home Runs) pulversiert.

Dieses Jahr gehen an den Start: Jermaine Dye, Troy Glaus, David Ortiz, Miguel Tejada, Ryan Howard, David Wright, Lance Berkman und Miguel Cabrera.

NASN überträgt zudem zwei weitere Events: am Dienstag eine Aufzeichnung des gestrigen “Futures Game” mit den Nachwuchstalenten “World vs. USA”. Heute nacht gibt es nach dem Home Run-Derby ein Celebrity Softball-Match, ebenfalls von gestern abend. U.a. dabei: Regisseur Rob Reiner, Ozzie Smith, Bill Mazeroski, der Ex-Footballer Franco Harris. Am Dienstag bringt NASN zudem, parallel zu PREMIEREs Übertragung des All-Star Games, eine Wiederholung des 2001er Home Run-Derbys mit Giambi, A-Rod, Glaus, Bonds, Sosa und Luis Gonzalez.

ARENA versus Kabel Deutschland

Der Artikel wurde in der Süddeutschen zwar bereits am Donnerstag oder Freitag veröffentlicht und ein Leser wies in den Kommentaren auch auf den Full-Text im digitalfernsehen-Board hin, aber ich ich komme jetzt erst dazu was zu schreiben und die URL habe ich auch nicht mehr parat.

Es geht um einen Artikel von Hans-Günter Jakobs über die dahinsiechenden Verhandlungen zwischen Kabel Deutschland und ARENA. Laut Jakobs ist Hauptgrund warum ARENA Kabel Deutschland noch nicht zur Übertragung des ARENA-Programms bringen konnte, dass Kabel Deutschland eine ganz enge Kooperation mit PREMIERE bevorzugt. Alles bis hin zur Fusion zwischen der KDG und PREMIERE wäre denkbar.

Als Außenstehender kann man nicht beurteilen, ob an dem Artikel etwas dran ist oder ob die Münchner Kabel Deutschland bewusst etwas lanciert hat, um in Verhandlungen mit ARENA den Preis zu drücken.

Indizien für eine engere Kooperation zwischen der KDG und PREMIERE:
– es war die KDG die 1-2 Tage vor DFL-Deadline Unity Media plötzlich alleine sitzen lassen hat.
– seit etwas mehr als einem Jahr tritt die KDG aggressiver auf. Zuerst die Verpflichtung von Tony Ball für den KDG-Beirat. Ball gilt als einer der Schlüsselmännder die Murdochs BSkyB stark gemacht haben. Und schließlich die “Machtübernahme” von Providence Equity Partners durch den Abkauf der Anteile von Apax und Goldman Sachs Capital Partners.
– PREMIERE will mit den rückkanalfähigen Boxen just jene interaktiven Dienste einführen, die Tony Ball bei BSkyB gefördert hat.
– Die KDG ist sich zwar nicht mit ARENA einig geworden, wird aber die HD-Programme von PREMIERE einspeisen.

Indizien gegen eine engere Kooperation:
– Meine Phantasie hat ausgereicht um mir vorzustellen wie ARENA von Kartellamt und Medienaufsichtsbehörden durchgewinkt wird. Aber sie reicht nicht wie ein Plattformbetreiber sich den größten Pay-TV-Betreiber mit zirka 30 Kanälen kaufen kann und von den beiden Behörden grünes Licht bekommt.

Selbst wenn man davon ausgeht, dass Tony Ball inzwischen bei Kabel Deutschland die Richtung angibt und in den Archiven des Guardians und Economist wühlt, wird man nicht schlauer. Ball ist ein älterer, distinguierter, öffentlichkeitsscheuer Herr, der ein gnadenloser Geschäftsmann ist. Seine Dienste hat er sich bei BSkyB fürstlich entlohnen lassen (in den vier Jahren als CEO sollen es ca. 37 Mio EUR gewesen sein) und seine Gegner wie ITV Digital hat er gnadenlos in die Insolvenz getrieben. Insofern wäre ihm auch die gleiche Gnadenlosigkeit in Sachen ARENA zuzutrauen, aber ich weiß nicht wo der Profit für Kabel Deutschland liegen soll, ARENA und damit Unity Media gegen die Wand fahren zu lassen. Das Kartellamt dürfte kaum eine Übernahme dieser Kabelnetze durchgehen lassen.

Und würde die DFL die Bundesligarechte dann billiger an PREMIERE & KDG überlassen?

Wie gesagt: als Außenstehender ist es nicht zu beurteilen wieviel Substanz im Artikel von Jakobs steckt. Aber es ist zumindest nicht mehr undenkbar, dass die meisten Kabelzuschauer Mitte August bundesligalos sein werden.

Montag, 10.7.2006

14h30 Tennis: ATP-Tour in Staad, Schweiz, EUROSPORT 2 live
Übertragungen unter der Woche nachmittags auf EUROSPORT 2. Das Teilnehmerfeld finde ich nicht überragend: Ljubicic, Gaudio, Verdasco, Mathieu und Moya, um die ersten fünf gesetzten Spieler zu nennen.

19h05 NASCAR Busch-Series aus Chicagoland, PREMIERE 55min
55minütige Aufzeichnung vom Samstag. Das komplette Rennen gibt es in mehreren Wiederholungen unter der Woche auf MOTORS, z.B. heute abend 21h50.

21h30 MLB: LA Dodgers – SF Giants, NASN delayed
(Whl: Di 10h30)

2h00 MLB: Home Run-Derby, PREMIERE + NASN live
(Whl PREM: Di 12h, 16h55, 21h)(Whl NASN: Di 21h30, Mi 5h30)

4h00 MLB: Celebrity Softball Game, NASN delayed
(Whl: Mi 23h)

WM-Finale: Italien – Frankreich 1:1 (5:3 n. 11m)

[23h01] Das war die WM in Deutschland. Eine gute, eine unterhaltsame WM. Auch weil es endlich wieder eine WM in einer “echten” Fußballnation war, die zudem verkehrstechnisch günstig für die meisten Fans lag. Es war erstaunlich wieviele ausländische Fans gekommen sind und die Fanmeilen waren eine grandiose Idee.

2010 findet die WM vermutlich in Südafrika statt. Sicher ist das nicht. laut SZ hält sich die FIFA den Ausweichstandort USA noch warm. Verständlich, denn die WM in Deutschland hat auch gezeigt, dass die von der FIFA abgesteckten Rahmenbedingung selbst für reiche Industrienationen wie Deutschland nur noch blanker Wahnsinn sind.

Ist es wirklich sinnvoll die WM an ein Land wie Südafrika zu vergeben, dass eigentlich andere Probleme haben sollte, als Millionen in Stadien zu stecken?

Ich habe 1995 die Rugby-WM in Südafrika auf EUROSPORT verfolgt und ich habe kein anderes Sportereignis gesehen, dass derart politisch aufgeladen war, wie diese Rugby-WM. Nelson Mandela wurde 1990 freigelassen, 1994 fanden die ersten freien Wahlen in Südafrika statt, Mandela wurde zum Staatspräsidenten gewählt.

Die Rugby-WM war Sinnbild für ein neues Südafrika. Die südafrikanischen Springboks galten als “weiße” Mannschaft, doch ihr Weg ins Finale einte Weiß und Schwarz. Es gipfelte im WM-Finale, als die neue südafrikanische Nationalhymne gespielt wurde, eine Komposition von “weißer” und “schwarzer” Musik und Nelson Mandela im Trikots der Springboks die Reihen abschritt und die Hände der Spieler schüttelte. Diese Szene jagt mir immer noch Schauer über den Rücken. Im Finale gewannen die Underdogs aus Südafrika gegen Neusseland 15:12 und die Euphorie war im ganzen Land sensationell. (Später sollte sich die Euphorie schnell legen, als es innerhalb des Teams immer wieder zu Problemen zwischen den “Weißen” und “Schwarzen” kam. Die südafrikanische Sportszene ist immer noch zwischen dem “weißen” Rugby und dem “schwarzen” Fußball gespalten).

Kann eine Fußball-WM in Südafrika immer noch so eine Rolle für das Land, vielleicht sogar für den ganzen Kontinent spielen? Oder lassen die finanziellen Anstregungen das Land ausbluten.

[22h54] Frankreich wird in den nächsten zwei Jahren eine der spannendsten Mannschaften werden. Domenech (oder wer auch immer) müssen wieder den Schnitt versuchen, den sie bereits vor zwei Jahren gestartet, aber dann wieder zurücknehmen mussten, weil eine Nichtqualifikation der WM den französischen Verband finanziell gefährdet hätte.

Nun muss Frankreich den Schnitt wagen und hat es dabei mit einer gepfefferten Qualigruppe zu tun: Italien (ja, Italien!), Ukraine, Schottland und Litauen (plus Georgien und Faröer). Die alten werden dann zu alt sein. Die Franzosen werden diesmal nicht mehr auf halben Weg kehrt machen können.

[22h43] Mich freut es für Marcello Lippi, der als Trainer vielleicht am besten das verkörpert, was ich als “classy”mit abgespreizten kleinen Finger bezeichnen würde.

Was Zidane angeht: nein, ich glaube nicht dass es häßliche Schlagzeilen gibt. Zidane wird in Frankreich vergöttert. Die rote Karte wird eher als Lapsus abgehandelt, als ein kleiner Faux Pas, der den Gott nur irdischer macht. So geht Frankreich nicht mit seinen Idolen um. Es ist Frankreich, nicht Deutschland… Ich bin eher gespannt, ob eine Abrechnung mit Domenech stattfinden wird oder nach der Finalteilnahme wirklich alles gut ist.

[22h29] Elfmeterschießen Die WM zieht sich bis in die letztmöglichste Minute hin. Ein Finale via Verlängerung und Elfmeterschießen.

“Is this the way to Amarillo” als Stadionmusik?

1:0 Pirlo verwandelt hoch, zentral.

1:1 Wiltord schießt flach rechts, Buffon springt in die andere Ecke.

2:1 Materazzi, der Mann der den Elfer verschuldete, den Ausgleich schoß und Rot provozierte. Schießt flach rechts, Barthez ahnt die Ecke.

2:1 Trezeguet verschießt. Links unter die Latte, Ball kommt vor der Torlinie wieder auf.

3:1 De Rossi. Schießt hoch links rein. Barthez ist zwar in der Ecke, hat aber gegen den hohen Ball keine Chance.

3:2 Abidal links halbhoch. Buffon entscheidet sich für die andere Ecke.

4:2 Del Piero. Links, halbhoch. Barthez geht in die andere Ecke. Barthez hat nur noch eine gelegenheit zu halten.

4:3 Sagnol drischt das Ding humorlos Mitte halbhoch rein. Buffon geht nach links.

5:3 Grosso verwandelt den entscheidenden Elfmeter. Linke Ecke.

[22h23] Die Partie ist durch den Aussetzer von Zidane zerstört, zerfällt in seine Einzelteile. Elfmeterschießen is waiting.

[22h17] 110te Rote Karte Zidane Argh… Zidane mit einem Kopfstoß gegen die Brust von Materazzi und damit klarer Tätlichkeit. Bekommt Rot. Domenech applaudiert höhnisch gegen Schiri oder den wild protestierenden Lippi.

Die Karte war berechtigt, aber für die Italiener sieht es optisch nicht gut aus: erst wird Frings durch die kalte Küche aus dem Halbfinale gezogen und nun fliegt der Zidane. Die Stimmung unter den neutralen Zuschauern dürfte nun zugunsten der Franzosen kippen (ja, der Fan an und für sich, ist manchmal nicht rational)

[21h51] Endstand 1:1 Lippis Einwechslungen haben bislang nichts gebracht. Die Italiener machen mehr, aber es sind die Franzosen die ausgebuffter und gefährlicher wirken.

Was können nun die Franzosen in der Verlängerung noch ausrichten? Der hohe Altersdurchschnitt… und bislang nur eine Auswechslung.

[21h39] Zidane muss wegen eines Schulterproblems behandelt werden, vielleicht sogar ausgewechselt werden und Cannavaro, Verursacher des “Problems”, kniet erführchtig neben Zidane und traut sich während der Behandlung nicht weg.

[21h22] Lippi did it again: Iaquinta und De Rossi kommen für Totti und Perrotta. Er verschiebt das Spiel damit stärker gen Offensive. Liegt auf der Hand, denn die Franzosen standen in der Abwehr nicht sicher, wenn sie unter Druck gesetzt wurden und durch den Abgang von Vieira müsste das französische Spiel eindimensionaler werden.

[21h14] Die Partie bekommt in der zweiten Halbzeit phasenweise Anflüge von offenem Schlagabtausch. Insbesondere die Franzosen bringen die Italiener vorne viel mehr in Kalamitäten als ich es erwartet hatte. Anders als die deutsche Nationalmannschaft gelingt es bereits dem Mittelfeld sich nach vorne aus der italienischen Umklammerung lösen zu können, so dass Zidane, Ribéry und Malouda auch wirklich 2-3 potentielle Anspielstationen besitzen. Bei der deutschen Nationalmannschaft bekamen die Stürmer meistens bereits 40m vor dem italienischen Tor den Ball und waren auf sich alleine gestellt.

Vieira musste eben wg. einer Oberschenkelzerrung ausgewechselt werden. Diarra kommt rein.

[21h00] Um noch einmal auf die Schiri-/Regelproblematik der WM zu kommen. War die WM 2006 brutaler als die WM 2002? Ich glaube nicht. Und wie spiegelt sich das in Karten nieder?

Gelbe Karten: 335 Karten 2006 vs. 270 Karten in 2002. 24% mehr gelbe Karten.
Rote Karten: 26 bei der WM 2006 vs. 17 bei der WM 2002.

[20h53] Halbzeit 1:1 Die Partie ließ sich durchaus ansehen. Nach dem schnellen italienischen Ausgleich ist wieder Vorsicht eingekehrt. Die beste italienische Waffe scheinen derzeit die Standards zu sein. Die französische Innenverteidiger hat enorme Probleme sich körperlich bei den Kopfballduellen durchzusetzen und Barthez ist das Ganze nicht geheuer und bleibt lieber auf der Linie kleben.

[20h42] Die erste Woche begann überraschend gut, aber ab dann wurden die Schiedsrichter zu einem Problem, haben in zuvielen Spielen den Lauf der Partie entschieden.

Ein grunsätzliches Problem ist weiterhin die mangelnde “Lobby” der Schiedsrichter. Damit meine ich nicht irgendwelche PR-Aktivitäten oder fordere mehr Urs Meiers in den Fernsehstudios.

Mir scheint einfach einiges in Sachen Regelauslegung schief zu liegen und ich würde mir von den Schiedsrichtern selber mehr meinung wünschen, wie die derzeitigen Probleme zu lösen sind. Doch die Schiris halten still und werden zwischen FIFA und Medien zerrieben. Der Schiri ist leider zu einem stummen, meinungslosen Dienstleister verkommen.

Mir stellt sich z.B. die Frage, ob die Sanktionsmöglichkeiten der Schiedsrichter ausreichend ist. Die FIFA scheint mehr und mehr Delikte in den Strafenkatalog aufzunehmen. Den Schiris bleibt aber weiterhin nicht mehr als: Freistoß, Gelb und Hinausstellung, also drei unterschiedliche Sanktionsmöglichkeiten. Und so kommt es zum nicht mehr vermittelbaren Pfiffen. Wird ein Spieler von vorne umgesäbelt, gibt es Gelb. Stellt sich ein Spieler im Weg bei einer Freistoßausführung 60m vor dem gegnerischen Tor, gibt es u.U. Gelb-Rot. Kopfnuß Figo: gelb. Schweinsteiger zieht nach Tor Trikot aus: Gelb.

Es braucht Leute wie Merk und Collina, die Schiedsrichteranliegen in der Öffentlichkeit und bei der FIFA vertreten.

[20h32] Und noch ein großer Trend: die Abwesenheit großer Spieler, Stars. Alle die angekündigt waren, wie Ronaldinho, Ronaldo, Tevez, Messi etc… waren im Spiel nicht zu sehen und gingen unter.

Selbst von einem Zidane, über den heute viel geschrieben wird, gab es bei der WM, kühl betrachtet, nicht die großen Star-Spiele zu sehen.

Seit der 98er-WM gibt es nach jeder WM und EM Papiere von FIFA und UEFA, wonach die Spiele im Verein und ein enger Rahmenkalender die Stars zu sehr schlaucht und diese nur noch im kaputten Zustand bei den Turnieren mitspielen, aber selten auf einem Niveau wie im Verein, was sich an der Star-Struppen der Brasilianer und Franzosen ablesen ließ.

All die Werbekampagnen von Nike und Adidas mit den Fußball-Granden laufen so merkwürdig ins Leere. Die Turnier sind keine Bühne für die Stars mehr, sondern für angehende Stars. Und wenn die Namensnennung in den Medien ein Maßstab für zu erwartende Dinge ist, dann haben sich aus der deutschen Mannschaft vorallem Klose, Schweinsteiger, Lahm und Podolski profilieren können.

Nur mein favorisierter deutscher Spieler kommt da etwas kurz weg, obwohl es für meinen Geschmack DAS Turnier war, von dem er zeitlebens zehren kann: Torsten Frings.

[20h20] Die WM 2006 war auf dem Rasen letztendlich eine WM wie so viele davor. Was in der ersten Woche kunterbunt und rasant anfing, wurde im Laufe der Zeit immer abwartender und vorsichtiger. Das kann man hohe Taktikschule nennen. Aber es fällt schon auf, dass sich der Fußball bei einer EM anders darstellt.

Die WM ist eine Zweiklassengesellschaft geworden und Mannschaften zeigen mit ihrer Taktik was sie vom Gegner halten. Je offensiver, desto schwächer halten sie den Gegner. Da ließ sich an der deutschen, niederländischen, spanischen oder argentinischen Mannschaft ablesen, die schön und gerne aufspielten, als es noch gegen Gegner der Güteklasse Polen, Ekuadors B-Team, Serbien-M., Schweden oder Ukraine ging.

Spätestens als nur noch die acht besten Mannschaften im Turnier waren, wurden die Schotten dicht gemacht.

Urs Siegenthaler hat in der Süddeutschen wieder eines seiner fabulösen Interviews gegeben (Lesepflicht) und erklärt:

[… Natürlich ist mir der Trend mit nur einem Stürmer] negativ aufgefallen. Dieses Turnier ist eine Aufforderung an die Trainer, sich Gedanken zu machen, wie man die Offensive wieder fördern kann. Die Trainer müssen sich überlegen: Wollen wir wieder Fußball spielen? […]

Ich glaube, dass die Trainer sich schwer tun, Offensive zu vermitteln […] Ich denke, dass der Fußball keineswegs ausgereizt ist, wie manchmal behauptet wird. Eher das Gegenteil ist der Fall: Ich bin überzeugt, dass der Fußball in seiner taktischen Entwicklung noch in den Kinderschuhen steckt. Inzwischen haben wir es ge-chafft, im Spiel gut organisiert zu sein, und schon sagen alle: Oh, Super-Taktik! Das Problem ist aber: Es gibt noch überhaupt keine Lösung, diese gute Organisation des Gegners zu überwinden. Man spielt mal hintenrum oder mal vertikal oder der Stürmer kommt entgegen und lässt prallen, aber das ist alles nach dem bekannten Schema. Echte Alternativen gibt es nicht. Der Fußball hat jetzt eine Phase erreicht, in der mal wieder was Neues passieren muss […]

[Man] darf natürlich eines auch nicht vergessen: Manchmal sind den Trainern einfach die Hände gebunden. Es kann ja keine sinnvolle WM-Vorbereitung sein, wenn Brasilien 15 Trainings an Sponsoren verkauft und jede Einheit zum Volksfest wird. Oder Costa Rica, die tingeln durch halb Europa, spielen heute in Kiew, morgen in Barcelona und wieder zwei Tage später in London. Manchmal gibt es wirtschaftliche Aspekte, die einem Trainer die Arbeit erschweren, und das wirkt sich natürlich aufs Niveau einer WM aus. Als Fan frage ich mich ja: Warum spielt Ronaldo? Der hat zehn Kilo Übergewicht, und auf der Bank sitzen zehn schlanke Ronaldos. Oder rechts hinten, da spielt Cafu, der ist 36, und auf der Bank sitzt eine Granate wie Cicinho. Da habe ich als Laie nur diese Antwort: Vielleicht hat der Trainer irgendwelche Auflagen, von denen der Siegenthaler nichts weiß […]

Automatismen sind ein großes Thema bei dieser WM. Vielleicht haben solche Turnierspiele auch deshalb nicht immer das Niveau von Champions-League-Spielen, weil Vereinsmannschaften inzwischen genauso gut oder besser besetzt und vor allem eingespielt sind. Ich halte es für keinen Zufall, dass gerade Frankreich, Italien und Portugal so weit gekommen sind. Die Spieler kennen sich alle seit vielen Jahren [… Im Gegensatz zur deutschen Mannschaft. Das] ist eben die große Leistung des deutschen Trainerstabes, dass sie die Sache optimiert haben. Alles, was drin war, haben sie aus der Mannschaft rausgeholt.

[20h18] 1:1 19te Materazzi Ecke, Kopfball Materazzi, der Viera(!) überspringt(!!!).

[20h06] 0:1 6te Zidane, 11m Und alles was über das Spiel geschrieben wurde, kann mit diesem Elfer in den Mülleimer gekloppt werden. Die französische Führung dürfte, wie es so schön heißt, den Aggregatzustand des Spiels verändern und jemand wie Henry mehr Platz für seine Läufe geben.

Das Tor: Malouda, der in der Vorbereitung so gut spielte, aber bei dieser WM unter den Erwartungen blieb, drang halblinks in den Strafraum rein und Materazzi foult ihn etwas ungeschickt. nun dürften er und Italien sich erinnern, dass er “nur” der Ersatzmann für Nesta ist.

Zidane verwandelt den Elfer rotzfrech per Lupfer direkt unter die Latte von wo aus der Ball ein meter hinter der Torlinie auf den Boden springt.

[20h01] Die Aufstellungen:

Italien

#1 Buffon
#19 Zambrotta – #5 Cannavaro – #23 Materazzi – #3 Grosso
#16 Camoranesi – #21 Pirlo – #8 Gattuso – #20 Perrotta
#10 Totti
#9 Toni

Frankreich

#16 Barthez
#19 Sagnol – #15 Thuram – #5 Gallas – #3 Abidal
#4 Viera – #6 Makelele
#22 Ribéry – #10 Zidane – #7 Malouda
#12 Henry

[19h54] Für mich sind die Italiener die klaren Favoriten, da es die vielleicht am besten organisierte Mannschaft des Turniers gewesen ist. Anders die Franzosen, bei dem für mich dieser Nukleus aus Viera, Makelele und Zidane eine Mannschaft innerhalb der Mannschaft bildet.

Es gab im grunde genommen nur zwei wirklich überzeugende französische Spiele: gegen Brasilien eine Demonstration der Offensive und Spielkultur und gegen Spanien den unerfahrener rotgelben Jungs mit immenser Kompaktheit den Zahn gezogen.

Aber gerade an Zidane ließ sich für meinen Geschmack ablesen, dass es den Franzosen an Konstanz fehlte. Bei all dem Gehype um den kahlen Spielmacher: er hat seit seiner Rückkehr vor einem Jahr, nur in einer Partie komplett über 90 Minuten überzeugt: gegen Brasilien. Die anderen Spiele hatten viel von Durchlavieren.

Das alles führt dazu, dass für mich die Italiener die großen Favoriten für das Finale sind.

[19h50] Wie Frankreich überhaupt so weit kommen konnte, ist mir immer noch ein Rätsel und ich habe auch noch keine stimmig Erklärung dafür gehört. Nach allem was man im Vorfeld von den Franzosen hören konnte, hat es zwischen Domenech und der Mannschaft untereinander zu stark geklemmt.

Hat es zum Togo-Spiel einen Putsch der “alten” Franzosen um Viera, Zidane, Makelele und Thuram gegeben, die fortan Domenech zu einem bedeutungslosen Frontmann abstempelten? Wenn ja, wäre es einer der verschwiegensten Coups gewesen.

Ich weiß nicht was da vorgefallen ist.

[19h45] Vier Wochen Ausnahmezustand gehen mit einem Finale zu Ende, mit dem wohl die wenigsten gerechnet haben dürften: Italien – Frankreich.

Mit einem großen fußballerischen Feuerwerk rechne ich nicht. Ich erwarte eher dass die italienische Abwehr locker die vorsichtigen französischen Bemühungen stoppen kann und entweder mit einem Standard zuschlägt oder irgendwann spät in der Partie über einen Flankenlauf zuschlägt.

Screensport am Wochenende

[Update Fr 13h26: Top Gear & American Football nachgetragen. Siehe drei Absätze weiter unten]

Diese Wochenendausgabe von Screensport wurde mit Hilfe von 36 Mitarbeitern führender Antidepressiva-Hersteller geschrieben. Sollten Sie sich gerade traurig fühlen oder eine große Leere spüren, so sind Sie hier genau richtig.

Zu dem derzeit gewohnten Mix aus Fußball, Tennis, Radfahren und Baseball gesellen sich nun zwei Neulinge: Damen-Hockey mit der Champions Trophy und Leichtathletik.

Update

Gnagnagna… Letzte Woche habe ich daran gedacht, in den letzten Tagen habe ich permament daran gedacht, aber ausgerechnet beim Schreiben heute, ist es mir entfallen:
Am Wochenende beginnt auf BBC World endlich die aktuelle Staffel vom weltbesten Automagazin “Top Gear“. Die achte Season begann bereits im Mai bei BBC Two und wird nun, auf die Hälfte zusammengeschnitten, am Wochenende auf BBC World ausgestrahlt.

Ein freundlicher Leser ließ mir eine DVD zukommen. Ein kleines Highlight der ersten Folge ist der Do-it-yourself-Versuch von Jeremy Clarkson, James May und Richard Hammond aus einem Auto ein Cabrio zu basteln. Wohlgemerkt: aus einem “People Mover“, aus einem Renault Espace.

Momentan strahlt zudem BBC Prime unter der Woche Folgen der siebten Staffel aus, in voller Länge.

Außerdem ein kurzes Update von einem Leser in den Kommentaren: ORF Sport+ (auch als TW1 bekannt) bringt American Football. Am Samstag das Finale im EFAF-Cup (= “UEFAcup”) zwischen den Graz Giants und den Eidsvoll 1814s (Norwegen). Kickoff ist 15h, Übertragung beginnt um 14h30. Am Freitag abend in einer Woche gibt es das Endspiel der österreichischen Meisterschaft, die Austrian Bowl (20h15). TW1/ORF Sport+ strahlt digital & unverschlüsselt via ASTRA 1H, 12,66275 GHz/h.

Fußball

Es heißt Abschied nehmen vom Fußball. Am Wochenende noch die letzten zwei WM-Spiele, davor am Sonntag mittag vermutlich auch noch die Parade der deutschen Nationalmannschaft in Berlin auf diversen Sendern (ab 12h, übertragende Sender sind noch nicht bekannt). Am Sonntag gegen 22h ist dann die letzte Fußball-Vorstellung der Saison zu Ende und der Vorhang fällt. Bis Mittwoch, wenn die neue Saison mit der ersten Testspiel-Übertragung auf BÄH eröffnet wird (ATSV Wattenheim – Kaiserslautern).

Tour de France

Bei der Tour de France radelt man nun den Atlantik runter. Am Samstag gibt es ein 52km langes Zeitfahren. Das Lamentieren über den abwesenden Zeitfahrspezialisten Jan Ullrich wird dann wohl kurzzeitig wieder etwas lauter werden. Am Sonntag eine letzte Etappe in der Bretagne ehe es am “freien” Montag mit dem Flieger runter nach Bordeaux geht.

Tennis

Am Wochenende die Finals in Wimbledon (jeweils 15h). Je nachdem wie am Freitag die Herren-Halbfinals ausgehen, könnte es einer Wiederauflage des French Open-Finales Federer – Nadal geben. Aber Federer hat, wenn ich es gerade richtig gezählt habe, beim Turnier heuer noch nicht einen einzigen Satz abgegeben und musste nur einmal in den Tie Break. Nadal gab in der 2ten Runde zwei Sätze ab.

Hockey

Unterhalb der Weltmeisterschaft und Olympia gibt es im Hockey kein größeres Turnier als die Champions Trophy die bis zum nächsten Wochenende in den Niederlanden für die Frauen veranstaltet wird. Die sechs teilnehmenden Nationen setzen sich u.a. aus aktuellen Olympiasieger (Deutschland), Weltmeister (Argentinien) und Gastgeber (Niederlande) zusammen. Dahinter wird per Rangliste bzw. Einladungsturniersieger bzw. WM-/Olympia-Finalisten/Halbfinalisten aufgefüllt (Australien, China, Neuseeland). Man kann es drehen wie man will, es sind die Top Sechs vertreten (allenfalls über Südkorea könnte man noch diskutieren).

EUROSPORT überträgt in seinen beiden Programmen einen Teil der Spiele. Kommentatoren werden Kasten Linke und der bekannt Hamburger Ex-Hockeyspieler Christian “Büdi” Blunck. Letzterer ist insofern interessant, da er auch zum Bundesligateam von ARENA gehört.

Leichtathletik

Mit der Leichtathletik in Deutschland ist es so ein Ding. Die Zuschauer sind ja durchaus davon fasziniert. Bei Weltmeisterschaften oder Olympia hängt man vor der Glotze, Marathons ziehen Hunderttausende an den Straßenrand. Aber ausgerechnet die fernsehgerechte Prestige-Serie der IAAF wird in Deutschland von Sender zu Sender geschoben, als wäre es Fußpilz. Die Golden League gab es in den Jahren immer nur fallweise zu sehen. Im Rahmen seiner zwischenzeitlichen Sportoffensive hat PREMIERE nun die Rechte vom Grabbeltisch geholt und steigt am Samstag (17h30) mit dem zweiten Event der Serie ein, dem Meeting im Stade de France.

Man darf gespannt sein, wie aufwendig PREMIERE dabei sein wird. Wimbledon wurde von PREMIERE im Schatten der WM als kleine Nebensächlichkeit versendet. Mal sehen ob man den verpflichteten Kommentatoren Dieter Adler (der fleischgewordene Ärmelschoner unter den Kommentatoren, bei der ARD in Rente gegangen) und Paul Meier (Ex-Zehnkämpfer) immerhin einen Flug nach Paris spendiert hat.

An Disziplinen sind diesmal dabei: 100m M+F, 400m M+F, 1500m M, 3000/5000m M+F, 100m Hürden F, Weitsprung M, Speer M, Hochsprung F. Bereits nächste Woche Freitag geht es in Rom weiter.

Motorsport

(für alternative Beschreibungen des Motorsport-Wochenendes weise ich auf das Formel 1-Blog hin).

Es gibt einen ungewöhnlichen Gast am Wochenende: die “USAR Hooter Pro Cup“-Serie auf NASN (Fr Sa 1h00) wird mit einem knapp zwei Wochen alten Rennen von Myrtle Beach gezeigt. Die Serie ist hierzulande ungefähr so bekannt wie der Name der Hundes des Equipment Managers des Farm-Teams der San Diego Padres.

Indizien-Suche: 1.) Die Autos sehen eher wie NASCAR- als wie Tourenwagen aus. Man beachte die gefakten, aufgeklebten Scheinwerfer.
2.) Sponsor “Hooter” ist eine bekannte Restaurant-Kette. Ihr Markenzeichen sind die weibliche Bedienung (“Hooter Girls”) die in knappen Shirts herumlaufen müssen. Nach der Devise “Sex sells”. Weswegen Hooter in den Staaten auch einige Klagen bzgl. weiblicher Diskriminierung/Sexismus an den Backen hat.
3.) Die “United Speed Alliance Racing Pro Cup” ist in zwei Divisionen (Nord/Süd) aufgeteilt. Die Divisionen fahren jeweils zirka 15 Rennen pro Saison und besitzen ein buntgemischtes, unbekanntes Fahrerfeld. So wie das Fahrerfeld durchrotiert, sind das keine Pros die da fahren.
4.) Recherche per Wikipedia: Die Serie wurde vom Hooters-Besitzer geprägt und refomiert
5.) Das Meisterschaftsformat mit einer Art Playoff, dass die Serie seit 2001 benützt, war das Vorbild für NASCARs “Chase for Championship”.

EUROSPORT zeigt am So 18h30 die Champ Car-Serie, vor der ich aber diesmal warnen möchte: das Rennen findet in Toronto-Stadt statt. Die Stadtrennen der letzten Jahre waren in der Champ Car extrem langweilig, da es nur selten Überholmanöver gab, aber die Fahrer dafür häufig an den Betonmauern kleben blieben. Und Toronto ist diesbezüglich der vermutlich extremste Kurs. Ich hasse ihn.

NASCAR Busch-Series (Sa 22h MOTORS) und NASCAR NextelCup (So 21h35 PREM) fahren auf dem Chicagoland Speedway, in Blickweite von Chicago. Der Kurs in Joliet ist ein 1,5-Meilen Tri-Oval, mit einem sehr flüssigen Knick auf der Start/Ziel, Die Kurvenüberhöhung bewegt sich im Rahmen des üblichen: 18 Grad in den Kurven, 11 Grad bei Start/Ziel, 5 Grad auf der Gegengerade.

Die NASCAR NextelCup-Übertragung am Sonntag wird übrigens der Start für das Produktionsteam von TNT/NBC in die Saison sein. Im Vorfelde wurde angekündigt stärker als FOX den Schwerpunkt auf die Rennfahrer zu legen. Für TNT/NBS ist es auch eine Abschiedstour. Die Rechte für die zweite Saisonhälfte mit dem “Chase” sind ab nächster Saison bis 2014 bei ABC.

Mit Chicagoland sind es nur noch neun Rennen bis zum Beginn der Playoffs (“Chase for the Championship“). Zur Erinnerung: für diese “Playoffs” qualifizieren sich die zehn besten Fahrer der Gesamtwertung sowie alle Fahrer die weniger als 400 Punkte Abstand zum Spitzenreiter haben. Derzeit ist aber die Führung von Jimmie Johnson zu deutlich und es würden sich nur zehn Fahrer qualifizieren. Greg Biffle und Jeff Gordon sind als Elft- und Zwölftplatzierte 59 bzw. 67 Punkte außerhalb der 400 Punkte-Marge (Bei den Rennen werden für jeden Fahrer Punkte vergeben. Z.B. Sieger = 180 Punkte, 21ter Platz = 100 Punkte, 38ter Platz: 49 Punkte).

Daher ist es auch von Interesse wie die beiden Leader der Gesamtwertung, Jimmie Johnson und Matt Kenseth (8 Punkte Abstand auf Johnson) fahren. Je besser die beiden fahren, desto höher schrauben sie die 400-Punkte-Qualigrenze. Hinter den beiden folgen die restlichen der Top Ten mit mehr als 260 Punkten Abstand.

Trotz des großen Abstands von Johnson und Kenseth ist noch keine Vorentscheidung bzgl. der Meisterschaft gefallen, denn zu Beginn der “Chase” Mitte September, bekommen die qualifizierten Fahrer neue Punktzahlen.

US-Sport

Baseball

Fr/Sa 2h30 CWS – BOS, live
Sa 10h30 ATL – CIN, Tape
Sa 19h10: CWS – BOS, live
Sa 22h00: HOU – STL, live
Sa/So 2h: COL – ARZ, live
So 19h30: PHI – PIT, Tape

Weil All-Star-Week ist, will PREMIERE seine Seher nicht mit zuviel Baseball konfrontieren und setzt am Wochenende einfach mal mit einer Übertragung aus um in den Nächten Mo/Di und Di/Mi jeweils ab 2h das Home Run Derby und das All Star Game zu übertragen. NASN überträgt das Home Run Derby auch live. Das All Star Game kommt “nur” als Aufzeichnung am nächsten Abend.

Geht die Saison so weiter, läuft in der National League alles auf eine üble Klopperei um die Playoff-Plätze hinaus. Derzeit sind in der Central und West-Devision acht Mannschaften innerhalb von nur drei Siegen und in der kompletten NL eigentlich nur zwei Teams ohne jede realistische Chance auf Wildcards. Atlanta, Cincinnati, Houston, St. Louis, Colorado, Arizona, Philadelphia, you named it. Nicht uninteressant, das Wochenendprogramn von NASN.

CFL

Fr 19h00 MTL – HAM, Tape
Sa 15h30: EDM – BC, Tape
So 22h30: SAS – CGY, Tape

NASN bringt an diesem Wochenende drei der vier Spiele. Winnipeg – Toronto wird nicht gezeigt.

In der Tabelle unten ähnelt die Situation der des Vorjahres: die Hamilton Tiger-Cats sind wieder der Bodensatz. Die Uhr für Coach Greg Marshall läuft langsam ab. Er kriegt die zahnlose und fehlerträchtige Offense trotz der Neuverpflichtung von QB Jason Maas nicht in Gang und wenn nicht die brauchbare Defense wäre, hätten die TiCats überhaupt kein Land mehr gesehen. Alleine der Defense war es zu verdanken, dass die TiCats am letzten Spieltag bis wenige Sekunden vor Schluß in Führung lagen, ehe Calgary per Field Goal sich den Sieg holte.

Das sieglose Hamilton (0-3) muss nun zu den ungeschlagenen Alouettes (2-0). Vor zwei Wochen verloren die TiCats zuhause 14:32 gegen die Alouettes.

Die Ausgeglichenheit im Westen finde ich überraschend. Von der Dominanz von BC in der letzten Saison nichts mehr zu merken und der Grey Cup-Sieger Edmonton ließ sich letzte Woche gar mit 10:46 von Winnipeg vorführen. Bereits zur Halbzeit war mit 29:10 alles eingetütet, nachdem die Eskimo-Offense um QB Ricky Ray nichts mehr gebacken bekam. Die British Columbia Lions hätten eine 23:0-Halbzeitführung gegen Toronto fast wieder aus der Hand gegeben. Toronto kam noch einmal bis auf 19:26 heran, aber die Lions machten in den letzten acht Minuten die Defense dicht. Die beiden inkonstanten “Granden” aus dem Westen, Edmonton und BC, treffen am Wochenende aufeinander.

Apropos Inkonstanz: Calgary und Saskatchewan lassen sich noch gar nicht verorten. Die Stampeders gewannen mit zehn Punkten gegen die Eskimos, um die anderen beiden Spielen, mit unterschiedlichem Erfolg, eng zu halten. Gegen die Ticats hätte man sogar fast verloren. Die Roughriders spielten bislang in der Saison nur zweimal gegen die BC Lions mit einem Sieg und einer Niederlage.

Freitag, 7.7.2006

ca. 12h30 WM2006: Nationalmannschaftsaudienz, PREMIERE + N24 + N-TV + ZDF + PHOENIX live

14h00 Tennis: Wimbledon, Halbfinale Herren, PREMIERE live
Spiel 1: Federer (1) – Bjorkman
Spiel 2: Baghdatis (18) – Nadal (2)

14h15 Tour2006: Lisieux – Vitré, 6te Etappe, ZDF + EUROSPORT live
ZDF und EURO mit Vorberichten ab 14h00
189km lang

19h00 CFL: Montreal – Hamilton, Week 4, NASN delayed

23h00 Top Gear, BBC Prime
(Whl: So 21h20)(Uncut, 7te Season, 2te Folge)

1h00 – 2h30 USAR Hooter Pro Cup aus Myrtle Beach, NASN delayed
Zwei Wochen alte Aufzeichnung einer US-amerikanischen NASCAR-look-a-like-Serie.

2h30 MLB: Chicago White Sox – Boston Red Sox, NASN live

Samstag, 8.7.2006

10h30 Hockey/D, Champions Trophy: Deutschland – China, EUROSPORT live
(Whl 60min: 12h + 21h EURO2) mit Karten Linke und Christian Blunck

10h30 MLB: Atlanta – Cincinnati, NASN delayed
(Whl: Mo 6h30)

11h30 Top Gear, BBC World
(Whl: 18h30, 4h30, So 15h30, 22h30)

14h15 Tour2006: Saint-Grégoire – Rennes, Einzelzeitfahren, ARD + EUROSPORT live
ARD und EURO mit Vorberichten ab 14h00
52km lang

14h30 Hockey/D, Champions Trophy: Neuseeland – Argentinien, EUROSPORT 2 delayed
(Whl: 18h)

15h00 Tennis: Wimbledon, Mauresmo – Henin-Hardenne, Finale Damen, PREMIERE live

15h00 American Football: Graz Giants – Eidsvoll 1814/NOR, EFAFcup-Finale, TW1/ORF Sport+ live

15h30 Hockey/D, Champions Trophy: Niederlande – Australien, EUROSPORT 2 live
(Whl 45min: 19h EURO, 22h EURO2)

15h30 CFL: Edmonton – BC, Week 4, NASN delayed
(Whl: So 8h, 1h)

17h30 – 20h30 Leichtathletik: Golden League aus Paris, PREMIERE live
(Whl 180min: Mo 21h) mit Dieter Adler & Paul Meier

19h10 MLB: Chicago White Sox – Boston Red Sox, NASN live
(Whl: 5h30, So 11h, Mo 13h)

22h00 MLB: Houston Astros – St. Louis Cardinals, NASN live
(Whl: So 13h30)

22h00 NASCAR Busch-Series vom Chicagoland Speedway, MOTORS live

21h00 WM2006: Deutschland – Portugal, Spiel um Platz 3, PREMIERE + ZDF live
mit Béla Réthy und Fritz von TuT.

2h00 MLB: Colorado – Arizona, NASN live
(Whl: So 16h, Mo 19h)

Sonntag, 9.7.2006

13h30 Hockey/D, Champions Trophy: Niederlande – Deutschland, EUROSPORT live

15h00 Tour2006: Saint-Méen-le-Grand – Lorient, 8te Etappe, ZDF + EUROSPORT live
ZDF mit Vorberichten ab 13h30
181km lang. Montag ist Ruhetag und Transfer nach Bordeaux.

15h00 Tennis: Wimbledon, Finale Herren, PREMIERE live

18h30 Champ Cars aus Toronto, EUROSPORT live
(Whl 60min: 22h EURO2)

19h30 MLB: Philadelphia – Pittsburgh, NASN delayed
(Whl: Mo 15h30, 5h30)

20h00 WM2006: Italien – Frankreich, Finale, PREMIERE + ARD live
mit Marcel Reif und das Beckmann. Vorberichte ab 18h

21h35 NASCAR NextelCup vom Chicagoland Speedway, PREMIERE live
(Whl 150min: Mo 11h, Di 6h, Mi 10h20, 24h)

22h30 CFL: Saskatchewan – Calgary, Week 4, NASN delayed
(Whl: 3h30)

Die Nationalmannschaftsaudienz

Die Donnerstagspressekonferenz ist aus unterschiedlichen Gründen die vermutlich interessanteste des ganzen Turniers gewesen.

Die gesamte Mannschaft hat gestern abend freiwillig und aus eigenem Antrieb (wurde mehrfach betont) beschlossen sich am Sonntag mittag auf der Berliner Fanmeile von den Fans zu verabschieden. Der Auflauf dürfte unbeschreiblich sein.

Jens Lehmann wirkte in der PK so relaxt wie noch nie. Sowohl in Rhetorik als auch Mimik. Die “Fehde” mit Oliver Kahn ist wohl endgültig ad acta gelegt. Er hätte kein Problem wenn die Mannschaftsführung entscheiden würde, Kahn am Samstag ins Tor zu stellen, sagte er. Dabei sprach und sah er nicht nur so aus, als ob er nix dagegen hätte, sondern dass er es ihm sogar gönnen würde. Das war in zwei Sätzen mehr Wärme als es zwischen den beiden in den letzten zwei Jahren zusammen gegeben hat. Wer noch vor einer Woche Lehmanns harsche Reaktion auf die Frage, ob er mit Kahn mal gemeinsam einen Trinken gehen und die Rechnung übernehmen würde, ahnt was sich da verändert haben muss.

Den Zettel aus dem Argentinien-Spiel führt Lehmann noch bei sich, wird er vielleicht in ein Museum geben. Er erzählte auch ausführlich die Geschichte seines Kaugummis. Normalerweise würde bei ihm ein Kaugummi für eine Halbzeit reichen, aber diesmal fühlte sich der Kaugummi bereits nach einer halben Stunde “weich” an und “war nicht mehr der Bringer”, deswegen bat er im laufenden Spiel einen Balljungen zur Trainerbank zu rennen und sich einen Kaugummi geben zu lassen. Der Junge war zuerst so verdutzt, dass er nichts verstanden hat.

Interessant wurde es auch, als die Sprache auf Klinsmanns und Lehmanns Zukunft kam. Lehmann wollte sich noch nicht festlegen lassen, sondern den Urlaub und die Entscheidung von Klinsmann abwarten. Lehmann hatte z.B. dank fehlender Winterpause in England seit nun knapp 50 Wochen nicht mehr als zwei freie Tage am Stück gehabt.

Lehmann hat ziemlich unverholen versucht Klinsmann zu einem Weitermachen zu bewegen. Sinngemäß: Klinsmann habe mit seiner Methodik auch innerhalb der Mannschaft Erwartungen geweckt und dass müsse nun fortgeführt werden. Es hatte den Tonfall “er kann doch jetzt seine Junge nicht verraten”.

In der aktuelle ZEIT hat Moritz Müller-Wirth ein schönes Portrait des Nationaltrainer Klinsmann gezeichnet, der in eine ähnliche Kerbe schlägt. Klinsmann zwischen dem “Ich” und “Wir”

Klinsmanns »Ich« bezeichnet den Familienmenschen, dem die Achtung seiner Privatsphäre durch die Medien für den Verbleib im Bundestrainer-Job wichtiger ist als ein gewonnenes Halbfinale. Der, wenn man ihn in den USA auf dem Handy erreicht, gerade dabei ist, seine Kinder in die Schule zu bringen, der sich am Abend vor Bekanntgabe des WM-Kaders Gedanken darüber macht, dass er das wiedervereinigte Deutschland, dass er das Land, dessen Hoffnungsträger er geworden ist, eigentlich noch gar nicht kennt. Das »Ich« steht aber auch für ein Alphatier, das seine engsten Berater detaillierteste Pläne entwickeln lässt, um sich dann doch nur eines Bruchteils, seines Bruchteils davon zu bedienen. Für den unabhängigen Quereinsteiger, der dem Boulevard droht, »man könne ab sofort die Tür auch zumachen«. Das »Ich« steht außerdem für Sturheit und Ungerechtigkeiten im Umgang auch mit Mitarbeitern. Vor allem steht das »Ich« jedoch für ein großes Rätsel.

Während der zwei Jahre seiner Amtszeit war dieses »Ich« für Klinsmann stets der Fluchtpunkt, das Refugium. Er wusste, würde das »Wir« scheitern, dann existierte da immer noch das »Ich«, der Rückzug. Das »Ich« ist seine gefährlichste Waffe, eine innere Ausstiegsklausel, die Nähe verhindert, wo Nähe geboten ist, auch Irritation stiftet, wo Vertrauen nötig wäre.

[…] Kürzlich, man logierte schon im Mannschaftshotel im Berliner Grunewald, nimmt ein Vertrauter Klinsmann beiseite. Es geht um die Zukunft. »Jürgen«, sagt der Freund, »du kannst doch die Jungs nicht einfach einem Nachfolger überlassen, der sie dann wieder auf destruktives Spiel zurückschult.« Dies trifft die Gemütslage des Bundestrainers auf den Punkt genau: Seine Spieler sind ihm, weit über die Taktiktafel und die Medizinbälle hinaus, ans Herz gewachsen. Wenn also das »Ich« auch das Synonym für die unersetzliche Geborgenheit innerhalb der kalifornischen Kernfamilie ist, so steht das »Wir« inzwischen für die Möglichkeit einer doppelten Haushaltsführung.

Die einfache Erklärung für die emotionale Annäherung des Trainers an die Mannschaft wäre der Rausch des Erfolgs, die wahre Erklärung indes ist noch viel einfacher: Von Anfang an hatte Jürgen Klinsmann bei seiner Arbeit vor allem einen Referenzpunkt – sich selbst. Er schuf einen Kader, dem Spieler angehören, die seinem eigenen Ideal als Stürmer nahe kamen: selbstständig, charakterfest, mannschaftsdienlich. Deshalb ließ er manche zu Hause, die er hätte berufen müssen, wäre es allein um die fußballerische Stärke gegangen. Er lässt die Spieler trainieren, wie er selbst trainiert hat: mehr als üblich, weil mangelnde Begabung durch harte Arbeit ausgeglichen werden muss. Er motiviert sie, wie er sich selbst motivierte, um über sich hinauswachsen zu können: durch das Berauschen am eigenen Rausch. Und er führt sie, wie er selbst gern geführt worden wäre: im Dialog und doch Halt gebend durch Autorität. Das »Ich« als Blaupause für das »Wir« – ist das Hybris oder Führungsstärke, Sturheit oder Strategie?

Screensport am Donnerstag

Gestern erwähnte Kai Dittmann in seiner Halbfinalkommentierung beiläufig die Kommentatoren für die Golden League-Übertragung von PREMIERE: der ARD-Pensionär Dieter Adler und der ehemalige Zehnkämpfer Paul Meier.

Donnerstag, 6.7.2006

10h30 MLB: Cleveland – NY Yankees, NASN delayed
(Whl: 19h, 5h30) (aus der Nacht, von PREM live übertragen)

ca. 12h30 WM2006: Nationalmannschaftsaudienz, PREMIERE + PHOENIX + ZDF + N-TV + N24 live

14h00 Tennis: Wimbledon, Halbfinale Damen, PREMIERE live
Spiel 1: Henin-Hardenne (3) – Clijsters (2)
Spiel 2: Mauresmo – Sharapova

14h45 Tour2006: Beauvais – Caen, 5te Etappe, ARD + EUROSPORT live
(ARD ab 14h03, EURO ab 14h30) Heute fährt die Tour an den windreichen Atlantik. Die 5te Etappe ist 225km lang und besitzt drei Sprintprüfungen sowie vier Kuppen der 4ten Kategorie. Start ist 11h40.

21h30 MLB: Seattle – LA Angels, NASN delayed
(Whl: Fr 10h30)

2h00 MLB: Houston – St. Louis, NASN live
(Whl: Fr 14h, 21h30)

Tor’n’Tour vom Mittwoch

[14h03] Das ZDF startet seine Tour-Berichterstattung mit einem weiteren mutmaßlichen Doping-Fall. Der T-Mobile-Fahrer Jörg Ludewig muss sich für eine Geschichte vor 8 Jahren verantworten, als er ein FAX an jemanden geschickt hat, in dem er detailliert nachfragt, wie man gut dopen kann (“bin zu jeder Schandtat bereit”, “Einkaufstour in Rhodos”).

Dieses FAX wurde vom ZDF anonymisiert schon 2005 veröffentlicht. Heute ging Team T-Mobile mit der Geschichte an die Öffentlichkeit. Ludewig ist erst seit Anfang des Jahres bei T-Mobile.

Das ZDF/Jochen Bouhs (gelernter Mediziner) interviewte auch Ludewig himself. Ludewig behauptet, dass der Zettel nur begrenzt von ihm stamme und das mehrere Leute draum rumgeschrieben haben. Bestimmte Passagen hat er aber bestätigt, u.a. die Nachfragen zu den Präparaten. Er erklärt es mit einer schlechten Zeit die er damals gehabt hatte. Der Adressat des FAX war ein “Berater”. Ludewig legt Wert auf die Aussage, dass er sich nur habe erkundigen wollen, er sei aber nie gedopt gewesen. Er hätte es damals, 1998 als Neuprofi, mit seinen 500 DM (EUR?) Handgeld nie finanzieren können.

[13h06] Eine nicht sehr ergiebige Pressekonferenz. Auf Seiten der Nationalmannschaft ist noch nicht viel fix: keine Ahnung ob man am Samstag die Reserve einsetzt, keine Ahnung ob es am Sonntag einen Empfang geben wird, keine Zeitvorgabe für die Klinsmann bzgl. einer Entscheidung ob er weitermachen will etc…

Während MV seine gewohnt ausschweifenden Sprachhülsen abgibt, ist Bierhoff sichtbar völlig neben der Spur. Wahrscheinlich stellvertretend für die gesamte Mannschaft heute im Grunewald.

Marktanteil der gestrigen Übertragung war 89%, ohne Einbeziehung der Menschen bei Public-Viewing-Festen. Und die müssen immens gewesen sein. Ich bin gestern um halb eins zu meiner Freundin gegangen und die Straßen und Busse waren, 3-4km vom Fan-Fest entfernt, zum Bersten voll. Staus um halb eins nachts…

[12h41] Nationalmannschaftsaudienz (bin drei Minuten zu spät in die Ansprache von MV reingezappt).

Nun spricht Oliver Bierhoff mit derart belegter Stimme und verheulten Augen, dass man ihm am liebsten Schnürsenkel, Taschenmesser und Medikamente wegnehmen möchte. Obwohl: mir geht es selber nicht anders.

Stichwörter der Bierhoffschen Ausführungen: schöne WM, junge Mannschaft, positive Perspektive etc…

Screensport am Mittwoch

Nennt mich Memme, aber ich ertrinke gerade mein Elend mit Liedern von Burt Bacharach. Es fühlt sich alles wie ein ganz fieser Kater an.

Gestern gab es auch bei der Tour einen schweren Schlag: Alejandro Valverde ist gestern gestürzt, galt nach Abwesenheit von Basso, Vinokourov und Ullrich als Tour-Favorit. Bruch des rechten Schlüsselbeins. Ebenfalls ausgeschieden sind Fred Rodriguez und Erik Dekker.

Mittwoch, 5.7.2006

ca. 12h30 WM2006: Nationalmannschaftsaudienz, PREMIERE + N-TV + N24 + PHOENIX + ZDF live

14h00 Tennis: Wimbledon, Vierteldinale Herren, PREMIERE live
Spiel 1: Federer (1) – Ancic (7), Stepanek (14) – Bjorkman
Spiel 2: Hewitt (6) – Baghdatis (18), Nieminen (22) – Nadal (2)

14h00 MLB: Colorado – San Francisco, NASN delayed
(Whl: 21h30, Do 6h30)

14h45 Tour2006: Huy – Saint-Quentin, 4te Etappe, EUROSPORT + ZDF live
210km von Belgien nach Frankreich mit einem immer flacher werdenden Profil. Gibt es auf den ersten 60km noch einen Berg der 3ten und der 4ten Kategorie, gibt es danach nur noch drei Sprintprüfungen. Start ist 12h20. St Quentin dürfte allen bekannt sein, die früher mit dem Zug von Köln nach Paris fhhren. Früher (Pre-Thalys-Ära) war es einer der französische Bahnhöfe an dem gehalten wurde (Maubeuge, Saint-Quentin), liegt auf halber Strecke zwischen der Grenze und Paris.
Vorberichte ab 14h04 (ZDF) bzw. 14h30 (EURO)

21h00 WM2006: Portugal – Frankreich, Halbfinale, PREMIERE + ARD live
mit Steffen Simon und Kai Dittmann

1h00 MLB: Cleveland – NY Yankees, PREMIERE live
(Whl: Do 12h, 20h, 1h, Fr 6h, Sa 12h, So 18h). Donnerstag 10h30 + 19h auch als Tape auf NASN

1h00 NCAA-Leichtathletikmeisterschaften, NASN delayed

Deutschland – Italien 0:2 n.V

[0h05] Wie kommt es eigentlich, dass das Spiel um Platz 3 in Stuttgart stattfindet? Reminiszenz an einen Verbandssponsor? Ansonsten taucht doch das Gottfried-DaimlerChrysler-Stadion in keinem Ranking als “zweit-“, “dritt-” oder “viertbestes Stadion” in Deutschland auf. Die Einwohnergröße gibt es auch nicht, so what?

[24h00] Klinsmann bereitet im Interview mit PREMIERE gerade seinen Abgang vor. Er will “nächste Woche mit seiner Frau sprechen”. Handtuch-Werfen aus persönlichen Gründen. Beim Nachhaken von Wasserziehr reagiert er auf die fischigen Komplimente von Beckenbauer mit versteinerter Miene.

[23h49] Interessant wird auch der “Kollateralschaden” bzgl. des Ligaskandals sein. Würde der Verband wirklich zwölf Weltmeister in die Serie B oder C schicken?

[23h33] Quo vadis Deutschland. Klinsmann/Löw/Bierhoff haben Maßstäbe in Sachen Vorbereitung der Nationalmannschaft gesetzt. Mal sehen wieviel davon die Bundesliga übernimmt. Aber auch vorallem: ob die Methode Klinsmann, die auch viel mit seiner Rhetorik zu tun hat, ein zweites Mal zündet.

Und: kann Klinsmann seine Art der Vorbereitung auch unter dem Druck von Qualifikationsspielen bringen?

Immerhin hat die deutsche Nationalmannschaft eine attraktive Perspektive wie man sie seit Jahren nicht für möglich hielt. Klinsmann/Löw haben den Generationswechsel mit aller Gewalt durchgedrückt und damit eine Ausgangsbasis geschaffen, auf der sich arbeiten läßt.

[23h29] 0:2 Endstand Brauchen wir nicht lange rumzureden: ein verdienter Sieg der Italiener. Um wieder auf Blumenau zurückzukommen: es hat sich wirklich angefühlt wie der alte, große Karatemeister der den jungen in die Schranken verwiesen hat.

[23h28] 0:2 Gilardino, 120te Ausgekontert.

[23h26] 0:1 Grosso, 119te Die Italiener schieben sich nach einer Ecke den Strafraum zu, Grosso kann von halbrechts den Ball leicht und locker einzirkeln. Tor und vermutlich die Entscheidung.

[23h20] Junge, Junge, Junge, die Kondition ist gerade dabei bei zahlreichen Spielern dahinzuschwinden. Die Patzer in der Abwehr häufen sich. Die Bälle werden nur noch rausgedroschen.

[23h19] Klinsmann wechselt gerade den ersten Elfmeterschützen ein: Oliver Neuville für Klose.

[23h15] Das verblüffende: die vermeintlich frischen Einwechselspieler wirken genauso schlaff wie die Jungs die 70 Spielminuten mehr auf der Schuhsohle haben, Odonkor die einzige Ausnahme. Inquinta vertändelt eben im Strafraum einen Ball wie ein Schulbubi.

[23h11] 1te Halbzeit Verlängerung: 0:0 Perrotta ist übrigens gegen Del Piero ausgewechselt worden.

[23h07] Um ein bißchen Thrill in den Abend reinzubringen: hier die Ergebnisse der ostfriesischen Einzelmeisterschaften im Frauen-Boßeln: In der Diziplin “Gummi” gewann Martina Eden von Upgant Schott mit 1.752m vor Kerstin Friedrichs aus Dietrichsfeld mit 1.667m, die sich nur knapp gegen Monika Brabander durchsetzen konnte (1.663m). In der Holz-Disziplin siegte Petra Aden (nicht zu verwechseln mit Martina Eden!) von Wiesederfehn mit 1.461m vor Heike Buscher aus Dunum und Tanja Sarow aus Dietrichsfeld mit 1.425m bzw. 1.418m.

Na bitte, der Abend ist gerettet.

[23h02] Die Zuschauer scheinen auch größtenteils beim Viertelfinale gegen Argentinien dabeigewesen zu sein. Zeigen heute auch Konditionsschwäche. Seit der zweiten Halbzeit ist nichts von der Power wie einst gegen Polen anzumerken. Allerdings war das Spiel auch mit zwei bis drei Spurenelemente weniger Elan ausgestattet.

[22h59] Ich schaue auf die Auswechselbank und sehe eigentlich keinen mehr, der noch für Leben sorgen könnte, wenn man davon ausgeht, dass ein Stürmer (wie Neuville, Hanke, Asamoah) eh keinen Ball bekommt. Hitzlsperger? Jansen? Huth? Nowotny?

[22h57] Die Italiener machen in der Verlängerung ernst. Erst Pfostenschuß durch Gilardino nachdem sich Metzelder am Nasenring hat vorführen lassen. Eine Minute später einen Lattentreffer.

[22h54] 2:2 nach Auswechslung. Iaquinta kommt für Camoranesi, damit eine zweite Sturmspitze. Lippi macht das, was Argentinien nicht machte: mehr Offensive gegen eine immer müder werdende deutsche Abwehr.

[22h49] 90 Minuten vorbei: 0:0, Verlängerung Furchtbares Spiel in der letzten halben Stunde.

[22h49] Seit gefühlte 863 Minuten sind die deutschen Stürmer in der Mannschaft die ärmsten Schweine. Die Bälle segeln im hohen Bogen über sie weg oder sie werden justament angespielt, wenn gerade die halbe italienische Nationalbrigade auf dem Schlappen steht.

[22h43] Das Spiel ist mit nachlassender Kondition immer unansehnlicher geworden. Die Ballkontrolle schwindet dahin, Ballannahme häufig ein Desaster. Selten saubere Aktionen mit Zug drin, bei keiner der beiden Mannschaften.

[22h39] Nun darf auch Odonkor im Wohnzimmer mitspielen. Schneider muss ins Bad, unter die Dusche.

[22h36] Die Mannschaften rücken inzwischen kaum noch nach, viel leerer Rasen im Mittelfeld, weil sich der Gegner inzwischen nahezu vollständig im & am Strafraum verschanzt hat.

[22h32] Ich verstehen nicht, warum Klinsmann Schneider drin lässt. Was erhofft er sich noch von Impulse von Schneider? Rechnet er fest mit einer Verlängerung und will den eigentlich Terz auf dem Flügel erst nach der 90ten veranstalten? Will er warten bis Italien einen 2ten, 3ten neuen Mann ins Spiel bringt und nicht mehr auf einen Odonkor personell reagieren könnte?

[22h30] Luca Toni geht, Gilardino kommt.

[22h28] Der erste Krampf nach 71 Spielminuten, also eher näher an der 75ten Minute dran, was dem langsameren Tempo der 2ten Halbzeit geschuldet ist. Borowski verlässt das Spielfeld für Schweinsteiger.

[22h26] Schweinsteiger macht sich bereit.

[22h25] Friedrich schaltet sich immer öfters ins Angriffspiel ein. Die Zeit für Odonkor könnte langsam gekommen sein. Odonkor statt Schneider.

[22h24] Wieviele Distanzschüsse hat es eigentlich gegeben? Einmal Borowski udn einmal Schneider und sonst? Gerade bei Ballack hatte ich das Gefühl, dass er manchesmal freie Sicht auf Buffon hatte.

[22h20] Die Partie ist langsamer geworden, wie zwei Schwergewichtsboxer die sich gegenseitig anstarren um den finalen Schwinger anzusetzen. Und ich habe irgendwie ein doofes Gefühl, dass die Partie sich in keine gute Richtung bewegt (aus rein deutscher Sichtweise).

[22h19] Klinsmann wirkt noch angespannter als sonst. Pfeffert andauernd irgendwelche Wasserflaschen in die Ecke. Werfender- und kickenderweise.

[21h54] Schlag zu, Vitali!

[21h46] Halbzeit 0:0 Italien dank gefährlicherer Standards näher dran an der Führung, aber die beste Torchance gab es für Deutschland. Ansonsten ist die Partie ausgeglichen. Beide Mannschaften haben sich gut in die Spielweise des anderen reingedacht.

Ich fürchte Deutschland investiert derzeit mehr in die Partie, weil sie schneller spielen und stärker den verlorenen Bällen nachrennen. Ich traue den Italienern in der Schlußphase des Spiels mehr zu, sofern Klinsmann nicht frische Beine reinschmeißt.

[21h39] Wenn nicht die Freistöße wären, würde die Partie nur hin und her gehen. Die Frage ist nicht ob jemand Krämpfe bekommt, sondern ob es eher in der 75ten oder 60ten Minute sein wird. Das Tempo ist sehr hoch

[21h29] Um Martin Blumenau aufzugreifen: beide Mannschaften ähneln sich in der Spielanlage, nur dass die deutsche Mannschaft eher über die Flügel und die Italiener durch die Mitte kommen.

Beide Mannschaften rennen ungefähr gleich viel. Die deutsche Mannschaft spielt etwas schneller, produziert aber mehr Abspielfehler, während die Italiener mehr in ihrer Gesamtheit aufrücken und sich dann für 1-2 Minuten vorne festbeißen. Aktuell produzieren sie eine Serie von Freistößen und Ecken und die sehr scharf aussehen, sofern sie den Ball nicht dicht auf Lehmann ziehen.

[21h21] Meine Kunden machen mir manchmal Angst. Z.B. wenn sie mir in der 21ten Spielminute eine geschäftliche eMail schreiben.

Anders als bei den letzten Spielen, als ich mit PREMIERE in der Straße einen Zeitvorteil von 3 Sekunden genoss, scheint es heute auch Straßenanwohner zu geben die per DVB-T Fußball sehen und 2 Sekunden früher als ich dran sind.

[21h17] Viele deutsche Spieler rutschen heute weg. Im Wohnzimmer der Nation wurde wohl feucht gewischt.

[21h13] Man merkt dem Spiel an, dass die Kamera nur einen kleinen Ausschnitt zeigt, während sich Dutzende von Spielern außerhalb des Ausschnittes einen Wolf laufen um anspielbar zu sein. Die Siegprämie wird heute als Kilometergeld ausgezahlt.

[21h06] Abwartender Beginn. Viele Fehlpässe bei der deutschen Mannschaft, die lange Pässe bei den Italienern.

[20h54] Ich glaube es gibt keinen Zweifel, dass diese Übertragung die Schallmauer der 90%-Marktanteil knacken wird. Draußen um die Ecke gibt es an der Hauptverkehrsstraße schlichtweg kein, gar keinen Verkehr mehr. Allenfalls noch italienische Pizza-Ausfahrer.

[20h48] Die Vorberichterstattung geht in die Schlußphase. Eigentlich schalten die Sender ab zehn vor zu den Kommentatoren. PREMIEREs main man saß leider nur in Berlin und war nur bis um 20h zu sehen: Christoph Daum, der immer wieder interessante Details auszupacken versteht, z.B. über die Trainingsmethoden von Marcello Lippi.

Damit die Spieler das kompakte Stehen und gemeinsame Verschieben auf dem Platz lernen, läßt Lippi die Spieler mitunter an Seilen festschnüren wie Hunde. Läuft dann der eine los, müssen die anderen mitlaufen um das Netzwerk aus Schnüren nicht kollabieren zu lassen.

[20h08] Kaffeesatzleserei mit Jogi Löw: “über Außen haben sie Probleme”
und “Tempo hochhalten” sind die nahrhaftesten Essenzen aus einem Interview bei PREMIERE. Null Chancen gibt er der Taktik die Innenverteidigung um Cannavaro rauszulocken, dazu wären sie zu diszipliniert.

[19h59] Schöne Preview bei Blumenau/FM4:

[Heute spielt] Italien gegen das, was sich Klinsmann von Italien abgeschaut und übernommen hat, also Deutschland a la Italia.

Genauso wie jedes gute italienische Team in exakt derselben Formation von einer Sekunde auf die andere von offensivem Wirbel in defensives Abwarten und Abblocken (und wieder retour) umschalten kann, kann das mittlerweile auch Klinsmanns Mannschaft; naja, fast […]

Nun ist es in klassischen Kung-Fu oder Western-Filmen so, dass der Schüler vom Meister eine ganze Weile gedemütigt wird, ehe er ihn dann einmal besiegen darf und in die Welt hinausziehen kann.

Die letzte Demütigung fand am 1.3. des Jahres in Florenz statt. Der Meister schmiss das übereifrig anstürmende Schülerchen mit 4:1 weg, zeigte mit nacktem Finger auf die Schwächen der deutschen Mannschaft […]

Ob Karate-Kid nun den alten Meister schon in diesem Halbfinale bezwingen kann, oder ob es noch zu früh ist – ein paar Details werden drüber entscheiden.

Kid Klinsmann strahlt wirkliche Zuversicht aus, aber auch der Meister lächelt versonnen; und im Gegensatz zum Kung-Fu-Film sagt die Tatsache, dass der Film, also diese WM, bald aussein wird und der Schüler also bald gewinnen wird müssen, um die Dramaturgie zu rechtfertigen, rein gar nichts aus.

[19h50] Schaut man sich die Previews der internationalen medien an, die teilweise von heute nachmittag stammen, so ist überall die Personalie Schweinsteiger noch unverändert.

Die offizielle italienische Aufstellung:
#1 Buffon
#19 Zambrotta – #5 Cannavaro – #23 Materazzi – #3 Grosso
#16 Camoranesi – #21 Pirlo – #8 Gattuso – #20 Perrotta
#10 Totti
#9 Toni

[19h43] Die Aufstellung von Deutschland:
#1 Lehmann
#3 Friedrich – #17 Mertesacker – #21 Metzelder – #16 Lahm
#19 Schneider – #13 Ballack – #5 Kehl – #18 Borowski
#11 Klose – #20 Podolski

[19h41] “OleOle”, Ekstase macht sich nun auch hier bereit, während im Fernsehen PREMIERE gerade eine Luftnummer von Sendung baut.

Gerade ist die deutsche Aufstellung reingekommen und die Spekulationen des Nachmittags sind bestätigt: Frings wird durch Kehl ersetzt und Borowski kommt für Schweinsteiger rein.

Ich verweise auf den Eintrag von heute morgen was von Italien zu erwarten ist:

  • die starke rechte italienische Seite mit #19 Zambrotta und #16 Camoranesi
  • der zurückgezogene #10 Totti der bei der WM als Vorlagengeber brilliert
  • eine Innenverteidigung aus Beton mit #23 Materazzi und #5 Cannavaro
  • eine schwächere linke italienische Seite mit Verteidiger #3 Grosso die möglicherweise Schneider mehr Platz zum agieren gibt.