Die Lehren des 15ten Bundesliga-Spieltag
Aufgrund eines Infektes und Fieber habe ich den gestrigen Samstag eher leprös im Bett verlebt, noch nicht einmal Kraft genug um die Optionstaste der dBox-Fernbedienung zu tätigen. Daher gab es nicht mehr als die Konferenz bei mir.
Hmm. Lautern – Frankfurt ist ausgefallen, weil das Dach der Osttribüne Risse zeigte. Das fand durchaus auch außerhalb von Deutschland Beachtung und wurde z.B. auch von der BBC während des gesamten Samstages gemeldet.
Nach den Geschichten in Hannover, Frankfurt und Nürnberg wird ja langsam eine Serie daraus, ohne dass man es aber pauschal auf eine Ursache hinführen kann. In Hannover und Frankfurt mag es Überambitioniertheit gewesen sein, während in Nürnberg und Lautern möglicherweise Zeit- und/oder Kostendruck ein Problem waren.
Aber nicht unwitzig ist auch wie diese Geschichte hochkommt. Das WM-Stadion ist das Aufgabengebiet was Jäggi gerne noch bis zum Sommer weiterbehalten will, während zahlreiche Kreise in Kaiserslautern den Jäggi am liebsten noch gestern loswerden wollen würden… Kann ein Klub in einer solchen Seuchensaison eigentlich noch dem Abstieg entrinnen?
HSV – Köln 3:1 – Die erste Kostprobe des Spiels bekam ich gegen 11h30, als im Nachbarhaus Kölner Fans, mit einem Grundstock an Promille ausgestattet, eine halbe Stunde lang aus vollem Hals irgendein Kölner Fanlied anstimmten. 6km vom Stadion entfernt, in einer ÖPNV-technisch ungünstigen Stelle um zur AOL-Arena zu fahren.
Das Spiel ist letztendlich ein halb gefülltes Glas gewesen. Die Brillianz vom Saisonbeginn ist verschwunden und eine gewisse Monotonie in der Offensive macht sich bemerkbar. Aber richtig erschreckend: der HSV gewinnt die Spiele trotzdem. Und das macht ihn z.B. derzeit wesentlich potenter als Werder Bremen.
Der HSV lotet derzeit die Limits aus, wie tief der Kader ist. So wie die Mannschaft gestern zur Halbzeit stand, hat der HSV noch 1-2 Mann die in der Defensive bzw. Mittelfeld reinrotieren können (Ziegler, Klingbeil) ohne dass der HSV völlig abschmiert. Wenn der HSV zur Winterpause den Abstand auf die Bayern auf 4 Punkte halten kann (Spiele gg. Hertha und in Bremen), reden wir nochmal über Meisterschaft.
VfB Stuttgart – Bayern München 0:0 – Ich finde die rhetorischen Eiertänze der VfB-Verantwortlichen rund um die Deutung von Ultimaten ziemlich putzig.
Anscheinend schöpft man in Stuttgart schon aus manch kargem Spiel Hoffnung aus besseren Zeiten. Was das Spiel z.b. in der Tagesschau-Zusammenfassung gelobhudelt wurde, war schon fast ein Fall für die ARD-Schleichwerbungskommission. Das Spiel war unerträglich und die Stupidität mit der die Stuttgarter die Bälle von den Flügeln aus in den Strafraum reingehoben haben, war verblüffend. Carevic wurde von Küppers allen Ernstes als “Spielmacher” vorgestellt und brach sich in den letzten 10 Minuten fast noch die Beine, weil er und Gronkjaer unentwegt nahe der linken Fahne standen und einen Ball nach dem anderen rein in den Strafraum schaufelten.
Die Bayern erinnern mich an letztes Jahr, als ich u.a. Zweifel hatte, ob sie nach pomadigen Leistungen in der Bundesliga im Frühjahr den Schalter für die Champions League umlegen können. Sie konnten zwar damals gegen Chelsea 2-3 Schippen zulegen, aber das Quentchen Autorität das Chelsea damals mehr zeigte, ist vielleicht das, was die Bayern in der Bundesliga zuwenig zeigen. Auch wenn man nur 10 Mann ist, aber die gesamte 2te Halbzeit sich im eigenen Strafraum zu verschanzen, ist schwach.
Es war auch der erste Spieltag in der Nach-Elber-Ära. Es gibt gewisse Dinge die absolutes No-No sind. U.a. das persönliche Attackieren eines erfolgreichen Trainers in einem Club mit funktionierendem Managament. Da hat es bei Elber schlichtweg ausgehakt, obwohl die nachfolgende Aufbereitung von beiden Seiten wohl recht rational und okay abgelaufen sind. Köppel ist eh eine kleine Überrraschung für mich und Panders Qualitäten wurden wohl nur einzig von der Wolfsburger Führung nicht geschätzt.
Für Elber umso idiotischer, weil sein Leistungsstand nach der Verletzung ein Rätsel ist und sein zweiter Rausschmiss (Lyon) ihn zu einem unsicheren Kantonisten macht. Wenn er noch einen Verein findet, dann nur mit gewaltigen finanziellen und sportlichen Abstrichen. Ein spanischer Erstligist um den 10ten Platz herum oder so.