SportBILD vs. KICKER: das Duell der Bundesliga-Sonderhefte

Alle Jahre wieder machen sich die Bundesliga-Sonderhefte in den heimischen Zeitschriftenregalen breit. Zwar versuchen einige auf den Zug aufzuspringen, aber die beiden großen Kontrahenten bleiben die Sonderhefte des KICKERs und der SportBILD.

Letzte Saison gab es für meinen Geschmack einen Wechsel der Führungsposition: das Sonderheft der SportBILD 04/05 konnte erstmals qualitativ das KICKER-Heft 04/05 überholen, allerdings beide auf insgesamt niedrigem Niveau.

Ich könnte das Fazit zu beiden Heften aus dem letzten Jahr wiederholen, viel geändert hat sich nichts. Letztes Jahr hatte die SportBILD wegen der interessanteren Themen die Nase vorne, diesmal Fehlanzeige, nichts davon zu sehen. Wer etwas mit Nährwert lesen will, sollte sollte sich anderes kaufen. Die Artikel der SportBILD und des KICKERs sind vorhersehbar, bräsig und luftleer.

Beide Hefte lassen sich wie im letzten Jahr, unterscheiden: wer mehr auf Bundesliga-Statistiken steht, muss zur SportBILD greifen. Tonnen von Tabellen und Diagrammen. Wer sich hingegen für das Geschehen in den unteren Ligen, bei der Jugend und den Frauen interessiert, greift besser zum KICKER.

Trüb siehts aber aus, wenn man in die USA guckt. Anläßlich des Confed-Cups und der Premiere von Jürgen Klopp als TV-Experte, von der US-amerikanischen Kultur des TV-Analysten geschwärmt. Ähnlich könnte ich auch über die diversen Sonderhefte zu Saisonbeginn der NBA, NFL etc… schwärmen, die von 4-5 verschiedenen Verlagen herausgegeben werden und hier in Deutschland für sündhaft viel Geld in großen Bahnhofsbuchhandlungen zu kaufen sind. Interessante Reportage gepaart mit “meinungsintensiven” Stücken und Statistiken von hier bis zum Amazonas. Da sitzt man dann wirklich pro Heft 2-3h Stunden in Wanne und stimmt sich auf die Saison ein.

In Zeiten in denen über den Mut und Offensivdrang von Klinsmann und “seiner” Nationalmannschaft geschwärmt wird, hätte ich mir auch von den Verlagen mehr gewünscht, als ihr übliches 08/15-Programm abzufahren, mit quasi null Änderungen am Vorjahresprogramm (sieht man einmal davon ab, dass der KICKER diesmal keine Schminkfarben sondern eine DVD beilegt).

SportBILD für 3,90 und KICKER für 4,90, beide unverändert im Preis und Seitenumfang.

Screensport am Dienstag: Rückkehr der Serie A?

Aus der Serie “das unterdrückte Sportereignis” heute der Extra-Hinweis auf die Halbfinale bei der U19-EM mit England, Serbien/Montenegro, Deutschland und Frankreich auf EUROSPORT.

Das alles im Windschatten des Ligapokals. Die ersten beiden Spiele am Samstag waren so unterirdisch, wie man es eigentlich schon vergessen glaubte. Ich habe mit nichts gerechnet – Vorbereitung und so –, aber was Leverkusen, Hertha und der VfB Stuttgart anboten, war sogar weniger als das. Ich möchte ja nicht auf Trapattoni einprügeln, aber kann das sein, dass der VfB Stuttgart schon mit Anpfiff auf Elfmeterschießen spielte? Bleibt die Erkenntnis des Tages, warum sich Trapattoni den Andy Brehme als Assistent ausgesucht hat: damit jemand in seiner Entourage noch unverständlicher Deutsch spricht als er.

Ich bin u.a. deswegen gespannt auf die Spiele am Dienstag und Mittwoch, um mal zu sehen wie leer die Stadien beim Ligapokal wirklich sind. Das ist ja in der Düsseldorfer Arena durch geschickte Farbgebung der Sitzschalen nicht möglich. Das erste “Halbfinale” findet in München statt, wo die Allianz-Arena ihr inzwischen neuntes oder zehntes Eröffnungsspiel feiert, bevor am 5ten August die Allianz-Arena mit dem 1ten Bundesliga-Spieltag zum letzten Mal eröffnet wird.

Die Ligapokal-Spiele ermöglichten ja noch nicht einmal Spurenelemente von Erkenntnissen über den Stand der Vorbereitungen. Training hin oder her, in noch nicht einmal zwei Wochen ist Bundesligastart. Der Ligapokal läßt ahnen, dass ein ziemlich müder Start droht.

Serie A bei PREMIERE

Anläßlich der Preiserhöhung des PREMIERE SPORT bzw. FUSSBALL-Paketes gab es eine interessante Lücke in der Aufzählung des Angebotes: die Serie A, bei der offensichtlich gerade Verhandlungen anstanden. Noch hat PREMIERE keine Pressemitteilung mit Entwarnung rausgeblasen und auch der Text auf der PREMIERE-Website ist eher neutral gehalten.

Zumindest im EPG gibt PREMIERE grünes Licht und kündigt an: “Premiere plant, in jeder Runde mindestens eine Begegnung aus Italien live zu zeigen.” und ab dem 27ten August sind in der Tat für Samstag und Sonntag jeweils 20h30-Spiele vorgesehen.

Der Sendeplan ist zwar nur als vorläufiger Sendeplan zu verstehen, aber trotzdem zeichnet sich bereits Not und Elend ab und Situation wird auch durch Koflers sagenhaftes SPORT Portal nicht wirklich entspannt: Serie A und Primera Division drohen sich um gut eine Halbzeit zu überschneiden und die Wiederholungstermin sind von PREMIERE mal wieder sehr schmerzfrei gehalten. Im Falle der Serie A sind ausnahmslos Wiederholungstermine unter der Woche mittags und nachts geplant, im Falle der Primera Division nachts und am frühen Vormittag.

Dienstag

14h00 MLB Milwaukee – Arizona, NASN
(Whl: 22h00, Mi 17h)

15h30 – 17h30 Schwimm-WM, Vorläufe, EUROSPORT + ARD live
(ARD nur 16h05 – 17h, Whl: 18h15 EinsPlus)

17h30 U19-EM Halbfinale 1: Serbien/Montenegro – England, EUROSPORT live

20h00 NASCAR Busch-Series aus Pikes Peak, MOTORS TV
1-Meilen-Oval in Colorado, mit 10Grad in den Kurven und 7 bzw. 3 Grad auf den Geraden nur eine mäßige Überhöhung.

20h30 Ligapokal Bayern München – VfB Stuttgart, PREMIERE live
(Vorberichte ab 20h15, Moderator Dieter “der Lächler” Nickles, Kommentator: Fritz von TuT)

20h30 U19-EM Halbfinale 2: Deutschland – Frankreich, EUROSPORT live

24h00 Schwimm-WM Finals, EUROSPORT + ARD live
ARD ab 0h20, Whl. auf EinsPlus am Mittwoch ab 11h

1h00 MLB Toronto – LA Angels, NASN live
(Whl: Mi 20h00)

Violett-Weiß revisited

Nicht nur ich bin anläßlich des gestrigen Spiels Ried – Red Bull Salzburg nochmals mit der Nase auf die Problematik hinter der Umwandlung von Austria Salzburg zu Red Bull Salzburg gestoßen worden.

FM4 ist einer der geilsten Musikradiosender Europas und Martin Blumenau einer der Verantwortlichen und hält auf der FM4-Website eine Art Blog auf dem er heute viel diskussionswürdiges schreibt: “Journal ’05: 25. 7. Montag. Wie ein paar violette Schlingel die für ihr Marketing weltweit hochgelobte Firma Red Bull aufblatteln.“. Wer Zeit hat, sollte sich das Original auf der FM4-Site durchlesen, ich kürze hier brutalstmöglichst auf Kosten zahlreicher Details (trotzdem mea culpa für so ausführliche quotes).

Gestern Abend, nach der bitteren Niederlage gegen den Aufsteiger Ried, entfuhr Salzburg-Trainer Kurt Jara ein Satz, der das Dilemma, in dem sein Verein steckt, auf den Punkt brachte. Auf die aus Salzburg mitgereisten Zuschauer angesprochen, die das Spiel mit dem Abschuss von Raketen oder dem Platzieren von Protest-Transparenten gestört hatten, meinte er, angefressen und beleidigt: “Das sind keine Red Bull-Fans.”

Genau.
Exakter kann mans nicht sagen […]

Dass dem wichtigsten Außen-Repräsentanten des vor einigen Monaten öffentlichkeitswirksam von Red Bull aufgekauften Vereins ein derartig dummer Spruch entwich, ist angesichts der ungeheuren Marketing-Kompetenz, die der Welt-Firma des Dietrich Mateschitz zugeschrieben wird, mehr als erstaunlich. […]

Vor allem, wenn man weiß, wie clever der Hangar 7-Schöpfer und seine Verkäufer sonst agieren […]

Red Bull agiert auch in anderen Bereichen [als der Musikbranche], die mit Sponsoring, mit Ideen-Wettbewerben etc. zu tun haben, vergleichsweise originell und – soweit das in diesem Rahmen geht – sensibel.

Die Übernahme von Mateschitz’ Heimatverein, der Salzburger Austria, war allerdings von Anfang an von einer gänzlich anderen Ideologie durchdrungen. Die sonst übliche Rafinesse setzte aus, plötzlich regierte der Holzhammer und die Marketing-Maßnahmen zielten auf die plumpest-mögliche Breitenwirkung ab […]

Es geht nicht drum, ob und wie man diesen Konflikt [zwischen den Tradiotionalisten und Mateschitz] lösen kann. Es geht drum, dass die sonst so clever agierenden Manager es in diesem Fall nie der Mühe wert befanden sich mit diesem Problem der Fans ernsthaft auseinanderzusetzen und ihnen in dieser sensiblen Frage irgendwie das Gefühl zu geben mitgeredet zu haben.
Stattdessen fährt man in jeder öffentliche Äußerung in beleidigtem Ton […] drüber.
Das alles ist zutiefst unklug.

In Zeiten des Wandels brauchen die, die davon betroffen sind – in diesem Fall sind es die alteingesessenen Fans, denn alteingesessene Spieler oder Mitglieder des Trainerstabs gibt es kaum noch, zudem werden die ja auch anständig bezahlt – das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen.

Stattdessen werden sie als verzopfte Traditionalisten diffamiert, wird ihnen jegliche Gesprächs-Basis verweigert.
Eigentlich das Schlimmste, was einem kommerziellen Betrieb passieren kann: die systematische Vergraulung des zahlenden Publikum.
Denn: Die Fans zahlen Eintritt, machen Stimmung, reisen zu Auswärtsspielen nach, unterstützen und leben mit.
Alles, was sie dafür wollen ist (außer einem ansprechenden Spiel) immer rein symbolsicher Natur.
Das haben Mateschitz und seine Berater, sonst wie gesagt die ausgefuchsesten Marketing-Profis dieser Welt-Region, aber nicht kapiert.
Das ist höchst erstaunlich.

Ich habe für diese Vorgangsweise nur eine Erklärung […]: Den neuen Chefs geht es um einen Komplett-Austausch des Publikums. [… Ihr] Ziel wäre die völlige Umgestaltung des Salzburger Fußballs in eine reine Event-Kultur, in etwas, das die Opposition, die Initiative Violett-Weiß “Verbeachvolleyballisierung” nennt. Wie das aussieht, war beim ersten Heimspiel der Salzburger am letzten Mittwoch zu sehen: Die Besucher werden mit gutgelauntem Lärm und Marketings-Tools zugeschüttet, finden sich solcherart aber als zu lenkende RedBull-Fahnen-Schwenker wieder, als Staffage in einer Inszenierung, für die sie wohlgemerkt ja auch Eintritt bezahlt haben […]

Ich kann mir also ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass der Komplett-Austausch ernsthaft angestrebt wird: Fußball als Firmensport-Event, ohne Fans, das ist ein Schuss ins Knie. Fußball aus der Retorte funktioniert vielleicht in Japan, aber nicht in der Alten Welt.
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, warum bei den angesagtesten Marketing-Experten Österreichs die ganze Red Bull Salzburg-Operation derart aus dem Ruder läuft.

Im vorher angerissenen Musik-Bereich, bei der Academy, hat man sich Experten aus der Branche geholt, Leute, die Erfahrung und Gefühl für das haben, was sie dort auf die Beine stellen. Dies wurde im Fußball-Bereich offenkundig völlig verabsäumt. Hinter den vielen Fehlern ist keine Handschrift eines Fachmanns zu erkennen.

Adäquate Kommentare laufen dort auf der Site derzeit auch auf.

Soweit ich es sehe, ist eine derart firmennahe Umwandlung eines Fußball-Vereins in Deutschland momentan nicht im Gange. Das was es teilweise in den Boomzeiten der New Economy gab, erinnert sei an die Kölmel- oder Göttinger Gruppe (TeBe), ist inzwischen alles mehr oder weniger eingestampft. Stattdessen versuchen sich die Clubs selber bzw. mit ihren Stadien/Arenen als Events zu verstehen. Siehe BVB, Schalke, Bayern. Und auch wenn sie “Alternativ” sind, spielt ja auch der FC St.Pauli ganz gut auf der Klaviatur von Hype und “In-Crowd”.

Aber spätestens wenn im Sommer 2006 die FIFA die Regentschaft über die deutschen Stadien übernehmen wird, mit all seinen kuriosen Auswirkungen wie z.B. der Budweiser-Plörre, steht die “Verbeachvolleyballisierung” zumindest temporär an. Aber wir dürfen davon ausgehen, wenn Ernst + Young weiter fröhlich white papers schreiben, wird man auch in der Bundesliga an den richtigen Strippen ziehen.

Screensport am Montag: Wasserstandsmeldung

Die Tour geht, Schwimm-WM kommt. Durchaus mit ausführlicher Würdigung der Öffentlich-Rechtlichen, vorallem an ARD-Tagen, denn die ARD überträgt um 16h auch die Vorläufe und zeigt im Digitalkanal “EinsPlus” Wiederholungen der Vorläufe am Vorabend (18h15) und am darauffolgenden Vormittag ab 11h die Vorläufe und Finals. Das ZDF zeigt nur an einigen Tagen die Finals ab 24h.

Für das ZDF kommentieren Thomas Wark und … äh… den Namen habe ich vergessen… Christian Keller? Jedenfalls einem Ex-Schwimmer. In der ARD sind es Alexander Bleick und Hajo Seppelt.

Die große Enttäuschung scheint allerdings EUROSPORT zu werden, die zwar ausführlichst berichten (nachmittags 3h von den Vorläufen) aber zumindest gestern nur mit einem Kommentatorenduo in einem Paris Studio saßen. Und nicht etwas die grandiosen Matthias Stach und Dirk Lange, sonder Ulli Jansch und irgendein Ex-Athlet. Das kam gestern alles sehr distanziert rüber.

Montag

15h30 – 18h00 Schwimm-WM Vorläufe, ARD + EUROSPORT live
ARD nur 16h05 – 17h, EUROSPORT über die volle Länge
(Whl: 18h15 und Di 11h EinsPlus)

18h30 Leichtathletik Grand-Prix aus Helsinki, EUROSPORT live

24h00 – 2h00 Schwimm-WM, ARD + EUROSPORT live
ARD ab 0h05.
(Whl: EinsPlus Di 11h45, Eurosport Di 10h00)

1h00 MLB ESPN Monday Night, NASN live
Die Ansetzung soll nicht bekannt sein, der Uhrzeit nach zu urteilen, kann es nur Baltimore – Texas oder Tampa Bay – Red Sox sein.

Das war die Tour 2005

Lance Armstrong holte zum siebten Mal Gelb und tritt ab. Das ist keine Sensation gewesen, sondern quasi auf Ansage gekommen.

Die Tour hatte dieses Jahr etwas aspetisches und überraschende Momente mussten fernab der Plätze eins und zwei gesucht werden.

Es ist nicht nur der alles dominierende Faktor Armstrong gewesen. Weniger häufig wurde über Abwesende wie Virenque oder Cipollini gesprochen. Ein Cipollini versetzte in der ersten Tourwoche das gesamte Feld mit seinen Sprints und seinen Geschichtchen außerhalb des Fahrrads in Aufregung. Ein Virenque, so diskussionswürdig sein Verhalten nach Aufdeckung seines Dopings gewesen ist, war aber auch einer jener Fahrer, die einfach mal ihr Herz in die Hand nahmen.

Das alles scheint inzwischen dem Kalkül und Strategien von Teamdirektoren gewichen zu sein. Und wenn am Ende nur Platz 2 statt 1 herauskommt, dann wird es mit der Beiläufigkeit eines Schulterzuckens hingenommen.

Drama durch Unvorhergesehenes passierte eher selten. Da kommt aus dem Nichts ein Rasmussen und holt sich Bergtrikot und den dritten Platz ehe das furchtbare Zeitfahren kam, das ihn auf einer Art und Weise zerlegte, wie ich es davor nur bei einem anderen Dänen, Bjarne Riis, gesehen habe, als dieser bei einem völlig verwarzten Tour-Zeitfahren vor lauter Wut abgestiegen ist und das Fahrrad in die Böschung schmiß (97 bei Ullrichs erstem Tour-Sieg?).

Die Geschichte eines Jens Voigt brannte sich mir mehr ein, als die Attacken eines Jan Ullrich.

Der Tour-Sieg scheint inzwischen eine Frage der Planung am Reißbrett zu sein und gelingt leider nur wegen oder trotz Mißachtung nahezu aller anderer Radsportereignisse, die so völllig zur Staffage für die Wasserträger der Tour verkommen. Der Verlauf der Tour spiegelt immer mehr das Artifizielle wieder. Anstatt sich einen Tourverlauf zu überlegen und die Bergetappen natürlich in den Zeitplan reinzulegen, wird alles um die Bergetappen herumkonstruiert. Am ersten Wochenende die ersten Bergankünfte, am zweiten Wochenende die zweiten und der Rest ist Garnitur.

Vielleicht habe ich aber einfach nur zuwenig Tour gesehen und so die ganzen Geschichten innerhalb des Pelotons verpasst.

Lance Armstrong gewinnt und wird auf ewig der Tour-Grande mit dem Sternchen bleiben. Basso wird Zweiter weil er am besten Armstrong folgen konnte. Ullrich zeigte sich letztendlich angriffig. Ein bißchen spät, aber vorallem bekam er seine Grenzen aufgezeigt. Um so deutlicher, wenn man bedenkt das aus dem Nichts sich ein Rasmussen eine ganze Zeit lang vor ihm in der Gesamtwertung lag.

Mit Armstrong tritt ein Fahrer ab, an dem man sich wenigstens reiben konnte. Die Gesamtwertung hinter ihm liest sich wie ein Reigen der Namens- und Farblosen. Es bleibt zu hoffen, dass es daran liegt, das Leute wie Popovych, Basso, Pereiro und all die anderen die 1977 und jünger geboren wurden, noch jung sind und ihre Geschichten erst noch schreiben werden.

Violett-Weiß seit 33

Gerade spielt der SV Ried gegen Red Bull Salzburg, formerly known as Austria Salzburg. Nach knapp einer halben Stunde regnet es plötzlich ein Dutzend Feuerwerkskörper aus der Salzburger Kurve auf den Rasen.

Es ist eine weitere Protestaktion von Salzburg-Fans gegen ihren Verein.

Von außen sieht erst mal so aus, als wäre nix besonderes geschehen. Austria Salzburg, letzte Saison knapp dem Abstieg entronnen, hat sich quasi an Red Bull verkauft und den Namen seines Mäzens angenommen. Für einen Beobachter von außen, erst mal kein ungewöhnlicher Vorgang für den österreichsichen Fußball, dessen Vereine seit Jahren mit Sponsorennamen versehen zu sein scheinen.

Der Schmerz der Salzburger Fans geht aber tiefer, denn Red Bull Salzburg entsagt sich offen seiner Tradition. Am offensichtlichsten wird es bei den Trikotfarben. Das Heimtrikot wurde auf die Red Bull-Farben Blau-Rot umgestellt, weg vom traditionellen violett-weiß. Nicht einfach eine Farbänderung. Sowohl die Vereinsfarben violett-weiß als auch der Name “Austria” sollen 1933 bewusst als Zeichen gegen den Nationalsozialismus gewählt worden sein.

Auf der Vereinswebsite soll “Gründung 2005” stehen und die 72jährige Geschichte unterschlagen worden. Die Hardcore-Fanstribüne Süd wurde ohne Vorwarnung fast komplett in eine Sitzplatztribüne umgewandelt (siehe HSV-Fan-Board). Gerüchteweise sollen Ordner bei einem Testspiel auch die Anweisung gehabt haben, allen Fans mit violetten Fanartikeln den Zutritt zu verwehren. Am zweiten Spieltag verteilte Red Bull an die Zuschauer violette Plastikbrillen. Bei Heimspielen erwarten die Fans zwei neue Einheizer die als Rapidler-Fans gelten.

Inzwischen hat sich eine “Initiative Violett-Weiß” gegründet.

Die Salzburg-Fans scheinen völlig zerstritten zu sein. Die Ultra-Fraktion sabotiert den eigenen Verein in dem bei Heim- und Auswärtsspielen der Gegner angefeuert wird. Quer durch deutsche Fußball-Foren werden Fan-Clubs gebeten Mitte September in ihren Spielen per Transparent Salzburg zur Rückkehr zu Violett-Weiß aufzufordern.

Auf der anderen Seite sind die Fans, für die vorallem der Fußball und der Erfolg zählt. Sie sehen in Red Bull eine Firma die viel Geld in Infrastruktur und Mannschaft reinpumpt und hoffen dass das Team international eine Rolle spielen kann.

Inzwischen führt der SV Ried 2:0.

Wenn mal wieder die BILD lügt…

Dass die BILD nicht viel mit Journalismus und Ethos am Hut hat, ist nichts Neues, aber mitunter tut die Unverfrorenheit mit der Unwahrheiten in die BILD gesetzt werden, schon verblüffen.

So im Falle von Lukas Podolski. Es ging ja schon mitunter durchs Internet, dass die BILD mit einem bewusst verkürzten Zitat suggerierte, dass er 2006 zu den Bayern wechseln würde.

Nun ist aber anscheinend noch wesentlich mehr vorgefallen, von Paparazzi-Photos bis hin zu Vorwürfen mit dem Nationaltrikots unerlaubt geworben zu haben.

Lukas Podolski sieht sich daher auf seiner Homepage zu einer längeren Replik gegen die BILD und ihrem Münchner Sportchef veranlasst. Die Mitteln mit denen die dort erwähnten Reporter gearbeitet haben, fallen unter der Kategorie “Charakterschwein”.

(Hat-tip: Bildblog)

Sport Shots

Meldungen die nicht den Bach runtergehen sollten:

UIcup – HSV und Wolfsburg weiter (jeweils 2:0), Dortmund wählt den schwereren Weg und verabschiedet sich in Olmütz mit einem 0:0 (nach schwacher Leistung). Olmütz trifft damit in der nächsten Runde auf den HSV. Moment, Olmütz? Hat der HSV da nicht noch eine Rechnung von vor Äonen offen (UEFAcup-Aus oder so?)

NBA – Flip Saunders wurde als Larry-Brown-Nachfolger in Detroit vorgestellt.

Die Knicks haben sich inzwischen an die Fersen von Larry Brown gehängt, zwecks Verpflichtung als Knicks-Coach.

Bonzi Wells, einstiger Stirnbandträger bei den Trailblazers, wechselt von den Memphis Grizzlies zu den Sacramento Kings.

NHL – Immer mehr Schalter werden gen Saisonstart gelegt. Das Abkommen zwischen NHL und Spielergewerkschaft wurde nun von allen Parteien unterzeichnet und am Freitag fand die Auslosung der Draft-Reihenfolge statt. Das goldene Los zogen die Pittsburgh Penguins vor Anaheim, Carolina, Minnesota.

Die Auslosung wurde notwendig, weil wo keine Saison, da auch keine Draftreihenfolge möglich, die ja durch das Abschneiden der Teams festgelegt wird. Also wurde anhand von Bällchen die Reihenfolge ausgelost. Je schwächer die Teams in den letzten Jahren gewesen sind, desto mehr Bällchen hatten sie. Die Penguins gehörten neben Columbus, den Rangers und den Sabres zu den einzigen Teams dass mit je drei Bällen im Pott vertreten war.

Die Draftreihenfolge gilt dieses Jahr als besonders wichtig, da mit dem 17jährigen Kanadier Sidney Crosby ein absolutes Ausnahmetalent zur Wahl steht.
Die Penguins haben bereits angedeutet bei der Draft dann in der Tat Crosby zu wählen. Er hätte dann sein erstes Heimspiel ausgerechnet an Lemieuxs 40ten Geburtstag. Lemieux wird übrigens auch diese Saison noch für die Penguins in die Schlittschuhe steigen.

Die NHL zieht an allen Strippen um das Interesse wieder zu erwecken, das bei den Fans nach der ersten komplett abgeblasenen US-Sport-Saison abgestorben sein könnte, auch im Terminplan und auch im Regelwerk.

In dieser und in der nächsten Saison fallen die All-Star-Spiele aus. Dafür hat die NHL schon versichter 2006 in Turin und 2010 in Vancouver bei Olympia die NHL-Profis an die Nationalteams abzutreten.

Diese Saison wird zudem eine erhöhte Zahl an Spielen außerhalb der eigenen Division und Conference sehen.

Die derzeit abgesegneten Regeländerungen:
– Bei Unentschieden gibt es ein Shootout

– Die Polsterungen bzw. Polsterflächen des Torwarts werden um 11% reduziert um mehr Tore zu ermöglichen.
– Begrenzung der Bewegungsfreiheit des Torwarts. Er darf den Puck nur noch ein einer kleinen Zone vor und hinter dem Tor spielen.
– Vergrößerte Angriffszonen sollen mehr Treffer vorallem bei Powerplays ermöglichen
– Die rote Mittellinie dient nur noch dem Bully. Die Bedeutung für Zwei-Linien-Pässe bzw. Icing entfällt.
– Härtere Auslegung gegenüber Greifen und Blocken.

MLB – Die Yankees haben überraschenderweise die Serie gegen die LA Angels aus der Hand gegeben. Vor dem heutigen vierten Spiel (22h, NASN) hat man alle drei Spiele bislang verloren: 5:6, 3:6, 6:8.

Am Donnerstag half eine gute Leistung von Randy Johnson nicht, als nach seinem Abgang Guerrero einen glücklichen Homerun gegen Tom Gordon schlug und 4 Punkte fabrizierte.

Am Freitag war das eintscheidende Spiel im 2ten Inning, als den Angels vier Punkte gegen einen an und für sich guten Al Leiter gelangen, der nur diese eine Schwäche zeigte.

Am Samstag schwächelte Kevin Brown und gab 7 Punkte ab, u.a. einem 3-Run-Homer von Guerrero. Als Browne nach dem ersten Out des 4ten Innings ging, wurde zwar nur noch ein Angels-Run zugelassen, aber der Schaden war getan. Sorgen machen dabei die Rückenprobleme von Kevin Brown, die möglicherweise gravierender sind, als von Joe Torre zugegeben.

Die Red Sox haben zwei der drei Spiele bei den ChiSox gewonnen und den Abstand auf die Yankees auf 2,5 Siege vergrößert.

Radsport – Es wird fröhlich für die nächste Saison gewechselt. Axel Merckx (Davitamon) wechselt zu Phonak. Quick Step holt sich Mancebo (Euskatel Illes Balears) und Tosatto (Fassa Bortolo)

Schwimmen – Michael Phelps ist überraschend in den Vorläufen der Schwimm-WM bei den 400m Freistil ausgeschieden (Finale ab 24h im ZDF und EUROSPORT). Phelps brach vorallem auf der letzten Bahn ein.

CFL Week 5

Woche 5 in der CFL ist durch und war mit zwei kleineren Überraschungen ausgestattet.

Die derzeit starken Teams BC Lions und Edmonton fuhren Arbeitssiege ein (28:22 in Hamilton, 29:21 in Ottawa) und dominieren die CFL mit vier Siegen.

Die Teams die an der Wegscheide zwischen Mittelmaß und Tabellenspitze standen, bekamen –teils überraschende – Niederlagen: Ottawa, Montreal und Saskatchewan. Unten zeigten Winnipeg und Calgary durch ihre Siege gegen die favorisierten Montreal und Saskatchewan erste Lebenszeichen, rechtzeitig genug um Playoff-Ambitionen zu wahren.

Nur Hamilton wirkt verloren, zumal mit der Reise nächste Woche nach Edmonton das 0-5 schon auf der Stirn geschrieben zu sein scheint.

Die Spiele

Ottawa – Edmonton 21:29, Ottawa mit zu eindimensionaler Offense

Winnipeg – Montreal 51:46, wüstes Hiscoring-Duell, gefüttert von Montreals 6 Turnovers und 27-Punkte-Comeback im 4ten Viertel, ehe Winnipeg 101s vor Schluß den entscheidenden 56yd-TD warf.

Hamilton – BC Lions 22:28, Hamilton verlor, als die Offense nur noch über QB McMagnus lief.

Calgary – Saskatchewan 44:18, und irgendwann ist dann doch der Zeitpunkt gekommen, wo Saskatchewan seine Verletzungsausfälle nicht mehr kompensieren kann…

Upcoming: Week 6

Einen merkwürdigen Doubleheader gibt es nächstes Wochenende. Da Toronto sowohl am Donnerstag als auch am Montag spielt, hat kein Team eine Bye-Week. Wer quasi eine Bye-Week macht, ist NASN, die nach bislang vorliegendem Sendeplan nur zwei Partien übertragen.

Nahezu alles sind, wie ich es nennen möchte, “Tendenzspiele”, bei denen Mannschaften ihre Aufwärtstendenz bestätigen möchten (Calgary, Winnipeg) oder die Abwärtstendenz bremsen müssen (Montreal, Toronto, Ottawa, Saskatchewan)

Do: Montreal – Toronto (Do/Fr 1h00, NASN live)
Fr: Saskatchewan – Ottawa
Fr: BC Lions – Calgary
Sa: Edmonton – Hamilton (Sa/So 1h00, NASN live)
Mo: Toronto – Winnipeg

Hamilton Tiger-Cats – BC Lions 22:28

Auf dem Papier war das Spiel eine klare Sache für die BC Lions, die ohne Niederlage (3-0) die CFL dominieren, während die Tiger-Cats aus der Stahlarbeiterstadt überraschend noch sieglos sind (0-3).

Die Partie lebte von den Tiger-Cats, während die BC Lions ihren Stiefel mit einer ausgewogenen Offense und guter Coverage in der Defense runterspielten.

Bis zur Halbzeit sah es für Hamilton gut aus. Erstmals in dieser Saison zeigte RB Troy Davis jene Leistung die ihn in der letzten Saison auszeichnete, erlief 91yds in den ersten dreißig Minuten.

Die zweite Halbzeit sah dann einen Abfall von RB Troy Davis und mit ihm brach die Offense von Hamilton zusammen. Statt 19 Punkten wie zuvor, gelangen nur noch 3 Punkte. Wenn RB Davis als Offense-Option wegfällt, lastet alles auf den Schultern von QB Danny McMagnus und das tut diesem nicht gut. Er reagiert dann wie der andere große alte QB am anderen Ende der großen Seen, in Green Bay. Er holt dann die Brechstange und versucht mit Gewalt Würfe zu platzieren, wo keine Würfe da sind. Er wirft in Coverage und er wirft sehr unpräzise. Nahezu jeder Fang muss sich von den Receivern erarbeitet werden. Und die Receiver besitzt Hamilton derzeit nicht. Gestern stach WR Craig Yeast hervor, der zum Go-To-Guy für McMagnus wurde.

Die Ti-Cats hätten das Spiel schon in der ersten Halbzeit entscheiden können. Aber zwei TDs durch WR Flick wurden wegen Strafen gegen ihn zurückgepfiffen (1x Offside, 1x Pass-Interference).

Nach dem Spiel ist wie vor dem Spiel: die BC Lions ungeschlagen, die Hamilton Ti-Cats sieglos: 4-0 bzw. 0-4. Die nächste Woche sieht für die Ti-Cats nicht wirklich brilliant aus, es geht nach Edmonton.