Zeilensport: vor Deutschland – Brasilien

Die Fieberkurve steigt. Heute abend das, nein: das Halbfinale im Confed-Cup Deutschland – Brasilien. Wie maßgeschneidert für Jürgen Klinsmann. Er ist einer, der die deutsche Nationalmannschaft mit Power und Begeisterung technische Defizite ausgleichen lassen will.

Das Brasilien-Spiel heute bietet sich als Generalprobe an. Die Zeitungen sind voll mit Vorberichten, die Stimmung nach dem 2:2 gegen Argentinien euphorisch, also nicht unähnlich der Stimmung vor den ersten Spielen bei der WM.

Bislang fehlte es der deutschen Mannschaft selbst bei den guten Spielen, an Konstanz über 90 Minuten durchspielen zu könne. Das Spiel heute könnte so eine Partie sein, bei der die Klinsmann-Jungs willens sind, sich nach neunzig Minuten im Sauerstoffzelt vom Feld tragen zu lassen.

So sehr die BILD immer wieder auslotet wie “böse” sie gegen Klinsmann un Co. agieren kann: solange die Spiele gut bestritten werden, wird die BILD nicht viel machen können. Klinsmann, Löw und Bierhoff versuchen außerdem eine zweite Medienfront aufzubauen und die “Qualitätsmedien” für sich einzubinden. So sind sie denn auch besonders spendabel mit Interviews. Der Vorteil für das Triumpvirat: alerte Spieler die kompatibel mit dem Publikum von SZ, FR und SPIEGEL sind.

Und so geht es heute richtig in die Vollen:
Oliver Bierhoff in einem langen SZ-Interview

Bierhoff: Im Fernsehen kam dieser Tage ein Film über die WM 1974, da gab es einen Vorfall mit Franz Beckenbauer, als er ins Eck gegangen ist und aufgehört hat zu spielen. Er hat richtig das Publikum beschimpft – obwohl sie gegen Australien 3:0 geführt haben. Da hat sich also nicht viel geändert. Aber grundsätzlich finde ich auch, dass man das alles nicht ganz so eng sehen sollte. Und ich mag das auch nicht, wenn es dann immer heißt: ‚Der Deutsche ist so griesgrämig‘. Eins möchte ich aber schon sagen: Wenn man junge Spieler sehen will, dann muss man ihnen Zeit gönnen. Und wenn man aggressives Spiel will, dann muss man das Risiko akzeptieren. Was ich vermisse, das ist konstruktive Kritik mit ein bisschen Schmunzeln und Wohlwollen.
[…]
Und das Dritte ist: Man muss auch bei sachlich-fachlicher Betrachtung die Gegebenheiten und das Erreichte sehen. Wenn man zehn Monate zurückblickt, hieß es: ‚Es gibt keine jungen Spieler. Die Mannschaft hat keine Identität.‘ Aber das haben wir geschafft. Jetzt kommen die Spieler, obwohl sie Urlaub haben. Christian Wörns war da, Sebastian Kehl hat uns besucht, Moritz Volz kommt zum Spiel gegen Brasilien. Das sind doch gute Zeichen. Man merkt das auch am Publikum: Es ist nicht unbedingt dieses Gefühl ‚Wir sind wieder wer‘, aber eine Freude, dass sich was bewegt.

Dazu passend eine sehr flotte Analyse über Jürgen Klinsmann in der FR: “Der Mensch, der glücklich macht

Klinsmann führt ein Leben im Schnellvorlauf. Tempo ist sein Schlüsselwort. Hohes Tempo. So war er schon auf dem Fußballplatz, erst recht, als er sein bestes Spiel machte. Rot für den spuckenden Rijkaard und auch für Völler im WM-Achtelfinale 1990 von Mailand gegen die Niederlande. Als Völler weg war, gab es Raum für Klinsmann. Den hat er wie aufgedreht genutzt. So wie jetzt wieder.

Er treibt unermüdlich an. Er macht Druck.Von hier oder von Übersee. Er packt sich die Tage randvoll mit Terminen und arbeitet jeden einzelnen gründlich ab. Gespräche mit Spielern führt er zielführend. Selten länger als zehn, 20 Minuten. Er weiß, was er kann. Aber seine größte Stärke ist eine andere: Er weiß, was er nicht kann. Das tun dann andere.

Am 9. Juli 2006 wird sein Projekt beendet sein. Jürgen Klinsmann ist intelligent genug zu erkennen, wie schnell man sich in diesem Job verbraucht: seinen Körper, seinen Geist, sein Vokabular, aber auch sein Bild in den Medien und bei den Spielern. Er sieht einen “Entwicklungsprozess bis weit über 2006 hinaus”, aber so, wie er sich verausgabt, nicht nur bei beim Shuttle-Service um die halbe Welt, lässt es darauf schließen, dass der Tag des Finales sein Stichtag ist. Ganz egal, ob Deutschland das große Ziel erreicht oder schon in der Vorrunde ausscheidet. Er hätte sich dann abgenutzt. Die Intensität der Personalführung auf ein einziges großes Ziel hin verträgt vermutlich keine Wiederholung ab dem Tag danach.

Thomas Hitzlsperger hat Interviews für die FR und für das Hamburger Abendblatt gegeben.

ABENDBLATT: Unterscheidet sich Klinsmann mit diesem positiven Stil von anderen Trainern, die Sie bisher kennengelernt haben?

HITZLSPERGER: Ich habe noch keinen Trainer erlebt, der sich so vor die Mannschaft stellt, der den Spielern Selbstbewußtsein gibt und der sagt: Ihr könnt Fehler machen! Alles, was ich von euch will, ist, daß ihr Euch an Regeln haltet, Respekt füreinander habt. Das ist seine Mannschaft, die er schützen will, weil ja auch viel Kritik von außen kommt. Er geht ehrlich mit uns um, durchaus auch kritisch. Er sieht noch 20, 30 oder 40 Prozent Potential.

Das erinnert mich an irgendeine Aussage von Bierhoff die ich der Tage gelesen habe. Erziehung der Spieler zur Selbständigkeit. Mitunter stellen sich Klinsmann und Bierhoff abends vor der Mannschaft hin und sagen: “Heute abend gibt es hier kein Essen, geht’s nach draussen und besorgt euch was.”

Wie Interviews mit Fußball-Stars aussehen können, zeigt der Guardian am Beispiel von Lauren, den Abwehrspieler bei Arsenal.

Ein Brasilianer würde sich wahrscheinlich inzwischen wünschen, nicht zuhause Urlaub zu machen, sondern in Deutschland zu spielen: Roberto Carlos. Er wurde am Freitag “live”, während eines Telefoninterview mit einer Radiostation, in seinem Auto überfallen. Meldet der Guardian.

Spiel 7: es sind die Spurs

Spiel 7 der NBA-Finals 2005 San Antonio Spurs – Detroit Pistons bot die angemessene Dramatik. Es war ein enges Spiel (höchste Führung: 9 Punkte Mitte 3tes Viertel) und es war das erwartete Low-Scoring-Games. Typisch für die Serie: Detroit gab das Thema vor: Defense und San Antonio war in der Lage mitzuhalten. Der Boxscore bei beiden Mannschaften sehr ähnlich.

Am Ende des Tages gab das 4te Viertel den Ausschlag. Vorne legten die Spurs die Pistons nach einem Prinzip auseinander: Tim Duncan geht in den Kreis rein, deutet ein Outposting an und in dem Augenblick an dem zusätzliche Verteidiger ihn versuchen zu doppeln oder zu tripeln, spielte er den Ball zum freien Mann am Kreis, Parker oder Ginobili oder Bowen und die versenken den Dreier. 7 von 11 Dreiern (DET: 2 von 14).

Hinten haben die Spurs dann den Korb verriegelt. Den Pistons gelangen nur 5 Punkte in den ersten 8 Minuten des 4ten Viertels. Und rechnet man die sechs Punkte raus, die sie in den letzten 35 Sekunden des Spiels gemacht haben, haben sie im 4ten Viertel nur 11 Punkte gemacht. Billups machte im 3ten Viertel nur vier Freiwürfe ansonsten keine Scores und im 4ten Viertel in den ersten 9 Minuten keinelei Punkte.

Es waren Finals die dann zum Ende doch bemerkenswerter waren, als anfänglich geglaubt. Nach den klaren Heimsiegen der Spurs gab man keinen Pfifferling auf die Pistons. Aber wie schon im letzten Jahr: innerlich gefestigt, können sie sich am eigenen Schopf aus der Misere befreien.

Bemerkenswert die Rolle von Coach Larry Brown. Der Mann ist umstritten weil es ihn nie lange an einem Ort hält. Schnell ist da von fehlender Loyalität die Rede. Aber wo Brown ist, ist der Erfolg nie weit weg und zwar ohne dass die Franchises ihre Kassen für neue Spieler plündern müssen. Auch in diesen Playoffs, als jedermann über den Abgang von Brown zu den Cleveland Cavs spekuliert und Brown kein Jota dazu tat, um es zu dementieren, führte er ein Team das bis zur letzten Minute alles gab. Das Team war also intakt und das spricht für den Coach.

MVP wurde Tim Duncan. Eine offensichtliche Wahl.

Tim Duncan verkörpert die Spurs: ein nach außen hin ziemlich langweiliger, blaßer Mensch. Weil er spielerisch alles kann, wirkt er profillos. Wie die Spurs. Es gibt derzeit keine Mannschaft die sowohl bei Hiscoring-Spielen wie gegen die Suns mithalten kann, als auch bei Abwehrschlachten wie gegen die Pistons mithalten kann. Ein Chamäleon von Mannschaft, scheinbar ohne eigenen Charakter und daher blaß wirkend. Die Spurs und Duncan setzen keine eigene Duftmarke. Aber sportlichund spielerisch ist diese Ausgewogenheit und Flexibilität vermutlich das Anspruchsvollste, was es derzeit in der NBA gibt.

N’Abend: der Mister und sein Knecht

Auslosung für die Qualifkationsrunden der Europapokale. Der FSV Mainz muss sich gegen die Armenier von FC Mika Ashtarak für den UEFAcup qualifizieren (zuerst in Mainz). Ansonsten eher uninteressante Begegnungen weil es fast ausschließlich Mannschaften sind bei denen ein Konsonant den nächsten jagt.

In der Championsleague muss ja aufgrund des merkwüdigen Provisorium der FC Liverpool bereits in der ersten Qualifikationsrunde antreten und trifft ausgerechnet auf einen/den walisischen Vertreter TNS Llansantffraid (zuerst in Liverpool). Hat nicht sogar der TNS Llansantffraid seinerzeit angeboten, seinen Platz an den FC Liverpool abzutreten?

In der zweiten Runde ginge es gegen den Sieger von HB Tórshavn/Faröer – FBK Kaunas/Litauen. In der zweiten Runde treten dann auch erstmals Teams an, die ich ohne Hilfe auf einer Europakarte verorten könnte.

Der Mister und sein Knecht

Teil 1 der VfB-PR-Offensive namens Trapattoni wird zügig umgesetzt. Kein Tag an dem nicht eine neue Sau durchs Dorf gejagt wird. Am Montag soll der Kontrakt mit dem Trapattoni-Knecht Andreas Brehme aufgesetzt werden. Trapattoni und Brehme, das wird das Rhetorik-Duo der Liga werden!

Jaja, und die Kontakte des Mister Traps sollen es möglich machen: die sagenumwobene Legende namens Figo soll evtl. nach Stuttgart geholt werden.

Gegen Brasilien

Es wird bereits über die deutsche Aufstellung spekuliert. Fakt ist: Lehmann steht im Tor.

Ich denke in der Abwehr wird man konservativ agieren: Hitzlsperger, Huth, Mertesacker, Friedrich.

In der Offensive sind Kuranyi und Ballack gesetzt. Aber dann?

Defesnives Mittelfeld ist offen. Viele würden eine vorsichtige Variante mit Frings und Ernst bevorzugen, so auch ich. Klinsmann/Löw gaben aber bislang eindeutig Frings dem Vorzug. Vorne sympathisiert Klinsmann eher mit Podolski, aber zum einen ist “Poldi” nicht ganz fit, zum anderen hat Asamoah beim letzten Spiel gegen Brasilien die Jungs ziemlich aufgemischt.

Gehen Klinsmann/Löw volles Risiko, setzen sie auf Ernst, Frings hinten, Ballack als Zentrale und Kuranyi, Asamoah, Podolski im Sturm, wobei Podolski sich zurückfallen lassen und einen der Flügel bedienen kann.

Nicht ganz so offensiv eine ein Mittelfeld mit Ballack, Schneider und Deisler an dem aus irgendeinen Grund derzeit festgehalten wird.

Screensport am Wochenende: Aus Raider wird Twix, sonst ändert sich nix

… und aus dem “ZDF Sportstudio” wird wieder “Das Aktuelle Sportstudio” und sonst ändert sich n es kehrt aus seinem 23h-Exil wieder auf seinen “alten” 22-Uhr-Sendeplatz zurück. Die Änderungen erfolgen zu Beginn August.

Dieter Gruschwitz, ZDF-Sportchef, erklärte u.a. in der “Rheinischen Post” dass man das Sportstudio mit mehr Außenübertragungen aufpeppen will. Bei der Suche nach einem guten Weib sei man noch nicht fündig geworden, daher bleibe es vorläufig bei den Moderatoren Cerne, Poschmann, Steinbrecher.

Übrigens mein Tipp als Moderatorin: Martina Eßer vom WDR. Ich habe sie in ihren Anfangstagen gesehen, als sie beim WDR (und ich meine auch bei einigen ARD-Übertragungen) Sport machte. Da ist bislang noch keine Frau rangekommen und schon gar nicht Monica Lierhaus, die derzeitige “Vorzeigefrau”.

Hauptgang

Wenn ich ihn nicht bereits im Kino gesehen hätte (wovon ich sträflicherweise nichts hier erzählt habe), wäre mein Hauptevent der Sonntagsfilm auf ARTE: “Höllentour” (20h40), ein Dokumentarfilm von Pepe Danquart, der bei der Tour 2003 das Team Telekom begleitete. Dabei ist die Jagd von Ullrich auf das Gelbe Trikot zwar der rote Faden des Films, gerät aber völlig in den Hintergrund durch die Schilderungen des “Tour-Alltags” auf und neben der Strecke. Sehr, sehr ästhetisch und grandios geschnitten. Sehr liebevoll wurden vor allen Erik Zabel und Rolf Aldag in Szene gesetzt. Beide haben bei mir enorm durch diesen Film gepunktet. Und wer an diesem Wochenende nur für ein Stück Sport Zeit hat, sollte sich diesen Film ansehen. Adäquate Filmrezension gibt es auch bei Anke Gröner.

Hausmannskost

Die Halbfinale des Confed-Cups stehen am Wochenende an, leider auf zwei Tage gestreckt. Am Samstag 18h00 Deutschland – Brasilien. Die deutschen Medien wissen inzwischen mehrheitlich nicht ein und aus und wechseln ihre Position zur Nationalmannschaft wie andere ihre Unterhosen. Seit dem Argentinien-Spiel wird wieder dermaßen auf die Schulter geklopft… Abwarten bis zum nächsten Fehler von Huth. Ich glaube im übrigen auch nicht an die Theorie, dass die Zuschauer “Huth” rufen, weil sie ihn aufbauen wollen und ihn lieben. Ich denke es liegt schlicht daran, dass sich “Huuuuuuuuth” leichter rufen läßt als “Meeeeer-teeeees-akkkk-kerrrrr“. Irgendwann werden die Fans drauf kommen, dass der Hanoveraner auch auf “Peeeeeeeeeeeeer” hört. Hatten wir eigentlich schon mal einen “Per” in der Nationalmannschaft?

Genauso schnell werden die Medien auch ihre Einstellung zu den Mexikaner relativieren, die sie nach dem Sieg gegen Brasilien für das heißeste Team seit dem FC Frittenfett halten. Hat von denen eigentlich keiner ein PREMIERE-Abo und zieht sich die WM-Quali-Spiele rein?

Leichte Faustregel: wo keine Formel 1, da viel Motorsport. Moto-GP aus Assen (Achtung: Rennen am Samstag, beginnt um 12h mit 250er und endet kurz vor 16h mit 125er!). DTM inkl. Rahmenrennen aus Oschersleben. Die WTCC meldet sich diesmal aus dem mexikanischen Puebla vor “ausverkauftem” Haus mit 38.000 Zuschauer (endlich eine Zuschauerzahl), allerdingsreduziertem Fahrerfeld, da aus Kostengründen nicht alle Teams übern Atlantik mitgeflogen sind. Der WTCC zum Opfer fällt leider die Übertragung eines meines Liebling-Champ-Cars-Rennen. CART vom Flughafenkurs in Cleveland wird zeitversetzt erst am Montag 24h00 auf EUROSPORT gezeigt. NASN zeigt am Sonntag die Nachwuchsserie der Champ-Cars vom letzten Wochenende, die Toyota Atlantic Series.

Zwei CFL-Übertragungen stehen am Samstag auf NASN an. Die “Canadian Football League” ist … gewöhnungsbedürftig. Bei Gelegenheit werde ich mal mehr zu schreiben.

Nachspeise

Der WDR schlägt am Samstag ganz fett in Sachen Randsportart zu: eine zweistündige Übertragung der Sitzvolleyball-EM aus Leverkusen. Yeah, Sitzvolleyball. Zwei Stunden im WDR. Auch auf die Gefahr hin, es mich mit Behindertensportler zu verscherzen, aber mitunter frage ich mich, wieviel Kopulation vonnöten ist um seine Sportart in den Öffentlich-Rechtlichen übertragen zu lassen.

Nein, das soll sich nicht nur auf Sitzvolleyball beschränken. Der NDR bringt zum Beispiel am Samstag um 23h30 eine Übertragung des “Nachtspringens” (Springreiten) aus Nörten-Hardenberg bis um 1h in der Früh.

Auf EUROSPORT gibt es immerhin Kanu-Slalom-EM. Und wer zu den Auserwählten gehört, die EUROSPORT 2 empfangen können: übers Wochenende verstreut, sind zahlreiche Übertragungen der Mittelmeerspiele.

Weniger Randsport (obwohl..?), aber neu im Programm: PREMIERE setzt wieder mit seiner Sunday Night Baseball-Übertragung ein: Yankees gegen Mets krönt ein Wochenende das wieder mit Interleague-Lokalderbys gefüllt ist, siehe auch NASN. PREMIERE bringt darüberhinaus bereits am Samstag abend, 19h15 eine weitere Partie aus der MLB, unverschlüsselt.

(more…)

Video kills the Sport Star

DIe New York Times hat gestern einen langen Artikel veröffentlicht – “They Got (Video) Game” – der einen Zusammenhang zwischen den generell sinkenden Einschaltquoten von Sportübertragungen bei der jungen männlichen Bevölkerung (12-34) und dem Aufkommen von Videospielen herstellt (seit 2000 34% mehr Umsatz, 1,2 Mil. US$ im Jahr 2004).

Vorallem der US-Sport befindet sich dabei in einer bizarren Zwitterposition, da er bei Videospielen über Kooperationen und Lizenzverkäufen gerne seine Hand hinhält, zuletzt die NFL für einen 5-Jahres-Vertrag und 500 Mio US$ mit Electronic Arts und die NBA die für ihre Ausweitung nach Europa mit Electronic Arts “NBA Live”-Franchise zusammenarbeitet.

“I was on a panel recently where someone asked me what my worst fear was,” said David Stern, the N.B.A. commissioner, in a telephone interview. “It was that as video games got so graphically close to perfection, and you could create your own players – their hairdos, their shoes – that there might be a battle between seeing games in person or on television and seeing it play out on a video game.”

Mr. Stern said he was speaking “mildly tongue in cheek,” but added, “The competition for eyeballs is so intense now that if our consumers are not consuming us on television, we would rather have them consuming us on a video game than doing something else.”

In that vein, many young people who enjoy sports games do become fans of sports franchises. The friends playing in Bushwick, for instance, could rattle off their favorite teams and players. Of course, they would rather inhabit the stars than simply watch them. “I like Kobe, O.K.?,” Albert Arce said, referring to Kobe Bryant, the Los Angeles Lakers star. “But I like to play him because I can make him pass to the other guys. When I see him on TV, it’s like he doesn’t know how to pass.”

Es werden in der NY Times weitere interessante Anektoden erzählt. Zum Beispiel der Zusammenhang zwischen der Popularität des TV-Analysten John Madden und “seinen” NFL-Videospielen (seit 1989 43 Mio verkauft). Wenn ihn jemand “Madden” ruft, weiß er sofort “it’s a video game guy“.

Doch vielleicht profitieren eines Tages auch Teams und Spieler von den Videospielen:

Brian Billick, coach of the N.F.L.’s Baltimore Ravens, said he was hoping to use video game and virtual reality technology in his team’s training. “I can hardly get my guys to stop playing video games anyway,” he said in a telephone interview.

Mr. Billick said that when he was looking for a new assistant coach recently, an applicant said he was qualified because he had mastered all of the N.F.L. defenses through intense study of the Madden games. “He was totally serious,” Mr. Billick said. He did not, for the record, get the job.

(Hat Tip: Ars Technica)

Premier League Spielansetzungen

Mitte August beginnt die neue Saison der Premierleague und heute wurde der gesamte Spielplan veröffentlicht.

Der erste Spieltag wartet mit einigen unangenehmen Ansetzungen: ManU muss nach Everton, Middlesbrough empfängt Liverpool, Arsenal empfängt Newcastle und Chelsea muss zum frischen Aufsteiger Wigan. Überhaupt Wigan: den zweiten von den großen Jungs spielen bereisen sie am dritten Spieltag: ManU

Am zweiten Spieltag geht es schwer für Everton weiter, die nach Bolton müssen. Der Knaller des 2ten Spieltages ist aber Chelsea – Arsenal. Am 4ten Spieltag muss Arsenal nach Liverpool.

Gegen Saisonende gibt es am drittletzten Spieltag das London-Derby Arsenal – Tottenham und ManU muss sich mit einem potentiellen Championsleague-Kandidaten aus Middlesbrough abkaspern.

Am vorletzten Spieltag kommt es zu Chelsea – ManU. Am letzten Spieltag feiert Arsenal gegen Aufsteiger Wigan den Abschied vom alten Highbury-Stadion.

RTLs bad Karma

Viel Sport hat RTL nicht im Programm. Und jenen Sport den sie noch haben, läuft derzeit ein bißchen Amok. Erst die Zirkusnummer des Grand Prix von Indianapolis und dem Boykott der Rennteams, und nun, meldet die Netzeitung, die Beachvolleyball-WM in Berlin und… einem Boykott der Spieler. Seit heute 12 Uhr treten sie in Streik und für heute angesetzten Spiele fallen aus.

Dabei geht es um bessere “Arbeitsbedingungen” für die Aktiven: Mitsprachrecht, Gewerkschaft, Meinungsfreiheit, Arbeitsverträge. Siehe auch Tagesspiegel.

Noch berichtet RTL nur vormittags eine halbe Stunde, aber spätestens wenn bis zum Beginn der längeren Übertragungen am Samstag nachmittag immer noch gestreikt wird, dürfte bei RTL das große Kotzen anfangen und nach dem Motorrad-Sport der zweite Versuch von RTL ein weiteres Standbein im Sport neben Skispringen und Formel 1 zu entwickeln, fehlgeschlagen sein.

Nach Motorrad und Beachvolleyball, kann es bei RTL eigentlich nur noch mit der Nackt-Skat EM der Frauen weitergehen.

Formel 1-Fahren gefährdet Ihre Gesundheit

In all dem Nachtreten wegen dem Indy-GP hat die Formel 1 vielleicht demnächst ein ganz anderes Problem an den Backen, an den Bremsbacken so to speak.

Die BBC berichtet dass bei einer Untersuchung des ehemaligen Toyota-Fahrers Mika Salo hohe Konzentrationen von “carbon fibre in den Lungen festgestell worden sind. “Carbon fibre” würde ich als Kohlenstoff-Fasern übersetzen und ist das Material aus dem die Bremsscheiben der Formel 1-Boliden bestehen.

Die FIA wurde über das Problem informiert und wird es weiter untersuchen. Nun hat Salo durchaus einige Grand Prix auf dem Kasten (111 GPs), aber die Konzentration dürfte bei Langzeitfahrern wie Michael Schumacher ungleich höher sein.

Screensport am Donnerstag: So you win again, you win again

Basketball. Ganz großer Basketball. Heute gehen sowohl die nationale als auch die NBA-Serie in ihr letztes Spiel.

In Deutschland gibt es die Wiederauflage des letzten Jahres, als Bamberg – Frankfurt auch erst in Spiel 5 zugunsten der Skyliners entschieden wurden. Allerdings unter umgekehrten Vorzeichen: damals hatten die Frankfurter Heimrecht, nun ist es Bamberg. Nicht ganz unwesentlich, denn es gab in dieser Serie noch keinen Auswärtssieg. Nachvollziehbar wer im Fernsehen die Stimmung in Bamberg erlebt, wo die 4750 Zuschauer mit jedem Korb drohen die Halle eigenhändig zu zerlegen. Dirk Bauermann soll zudem in Spiel 4 einiges zur Stimmungsförderung beigetragen haben, als er angeblich in der Pause den Frankfurter Coach Murat Didin beleidigt haben soll. Didin wiederum soll Bambergs Center Ensminger provoziert haben, als jener angeblich Oscar-reife Wehleidigkeit bei Fouls an den Tag legte. Zum Nachlesen in der Frankfurter Rundschau: vor Spiel 4, über das Bamberger Publikum, Spiel 4 und in der Freestyle Frankfurt. Ab 20h00 auf PREMIERE.

In den USA wird nun eine Serie gefeiert, die unheimlich dröge und langweilig angefangen hat. Nach je zwei deutlichen Heimsiegen für San Antonio und Detroit geriet die Serie aus ihrem Gleichgewicht und wurde plötzlich intensiv und spannend. Mit Spiel 5 und 6 gelangen San Antonio und Detroit plötzlich zwei enge Auswärtssiege und die so verschmägte Serie geht plötzlich in ein Spiel 7, erstmals in den NBA-Finals seit 11 Jahren.

Auffällig ist das in diesen beiden letzten Spielen, abgesehen von Robert Horry in Spiel 5 (und vielleicht McDyess in Spiel 6), kein Bankspieler nennenswert zum Spiel beigetragen hat. So ausgeglichen und tief die Teams besetzt scheinen, die Last ruht auf den Schultern der Starting Five.

Die Medien sehen den Druck vorallem bei den Spurs und heben hervor, dass weder Coach Gregg Popovich als auch Tim Duncan jemals in ein Spiel 7 in den Playoffs gehen mussten. Man sieht vorallem Tim Duncan in der Pflicht jetzt aus seinem spielerischen Loch der letzten Spiele rauszukommen und Leaderqualitäten zu zeigen. Allenthalben werden Bilde eines zutiefst frustrierten Duncan gezeigt.

Wie tief hat sich Spiel 6 ins Hirn der Spurs gefressen, als man zuhause in den letzten 141 Sekunden des Spiels nicht ein einziges Mal scoren konnte?

Weitere Facts von ESPN via Sportsfrog: Die Pistons sind das erste Team seit 1954 das beim einem Rückstand in der Serie, Spiel 6 auswärts gewonnen hat. Kein Team hat in den Playoffs jemals mehr Spiele bestritten (25) als die Pistons (und die 94er-Knicks). Kein Team hat in einer Postseason zweimal auswärts ein Spiel 7 gewinnen können. Seit 1978 hat kein Team in den NBA-Finals Spiel 7 auswärts gewonnen.

Ab 3h auf PREMIERE.

Non-Basketball

Heute mittag beginnt EUROSPORT mit den Übertragungen des Trainings zum MotoGP in Assen/Holland. Der MotoGP ist – wie immer beim GP von Assen – ein Samstagsrennen, weswegen heute Training und bereits morgen die Qualifikation ist.

Ferner haben die “Mittelmeerspiele” begonnen. Nein, leider keine Neuauflage von “Spiel ohne Grenzen”, sondern eine Sportveranstaltung der Mittelmeerländer, vergleichbar z.B. mit den Commonwealth-Spielen. Findet regelmäßig im nacholympischen Jahr statt. EUROSPORT wird von dem einen oder anderen Ereignis berichten. Heute abend mit Fußball Spanien – Malta, in der nächsten Woche u.a. vom Schwimmen und Volleyball.

Gewohnheitsrecht

PREMIERE hat inzwischen hinsichtlich der gekappten Aufnahmefähigkeit des SPORT Portals nun sogar eine schriftliche Bemerkung auf seiner Website hinterlassen:

Sendungen aufzeichnen
Auf dem PREMIERE SPORT Portal laufen bis zu 15 Sport-Veranstaltungen gleichzeitig. Eine Vorprogrammierung Ihrer Wunschveranstaltung über den Timer Ihres Digital-Receivers ist leider nicht mehr möglich.
Wir haben jedoch eine Alternative für Sie: Bitte schalten Sie den Digital-Receiver auf den entsprechenden Optionskanal 1 oder 2. (z. B. Option 1 für ein Fußball-Event). Stellen Sie den Videorekorder auf die gewünschte Aufnahmezeit ein. Eine Aufnahme Ihrer Wunschveranstaltung sollte nun wie gewünscht möglich sein.

Nur bei Sat-Kunden:
Mit einem Premiere Digital-Rekorder (PDR) können Sie Ihre Wunschveranstaltung wenige Stunden vorab über dessen elektronischen Programmführer (EPG) bequem vorprogrammieren.

Ich habe mit meiner Freundin gestern darüber gesprochen, inwieweit die Fähigkeit eine Sendung mit einem Videorekorder und Set-Top-Box aufzeichnen zu können, ein “Gewohnheitsrecht” ist, dass immerhin in den letzten 15 Jahren von PREMIEREs Existenz so funktioniert hat und damit als gegeben vorauszusetzen ist.

So you win again, you win again

Being the fool I am
I figured in all your plans, darling
Your perfumed letters didn’t say
That you’d be leaving any day

So you win again, you win again
Here I stand again, the loser

Prophetische Gaben von Hot Chocolate, jener Truppe aus den Siebzigern, die halb so schwul wie Village People waren und dafür auch nur halb so erfolgreich. So darf sich derzeit der geneigte PREMIERE Sport-Abonnent fühlen.

Der nächste Schritt in Schorsch Koflers Masterplan wurde gestern in der Wirtschaftswoche rausgeblasen: “PREMIERE WIN“. Anscheinend inspiriert von der Gnadenlosigkeit seiner Lebensgefährtin Christiana zu Salm bei 9Live der Einnahmen willen auch noch den untersten Bodensatz abzuschöpfen.

PREMIERE WIN gibt es eigentlich jetzt schon, zumindest als Webangebot und nicht als Fernsehkanal. Mittels einer österreichischen Lizenz werden Pferdewetten angeboten. Der Website geht aber jede “sexyness” ab, die z.B. betandwin besitzt, die zahlreiche “Livewetten” auf mitunter abartigste Sujets anbieten (“wer bekommt die erste gelbe Karte”).

PREMIERE WIN wird einen Sportwetten-Kanal sein, der im dritten Quartal starten soll. Der Österreicher Kofler will den Kanal zusammen mit Magna Entertainment betreiben, hinter dem wiederum der eigenwillige Austro-Kanadier Frank “Franky” Stronach steckt, der sich als kleines Spielzeug in Wien die Austria hält und darüberhinaus Präsident der österreischischen Fußball-Liga ist, die wiederum im letzten Sommer u.a. mit PREMIERE einen neuen hochdotierten Fernsehvertrag eingingen.

Der Wettkanal ist keine Sensation, sondern zeichnete sich seit längerem ab. Wie Nikos Späth bereits Anfang Mai in einem Artikel der WELT skizzierte, befindet sich zahlreiche Medienkonzerne in den Startlöchern. Denn es wird damit gerechnet, dass in diesem Sommer das Bundesverfassungsgericht das staatliche Sportwettenmonopol kippen wird und damit private Buchmacher ermöglichen wird. Und zwar ohne dass man mit Workarounds arbeiten muss, wie alte DDR-Lizenzen (Betanddwin, Sportwetten Gera etc…) oder ausländische Sportwetten (Intertops/Österreich).

Nicht nur PREMIERE will einsteigen. Gemäß dem Artikel in der WELT soll auch RTL einen entsprechenden Kanal im Köcher haben. Hört sich für mich kurios an, denn das Sportportfolio von RTL ist abseits der Formel 1 arg wackelig, oder gibt es einen Riesenbedarf an Beachvolleyball-Wetten? Auch des DFBs Theo Zwanziger hat seit Monaten laut und deutlich über eine eigene Fußballwette nachgedacht und damit dem WM-Sponsor Oddset (halbstaatlich) gehörig auf die Wettscheine gepinkelt.

Donnerstag

14h00 MLB Houston – Colorado, NASN

17h00 CFL Montreal – Hamilton, NASN Whl

20h00 BBL-Finals Bamberg – Frankfurt, Spiel 5/5, PREMIERE live

20h00 MLB Philly – NY Mets, NASN

21h30 Mittelmeer-Spiele: Fußball Spanien – Malta, Vorrunde, EUROSPORT live

22h00 Show: “Beg, Borrow and Deal”, Folge 1, ESPN Classic
Zwei Teams müssen von der Ost- zur Westküste ohne eigene Ressourcen zu verbrauchen. Keine Ahnung was die Sendung taugt und ob es überhaupt ansatzweise eine Sportsendung ist…

1h00 MLB Toronto – Baltimore, NASN live

3h00 NBA-Finals San Antonio – Detroit, Spiel 7/7, PREMIERE live

Hochzeit in Weiß-Blau und Dampfplauderer bei Minardi

Seit Wochen gemunkelt und heute mittag hat man sich das “Ja”-Wort gegeben: BMW Motorsport und Sauber-Petronas gehen nun gemeinsame Wege.

BMW kauft bis 2008 sukzessive alle Anteile von der Credit Suisse und Peter Sauber. Damit wird BMW ab der nächsten Saison sein eigenes Rennteam haben und Peter Sauber sich nach über 35 Jahren immer stärker aus dem operativen Bereich zurückziehen.

Peter Sauber sah als inhabergeführtes Team nur noch eine limitierte Zukunft in einer von Konzernen dominierten Formel 1 (sechs an der Zahl: Mercedes, BMW, Toyota, Honda, Ferrari, Renault) und die Option BMW war für ihn der ideale Zeitpunkt zur Staffelübergabe. Er legt Wert auf die Feststellung, dass die Sauber-Fabrik in der Schweiz erhalten bleiben wird und zudem die Zahl der Mitarbeiter von BMW vergrößert wird.

BMW bremst alle Euphorie über einen eigenen Rennstall, spricht davon, dass man erst am Anfang eines langen Weges steht.

Was macht eigentlich BMWs jetzige Braut, Williams F1?

BMW hat Frank Williams und Co. eingeladen auf der Party mitzumachen, man würde gerne weiterhin Motoren liefern und Williams wäre kein Zweiter-Klasse-Kunde.

Ich kann mir vorstellen, das Williams und Head beleidigte Leberwurst spielen werden, dankend ablehnen und stattdessen einen neuen Partner aus der Tasche ziehen. Drei Optionen zeichnen sich derzeit ab: Toyota, Honda oder Cosworth.

Dampfplauderer-Paule

Minardis Paul Stoddart hat bei pitpass.com eine sehr detaillierte Schilderung der Vorgänge vom Wochenende abgegeben. Selbst wenn Paul Stoddart unvermeidlich wieder ausfallend gegenüber seinen Erzfeind dem Mosley-Max wird, gibt es einen schönen Einblick über den Alltag an einem Rennwochenende, wie verhärtet die Fronten innerhalb der F1 sind und wielange Michelin gebraucht hat, um eine definitive Aussage abzugeben, dass es mit den Indy-Reifen nix mehr wird.