Die Bundesliga-Lage ist Ernst und Young

Der Unterschied zwischen “alten” und “neuen” Medien: in den Zeitungen und Agenturen werden nur die Versatzstücke veröffentlicht, hier hingegen gibt es den Link zur kompletten Studie des int. Wirtschaftsprüfungsunternehmens Ernst & Young über die Lage der Bundesliga: auf die E+Y-Pressemitteilung gehen und unten steht der Link zur 64seitigen Studie.

Das was als Zusammenfassung durch die Medien getrieben wird, läßt mich mit der Schulter zucken: So what?. E+Y kommen zur Feststellung, dass der deutsche Fußball den europäischen Anschluß zu verlieren droht, wenn die TV-Gelder nicht aufgestockt werden.

Das ist ja mal eine echt sensationelle Erkenntnis, nur hätte es dafür keine 64seitige Studie gebraucht, sondern simples Zeitungslesen oder von mir aus auch allesaussersport, denn die Argumentation und Zahlen werden seit einem Jahr von DFL-Granden, allen voran Karl-Keinz Rummenigge, gestreut.

Die Studie von E+Y basiert auf eine Befragung von Manager und Angehörigen der Geschäftsleitung der Bundesliga und Zweite Liga. Und die wollen mehr Geld? Echt? Die Studie verblüfft ja immer mehr!

Was übrigens schamhaft in der Pressemitteilung von E+Y mit der Formulierung “basiert auf einer Befragung von Managern der Klubs der Bundesliga und der Zweiten Bundesliga” abgehandelt wird, ist der Umstand, dass von den 38 Profivereinen nur 17 an der Befragung teilnahmen, also weniger als die Hälfte und weniger als bei einer vergleichbaren Studie von E+Y vor Jahresfrist. Von den 17 Klubangestellten stammten nur 5 aus der Bundesliga, also 27,7%! Die niedrige Zahl der Teilnehmer sagt einiges darüber aus, für wie sinnvoll die Profivereine die Studie von E+Y halten…

Sätze wie “Die Mehrheit der befragten Klubmanager (53 Prozent) sind der Meinung, dass der flexible Anteil an den Spielergehältern zukünftig steigen muss.” sind, mit Verlaub, Vergewaltigung an der Wissenschaft der Statistik. Korrekt müsste es heißen: 9 von 38 Manager äußerten den Wunsch nach flexbileren Spielergehälter.

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was soll die Studie soll? Hat sie wer in Auftrag gegeben oder ist es ein “Gold-Job” oder eine Fingerübung um die *cough* *cough* eigene Kompetenz in den Medien darzustellen?

Zumindest der DFL kommt die Studie sehr gelegen, da sie 1:1 in deren Argumentationslinie für einen neuen Fernsehvertrag passt und damit das Diskursgewitter von Rummenigge und Holzhäuser fortsetzt, die seit Monaten verbal die deutsche Öffentlichkeit auf Entzug von zeitnaher Free-TV-Bundesliga vorbereiten. Und Koflers anstehende Preissteigerung für PREMIERE-Fußball-Gucker legt nahe, das Kofler Willens ist, verdammt viele Scheine für sechs Stunden Exklusivität hinzulegen.

Womit füllt man 64 Seiten wenn der an die Öffentlichkeit herangetragene Erkenntnisgewinn gegen Null geht?

Mit Details. Mit vielen Details und interessanten Details. So beschreibt die Studie die verschiedenen Beteiligungsformen von Bundesligisten, über die KGaA von Borussia Dortmund bis hin zu den Genußrechten von Köln, Hertha und Cottbus (bei Letzterem wurde die Ausgabe verschoben). Es wird das Lizenzierungsverfahren beschrieben, umfassend auf neue Stadien und deren Potential eingegangen und für versch. europäische Länder Zahlen zur Aufschlüsselung der TV-Einnahmen und Fußball-Übertragungen geliefert, die allerdings teilweise durch mangelnde Präzision falsch erscheinen. Aber viel Stuff, den man woanders nicht zu lesen bekommt.

In der Studie findet sich ein interessantse Statement vom Geschäftsführer von Sportfive, die die Auslandsrechte der Bundesliga vermarktet, Robert Müller von Vultejus:

Die englische Premier League ist beispielsweise in Asien sehr gut aufgestellt und belegt am Wochenende bereits viele Slots, also Anstoßzeiten, bei den Sendern. Folglich sieht man sich dort nicht unbedingt gezwungen, mit der Bundesliga ein weiteres Produkt einzukaufen.

Damit wird erstmals von Vermarktungsseite einem Samstag-Mittags-Spiel die Absage erteilt, weil die Premier League den asiatischen Markt schon gesättigt hat. Mein Reden.

Das Zahlenmaterial wird teilweise exzessiv ausgedehnt, z.B. wenn es um die Befragung der Profivereine bzgl. ihrer Einnahmesituation geht. Eine meines Erachtens sinnlose Umfrage, solange z.B. nicht die Namen der beteiligten Vereine bekannt sind. Ich wage die Behauptung dass die Einnahmestruktur eines FC Bayern Münchens sich so grundsätzlich von der des VfL Bochums unterscheidet, dass Zahlenmaterial basierend auf Befragung von ein Viertel aller Bundesligisten schlichtweg untauglich ist. Das bringt übrigens E+Y dann später auch in Kalamitäten, wenn sie versuchen müssen, den aktuellen Verteilungsschlüssel der TV-Gelder madig zu machen. Denn über die Hälfte der Beteiligten sind zufrieden mit dem Schlüssel wie er jetzt ist. Also muss E+Y an dieser Stelle seine eigene Befragung relativieren… Wenn es denn der Argumentation dient…

Auch andere Behauptungen von E+Y sollten mit Vorsicht zu geniessen sein. Z.B. dass die hohe Abonnentenzahl von Canal+ in Frankreich der Exklusivität der dortigen Fußball-Übertragungen geschuldet wäre.

Dabei unterschlägt E+Y, dass Canal+ seit knapp 20 Jahren über Antenne verbreitet wird und qua Verordnung die Verpflichtung hat, mittags und abends insgesamt 3-4h unverschlüsselt zu senden und dort die Zuschauer auch mit bewusst massenattraktiven Angeboten ködert. Zudem war die Verschlüsselung von Canal+ bis zur Jahrtausendwende so schwach, das Bastelanleitungen zum Decoder-Selbstbau in den einschlägigen Heimwerker-Magazinen veröffentlicht wurden. Die Verbreitung von Canal+ hat also ein ganz anderes Fundament als PREMIERE, dass sich immer als exklusives Kabel/Satellit-Angebot verstand.

Von daher die Exklusivität des Pay-TV-Fußballs als den wichtigsten Grund für die Kundenzahl von Canal+ anzugeben, ist entweder Lüge, Ahnungslosigkeit oder Propaganda. An der Stelle wäre es auch mal witzig gewesen Stimmen der französischen Vereine und Fans zu hören, wie begeistert die sind, dass ihre Liga in der französischen Öffentlichkeit eher unter “ferner liefen” wahrgenommen wird.

Das Papier von E+Y ist dann brauchbar, wenn man es im Kopf von all der Propaganda entschlackt. Über weite Teile liest es sich eher als Rechtfertigungspapier für längst vorgefertigte Meinung. Aus der Zustandsbeschreibung “Deutschland hat den Anschluß verloren” wird schnell die Schlußfolgerung “Mehr TV-Gelder, anderer Verteilungsschlüssel”.

Aber wie sieht es mit anderen Aspekten wie Jugendarbeit, Trainer und Trainerausbildung, professinell besetzte Vereinsorgane aus? Natürlich steht es einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen nicht unbedingt an, über sportliche Faktoren zu urteilen. Allerdings kann E+Y wohl schlecht negieren, dass auch Sport eine Rolle spielt und sich dieser Faktor nicht in ein lapidaren “es müssen mehr Star-Spieler eingekauft werden” erschöpfen kann. Das dieses sich überhaupt nicht in der Studie wiederfindet, entwertet das Papier von E+Y und verstärkt den schalen Nachgeschmack. Buchhaltung meets Sport.

Again: trotz aller Bedenken, es bleibt viel interessantes Material, dass man so mit Sicherheit nicht im KICKER oder der Tageszeitung vom Kiosk nebenan entnehmen wird können.

Michelin begründet, Mosley begründet

Michelin hat am Montag eine neue Presseerklärung bezüglich der Probleme in Indianapolis veröffentlicht (in Gänze bei pitpass.com)

Langer Presseerklärung kurzer Sinn: Michelin war es nicht möglich vorher in Indianapolis zu testen und musste die Belastungen daher komplett am Rechner durch Simulationen nachstellen. Im Nachhinein musste Michelin feststellen, dass die Belastungen des hinteren linken Reifens weit, weit über den Lagen, was Michel in den Simulationen herausgefunden hatte.

The Michelin investigations have revealed that the loads exerted on the rear left tyre through Turn 13 at Indianapolis were far superior to the highest estimations of Michelin’s engineers. This year, the situation through this corner turned out to be altered by the extreme combination of the speed, lateral acceleration and additional dynamic load.

Damit fühlt sich Michelin in seiner Entscheidung bestätigt, die Teams mit den Reifen nicht fahren zu lassen.

Allerdings erstaunt mich warum die Michelin-Ingenieure so mit ihrem Rechenmodell daneben lagen. Zum einen hatte man Erfahrungswerte aus den vorigen Indy-Rennen der Formel 1 zum anderen sollte man meinen, dass es in den USA hinreichend viele Ovale mit Steilkurven gibt, an denen man testen könnte.

Ansonsten macht Paul Stoddart derzeit viel Wind gegen Max Mosley, aber der Australier ist nicht ernst zu nehmen, sondern in der Regeln völlig isoliert von den anderen Teams.

Am morgigen Mittwoch findet in Paris die Verhandlung des FIA World Motorsport Councils statt.

Max Mosley hat im Guardian ein Interview gegeben, der noch einmal verdeutlich, wie vor zehn Tagen die Fronten aneinander geprallt sind und ein Kompromiß nicht möglich war.

“One of their suggestions – made more after the event – was that everyone should run with the chicane and only the Bridgestone teams would score points. Bernie would’ve probably been happy to compromise because his job is to maximise profits. My job is to run the sport absolutely fairly for everybody and not put anybody at risk. Bernie understood that it was not possible for me to give in.”

An adamant Mosley apparently did not consider the wider ramifications for formula one in front of 130,000 spectators and a television audience of millions. For him this was “a black-and-white issue”. The chicane undermined the spirit of sporting competition and would have been unfair to the Bridgestone cars – even if Jordan and Minardi supported the Michelin teams. Mosley argues that “I had to apply the rules fairly. In sport you can’t allow the majority to dictate.”

Screensport am Dienstag: tausche Beach gegen Hand

Die Einschaltquoten des Beachvolleyballs von RTL waren eher an der unteren Grenzen von “Grottigkeit” angesiedelt (3,6% Marktanteil, 0,43Mio) und wenn ein RTL-Sprecher schon zitert wird mit “Sagen wir mal so: Die Quoten sind ausbaufähig. Am Ende des Jahres setzen wir uns zusammen und werden Kosten und Nutzen aufrechnen“, dann kann man damit rechnen, dass sich RTL geistig schon aus dem Sandkasten verabschiedet hat.

Hätte man auch vorher wissen können, das Beachvolleyball keine “Kernsportart” ist, die tief im Herzen der Deutschen verankert ist. Nicht jede Wochenendsveranstaltung die 6.000 Zuschauer zieht, ist ein Reißer im Fernsehen, sonst hätten wir längst Live-Übertragungen aus der deutschen Football-Liga.

Um so verwunderlicher finde ich es, in der Netzeitung entnehmen zu können, dass der Volleyball-Verband völlig überrascht ist, mit der Kohle bis 2006 eigentlich Schulden abbauen wollte und beim Ausstieg von RTL in Bedrängnis kommt. Anscheinend haben Werner von Moltke und der Verband sich vorher keine Gedanken über das Geschäftsgebahren von RTL gemacht…

RTL hat schon die nächste Sportart ins Visier genommen. Laut Hamburger Abendblatt sind die Verhandlungen zwischen RTL und dem deutschen Handballbund bzgl. einer Übertragung der Final Four “fortgeschritten”. Wenn wir schon von “Affinität” der Deutschen zum Sport sprechen, dann ist Handball mit Sicherheit die bessere Wahl als “ze Biitsch”.

Dienstag

16h55 – 18h25 Mittelmeerspiele: Schwimmen Halbfinals und Finals, EUROSPORT live

19h00 MLB Boston – Cleveland, NASN

20h00 Best of Boxing, Highlights der Woche, EUROSPORT
Nie gehört die Sendung, kann mal jemand gucken, ob diese auch Ausschnitte der ganz großen Kämpfe wie z.B. Mayweather – Gatti oder die Harris-Niederlage bringen?

20h00 NASCAR Busch-Series von der Milwaukee Mile, MOTORS TV
Kleines, 1-Meilen-Oval mit erstaunlich geringer Neigung (9Grad in den Kurven)

22h00 MLB LA Dodgers – San Diego, NASN

2h00 MLB ChiCubs – Milwaukee, NASN live

Generalprobe der Analysten

Der Confed-Cup ist eine Generalprobe auch für die Fernsehanstalten gewesen. Und um gleich ein Fazit zu ziehen: die Überraschung des Turniers ist für mich die ZDF-Studio-Equipe gewesen.

ZDF Analysten: Meier, Klopp, JBK
Lecker Orangen-Schoko-Eis für die
Herren Meier, Klopp und Kerner, Johannes B.

Jeder der öfters hier vorbei schaut, weiß dass mich schon beim bloßen Gedanken an Jopi Kerner Ekelherpes überkommt. Aber bei allem Ekel: das Studiotriumvirat Meier-Klopp-Kerner setzt neue Maßstäbe.

Der Archetyp des Sportanalysten kommt aus dem US-Sport, wo dem Kommentator “color commentator” ein, zwei Fachleute, die “analysts” zugewiesen werden. Der Kommentator konzentriert sich auf das Spiel, der Analyst meldet sich vorzugsweise zwischen den Spielzügen und “malt” auf dem Telestrator Aufstellungen und Spielzüge.

Aus irgendeinem Grund hat sich in Deutschland, als eines der ganz wenigen europäischen Länder, diese Aufgabenteilung nie durchgesetzt. Ich vermute den “Rummenigge”-Effekt. Das Duo Rummenigge-Faßbender hat dürfte hier auf Jahrzehnte verbrannte Erde hinterlassen haben.

Stattdessen gibt es in Deutschland die “Nachbereitung” durch Experten und Analysten. Auch so eine deutsche Eigenart. Abgesehen von Sport- und Lokalsendern, ist es normalerweise anderenortes usus nach Schlußpfiff ASAP die Sportsendung zu beenden.

In den Jahren A.R. (“after Rummenige“) holte man sich immer wieder Leute ins Studio zur Nachbereitung. Der erste der dauerhafteren Eindruck hinterließ, war “Kalli” Feldkamp, der wusste, dass es mitunter knackige Sätze bedarf um der Rolle gerecht zu werden.

Waldorf und Stadler

Das Delling und die Netzer
Der Hochscheitel
triumphiert in der ARD

Aber der Maßstab für die Nach-Spiel-Analyse setzte das Duo Delling-Netzer, sogar Grimme-preisgekrönt. Netzer war der Analyst, der sich nicht scheute auch gegen den Strich zu bürsten und auf Dinge hinzuweisen, die nicht offensichtlich waren, die nicht bereits zuvor 12 Millionen Zuschauer selber am Fernsehschirm gesehen hat.. Er war meinungsfreudig ohne das man das Gefühl hatte, dass da jemand wie Paule Breitner sich in der Rolle des ewigen Grantler gefällt, der Dinge nicht qua Wissen von sich geben muss, sondern weil er eine Rolle auszufüllen hat.

Das verbale Geholpere von Netzer wurde von den Spitzen von Delling überdeckt. Die beiden wurden zum Waldorf und Stadler des Fernsehen. Und so hat sich das inzwischen in den Jahren eingeschliffen und spätestens nach den stundenlangen Einsätzen zur EM 2000 wurde eigentlich alles gesagt was gesagt werden konnte, alle Wortspiele durchgespielt. Seitdem wird nur noch das alte Programm abgespult, beide spielen ihre Waldorf und Stadler-Rolle und der Dialog der beiden ist ungefähr so spannungsreich wie der Verwesungsprozeß von Toastbrot. Nach zweieinhalb Minuten das erste Bonmot über Netzers lange Haare, handgestoppte 73 Sekunden später wird über Netzers mangelnde Laufbereitschaft unter Weisweiler gewitzelt und so geht der Arbeitstag der beiden vorrüber.

Mein Name ist Knäckebrot, Ottmar Knäckebrot

Die einfachste Lösung um einen Analysten ins Studio zu rollen, sind ehemalige Trainer und Spieler. Das ist eine Lösunge die genauso naheliegt wie sie häufig daneben geht. Weil jener Experte einfach nix zu sagen hat. Es findet die Wiederholung vom bereits gesagten statt, nur dass es diemal nicht vom Kommentator ist, sondern von “kompetenter” Seite, dem Analysten gesagt und damit veredelt wird.


Hitzfeld, der lockere
PREMIERE-Plauderer

Einer der derzeit ganz tragischen Fälle ist Ottmar Hitzfeld, der derzeit bei PREMIERE Platz genommen hat.

Christoph Biermann und Ulrich Fuchs haben ein unterhaltsames Sachbuch über Fußball-Taktiken namens Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann geschrieben. Für die zweite Auflage im Jahr 2000 hat Ottmar Hitzfeld ein Vorwort zum Buch beschrieben, was in der Logik lag, den Biermann lobt in dem Buch Hitzfeld über den grünen Klee.

Hitzfeld und Biermann kommen überein, dass es in der deutschen Öffentlichkeit zuwenig intelligente Diskussion über Taktiken und Strategien gibt, die Medien sich meistens auf Schlagwörter wie “Viererkette” stürzen und im Gegensatz zu anderen Ländern kein vernünftigen Diskurs stattfindet.

Und nun Ottmar Hitzfeld im PREMIERE-Studio.

Er geht mitunter schon stärker aus sich heraus, als man es vom steifen Trainer Hitzfeld gewohnt war und hat PREMIERE im Frühjahr eine große Freude bereitet, als er in einem Interview mit ungewohnt harschen Worten den Menschen Jose Mourinho kritisierte. Das waren neue Töne.

Aber sachlich, fachlich, kommt bei Hitzfeld nichts rüber. Sorry. Es ist die klassische Fachleute-Krankheit: das mit eigenen Worten zu wiederholen, was zuvor jedermann in zwainzig Zeitlupen schon während des Spiels gesehen hat.

Es werden die üblichen Standards abgefragt (“wie hätten Sie es gemacht?”, “der Dings ist doch ein guter Mann, oder?”) und Hitzfeld liefert das übliche bräsige 08/15-Zeug, die man mit ausgetauschten Namen auf 90% aller Spiele anwenden könnte. Gemessen an dem 2000 selbst formulierten Profil, ist Hitzfeld eine Enttäuschung. Ich würde mir Wünschen, dass PREMIERE mit sich und Hitzfeld nochmal ins Trainingslager geht und sich überlegt, was der Mann eigentlich im Studio soll. Denn an mangelnder Kompetenz kann es bei Hitzfeld nicht liegen.

New Kids on the Block

Als ich anfänglich gehört habe, dass das ZDF Meier, Klopp und Kerner palieren lassen will, habe ich eine mittlere Katastrophe befürchtet. Schiedsrichter Urs Meier machte keinen charismatischen Eindruck, Jürgen Klopp, so nett er ist, wirkte irgendwie als ob er für Clownerien sorgen sollte und JB Kerner… No comment.

Muss ich alles zurücknehmen. Kurioserweise erweist sich Dampfplauderer Johannes B. Kerner als ziemlich guter “Anchorman”. Durch sein hohes Tempo hat die Vor- und Nachbereitung viel Zug und man beschränkt sich auf das Essentielle. Manchmal würde man die eine oder andere vertiefende Frage sich wünschen, aber es passt schon… Gerade im Fall Hitzfeld sieht man wieviel es ausmacht, wenn der Moderator die richtigen Fragen stellt. Gerade im Fall Delling/ARD sieht man, wie wohltuend es ist, wenn ein Moderator sich im Dienste der Sache zurücknimmt. Dass ich “sich zurücknehmen” einmal im Zusammenhang mit Kerner schreiben würde, hätte ich mir auch nicht erträumt.

Urs Meier ist mit der Zeit aufgeblüht. Der kleine schüchterne Schweizer kriegt nicht nur sein Mund auf, er ist auch aufmüpfig und wider Erwarten hat er sogar einiges zu sagen. Ich hatte schon befürchtet, dass er nach jedem Spiel zwanzig Abseits-Szenen serviert bekommt und diese einzelnd abnicken oder negieren soll. Im Gegenteil, die zwischenzeitlichen Kabeleien mit Franz Beckenbauer (“Jo, do könnts ihr gloach zwanzg elfmoater pfeiffn“) waren durchaus witzig ohne wie bei den ARD-Kollegen konstruiert zu wirken.

Jürgen Klopp im ZDF
Dreitagebart gewinnt gegen Hochscheitel

Für einen Trainer als Analyst ist der Job im Fernsehen nicht einfach. Schnell wird er – siehe Ralf Rangnick – als Fachidiot abgestempelt, der daraufhin jahrelang den Spitznamen “Professor” hören muss.

Was Jürgen Klopp nun die Spitzenposition unter den Fußball-Analysten einnehmen läßt, ist die Balance die er schafft: kumpelhaft zu wirken und fachlich/sachlich gute Sachen zu sagen. Esist interessant und hat Neuigkeitswert. Ein Analyst ist dann gut, wenn der Zuschauer sagen kann: “Hoppla, das habe ich nicht gewusst”.

Wie sehr Jürgen Klopp eine neue Generation von Analyst im deutschen Fernsehen ist, zeigt der virtuose Umgang mit dem Telestrator. Er ist meines Wissens der erste Experte in Deutschland, der unfallfrei und sinnig am Screen zeichnen kann. In der ARD artete dieses eine Zeitlang zum Kampf gegen die Bedienoberfläche, beim Klopp sitzt der Cursor und der Strich und das Gerät wirkt als sinnvolles Instrument für Klopp. Klopp ist der erste Fußball-Analyst der damit den US-amerikanischen Football-Pendants das Wasser reichen kann.

Das ZDF hat mit diesem Trio die Vor- und Nachberichterstattung zum Pflichtprogramm gemacht und ein Jahrzehnt Netzer-Delling aus der Fernsehlandschaft geblasen. Wenn das ZDF jetzt noch in sich gehen könnte und seine Übertragungen nicht mit Gewinnspielen und HEUTE-Nachrichten verhackstücken würde, wären wir eigentlich schon am Optimum dran.

Screensport am Montag: Durststrecke

Gehen Sie weiter, hier gibt es nix zu sehen.

Wem es wirklich nach “live” dürstet, kann zu einem Leichtathletik Grand Prix der zweiten Kategorie greifen. Ansonsten ist alles sehr lau.

Auch NASN schwächelt gerade leider. Es macht den Eindruck, als hätte man ein Rechteproblem. Weil NASN Europe nur ein frischer Wurmfortsatz von NASN UK ist, kann man in Europa nicht vom gleichen Rechtevorrat schöpfen wie NASN UK. Andererseits sind die Zuschauermengen hier nicht so gewaltig, dass man exklusive NASN Europe-Rechte kaufen könnte. Folge: an einem Wochenende an dem bei NASN UK viel exklusives Material ausgestrahlt wird, wie 4,5h NASCAR oder College-Baseball oder diverse Magazine, pfeifft NASN Europe aus dem letzten Loch und es wird noch am Dienstag nachmittag noch ein Freitags-Baseballspiel wiederholt.

Da gibt es übrigens noch den umgekehrten Fall: man hat die Rechte, packt es aber nicht diese zu verwerten. Zum Beispiel PREMIERE, die Jungs mit dem Super-SPORT-Portal, das “bis zu 15 Sportereignissen” zeigen kann. Wie das in der Praxis aussieht, zeigte PREMIERE am Sonntag nachmittag, anläßlich des 4ten Tag der French Open/Golf. Da ging man Schlag 17h00 aus dem Turnier raus, obwohl die Führenden gerade erst am 7ten Loch waren.

Auch an anderer Stelle ist man verschwenderisch. Z.B. beim Confed-Cup. Wegen der geballten Idiotie rund um das PREMIERE SPORT Portal, wo Option 1 fix Fußball ist und Option 2 fix Non-Fußball, wird beim Confed-Cup das Signal von Option 1 auch auf Option 3 gezeigt, damit man “direkt” neben den anderen Optionen des Spiels ist, wie dem Infokanal und den anderen Perspektiven und besser durchzappen kann. Das völlig Hirnverbrannte, das nur noch durch zum Himmel schreiende Dummheit bei PREMIERE zu erklären ist: Option 1 und Option 3 mit dem gleichen Bild, werden von zwei unterschiedlichen Feeds gespeist, verbrauchen also für identische Bildinformationen 2x die Bandbreite. Gleichzeitig ist aber die Bildqualität bei PREMIERE nur noch als abgrundtief schlecht zu bezeichnen. In den Foren von digitalfernsehen.de hat man nachgemessen: das 16:9-Signal von Deutschland – Brasilien hatte die gleiche Bandbreite wie das 4:3-Signal, im Schnitt 3,4Mbit/s. Das ZDF hat sein 4:3-Signal mit 5.0Mbit/s ausgestrahlt.

Montag

20h00 ARCA Stock Cars vom Michigan International Raceway, NASN
Ich habe letzte Woche die Übertragung vom Pocono Raceway angesehen. Auf dem ersten Blick sieht es wie ein NASCAR-Lookalike aus, auch wenn die Wagen vielleicht nicht ganz so bullig daherkommen. Das Rennen erwies sich aber als wesentlich eintöniger, nicht zuletzt weil das qualitative Gefälle innerhalb des Fahrerfelds enorm groß ist. In der zweiten Rennhälfte sind überraschend viele Fahrzeuge auch aufgrund von technischen Problemen ausgeschieden. Kurz: die Serie muss man sich nicht wirklich geben, weswegen ich sie hier zum letzten Mal listen werde.

Der Michigan Raceway ist ein 2-Meilen-Oval, so rein wie ein 2-Meilen-Oval sein kann, ohne Schnickschnack, in den Kurven mit 18 Grad einen Hauch überdurchschnittlich geneigt.

24h00 Champ-Cars aus Cleveland, EUROSPORT Zsf.

1h00 MLB Boston – Cleveland, Spiel 1/3, NASN live
Boston hat übers Wochenende den Sprung an die Spitze der NL East geschafft und die Baltimore Orioles überholt. Baltimore hat in der Woche große Probleme gehabt. Die Serie in Toronto wurde mit 1-3 verloren. In der Serie gegen Atlanta steht es, Sonntag nicht mitgezählt, 1-2. Die Red Sox haben einen famosen Juni, gerade nur 7 Niederlagen, die letzte am Samstag letzter Woche. Die Serien gegen Cleveland und Philly in dieser Woche, konnten für sich entschieden werden. Nur eine Woche später treffen die Red Sox und die Indians wieder für eine 3er-Serie aufeinander.

Die nächsten 34 Bundesliga-Spieltage

Heute vormittag hat die DFL die Spielpläne der Bundesliga und 2ten Liga veröffentlicht.

Der erste Spieltag beginnt mit drei Heimspielen für die Aufsteiger: Köln gg. Mainz, Duisburg gg. Stuttgart und Frankfurt gg. Leverkusen. Meister Bayern empfängt Gladbach, Schalke empfängt Lautern und Werder die Bielefelder Arminia. Ich finde die Ansetzung des 1ten Spieltages arg blaß.

Dafür gleich am 2ten Spieltag die Heimspielpremiere des BVB gegen Schalke und Leverkusen gegen Bayern.

Am 3ten Spieltag empfängt Werder den VfB und Bayern die Hertha.

Der letzte Spieltag hat es aber in sich. Am 34ten Spieltag kommt es zu HSV – Werder, Schalke – Stuttgart und Bayern – Dortmund.

Die Vereine

Bayern bekommt keinen einfachen Schlußspurt serviert: Spieltag 32 zuhause gegen den VfB, dann auswärts in Lautern und am letzten Spieltag zuhause gegen Dortmund.

Schalke und Stuttgart haben einen recht neutralen Spielplan, der nur gegen Ende etwas heftiger wird. Am letzten Spieltag treffen beide direkt aufeinander. Die Stuttgarter haben zwei Wochen vorher den Happen Bayern München zu verdauen, die Schalker drei Wochen vorher einen Auftritt bei Werder Bremen.

Köln bekommt gegen Ende einige Brocken serviert. Spieltag 28: Auftritt bei den Bayern, zwei Wochen später zu Schalke, Spieltag 32 kommt der HSV und dann geht es zu Werder.

Mein Abstiegskandidat Nr. 1 ist Arminia Bielefeld und die haben auch einen eher unschönen Spielplan. Zu Beginn einige Brocken: zuerst nach Bremen, dann kommt der HSV, in der 4ten Woche geht es nach Stuttgart, zwei Wochen später nach Dortmund. Zum Ende hin geht es an den Spieltagen 30 und 32 nach München und zu Schalke. An den beiden letzten Spieltagen bekommt man es mit Duisburg und Köln zwei potentielle Abstiegskonkurrenten.

In der zweiten Liga muss Freiburg zuerst Burghausen spielen, Hansa gegen Aufsteiger Offenbach und Bochum nach Saarbrücken.

Leichtgewichte durcheinandergewirbelt

Nach dem Stopp jeglicher Boxübertragungen bei PREMIERE fühlt man sich wie von der Boxwelt abgeschnitten.

Der Juni hatte es spätestens seit gestern nacht in Sachen Light Welterweight in sich.

Anfang Juni schlug der britische Lokalmatador Ricky Hatton den großen “alten Mann” Kostya Tszyu, als Tszyu nach der 11ten Runde von seinem Trainer aus dem IBF-Titelkampf genommen wurde.

Völlig überraschend wurde gestern der WBA-Titelträger Vivian Harris von einem unbekannten Kolumbianer Carlos Maussa in der 7ten Runde ausgeknockt. Secondsout.com beschreibt den Fight als einer der schlechtesten aller Zeiten. Harris kam offensichtlich unvorbereitet und nicht austrainiert in den Ring. Beide warfen sich Salven von Luftlöchern um die Ohren.

Harris hatte wohl bereits einen “Unification-Fight” gegen den Sieger aus Mayweather vs. Gatti im Kopf.

Und der Sieger hieß gestern Floyd Mayweather, der den größten Kampf den Atlanta je gesehen hat, klar dominierte. Arturo Gatti kämpfte zwar wacker, hatte aber gegen den technisch gut aufgelegten Mayweather keine Chance.

Dem Kampf gingen schon Tage voraus verbale Scharmützel voraus (auch im “Sportscenter” bei NASN zu sehen). Highlight war der Auftritt von Mayweather, der sich auf einer Sänfte von 4 römischen Zenturions unter der Musik von Queens “Another one bites the dust” reintragen ließ.

Mayweather bot eine sehr überzeugende Leistung, und holt mit dem WBC-Titel seinen dritten Gürtel in der dritten Gewichtsklasse.

Fehlende Beweise

In den USA finden gerade die Leichtathletik-Meisterschaften statt, die zudem auch als Qualifikation für die WM im August in Helsinki dienen.

Im Blickpunkt standen u.a. die verruchten Sprinter Marion Jones und Tim Montgomery. Montgomery zog den Start zurück, seine Berufungsverhandlung gegen die lebenslange Sperre wg. Doping in der BALCO-Affäre steht noch aus.

Jones gelang es seit dem Dopingskandal nicht an ihre alten Leistungen anzuknüpfen, wofür sie aber den Stress und die Mutterschaft verantwortlicht macht – immerhin ist Jones noch nie positiv getestet worden. Gestern zog sie ihren Start bei den Meisterschaften nur Sekunden vor ihrem Ausscheidungslauf zurück, angeblich weil ein Hüftmuskel zwickt.

So steht im Fall Jones sowohl noch ein Dopingbeweis aus, als auch der Beweis ihres Leistungspotentials in der Ära nach BALCO.

CFL Update

Montreal Allouettes – Hamilton Tiger-Cats 31:21

Mein erstes CFL-Spiel. Und man kommt dann doch schnell ins Schwimmen, mit sowenig Anhaltspunkte über Spieler und Mannschaften. Die Zahlen mag man nicht verortet können, das paßlastigere Spiel, die unterschiedliche Mannschaftsgröße und Feldgröße, man weiß nicht wie man die Stats zu interpretieren hat. Auffällig sind die enormen Raumgewinne durch Returns gewesen.

Ein Canadian Football-Spiel hat aufgrund der maximal drei Downs (statt vier Downs) einen völlig anderen Rythmus. 1, 2 und Punt. 1, 2 und Fieldgoal. Das hat mir das Zugucken ein bißchen verleidet.

Das Molson Stadium in dem die Allouettes in der Regular Season spielen, sieht sehr putzig aus. Es ist wohl das Universitätsstadium, mit knapp über 20.000 Zuschauerkapazität. Man sieht ringsrum alte Backsteingebäude mit Türmen und Zinnen. Typisch für ein nordamerikanisches Collegestadion: an den schmalen Seiten/Kurvenseiten gibt es nur kleine, flache Tribünen.

Die Allouettes haben nach einen langsamen Start die Kontrolle des Spiels übernommen und gerieten nach dem 2ten Viertel kaum noch in Gefahr. Das eingespielte Duo QB Calville und WR Cahoon (bzw: “Slotback – SB”) vernaschte die Tiger-Cats fast im Alleingang. Dieses Duo Calville + Cahoon ist eh das erfolgreichste QB-Receiver-Gespann dass die Allouettes je gehabt hatten.

Die Tiger Cats rund um den Oldtimer QB McManus wirkten harmlos. McManus mit 2 INTs.

Andere Spiele

Achtung: Spoiler. NASN will laut eigener Website Edmonton – Ottawa heute um 18h30 “live” bringen. Tatsächlich fand das Spiel bereits gestern statt. Hier das Ergebnis:

Am Freitag gewann Edmonton deutlich gegen Ottawa 41:16. Damit scheint sich das Leitmotiv der letzten Saison sich fortzusetzen: Ottawa hat immer noch sein Abwehrproblem und Edmonton spielt im Westen um die Spitze.

Heute abend

Um 1h überträgt NASN Toronto – BC Lions. Es ist die Wiederauflage des Grey Cups vom letzten November, als der Außenseiter Toronto überraschend die dominierende Mannschaft der letzten Saison, die Lions, schlug.

Um 4h Saskatchewan – Winnipeg, allerdings vermutlich ohne NASN-Übertragung.

Nur am Rande: ich finde die Trikots teilweise potthäßlich.

Deutschland – Brasilien 2:3

[19h58] Schlußstand Deutschland – Brasilien 2:3
Es erinnert an die WM 2002: bestes Spiel des Turniers gegen Brasilien gemacht und trotzdem verloren.

Es ist so gekommen wie ich gedacht habe: den Deutschen ging die Puste aus, allerdings sehr viel später als ich es erwartet hatte. Und überrascht hat mich auch wie platt die Brasilianer bereits vorher gewesen sind. Entschieden hat daher ein schneller Gegenangriff gegen eine weit aufgerückte deutsche Mannschaft. Da steht dann ein Adriano nur noch gegen zwei Leute und die Klasse hat er allemal sich da durchzusetzen.

Man merkte dem Spiel deutlich an, dass hier nur Kleinigkeiten entscheiden würden und in diesem Falle fast ausnahmslos eher gegen Deutschland, die im Aufbauspiel einige gefährliche Ballverluste erlitten und nur durch waghalsige Tacklings ausbessern konnten und vorne im Sturm zu viele Bälle versiebten. Ballack hätte mit etwas mehr Fortune zwei Tore durch durch schöne Innenristschlenzer machen können.

Es gibt den Spruch, die Deutschen wären eine Turniermannschaft. In diesem Fall stimmte es sogar, meint aber was anderes. Keine Turniermannschaft die unscheinbar spielt und nach neunzig Minuten plötzlich als Sieger da steht, sondern eine Mannschaft die ein immer besseres Verständnis füreinander entwickelt. Was es heute teilweise auf engstem Raum an Kurzpaßspiel zu sehen war, war imposant. Vorallem wenn man bedenkt, dass die Aufstellung ja von Spiel zu Spiel immer wieder durcheinandergewürfelt wurde.

Wenn es denn Schwachstellen zu benennen gibt: Huth sah stellenweise alt aus, weil er für seine mangelnde Antrittschnelligkeit manchmal recht dumm zum Gegner stand. Friedrich ist versiebt nach vorne unheimlich viel. Nicht mehr ganz so schlimm wie in den ersten Partien, aber immer noch suboptimal.

Deisler. Hmmm. Hmmmm. Ich bleibe dabei: ich habe das Gefühl, dass der Klinsmann den Deisler bewusst mitschleppt um ihn hinsichtlich 2006 aufzupäppeln. Das war eher Stückwerk, eher Aufwand den er für sich statt für die Mannschaft betrieben hat.

Und sonst? Frings und Ernst ist heute interessant. Frings fing stärker an, Ernst brachte mit der Zeit nach vorne hin mehr. Generell fand ich die Lösung des “Doppelstaubsauger” durchaus eine überzeugende Variante.

Also: es gab zwar eine Niederlage, aber mit so einer Leistung liegt man voll im Plansoll.

Nachtrag: übrigens ist die ZDF-Plauderunde mit JB Kerner, Jürgen Klopp und Urs Meier durchaus unterhaltsam. Insbesondere Klopp ist ein exzellenter Analyst.

[18h50] Halbzeit Deutschland – Brasilien 2:2
Amüsante erste Halbzeit. Brasilianischer Elfmeter berechtigt, deutscher Elfmeter ein Gastgeschenk. Eher Stürmerfoul von Huth oder Schwalbe von Ballack (Memo an Hitzfeld: Schwalben sind nie, ich wiederhole: nie “raffiniert”).

Beeindruckend an der deutschen Mannschaft: den Instinkt für den freien Raum und die Geduld auch mal hinten rum zu spielen um eben jenen Raum zu suchen, statt bei erstbester Gelegenheit den Ball nach vorne zu dreschen.

Sehr laufintensiv von den Deutschen und so schwer die meisten Spieler nach einer halben Stunde schnauften, sind da in der zweiten Halbzeit noch einige Tore für die Brasilianer drin.

Mann der ersten Halbzeit: Bernd Schneider. Und wo er nicht überall war. Und wie er alle etatmäßigen Linksverteidiger mit so einer Leistung naß macht. Allerdings wird er von seinem brasilianischen Gegenüber (mit der Nummer 2) hinten nicht gefordert. Das einzige was fehlt, ist eine gepflegte Gehirnwäsche, dass der Schneider sich auch mal traut abzuziehen und aufs Tor zu schiessen.

Die Brasilianer etwas unorthodox nachdem Ronaldinho als zentrale Nabe ausfällt. Kaka versucht es auszugleichen, es gelingt ihm aber noch nicht so sehr.

[17h22] Auf PREMIERE verkauft Löw die Wechsel als Erholungspause für Hitzlsperger und Asamoah. Er bestätigt das Kuranyi recht einsam als Stürmer spielen wird, während Podolski von hinten aufgerissene Räume nutzen soll.

[17h14] Die Aufstellung von Klinsmann/Löw ist draussen und sie birgt Überraschungen.

Als linker Verteidiger ist Schneider aufgeboten, kein Hitzlsperger. Das Mittelfeld eher defensiv mit den Doppel-Staubsauger Ernst und Frings. Offensiv Deisler und Ballack. Im Sturm Podolski und Kuranyi.

Im ZDF ist Jürgen Klopp ob dieser Aufstellung überrascht, weil sie auf der linken Seite latent schwach erscheint. Wahrscheinlich wird Podolski daher zurückhängend spielen um Schneider zu unterstützen. Für Klopp ist das ein Tick zu defensiv, fürchtet dass das offensive Mittelfeld Brasiliens Ernst und Frings zu sehr nach hinten drängen wird und zuviel Platz zwischen der Defensive und Ballack/Deisler entsteht.