Championsleague-Finale: AC Milan – Liverpool

[23h29] Liverpool gewinnt das Elfmeterschießen nach drei Fehlschüssen der Mailänder
Diese Story hätte ich im Herbst nicht geglaubt. Benitez, der kleine Spanier mit dem unattraktiven Fußball, holt sich den Championsleague-Cup.

Mehr zum Spiel gibt es erstmal nichts zu sagen, alles schon niedergeschrieben. Schöne Grüße gehen nun an die englische FA und die UEFA die nun ein ziemlich fettes Problem an den Backen haben: kann man Liverpool, den “Champions der Champions” wirklich nur im UEFAcup spielen lassen?

Da werden noch etliche Buchstaben getippt werden.

[23h15] Das wäre ein Ding wenn Hamann in seinem letzten Spiel DEN Treffer setzt…

[23h14] Das Ganze erinnert von Seiten Liverpools an die Abwehrschlacht gegen Chelsea. Alles was nach vorne geht, ist noch nicht einmal Alibi.

[23h121] Was hat da Dudek bitte schön für zwei Chancen in der 118ten Minute gehalten? Schevtschenko scheitert im Nachschuß aus 2m gegen den am Boden liegenden Dudek!

[23h04] Traore macht sich heute nicht viele Freund in Liverpool. Der Mann ist die laufende Torchance für Mailand. Er neigt immer häufiger dazu nicht dicht genug beim Mann zu stehen, Gegenspieler können sich von ihm lösen.

[22h55] Liverpool lässt sich immer stärker hinten reindrücken. Das kann eigentlich gegen die technisch stärkeren Einzelspieler des ACs nicht gut gehen. Es fällt aber auf, dass bei beiden Mannschaften einige Spieler schon ziemlich leer sind. Smicer und Garcia bei Liverpool, Pirlo beim AC.

[22h51] Der AC Milan erlebt derzeit die Grenzen seiner kreativen Schaffenskraft. Es scheint mehr oder weniger darauf hinauszulaufen die eine einzige entscheidende Situation heraufzubeschwören und tendenziell wird es ein wohltemperierter Steilpass sein, der eine Abseitsfalle knackt.

Liverpool traut sich nicht so richtig aus seiner Ecke raus, wird die Bälle viel zu früh wieder an den AC los.

[22h37] Reguläre Spielzeit 3:3
Wie gesagt: das Spiel wird nun von der Vorsicht diktiert. Bei aller Vorsicht gegenüber Prognosen, nach diesem Spielverlauf, ich habe ja ein langweiliges, torarmes Spiel erwartet, aber viele Tore werden nicht mehr fallen. Es macht den Anschein als würden beide Mannschaften einzig auf den finalen Schlag warten.

[22h28] Das Spiel ist zwar aufgrund der kurzzeitigen Aufholjagd von Liverpool spektakulär gewesen, aber nicht unbesingt hoch ansehnlich gewesen. Seit einer Viertelstunde ist das Spiel sehr statisch geworden, die Abwehr- und Mittelfeldreihen beider Mannschaften bewegen kaum sich kaum noch, spielen Standfußball und versuchen irgendwie ihre Spitzen in Position zu bringen.

Massenweise Wechsel. Tomasson und Serginho rein, Crespo und Seedorf raus. Baros raus, Cissé rein.

[22h11] Milan hat die Ordnung verloren. Obwohl Liverpool hinten geöffnet hat, phasenweise mit Dreierkette spielt, kann Milan kein Tempo erhöhen, spielt pomadig und langsam nach vorne, so dass Liverpool sich in aller Ruhe zurückziehen kann und kompakt steht.

Das Spiel entwickelt sich gerade so, wie es vermutlich nach Fahrplan um 20h45 hätte losgehen sollen: verhalten und vorsichtig. Nur das Milan jetzt mental einen ziemlichen Rucksack mit sich herumschleppen muss.

[22h04] 3:3 Liverpool, Elfmeter nach Foul an Gerrard. Alonso verschießt, macht den Nachschuß, 61te
Das ist ja der blanke Wahnsinn für den AC. In sechs Minuten wird das Spiel gedreht. Was’n Ding.

Ich geh’ mal kurz in die Küche, noch ‘ne Packung Superlative aus der Kammer holen.

[22h00] 3:2 Tor Liverpool, 56te, Smicer mit Fernschuß
Ein Spiel! Ein Spiel! Wir haben ein Spiel!

[21h58] 3:1 Tor Liverpool, Kopfball Gerrard, 54te
Es lebt! Es lebt! Liverpool macht den Anschluß weil drei AC-Spieler im Strafraumzentrum nicht wirklich Gerrard decken wollen. Kennt jemand noch den Ablauf des UEFAcup-Finales mit Liverpool vor 3-4 Jahren?

[21h33] Halbzeit: 3:0 Milan
Gegen die spielerische Klasse des AC Milans kann man nicht argumentieren. Aber das Finale ist tot. Eigentlich schade.

[21h30] 44te 3:0 Milan, Crespo aus 18m
Freunde, das ist ein Massaker. Ein 30m-Pass von Kaka aus dem Fußgelenk gegen die aufgerückte Pool-Abwehr, direkt auf die Schnürsenkel von Crespo, der mit 1 Berührungen mit dem Span den Ball am herausstürzenden Dudek vorbeischlenzt.

[21h25] 2:0 Milan, Crespo, 39te
Der dritte Versuch saß dann. Bereits zweimal zuvor wurde dem AC zwei ganz knappe Abwehrentscheidungen abgepfiffen. Beim dritten klappte es via Heber, während sich die beiden Innenverteidiger über den Haufen rennen. Schevtschenko nimmt rechts außen den Heber auf und passt in den Rücken der Abwehr von Crespo aus 5 Meter dankend und freistehend annimmt und einschenkt.

Zuvor hat Liverpool einen Handelfmeter haben wollen. Der AC schlug zu, während Liverpool protestierte.

Es läuft alles gegen Liverpool. Trostlos.

[21h22] Die Probleme der Reds fangen schon in der Abwehr an. Es gelingt der Abwehr nicht, vernünftige Anspielstationen im Mittelfeld zu finden. Die Lücke versuchen sie stattdessen mit weiten Schlägen zu überbrücken, was bei den tendenziell grobmotorisch veranlagten Abwehrspielern fehlschlägt.

[21h20] Den einzigen Hauch von Torgefährlichkeit strahlt Liverpool nur dann aus, wenn der AC selbst für Schnitzer durch schlampige Rückgaben oder eine unterlaufene Flanke (Cafu) sorgt.

[21h16] Liverpool fällt nicht viel ein. Das Mittelfeld ist lahmgelegt. Von Alonso und Gerrard gehen keine Impulse aus. Stattdessen wird ein Baros aus drei Kilometer Entfernung mit Flanken und besten Grüßen versorgt.

[21h09] Liverpool findet nicht ins Spiel und noch schlimmer: das Vabanque-Spiel von Benitez mit Kewell geht nicht auf. Nun, 23te Minute, muss Kewell bereits gegen Smicer ausgewechselt werden. Aus verletzungsgründen, was anderes war bei Kewell nicht zu erwarten, der prompt bei seinem letzten Spiel für Liverpool sich Pfiffe anhören muss.

[20h48] 1:0 Milan, 1te Minute, Maldini nimmt volley einen Freistoß von Pirlo aus 11m.
Der angekündigte Albtraum wird war. Ancelotti hatte irgendwo (Guardian?) angekündigt in den ersten drei Minuten ein Tor schießen zu wollen und so Liverpool ein komplett anderes Spiel aufzwingen zu wollen.

[20h44] Die Aufstellung von Liverpool ist etwas überraschend offensiv: Kewell als zurückgezogene Spitze hinter Baros, Hamann, der in den deutschen Medien vielgelobte, ist draußen.

Mir hat Kewell in den paar Mal die er dieses Jahr gespielt hat, nicht gefallen.

Irgendwer bei PREMIERE meinte zurecht, dass der AC Probleme über die Flügel bekommen könnte. Man ist außen in der Abwehr sehr offensiv und hinterläßt Lücken in die Kewell und Riise reinstoßen könnten.

[20h41] Zur gegebenen Zeit werde ich noch was zu “11 Freunde TV” schreiben. In der Championsleague-Vorberichterstattung viel sinnloses Gequatsche bei PREMIERE, bar jeder Analyse (okay, sieht man vom Interview mit Daum ab, das etwas gehaltreicher war). Und dazu eine 08/15-Auftaktshow.

BVB: zu erfolgreich

Der KICKER meldet, dass der BVB in der Rückrunde 10 Millionen mehr Schulden als erwartet, gemacht hat. Waren mit 68,8 Mio Schulden gerechnet worden, sind es 78,2 Mio EUR geworden, da Borussia Dortmund “zu erfolgreich” gewesen ist und mehr als erwartet an Spielerprämien ausgeben musste. Gleichzeitig sind die Einnahmen u.a. Zuschauereinnahmen, hinter den Erwartungen geblieben.

Im Forum von schwatzgelb.de geht wieder die Angst um. Man rechnet und rechnet und sieht kein Land kommen. 10 Mio mehr Miese werden kaum durch Schrumpfung der Spielergehälter in der nächsten Saison oder Stadionnamenverkauf aufgefangen, zumal irgendwann die Kredittilgung wieder losgehen muss. Bleibt die Hoffnung UEFAcup.

Ebenfalls aus dem schwatzgelb-Forum: die neuen Trikots des BVBs wurden vorgestellt. Gelb mit einem breiten schwarzen vertikalen Streifen, der sich vom Hals bis runter zur Hose zieht. Das Auswärtstrikot wird vice versa sein: schwarzes Trikot mit breitem gelben Streifen.

Zeilensport: Glazer und ManU

Der Economist hat in seiner aktuellen Ausgabe eine Kolumne über Malcolm Glazer und seine Übernahme von Manchester United geschrieben, die im Full text auch frei auf der Website lesbar ist: “Red Devil

Auch der Economist wundert sich, wie Glazer noch mehr Geld aus ManU herauspressen will, zumal der Merchandising-Bereich bei den Roten bereits gut ausgebaut ist.

Abgesehen vom Verkauf des Stadionnamen sieht der Economist vorallem eine Möglichkeit: der Einzelverkauf der Fernsehrechte (statt wie bisher im Kollektiv mit der Premier League). Dies sieht der Economist in der Tradition von US-Sport-Vermarktung. Und um optimale Einnahmen zu erreichen, sieht der Economis Glazer und ManU als Vorreiter einer “Euro-Liga”.

Sorgen macht aber die derzeitige Finanzierung des Aufkaufs durch Glazer. Das Schuldengebäude das Glazer aufbaut, ist wackelig und nicht ohne Gefahr:

True, United fans may have some reason to worry about the debt that Mr Glazer is piling on to the club’s hitherto healthy balance sheet. Exactly how much of a purchase price that values United at £790m ($1.5 billion) will be paid by borrowing is unclear. His use of a high-risk financing technique known as a “PIK” (pay in kind) loan that is now worryingly popular in private-equity deals is not encouraging. Nor is the example of Leeds United, a team that only a few years ago was briefly among the best in Europe but has since been relegated amid a financial crisis brought on by excessive debt and whizzy financing techniques such as making asset-backed securities of its top players. The trigger for this disaster was the failure of Leeds to qualify for the hugely lucrative annual Europe-wide Champions League—a fate that Mr Glazer must ensure never befalls his new team.

In die Reuse: Breakball 2 für Spurs

Heute nacht legten die San Antonio Spurs gegen die Phoenix Suns ihren zweiten Auswärtssieg hin (Spiel 2: 111:108, Serie: 2-0 für Spurs).

Der Serie fehlt vielleicht das letzte Quentchen Emotion aufgrund der fehlenden Story Nash – Nowitzki, aber nichtsdestotrotz wird da weiter ein äußerst flotter Basketball aufs Parkett gelegt.

Das was die beiden Spiele bislang entschieden hat, war die Cleverness der Spurs, die wichtigen Punkte zu machen bzw. im entscheidenden Augenblick noch einmal anzuziehen. Sie strahlten so etwas wie Kontrolle über das Spiel und die Uhr aus, während die Suns sich in archaischer Verspieltheit hingaben. Nur durch die kontrollierte Leistung der Spurs ist es zu erklären wie z.B. ein Tim Duncan sich exakt soviele Fouls zieht, wie notwendig. Zur Halbzeit mit drei Fouls vorbelastet, im 3ten Viertel mit Nummer vier und vier Minuten vor Schluß mit Nummer 5 und trotzdem 36 Minuten Spielzeit gehabt. Da besitzt jemand die Geistesgegenwart zu wissen was er tut und was er sich erlauben kann.

Steve Nash absolviert wieder Partien, danach braucht man überhaupt nicht mehr zu diskutieren wie verdient der MVP-Titel ist: 29 Punkte, 15 Assists. Stoudemire mit legeren 37 Punkten und 12 Rebs.

Das Spiel der Spurs ruhte in der Offense auf drei Säulen: Duncan (30 Punkte, 8 Rebs), Parker (24 Pkt) und Ginobili (26 Pkt). Aber gleichmäßiges Spiel, keiner der überdurchschnittlich viele Assists oder Rebounds hätte, während sich bei den Suns alles auf Nash bzw. Stoudemire konzentriert.

Die Spurs machen Angst mit ihrer Flexibilität. Lassen Defense Defense sein und akzeptieren das Highscoring-Spiel der Suns und halten mit. Beide Mannschaft mit über 50% Shooting Pct.

Nächstes Spiel in der Nacht Samstag/Sonntag 3h00 auf PREMIERE (Spiel 3). Miami und Detroit spielen heute nacht und dann am Sonntag wieder. PREMIERE scheint sich erstmal auf die Suns – Spurs-Serie zu konzentrieren. Nach Spiel 3 wird Spiel 6 in zehn Tagen, Freitag nächster Woche, gezeigt. Dazwischen, vorerst, schwarzer Bildschirm.

Championsleague-Finale: Rot gegen Rot-Schwarz

AC Milan gegen FC Liverpool, beide Mannschaften kommen nicht nur geographisch aus zwei höchst unterschiedlichen Ecken. Die eine ist schon qua Name Favorit, die andere zehrt vor allem von ihrer Tradition und suhlt sich nun in ihrem Underdog-Status. Die eine Mannschaft gilt als spielstark, während die andere eher eine reagierende Mannschaft ist.

Es gibt aber genügend Dinge, die beide Mannschaften einen. Beide Mannschaften haben in der einheimischen Liga einen eher wenig zufriedenstellenden Saisonabschluß absolviert und beide Mannschaften sind mit einem blauen Auge glücklich ins Finale gekommen. Der AC musste sich mit Händen und Füßen des PSV Eindhovens erwehren und Liverpool schlug die Mutter alle Abwehrschlachten gegen die Blauen von Chelsea.

Gerade Liverpool im Finale zu sehen, ist etwas bizarr. Mit dem Finaleinzug werden wieder die alten Traditionen der Reds hervorgekramt, obwohl die Reds unter Houillier und Benitez sich zu einem ähnlich aseptischen Team europäischen Maßstabes verwandelt haben, wie all die anderen europäischen Größen. Houillier brachte Unmengen von Spielern aus dem frankophonen Sprachraum in den Kader und Benitez viel aus der iberischen Halbinsel. Mit dem Verkauf von Michael Owen schien Liverpool ein letztes Stück Identität vor der Saison weggegeben zu haben. Aber Steven Gerrard ist erstaunlich schnell in seine Rolle hineingewachsen.

Und ausgerechnet nun das Finale für Liverpool. Diese “Belohnung” steht in einem krassen Kontrast zu den eigenen Fähigkeiten Spiele zu gestalten, wie gerade das Abschneiden in der Premier League verdeutlichte. Liverpool übernimmt also in diesem Finale die Rolle des Underdogs und des Teams das auf Mission ist, das einen Lauf hat.

Solche Teams sind immer schwer auszurechnen, vorallem wenn sie noch so einen Mann wie Gerrard haben, der mit purer Willenskraft auch schon mal Torleute versetzen kann. Cinderella-Stories mit Happy-End hat es aber im Finale der Championsleague bislang kaum gegeben, erinnert sei an die wackeren Leverkusener anno 2002. Man muss schon bis 1995 gehen, bis zum Sieg von Ajax gegen… den AC Mailand.

Kräfteverhältnisse

Der FC Liverpool hat dank knappen Kader kaum spielerische Mittel zur Auswahl und es stehen einige dicke Fragezeichen. Gemeinhin wird z.B. davon ausgegangen, dass Benitez nur einen Stürmer aufstellen wird. Aber den formschwachen Barros oder den erst gerade vom Beinbruch genesenen Cissé? Gar mit dem inkostanten Kewell? Ich halte Benitez für konservativ und daher wird er Barros nehmen. Der Guardian tippt auf Cissé und dahinter Kewell.

Geht alles normal seinen Gang, wird Liverpool eher vorsichtig spielen und auf Tempoverschärfungen durch Gerrard und Xabi Alonso setzen.

Beim AC dreht sich nach schwachen Serie A-Spielen vieles um die Psyche. Werden die Italiener zum Saisonaustakt noch einmal einen Scheitel nachlegen können? Wird der AC bemüht sein, das Spiel selber zu machen und versuchen das Tempo immer hoch zu halten, um die rote Abwehr in Nöte zu treiben? Wird die Dominanz im defensiven Mittelfeld mit Seedorf und Gattuso ausreichen, um Liverpools dynamisches Duo Gerrard/Alonso matt zu setzen?

Ich glaube nicht, dass der AC wirklich versuchen wird das Tempo hoch zu halten. Und da Liverpool nicht in der Lage ist, ein Spiel zu gestalten, rechne ich mit einer torarmen Partie, wenig Spektakel in den Strafräumen und einem verhaltenen Spiel.

Links

Live-Blog der BBC von Journalisten und Fans

Screensport am Mittwoch: Noch mal Finales

Heute abend ist Championsleague-Finale angesagt. Der große AC Milan gegen den ruhmreichen FC Liverpool. Golitah gegen David, kaltes Kalkül gegen – ähm – “heiße Herzen” (urghs….). Das Ganze gibt es in der Geschmacksrichtung “PREMIERE” oder “SAT.1”.

Davor, um 19h30, ist Premieren-Sendung auf PREMIERE von “11 Freunde TV“, das Magazin zum Magazin. Moderator wird Peter Lohmeyer sein, der Lars Ricken zu Gast hat. Themen in der Sendung:
– Mythos FC Liverpool und seine Fans
– Niedergang des Ost-Fußballs (mit Hans Meyer und Manfred Wimmer)
– Portrait des “11 Freunde”-Trainer des Jahres Horst Köppel
– Bundesligarückblick “11 Feinde”

Man darf auf Peter Lohmeyer gespannt sein. Seine Verpflichtung wirkt wie die bemühte Suche nach einem krediblen Frontmann. Lohmeyer wird seit “Wunder von Bern” gerne vom Fernsehen als Hardcore-Fan herangezogen. In einem Trailer zu “11 Freunde TV” tritt Lohmeyer plakativ mit “Altona 93”-Trikot (traditionsreicher Hamburger Arbeiterverein) auf.

Begleit-Interview mit Lohmeyer im Tagesspiegel, Begleitartikel in der Berliner Zeitung.

Mittwoch

15h00 Giro, Etappe 16, EUROSPORT live

15h30 MLB St.Louis – Pittsburgh, NASN

19h00 MLB Weekday Game Milwaukee – Colorado, NASN live

19h30 Feature: “11 Freunde TV”, PREMIERE

20h45 Championsleague-Finale AC Milan – FC Liverpool, SAT.1 + PREMIERE live
(Kommentatoren/Moderatoren PREMIERE: Marcel Reif, Patrick Wasserziehr, Franz Beckenbauer, Christoph Daum ab 20h00)
(Kommentatoren/Moderatoren SAT.1: Jörg Wontorra, Oliver Welke, Oliver Bierhoff ab 20h15)

1h00 MLB Wednesday Night Game ChiCubs – Houston, NASN live

N’Abend: große Flamme

Der Hoyzer-Skandal kocht mal auf kleiner, mal auf größerer Flamme weiter. Nach einigen Geständnissen und Strafen hat der DFB sich nun wieder am Herd rangemacht und die Platte eine Stufe höher gestellt.

Der DFB-Kontrollausschuß hat nun lebenslange Sperren für die Schiedsrichter Jürgen Jansen und Wieland Ziller beantragt. Ja, jener Jürgen Jansen der noch vor Monaten erfreifende Pressekonferenzen und Interviews gab, die so melodramatisch waren, dass ich nicht glauben kann, dass sie erlogen waren.

Der DFB-Kontrollausschuß sagt nichts über etwaige Beweise, wirft Manipulationen von Bundesliga- und Zweitliga-Spielen Ende November vor. Anfang Mai sind entsprechende Gerüchte und Vorwürfe gegenüber Jansen aufgetaucht (Berliner Morgenpost).

Was bei mir einen recht üblen Nachgeschmack hinterlässt, ist der Umstand dass der DFB gegenüber den Klubs die Sache schon für beendet erklärt, u.a., wie z.B. im Falle von Freiburg, mit der Begründung dass eine Manipulation nicht nachweisbar sei, aber gleichzeitig weiter gegen just jene in den strittigen Partien eingesetzten Schiedsrichtern weiter ermittelt. Damit hat sich der DFB den simpelsten Weg ausgesucht. Ob dieser aber wirklich der Gerechtigkeit dient?

Einer geht noch, einer geht noch weg

Heute abend kursieren Gerüchte wonach Werders Valerien Ismael vor einem Wechsel zu den Bayern steht. In einem Interview mit der Abendzeitung soll, lt. Netzeitung, Ismael bestätigt haben, das er gehen will. Werders Manager Klaus Allofs will von alledem noch nichts gehört haben.

Ich greife damit wieder zur meiner Meinung vom letzten Jahr, nach den Abgängen von Ailton und Krstajic: irgendwann kann bei Werder nicht stimmen, wenn jedes Jahr zwei Schlüsselspieler den Abgang machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur am Geld liegt.

Zeilensport

Uwe Rapolder, vielleicht so etwas wie Deutschlands Antwort auf Jose Mourinho, referiert in einem Aufsatz im Tagesspiegel über die Lage des deutschen Fußballs.

Kurzfassung: so schlimm steht es um den Fußball nicht. Seit 2-3 Jahren wurde an den richtigen Schrauben gedreht und die positiven Wirkungen werden wir in Bälde merken und Klinsmann hat alles richtig gemacht.

PS: 22h56 – Die NBA-Übertragung ist immer noch auf der Website von PREMIERE angekündigt…

Zuviel Drama für Celtic und O’Neill

BBC Five Live meldet das Celtic-Coach Martin O’Neill im Laufe der nächsten Tage zurücktreten will. O’Neill will sich mehr seiner schwer erkrankten Frau widmen.

Unter O’Neill löste Celtic die Rangers als dominierende Kraft in Schottland ab. Sein Kommen markierte eine Zeitenwende, sein Gehen wohl möglich auch. Unter dramatischsten Bedingungen, denn am Sonntag, am letzten Spieltag gab Celtic durch eine überraschende Niederlage in Motherwell die sicher geglaubte Meisterschaft aus der Hand. Celtic musste gewinnen, fing sich aber nach dem Führungstreffer zwei Minuten vor dem Schlußpfiff den spektakulären Ausgleich ein, de Celtic aus der Meisterschaft warf und zwei Minuten später via Konter gar das 1:2. Bilder gab es auf BBC World zu sehen.

O’Neill war bei Celtic recht erfolgreich, auch wenn die letzten Championsleague-Auftritte sehr mau waren. Aber er war und ist auf dem britischen Trainermarkt heiß begehrt.

Alle Medien gehen davon aus, dass der rothaarige Ex-Nationalspieler Gordon Strachan sein Nachfolger wird. O’Neills letztes Spiel wird wohl das Cup-Finale am Samstag sein. Mit O’Neill werden auch seine beiden Assistenten den Verein verlassen.

Talk about Brewster

Derzeit über das “richtige” Boxen zu reden (nicht dieses Sauerland/Universum-Geschwuchtel in den Öffentlich-Rechtlichen) ist ungefähr wie über Filmrezensionen zu schreiben. Wenn man es nicht sieht, ist es nur die halbe Freude.

So ziehen denn die großen Kämpfe ins Land ohne das PREMIERE überhaupt noch irgendwas zeigt, abseits alter vertraglicher Verpflichtungen wie den Tyson-PPV.

Seit dem Wochenende darf man über einen neuen Mitspieler in der Schwergewichtsklasse reden. Lamon Brewster hat Andrew Golota besiegt. Nein, nicht besiegt, sondern nach blanken 52 Sekunden ausgeknockt. Und man schaue sich mal den Record von Golota an. Der läßt sich mal nicht eben so zu Boden fallen.

Golota ist als Favorit in den Kampf gegangen, nachdem er in den letzten Kämpfen trotz properer Leistungen mal mehr, mal weniger unglücklich durch Kampfrichter-Urteile verlor oder unentschieden kämpfte.

Doch Brewster setzte Golota lt. SecondsOut wohl einen derartigen Schlaghagel aus, dass der Pole keine Sonne mehr sah.

In die Reuse: Mo’Town Philly

Etwas überraschend haben die Philadelphia 76ers nach dem Erstrunden-Aus ihren hochdotieren Coach Jim O’Brien nach nur einem Jahr entlassen. Nachfolger wird Maurice Cheeks.

O’Brien soll an seinem Dickkopf gescheitert sein, mit der er ein unpopuläres System durchdrücken wollte. Insbesondere C-Webb – who else – hat ihn öffentlich kritisiert.

Da ist Cheeks aus anderem Holz geschnitzt. Zu seiner Zeit bei den Portland Trailblazers galt er als extrem freundlich und war ein “Players Coach”. Zu sehr. Er bekam die permanent an Disziplinproblemen leidenden “Jail Blazers” nicht in Griff.

Wie O’Brien ist auch Cheeks ein “local guy“. Er war bei den 76ers Spieler und unter Larry Brown Assistant Coach und hat ein sehr gutes Verhältnis zu Allen Iverson. Er sollte eigentlich bereits Nachfolger von Larry Brown werden, aber Portland verweigerte die Freigabe. Das eigentliche Problem wird aber das Handling des mauligen Troublemakers Chris Webber sein.

Nein, ich bin nicht gebeutelt

Man möge meine Sprachlosigkeit in Sachen Dallas – Phoenix nicht als Zeichen unendlicher Trauer verstehen. Das Problem war eher dass ich am Freitag abend ein neues Betriebssystem auf meinem Laptop installierte und ich aufgrund einiger Konfigurationsprobleme (namentlich MySQL 4.1.1 vs. PhpMyAdmin) erst am späten Samstag Abend Zeit und Muße hatte, was zu bloggen. Das Spiel war da natürlich längst abgefrühstückt.

Unterm Strich eine geile Serie. Dallas hatte Spiel 6 schon in der Tasche, als gegen Ende des Spiels die Wurfquote einbrach. Phoenix ist schon ein Faszinosum. Im Grunde genommen ist es derzeit nur eine 2-Mann-Mannschaft (Nash, Stoudemire) mit einem Ergänzungsspieler (Marion) und der Rest ist nur Füllmaterial. Das sie es trotzdem schaffen einen derart kraftaufwändigen, schnellen Ball zu spielen, dass sie auch zum Spielende hin immer wieder Serien von 10 Punkten in Folge oder so hinlegen, ist schon groß. Ganz groß. Und ich meine: Sekunden vor Schluß versenkt Nash einen Dreier zum Ausgleich und Overtime… würde man Drehbücher anders schreiben?

Ich bin gespannt auf die Folgewirkung der Serie.

Für Phoenix kann nun die Serie gegen die Spurs “antiklimatisch” sein. Ich habe mir gestern abend die erste Hälfte von Spiel 1 angesehen. Es fiel mir auf, das insbesondere das Heimpublikum sehr, sehr verhalten war. Es kam kaum Stimmung auf. So als ob mit Dallas die eigentliche Party schon gefeiert worden wäre.

Auf Dallas Seiten herrscht Katerstimmung. Es war auffällig das Nowitzki sich in diesen Playoffs zumindest qua Autorität erstmals Leader-Qualitäten zeigte, u.a. durch das öffentliche Anmaulen von Dampier nach Spiel 1 oder 2. Damals hieß es, das zwar Nowitzki auch vor der eigenen Tür kehren sollte, aber intern die Ansprache begrüßt wurde, weil eben Nowitzki erstmals diese Leaderqualitäten zeigte und Dampier immer wieder verbale Rüffel bräuchte.

Auch Spiel 6 war reichlich von Nowitzkis Maulereien gesegnet, nicht zuletzt aufgrund der hirntoten letzten zwei Spielzüge vor Ende der regulären Zeit, als Nash ungedeckt einen Dreier nehmen konnte und keine Auszeit genommen wurden. Noch am Samstag sparte Nowitzki nicht mit Kritik (DallasNews, Reg. erford.). Dallas hätte mit Nash die Fähigkeit “smart” zu spielen, verloren.

Die Frage ist, wie das Team auf Nowitzkis Versuche Leader zu spielen, reagiert. Wird er akzeptiert oder kollabiert das Team unter Eifersüchteleien?

Conference Finals

Phoenix Suns – San Antonio Spurs. Die Spurs sind vermutlich die flexibelste Mannschaft da draussen. Sie können eine Abwehrschlacht mit den Pistons ebenso mit gehen, wie fröhliches Körbe-abfackeln mit den Suns. Wie die Suns gegen so ein Team aussehen, bin ich wirklich gespannt. DieSuns schleppen allerdings jetzt eine erste Heimniederlage mit sich herum, die sie für Spiel 2 schon unter massiven Druck setzt.

Miami Heat – Detroit Pistons. Spiel 1 ging heute nacht an die Pistons 90:81. Entscheidung fiel in der zweiten Hälfte. Wade war für die Heats mit 16 Punkten und 4 Assists ein Nicht-Faktor. Shaquille O’Neal kehrte zurück aufs Spielfeld, spielte 33 Minuten, aber es stehen große Fragezeichen hinter seiner Gesundheit. Sein Oberschenkel ließ bis kurz vor Tip-Off seine Aufstellung fraglich erscheinen.

Heute nacht nimmt PREMIERE den dritten Anlauf um ein Playoff-Spiel (3h00, Spiel 2 Suns – Spurs) unter der Woche zu zeigen. Gebranntes Kind scheut Feuer, für mich ein Fall für die morgigen Wiederholung (17h – 18h30).