Phoenix – Dallas? Muahahaha!

Wieder einmal von PREMIERE in den April Mai geschickt. Für drei Uhr den Wecker gestellt, Fernseher eingeschaltet, wie zum Hohn läuft gerade ein Werbespot für das PREMIERE SPORT PORTAL mit dem die Welt noch ein Tick rosiger aussehen wird und dann fängt die Übertragung an. Von Gladbach gegen Hertha.

Ma, they did it again! Auf der NBA-Seite von PREMIERE heißt es: “Aus rechtlichen Gründen entfällt bei Premiere das für Mittwoch geplante fünfte Spiel zwischen Phoenix und Dallas.“, eine Auskunft die anscheinend erst gestern spät am Abend auf die Website gepackt worden ist.

Unter “Engagement” findet sich auf PREMIERE folgende Zeile wieder: “Denn nur wenn Abonnenten ihre hohen Ansprüche erfüllt sehen, entstehen enge und langfristige Kundenbeziehungen.

Das ist fein beobachtet. PREMIEREs Anspruchsbefriedigung und Gestaltung der Kundenbeziehung sieht aber in realiter so aus: kein Wort der Entschuldigung. Kein “Sorry”. Kein “Tut uns leid”. Kein gar nix.

Ich bin verblüfft, was für ein beängstigendes Geschäftsgebahren PREMIERE an den Tag legt. Es ist nunmehr schon die fünfte Übertragung binnen sechs Wochen, die von PREMIERE angekündigt wird, aber ausfallen muss, weil PREMIERE schlichterdings die Übertragungsrechte nicht hat. Erst die drei Spiele der NCAA-Finals, dann vor zwei Wochen Dallas – Houston und nun Spiel 5 Dallas – Phoenix.

Da darf man sich schon mal fragen, was für ein vertrauensvoller Geschäftspartner PREMIERE denn sein soll? Jeder Kleinkrämer bekommt für Angebote die er bewirbt aber nicht in ausreichenden Mengen vorrätig hat, per Abmahnung einen übergezogen.

Machen wir uns nix vor – ich habe es bereits nach dem Dallas/Houston-Desaster geschrieben – PREMIERE besitzt derzeit eine Monopolstellung und hat den geneigten Sportfan in der Hand wie ein Dealer den Heroinsüchtigen. Wer erregt das Abo kündigt, schießt sich in erster Linie selbst ins Knie (oder ist kein Sport-Hardcore-Fan), denn in Sachen Fußball, NBA, NFL, Golf etc., ist PREMIERE konkurrenzlos.

Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Ich kenne keine Branche in der eine derartige Kundenverarschung – anders läßt sich das Verhalten von PREMIERE nicht ausdrücken – nicht langfristig abgestraft wurde. PREMIERE tut im Zeitalter der Spartenkanäle und der Internet-Streams weiß Gott besser dran, sich in Sachen Kundenbindung zu stärken. Wenn CCTV-5 die NBA-Spiele zuverlässiger überträgt, als PREMIERE, dann PREMIERE ein Problem an den Hacken. Als kleine Handreichung für vielleicht den einen oder anderen PREMIERE-Mitarbeiter der hier vorbeischaut: The Cluetrain Manifesto.

In diesem Sinne: Spiel 6 Dallas – Phoenix, Fr/Sa um 3h00 auf PREMIERE.

Dirk und Steve laden ein

Heute nacht gibt es ab 3h00 wieder gepflegte körperliche Ertüchtigung mit Ball und Korb, die Herren Nash und Nowitzki sowie deren Arbeitgeber Phoenix Suns und Dallas Mavericks laden ein und spielen zum Spiel 5 der Western Conference Semifinals auf.

Auch Dallas zweite Playoff-Serie gehört zu den amüsanteren. Die die vier Top-Spiele von TNT und ESPN (nach Einschaltquote) sind allesamt Dallas-Spiele gegen Houston oder Phoenix gewesen.

Im Falle der Serie Phoenix – Dallas hat es nicht nur mit den reihenweise versenkten Körben zu tun, sondern auch mit den Matchups die eine eigene Storyline bilden. Spiel 4 brachte am Sonntag den Ausgleich 2-2 in der Serie. Dallas war auf der Suche nach der Lösung zum “Problem Stoudemire” der wie ein Irrwisch vor dem Korb agierte. Coach Johnsons Lösung des Problems: Steve Nash. Steve Nash wurde mit einer Vielzahl von Optionen gecovert. Wohlgemerkt: es ging nicht darum Nash zu stoppen, sondern zu vermeiden das Nash die Bälle verteilt. Und wenn die Bälle an Stoudemire gehen: sofort in Doppel- oder Tripledeckung nehmen.

So bizarr es klingt, angesichts eines Nashs der am Sonntag unglaubliche 48 Punkte (71% Shooting Pct!!!) einschenkte, die Rechnung ging auf: Nash machte neben den 48 Punkten nur 5 Assists und alle Spieler um ihn herum verhungerten. Stoudemire kam nur auf 15 Punkte. Man hat die Suns am langen Arm verhungern lassen, 51% Shooting Pct. abgegeben.

Erick Dampier hat auch mal wieder etwas länger mitgespiel (32 Minuten), 11 Rebs und 13 Punkte lesen sich schon eher wie ein echter Center und Nowitzki mit ebenfalls okayen 25Punkten.

Suns Coach D’Antoni hat schon angekündigt nicht auf die taktische Änderung der Mavs reagieren zu wollen. Nach seiner Rechnung haben die Suns gut gespielt und sind nur an den 9 Turnovers von Nash gescheitert, die der im Übereifer beim Versuch seine Mitspieler einzubinden, gemacht hat. 9 Turnovers wären 18 Punkte mehr und damit ein 8-Punkte-Sieg für Suns.

Für die Suns könnte die nun auch etwas längere Pause sprechen, immerhin lagen nun zwei Tage zwischen den Spielen, was dem Tempo-Spiel der Suns entgegenkommen könnte.

Auf Seiten der Mavs konnte Keith van Horn wieder mit dem Training anfangen, wird aber wohl heute nicht spielen, während Suns Johnson noch nicht einmal so weit ist.

Unter den anderen Körben

Miami hat am Sonntag kürzesten Prozeß mit Washington gemacht. Viertes Spiel, vierter Sieg, noch dazu zwei Spiele lang ohne den beinverletzten Shaquille O’Neal.

Gestern gewann Detroit zuhause 86:67 gegen Indiana, führt nun die Serie 3-2 und hat somit “zwei Matchbälle” am Donnerstag und Sonntag.

Vom gestrigen 103:90-Sieg der Spurs gegen die Sonics bleibt vorallem die Leistung von Manu Ginobili haften, der 39Punkte abbrannte. Die Spurs dominierten die Minuten bei Spielbeginn und nach der Halbzeit und verbrachten die restliche Zeit damit, die Führung nach Hause zu schaukeln. San Antonio führt die Serie 3-2, auch hier zwei Matchbälle für den Favoriten am Donnerstag und Sonntag.

UEFAcup-Finale: Abramovich gegen Portugal

Heute mal die Kombination Abramovich und Portugal nicht in harmonischer Ehe à la Chelsea, sondern als Gegenüber: der Mann der 2-3 Rubel über die Beteiligungfirma Sibneft in ZSKA Moskau gesteckt hat, gegen einen portugiesischen Vertreter.

Die Mannschaft von ZSKA Moskau ist zwar blutjung und unerfahren, aber Erfahrungen mit portugiesischen Mannschaften hat sie diese Saison hinlänglich sammeln können. In der Championsleague holte man in Porto ein 0:0 und verlor zuhause 0:1. Der dritte Platz reichte aus um im UEFAcup weiterzumachen und dort in der ersten Runde den Sporting-Lokalrivalen Benfica auszuschalten (2:0 zuhause, in Lissabon 1:1).

Für ZSKA ist es eine großartige Saison. Zuerst feierte man die Rückkehr in die Championsleague nach jahrelanger Abstinenz und nun marschiert man gleich bis zum UEFAcup-Finale durch. ZSKA ist eine “typische” Ost-Mannschaft, die die Abwehr mit heimischen Kräften bestückt und für die Kreativ-Abteilung billige Ausländer aus Brasilien, Bosnien, Afrika oder Kroatien bestückt. Darüberhinaus soll ZSKA eine gute Jugendarbeit besitzen.

ZSKA ist nicht wirklich torgewaltig. In der Championsleague wurden gegen Porto und Chelsea nicht ein einziges Tor geschossen, in den 8 Spielen des UEFAcups nur in zwei Spielen mehr als 2 Tore. Es ist eher die Defensive. In den 14 europäischen Spielen haben sie nur zweimal mehr als 1 Tor kassiert, fünfmal ein Tor und sieben Mal gar kein Tor.

Sie sind nicht in der Lage viele Tore zu machen, haben eine gute Abwehr, drei Mal darf man raten, wie Moskau sich auf das Spiel einstellen wird, wenn sie heute abend beim Gastgeber Lissabon zu Hause auftreten müssen… Ich sehe den Geist von Otto Rehagel schweben: hinten dicht machen und drauf hoffen das vorne in der 118ten Minute jemand eine Ecke reinrübt.

Für Sporting Lissabon spricht ihr Programm. Betrachtet man ihre Gegner im UEFAcup, so haben sie wirklich hinreichend gute Mannschaften rausgeschlenzt (Rapid Wien, Pan. Athen, Newcastle, Feyenoord, Middlesbrough, Alkmaar), erwiesen sich hinten als solide (nur einmal mehr als ein Tor kassiert) und vorne als satisfaktionsfähig (viermal 3 oder mehr Tore). Schlüsselspieler für die Offensive ist der gnomenhafte Liedson (1m75). Von Liedson heißt es, dass er mit speziellen, ultraleichten Schuhen antreten wird. Der zweite Stürmer Pinilla fällt wohl nach einer gestern im Training erlittenenen Knieverletzung für das Spiel aus.

Lissabon ist ein offensives Team dass auf Ballbesitz bedacht ist. Wird Trainer Peseiro von Anfang an stürmen lassen, um mit einem frühen Tor die Nerven zu beruhigen, oder Vorsicht walten lassen, um nicht in einen russischen Konter reinzulaufen? Das sind die zwei Adjektive mit denen ZSKA portraitiert wird: konterstark und ballsicher. Der Moskauer Trainer Gassajev legt interessanterweise Wert darauf, im Finale die Nerven zu behalten und verweist darauf, dass in den letzten fünf UEFAcup-Finals sieben Spieler des Platzes verwiesen worden sind.

Russland hat wohl noch nie einen Europapokal gewonnen, während bei den Portugiesen möglicherweise die gerade vernarbten Wunden von der EM-Final-Niederlage wieder aufbrechen könnten.

Interessant wie in Europa der UEFAcup betrachtet wird. In Deutschland wird meistens ZSKA Moskau in den Mittelpunkt gerückt, während in Frankreich alles nur auf Lissabon starrt (Frankreich hat eine hohe Zahl an portugisieschen Immigranten) und in England interessiert sich keine Sau dafür. Lieber spricht man über ManU, Ashley Cole und den FA Cup.

Links: FAZ-1, FAZ-2, FAZ-3, NZZ, SZ, WELT, Tagesspiegel,

Screensport am Mittwoch: Finales

Es prangt und glänzt das UEFAcup-Finale am Firmament. Doch leider schiebt sich das eine oder andere Wölkchen vor dem Himmel. Heute überträgt zum Beispiel das ZDF. Wolf-Dieter Poschmann kommentiert. Jawoll, er moderiert nicht, sondern kommentiert. Er wurde als Abschiedszuckerl aus der Sportstudio-Leitung zum Kader der Fußball-Kommentatoren geschoben. Poschmann ist ja auch kompetenter Leichtathletik- Kommentator gewesen. Ist quasi das gleiche. Damit die Übertragung gleich mit der richtigen Tonlage anfängt, moderiert Michael Steinbrecher. Es wird also nur so menscheln, dass es eine Freude ist. Herr Ober, zwei Kübel zum Brechen, bitte! Danke.

P.S. EUROSPORT bringt um 18h45 eine halbstündige Vorberichterstattung.

Aber wahrscheinlich liege ich da schon auf dem Boden vor der dbox, wälze mich auf dem Rücken, strecke alle Viere nach oben, wedel mit dem Schwanz und puller vor Freude kleine Urinlachen. Denn PREMIERE hat heute nacht eine NBA-Übertragung eingeschoben und bringt aus Phoenix Spiel 5.

Okay, die Realität sieht so aus, dass ich den Wecker auf 3 Uhr stelle, schlaftrunken den Videorekorder anschmeiße und auf der dBox auf die englische Tonoption schalten werde, ehe ich mich wieder hinlege und dann morgens um 6h30 das Aufgezeichnete ansehen werde. Das sollte auch für zwei Verlängerungen genügend Puffer sein.

Mittwoch

15h00 Giro, 10te Etappe, EUROSPORT live

15h00 MLB Minnesota – Texas, NASN
(Whl: 4h)

18h00 MLB Cleveland – LA Angels, NASN live
(Whl: 1h)

18h45 – 19h15 UEFAcup-Finale Vorberichterstattung, EUROSPORT

20h45 UEFAcup-Finale Sporting Lissabon – ZSKA Moskau, ZDF live
(Moderator: Steinbrecher, Kommentator: Poschmann)

21h00 MLB LA Dodgers – Florida, NASN live

3h00 NBA-Playoffs Phoenix Suns – Dallas Mavericks, Spiel 5, PREMIERE live

Wolfsburg ohne grauen Wolf

Der graue Wolf Erik Gerets wird wohl, Berichten der Lokalzeitung “Wolfsburger Nachrichten” zufolge, nur noch einige wenige Tage Angestellter des VfL Wolfsburg sein (Netzeitung). Strunz wich im Fernsehen einer klare Aussage aus und die “Wolfsburger Nachrichten” melden den Vollzug der Entscheidung im Aufsichtsrat.

Zu heftig soll es zwischen Gerets und Manager Strunz gekracht haben, zu uneinig ist man über die Kompetenzverteilung in Sachen Spielerverhandlungen.

Umso klarer sind die Fronten bei den Fans: Thomas Strunz ist von seiner Art recht einfach als Buhmann auszumachen. Dabei sollte aber nicht unterschlagen werden, dass Gerets Team in dieser Saison nach einem kurzem Aufschwung, völlig ohne Zug auftrat und lasch seinen Stiefel herunterspielte. Es machte den Anschein als wäre insbesondere die Argentinier-Fraktion auf Konfrontationskurs mit Gerets. Es fing an wie Gerets Endphase in Lautern zu riechen.

Das ein Manager dem nicht zusehen will und die Reißleine zieht, halte ich für nachvollziehbar.

Die “Wolfsburger Nachrichten” fragen aber auch, ob nicht nur der graue Wolf Gerets geht, sondern auch eine Reihe von Leitwölfen verlustig gehen werden. Petrov, Brdaric und D’Alessandro drücken sich um klare Aussagen zur Zukunft herum.

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Am Wochenende tat sich bei den “Formel 3 Euro Series” bemerkenswertes. Die beiden Rennen in Spa wurden vom Briten Lewis Hamilton dominiert. Nach einer umstrittenen Entscheidung der Rennjury wurden Hamilton sowie 7 andere Fahrer aufgrund eines zu breiten Diffusors disqualifiziert (vermutlich wurde der Diffusor während des Rennens beim Aufsetzen auf die Fahrbahn breit gedrückt).

Hamilton belegte letztes Jahr Platz 5 in der Serie, fährt aber dieses Jahr die Formel 3 Euro Series in Grund und Boden. Nimmt man noch Rennen 1 von Spa hinzu, hat Hamilton nach meiner Zählung fünf von sechs Rennen gewonnen und seine Verfolger schlichtweg an die Wand gefahren. Er fährt in einer anderen Liga und spätestens seit Sonntag, als er den Polesitter Adrian Sutil außen in Eau Rouge überholte, sollte er im Radar diverser F1-Team sein.

Lewis Hamilton ist Schwarz. Im Motorsport eine Rarität. Aus dem Gedächnis kann ich mich in Europa oder den USA an keinen schwarzen Motorsportler erinnern. Wer einen weiß, kann sich in den Kommentaren melden.

Screensport: Dienstag

Bei PREMIERE hat sich in Sachen NBA, Stand heute vormittag, immer noch nix getan. Bis Freitag keine Übertragungen. Und das bei drei Playoff-Serien die bei 2-2 stehen… Kurz gesagt: bis Donnerstag ist bei PREMIERE absolute Ödnis angesagt, findet ausschließlich Resteverwertung vom Wochenende statt. Ab Donnerstag gibt es “frische Ware” aus Monaco, der BBL und im Golf.

Mein persönlicher Favorit heute abend: die NASCAR Busch-Series aus Richmond. Der Richmond Raceway ist neben Bristol und Martinsville das einzige Oval kürzer als eine Meile (0,75 Meilen). Im Gegensatz zu Bristol, aber ähnlich wie Martinsville sind die Kurven kaum überhöht (14 Grad). Anders als Martinsville ist aber Richmond kein reinrassiges Oval, sondern ein wie ein “D” geformtes “Tri-Oval” mit drei Kurven, wobei Turn 3 und 4 fast nahtlos in Turn 1 und 2 übergehen und die Strecke nur auf der Gegentribüne wirklioch eine Gerade zu bieten hat.

Dienstag

15h00 – 17h15 Giro d’Italia, 9te Etappe, EUROSPORT live

16h00 MLB Seattle – Boston, NASN

19h00 Boxen: Sugar Ray Leonard – Wilfred Benitez, ESPN Classic
(Whl: 1h00)

20h00 NASCAR Busch-Series auch Richmond, Motors TV

20h00 FA-Cup-Finale 98/99 ManU – Newcastle, ESPN Classic

22h00 MLB ChiSox – Texas, NASN

22h00 WM94-Quali: England – Holland, ESPN Classic

2h00 MLB Minnesota – Toronto, NASN live

Für Thriller, bitte nach England

64te Minute oder so, vom letzten Spieltag der Premier League und vier Mannschaften sind noch in der Verlosung um drei Abstiegsplätze. Und es gibt drei Kilo Drama für den gepflegten Adrenalinspiegel und das Ganze fein festgehalten von SKY (und auf PREMIERE übertragen). Während Southampton gegen ManU gegen den Abstieg spielt, streuen die Kommentatoren immer wieder die Zwischenresultate der wesentlichen drei anderen Partien ein, garniert mit Schwenks über die Fanblöcke, die augenscheinlich in den gleichen Sekunden die Infos via Transistorradio erhalten.

Da jubelt man zuerst über das eigene Tor, jubelt über den Treffer den Norwich sich einfängt und nimmt daher den Gegentreffer von ManU gelassen hin. Als Norwich sich den dritten Treffer einfängt, werden allenthalben drei Finger jubelnderweise in die Höhe gehalten, doch dann die Schreckensmeldung aus West Bromwich. Der Tabellenletzte ist in Führung gegangen und zieht an drei Mannschaften vorbei um nicht abzusteigen. Im Fernsehen sind völlig aufgelöste Fans zu sehen. Sekunden später schießt ManU auch noch die Führung und die Fans müssen nun knapp 20-30 Minuten lang noch dem gähnenden Abgrund entgegenblicken.

Desperation, dein Name ist Southampton. Diese Drehbuchschreiber sollte sich die DFL mal einkaufen.

[17h43] Das Drama geht munter weiter. Inzwischen sind alle vier Mannschaften heute phasenweise auf den rettenden 17ten Platz gewesen. Crystal Palace ging in Führung und mit einem Mal war es der Vorletzte der auf den 17ten Platz sprang. Zehn Minuten später hat Charlton ausgeglichen, West Brom wieder auf 17. Southampton ist 5 Minuten vor Schluß zwei Tore vom Nicht-Abstieg entfernt.

[17h56] Die Saints kamen nicht mehr wirklich so gefährlich auf, dass noch zwei Tore drin gewesen wäre. Lachender Vierter des Nachmittags ist der Tabellenletzte West Brom, der das unwahrscheinliche klar gemacht hat und an Southampton, Norwich und Crystal Palace vorbei gezogen ist.

Die Saints waren von den vier der vermutlich ambitionierteste Verein, aber gleichzeitig der Verein, der am meisten am “coaching staff” gewerkelt hat, aber Sturrock und Wringley waren katastrophale Fehlgriffe. Redknapp, ein Premier-League-Feuerwehrmann, wurde im Dezember geholt. Es hat trotz einiger guter Ansätze nicht gereicht.

Middlesbrough, einst auf Championsleague-Kurs, hat sich gerade noch so den letzten UEFAcup-Platz geholt, dank eines gehaltenen Elfmeter in einem Quasi-Endspiel gegen Manchester City (1:1). Tottenham, die den einst feurigen Lauf nach der Inthronisierung von Trainer Jol nicht haben halten können, hofft noch auf einen UEFAcup-Platz via UEFA-Fairness-Wertung (danke, Melkus).

The value of Valuev

Valuev gewinnt gegen Clifford Etienne durch KO in der dritten Runde.

Ein Kampf mit einigen Merkwürdigkeiten. Das fängt damit an, das mit einiges an dem Sieg des russischen Riesens nicht gefallen hat. So waren sowohl der zweite als auch der finale dritte Niederschlag von Valuev Schläge auf den Hinterkopf. Dazu kommt die Eigenart von Valuev den Gegner wegzuschubsen, was bei seiner Körpergröße, -gewicht und seinen Hebeln nicht von Pappe ist. Und nicht zuletzt der bis unter den Brustwarzen hochgezogene Gürtel. Oberhalb des Gürtels ist zwar immer noch ein Meter Trefferfläche, aber eben in zwei Meter Höhe.

Clifford Etienne war ein dankbarer Gegner. Sicher, Etienne sah austrainiert aus (was man von Valuev nicht sagen konnte). Ich weiß nicht, ich weiß nicht, aber irgendwie hat er mir nicht gefallen. Er war vor und nach dem Kampf zu freundlich, alles zu flauschig.

Etienne scheint zwar ordentlich geschlagen zu haben, aber, wie geschrieben, er war ein dankbarer Gegner für Valuev: offen wie ein Scheunentor. Immer nach vorne gehend und nicht im Ansatz so etwas wie Deckung.

Wie dem auch sei: Valuev ist nicht mehr die Zirkusnummer wie noch vor 1-2 Jahren. Wenn Etienne wirklich voll geschlagen hat, dann muss man Valuev auch gewisse Nehmerqualitäten bescheinigen.

Nach diesem Kampfabend ist Valuev von der Freakshow immerhin zum Boxer mit “*” – Sternchen geworden. Er bessert sich und vielleicht ist er gut. Aber in den letzten 12 Monaten hat er noch nicht einen wirklichen “echten” Fight gehabt. Trotzdem ist er in der WBA von Platz 9 auf 5 geklettert und hat Leute wie McCline, Wladimir Klitschko und Golota hinter sich gelassen. Absurd.