Die Fliegenwerfer in Hamburg

Wenn nicht die letzten Sekunden gewesen wären, hätte ich das Spiel verrissen und als Beleg für das maue Niveau der NFL Europe genommen. 5 Wochen Vorbereitungszeit sind einfach zu wenig um sich einzuspielen.

Als Beleg kann das Spiel der Hamburg Sea Devils gegen die Amsterdam Admirals dienen. Ein neuer NFLE-Rekord mit 10 Interceptions in einer Partie! Sechs auf Hamburger Seite (4x Bramlet) und vier auf Amsterdamer Seite (Kittner). Dazu ein Fumble, macht 11 Turnovers in einer Partie.

Ich habe zwar in Sachen Interceptions keine NFL-Statistik gefunden, wohl aber zu Turnovers. Der Rekord steht auf 17 Turnovers, von 1964.

Ich weiß nicht was mit den QBs los gewesen ist. Das Wetter in Hamburg war trocken und nicht windig. Ich fand, dass die Fieldgoals von Todd France mitunter etwas merkwürdig flogen. Vielleicht gab es ja im Stadion irgendwelche fiesen Boen weil irgendwo ein Tor aufgelassen wurde.

Das Spiel war immerhin spannend und ging in die Overtime. Nicht nur dass: 26 Sekunden vor Ablauf der Overtime (es wäre das erste Unentschieden der NFLE-Geschichte gewesen) näherten sich die Admirals in FG-Reichweite, als QB Kittner ein Fumble unterläuft und der Ball zum TD retourniert wird.

Sehr viel anders hätte die Partie nicht entschieden werden können, als mit einem INT- oder FUM-Return.

Durchschnittliche Besucherzahl in Hamburg: 16.415, okay in Frankfurt: 25.300 und gefällige 16.700 in Berlin.

Köln und Berlin, beides Sieger vom Tage, liegen mit 5-2 vorne, Hamburg und Amsterdam mit 4-3 ein Spiel dahinter. Für die Verlierer Frankfurt und Rhein Fire ist die Saison in Sachen WorldBowl gelaufen.

Bester Spieltag ever

Bester Spieltag seit langem. Was habe ich nicht alles weggeschafft! Zwei Artikel für aas geschrieben, Wäsche geschwaschen, Geschirr abgewaschen, Socken zusammengerollt, Besteck eingeräumt. Was kann man mehr von einem vorletzten Bundesliga-Spieltag verlangen?

Ach, wenn doch bloß jede Mannschaft den Spieltag so ernst nehmen würde. Liga der Tumben.

Tabellen-2ter Schalke: verloren
Tabellen-3ter Stuttgart: verloren (gegen den Tabellen-16ten)
Tabellen-4ter Hertha: unentschieden (gegen den Tabellen-15ten)
Tabellen-5ter Werder: gewonnen (gegen den Tabellen-18ten)
Tabellen-6ter Leverkusen: unentschieden
Tabellen-7ter Dortmund: gewonnen
Tabellen-8ter HSV: verloren
Tabellen-9ter Wolfsburg: unentschieden.

Mit anderen Worten: aus der oberen Tabellenhälfte haben neben den Bayern nur 2 (in Worten: zwei) Mannschaften gewonnen, obwohl für jede Mannschaft noch etwas drin war.

Mein Vorschlag: Saison abbrechen, die Europapokalplätze verlosen und gut ist. Das Elend ist nicht mehr zu ertragen.

Und dem nächsten Stuttgarter der sich über unzufriedene zahlende Zuschauer beschwert, soll der Mittelfinger abfallen.

Und kann mal jemand nachschlagen, wann es zuletzt einen Tabellenzweiten mit einer Tordifferenz von +9 gegeben hat?

In die Reuse: spielen wie ein MVP

Deutlich wirkende Niederlage von Dallas: Dallas Maverick – Phoenix Suns 102:119 (Serie 1-2)

Intensiv ist sie, die Serie. Sie macht Laune. Und gibt Rätsel auf. Was war das für ein Spiel 3?

Schwächen und Stärken der beiden Mannschaften hoben sich drei Viertel lang auf, die Entscheidung fiel erst im Schlußviertel als die Wurfausbeute der Mavericks in den Keller ging. Egal was und wo sie warfen, es sprangen Airballs raus, Würfe lugten rein, sprangen raus oder wurden gegen den Ring geworfen. Nichts, aber auch gar nichts ging rein. Prototypisch die Ausbeute der Dreier im gesamten Spiel: 1 von 18, nochmal: einer von achtzehn Dreier ging rein, 5% Trefferquote. Wohlgemerkt: Dallas mit Terry, Finley und Nowitzki. 5%. Nicht zu glauben.

Rückblickend wurde das Spiel von den Suns bestimmt und dabei insbesondere von Nash und Stoudamire. Stoudamire ist u-n-a-u-f-h-a-l-t-b-a-r. Selten eine derartige Dominanz und Präsenz unterm Korb gesehen. Und im Gegensatz zu T-Mac in Houston, hat man nicht das Gefühl, dass Stoudamire ein Alleinunterhalter ist, der alle Last auf seine Schultern nehmen muss, sondern “nur” der Vollstrecker. Stoudamire 37 Punkte, 14 Rebs, 5 Blocks.

Nash war das Zentrum des Suns-Spiels, um den alles kreiste. Der zentrale Ballverteiler. Und wenn man die MVP-Entscheidung pro Nash nicht nachvollziehen konnte, gestern wurde sie nachvollziehbar. Nash mit 27 Punkten und 17 Assists.

Dahinter wird es bei den Suns zappenduster und das kann später für Probleme sorgen. Durch die Verletzung von Johnson ist die Bank noch dünner. Die gesamte Bank wurde nur 27 Minuten eingesetzt, verteilt auf drei Spieler. Die Spieler sorgten für 5 (in Worten: fünf) Punkte von 119 Punkten. Im dritten Viertel drohten die Suns phasenweise auseinanderzufallen, weil sie sich binnen kurzer Zeit viele Fouls zogen und man fürchten musste, dass die Referees im 4ten Viertel eine böse Schneise im Kader der Suns schlagen würden. Aber die Suns hatten sich dann wieder schnell im Griff.

Dass es über weite Strecken ein enges Spiel war, lang an der Physis von Dallas, die enorm viele Rebounds holten und viele Gelegenheiten bekamen, ihr schwächelnde Wurfausbeute durch zweite Chancen zu kompensieren. Aber als die Wurfquote im vierten Viertel einbrach, halfen noch nicht einmal dritte und vierte Chancen.

Prototypisch für Dallas war Nowitzki. Man kann ihm kaum Vorwürfe machen, denn er hatte durch die Bank weg eine hundsmiserable Wurfquote (im Spiel: 8 von 24), aber er bemühte sich nach Kräften. Er ließ nicht locker, er nahm weiterhin Würfe in der Hoffnung irgendwann mal einen “Lauf” zu finden. Er zog immer wieder zum Korb um den Gegner physisch aufzumischen, er war bei Rebounds zur Stelle, aber es klappte einfach nix und diesmal gab es nicht einen einziger Maverick der hier irgendwas hätte kompensieren können. Nowitzki 8 von 24 für 21 Pkt, Finley 4 von 14 für 11Pkt, Stackhouse 6 von 18 für 20 Pkt, Terry 7 von 14 für 14,Dampier 2 von 4 für 4. Elend wohin das Auge blickt. Es war einfach ein Spiel fürs Klo.

Ein Wort muß auch für Dampier abfallen: 2 von 4 für 4 Punkte ist indiskutabel. Zwei Fouls nach vier Minuten Spielzeit: indiskutabel. 4 Rebounds: indiskutabel. Während der Saison wurde immer wieder pro und contra Dampier als Lösung des Center-Problems. Egal was für einer Meinung man war, mit seinen Leistungen in den Playoffs spielt sich Dampier derzeit aus dem Kader.

So wie sich Phoenix in Dallas darstellte, sind die Suns ein ziemliches Monster und die etwaigen Spiele gegen die Suns werden für die Spurs und Heats alles andere als Selbstgänger.

Auf dem anderen Platz gewann Indiana zuhause gegen Detroit (79:74) und führt die Serie mit 2-1 an. Indiana führte zwar fast die ganze Zeit, aber Detroit kam kurz vor Spielschluß wieder heran. Entscheidend war Reggie Miller. Der alte Mann hat in der letzten Minute entscheidende Fouls und Freiwürfe gezogen.

Am Sonntag gibt es auf PREMIERE endlich Bewegtbilder von dieser Serie. Ab 21h30.

Zeilensport: Vom Kochen und vom Sport

Langes Interview zum Wochenende von Christoph Biermann und Phillip Selldorf in der SZ mit Schalkes Rudi Assauer: “Wir müssen auch mal was zurückgeben“.

Ein typisches Assauer-Interview. Ein bißchen zu großspurig, ein bißchen Versicherungsvertreter-Mentalität (“Jeder Mensch in Deutschland weiß, dass auf Schalke „Veltins“ getrunken wird“), das Gespür für Populismus, Probleme werden zu Details heruntergeredet die im großen Bild keine Rolle spielen. Interessant wie sich Assauer im Interview als Alternative zu den Münchnern Meinungsmachern positioniert:

SZ: Aber mehr Geld vom Fernsehen hätten Sie trotzdem gerne?

Assauer: Moment! Ich würde mir erst einmal wünschen, dass nicht jeder was zum Thema rausbläst. Kalle Rummenigge will mehr Geld, Franz Beckenbauer will 20 Vereine in der Bundesliga, der will dies und jener das. Damit schwächen wir nur unsere Verhandlungsposition, das ist absolut unprofessionell. Wenn ich bei einem Sender säße, würde ich denken: „Was wollen die eigentlich?“ Wir sollten uns lieber mal mit ausgesuchten Leuten an einen Tisch setzen, um zu klären: Was ist die Bundesliga wert? […]

Und dann muss man sich überlegen: Über was reden wir hier eigentlich? Was will man? Die Fachleute kennen ja die Verhältnisse im Ausland: In Spanien zum Beispiel gibt es zwei Vereine, die vom Fernsehen sehr gut, und drei oder vier Vereine, die einigermaßen bezahlt werden – und der Rest kriegt einen Abklatsch, ein paar Mark fuffzig. Ist das gerechtfertigt? […]

Früher haben sie alle Angst gehabt vor den Deutschen. Heute kommt ein Klub wie Donezk mit vier Brasilianern und schaltet Schalke 04 aus.

SZ: Rummenigge würde sagen, dass das Geld fehlt, um international mitbieten zu können.

Assauer: Klar, das ist das A und O. Aber wie sagÂ’ ich es dem Kinde? Bestimmt nicht dadurch, dass ich immer alles gleich rausposaune. Dadurch erzeugt man nur Gegenwehr. Dann heißt es in der Öffentlichkeit: Die Fußballer verdienen doch genug Geld – was wollen die denn noch?

Das aktuelle Kochstudio

In der FAZ beschäftigt sich Jürgen Dollase mit dem Niveau von Kochsendungen im Fernsehen: “Ist das zum Essen oder Austreiben?“. Was das mit Sport oder Fußball zu tun hat? Das ging mir auf als Dollase schreibt:

So fällt etwa auf, daß Johannes B. Kerner, der im „ZDF-Sportstudio” niemals über Fußballspiele unterhalb der Zweiten Bundesliga berichten muß, beim Thema „Kochen” eine Art kulinarischen Breitensport zum Programm erhebt. Dabei wird die Komplexität des Faches, insbesondere aber das grundlegende System von Qualität, unterschlagen.

Dollase impliziert, dass die Sportberichterstattung besser sei, weil man sich nicht um Breitensport kümmert. Ich kotze hier hinreichend häufig über Sportberichterstattung im Fernsehen, Dollase Gleichung geht nicht auf.

Wenn man aber Dollases Artikel nimmt und das Wort “Kochen” mit “Fußball” und Küche mit “Sportplatz” ersetzt, dann taugt Dollase plötzlich als sehr präzise Analyse des Übels im Fernsehen:

Ein Zugewinn an Wissen, das nicht Strukturierung der Wirklichkeit, sondern Versicherung eines trivialisierten Verständnisses zum Gegenstand hat, wird schnell zu einem der typischen Mechanismen postpädagogischer Blockade: Wenn es schwieriger wird, machen wir uns vom Acker.

So gesehen, hat man – im übertragenen Sinne – nicht die Musik, sondern nur den Schlager entdeckt. Eine trivialisierte Popularisierung zieht in der Regel keinen soliden Übergang zum Interesse an der Sache selbst nach sich. Die selektive Berichterstattung sorgt eben auch nur für eine selektive Rezeption, bei der sogar die Gefahr besteht, daß sie gegenüber anderen Zugängen unduldsam wird […]

Auffällig ist zunächst das Fehlen der besten [Sportler im Fernsehen]. Es wäre ein höchst begrüßenswertes Anliegen, deren Kompetenz – die in weiten Teilen Allgemeingültigkeit besitzt und nicht etwa nur [eines] ominösen [Schlagerspiels] verpflichtet ist – in die Berichterstattung einzubinden. Einen möglichen Mangel an Fernsehkompatibilität gälte es durch entsprechend vermittelnde Formate auszugleichen.

Sodann fehlen Protagonisten, die wirklich fundamentales Wissen besäßen. Statt dessen hat uns institutioneller oder persönlicher Profilierungsdrang ein Sammelsurium von Besserwissern beschert, die ihre Privatmeinung […] ohne jedes Bedenken zu einer publikumswirksamen weichen Linie stilisieren […]

In einem anderen Sektor fehlt breitenwirksame Fernsehpräsenz völlig: Die Verknüpfung von ästhetisch-kreativem Glamour mit [Spitzensport] findet quasi nicht statt. In Kulturmagazinen glänzt man durch Abstinenz oder ist – ein weiteres Problem – nicht in der Lage, andere als oberflächliche Berichte zu produzieren. Die Bilderbögen in diversen Sendungen haben da vielleicht Ansätze aufgezeigt; sie sind in ihrer Wirksamkeit mangels festem Sendeplatz aber oft sehr eingeschränkt. Der Sprung in die Kulturdebatte jedenfalls wurde noch nicht vollzogen […]

Das Fundament aber bildet eine geschmackliche Sensibilisierung, die sich jederzeit auch ohne aktives [Fußballspielen] entwickeln kann und dabei eine hervorragende Ausgangsbasis für jeden praktischen Versuch bildet […]

Es geht dabei nicht allein um Stimulierung (ein Punkt, der – auch durch die populären Formate – weitgehend abgedeckt wird), sondern um den Aufbau einer geschmacklichen Orientierung im Dschungel der vielen schlechten bis bedenklichen Produkte [des Sports und der Medien] – dies […] ausdrücklich über einen Hedonismus der überragenden Qualität.

Liest noch jemand?

Screensport am Wochenende

Das Sportprogramm ist am Wochenende ungewohnt konzentriert, denn die Fußball-Ligen biegen in die Schlußkurve ein und die Spiele werden nicht mehr quer über das Wochenende verstreut. Bundesliga am Samstag 15h30, Zweite Liga Sonntag um 15h00, englisches am Sonntag um 16h, italienisches ‘ne Stunde vorher. Dafür gibt es einen “Doubleheader” der spanischen Primera Division am Samstag abend. Den “etwas anderen” Fußball gibt es Sonntag Mittag in Form des UEFAcup-Finales der Frauen im RBB.

Mein persönliches Highlight wird heute nacht Dallas – Phoenix sein, auf das ich mich wie Frittenfett freue. Bedenklich aber das bei PREMIERE nicht mehr viel von erhöhter Übertragunsgfrequenz zu merken ist. Derzeit fährt man, wenn sich nichts an den angekündigten Sendezeiten ändert, die Übertragungen auf zwei pro Woche zurück. Zwischen Sonntag und nächsten Freitag gibt es nicht eine Übertragung. Aus deutschen Landen gibt den Start der Playoffs. PREMIERE ist an jedem Spieltag dabei.

Wo es derzeit übertragunsgtechnisch noch trüber als bei der NBA aussieht, ist Boxen. Die Zeiten des Premium-Boxens auf PREMIERE sind definitiv zu Ende. Inzwischen gibt es noch nicht mal Konservenmaterial, sondern nur noch “Boxen Classics” die man als Füllmaterial in Sendelücken versendet. Derzeit ist als einzig “frisches” Boxen der nächste Tyson-Kampf bekannt (11.6., gegen McBride), den aber auch nur als PPV und möglicherweise noch eine Verpflichtung aus alten Zeiten.

Stattdessen gilt es mit den Kämpfen aus dem Hause Sauerstall und Universum vorlieb zu nehmen, die immer den Geruch von Schiebung und künstliches Hochjazzen tragen.

Schiebung und Hochjazzen? Da wären wir direkt bei Valuev, der am Samstag von der ARD wieder als russischer Bär, Tiger, was weiß ich, stilisiert werden wird. Mit Clifford Etienne bekommt er erstmals einen klangvollen Namen vor die Handschuhe, aber das macht es noch nur kurioser, läßt die Veranstaltung noch fischiger riechen. Etienne hat, den Zahlen nach zu urteilen, längere Zeit nichts mehr ganz Großes gekämpft und wurde zuletzt im Januar in der dritten Runde von Calvin Brock ausgeknockt. Valuev hat mich noch nie überzeugt, auch wenn seine letzten Kämpfe etwas ansehnlicher waren. Sollten Valuev und Akinwande am Samstag gewinnen, treffen beide in zwei Monaten aufeinander. Der 39jährige Akinwande…

Das Wochenende ist ansonsten durch Tourenwagen und MotoGP geprägt.

(more…)

Eine Frage des Geldes

Vom Hamburger Abendblatt erreicht mich die wichtige Nachricht: die Unsicherheiten sind vorbei und die Zukunft von Business- und Logenplätzen in den Fußballarenen ist gesichert!

Die Finanzminister der Länder haben sich auf eine einheitliche Regelung geeinigt, wie die teuren Business-Plätze abzurechnen sind. Sie können nun zirka zu zwei Dritteln von der Steuer abgesetzt werden.

Behaupte keiner, dass es in diesem Land nicht vorwärts gehen und wirklich drängenden Probleme angepackt werden würde.

Ich rekapituliere: Werbegeschenke ab, ich glaube 35,– EUR, sind nicht mehr absetzbar. Wenn ich als Freiberufler etwas bessere Fußballkarten für einen Kunden kaufe: nicht mehr absetzbar. Wenn ich aber stattdessen eine 428.000,– EUR Loge kaufe (Allianz-Arena), werden 286.000,– EUR vom Staat zurückerstattet?

Ich rekapituliere zwotens: alle schreien nach einfachere Steuer-Gesetzgebung. Sobald es aber an die eigenen Eier geht, wie in diesem Fall den Hamburger Unternehmen, die per Steuerbescheid Nachzahlungen leisten mussten und damit obige Regelung ins Rollen brachten, wird aufgeheult und um eine weitere Ausnahmeregelung gebeten.

Ich rekapituliere drittens: wieviele von den Stadien und Arenen in denen derzeit Bundesligisten diverser Sportarten an VIP-Tickets verdienen, wurden aus öffentlicher Hand bezuschußt? Was ist hinsichtlich der WM2006 alles an Gelder in die Stadien und Infrastruktur geflossen?

Die Rechtfertigung von Seiten der Stadionbetreiber: Hohe VIP-Preise subventionieren normale Kartenpreise. Das ist ein Schritt zu kurz gedacht. Korrekt müsste es heißen: Normale Karten werden von VIP-Karten subventioniert, die vom Steuerzahler subventioniert werden. Und das versuche man etlichen Menschen da draussen zu erklären.

(Links: Abendblatt [1], [2], Plusminus)

Moin! Alles wird anders.

Bielefeld hat Rapolder entlassen und kurzfristig erst mal durch Von Heesen ersetzt. Die Meldung ist zwar nicht ganz frisch, aber tauglich um die Frage nach der Moral zu stellen, siehe auch den Kommentar vom Doc.

Es gehört zur Waffengleichheit, das auf der einen Seite Vereine Trainer entlassen können und auf der anderen Seite Trainer vorzeitig (gegen eine Ablösesumme, so wie es Köln vor hatte) den Klub verlassen können. Das ist aber nicht der Knackpunkt von Docs Kommentar und damit auch nicht der Knackpunkt von Bielefelds Verhalten. Sondern inwieweit ein Trainer etwas vormacht, Theater spielt, um dann anders zu handeln.

Von außen ist es nicht zu beurteilen, was für Signale Rapolder gegenüber der Klubführung gegeben hat und ob Rapolders Liebaugeln mit anderen Vereinen wirklich für die Arminia so überraschend war. Ist Rapolder getrieben worden oder ist die Arminia ein Opfer von Rapolders Ambitionen geworden? Rapolder schleppt zumindest bei mir noch den Rucksack seiner Mannheimer Vergangenheit herum. Sein Abgang bei der Arminia war von beiden Seiten keine ethische Glanznummer.

Neuer Trainer, neues Glück

Lautern hat einen Kurt Jara-Nachfolger ernannt. Der langjährige Assistent der lebenden Knautschzone Hitzfeld, Michael Henke, zieht auf den “Betze” (FAZ).

Das ist eine Personalentscheidung die mehr nach Jäggi als nach Betzenberg riecht. Henke machte in Interviews immer einen kopflastigen Eindruck. Wird interessant sein zu sehen, wie das zusammenpasst: the Brain und the Pfalz.

Wo lang mit den ManUtd-Buccaneers?

Es gab gestern auf BBC Five Live noch ein Interview mit einem US-amerikanischen Sportreporter aus Florida, der Glazers NFL-Team, die Buccaneers beobachtet. Seinen Aussagen zufolge, rechnet in Florida keiner damit, das Glazer sich wird die Buccs und ManU leisten können. Es wird also damit gerechnet, dass er die Piraten abstößt.

Glazers Ruf bei den Buccs-Fans ist eher mau. Als Mensch tritt er kaum in Erscheinung, gilt als unterkühlt. Als er die Buccs-Franchise kaufte, versuchte er aus dem Team viel Geld zu saugen. Er erhöhte die Ticketpreise und verkaufte wie kein zweiter Werbeflächen innerhalb des Stadions. Diesbezüglich soll Tampa Bay in der NFL immer noch eine Vorreiterolle spielen.

Eine Blaupause für ManU?

In die Reuse

Miami macht mit seinem Sieg (102:95) in Washington dank einer famosen Leistung im 3ten Viertel die Serie fast zu (Serie 3-0).

Die Sonics holen zuhause das erste Spiel gegen die Spurs dank eines in den Schlußsekunden verpassten 1m-Wurfes von Tim Duncan (92:91, Serie 1-2).

Heute nacht, 3h30 Dallas – Phoenix auf PREMIERE.

Zeilensport: Comeback fürs Fummeln

Die SZ hat heute (oder gestern?) einen sehr lesenswerten Artikel von Christof Kneer gebracht, über das Comeback der Dribbler: “Auf Hühnerjagd

Magath weiß, dass er eine zweite Farbe braucht, wenn er wahrmachen will, was er zu Saisonbeginn kess angekündigt hat: dass er diesen FC Bayern umerziehen wolle, hin zum Aktiv-, weg vom Passivfußball. Er weiß, dass er dazu die Leichtfüße braucht mit ihren Tempo- und Rhythmuswechseln.

„Karimi war ein gezielter Transfer“, sagt Magath, „für uns sind die Dribbler ein Kriterium für besseres Offensivspiel […]“

Also hält sich Magath aus Gründen der Betriebssicherheit lieber mehr Dribbler im Kader, als er einsetzen kann – er will sicher gehen, dass er mindestens einen hat, der gerade gesund und gut gelaunt ist.

Was sich in München vollzieht, darf aber auch als exemplarisch für eine Sportart gelten, in der der FC Barcelona mit Ronaldinho, Deco und Giuly derzeit das stilbildende Mittelfeld stellt. Die neuen Dribbler sind zumeist Zwischenwesen, ein bisschen Spielmacher, ein bisschen Flügelstürmer, ein bisschen hängende Spitze.

„Solche Spieler werden vor allem für Mannschaften immer wertvoller, die das Spiel machen müssen“, sagt Magath, „wenn der Gegner sich hinten reinstellt, brauchst du sie mehr denn je.“ Das heißt: Je besser die Mannschaft, desto wichtiger die Dribbler […]

[Dribbler] sind die Kettensägen des modernen Fußballs. Sie sägen sich auch dort hindurch, wo selbst der gepflegteste Pass nicht mehr durchkommt.

Dribbler sind die Kettensägen des modernen Fußballs. Alleine für diese Metapher hat sich Herr Kneer ein dreizehntes Monatsgehalt verdient.

ManU Buccaneers, Glazer hat Manchester geentert

[Update 17h18: weitere 6% sind soeben verkauft worden]

Nun ist passiert was den ManU-Fans seit Monaten in kühnsten Alpträumen erschien: ihr Verein ist für 1,5 Mil. Dollar an einem Branchenfremden verkauft worden.

Seit 2004 hat US-Milliardär und Besitzer des NFL-Teams Tampa Bay Buccaneers Malcolm Glazer sich etappenweise mehr und mehr Anteile gesichert. Seit letztem Oktober war er an der 30%-Marke ran, die ihm eine Übernahmeangebot erlaubten und seit letztem Oktober mehrten sich die Proteste der ManU-Fans.

Es war im Februar, als erstmals der größten Teilhaber Cubic, die Investment-Gesellschaft zweier irischer Geschäftsmänner, anfing zu wackeln und sich offen für Glazers Angebote erwiesen. Als im März ManU eine Gewinnwarnung veröffentlichte, wurde schon spekuliert, dass Cubic nun mit einem hohen Angebot weichgekocht werden kann.

Cubic hat seine 28,7% an Malcolm Glazer verkauft und Glazer besitzt nun 57% Prozent der Anteile. Der Kaufpreis beträgt die von Analysten erwarteten 300 Pence pro Aktie (Aktienpreis vor dem Kauf: 265 Pence). Die 57% reichen um diverse Posten zu besetzen, aber Glazer braucht noch 18% um mit 75% der Anteile jegliche Kontrolle über den Klub zu haben und z.B. ManU von der Börse auslisten zu lassen und Umschuldungen durchführen zu lassen. Es wird damit gerechnet, dass er nun problemlos die anderen Anteile kaufen kann. Einige Stunden nach Bekanntgabe des Deals mit Cubic hat ein weiterer Geschäftsmann seine 6% an Glazer verkauft, 12% to go. Was aber Glazer langfristig vor hat, weiß keiner oder hat nie die Räume des Aufsichtsrats verlassen. Klar ist nur, das Glazer glaubt, viel, viel Geld mit ManU zu machen und Hebel wären hier Fernsehrechte und Lizensen bzw. Merchandising.

Die Fans haben seit letzten Oktober sehr, sehr massiv gegen Glazer protestiert und drohen nun in Rage zu geraten. Man fürchtet unter Glazer gnadenlose kommerzielle Ausbeutung, u.a. höhere Ticketpreise. Glazer kauft nämlich die Anteile nämlich auf Pump. Selbst der Aufsichtsrat beurteilte vor zwei Wochen Glazers Geschäftspläne als zu aggressiv und wurden abgelehnt.

Um es klar zu stellen: Glazer verschuldet sich um ManU zu kaufen. An dem Punkt an dem Glazer mehr als 75% der Anteile hält (es fehlen ihm derzeit nur 12%), bekommt er sozusagen “Finanzhoheit” über den Club und kann seine Schulden zum Aufkauf von ManU an ManU überschreiben und die Roten wären schwer verschuldet.

BBC-Reporter vor Ort beschreiben die Stimmung unter den Fans heute nachmittag als “hostile” (feindlich) und resignierend. Eine Demonstration soll um 17h britischer Zeit erfolgen.

Möglicherweise wird man sich am Sonntag ein Bild von den Protesten machen, denn PREMIERE überträgt Southampton – ManU.

(BBC [1], [2], Chronologie von Reuters)

Screensport am Donnerstag: Geht’s draussen spielen

Das Sportprogramm sieht heute ganz ärmlich aus. Als Besonderheit ragt Regionalliga-Fußball im Hessischen Rundfunk heraus. Ansonsten ist Baseball angesagt. Bis auf zwei Sendestunden versorgt NASN einem bis morgen früh um acht mit Baseball aus der Konserve und als Frischware.

Donnerstag

15h00 Giro, Etappe 5, EUROSPORT live

15h30 MLB LA Angels – Cleveland, NASN

19h00 MLB St.Louis – LA Dodgers, NASN live

20h15 Regionalliga Süd Kickers Offenbach – SV Wehen, Spieltag 31, HR live
(Kommentator: Dirk Schmitt)

22h00 MLB Florida – Houston, NASN

2h00 MLB Houston – SF Giants, NASN live

5h00 MLB Arizona – Washington, NASN