Det-Riots – Justitia und die Hautfarben

Michael Wilbon, Kolumnist der “Washington Post” (Reg. erforderlich) hat nun auch etwas zu den Vorkommnissen des Freitags geschrieben und bringt diverse interessante Aspekte.

So wie Tony Dungy den missratenen ABC-Trailer im Zusammenhang mit der Rassenproblematik sieht, betrachtet nun Wilbon den Aspekt der Hautfarbe.

It’s also not easy to figure out the racial complexities in a situation where a predominantly black league is being financially supported by fan base that is predominantly white. Take a careful look at the videotape of the fight and you’ll see black and white fans in suburban Motown taking dead aim on black NBA players. And these fans weren’t just willing to fight, they were eager to fight.

Richtig blümerant kann es der NBA, den Pistons, Pacers und den vier im Focus stehenden Spieler werden, wenn die verletzten Zuschauer möglicherweise vor die Gerichte gehen (Artest würgte zweimal unbeteiligte Zuschauer ehe er den “richtigen” erwischte). Wilbon:

The NBA might announce the severity of its suspensions today. But Artest, Jackson and O’Neal have far more to fear than the league. Indications are the players could face criminal prosecution. The sponsors and season ticket holders who pay the freight in Detroit are apparently going to insist upon it — and that doesn’t even consider the lawsuits fans could file against the players.

Hinsichtlich der Frage wie der von mir angeschnittenen Frage des neuen Typus egomanischen Mannschaftsspieler steht, schreibt Wilbon:

[… It] leaves the NBA facing the question of what in the world to do about several Pacers players who charged into the stands, the deteriorating relationship between players and paying customers, and the increasing perception that the league is full of young, underachieving, unprofessional, richer-than-ever, thug divas unable to maintain the level of play established by the previous generation’s stars.
[…]
What’s increasingly apparent is that even fans who pay to watch the game are growing sick of today’s players, their arrogance, their sense of entitlement. It’s a stunning reversal from the 1980s and 1990s, when the league enjoyed enormous acclaim and popularity that included a celebrated intimacy between players and the league’s patrons.

Marc Stein von ESPN wiederum vergleicht die Ausschreitung mit ähnlichen Vorkommnissen im Fußball, namentlich der 8monatigen Sperre nachdem sich Eric Cantona eines Fans per Kung-Fu-Tritt entledigte und Spiele in leeren Stadien wie zuletzt der AS Rom nach Zuschauerausschreitungen.

NFL vor Woche 11

Elfter Spieltag in der NFL. Wenn man das “politische” Thema des “Towelgate” außen vor läßt, so ist das Diskussionsthema die Ausgeglichenheit der Liga. Gerade einmal vier Divisionsspitzenreiter dürfen sich mit minimum zwei Spielen Vorsprung einigermaßen sicher fühlen und gerade einmal drei Teams sind hoffnungslos im Hintertreffen, bedenkt man das heuer vielleicht wieder 8-8 als Bilanz reichen könnte.

13h-Spiele

Minnesota – Detroit – Minnesota trägt den Ballast der Geschichte mit sich herum. Letzte Saison wurde man nach einem 6-0-Start von den Green Bay Packers noch am letzten Spieltag in sprichwörtlich letzter Minute abgefangen. Folge eines Zusammenbruches zum Saisonende hin: 3-7 die Bilanz der letzten 10 Spieltage.

Nach einem 5-1-Start folgten nun drei Niederlagen… Im Fokus des Interesses dabei QB Culpepper und seine verletzte Hauptanspielstation WR Moss. Die Offense kam gegen GB erst dann zum Zuge, als Culpepper und Tice das Spiel beschleunigten und Culpepper einen Rythmus aufbaute.

Eine auffällige Änderung gegenüber dem Vorjahr, ist die zahnlose Defense die kaum Bälle abfängt.

In Detroit macht sich Headcoach Mariucchi weiter an den Neuaufbau. Nach einem gutem Start (4-2) setzte es jedoch auch hier drei Niederlagen in Serien. Ein Problem bleibt QB Harrington, der unter den Erwartungen spielt und nach der Saison abgelöst werden könnte. Wiewohl, zu seiner Verteidigung, man sagen muss, dass das Laufspiel unter aller Sau ist.

Baltimore – Dallas – In Baltimore redet man sich QB Kyle Boller stark und in Dallas fragt sich nach der verheerenden Niederlage ob Coach Bill Parcells 2005 zurückkehrt. Richtig weggetan hat die leistung der DAL-Defense, die gegen die Eagles vorgeführte wurde. Das Highlight der letzten Saison ist im NFL-Ranking auf Platz 28 abgestürzt.

Buffalo – St.Louis – Die nächste Niederlage wird wohl die Bills aus den Playoffs schmeißen und die Frage nach einem kompletten Neuaufbau, sprich: ohne QB Drew Bledsoe, aufwerfen, zumal Bledsoe gegen die Pats beschissen spielte.

St.Louis kommt selbstbewusst nach dem Sieg gegen die Seahawks, denn es wird als Resultat von hartem Training unter der Woche eines bissigeren als gewohnt agierenden Coach Mike Martz. Aber die Auswärtsbilanz sieht wg. Niederlagen in New Orleans und Miami (!) alles andere als prall aus.

Carolina – Arizona – Der späte Sieg bei den 49ers beendete eine sechs Spiele währende Niederlagenserie der Panthers. Die Panthers litten an einem verletzungsbedingten Zusammenbruch des Laufspiels, mit einem Stephen Davis der möglicherweise seine Karriere beenden muss. In San Francisco zündete nun erstmals wieder das Passspiel um QB Delhomme. Delhomme ist aber heute wg. angebrochenen Daumen fraglich.

Die Cardinals unter Coach Dennis Green sind zu einem unberechenbaren Gegner geworden, der sich letztens gar den Skalp der Giants und der seahawks greifen konnten. Wenn es gelingt eine Serie zu starten, könnten die Cards die lachenden Dritten sein und die inkonsistent spielenden Rams und Seahawks überholen.

Chicago – Indianapolis – Die Bears leben ausschließlich von der Defense. Die Offense stellt den Bodensatz der Liga dar, nicht zuletzt dank season-ending Verletzung von QB Grossman. Rookie-QB Craig Krenzel besitzt hundsmiserable Statistiken (Rating: 49,4), hat aber 3 Siege auf seinem Konto. Die Arbeit von DefCoord Lovie Smith wird allen enthalben gefeiert.

Die Colts sollten aber zu viele und zu konstante Offensivmöglichkeiten haben, als das ein derart einseitig aufgestelltes Team gefährlich sein sollte.

Cincinnati – Pittsburgh – Die Pittsburgh Steelers marchieren beeindruckend von Sieg zu Sieg und jedermann wartet auf den ersten Ausrutscher und erwartet ihn förmlich gegen einen Divisionsrivalen. Neben PIT-QB Roethlisberger hat auch Bengals-QB Carson Palmer beachtliche Werte. Und möglicherweise haben die Bengals gerade einen Lauf: 3-1 in den letzten vier Spielen.

Cleveland – NY Jets – Bei den Jets konzentriert sich der Ärger über die zwei Niederlagen in Folge auf die Offense, wo man OffCoord. Phil Hackett rätselhafte Spielzüge vorwirft und Ex-DAL-QB Quincy Carter zuviel Freiraum für spontane Entscheidungen gibt. QB Pennington wird vermutlich erst spät im Dezember zurückkehren.

Jacksonville – Tennessee – Die Überraschung der Liga gegen die Enttäuschung der Liga. Coach Del Rio hat, vergleichbar mit den letztjährigen Panthers, aus der Defense der Jaguars einen veritablen Playoff-Anwärter geschnitzt. Der letztwöchige Sieg gegen Detroit war für die Moral wichtig, da man ohne den Starting-QB Leftwich auskommen musste. Die solide Leistung von QB Garrard sollte Auftrieb geben.

Die Titans spielen nicht konstant und ein Grund sind die zahlreichen Verletzungen, auch von QB McNair, der immer wieder ausfällt, zuletzt zwei Spiele durch QB Volek ersetzt wurde.

New Orleans – Denver – Es bleibt dabei, Coach Haslett vermag den Saints die Launen nicht auszutreiben. Unter der Woche sorgte Broncos Headcoach Shanahan für Wirbel, als er streuen ließ, dass er an den Trainerposten in Miami Interesse hätte. Insider vermuten, das es als Rückversicherung dienen soll, da er möglicherweise bei einem nochmaligen Verfehlen der Playoffs, aus Denver abspringen wird.

Tampa Bay – San Francisco – Zwei Mannschaften mit zusammen vier Siegen… Jon Gruden testet die QB-Position aus, wobei Brian Griese klar gegenüber Rookie Simms bevorzugt wird. QB Johnson dürfte damit nach der Saison “out” sein.

16h-Spiele

NY Giants – Atlanta – Augenmerk auf das Debut des dritten QBs namens Manning. Hauptproblem für Eli: die grottenschwache Offenseline die den gegnerischen Pass-Rush nicht standhält. Kurt Warner wurde trotz nominell starken Schutz (häufig zwei Blocker im Backfield) gejagt als würde er goldene Eier legen. Schwachstelle soll links LT Petitgout sein.

Daher gibt es durchaus Befürchtungen das hier ein junges Talent von Coach Coughlin verheizt wird.

In Atlanta probiert Coach Mora immer noch neue Sachen aus. Letzte Woche ließ er QB Vick als Pocket Passer in der Shotgun agieren und teste so seine Gabe zur schnellen Entscheidungsfindung aus.

Oakland – San Diego – Die Chargers sind das Team der Stunde. 5-6 aus den letzten 6 Spielen. Schottenheimer hat hier im “Geheimen” ein Playoff-Team zusammengebastelt, u.a. mit einem QB Brees, dem keiner mehr den Durchbruch zugetraut hätte. Derzeit liegt man gleichauf mit Denver an der Tabellenspitze.

Seattle – Miami – Jedermann hielt die Seahawks für playoffreif, nach 3-0-Start sogar für Titelkandidaten. 2-4 aus den nächsten sechs Spielen haben die Erwartungen schrumpfen lassen. Wo man glaubte mit QB Hasselbeck und RB Alexander ein kraftvolles Duo zu haben, stehen nun Fragezeichen.

Hasselbeck sah Mitte der Saison merkwürdig blaß aus. Bei RB Alexander tauchen verstärkt Fragen nach seiner Toughness auf. Beide werden Free-Agents und allen Anschein nach, würde man sie zwar behalten wollen, aber man wird auch nicht zuviel Geld für sie ausgeben wollen.

Trotz der Inkosistenz ist man noch optimistisch an den Rams vorbeiziehen zu können, da man das einfachere Restprogramm habe.

Die Gerüchte das Spurrier evtl. doch die Dolphins coachen könnte, sind nun tot. Spurrier geht zu South Carolina.

Philadelphia – Washington – Unter der Woche gab es das bitterböse Eingeständniss von Coach Gibbs mit QB Brunell einen Fehleinkauf gemacht zu haben. Nahezu jeder Journalist zeigt sich erschüttert, das Gibbs für die Erkenntnis zehn Wochen gebraucht haben. Brunell wird für ausgebrannt gehalten, der nicht mehr in der NFL spielen wird. Nun soll QB Ramsey starten. Dabei sind die Folgen des Fehleinkaufs schwerwiegend, denn Brunell hat einen gut dotierten Vertrag und selbst im günstigsten Fall sind 5 Mio aus dem Salary Cap für 2005 weg. Beobachter die sich die Verträge der Skins angeschaut haben, sehen für die Skins 2006 den finanziellen Kollaps kommen. Dann werden sie mit einer Billimannschaft antreten müssen, vergleichbar den diesjährigen 49ers.

Sunday Night Game

Houston – Green Bay – Houston schien einen kleinen Lauf zu haben, nicht zuletzt dank Siege gegen die Divisionrivalen aus Jacksonville und Nashville, aber die mitunter recht fette Niederlage gegen Indy hat da einiges zurechtgerückt. Unterdessen setzen die Packers zu einem Lauf an, vier Spiele nun ungeschlagen.

Monday Night Game

Kansas City – New England – Phänomen Kansas. Die Offense hat statistische Werte die sagenhaft sind und nahezu permanent besser als die der Gegner sind. Nur das am Ende von neun Spielen nur drei gewonnen wurden, weil die Defense die fünftmeisten Punkte der Liga zuläßt.

Das Experiment den entlassenen DefCoord. Gunter Cunningham zurückzuholen darf wohl als gescheitert angesehen werden.

Nach den Det-Riots

Zwei US-Sport-Ereignissen der letzten Woche, nur “zufällig”, aber in den USA in dem ein George W. Bush vorallem von wertkonserativen Christen zum Sieg getragen wurde, liefern sie viel Gesprächsstoff.

Detroit-Riots

Da sind die Ausschreitungen im NBA-Spiel Detroit – Indiana vom Freitag. Ron Artest schubst Ben Wallace, Wallace schubst zurück und es entwickelt sich eine nicht unübliche Prügelei unter den Spielern untereinander. Für eine Eskalation sorgten eh als rüde bekannte Detroit-Fans. Kaum hat sich die Schlägerei gelegt, traf ein Fan mit einem vollen Bierbecher Ron Artest, der nun völlig ausrastete und in die Zuschauer rannte. Nun entbrannte ein Kampf zwischen Spieler und Zuschauer in denen etliches, bis hin zu Plastikstühlen als Wurfgeschosse verwendet wurde. Es gab neun Verletzte (eine “Timeline” der Geschenisse bei CNNSI).

Die Partie wurde abgebrochen, die Security begleitete die Pacers-Spieler, unter einem Hagel an Wurfgeschossen und Flüssigkeiten, in die Kabinen.

Gestern hat nun die NBA offiziell reagiert. Nach Betrachtung sämtlichen Videomaterials hat sie vier involvierte Spieler für unbestimmte Zeit gesperrt hat: Ron Artest/IND, Ben Wallace/DET, Stephen Jackson/IND und Jermaine O’Neal/IND. Zumindest für Artest soll gerüchteweise eine Sperre bis Saisonende im Raum stehen.

Artest ist berüchtigt für Wutausbrüche (letzte Saison drei Spiele wg. Zerstörens eines Fernsehmonitors gesperrt, vor zwei Jahren gerichtlich angeordenete psychologische Behandlung wg. Gewalt in der Ehe) und kam erst in der Vorwoche in die Schlagzeilen, als er seinen Coach bat, ihm doch eine Zeit lang pausieren zu lassen, damit er sein frisch erschienenes Rap-Album promoten kann. Der guckte erstaunt und verbannte ihn für zwei Spiele auf die Bank.

Artest ist der Prototyp von Athlet, der derzeit nicht nur in den USA immer stärker in der Öffentlichkeit präsent ist: ein Individualist der einen Mannschaftssport als Sprungbrett zur eigenen Profilierung benützt.

Dies steht in einem krassen Gegensatz zu den Bemühungen der professionellen Sportligen wie NBA, NFL oder auch dem europäischen Fußball sich als familienfreundliche Dienstleistung zu definieren.

Family Man

Familienfreundlich heißt immer “Konsens” und “kleinster gemeinsamer Nenner“. Alles was gegen die Masse löckt, wird als Gefahr für das Image und damit für das Geld gesehen.

Dummerweise gibt es aber auch die andere Seite der Medaille: bei aller Propagierung Vogt’sche Weisheiten wie “Das Team ist der Star“, in der Regel lassen sich Ausnahmeteams immer über Ausnahmespieler definieren. Gerade jugendliche Fans lieben weniger Mannschaften, diesen komplexen, schwer zu verstehenden “Organismus”, sondern den Einzelspieler, der leichter zu fassen ist.

Daher ist es für NBA und NFL immer ein Eiertanz inwieweit sie Eigenarten wie die eines Terell Owens dulden müssen, um selber vom Glanz der Person zu profitieren. Diese Spieler spiegeln die jetzigen Zeiten des wachsenden Egoismus bzw. Individualismus wieder. Der Sportler als “Ich-AG“.

Persönlichkeits-Coaching

Kein US-amerikanisches Phänomen. Das markanteste deutsche Beispiel ist Oliver Kahn. Nach der gewonnenen Last-Minute-Meisterschaft-Championsleague-Double und den einprasselnden Medienreaktionen, hat er seine “Wichtigkeit” bemerkt und versuchte fortan sein öffentliches Auftreten auch außerhalb des Fußballplatzes zu steuern und dadurch besser zu vermarkten. Da wurden die Klamotten gewechselt, eine neue Frisur verpasst und gewollt wirkende Liebesaffären angefangen.

Der “Backlash” begann mit der WM 2002, Stichwort Finale, und bis heute leidet Kahn an der von der Öffentlichkeit empfundenen Diskrepanz zwischen gewollter Wichtigkeit und abgelieferter Leistung. Kahn hat sich in Mannschaft und Öffentlichkeit durch die eigene Überhöhung ins Abseits manövriert.

Der wachsende Egoismus der Spieler birgt gefahren für die Interessen von Mannschaft und Verbänden. Vereine und Verbände riskieren zu Geiseln von Spieler und Spielergewerkschaften zu werden.

Ein familienfreundlicher Konsens läßt sich eher aus einer gesamten Mannschaft herausdistillieren, als aus einem einzelnen Twen, der qua Definition andere Interessen hat als der Bevölkerungsdurchschnitt. Wäre sich der Zuschauer bewusst, was für Rap-Kids in der NFL regieren oder wie stark der testerongeschwängerte Männlichkeitswahn im NFL-Kader verbreitet ist, ob es ihn nicht doch lieber zu den sympathischen Jungs und Mädels vom Hallen-Halma zöge?

Also müssen immer wieder Mechanismen greifen, um die Auswüchse an Individualismus zu beschneiden.

Aus Sicht des Hard-Core-Fans sind diese Maßnahmen meistens unverständlich. Als Beispiel sei die FIFA-Anweisung genommen, wonach ausgiebiger Torjubel verboten ist, explizit das Trikots-Ausziehen.

Einerseits nachvollziehbar, da das Ausziehen selber immer mehr zelibriert wurde, immer abgewichster und geplanter wirkte, bis hin zu einem Totti, der nach einem Tor minutenlang an den Kameras der RAI rumfuchtelte und auf eigene Fans rumzoomte. Das war keine Zelibrierung des Tors, sondern des eigenen Ichs.

Andererseits ist die Regelung zu pauschal, da viel Torjubel statt es bei einem geschäftsmäßigen Händedruck zu belassen, immer noch gemeinschaftlich gefeiert wurde und als solches wiederum das Mannschaftsgefüge festigte. Vulgo: es waren einfach geile Szene.

Am abgefucktesten in Sachen Jubel ist die NFL, wo mitunter Handys oder Stifte auf dem Spielfeld oder der Kleidung versteckt wurden, um im Falle eines TDs, in der Endzone vor laufenden Kameras die Mutter anzurufen oder Bälle zu unterzeichnen. Hier schritt die NFL nun ein und hat einen Passus für übertriebenen Jubel mit Hilfe von Fremdgegenständen untersagt. Das was Joe Horn und Terell Owens getrieben haben, war eben eine andere Größenordnung als der simple, gutmütige “Lambeau Leap” in die Zuschauer rein.

Mit ihrem Anliegen um gerade zu jeden Preis familienfreundlich zu bleiben, wird aber einiges übertrieben, werden überkommene moralische Vorstellungen propagiert.

Ein Rücken ist keine Titte

Womit wir wieder bei den wertkonserativen Christen in den USA sind und deren Vorstellungen von Moral die derzeit als Konsens in der Öffentlichkeit durchgedrückt werden und die so wenig mit europäischen Empfindlichkeiten zu tun haben.

Unter der Woche gab es große Aufregungen um einen Teaser zum NFL Monday Night Game, als Nicollette Sheridan den Eagles-Spieler Terell Owens umarmte und dabei das Badehandtuch fallen ließ und ihr blanker Rücken zu sehen war.

Man hätte in der Tat darüber diskutieren können, inwieweit die neuerliche exponierte Darstellung eines Owens dem Mannschaftsgefüge und der Sportart gut tut, denn – Hand aufs Herz – wer möchte einen solchen Egomanen als Nachbar haben?

Tatsächlich entzündete sich aber die Diskussionen um den nackten Rücken. Ganz vorne wieder mit dabei: Michael Powell, Bruder vom (Ex-)US-Außenminister, der der FCC vorsteht, einer Art staatliche Medienaufsicht.

ABC tat betroffen, die NFL empörte sich. Ein Blick auf eine Karte mit den Ergebnissen der US-Wahl und ein Vergleich mit den NFL-Standorten läßt ahnen, dass die Entschuldigung mehr als nur pflichtschuldig war.

So weit so gut, die Aufregung schien sich gelegt zu haben, …

Eine Rassenfrage

… ehe Colts-Headcoach Tony Dungy ein neues Faß aufmachte. Dungy ist eine der ganz wenigen schwarzen Headcoaches in einer Sportart die von Schwarzen zumindest nominell dominiert wird und Dungy gilt als Intellektueller unter den Cheftrainern.

Dungy machte den Trailer zu einem Rassenproblem. Wohlgemerkt: den Trailer selber, nicht die Aufregung!

In einer routinemäßigen Pressekonferenz wurde er zu seiner Meinung zum “Towelgate” befragt. Dungy empfand die von ABC im Trailer dargestellten Stereotypen als rassistisch: der Schwarze Womanizer der in der Umkleidekabine erst eine Weiße heiß macht und sich dann aus der Verantwortung schleicht (“ich muß aufs Spielfeld”). Gerade im Lichte des Kobe-Bryant-Prozeßes (mutmaßliche sexuelle Nötigung. Strafrechtliches Verfahren wurde eingestellt, es kommt aber zu Schadensersatzklage gegen Bryant).

Zum den verwendeten weiblichen Stereotypen sagte Dungy nicht. Es würde auch angesichts der diversen Cheerleader-Photos auf der Colts-Website Hypokrisie in Reinkultur.

Dungy lieferte Nahrung damit die Debatte weiter ging und Dan Rooney, eine der alten Garde von NFL-Besitzern (die Rooney-Familie ist Besitzer der Pittsburgh Steelers seit 1933) bekam in der NY Times Gelegenheit sein Entsetzen Ausdruck zu geben und die generelle Richtung der NFL zu hinterfragen. Womit wir wieder bei dem Problem der immer extravaganteren Spielertypen im Profisport sind.

I thought it was disgraceful. Worst was that it used one of our players in uniform in the locker room – who claimed that “the team’s going to have to win without me.” That is not N.F.L. football. The Steelers, and the 31 other clubs that make up the league, are a team. We play as a team. This promotion simply did not belong in that context, and that’s what sparked my reaction. […]

Our game represents special values: tough but fair competition on a level playing field, teamwork, an extraordinary work ethic and a diverse meritocracy. We represent achievement and excellence based on performance, not on extraneous outside personal factors.

The National Football League sits atop football, but the league’s values have their roots in football at many other levels, in Pennsylvania and in thousands of communities across America. Its values are nourished in urban, suburban and rural communities; in thousands of football teams, leagues, and organizations; and with millions of coaches, players, and parents at the youth level.

Der Sport muss sich angesichts der “neuen” Spieler die Frage stellen, was für Werte er transportieren will. Ob er versucht die Gesellschaft als “role model” zu beeinflußen oder aber sich der Gesellschaft anpasst in dem er extrovertierte Spieler ihren Freiraum läßt.

Pimp my ball

Ein Kolumnist der NY Times, William Rhoden, fasst es gut zusammen:

“Kids don’t know he’s acting,” Dungy said, referring to Owens. “They don’t know that he doesn’t act like that. My 12-year-old son loves Marvin Harrison. He wears his hat the way Marvin wears his hat, he walks the way Marvin walks, he talks the way Marvin talks. You can’t tell me there are not a lot of kids in Philadelphia who look up to T. O. the same way.”

With all due respect to Dungy, children know better than their parents that much of what they see and hear is an act, a drama. That’s why one of the most enduring slogans of this generation is “Get Real.”

The N.F.L. had better get real.

Owens is narrowing the gap between the “Pimp My Ride” culture and the stodgy N.F.L.

Wright-Ausleger

Heute nacht gab es ein boxerisches Feinkost-Menü. Vor dem Hauptgang Wright – Mosley stand als Vorspeise ein öder, lauwarmer Kampf um nordarmerikanische Light Middleweight-Gürtel zwischen Olajide und Gardener. Ian Gardener gewann einen ereignislosen Kampf weil er ein Hauch mehr Aktivität zeigte. Immerhin ist Gardener noch jung (23 Jahre alt), an ihm kann noch gefeilt werden.

Das “Light Middleweight” bzw. “Super Welterweight” ist vermutlich die derzeit spektakulärste Gewichtsklasse, um mal ein bißchen Namedropping zu machen: Mayorga, De la Hoya (er will ins Weltergewicht zurückkehren), Vargas, Vernon Forrest. Alles aber ältere Herrschaften die in Bälde abtreten.

Das eigentliche Spektakel war die Revanche von Shane “Sugar” Mosley an Ronald “Winky” Wright für die Niederlage vom Märt. An Gürtel standen dabei von der WBA und WBC im Light Middleweight auf dem Spiel. Die IBF hat sich zurückgezogen und Kassim Ouma zum Titelträger ernannt.

Nach der Niederlage im März hat sich “Sugar” Shane von seinem Vater als Trainer losgesagt und Joe Goosens geholt. Ein Schritt der im allgemeinen begrüßt wurde, denn Mosley wurde im Frühjahr klar “geoutcoacht”, sein Vater neigte zu Scheuklappen und hatte taktisch nur wenig auf dem Kasten.

Die Experten erwarteten einen “anderen” Mosley, der schneller und raffinierter auf den geschickt agierenden Wright reagieren würde. Trotzdem war an den Wettschaltern Wright leichter Favorit.

Der Kampf erfüllt die Erwartungen, die beiden Fighter wurden mit Standing Ovations aus dem Ring verabschiedet, aber bis auf Runde 5 gab es keinen wirklichen Höhepunkt der die Leute aus den Sitzen riß. Stattdessen nur ein permanent hohes Niveau.

Sehr angenehm war der Respekt den beide füreinander empfanden und der Kampf war ein leichtes zu führen für Ringrichter Joe Cortez.

Mosley war in der Tat besser eingestellt, kam schneller in den Fight. Doch die erste Runde, in der Mosley die Initiative ergriff, war nur ein kurzes Aufflackern. Fortan war es Wright der das Tempo vorgab. Es erinnerte vieles an den Kampf vom März: Mosley ackerte sich mit schnellen Kombinationen ab, aber nahezu alles verpuffte wirkungslos an der Deckung von Wright.

Wie ein Fechtkämpfer verstand es Wright immer wieder mit dem rechten Jab oder der linken Gerade ins Ziel zu kommen und zu punkten.

Nach der ersten Runde konnte Wright die “frühen” und “mittleren” Runden für sich entscheiden, u.a. eine spekatkuläre fünfte Runde in der Wright bewusst die Deckung aufmachte und Mosley zum schlagen einlud.

Zwar fing Mosley früh an tief durchzuatmen, aber de-facto brach bei Wright die Kondition früher ein. Aber in den Runden 7, 8, 9 nahm Wright immer mehr das Tempo raus, legte den Rückwärtsgang ein und versteckte sich in seine Deckung.

Mosley wirkte ratlos aber arbeitete sich weiterhin fleißig ab. Mit nachlassender Kondition von Wright gelang es Mosley mit Geraden durch die Deckung durchzukommen. Die Runden fielen nun “Sugar” Shane Mosley zu.

Wright besann sich eines besseren und legte in Runde 10 nochmal zu und konnte sie für sich entscheiden. Zumindest für meinen Punktzettel der zeitpunkt ab dem Mosley nur noch mit Niederschlägen gewinnen konnte.

Am Ende des Kampfes kam ein hauchdünner Sieg für Wright raus. 1 x Unentschieden 114:114 und 2 x 2 Runden Vorsprung. Ich hatte ihn vier Runden vorne.

Mosley wirkte besser, weil er nie aufgab, aber er brachte Wright trotz des engen Punkteurteils nicht wirklich an den Rand einer Niederlage.

Abbitte leisten

Der Valuev – Nobles-Kampf in der ARD war eine ganz bittere Nummer. Inzwischen weiß ich wie bitter: ARD und/oder Sauerland haben den Valuev im Fernsehen als Hauptkampf durchgedrückt. Offensichtlich ohne den Hauch von sportlicher Berechtigung.

Der sportlich wertvollere und bessere Kampf Sinan Samil Sam – Dennis Bahktov gab es nur als “Zugabe” weit nach Mitternacht.

Und das war dann wirklich ein offener, spannender und gutklassiger Schwergewichtsfight. Bahktov mit Nehmerqaulitäten die nicht mehr von diesem Stern war. Und ein Sinan Samil Sam dem der Rausschmiß/Kündigung vom Universum Boxstall sehr gut getan hat. Ich habe Sam noch nie so agil und so aktiv gesehen wie gestern. Mit Grausen erinnere ich mich an seinen Auftritt bei einem Klitschko-Vorkampf in New York und schließlich an den Kampf gegen Krasniqi.

Nun ist aber Sauerland nicht wirklich mit guten US-Kontakten gesegnet, unabdingbar für gute Schwergewichtsfight. Und ob Sam nochmal das Wagnis eingehen wird, im Windschatten eines Klitschko-Kampfes in die Staaten zu reisen?

Boxen als Freakshow

Vor dem boxerischen Highlight in der Nacht (Wright vs. Mosley) kam der boxerische Tiefschlag in Form von Rummelplatz-Boxen aus Kempten aus der “Big Box Arena” in Kempten. Ringsprecher wieder der seinen Ruf endgültig ruinierende Ben “Laaaaadddddiiiiiiiieeeeeessssss aaannnnnttttt Geeentleman” Wett. In den letzten Tagen hat die BILD-Zeitung, einer der Sponsoren der Veranstaltung, den 2m17 (oder 2m13 oder 2m11) großen Russen Valuev hinreichend gehypte. Die Rahmenbedingungen gegenüber den ersten Auftritt des Russen den ich gesehen habe, im April, haben sich nicht wirklich verändert.

Valuev wird in der WBA trotz Gegner von der Qualität eines Gabelstaplerfahrers immer noch wacker auf Platz 9 geführt.

Heuer bekam er es mit Gerald Nobles zu tun, einem 33jährigen, 1m82 großen Schwarzen der nicht wirklich austrainiert wirkte. Seine Titten hingen schlaff herunter, jeder Schlag ließ das Körperfett noch Sekunden später nachwabbeln.

ARD-Kommentator Andreas Witte bezeichnete im April Valuev als “zirsensische Attraktion“. Valuev kann zwar inzwischen besser boxen, aber es ist noch meilenweit von der für einen Hauptkampf angemessenen Gütequalität weg.

Der Kampf war ein Witz. Valuev hatte seine Hose bis fast unter die Brustwarzen hochgezogen. Trotz 30cm Größenunterschied bot der Amerikaner mehr Trefferfläche als Valuev. Prompt wurden bei Nobles im 20-Sekunden-Abstand Tiefschläge moniert und in der 4ten Runde wg. wiederholter Tiefschläge disqualifiziert. Ein heftiger Schubser des Russens bei dem Nobles hörbar böse mit dem Knie auf den Ringboden aufschlug, blieb hingegen ungeahndet.

Es sind solche Veranstaltungen, vom Veranstalter über die Kampfzusammenstellung bis hin zur Übertragungen, die mich derzeit nur noch verächtlich auf deutsche Boxveranstaltungen blicken lassen.

Sauerland vermarktet die Klitschko-Kämpfe in Deutschland. Zum Glück bezieht sich das nur auf TV-Übertragunsgrechte (die derzeit darbende ARD, die ja angekündigt hat wg. Harald Schmidt beim Handball und Leichtathletik kürzen zu wollen, griff zu).

Die Lehren des 14ten Spieltags

Reality Check“.

Überprüfen der Ansprüche mit der Realität.

Willkommen in Leverkusen. Da läuft Schalke 04 leblos in der “BayArena” umher. Doch anstatt Blut zu lecken und die Königsblauen zu filettieren, läßt man Schalke durch einen Führungstreffer ins Spiel bringen und läßt sich selber abschlachten.

So widerstandslos wie sich Bayer in der Folgezeit von den immer brillianter aufspielenden “Knappen” vorführen ließ, war das wirklich beängstigend. Die können noch nach unten durchgereicht werden. Es ist nicht zu erkennen wo Augenthaler den Heben ansetzen könnte. (Leverkusen – Schalke 0:3)

Ähnlich wie Leverkusen, lebt auch Werder Bremen derzeit durch die Hybris im Falle eines Falles zwei neue Stürmer von der Bank zu bringen und das Spiel in den Minuten 80 bis 90 zu kippen… Nur daß das was letztes Jahr ein ums andere Male klappte, derzeit nicht hinhaut. Gegen Bielefeld wurde es offensichtlich: Werder investiert derzeit wenig in das Spiel. Allenfalls in den letzten sieben Minuten, nach dem eher unvermittelten Anschlußtreffer durch Klasnic, wehrte man sich mit angemessener Vehemenz gegen die drohende Niederlage.

Die Symptome sind daher nicht unähnlich zu Leverkusen. Wer nichts ins Spiel einbringt, darf sich nicht wundern, wenn er mit leeren Händen in die Kabinen geht. So kommt es dass das Tabellenbild nach einem Drittel Bundesliga-Saison recht bunt aussieht: Hannover, Bielefeld und Mainz klopfen bei den europäischen Wettbewerben an.

Bielefeld wird mir immer unheimlicher. Ich bin kein großer Freund von Uwe Rapolder, der bei mir aus seiner Mannheimer Zeit noch den Ruf eines schrägen “Sektierers” besitzt. Kompromißlos besteht er auf seine Linie und läßt dafür lieber einen Club zugrunde gehen, als davon abzuweichen. So in Mannheim. Und jetzt in Bielefeld? Eine weitere “Wiederauferstehung” wie einst der Magath in Stuttgart? (Bielefeld – Werder 2:1).

Borussia Dortmund spielt derzeit Fußball wie aus dem Lehrbuch. Psychologen-Lehrbuch. Ja, die Mannschaft ist jung, die Mannschaft hat aber ein “erfahrenes Gerüst”. Und trotzdem wird jede Partie zum Zitterspiel. Diesmal war Freiburg in der 2ten Halbzeit phasenweise spielbestimmend, hatte einige gute Chancen. Keiner beim BVB der versucht in solchen Phasen das “Hirn” zu spielen. Stattdessen wird alles was nach Lederkugel aussieht, wüst nach vorne gedroschen.

Was beim BVB derzeit gefällt, ist der Kader. Van Marvijk kann derzeit aus der Amateur-Mannschaft oder A-Jugend bringen, wenn er will, der Spieler fällt nicht wirklich ab. Der Gewinner der Saison heißt aber Roman Weidenfeller. Das was anfangs wie ein unnötiger Torwartwechsel aussah, entpuppt sich immer mehr als Glücksgriff, da Weidenfeller im Gegensatz zu Warmuz nicht nur die Haltbaren hält. Er wirkt auch gereift, gegenüber seinem früheren “Tim-Wiese-liken” Auftritten. Ob dies wirklich eine fundamentale Einsicht ist oder nur Ergebnis von Medien-Enthaltsamkeit, wird erst die Zeit zeigen (BVB – Freiburg 2:0).

Bayern macht Druck. Man begnügte sich nicht mit einem Sieg, sondern blieb auch nach der Führung hungrig und schnürte Lautern ein. Neuster Hype: Guerrero, auch heute mit einem Treffer gesegnet (Bayern – Lautern 3:1).

Jörg Berger ist eine verblüffend unpfiffige Trainerwahl von Hansa gewesen. Aber eine fruchtbare. Hansa Rostock spielte in Berlin agil auf und nur ein Glückstreffer von Marcelinho, der in der Nachspielzeit aus 75m einfach mal drauf hält, verhinderte den Dreier von Hansa (Hertha – Hansa 1:1).

Old Firm Derby: Rangers – Celtic 2:0

Erste Halbzeit Rangers – Celtic 2:0

Zu einseitig waren waren die vergangenen Old Firm-Derbys zugunsten den grün-weiß geringelten ausgegangen. Ich habe mir daher nicht viel vom Derby erhofft und doch, zumindest in der ersten Halbzeit, mehr bekommen.

Das Spiel war bislang keine Schönheit, sehr zerfahren und nur wenigen Torszenen. Aber im Laufe der Zeit wurde das Spiel immer hitziger. Nach 15 Minuten grätscht Celtics Valgaeren von allen guten Geistern verlassen in Novo rein, als gäbe es kein Morgen. Strafstoß, Tor, 1:0 für die Rangers.

Fortan wurden alle Hemmungen fahren gelassen. Jedes Tackling grenzwertig und die Celtic-Spieler reagierten noch mal eine Spur hitziger, teilweise auch durch Sticheleien, Provokationen und Schwalben der Blauen herausgefordert.

Nach 36 Minuten 2:0 für die Rangers: Flanke von Außen, Prso “köpft” den Ball mit der Schulter in den Kasten.

Kein wirklich gerechter Zwischenstand, den Celtic war dominierend und konnte die Rangers immer heftiger hinten reindrücken, während die Rangers den Ball nach spätestens zwei Stationen wieder verloren. Rangers-Manager McLeish fuchtelte wie wild mit den Armen herum, aber es half nichts.

Vielleicht aus Gerechtigkeitsempfinden heraus, tickte Celtic nun völlig aus. Thompson wurde nach einer angedeuteten Kopfnuss vom Platz geschickt und es resultierte eine Massenkeilerei daraus. Kurze Zeit später hätte Camara wegen Nachtretens ebenfalls fliegen müssen, aber es gab noch nicht einmal eine gelbe Karte durch den Referee Clark, der das Spiel nicht unter Kontrolle hat. so blieb es bei “nur” sechs gelbe Karten.

Und ich glaube nicht dass die nächsten 45 Minuten mit 21 Spielern auf dem Feld beendet werden.

Zweite Halbzeit 2:0 Endergebnis

Wenn es denn von Celtic so etwas wie den Willen gab, trotz Unterzahl und zwei Toren Rückstand das Ding noch umzudrehen, so haben ihn die Ringelsocken spätestens mit dem zweiten Platzverweis (Gelb-Rot) von Sutton verloren. Den Ball im gegnerischen Strafraum gleich zweimal binnen Sekundenfrist mit der Hand zu spielen, war keine ausgeprägt intelligente Aktion.

Nach 56 Minuten hatten die Rangers zwei Tore und zwei Spieler Vorsprung, das Ding war gegessen, das Spiel kühlte merklich ab trotz Chancen hüben und drüben, die Rangers schaukelten es nach Hause.

Saftige NBA-Prügelei in Detroit

Hundert Pro: es wird heute in keinen deutschen Sportnachrichten auf RTL, SAT.1 und Konsorten fehlen, die Prügelei zwischen Spieler und Zuschauer bei Detroit – Indiana (als kleinen Clip bei ESPN zu sehen)

In den Schlußminuten ein böses Foul von Artest/IND an Ben Wallace/DET, Wallace schubst Artest, der derzeit seine Rap-CD promotet, und dann ging es mit der Keilerei los. Richtig mit klassischem Faustschlag, mit Wasserflaschen-Wurf-Einlagen durch die Zuschauer, Artest der sich auf dem Zeitnehmer-Tisch fläzt, ehe er in die Zuschauerränge stürmt und dort verbal und non-verbal Klar Schiff macht. Spieler gegen Spieler, Spieler gegen Zuschauer.

Sogar die Kollegen von Sportsfrog sind geschockt [1], [2].

Damit hat sich der Basketball ein Schritt weiter von der einstigen Beckenbauerschen Maxime des “körperlosen Spochts” entfernt.

Auf die Strafen die NBA und Justitia gg. Spieler und Fans verhängen werden, darf man gespannt sein.

Screensport: das Wochenende

Samstag

13h30 Rangers – Celtic, PREMIERE. Das schottische Traditions-Derby “Old Firm”. In den letzten Jahren hat Celtic die Rangers national und international klar abgehängt, weswegen die schottische Liga zur Witzliga verkommen ist. Die Rangers strampeln sich ab, pumpen Geld in die Mannschaft, versuchen ähnlich wie Celtic durch internationale Stars an die großen Geldttöpfe zu kommen, bislang aber vergeblich (7 Niederlagen gegen Celtic in Folge), wenn, ja wenn nicht letzte Woche die Rangers Celtic aus dem Pokal rausfeuern konnten…
(Whl: 20h45)

15h30 Bundesliga, PREMIERE
Wenn ich die Zeichen richtig interpretiere, meldet sich PREMIERE heute von der Alm und Marcel Reif wurde, hat man auch nicht häufig, auf Option 5 “abgeschoben”. Macht aber auch irgendwo Sinn. Tabellarisch ist Arminia – Werder das Spitzenspiel, während Leverkusen – Schalke die namhafteste Partie ist.

Bielefeld – Bremen (Kommentar: Bartels / Born)
Beide Mannschaften holen eher auswärts ihre Punkte. Dumm für die Bielefelder. Werder wiederum, schlägt derzeit einen Zickzack-Kurs ein. Auf einem Sieg folgt ein Unentschieden und vice versa.

Stuttgart – M’gladbach (Kommentar: Küpper / Forster, START-Spiel)

Dortmund – Freiburg (Kommentar: W.Fuss / Pfandt)
Wenn man sonst keine Probleme hat, macht man sich selber welche. Homm und sein Medienpartner BILD feuern aus allen Rohren gegen Marwijk seit der seine Selbstzweifel öffentlich geäußert hat. Wobei man jeden Spieler und Trainer bewundern muss, der dem nun fast ein Jahr währendem Störfeuer aus der BVB-Buchhaltung stand hält.

Leverkusen – Schalke (Kommentar: Reif / Bayer)
Ich wette 5 Paar Herrensocken, das Reif in seiner Einleitung von “richtungsweisender Partie” und dem möglichen Absturz von Bayer ins Mittelfeld sprechen wird

Hertha BSC – Rostock (Kommentar: Laaser / Hindelang)

Mainz – Bochum (Kommentar: Lindemann / Groß)

B. München – K’lautern (Kommentar: Dittmann / Leopold)
Der “Meta-Aspekt” der Partie: wie ist es um das Verhältnis von Hoeneß und PREMIERE bestellt?

16h00 Chelsea – Bolton, PREMIERE (Wdhl 22h30, 4h15)
Unter der Hand: da dräut ein Spitzenduell. Bolton ist 5ter in der Liga und deren eher bissiger Stil könnte den Feinmechanikern von Chelsea nicht so passen. Letztes Jahr konnte Bolton in Chelsea gewinnen.

18h30 BBL Leverkusen – ALBA Berlin, PREMIERE
Moderatoren/Kommentatoren: Arne Malsch, Manfred Winter

23h00 – 1h00 Boxen (Sauerland) aus Pausenhalle der Alfons-Goppel-Gesamtschule zu Kempten, ARD

2h00 NBA New Orleans Hornets – Minnesota Timberwolves, PREMIERE
(Whl: So 11h, 18h, 1h15, jeweils 60min)

4h00 – 6h30 Boxen “Winky” Wright – Shane Mosley, PREMIERE
Box-Feiertag! Box-Feiertag! Box-Feiertag! Hier findet Boxen statt, nicht da oben, drei Zeilen höher!

Es ist das Rematch eines der besten Matches dieses Jahres (siehe Vor- und Nachberichte hier auf aas). Es gibt derzeit wohl keinen ruhigeren und besonneren Weltmeister als “Winky” (“Zwinker”) Wright. Vielleicht sogar derzeit der beste Boxer “pound for pound“, ist er aber wg. seiner Ruhe auch schlecht vermarktbar.

“Sugar” Shane Mosley ist das Gegenteil davon. Tendenziell großmäulig, aber kein Kotzbrocken, ein glamouröser Typ, der aber momentan am Scheideweg seiner Karriere steht. Zwar bekommt er immer noch fette Börsen, aber ein Sieg aus den letzten 5 Kämpfen sehen nicht wirklich brilliant aus, zumal der Sieg ein knapper und äußerst umstrittener Punktsieg gegen De La Hoya war.

Der erste Fight zwischen den beiden wurde mit Taktik entschieden. Mosley fand kein Mittel gegen den höchst konzentriert und aufmerksam verteidigenden Wright durchzukommen, während Wright immer wieder mit Treffern, Nadelstichen gleich, punkten konnte.

Uff, das wird heute nacht kein Karusellbremser-Prügelei wie in Kempten sein, oder ein Match zwischen Schwergewichts-Tumben wie letzte Woche.

(Heute um 23h zeigt PREMIERE den ersten Fight)
(Whl: So 12h, 17h, 20h, 23h, jeweils 60min)

Sonntag

11h – 17h Wintersport, ZDF

14h45 2te Liga, PREMIERE
Top-Spiel: Wacker Burghausen – MSV Duisburg
Konferenz: Karlsruher SC – Eintracht Trier, Dynamo Dresden – SpVgg Unterhaching

(RWE – 1860 wurde auf Mittwoch, 19h gelegt)

17h30 Bundesliga, PREMIERE

HSV – Wolfsburg (Kommentar: Fritze vTuT / Bayer)
Mit Doll kam Optimismus und Selbstbewusstsein zurück und sehr viel besser als jetzt, kann man ein solches Nordderby nicht ansetzen. Nord-Derbys mit Wolfsburg garantieren immer Tore nicht unter Stücker 5.

Nürnberg – Hannover (Kommentar: Evers / Küppers)

19h00 NFL Minnesota Vikings – Detroit Lions, PREMIERE
(FOX-Kommentar: Sam Rosen, Bill Maas, Chris Myers)
Jaja, PREMIERE kann sich die NFL-Spiele nicht frei aussuchen, aber schon wieder ein reines FOX-Wochenende, also NFC-lastig… Und wieso schon wieder die Vikings?

Immerhin. zwar trennen die Lions und die Vikings drei Plätze in der Division, aber nur ein Sieg. Es scheint alles daraufhinaus zu laufen, dass die NFC North noch enger als letztes Jahr wird. Vikings QB Culpepper hat viele am letzten Wochenende durch seine “Reife” beeindruckt, allerdings zeigte seine Über-Performance auch deutlich das Problem auf, dass ohne WR Moss die Vikings-Offense sogar von einem schwachen Backfield wie die der Packers in Schach gehalten werden kann.

Die Vikings können derzeit ohne Moss keine Spiele gewinnen. Ob Moss nun am Sonntag eingesetzt werden kann, ist völlig offen. Der Druck ihn einzusetzen ist groß: Heimspiel, drei Niederlagen in Folge, Divisionsduell.

22h15 NFL NY Giants – Atlanta Falcons, PREMIERE
(FOX-Kommentar: Joe Buck, Troy Aikman, Cris Collinsworth, Pam Oliver)

Das Top-Kommentatorenteam von FOX hat sich angesagt und es fällt nicht schwer vorherzusagen was uns FOX am Sonntag um die Ohren hauen wird: das QB-Duell. Am Sonntag wird Giants-Top-Pick QB Eli Manning seinen ersten Start-Einsatz bekommen.

Manning ist nicht irgendjemand, sondern einer der Sprößlinge von QB-Legende Archie Manning und Bruder von – ja, genau – Peyton Manning, Ballwerfer-Angestellter bei den Colts. Dementsprechend viele Hoffnung transportiert der junge Mann und wenn es nach den Giants-Fans gegangen wäre, hätte in Coughlin gleich im ersten Spiel bringen müssen, statt erst Übergangslösung Kurt Warner von der Defense sturmreif schiessen zu lassen.

Auf der anderen Seite steht natürlich auch ein äußerst profilierter QB, auch so einer auf denen die Last einer ganzen Franchise lastet: QB Michael Vick.
Für mich wird die Offense der Falcons der interessantere Aspekt des Spiels sein. Denn mit neuem Trainer (Jim Mora) wurde die Offense umgekrempelt. Anfangs schien es so als würde Mora ein “Westcoast-Offense”-likes Schema spielen wollen: viele kurze, schnelle, präzise Pässe. Das schien nicht unbedingt die richtige Wahl für jemand wie Vick zu sein, der ein exzellenter Läufer ist und einen starken Arm besitzt, aber mitunter fragwürdige Präzision und kein “Pocket-Passer” ist.

Mit 7-2 stehen die Falcons in einer schwachen Dimension gut dar, die Punkteausbeute ist aber nicht optimal. Daher wird es interessant sein, sich auszugucken ob Mora und Vick in ihrer Offense einen passenden Kompromiß gefunden haben.

Sreensport: DSF mit Karos und in Orange

Die Agenturen vermelden den Kauf von Fußball-Übertragunsgrechten durch das DSF. Für die LaOla-Resteverwertung dürfen in den nächsten drei Jahren auch Spiele aus der holländischen und schottischen Liga gezeigt werden. Bereits ab Sonntag geht es los.

Ferner werden sechs Spiele aus der holländischen Liga live gezeigt (und das gibt bzgl. der Satelliten-Ausstrahlung keinen Ärger?) sowie Halbfinale und Finale des schottischen Cups.

Vom FA-Cups ist nirgends nicht die Rede ;-)

Hoch gehypt von der BILD-Zeitung wird unterdessen der Ausstieg der ARD aus UEFAcup und Ligapokal “wegen Harald Schmidt”.

Zur Erinnerung: die Ligacup-Rechte ab 2005 wurden bereits im März an PREMIERE verkauft. Und dass die ARD seit Kauf der Bundesliga-Rechte mit dem Gedanken schwanger geht DFB-Pokal- oder UEFAcup-Senderechte zu verkaufen, war auch kein großes Geheimnis…