Schaufenster Westfalenstadion

Freddie Röckenhaus, profilierter BVB-Insider, hat zum Ausscheiden der Borussia im UICup gegen Genk in der SZ eine interessante Beobachtung gemacht.

Der eigentliche Grund weswegen Koller und Rosicky auf der Tribüne saßen, hatte nichts mit Schonung oder ähnliches zu tun, sondern mit Geld. Bei einem Einsatz im UIcup hätten beide Spieler diese Saison nicht mehr bei anderen Verein international spielen dürfen…

Beide saßen also als Puppen im Borussen-Schaufenster. Preise sind bei Michael Meier, BVB, 45000 Dortmund zu erfragen.

Problem Nationaltrainer

Jedem Land seine eigenen Probleme mit dem Nationaltrainer.

Deutschland hat zwar noch keinen Nationaltrainer, aber seit heute einen Teamchef. Jürgen “Klinsi” Klinsmann, mit seinen 39 Jahren wirkt er nicht älter als einige gestandene Kämpen aus der Nationalelf. Die Kahns und Nowottny müssen zusehen wie Milchgesichter die Chefposten erobern.

Klinsmann soll, laut BILD, auf eigenen Wunsch einen Vertrag nur bis 2006 bekommen haben. Eine Bestätigung von offizieller Seite scheint es bislang nicht zu geben. Zwei Jahre sind für eine Reform in der Größenordnung wie sie Klinsmann vermittelt, reichlich kurz bemessen.

Mit Manager-in-Spe Bierhoff wurde noch nicht gesprochen, bei dem scheint es ein ganzes Geflecht aus Verträgen zu geben, die erst mal bzgl. DFB-Kompatibilität geregelt werden müssen, während Nationaltrainer-in-Lauerstellung, Holger Osieck nur noch eingetütet werden braucht.

Hörmon Eriksson

Unterdessen meldet die BBC, dass die FA zwar kein Problem hat mit stürmenden Hools, aber sehr wohl mit einem Nationaltrainer Göran Eriksson, der seine Sekretärin poppt. Okay, das würde ja vielleicht noch gehen. Aber das Eriksson den Verband auflaufen und diese Geschichte dementieren läßt, ehe veröffentlichte eMails den Verband zwangen das Dementi in Ablage P zu legen, ließ die Stimmung im Verband hochkochen.

Nicht wirklich der Beruhigung diente der Umstand, dass jene Sekretärin vorher mit dem FA-Chef (sozusagen der englische Mayer-Vorfelder) Mark Palios ins Bett ging.

Immerhin können Männer daraus die Hoffnung mitnehmen, das eine Stirnglatze kein Hindernis ist, um gutaussehende Weiber abzuschleppen. Man muß nur den richtigen Job haben.

Nach der Tour, ist vor der Tour

Im Grunde genommen ist während der Tour alles gesagt worden, was man jetzt als resümee zusammenziehen könnte. Die sportliche Leistung des Lance Armstrongs wird im geiste mit Sternchen versehen sein, sein Verhalten gegen Ende der Tour war schlichtweg indiskutabel.

Aus deutscher Sicht ereifern sich die Medien heute über den Streit im T-Mobile-Team, bei dem Teamchef Walter Godefroot Salven gegen Jan Ullrich, seiner Vorbereitung und seinem Betreuer Pevenage abgefeuert hat. Zudem ließ er durchblicken, dass er am liebsten Klöden als Nummer Eins inthronisiert hätte, wenn ihn sein Sponsor, die Telekom nicht daran gehindert hätte.

Allgemein wird dieses als Machtprobe von Godefroot verstanden, der Ullrich oder Pevenage loswerden will.

Vergessen wird aber der alte Spruch “Angriff ist die beste Verteidigung” und die Möglichkeit das Godefroot mit seinen markigen Sprüchen von eigenem Versagen ablenken könnte. Wo war denn die Mannschaft in den Bergen? Wo war es beim Mannschaftszeitfahren? Wieso können Fahrer, sobald sie beim Team sind, nicht mehr an ihre alten Leistungen anknüpfen? Siehe Beloki, siehe der jetzt wieder aufgeblühte Totschnig.

Die Tour war kurzweiliger als ich es befürchtete. Armstrong griff früher an, als ich es erwartete und der junge Voeckler hielt grandios gegen.

Aber ich bleibe dabei: die Nicht-Reaktion des Pelotons auf die Strafaktion Armstrong gegen Simeoni, hat mir die Achtung vor dem Sport genommen.

War was? Ach ja. Am Wochenende sagte der ehemalige Mannschaftsarzt von US Postal, Prentice Steffen, er wäre 1997 vor Ankunft von Lance Armstrong im Team, entlassen worden, als er sich weigerte Dopingmittel Tyler Hamilton und Marty Jemison zu verabreichen. (L’Équipe)

Tour de France 2004 Sieger: LancE POstal

Kein Bock aufs Laufen

Ricky Williams, einer der Top-RunningBacks dieser Tage, hat überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Aus Bocklosigkeit. Er möchte andere Dinge in seinem Leben tun. Herumreisen, Zeit mit seiner Frau verbringen. Angeblich soll ein Europa-Trip mit Lenny Kravitz ihn auf diese Gedanken gebracht haben.

Sein Arbeitgeber, die Miami Dolphins, sind völlig geschockt. Zwar hat Williams immer wieder in der Offseason mangelnde Motivation durchblicken lassen, aber Headcoach Dave Wannstedt war felsenfest davon überzeugt, das wieder hinbiegen zu können. Und nun stehen die Dolphins eine Woche vor dem beginn der NFL-Trainingscamps mit einem mäßigen Pass-Offense und Null Laufspiel da. Ein paar Tage früher und man hätte sich in den Bewerb um den in Tennessee entlassenen Eddie George einschalten können, aber der scheint sich nun für Dalls entschieden zu haben.

Dies erinnert mich sehr stark an den Rücktritt meines Lieblings-NFL-Spielers, Barry Sanders, dem RB der Detroit Lions, der ebenfalls plötzlich seinen Rücktritt verkündete und als absoluter Ausnahmestar von heut’ auf morgen vom Erdboden verschwand. Hier und da hörte man noch, das Sanders sich auf einem längeren Europa-Trip befände.

Ricky Williams, der ein eigenes Blog unterhält (selbst geschrieben und mit interessantem FAQ) ist eine komplexe Persönlichkeit gewesen.

Er wurde 1999 von den New Orleans Saints gedraftet. Glückspieler Coach Mike Ditka setze alles auf Williams und gab alle anderen Picks weg, um diesen einen Spieler zu bekommen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen und Williams zerbrach daran. Was erst später diagnostiziert wurde: er leidet an einer Krankheit: “Social Anxiety Disorder”, einer Psychose vor sozialen Kontakten, einer Angst vor jeglichen Kontakten mit Mitmenschen.

Williams Weigerung mit seinen Mannschaftskollegen oder mit den Fans zusammenzukommen, wurde ihm damals als Arroganz ausgelegt, schnell war er unten durch, der Kreislauf in die Depression beschleunigte sich.

Obwohl diese Krankheit bereits zu seiner Zeit bei den Saints bekanntgeworden war, gab es dort keine Zunkunft mehr und er wurde 2002 zu den Miami Dolphins verschoben.

Dort bereitete man das Team und die Öffentlichkeit auf Williams und seiner Krankheit vor und kam mit seinen “Eigenarten” besser zurecht. Williams dankte mit Ausnahmeleistungen.

So gesehen, als letztes Vermächtnis des NFL-Ricky-Williams, sollte man sein FAQ durchlesen, dass einen Streifzug quer durch das Leben von Ricky Williams darfstellt.

Last Minute Kicker

Eine Frage des Abwägens: das Bayern-Freundschaftsspiel im DSF sehen (aus Chicago: Bayern – ManU) oder die dBox mit zur Freundin schleppen und Copa-America-Finale schauen?

Das UIcup-Gekicke zeigt welch erbärmlichen Kick es in der derzeitigen Phase der Vorbereitungen zu sehen gibt, daher war gestern abend Argentinien – Brasilien angesagt, Finale der Lateinamerika-Meisterschaften Copa America.

Es war ein elendiges Spiel. Nur die argentinische B-Elf mühte sich, mit recht spärlichen Mitteln, in den gegnerischen Strafraum zu kommen. Bei den Brasilianer muss man gar von C-Elf sprechen, die da 88Minuten Arbeitsverweigerung betrieb.

Entsprechend lau war die Stimmung im peruanischen Stadion. Verglichen mit dem Spektakel vor Wochen bei der EM, war das sportlich und atmosphärisch eine Trauerveranstaltung.

Die Argentiniern konnten Esprit für keine fünf Cents zusammenkratzen, immer wieder wurde versucht den Ball durch die Mitte in den Strafraum reinzutragen, obwohl die Gelb-Blauen schamlos ihre alte Schwäche zeigten und bei hohen Bällen in Panik und Hektik ausbrachen und Torwart Julio Cesar umherirrte.

Argentiniens 1:0 konnte wahrscheinlich gar nicht anders als durch Elfmeter fallen: Kily Gonzalez in der 20Minute, ein kleines Geschenk des Schiris, da der gefoulte Argentinier doch arge Umwege laufen musste, ehe er über das gestreckte brasilianische Abwehrbein zusmmensacken konnte.

Das Brasilien aus dem nichts heraus in der 45ten Minute den Ausgleich erzielte (Luisao), war schlicht und ergreifend frech.

Das Spiel plätscherte in der 2ten Halbzeit noch öder vor sich hin. Die Einwechslung des muskellädierten D’Alessandro in der Schlußviertelstunde brachte wesentlich mehr Schwung und vorallem Hirn ins Spiel. Er wurde sofort gesucht und gefunden, wurde zur Zentrale im Spiel. Meine Fresse, man darf gar nicht dran denken: so jemand wie D’Alessandro in Wolfsburg bei einem Gerets spielen zu lassen… Heute Spielmacher Argentiniens, morgen niedersächsische Tiefebene.

Cesar Delgado brachte dann in der 87ten Minute Argentinien mit 2:1 vorne. Ohne Frage völlig verdient.

Danach brach die elende Zeitschinderei bei den Leuten aus der Pampas aus: jedes bein wurde genommen um sich minutenlang auf dem Boden zu wälzen, alleine drei Minuten lang gab es eine Sequenz aus Einwürfen, Freistößen, Einwürfen und Einwürfen, die sich komplett auf 6 Quadrameter brasilianischen Grund bei der Eckfahne abspielte.

Das völlig Verrückte: ich habe noch nie eine derart lethargisch spielende Mannschaft gesehen, die in den Schlußminuten eines Finales mit einem Tor hinten liegt, wie Brasilien gestern. Da wird in aller Seelenruhe der Ball für den Freistoß zurechtgerollt, statt das Ding aus 80m nach vorne in den Strafraum zu dreschen, wird 2-3mal quer gespielt.

Was soll man sagen: in der 93ten Minute erzielte Adriano den Ausgleichstreffer: 2:2. Adriano mit seinem 7ten Treffer des Turniers der Torschützenkönig.

Danach drohte das Spiel aus den Fugen zu gleiten, die Spieler wollten sich gegenseitig an die Kehle, allen voran Edu (die Arsenal-Schule des gepfleglten Ausrasters scheint abzufärben), D’Allesandro und Ayala, und der Schiedsrichter musste die Polizei aufs Feld bitten um die Mannschaften wieder zu trennen.

Anders als in der nördlichen Hemisphäre gewohnt, gab es bei Unentschieden keine Verlängerung, sondern gleich das Elfmeterschießen.

Ich fand es kurios das Argentiniens Trainer Bielsa D’Alessandro als ersten schießen ließ und den etatmäßigen Stammschützen Gonzalez, der bereits in Halbzeit eins verwandeln konnte, erst an dritter Stelle kommen ließ. Und der argentinische Torhüter Abbondanzieri führte auf der Linie ein merkwürdiges Theater auf, bei dem er permanent eine Torwartecke freigab, als der Schütze noch 3 Meter vom Ball weg war…

Resultat: Argentinien verschoß die ersten zwei Elfer, konnte es nicht mehr aufholen, Brasilien mit 4:2 i.E. Meister der Copa America. Sogar mit der C-Elf. Aber in was für einem miesen Spiel…

Tour-Tag 17: Adieu Alpen

oder: Der Rache des Lance Armstrongs. Eine Nachbetrachtung

Es gab bei der gestrigen Etappe, die letzte Bergetappe, ein Ereignis, dass die französischen Reporter erregte, aber, wie ich später feststellte, bei EUROSPORT und in der ARD-Radioberichterstattung keine Rolle spielte, obwohl die Konsequenzen weitreichend sein könnten.

Armstrong war heuer mit Helfer Floyd Landis vorne zugegen. Bei der Fahrt auf den letzten Berg, dem Col de la Croix Fry, 6km vor dem Ziel, beschleunigte man vorne das Tempo, es kam zu einem Ausscheidungsfahren und es blieben nur noch fünf Mann vorne, u.a. Armstrong, Landis, Ullrich und Klöden.

Bei der Abfahrt attackierte dann Landis und fuhr den anderen davon. Ullrich setzte kurze Zeit hinterher und holte Landis ein. Armstrong fuhr sofort hinterher und als er Ullrich einholte, gab es bei 90kmh einen erregten verbalen Disput zwischen Armstrong und Ullrich. Wie man aus den Gestiken und Mimiken ablesen konnte, wollte Armstrong Landis den Sieg schenken und war sauer, dass Ullrich hinterhergestiegen ist. Ullrich schüttelte mehrmals mit dem Kopf und zeigte immer wieder auf Landis.

Die Reporter von FranceInter sagten zu dem Zeitpunkt voraus, dass Armstrong Rache nehmen wird und bei dieser Etappe keinen Sieg von T-Mobile wird zulassen.

Genau so kam es, Klöden wurde einen Meter vor dem Ziel von Armstrong überholt.

Die französischen Reporter riechen nun gewaltigen Ärger auf Armstrong zu kommen, der mit dieser billigen Racheaktion es sich mit dem Peloton endgültig verscherzt haben soll.

Davon, wie gesagt, kein Wort bei EUROSPORT oder der Radio-Übertragung der ARD. Was aber bei der ARD-Radioübertragung interessant war und was ich so bislang weder bei den französischen Radioübertragungen (schlechte Tonqualität) oder im Fernsehen gehört habe: Lance Armstrong wurde bei der Zielankunft richtiggehend ausgepfiffen.

Wenn das französische Fernsehen ähnlich wie die Radiokollegen reportiert hat, dann wird es für ihn dieses Jahr keinen warmen Publikumsempfang mehr geben.

Ein Wort zu Ullrich und Klöden: auch wenn es “nur” um die Plätze 2 und 3 auf dem Podium in Paris geht, fand ich die Angriffigkeit der beiden heute angenehm. Hiermit ziehe ich meine Kritik an Ullrich während der Pyrenäen-Etappe zurück und gebe ihn noch nicht als hoffnungslosen Fall auf.

Und in dem Maße wie sie sich in den letzten Tagen die Zähne an Armstrong ausgebissen haben, in dem Maße sind sie in Frankreich populärer geworden.


[12h43] — Inzwischen wird der erste Unfall der Tour-Karawane gemeldet. Ein Motorad soll beim Schleudern ein Kind erfasst haben. Über Verletzungen ist noch nix bekannt.

Die Abfahrt vom Col due Glandon ist offensichtlich schwer. Verfolger Astarloza kam ebenso zu Sturz wie Scarponi im Peloton. Gleichzeitig haben Virenuqe und Erzfeind Moreau die Abfahrt genutzt, um aus dem Peloton rauszufahren. Sie liegen nun 45Sekunden vor dem Peloton.

Auch das Spitzen-Quintett profitiert von der Abfahrt und kann den Vorsprung auf 6min30 vergrößern. Die Spitze erklimmt in wenigen Augenblicken den Col du Madeleine.

[12h24] — Letzte Alpen-Etappe. Was wie ein Abgesang wirkt, hat immerhin noch zwei legendäre Bergwertungen: der Col du Glandon (Kat. 1) ist soeben von der Spitzengruppe passiert worden und der Col de la Madeleine (Kat HC). Danach gibt es noch 1x 2te Kategorie und 2x 1te Kategorie. Vom letzten Berg geht es dann 6km runter ins Ziel, nach satten 204,5km.

Wetter: Sonnig, Temperaturen zwischen 20 und 30Grad.

Heute morgen ging Roberto Heras gar nicht mehr an den Start, ein großer Name weniger.

Derzeitige Situation: Fünf Mann an der Spitze: Simoni, Simeoni, Aldag, Martin und Bertoli.

Knapp 3Minuten dahinter versucht Astarloza aufzuschließen, aber der Abstand zur Spitze wird inzwischen wieder größer.

Das Peloton liegt zwischen 5-6Minuten hinter der Spitze.

Ende einer Titans-Ära

Oder schlichtweg verpokert? Es begann damit, dass Titans-Runningback Eddie George das Vertragsangebot (vulgo: das neue Salär) nicht akzeptierte und erklärte er wolle die “Free Agency”, also den Transfermarkt, ausloten. Es wurde hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass George es nicht ernst meinen würde, sondern nur mehr Geld haben wollte. Andere sprachen davon, dass das Angebot etwas arg unverschämt von den Titans strukturiert war und man den Abgang von George provozieren wollte.

Die Titans liessen sich nicht auf ein Pokern ein und präsentierten heute binnen zwei Tage einen Nachfolger und entliessen Eddie George. Antowain Smith heißt der Nachfolger, jener Mann, der von den Bills zu den Patriots wanderte und dessen Vertrag dort nicht verlängert wurde.

Eddie George ist für die Titans nicht irgendein RB. Er wurde 1996 von den Titans gedraftet und hat seitdem allen Spielen mitgemacht! QB Steve McNair wurde ein Jahr früher gedraftet, und beide Spieler sind der Nukleus der Titans-Franchise. 1996 war ein bitteres Jahr, das letzte Jahr in Houston, der Umzug nach Memphis und Nashville war bekannt. Es lag ein Hauch von Leichengeruch über die Houston Oilers, das Team wurde Ende Dezember gegen die Bengals vor nur 15,000Zuschauer verabschiedet, man gewann zwei von acht Heimspielen.

1997 war das Übergangsjahr in Memphis, ein unglückliches. Die Stadien in Nashville noch nicht hergerichtet, Memphis so etwas wie der Intimfeind von Nashville und der Zuschauererfolg eher lau.

1998 war “homecoming”, endlich in Nashville angekommen, vorerst aber nur im College-Stadion “Vanderbilt Stadium“, und seit 1999 endlich auch in der richtigen Heimat, “The Coliseum“. Prompt gab es 8 Heimsiege.

Die Namen McNair und George stehen für diese Titans-Franchise in Nashville. Während aber McNair trotz zahlreicher Verletzungen, immer wieder mit seinen Leistungen an die Top-QBs aufschließen konnte, gab es an George immer lautere Zweifel, seine statistischen Werte zeigten nach unten.

Wie “überflüssig” er zu werden schien, zeigte sich letzte Saison, als man eine wesentlich pass-lastigere Offense McNair auf den Leib schneiderte.

Die Titans ohne McNair werden weiterhin ein Laufspiel haben: der junge Chris Brown bekommt Unterstützung vom Routinier Robert Holcombe. Ein Tausch mit Duce Staley oder James Stewart wäre möglich gewesen, aber offensichtlich war man nicht willens für das Laufspiel ein Premium-Gehalt spendieren zu wollen.

Bundestrainer Holger Klinshoff

Teamchef mit Bundestrainer, zwei Mann, wer bietet mehr, wer bietet mehr… wer bietet mehr? Drei? Höre ich drei? Drei? Drei Mann! Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten, der Zuschlag geht an den DFB.

Es liegt in der Logik der Dinge, nach einer Doppelspitze beim DFB nun eine Triplett als Spitze in der Nationalmannschaft zu installieren (und ich erwarte nicht weniger als vier Mannschaftskapitäne. Vor jedem Protest beim Schiri, tagt erst mal der Kapitänsausschuss).

Offen gesagt, wenn Matthäus und Schäfer verhindert werden, ist mir alles recht…

Die Zeitungen plaudern es heute unisono aus, die Beteiligten geben derart staatsmännische Statements ab, dass die Lösung besiegelt zu sein scheint. Die DPA kann heute in der Süddeutsche Zeitung sehr detailliert die Lösung beschreiben.

Jürgen Klinsmann in einer Völleresken-Rolle als Teamchef, Holger Osieck macht den Skibbe (Trainer) und Oliver Bierhoff den Manager (wobei gerüchteweise auch Rangnick als Alternative zu Osieck gehandelt wird).

Ich sehe es mit einem weinenden und lachendem Auge.

Zum einen gefällt es mir überhaupt nicht, dass allem Anschein nach, die Widerstände gegen einen ausländischen Trainer zu groß gewesen sind. Die Verhandlungen mit Olsen und Hiddink wurden nie ernsthaft geführt, niemand ist an die entsprechenden Vereine oder Verbände herangetreten. Diese Hybris darf man sich nicht leisten, wenn man sich ansieht, was für eine jämmerliche Kandidatenauswahl es noch gab, nachdem Hitzfeld abgesprungen ist.

Dieses bizarre Dreier-Gestirn Klinsmann-Osieck-Bierhoff ist eine wüste Konstruktion, die offen zeigt, in was für einer peinlichen Lage der DFB bzw. die “Trainerfindungskommssion” gewesen sein muss, um auf so etwas zu verfallen und zu hoffen, dass der Völler-Effekt noch ein zweites Mal zieht.

Aber das kuriose: diese Konstruktion hat Potential. So wie Klinsmann und Bierhoff in den letzten Wochen, noch ohne Hintergedanken an einer Karriere (oder?) auf den DFB und seine Strukturen eingedroschen haben, gibt es Hoffnung, dass Wille und Kompetenz da ist, um einschneidende Reformen durchzuführen. Im Gegensatz zu einer Lösung Hitzfeld, macht man sich offensichtlich gedanken über die A-Nationalmannschaft hinaus. Und Klinsmann/Bierhoff/Osieck sind Outsider genug gewesen, um mit frischen Augen ranzugehen.

Es war ein Fehler von Völler und Skibbe sich zu schnell mit kleinen Änderungen am Unterbau zufrieden zu geben. Alles was vor einem Jahrzehnt das weiße Leibchen anzog und inzwischen einen Trainerschein hat, hat inzwischen sein Gnadenbrot beim DFB gefunden, ungeachtet der Leistungen die als Trainer vollbracht werden: Stielike, Hrubesch, Kohler und neuerdings Eilts. Alles Trainer die entweder in Clubs schnell abgesägt wurden (Stielike, Hrubesch) oder als Neulinge beim DFB bedütierten.

Mit drei Mann an der Nationalmannschafts-Spitze hat man die Manpower. Durch das Interesse von Klinsmann und Bierhoff an betriebswirtschaftlichen Dingen, können erstmals neue Elemente in die Organisation eingebracht werden. Zudem scheinen sich die drei gut zu verstehen (Osieck und Klinsmann sollen gar befreundet sein).

Bleibt nur zu hoffen, dass die drei vor lauter Kopflastigkeit nicht das Trainieren und “Gut Spielen” vergessen. Sonst werden die drei sehr schnell an Berti Vogts erinnern, der einst bei Bayer Leverkusen auch glaubte, das Fußball-Biz neu erfinden zu müssen.

Dieses Dreier-gestirn wird auf jeden Fall eine spannende Sache.

Und offen gesagt, den meisten Spaß macht es mir, mir Lothar Matthäus in Budapest vorzustellen, wie er sich dank BILD schon als Nationaltrainer wähnte und nun zwei Neulinge und Intimfeinde an ihm vorbeiziehen sieht. Beckenbauer und Matthäus werden nun die Geschütze schon mal in Stellung bringen…

Tour-Tag 16: Alle böse.

Auch das Einzelzeitfahren am 16ten Tag der Tour konnte ich nur via (französischem) Radio verfolgen, also mea culpa, sollte einige Details nicht stimmen.

Das Einzelzeitfahren war mit knapp 900.000 Zuschauer entlang der 15km ein Riesenspektakel und vermutlich “too much”. Auffällig war, dass danach jeder irgendwie sauer war.

Alle sind sauer über Lance Armstrong, der, den Rundfunkreportern zufolge, von den Organisatoren bevorzugte Behandlung bekommen hat und als einziger über eine Motorrad-Karawane verfügte, die ihm den Weg durch die Zuschauermassen freischaufelten.

Lance Armstrong ist sauer. Denn der deutsche Fan hat sein häßliches Gesicht gezeigt und sich indiskutabel benommen: Transparente wie “Fuck Armstrong”, verbale Beschimpfungen und wilde Grimassen geschnitten. Es ist der “Michael-Schumacher-Effekt“, wenn tumbe Deutsche, angelockt durch Hype, Medien und Werbung, plötzlich eine Sportart für sich entdecken. besser: nicht eine Sportart, aber “ihren” Sportler. Diesen plötzlich ausbrechenden Fanatismus sieht man in dieser Qualität und Quantität sonst nirgends. Chauvinismus, im Sinne des “Anfeuerns” eigener Leute, ja. Aber Chauvinismus zeigen, durch Runtermachen von “Gegnern”? Spontan fallen mir neben den Deutschen nur die Engländer ein.

Richtig böse hat es Jens Voigt erwischt, der vorgestern als CSC-Fahrer seinen Job getan hat und Basso und Armstrong an Ullrich heranfuhr. Etwas was nirgends außer in Deutschland besondere Beachtung gefunden hat, da die Tour keine “Nationen-Veranstaltung” ist. Voigt musste sich gestern wüsteste Beschimpfungen über sich ergehen lassen und führt dieses auf Kommentare von den ARD-Reportern Watterott und Boßdorf zurück. Ich habe die Kommentare nicht gehört, vielleicht kann jemand in den Kommentaren schildern was die beiden am Dienstag gesagt haben.

Voigt sprach diesen Punkt auch in einem Interview mit dem ZDF an und bekam dafür, laut SPIEGEL Online, mitten im Interview das Wort abgeschnitten und wurde ausgeblendet.

Auch Jan Ullrich hat gestern seine liebe Mühe gehabt, wurde mehrmals durch schwachsinnige Fans aus dem Tritt gebracht, die ihm wohlwollend einen Klaps oder Schubser geben wollten.

Und das Ergebnis? Am Ende des Tages kam wieder eine unappetitlich anmutende Dominanz von Armstrong heraus, der auf 15km und 40Minuten Gesamtzeit, Jan Ullrich 1Minute abnahm.

Diese Dominanz von Armstrong hinterläßt mich ratlos. Ich bin angesichts der Indizien und Aussagen von Kollegen felsenfest davon überzeugt, das Armstrong gedopt war. Es gilt immer noch die Unschuldsvermutung, aber diese Dominanz macht es mir verdammt schwer an einen sauberen Armstrong zu glauben. Eine Haltung die von den Amis überhaupt nicht verstanden wird, exemplarisch an einem Beitrag bei FM4 zu sehen: “What if he hasn’t been doping?“.

Und wenn es so wäre, und Armstrong wäre sauber, dann hätten wir in der Tat vielleicht einen der größten Sportler des Jahrzehnts nie entsprechend gewürdigt.

Die Dominanz von Armstrong hat ihre zwei Seiten, die eben nicht nur aus der Stärke von Armstrong, sondern auch in der Schwäche seiner Gegner besteht.

Über die mangelnde Aggressivität Ullrichs habe ich mich hinreichend ausgelassen, für mich ist die heutige Etappe der “Lackmus-Test”. Wenn er heute Willens ist, etwas von den 5 Minuten Rückstand auf Basso wegzukratzen, dann gibt es in den nächsten Jahren noch Hoffnung für den Fall “Ullrich”. Die Zeitungen melden, dass Ullrich in der ersten Tour-Woche massiv gegen eine Erkältung zu kämpfen hatte und mit Antibiotika behandelt wurde. Hmmm. Das könnte einerseits die Schwäche erklären, aber, if my memory serves well, hat Ullrich bislang bei jeder Tour mit grippalen Infekten zu kämpfen gehabt.

Neben Ullrich gibt es derzeit nur Basso und mit Abstrichen auch Klöden, den man attestieren kann, komplett genug zu sein, um Armstrong anzugreifen. Beide Teams CSC und T-Mobile führen die Mannschaftswertung an.

Aber keines der beiden Team war mit der Dominanz, da ist es wieder, dieses Wort, bei den entscheidenden Etappen vorne, wie sie US Postal hatte. US Postal hat sich komplett Armstrong unterstellt, US Postal hatte in den Bergetappen fünf bis sieben Mann in der Spitzengruppe. CSC und T-Mobile selten mehr als drei.

Man kann also gucken wohin man will: der unbedingte Wille zum Toursieg, sowohl individuell bei den Fahrern, als auch bei der Mannschaft, den hat nur US Postal entwickelt. Es hat etwas roboterhaftes.

Nein, sorry, ich kann der diesjährigen Tour nicht vieles abgewinnen.