14 gegen die FIFA

Ein Schelm der einen Zusammenhang sieht: am gleichen Tag an dem die Pläne für die 2004-Tournee europäischer Spitzenmannschaften in Nordamerika bekannt werden (“ChampionsWorld Series“), gibt der “G-14”-Zusammenschluß von Europas Topclubs bekannt 2005 nicht an FIFAs Club-Weltmeisterschaft teilzunehmen.

Kalle Rummenige, einst flotte ARD-Co-Kommentarenzunge, gab bekannt, dass die Clubs bereits jetzt einen randvollen Kalender haben (Höhö, für Reisen in die Staaten reicht es ja, oder?). Die Entscheidung der G-14 gegen die Club-Weltmeisterschaft sei “final”, kein “G-14”-Club (u.a. Arsenal, ManU, Bayern, BVB, Juve, Real, Barca, PSG, Ajax, Porto, Eindhoven, Arsenal, Leverkusen, Lyon, Valencia, Milan, Inter) wird sich zur Verfügung stellen.

Gleichzeitig will die G-14 nun Druck ausüben um für die Absendung von Nationalspielern bezahlt zu werden, jenen Spielern die ja ihren geldwerten Status nicht zuletzt durch ihre Leistungen in den Nationalmannschaften erlangt haben, oder glaubt irgendjemand dass Henry, Zidane, Viera und Konsorten alleine durch ihre Spiele bei Olympique Marseille und Monaco zu Ruhm und Reichtum gelangt wären?

Blatter bleibt standhaft und weigert sich mit dieser nicht offiziell sanktionierten Gruppe zu reden.

Alle gegen Ferrari: die Teams zwischen den Rennen

“Alle gegen Ferrari”, so lautet das Fazit der Geschehenisse seit dem Grand Prix von Australien.

Die Zuschauer sitzt entsetzt über das spektakulär langweilige F1-Rennwochenende und die Konkurrenten über die gut und gerne eine Sekunden Vorsprung die sich Ferrari Runde um Runde erarbeiten konnte.

So brach in dem Zeitraum bis zum anstehenden Grand Prix von Malaysia hektische Aktivitäten in den Teams aus. Verbal wurde das Ergebnis und die Perspektiven schöngeschwätzt, als ginge es um die Goebbels-Gedenkmedaille.

Sepang wird der Härtetest sein um zu sehen wieviel die am meisten gebrauchte Ausrede “Den Michelin-Gummis wars zu kalt” wert ist.

Tatsächlich wird es in Sepang wesentlich wärmer werden. Die Temperaturen liegen konstant bei 33 Grad und, Spannung, Spannung, derzeit werden für das Rennwochenende Gewitterstürme vorhergesagt.

Wird es einen Einbruch der Bridgestone-Reifen geben? Ich meine Nein, denn offensichtlich hat Bridgestone komplett neue Mischungen gebraten, die sich in ihrer Charakteristika den Michelins angenähert haben. Andere deuten das mitunter starke “Graining” als potentiellen Schwachpunkt bei Hitze.

Michelin selber ist inzwischen sehr pessimistisch. In Statements gegenüber der BBC gibt man komplette Ahnungslosigkeit zu, wie gut die Reifen unter Hitze fahren, denn die Reifen mussten an kalten europäischen Wintertagen getestet werden. Gleichezeitig sprüht Bridgestone nur so vor Euphorie.

Wie dem auch sei: die Hitze und ihre Belastung für die Motoren (Kühlung!) erhöhen die Chance das wir mehr hochgehende Motoren sehen.

Toyota

Toyota hat enormen Handlungsbedarf und hat heftigere Umbauarbeiten angekündigt, die allerdings erst mit der Rückkehr nach Europa, also zum vierten Grand-Prix, überhaupt getätigt werden können. Eine weitere Etappe soll bei Halbzeit, für Silverstone fertig werden.

Es gibt den Ingenieuren zufolge zwei Problemfelder. Es fehlt am aerodynamischen Grip, mit anderen Worten das Chassis von Gustav Brunner ist Mist. Zum anderen soll der Toyota zu schwer sein, wobei nicht ganz klar ist ob auch dieses ein Chassis oder ein Motorenproblem ist.

BMW-Williams

Zwar hielt sich BMW wackerer als die Kollegen aus Stuttgart, aber angesichts der Sprüche und des Selbstbewusstseins vor der Saison, ist der enorme Abstand zu Ferrari beängstigend.

In einem Interview mit der BBC schlußfolgert Gerhard Berger logisch:

Es gab bei Tests und im Rennen keine Probleme und Schwachstellen und nun muß man feststellen, dass das gesamte Paket eine Sekunde langsamer als Ferrari ist. Man weiß nicht wo man den Hebel ansetzen muß. Deshalb rechnet Berger nicht mit Wettbewerbsfähigkeit von BMW vor Mitte der Saison, was eigentlich zu spät sein sollte.

Übrigens gab Montoya dem Guardian mehrere Interviews und der Guardian hat ein sehr interessantes Portrait vom “a killer in a car” geschnitzt. Er schildert auch wie es zum Wechsel von Williams zu McLaren kam: Frank Williams udn Montoya erzielten Einigung über den Vertrag, Williams versprach den Vertrag zwei Tage später zuzuschicken, aber es tat sich 2 Monate nichts. Da kam dann McLaren, alles lief schnell und zügig ab.

Was immer wieder durchklingt: Montoya ist stocksauer über die Benachteiligung gegenüber Ralf Schumacher. So soll RSC dreimal soviel Geld bekommen wie Montoya und Montoya bekam beim der Fahrzeugeinstellung immer wieder zu hören, das Ralf aber was anderes gesagt habe.

Minardi

Gute Nachrichten für Minardi: Bas Leinders hat 300km Testfahrten absolvieren können, erhält damit die F1-Superlizenz und kann damit Freitags für Minardi testen.

Unterdessen läuft Paul Stoddart als Rächer der Armen herum. Haben die großen Teams unter der Woche eine Veränderung am Qualifying-Modus abgelehnt, unter dem z.B Minardi als Abonnenten auf den letzten Platz leiden muss (Minardi fährt im 1ten Qualifying als Letzter und muss zwei Minuten später als Erster der 2ten Quali starten).

Doch Stoddart hat noch die große Keule in Petto: in der letzten Saison stimmte er der Zulassung von Traktionskontrolle nur unter der Bedingung zu, dass den Privatteams Motoren zu 10Mio US$ überlassen werden. McLaren-Mercedes sicherte solche Motoren zu. tatsächlich ist noch nichts geschehen.

Stoddart droht nun zur Saisonmitte seinerseits sein Einverständnis bzgl. der Traktionskontrolle zurückzuziehen. Damit entfällt die notwendige Einstimmigkeit und die Traktionskontrolle müssten verboten werden.

ChampionsWorld

ChampionsWorld Series

Während alle Welt von Expansion nach Asien laberte, machen europäische Fußballvereine mit der Expansion in die USA ernst.

Das ganze geschieht unter dem Dach einer mir nicht bekannten Organisation ChampionsWorld, die bereits letztes Jahr die ChampionsWorld Series in den USA aufgezogen haben. Die “ChampionsWorld Series 2004” wird nach einem ähnlichen Muster aufgezogen: neun Top-Vereine aus Europa (diesmal wohl ohne Ergänzung von lateinamerikanischen Clubs) treffen im Juli in 12 Spielen aufeinander.

Bestätigt wurde bislang nur Manchester United und Glasgow Celtic. Die Verpflichtung folgender Vereine soll kurz bevorstehen: Chelsea, Porto, Milan, AS Roma, Juve, Liverpool und erstmals auch ein deutscher Vertreter: Bayern München.

Der vorläufige Spielplan sieht als Eröffnungspartie in Seattle Celtic vs. Glasgow (24.7.) und 25.7.: Bayern – ManU in Chicago. Weiter wird in New York, Toronto und Philadelphia gespielt.

Konkrete Spiele gegen lokale MLS-Teams sind nicht terminiert, möglicherweise wird es kurzfristig zu einem “All-Star-Game” kommen. Soviel also zum Thema “Nachwuchsarbeit”.

(Quelle: NY Times)

Bayern und die Attacke 2005

Heute melden es mehrere Medien: Deutschlands GröVaZ (“Größter Verein aller Zeiten“) überlegt nach dem peinlichen Hansa-Spiel die Reißleine zu ziehen.

Das was von Uli Hoeneß in der Winterpause mit “Wir greifen 2005 an” noch abstrakt angedeutet wurde, scheint sich heute als feste Theorie in Journalistenkreisen festzusetzen: das Auslaufen-lassen des Hitzfeld’schen Vertrag nach der nächsten Saison. Stattdessen soll mit Felix Magath schon grobes Einverständnis über ein Wechsel 2005/06 von Stuttgart nach Bayern erzielt worden sein (auch sein Vertrag läuft dann aus).

Die BILD-Zeitung, in letzter Zeit in Sachen Sport-Gerüchte nicht immer sattelfest (remember Schumacher und Renault), will eine Streichliste kennen, von Spielern die nach der Saison aus dem Kader gestrichen werden sollen.

Die Liste liest sich auch so erstaunlich, dass ich meine Zweifel an ihrer Echtheit habe:
Scholl, Jeremies, Zickler, Lizarazu, Linke, Hargreaves, Salihamidzic, Santa Cruz und Pizarro.

Scholl halte ich für unwahrscheinlich: sein Vertrag wurde erst vor kurzem verlängert. Er ist Bayerns Ziehkind, da spielt mehr eine Rolle als nur die Verletzungen.

Hargreaves? Zu jung und damit noch steigerungsfähig. überdies zu häufig in der Stammformation.

Salihamidzic? Zu vielseitig, wichtige Beißermentalität in der Mannschaft, zu vielseitig.

Pizarro? Hmm. Als eher “spielender” Stürmer erscheint er mir eher eine passende Ergänzung für Makaay zu sein.

Merkwürdig das keine andere Frage gestellt wird: passt ein Magath zu der Medienmetropole München? Remember Rehhagel.

Was den Bayern, ist Manchester United…

So wie in Deutschland der Abonnement-Meister Bayern national und international nur eine mäßige Saison hinlegt und Trainer Hitzfeld langsam unter Beschuß gerät, so legt in England auch Manchester United eine Subpar-Performance hin.

ManU verlor am Sonntag gegen Lokalrivalen Menchester City sage und schreibe 1:4, wieder nach desaströsen Abwehrschnitzer, u.a. vom derzeit völlig verunsicherten Wes Brown. Man gab damit Platz 2 endgültig an Chelsea ab und hat zehn Tage vor Saisonende gar 12 Punkte Rückstand auf Arsenal. Womit jegliche Titelambitionen klinisch tot sein dürften.

Letzte Hoffnung auf einen Titel bleibt damit der FA-Cup, wo man aber auf neutralem Grund am 3ten April ausgerechnet auf den Erzfeind, die Gunners trifft (13h, live auf DSF).

Coach Ferguson wird unterdessen heftig für seine Einkaufspolitik gescholten, die zuviele mäßige Offensivkräfte und zuwenig frische Abwehrtalente nach Manchester brachte.

Und für noch einen anderen Trainer zieht sich der Strick immer enger um die Kehle: Gerard Houllier. Nach einer 0:2-Niederlage gegen Southampton, ist Liverpool auf den 8ten Platz abgerutscht, vier Punkte hinter dem letzten Champ-Liga-Platz.

Nachdem bereits in den vergangenen Wochen der Druck durch Fans und Medien zugenommen hat, dürften nicht mehr viele Niederlagen fehlen bis Liverpool die Notbremse zieht und dann doch zum Mittel der Trainerentlassung greift.

Formel Gespaltene Zunge

Es wird vorerst keine Änderung des Qualifying-Modus geben. Einer Meldung der BBC zufolge, hat Bernie Ecclestone (wieso Ecclestone? Ist das nicht Aufgabe von Mosley?) am Freitag eine Telefonkonferenz der Teamchefs einberufen und über zwei Vorschläge abstimmen lassen: die Rückkehr zum Qualifikationsmodus vom letzten Jahr (Qualifying am Freitag + Samstag) oder die Streichung einer Qualifikation (vulgo: es wird nur noch in einem Durchlauf, am Samstag, qualifiziert).

Tatsächlich konnten sich aber die Teams nicht einigen. Drei Teams, Paul Stoddart/Minardi und Jordan vermutet Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes, lehnten jegliche Änderung ab.

Allenfalls kleinere Änderungen, nämlich die Vergrößerung der Pause zwischen den beiden Qualifyings, stünden noch zur Debatte.

Es ist widerlich zu sehen, wie Ferrari, BMW und Mercedes lauthals den Sport für sich proklamieren, aber bei jeder anstehenden Entscheidung sich gegen dem Sport dienlichen Änderungen querstellen und Veto einlegen. Man erinnere sich an das offensichtlich leere Versprechen von McLaren-Mercedes für dieses Jahr Privatteams für 10Mio US$ Motoren zur Verfügung zu stellen.

All-Wright!

Ronald Wright hat den Gipfel seiner Karriere erklommen. Er galt als unattraktiver Boxer, als Defensiv-Spezialist, als Boxer der keine namhaften Boxer vor die Fäuste bekam und eher zufällig an den Weltmeistertitel im Super-Weltergewicht kam.

Spätestens heute nacht hat er die letzten Zweifler überzeugt. Zum ersten Mal seit 29Jahren ist der Titel der drei Box-Verbände in einer Hand. Wright hat mit 3:0-Richterstimmen verdientermaßen gegen “Sugar” Shane Mosley gewonnen.

Shane Mosley zeigte wieder einmal, das er ein eindimensionaler Boxer ist, der über eine exzellente Technik verfügt, aber wenn er im Laufe eines Kampfes am Ende seines Lateins angelangt ist, sich nicht zu helfen weiß.

Wright ist ein “Stinker” der angenehmen Sorte. Keiner der versucht durch Klammern und Unsauberkeiten den Gegner außer Rythmus zu bringen, sondern durch seine präzise Deckungsarbeit ein unbequemer Gegner ist. Er ist kein Knockouter, aber verschanzt hinter seiner Deckung ist er die zwölf Runden permanent nach vorne marschiert um immer wieder Konter zu setzen, während Mosley eben an dieser Deckung zerbrach.

Mosley konnte Haken, Uppercuts oder Körpertreffer versuchen, Wright hatte seine Hände an der richtigen Stelle. Mosley landete kaum Wirkungstreffer, während Wright in jeder Runde Hits setzen konnte.

Und gegen Mitte des Kampfes geschah das unerwartete: trotz seines unspektakulären Kampfstils, gewann Wright die Herzen der Zuschauer und es gellten “Winky, Winky”-Rufe durch die Halle. Für US-amerikanische Zuschauer, die immer “auf die Omme” sehen wollen, ungewöhnlich.

Quo Vadis? Mosley wurden wieder einmal mehr seine Limits aufgezeigt. Nimmt man den unverdienten Sieg gegen De La Hoya, ist Mosley der momentan überbewerteste Boxer. Man darf gespannt sein, wann sich das auch auf die Titelkämpfe und ihren Kampfbörsen auswirkt. Vielleicht kommt es nun doch zu einem dritten Kampf gegen De La Hoya.

Umgekehrt würde es mich für Wright freuen, wenn der ruhige Mann sich endlich eine Position erkämpft hat, in der auch er mal die großen Zahltage hat. Als nächstes könnte der Comeback-Kampf gegen den aus dem zweijährigen Ruhestand zurückkehrenden Felix Trinidad anstehen.

Im Vorkampf gewann im Schwergewicht “Baby Joe” Mesi nur knapp gegen Vasili Jirov (alle drei Richter sahen Mesi nur mit einer Runde vorne).

Es war eine Positionsbestimmung für beide Boxer. Mesi wird zum großen Boxer aufgebaut und bekommt immer schwerere Gegner vorgesetzt. Jirov wiederum ist nach der Verlust seines WM-Titels im Cruisergewicht ins Schwergewicht hochgeklettert. Kommentar: “Mit diesem Schwergewichtskampf habe ich mehr Geld (300.000US$) verdient als mit 2,3 Titelverteidigungen im Cruisergewicht“.

Der Kampf war sehr kurios. Jirov merkt man deutlich an, dass er sich in der Gewichtsklasse erst zurecht finden musste. Er sah fett aus, hatte ein Doppelkinn und am Körper wabbelte da einiges rum. Er wurde schnell müde, schlug kaum, war zu passiv, seine theoretisch bessere Technik kam überhaupt nicht zur Geltung.

Mesi bestätigte mich. Der Charismatiker hat Herz, ist aber kein Puncher und wirkt technisch unreif. Mesi hatte Jirov über acht Runden völlig unter Kontrolle, zeigte sich gut eingestellt und bot Variationen von Schlägen die erkennen liessen dass er viel und gut im Training gearbeitet hat. Aber zu mehr als Jirov zu erschöpfen reichte es nicht. Man hatte nie den Eindruck dass Jirov wirklich wankte.

Nach einer Kombination von 2-3 satten Schlägen durch Jirov, ging Mesi in der neunten Runde völlig überraschend zu Boden und wurde angezählt. Von diesem Punkt an kippte das Match völlig. Jirov bekam noch einmal Luft und witterte die Chance Mesi auszuknocken.

Mesi wiederum zeigte mehr Herz als Verstand und ließ sich auf einen offenen Schlagabtausch ein, obwohl er völlig fertig war. Statt zu Klammern und Jirov aus dem Kampffluss zu nehmen, liess er die Fäuste unten und versuchte Jirov selber auszuknocken.

In der zehnten und letzte Runde landete Jirov, den ich schon abgeschrieben hatte, verheerende, krachende Treffer. Ich sah später die Zeitlupen und muss sagen dass ich selten fünf, sechs derart feiste Wirkungstreffer gesehen habe, wie sie Jirov in Runde Zehn angebracht hat. Mesi musste zweimal zu Boden und der Kampf hätte nicht eine Minute länger dauern dürfen.

Dieser Kampf läßt mehr Fragen offen, als das er sie beantwortet.

Wer sich nach knapp dreißig Kämpfe in der Schlußphase eines Fights derart unklug verhält wie Mesi, dem fehlt es an entsprechende Boxintelligenz. Das hat nichts mehr mit mangelnder Erfahrung zu tun. Ich fürchte der weitere Weg von Mesi ist vorgezeichnet: als netter Sympath wird er weiter nach oben gepusht und viel zu früh WM-Kämpfe gegen die Großen bekommen, wo er verheizt wird und bald nicht mehr zu sehen oder zu hören sein wird.

Jirov sah acht von zehn Runden lang so aus, als wäre er im Schwergewicht völlig deplaziert, als wäre es eine unkluge Frustentscheidung nach der Niederlage gegen Tovey gewesen. Nichts stimmte, die Schläge waren schlapp, der ganze Bewegungsablauf wirkte ungelenkt. Aber das was er dann in den letzten zwei Runden rausgehauen hat, läßt ihm vielleicht doch noch eine Zukunft in der höchsten Gewichtsklasse geben.

Knockouts für das “Sportstudio”

Eine Institution mit der ich groß geworden bin: “Das aktuelle Sportstudio“. Ein Standard-Bestandteil, eine Konstante am Samstag. Auch wenn man bis dato alle Fußball-Ergebnisse bis zum Brechen auswendig kannte, man sah sich das Studio wegen den Interviews, den Hintergrundberichten, Kommentaren und Diskussionen an. Es war eine kleine Überraschungstüte.

Die Zeiten sind seit Jahren vorbei. Es fing schleichenden an. Es fing damit an, dass die Generation der Jauchs, Steinbrenners und Poschmanns die Moderation übernahmen. Es kamen immer mehr Showeinlagen und Spektakel in die Show.

Der Sargnagel zum Sportstudio war dann Wolf-Dieter Poschmann. Mit Poschmann wurde das Sportstudio thematisch verengt, so das nur noch die Top-Sportarten vom Wochenende drankamen. Fußball, Fußball, Fußball, Wintersport und Formel1.

Lieber begnügte man sich mit den Brosamen der Drittberichterstattung von Qualifying der Formel 1, als selber Sportarten wie Handball, US-Sport, Schwimmen o.ä. anzureißen. Das Ganze wurde mit der hippen Umbenennung zuerst in “ASS” und später nur noch in “Sportstudio” garniert.

Das Sportstudio wurde immer mehr zum Vehikel um die eigenen Lizenzen zu propagieren. Die Interviews der Schönquatscher-Riege rund um Poschmann, Kerner und Steinbrenner wurden belanglos, das Getätschel am Jackenärmel des Gegenübers Symbol des Kuschelstudios.

Die Einschaltquoten brachen ein und das ZDF zog die Notbremse. Zuerst wurde immer häufiger das Boxen vor dem Studio vorgezogen, Nun folgt nach dem Heute-Journal eine Krimi-Wiederholung, das Sportstudio kommt nicht mehr live und fängt erst gegen 23h an. Gleichzeitig feuerte Poschmann etliche Kollegen, darunter auch die letzten kantigen Typen wie Michael Palme, der letzte Woche seinen Abschied begehen musste.

Die Institution Sportstudio ist auch im ZDF nicht mehr sankrosankt. Im Rahmen der Verhandlungen über die Rechte für den Sonntagsfußball wurde gar überlegt das Sportstudio auf Sonntag Abend zu verschieben.

Harry Valerien, Rolf Kramer, Karl Senne, Dieter Kürten, Hajo Friedrichs, Rolf Töpperwien, Michael Palme, Oskar Wark, Klaus Angermann, Wim Thoelke

Boxspektakel mit Mosley, Wright, Jirov und Mesi

Sugar Mosley vs. Winky Wright

Grandioses Boxfest heute nacht auf PREMIERE (ab 4h00) aus Las Vegas, Mandalay Bay.

Der Hauptkampf ist im Superweltergewicht Sugar Shane Mosley gegen Winky Wright, die Nummer 1 gegen die Nummer drei der unabhängigen Ranglisten. Der Sieger vereint zum ersten Mal seit 29Jahren die drei wichtigen Box-Verbände.

“Sugar” Shane Mosley versuchte sich als Star und Strahlemann im Boxen zu etablieren. Aber zu inkonstant ist seine Leistung. Nimmt er seine Gegner nicht für voll, schlampt er bei der Vorbereitung. Sein Record sieht strahlender aus als seine Kämpfe.

Nach den zwei krassen, laufbahnbedrohenden Niederlagen gegen Vernon Forrest im Jahre 2002, kam zuletzt ein spektakulärer Sieg gegen Oscar de la Hoya im September heraus (wir berichteten). Dieser Punktsieg war aber, vorsichtig formuliert, sehr umstritten.

Mosley zeigte seine alte Schwäche: er kann keine Kämpfe führen, nicht agieren, nur reagieren. Das könnte heute nacht zu einem uninteressanten Kampf führen, denn…

Winky Wright ist ein defensiver Boxer. Auch Wright hat, wie Mosley, einen recht makelosen Record (46-3 vs. 39-2), allerdings steht Wright in dem Ruf noch gegen keinen großen Namen gewonnen zu haben. Gegen die Hochkaräter wie Vargas oder Harry Simon hat er allesamt verloren.

Bezeichnerweise kam Winky an den Weltmeistergürtel kampflos durch den Rücktritt Felix Trinidad.

Winky hat eine starke Linke, besitzt gegen Mosley Reichweitenvorteile und ist Linksausleger und mit sowas kommt Mosley nicht zurecht.

Wenn Mosley, der 3-1-Favorit, will, ist er konditionell bis in der letzten Runde topfit und jederzeit zum Knockout bereit. Mosley hat schnelle Hände und wird sich vielleicht an Körpertreffern versuchen, gegen die Wright anfällig sein soll.

Beide Boxer sind 32Jahre alt und ihre Laufbahn neigt sich langsam dem Ende entgegen. Viele hochrangige Kämpfe wird der unspektakuläre Wright nicht mehr bekommen, dies ist DER große Kampf für Wright um zu Ruhm zukommen, und für Mosley ist der Kampf nur eine Zwischenstation vor dem Comeback-Kampf gegen Felix Trinidad, nachdem Mosley einen dritten Kampf gegen De La Hoya abgelehnt hat (Mosley lehnt aus Prinzip Kämpfe ab, in denen er weniger als der Gegner verdient).

Neben dem Hauptkampf gibt es allerdings einen spektakulären Vorkampf: Joe Mesi vs. Vasili Jirov, die 10 Runden lang ein Schwergewichtskampf ohne Titel austragen.

Joe Mesi ist die “große weiße Hoffnung” für die USA, ein knuffig aussehender Schwergewichtler aus Buffalo, der auch PR-technisch seit 1-2Jahren zum Star aufgebaut wird. Marke “freundlicher Typ von nebenan”.

Zum “Aufbau” gehört nun auch dieser Kampf gegen den Kasachen Kirov, der zwar derzeit ohne Gürtel ist, aber als bester Mann im Cruisergewicht (die Klasse unterhalb des Schwergewichts) gilt. Jirov ist ein typischer Ostblock-Kämpfer. Aus technisch anspruchsvollem Amateurboxen zum Profiboxen gekommen, dem es allerdings an PR-wirksamen Kämpfen fehlt.

Dies ist für Mesi nun nicht nur der namhafteste Gegner, sondern auch dr anspruchvollste Gegner bislang. Mesi hat aus dem letzten Kampf, im Dezember im Vorfelde des Klitschko-Kampfes, einige Kratzer behalten. Seine Leistung gegen Monte Barrett war schwach, die äußerst knappe Punktrichter-Entscheidung war umstritten.

Mesi ist kein Filigrantechniker, sondern eher jemand der viel über Willen macht. Unter seinen 28 Siegen waren zwar 25 KOs, aber es war auch viel Fallobst dabei. Ich habe meine Zweifel was die Schlagkraft angeht. Mesi hat deutliche Reichweitenvorteile gegen Jirov.

Langweiliger Spieltag 24

Es war ein langweiliger Bundesliga-Spieltag. Keine wirklich umwerfende Ansetzung, die Spiele plätscherten dahin, Bayern und Bremen gingen wie erwartet in Führung. Und im DSF lockte eine Dokumentation über Geschwindigkeits-Rekordversuchen.

Doch nach knapp einer Stunde zog der Spieltag plötzlich an und bekam plötzlich shakespeareske Züge, erinnerte an das Meisterschaftsrennen zwischen Bayern und Schalke. Mit den Bayern, die erst in front lagen, dann einen Rückstand gegen Rostock aufholten, während die Bremer sich plötzlich stark aufspielenden Kölnern erwehren mussten.

Letztendlich wurde der Spieltag doch nicht komplett auf den Kopf gestellt und am Ende verloren die Bayern durch das Unentschieden und den Bremer Sieg zwei weitere Punkte auf die Nordlichter.

Die Abwehrschwächen der Bayern sind mit dem Wort “hanebüchen” nur unzureichend beschrieben. Desaströs: gingen die ersten beiden Rostocker Treffer auf die Kappe von individuellen Fehlern von Kuffour, haben beim 2:3 gleich vier Bayern-Spieler auf eine Art und Weise gepennt, wie man es noch nicht mal in der Kreisklasse sehen kann. Drei Rostocker die sich auf 5qm Strafraum den Ball gegenseitig zuschieben können und reinschießen.

So schlecht wie Bayern spielt, ist noch nicht einmal der zweite Platz gegen die drei bis sechs Punkte dahinterliegenden Stuttgarter sicher. Werder, die Prognose wage ich, ist durch.