Aus PREMIERE wird SKY und die Quartalszahlen Q1/2009

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PREMIERE hat soeben die Umbennung in “Sky Deutschland AG” bekanntgegeben. Die Umbenennung erfolgt im Juli, vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung. Das Logo ist an der britischen Version von SKY angelehnt. Die Internetpräsenz soll bei www.sky-deutschland.de errichtet werden.
Stephan Seiler von der SZ berichtete heute morgen, dass der Relaunch von PREMIERE als “sky” morgen seine vorletzte Hürde nehmen sollte, wenn der Aufsichtsrat bei einer Telefonkonferenz die Umbenennung abnickt. Anscheinend wurde dies vorgezogen.
Weitere Details über das neue Angebot sind noch nicht bekannt. Auch Stephan Seiler berichtet von einem Basispaket mit mehr als 30 Sendern, sowie Premiumpakete für Sport, Film und HD. Mehr will PREMIERE Anfang Juni bekanntgeben.
Quartalszahlen
Heute morgen hat PREMIERE die Zahlen für das erste Quartal 2009 veröffentlicht.
Die Zahlen sind “erwartet” langweilig ausgefallen, da das erste Quartal nur ein Übergangsquartal ist, bevor sich z.B. erhöhte Werbeausgaben oder Rechtekosten in diesem Quartal auswirken. Alle Angaben zur langfristigen Perspektive wie z.B. das Schreiben von schwarzen Zahlen, entsprechen weiterhin den seit Monaten gemachten Angaben von CEO Mark Williams. Es wurden auch keinerlei konkrete Angaben über einen bevorstehenden Relaunch gemacht, sondern nur die bekannten Hinweise auf eine mögliche Abschreibung der Marke “PREMIERE” gegeben. Die Nachrichtenlage ist dann ja zwei Stunden später von einer weiteren Pressemitteilung überholt worden…

Zu den Abozahlen: der Rückgang um 28.000 Abonnenten auf 2,371 Abonnenten, hielt sich in Grenzen. Das macht ein Minus um 79.000 Abos auf das Jahr gesehen. In Q1/2008 betrug der Rückgang zum Weihnachtsquartal noch 84.000 Abos. Mit anderen Worten: die Zahl der Kunden sinkt weiter, aber sehr viel tiefer scheint es nimmer zu gehen.
Auch die Zahl der Neuabonnenten und Kündigungen (+112.000 bzw. -140.000) liegt im Bereich der Vorquartale. Die Kündigungsrate ist mit 22,4% weiterhin doppelt so hoch, als sich ein Pay-TV-Unternehmen eigentlich leisten darf. Also auch hier: Warten auf den Sommer und seinen einschneidenden Veränderungen.
Der ARPU (Umsatz pro Kunde) liegt im Vergleich zur europäischen Konkurrenz weiterhin am Boden, machte aber mit 24,85EUR (+99 Cent) in diesem Quartal den größten Sprung seit Herbst 2007.
Der Umsatz (232,7 Mio) zeigt sich nur wenig verändert. Trotzdem konnte man die laufenden Verluste reduzieren. Ergab sich in Q4/2008 noch ein Verlust nach EBITDA von -44,5 Mio, sind es nun “nur” -29,8 Mio/EUR. Ähnliches zeigt sich beim Cash Flow.
Bei den Kosten zeigt sich wie stark man auf die Bremse getreten ist: die “Vertriebskosten” (u.a. Werbung, Präsenz in Läden) betrugen 22,8 Mio EUR und sind damit so niedrig wie seit anderthalb Jahren nicht. Bis auf Q1/08 betrugen die Vertriebskosten 33 bis 44 Mio EUR. Die Programmkosten sind im Quartalsvergleich leicht angestiegen, aber im Vergleich zu Q1/2008 von 172 Mio auf 162 Mio gesunken, trotz Anzahlungen frischer Rechte wie Champions League und Formel 1.
Details
Die Zahl der Mitarbeiter ist weiterhin im Sinkflug. Nach 1.113 Mitarbeiter in Q1/08, sind es nur noch 1.068 Angestellte.
Der Geschäftsbericht schreibt von 100.000 Receiver, die an einen nicht genannten Kabelnetzbetreiber vertickt und mit den Verbindlichkeiten dort, verrechnet wurden.
Auffällig ist das PREMIERE immer weniger mit Erlösen aus Werbung verdient. 4,1 Mio EUR in diesem Quartal, sind halb so viel wie im Weihnachtsquartal und ein Drittel weniger als im Vorjahresquartal.
Die Erlöse aus der Sparte “Sonstiges” betrugen 14,1 Mio EUR, die lt. Geschäftsbericht vorallem aus der Produktion der Bundesliga für T-Home resultieren. Und das in einem Quartal mit Winterpause.
Wenn ich die Zahl im Geschäftsbericht richtig interpretiere (S.20) – und da bin ich mir jetzt nicht sicher – wurde bei den Lizenzkosten massiv gespart. So stehen bei den Sportlizenzen aktuell 70 Mio EUR weniger finanzielle Verpflichtungen an (auf 1,3 Milliarden gerechnet), bei den Partnerkanälen knapp 20 Mio EUR, bei den Filmlizenzen 14 Mio weniger.
Die Anderen
Auch Unitymedia hat heute Quartalszahlen veröffentlicht. Die Tochter arenaSAT hat einen Umsatz von 81 Mio EUR gemacht, u.a. mit Hilfe der Lizenzzahlungen von PREMIERE in Höhe von 43 Mio EUR. Der ARPU beträgt 18,54 EUR. Die Abozahl ging kaum zurück: von 191.000 auf 184.000 Abonnenten im Vergleich zu Q4/2008. Die nächste “Leidenszeit” dürfte eh in den nächsten drei Quartalen anfallen, wenn die Bundesliga-interessierten sich vom Angebot verabschieden (“contract-term related Bundesliga churn” – nett formuliert) – wobei die Zahl von 184.000 eh schon als sehr gering angesehen werden darf.
Zur Zukunft von arenaSAT wird nicht viel gesagt: “The company continues to evaluate a range of strategic options for the satellite platform while in the parallel further expanding its package offerings“. Mit anderen Worten: auch wenn arenaSAT jetzt verlockende Angebote macht, ist damit nichts über die Zukunft ausgesagt.