Hertha BSC Berlin wieder malade?

Anscheinend kehrt das Frauenleiden bei Madame Hertha immer zurück, wenn das Thermometer auf unter Null geht. Keimten bereits im letzten März erste Berichte über eine ‘angespannte Finanzlage’ von Hertha BSC Berlin auf, legte am Wochenende der RBB nach und bislang berichteten nur Netzeitung, dpa und Berliner Morgenpost davon.

Demnach wurde bei der Hertha die “Insolvenzgefahr” nur durch das Einschreiten des Berliner Senats abgewendet. Der Senat erklärte gegenüber Jochen Esser von “Bündnis90/Die Grünen”, dass die Zahlungsverpflichtungen Herthas bzgl. des Stadions erlassen wurden, da sonst Existenz und Lizenz Herthas gefährdet seien. In diesem Zusammenhang ist die Rede von 4 Mio Mietzahlung und Baukrediten. Sollte das Schicksal der Hertha wirklich nur an 4 Mio hängen?

Nicht minder penetrant parfümiert riecht der Umstand, dass die Spieler die September-Prämien (Prämien! Anscheinend sind nicht die Gehälter gemeint!) erst im November bekommen haben.

Für alles liegen bei Hertha Erklärungen in der Handtasche bereit. Aufsichtsratsvorsitzender Rupert Scholz zu den verzögerten Prämienzahlungen: unproblematisch, begründet durch die fehlenden Einnahmen in der Sommerpause. Jaja, die Sommerpause, sie kam für alle überraschend.

35 Mio Schulden? Nicht wahr, es sind nur 10-20 Mio. (Verbindlichkeiten zu 31.12.2004: 17,29Mio), der Gegenwert in Form der Mannschaft sei derzeit am Steigen. Sagt Scholz.

Der unabhängige Wirtschaftsprüfer und Hertha-Mitglied Otto Schulz beschwört hingegen akute Insolvenzgefahr.

Irgendwoher kennt man doch die Rhetorik… Die Mitgliederversammlung am nächsten Montag dürfte spannend werden. Denn die Karte “Schechter-Anleihe” zur Umschuldung, wurde bereits gezogen. Der Zuschauerschnitt liegt wie in der letzten Saison bei 43.000 Zuschauer und da hatte Hertha 6 Mio Miese gemacht.

Röckenhaus, übernehmen Sie!

Links:
aas 7.3.2005: “Malade Dame Hertha
aas 9.3.2005: “Mo Money” – Hertha mit Schechter-Anleihe

Zeilensport: der Klinsmann-Reader

Buchcover

Gestern waren in der Sonntags-FAZ (leider nur gedruckte Ausgabe) Auszüge aus einer Klinsmann-Biographie des FAZ-Redakteurs Michael Horeni abgedruckt: “Klinsmann – Stürmer Trainer Weltmeister“, erschienen im Scherz-Verlag (ISBN 3-502-15045-1, €18,90).

Die Auszüge in der FAZ lasen sich ungleich interessanter als die Leseprobe uf den Verlagsseiten. Horeni beschrieb auf einer Zeitungsseite anhand der Planungen für das Nationalmannschafts-Lager während der WM, wie Klinsmann Entscheidungsprozeße durchführt und welche Männer im Hintergrund eine Rolle spielen.

Insofern interessant, weil die “amerikanische Seite” des Trainer Klinsmann hierzulande kaum beschrieben wird. Von seinen beiden engsten Vertrauten in den USA, Mick Hoban und Warren Mersereau, die aus der dortigen Sportmarketing-Szene kommen und mit ihm die Agentur “SoccerSolutions” betreiben, hatte ich bislang hier in Deutschland nichts gelesen. Das Triumvirat Klinsmann, Hoban und Mersereau deckt auch wunderbar die großen Sportartikelhersteller wie Adidas, Nike und Umbro ab.

Immer stärker zeichnet sich ab, das Klinsmann der “vernetzteste” Bundestrainer ist, den wir jemals gehabt haben. Obwohl er erst seit etwas mehr als einem Jahr in der Teamchef-Gilde ist, hat er aufgrund seiner Vernetzung bereits Zugriff auf zahlreiche Insiderinformationen (wie z.B. sämtlichen Details der brasilianischen WM-Planung von 1994 die damals von Nike abgewickelt worden sind).

In den Leseproben in der FAZ und beim Verlag macht das Buch keinen übermäßig kritischen Eindruck. Wenn man Klinsmann bisheriges Spiel mit den Medien betrachtet, darf spekuliert werden, inwieweit Klinsmann bewusst dem Michael Horeni Einblick gewährt hat. Wenn das Buch aber noch mehr Details wie im 2ten Kapitel bereit hält, könnte es zu einer Art Pflichtkauf werden.

Screensport am Montag: halbe CFL-Meisterschaft

Viel üblich am herbstlichen Montag: viel Football. Wobei der “wichtigere” Montagsfootball aus der CFL kommt. Letzte Playoff-Runde vor dem Grey-Cup am nächsten Wochenende: die Conference-Finals. NASN zeigt die Spiele in voller Länge ab heute nachmittag 14h.

Im Grunde genommen standen die Finals bereits nach den ersten Wochen an der Wand geschrieben. Zu dominant waren die vier Mannschaften in ihrer jeweiligen Conference.

Drei Partien stehen in der NFL an. Bei den Sonntagsspielen habe ich schon auf die Ergebnisse gelugt und soviel sei gesagt: bei keinen der beiden Aufzeichnungen heute abend ist die Partie früh entschieden.

Montag, 21.11.05

14h00 CFL Eastern Finals Toronto – Montreal, NASN
(Whl Di 1h30)

17h00 CFL Western Finals BC Lions – Edmonton, NASN
(Whl: Di 11h, Do 2h30)

20h00 NFL NY Giants – Philadelphia, Week 11, NASN
(Whl: Mi 11h30)

20h15 Zweite Liga Rostock – Cottbus, 13ter Spieltag, PREMIERE live
An der dicht gedrängten Tabellenspitze (3 Punkte zwischen Platz 1 und 8) kann Cottbus heute mit einem Sieg Platz 1 übernehmen. Um so mehr, als dass ein (nicht erfolgreiche) Haarwuchsmittel von Vucicevic 1860 vermutlich 3 Punkte kosten wird. Verbotene Substanz = Doping.

22h30 NFL San Francisco – Seattle, Week 11, NASN
(Whl: Mi 14h, Do 11h)

3h00 NFL Monday Night Green Bay – Minnesota, NASN live
(Whl: Di 21h)

HSV – MSV Duisburg 2:0

(Photos poste ich vielleicht im Laufe des Montags, vorab nur das Zeug das ich “live” geflickrt habe)

Das hat mich dann doch umgehauen: 51.000 Zuschauer zu einem normalen Bundesligaspiel gegen den Tabellenvorletzten. Soviel zum Thema “Euphorie” in Hamburg.

Kurz zum Ambiente. In der Schnackenburgallee gleich hinter der Autobahn auf den ersten Parkplatz rauf, bekam vom Leitsystem die Bezeichnung “empfohlen”. Die Parkplätze sind eher als unterirdisch zu bezeichnen, der Weitermarsch zu Fuß an der Grenze zum Zumutbaren, vorallem wenn man die Kartenpreise berücksichtigt. Es hatte den ganzen Tag genieselt. Parkplatz und Fußweg waren größtenteils nicht befestigt, ergo aufgeweicht und sahen mehr nach Motocrossveranstaltung aus. Bei der Rückfahrt saßen wir mit tausend anderen Fahrzeugen eine halbe Stunde im Stau ohne das was vorwärts ging.

Die gesamte Veranstaltung dauert 105 Minuten (anders als beim Football, der 3-4h dauert) und da sind dann 30Minuten Stau im Matsch sehr antiklimatisch.

Zum Spiel.

Der MSV Duisburg war eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Ich hatte mir eine pfiffige Mannschaft vorgestellt, die aus ihren spärlichen Ressourcen das Beste macht. Aber da war ja nix. In der gesamten ersten Halbzeit kamen die Duisburger nicht ein einziges Mal gefährlich aufs Tor, in der zweiten Halbzeit waren vielleicht zwei selbst herausgespielte Torchancen dabei.

Duisburg spielte im 3-4-2-1. Die Dreier-Abwehrkette blieb konsequent hinten (#4 – #5 – #3). Die restlichen Spieler erwarteten den HSV in kompakter Formation ab 10m vor der Mittellinie. Nur bei eigenem Ballbesitz wurde schnell aufgefächert, aber der Ball ging meistens früh im Aufbau flöten. Ich bin schwer enttäuscht wie wenig Duisburg brachte. Wenn das kein Absteigerformat hatte, weiß ich auch nicht mehr…

Der HSV spielte in gewohnter Aufstellung. Nach Rückkehr von Van der Vaart ging Trochowski aus der Startformation. Benny Lauth als Sturmspitze, Barbarez dahinter hängend.

An guten Tagen hätte der MSV Duisburg ein Debakel erlebt. Verhindert haben dieses Debakel einerseits Torhüter Koch, andererseits Jarolim und Barbarez. Jaromlim hat diverse Einschußchancen, aber ähnlich wie Bernd Schneider, bricht er sich lieber beide Beine als dass er mal den Abschluß sucht. Barbarez wiederum agierte höchst unglücklich. Hier mal ein unpräzises Abspiel, dort sprang der Ball zu weit weg, dadrüben wurde ein Stürmerfoul gepfiffen.

Das Barbarez trotzdem zum Spieler des Tages ausgelobt wurde, lag an seinen Scorerpunkten. Ein Tor (Kopfball) selbst gemacht und ein zweites vorbereitet, weil er einen Freistoß schnell auf den enteilten Lauth geschossen hat, der dann direkt abnahm und per Bogenlampe über Koch zum 2:0 verwandelte.

Die Abwehr des HSV ist wie eine launische Diva. Sie hat fantastische individuelle Fähigkeiten bei den beiden Innenverteidigern. Die Laufwege und die Körperlichkeit von Boulahrouz und Van Bouyten sind nicht zu toppen. Problematisch wird es aber, wenn weitere Spieler eingreifen müssen. Verblüffenderweise klappt die Kommunikation mit Torwart Wächter immer noch nicht, bei schnellen Gegenangriffen läßt sich der Abwehrverband zu leicht auseinanderziehen und die Abwehr neigt in der zweiten Halbzeit zu Unkonzentriertheiten und einigen Bolzen, namentlich Atouba, der im Strafraum bei einem Dribbling den Ball verlor. Wächter hatte auch seine wackelige Phase und für einige Minuten schien der HSV nach Kräften bemüht zu sein, die Duisburger wieder ins Spiel kommen zu lassen.

Das Aufbauspiel des HSVs ist zwar leichtfüßig und kombinationssicher, aber gleichzeitig sehr berechenbar.

Auf rechts gibt es die beiden Fummler Jarolim und Mahdevikia, die aber selbst 3 Meter vor dem Tor lieber den Paß suchen als aufs Tor zu bolzen. Atouba beteiligte sich heute so gut wie gar nicht am Aufbauspiel. Van der Vaart lief mit, war aber nicht so im Fokus wie sonst. Barbarez war der wichtigste Unruheherd im und vor dem Strafraum, da man bei ihm wirklich nie weiß, was er macht. Er ist ein ebenso guter Volstrecker wie Vorbereiter. Theoretisch. Heute war beides nicht so dolle, gemessen an der Ausbeute.

Das Spiel ließ erahnen warum der HSV so wenig Tore macht. Barbarez hatte einen schlechten, Van der Vaart einen unauffälligen Tag und das war es dann schon. Benny Lauth ist deutlich auf dem Wege der Besserung, aber man hat schon das Gefühl dass er mitgeschleppt wird, dass er angespielt wird, weil einfach keine Alternativen da sind.

Das Problem des HSVs ist ein Mittelfeld, namentlich Beinlich, Jarolim und Mahdevikia, das nicht torgefährlich ist und das Tor noch nicht einmal sucht (ich weiß, Mahdevikia ist kein Mittelfeldspieler qua Position, aber qua Betätigungsfeld eher Mittelfeld als Abwehr…). Das macht die Sache für den Gegner berechenbar und die Räume vor dem Tor auch eng. Denn, auch das eine Veränderung in den letzten 1-2 Jahren: an den Flügeln wird nicht mehr bis zur Torlinie durchgerannt. Mahdevikia (bzw. Jarolim) zieht es sehr viel früher nach innen und Atouba flankt öfters aus dem Halbfeld.

Daher macht so ein Mann wie Trochowski sehr viel Sinn, weil er ungleich “unberechenbarer” als ein Jarolim ist.

Schiedsrichter war Thorsten Kinhöfer, kein Freund der Vorteilsauslegung.

Die Partie wurde mehr als lässig vom HSV runtergespielt. Kräfteprobleme sollte es vor dem Spiel in Monaco nicht geben. Aber für Duisburg war das eine bedenkliche Partie.

Zeilensport: Jacquets Masterplan

Das Interview von Till Schwertfeger in der “Welt am Sonntag” mit Aimé Jacquet ist aufgrund der Kürze und der Höflichkeit von Jacquet (sozusagen der französische Hitzfeld, auch als TV-Analyst unterwegs) nicht das Allerallerallerergiebgste, aber ich finde schon die Idee des Interviews spannend: einfach mal einen Nationaltrainer fragen, wie der das gemacht hat, den Gastgeber bei der WM zu trainieren (Frankreich 1998).

Nachtrag: anscheinend kursiert das Interview bereits seit einer Woche auch in anderen Ausgaben der WELT und der Berliner Morgenpost.

Henke entlassen und Jäggi tritt zurück.

Nach der 1:3-Niederlage gegen Nürnberg geht alles seinen erwarteten Gang der Dinge.

PREMIERE meldete um kurz vor 18h dass der 1. FC Kaiserslautern auf einer Pressekonferenz die Entlassung von Michael Henke bekanntgegeben hat. Präsident Réne C. Jäggi ist zurückgetreten.

Wie Jäggi gerade (18h27) im PREMIERE-Interview erklärt, ist die Entscheidung zur Entlassung von Henke bei Niederlage bereits vor zwei Wochen, zu Beginn der Länderspielpause, gefällt worden. Henke hatte kurz nach Spielende PREMIERE noch versichert, dass er zuversichtlich, dass er den Job behalten würde. Jäggi erklärt es damit, dass Henke vielleicht noch nicht wusste, dass er darüber reden durfte.

Auch die Spieler sollen nach einer langen und eingehenden Sitzung mit Jäggi und Henke vor zwei Wochen um die Konsequenzen gewusst haben.

Jäggi erklärt seinen Rücktritt mit der Stimmungsmache gegen ihn. In dieser schweren Phase, wozu auch die Suche nach neuen Investoren gehört, braucht der Verein Ruhe. Ruhe für die die Person Jäggi nicht mehr sorgen kann.

Jäggi wird seiner geraumer Zeit Interesse an einem Job bei Hannover 96 nachgesagt. Jäggi ist in Lautern für seine Sparpolitik phasenweise stark unter Beschuß gekommen, zuletzt durch eine Schimpftirade von Mario Basler in der BILD. Jäggi ist vor einigen Jahren als “Sanierer” zum FCK gekommen, als das alte Präsidium sich u.a. mit dem Stadionausbau schwer verhoben hat. Der KICKER ahnte das Ende von Jäggi bereits am Donnerstag: “Nicht nur Henke ist in Gefahr – auch Jäggi wackelt

Seit der Entlassung von Wolfgang Wolf in Nürnberg, gilt jener Wolf als erster Aspirant auf eine Henke-Nachfolge. Zur Erinnerung: Lautern spielte zumindest in der Offensive in den ersten Wochen so gut, dass ich mir verwundert die Augen gerieben habe. Aber der letzte Sieg rührte vom 3ten Spieltag.

Interimstrainer ist Gerry Ehrmann und nach PREMIERE-Informationen hat sich nur Minuten nach Bekanntgabe der Entlassung Ciriaco Sforza auf dem Handy eines Verantwortlichem des FCK gemeldet.

Zeilensport: Hans Meyer in der FAZ

Der 1. Hamburger Hans-Meyer-Fan-Klub weist auf ein Interview von HM in der Samstags-FAZ hin.

Bemerkenswert seine Beurteilung über die Jugendarbeit in Deutschland und wie man Klinsmann gut finden kann, aber seinen Weg für falsch hält.

Ich bin […] ein bißchen frustriert, weil die Nachwuchsarbeit immer noch auf einem völlig falschen Weg ist.

Fußball wird oft nicht mehr durch fußballspezifische Spielformen gelehrt. Fußballfremde junge Leute aus der Leichtathletik und der allgemeinen Trainingslehre werfen dem deutschen Fußball vor, nicht wissenschaftlich genug zu sein. Aber was läßt sich im Fußball denn überhaupt wissenschaftlich erfassen? Höchstens zehn Prozent, wenn es um Ausdauer und Kondition geht. Relevant sind andere Dinge. Die Erfahrungen, die wir im DDR-Leistungsfußball gemacht haben und mit denen wir auf die Schnauze gefallen sind, müssen wir in Gesamtdeutschland nicht wiederholen, nur weil sich Wissenschaftler in den Vordergrund rücken wollen […]

Koordinationsübungen, Laufen gegen Widerstände, das haben wir 1969 in Jena schon gemacht. Lachen Sie nicht, das kann ich belegen, die Unterlagen besitze ich noch. Wir haben auch schon drei Masseure gehabt. Jürgen Klinsmann hat total recht, wenn er durch Individualisierung des Trainings Reserven herausholen möchte. Er kann bei dem einen oder anderen Spieler die Fitneß verbessern, die Trainingsstände sind unterschiedlich. Aber das grundsätzliche Problem ist nicht die Athletik, sondern ein taktisches. Wir entwickeln Spieler, die die Spielsituation zu spät erkennen, zu langsam denken. Es ist im deutschen Fußball der völlig falsche Ansatz, alles zu verwissenschaftlichen. Nur die allgemeine Athletik ist überhaupt wissenschaftlich faßbar. Wenn behauptet wird, in Holland und England würde besser Fußball gespielt wegen der höheren Wissenschaftlichkeit, dann ist das Unsinn. Ich war in Holland, die sind auf diesem Gebiet blind, da sind wir viel wissenschaftlicher. Aber sie haben Praktiker, die den jungen Leuten das Fußballspielen beibringen können. Und in England wird nicht mehr trainiert, wie manche behaupten, sondern weniger als bei uns, weil sie noch mehr Wettkämpfe haben.

Mit Verlaub, Hans Meyer haut in zwei Interview-Antworten mehr Substanz und Diskussionsstoff raus, als anderthalb Jahre Hitzfeld bei PREMIERE. Er bleibt ein ganz Großer.

Screensport: US-Sport

NFL Week 11

Wer an diesem Wochenende NFL-Football sieht und einiges auf Videorekorder auslagert, sollte sich beeilen, denn am folgenden Donnerstag stehen die beiden Thanksgiving-Spiele an. NASN macht das was PREMIERE seit 3-4 Jahren nicht gebacken bekommen hat und überträgt beide Spiele… Ach ja, und bei der Gelegenheit: beide Übertragungen der Conference Finals in der CFL gibt es als Aufzeichnungen am Montag Nachmittag auf NASN. Letzte Woche war zumindest das Western Semifinal sensationell.

Dies ist zwar kein sensationeller Spieltag, aber es sind einige gute Ansetzungen dabei. Umso betrüblicher dass es am Montag zwei eher schwache Paarungen gibt. Die Eagles sind leider Gottes nicht satisfaktionsfähig, zu mal QB McNabb möglicherweise bereits in den nächsten Tagen unters Messer muß, da die Leistenprobleme (“Sports Hernia”) immer schlimmer werden.

Dafür gibt es leider einen Kracher wie Tampa Bay gegen Atlanta nirgends zu sehen… Sei es drum.

Am Sonntag um 19h fällt die Wahl klar auf das Chicago – Carolina-Spiel bei PREMIERE. Dies ist der ultimative Härtetest für beide Mannschaften. Ist die Bears-Defense so stark, dass sie den Rest des Teams in die Playoffs schleppen kann? Und Kann die neue, starke CAR-Offense auch so dickes Brett wie die Bears-Defense bohren?

Nicht minder klar ist die Wahl für das 22h-Spiel, diesmal zugunsten von NASN. Cincinnati sind ein furchtbar nettes Team mit furchtbar nettem Trainer, aber was letztendlich der 7-2-record wert ist, wird man erst nach der Nagelprobe “Indianapolis” wissen.

Die beiden Prime-Time-Spiele sind hart an der Grenze der Zeitverschwendung. Green Bay – Minnesota hat zumindest so etwas Old-School-haftes, Tradition, Lambeau-Field, Temperaturen um den Gefirerpunkt (für Montag sind -3 Grad vorhergesagt). Also alles was man eigentlich für Football im Spätherbst haben will. Bei Minnesota kann man sich anschauen wie sich die neue Offense um QB Brad Johnson macht und sich das neue Green-Bay-Laufwunder namens Gado anschauen.

Das Fernseh-Programm
So 19h, NASN: Cleveland – Miami
So 19h, PREM: Chicago – Carolina
So 22h, NASN: Cincinnati – Indianapolis
So 22h, PREM: Denver – NY Jets
SNG: Houston – Kansas City
Mo 20h, NASN: NY Giants – Philadelphia
Mo 22h30, NASN: San Francisco – Seattle
MNG: Green Bay – Minnesota

College Football

NASN überträgt wieder zwei Spiele, wobei am Sonntag sogar zwei Top25-Teams aufeinandertreffen USC Trojans (#1, 10-0, 7-0 in der PAC10) gegen Fresno State Bulldogs (#16, 8-1, 6-0 in der WAC) (So 16h). Beide sind eher offensiv veranlagte Mannschaften. USC steuert auf die Teilnahme im Rose Bowl um den College-Titel zu und könnte das erste College sein, dass dreimal in Folge den (inoffiziellen) Meistertitel holt. Aber banale Erkenntnis: im College-Football mit seinem Ranking-System, kann alles schnell kippen und nach der Nummer #16 Fresno steht Anfang Dezember #12 UCLA an… Mehr über Fresno State in der heutigen NY Times.

Live-Material kommt wieder von Jefferson Pilot, diesmal aus der SEC. Die Georgia Bulldogs (#14) können mit einem Sieg gegen die Kentucky Wildcats den Titel der SEC East gewinnen. Die Wildcats haben seit Anno Domini 1977 nicht mehr bei den Bulldogs gewonnen.

NBA

Liebe NBA, wenn ich es mal so sagen darf, die Berichterstattung über euch… Hmm.. Es gibt am Wochenende so viel Sport und eurer TV-Partner PREMIERE ist bei der Spielwahl mitunter etwas eigen und karg in der Zahl und Wahl der Wiederholungstermine. Wenn ich die NBA wäre, würde ich mal mit PREMIERE ein ernstes Wort reden und mal bei NASN anfragen, ob man so 6-8 Slots in einer Sendewoche freischaufeln kann. Zwei Spiele pro Woche sind ein Witz. Vom Sendetermin gegen die NFL ganz zu schweigen.

PREMIERE bringt zwei Spiele. Heute nacht (3h30) Houston – Detroit und am Sonntag (19h) Toronto – Miami. Für die letztere Partie gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, außer dass der Sendeplatz gefüllt werden musste und man die Partie bereits vor Äonen bestellt hat. Toronto ist trotz sechs Heimspielen sehr schlecht gestartet (0-8) und Miami wird wohl weiterhin auf O’Neal verzichten, der immerhin mit Aufbautraining angefangen hat.

Detroit (7-0) gilt derzeit als Maß der Dinge, Houston hat große Startprobleme (3-5).

NHL

Einen Eis-Doubleheader bringt NASN heute nacht. Auf NHL um 1h folgt College-Hockey um 3h30: Denver gg. Minnesota.

Fr/Sa 1h00 Philadelphia – Atlanta (NASN) – Mittelmäßig bis unterdurchschnittliche Begegnung. Atlanta mit großen Torhüterproblemen. Die Flyers haben immerhin individuell interessante Spieler. Forsberg als Scorer und Gagne als Torschütze. Atlanta gibt es am Sonntag im HNiC-Doubleheader.

Sa 19h05 NY Rangers – Carolina (PREM) – Schon interessanter, diese Partie. Beide Mannschaften spielen über ihren Erwartungen. Gestern abend gewannen die Hurricanes ihr Heimspiel gegen die Rangers 5:1 und damit ihre elfte von zwölf Partien. Jaromir Jagr blüht bei den Rangers wieder auf, ist derzeitiger “Torschützenkönig” der Liga. Mann des gestrigen Tages war aber Kevyn Adams, der drei Tore machte. Trotz des relativen Erfolgs der Hurricanes, gibt es immer noch Probleme mit dem Zuschauerschnitt.

So 11h30 Toronto – Atlanta (NASN) – Auch so eher eine unterdurchschnittliche Begegnung. Toronto hat immerhin einen kleinen Lauf. Die Offense ist recht gut dabei, aber 70 Gegentreffer sind zuviel.

So 14h00 Edmonton – Chicago (NASN) – Rematch einer Partie vom Sonntag, die die Blackhawks 3:1 für sich entscheiden konnten. Seitdem haben die Blackhawks Pause gehabt und gehen heute in Calgary das erste Mal wieder auf Eis. Augen auf Goalie Khabibulin, der bislang den Erwartungen seines hochdotierten Vertrages nicht gerecht wurde, aber gegen Edmonton vielleicht sein Coming-Out hatte.

Screensport: Kicken am Wochenende

Ich habe es bereits erwähnt: groooooooooooßes Fußball-Programm am Wochenende.

Bundesliga, 13ter Spieltag

Hmmm. PREMIEREs Topspiel ist Lautern – Nürnberg. Okay, kann man machen, da der Spieltag ansonsten keine wirklichen Spitzenspiele kennt. Dennoch hat es so etwas von Aasgeier. Nach dem Motto: bekommen wir von Jäggi nach Spielende die Entlassung von Henke live über Bildschirm mitgeteilt? Immerhin gibt es als Bonus die Chance Hans Meyer zu sehen und zu hören. Das alleine wäre schon Programm genug um unterhaltsame 180 Minuten zu füllen. Wer schon mal einen Eindruck von Hans Meyer haben will: Peter Stützer von der WELT musste neuerdings um 6h30 antanzen.

Nicht uninteressant ist das, äh, wie nennt sich das? “Hessen-Derby” wohl kaum, oder? “Rhein-Main-Derby”? “A3-Derby”? Jedenfalls: Mainz – Frankfurt.

“Klopf, Klopf”. Das ist das Geräusch das Gladbach derzeit macht. Unter Klöppel, äh, Horst Köppel – ich hätte ihm das nicht zugetraut – haben sich die Gladbacher bis an die Scheidemarkierung zu den UEFAcup-Plätzen herangerobbt. Und da Mitkonkurrent Hertha beim BVB spielt, haben die Gladbacher Chancen auf Platz 5 zu klettern: Gladbach – Leverkusen.

Am Sonntag stehen bei PREMIERE mit Sicherheit die beiden Trainer in Stuttgart im Mittelpunkt: VfB – Hannover. Die joviale Plaudertasche – immer einen offenen Mund für die BILD-Zeitung – Peter Neururer bekommt wieder regelmäßiges Gehalt. Und was den anderen Trainer angeht, so stehen derzeit in den Medien drei bis sieben Ultimaten im Raum, nachdem Trapattoni bei Niederlage entlassen wird oder eben nicht.

Zu HSV – Duisburg gibt es erstmal nicht mehr zu sagen, als das ich vermutlich live vor Ort sein werde.

Kaiserslautern – Nürnberg
1. FC Köln – Schalke 04
Werder Bremen – Wolfsburg
Bielefeld – Bayern München
Dortmund – Hertha BSC Berlin
Mönchengladbach – Leverkusen
Mainz – Frankfurt
Stuttgart – Hannover 96 (So)
HSV – Duisburg (So)

Little Leagues

Sorry, ich bin kein Connaisseur der Berlin-Brandenburgischen Fußballszene, aber ich behaupte einfach mal: Babelsberg gegen Union ist ein heißes Lokalderby, zudem Tabellenführer gg. Tabellenzweiten. Und wenn wir mal ehrlich sind: wann gibt es schon Viertliga-Fußball im Fernsehen zu sehen (Sa 14h45, RBB)

Frauen-Kick

Der Hessische Rundfunk und der RBB sind Bollwerke des Frauenfußball im Fernsehens. Kein Wunder, Jahr für Jahr wandern der FFC Frankfurt und Turbine Potsdam, durchaus herzhaft miteinander verfeindet, durch den UEFAcup. Am Sonntag gibt es die Halbfinals in beiden dritten Programmen ab kurz vor drei. Frankfurt gegen Montpellier und Potsdam gegen Stockholm.

Fremd-Kick

Tradition verpflichtet, daher gehört das 784te Old Firm-Derby an erster Stelle genannt (Sa 13h30, Marco Hagemann). Die Ausgangslage beider hochverschuldeter Glasgow-Clubs ist vermutlich die seit Jahre Außergewöhnlichste. Die Glasgow Rangers erleben eine grottige Saison wie seit Jahren nicht und quasi minütlich wird mit der Entlassung von McLeish gerechnet.

Alex McLeish übernahm die Blauen Ende 2001 von Advocaat, der ähnlich wie in Gladbach Millionen in neue Spieler investierte und kein Team zusammenbekam. Die Rangers waren hoch verschuldet und der Erzfeind Celtic mit O’Neill in Sachen Erfolg weit enteilt.

Im Sommer holte er nach einem dramatischen Finale inkl. Last-Minute-Goals die 51te Meisterschaft. Und nun schreiben die Zeitungen, dass er nur noch mit dem kleinen Finger sich am Abgrund halten kann. In der Scottish Premier League sind die Rangers Tabellenvierter mit 12 Punkten Rückstand auf Celtic.

Wenn die Rangers-Spiele noch einen Funken Empathie für ihren Trainer haben, dann werden sie am Samstag den Rasen umpflügen. Deutscher Aspekt: Rangers Stefan Klos ist von einer langen, langen Verletzung zurückgekehrt und haben bei einem seiner ersten Auftritte wohl auch gleich ein Eigentor gemacht.

In der Premier League ist im Zusammenhang mit Wigan Athletics immer von “Feel Good Story” die Rede und meint: ein Aufsteiger der frech und unbekümmert auf Platz zwei stürmt, während all die Großkonzerne die vor Geld kaum laufen können, auf den Plätzen 4 (ManU), 5 (Arsenal), 10 (Newcastle) und 12 (Liverpool) stolpern.

Nun steht der Härtetest für die Träumereien von Wigan an: Wigan – Arsenal (Sa 13h45, PREM). Arsenal profitiert von einem zurückgekehrten Thierry Henry. Probleme gibt es Linksaussen. Nach Cole hat sich auch Clichy verletzt.

Tottenham – West Ham (So 14h00) ist Sechs gegen Neun. Vielleicht ist der Vergleich arg strapaziert, aber Tottenham erinnert mich an den HSV. Hier Thomas Doll, dort ein Martin Jol, der zumindest anfangs durch intensiven, vorwärtsorientierten Fußball zu begeistern wusste. Keine Ahnung wie sich die Hotspurs in dieser Saison entwickelt haben. Viel Tore haben sie nicht geschossen.

Das alles überschattende Duell vom Wochenende ist Real gegen Barcelona (Sa 20h, Roland Evers). Barca startete etwas überzeugender, aber inzwischen sind beide nur noch einen Punkt voneinander entfernt auf den Plätzen 2 und 3 während Osasuna sich immer noch vorne festgebissen hat.

Aus der Serie A schließlich zwei Spiele: AS Rom – Juventus (Sa 20h30) und am Sonntag Inter – Parma. Roma gegen Juve (Tabellensechster gegen Tabellenführer) kollidiert leider mit “El Clasico” und wird von PREMIERE zudem nicht wiederholt. Pfeifen.

Newsflash: Roy Keane und Manchester United gehen auseinander.

Ist gerade bei BBC Five Live durchgegeben worden. Manchester United und Roy Keane haben im gegenseitigen Einvernehmen den Vertrag per sofort aufgelöst.

Gegen 13h20 ist eine Presseerklärung auf der ManU-Website erscheinen.

Presseerklärung:
Manchester United has today reached agreement with Roy Keane for Roy to leave the Club with immediate effect.
Die Vereinbarung zwischen ManU und Roy Keane erlaubt es Keane sofort einen anderen Verein zu suchen. ManU bedankt sich bei Roy Keane für seine zwölfeinhalb Jahre in Old Trafford.

Manager Sir Alex Ferguson said:
“Roy Keane has been a fantastic servant for Manchester United. The best midfield player in the world of his generation, he is already one of the great figures in our Club’s illustrious history. Roy has been central to the success of the Club in the last 12 ½ years and everyone at Old Trafford wishes him well in the rest of his career and beyond”

Chief Executive David Gill said:
“Roy has been a towering figure at the Club for over a decade. His dedication, talent and leadership have been qualities that have marked him out as one of the true greats. On behalf of everyone at the Club, we wish him every success in his future career.”

Roy Keane said:
“It has been a great honour and privilege for me to play for Manchester United for over 12 years. During my time at the Club I have been fortunate to play alongside some of the best players in the game and in front of the best supporters in the world. At all times I have endeavoured to do my best for the management and the team.

Whilst it is a sad day for me to leave such a great Club and Manager I believe that the time has now come for me to move on. After so many years, I will miss everyone at the Club.

I send my best wishes for the future to the management, players, staff and supporters of the Club.”

Dazu passend wärmt der GUARDIAN wieder “10 classic Roy Keane rants” auf. Binnen 9Minuten nach Bekanntgabe gab es auf der BBC-Website im 606-Forum bereits 53 Einträge im Keane-Tribute-Thread. Während ich den letzten Satz geschrieben habe, sind neun weitere Einträge dazugekommen. Güteklasse: “Bye bye scumo”, “He is a thug”, “kiss my big fat derriere”, “Overatted psycho, not a bad player though”, “Go break a leg”, “I fart in his general direction.”, “Ta Ta Wa nker”.

Der Mann polarisiert.

Erwartet werden jetzt viele Spekulationen das Keane möglicherweise zum Trainer auf Abruf wird. Der Nationaltrainerjob in Irland ist frei (bislang war Terry Venables Favorit) und bei Celtic könnte er der Mann nach Strahan werden.