Wer braucht schon anderen Sport…

… wenn es Fußball gibt. Die Erfahrung müssen gerade einige Sportler aus Deutschland machen.

In Braunschweig trudelte ein Brief des DFBs ein, der die Footballer der Braunschweig Lions (GFL) böse abgrätschte. In diesem Brief hat der DFB den Lions die Austragung eines seit Monaten terminierten Bundesliga-Spiels gegen die Dresden Monarchs verboten, weil zwei Tage später Eintracht Braunschweig den FC Bayern BVB empfängt und die Partie bundesweit in der ARD übertragen wird.

Der DFB sähe durch noch durchschimmernde Markierungen die Marke “DFB-Pokal” gefährdet und hat den Stadionbetreiber, die Stadtbad GmbH, per Brief gebeten die Lions rauszukegeln.

[Der] DFB und auch die ARD [haben] als live-übertragender TV-Sender nur wenig Verständnis, wenn die Rahmenbedingungen durch die Benutzung der Rasenspielfläche von zwei American Football-Mannschaften unmittelbar vor dem Livespiel negativ beeinflusst würden [Außerdem] würde ein ramponierter Rasen mit erkennbarer American Football-Linierung mit Sicherheit negative Erwähnung finden.

Ein Kompromißvorschlag der Lions nur sehr dünne Markierungen zu setzen und den Rasen vorher nicht zu mähen, so dass mit dem Mähen vor dem DFB-Pokalspiel alle Markierungen weg wären, wurde nicht akzeptiert.

Die Braunschweig Lions geraten dadurch in eine üble Lage. Vor den Playoffs in der GFL gibt es nur noch ein Ausweichtermin, der aber vom Football-Verband ausschließlich für wetterbedingt Ausfälle geblockt ist. Die Lions müssen daher kurzfristig ein Ausweichstadion finden, mit entsprechenden finanziellen Verlusten, oder es droht wegen Spielausfalls der Lizenzentzug. Die Lions wiederum überlegen sich am Stadionbetreiber schadlos zu halten, schließlich hat man seit Jahren gültige Verträge mit der Stadtbad GmbH.

(Quellen: Lions, Braunschweiger Zeitung [1], [2])

Die Geschichte ist ein übler Treppenwitz, denn die Braunschweig Lions zählen zu den profiliertesten Football-Mannschaften Deutschlands und waren jahrelang mit, vor und hinter den Hamburg Blue Devils Zuschauerkrösus in der GFL mit Zuschauerschnitt von teilweise weit über 10.000. Die Stadtbad GmbH sollte sich normalerweise nach so einem Club die Finger lecken, sorgt er doch dafür dass noch ein zweiter Verein neben der Eintracht das Stadion füllt.

Die Lions sind nicht die einzigen die die Macht des Fußballs spüren.

Die FIFA hat inzwischen in Deutschland einige juristische Tätigkeiten unternommen, um die Marken “WM 2006” und “Fußball WM 2006” zu schützen und sind damit auch noch zumindest teilweise durchgekommen (FAZ)! Einige Produkte dürfen ohne Erlaubnis der FIFA den Begriff “WM 2006” nicht tragen: Sporttaschen, Baynahrung und Nagellackentferner. Andere wie z.B. Süßigkeiten dürfen auch ohne FIFA-Lizenz mit der WM 2006 werben, z.B. Produkte aus dem Haus Ferrero. Aber daß auch nur, weil Ferrero beschwerde eingelegt hat und anscheinend das verfahren in die nächste Instanz geht. Wer darin ein System erkennt, möge sich bitte in den Kommentaren melden…

Anyway. Der (teilweise) Schutz der Marke “WM 2006” ist natürlich doof für alle anderen Weltmeisterschaften die 2006 in Deutschland stattfinden und damit wären wir beim Deutschen Hockeybund, der im Tagesspiegel völlig fassungslos ist, dass er seine Weltmeisterschaft nächstes Jahr nicht “WM 2006” nennen darf. Oder glaubt nennen zu dürfen. Wenn die Rechtssprechung aufrecht erhalten wird, darf der Deutsche Hockeybund für den Begriff “WM 2006” eine Lizenz bei der FIFA kaufen. Wie ein Nagellack-Entferner-Produzent.

NFL, NHL, NBA, MLB und Co: US-Sport im Radio

The Game Live” (http://www.thegamelive.com/) ist die umfangreichste mir bekannte Liste an Radiostationen mit Sportübertragungen und Sport-Talkshows, Schwerpunkt US-Sport wie Baseball, Basketball, Football, College Sport, NHL, aber auch Fußball (aus England), Indy Car, NASCAR und Pferderennen. Die Streams sind größtenteils mit Deeplinks verlinkt.

Das nur so als Surrogat für ausbleibende Übertragungen in den deutschen Medien…

Enjoy.

Bundesliga 05/06: Die Kirschen auf der Torte

Der Schmerz über die vergangene Saison ist deswegen so groß, weil geschätzte 80% aller Fußballfans mindetens dreimal im Monat den Kopf gegen die Wand geschlagen haben, weil gerade wieder irgendein Bayern-Verfolger auf dämlichmöglichster Art sich aus dem Rennen befördert hat.

Wenn sich die Bundesliga nicht im Jahr vor der WM bei den deutschen Fußballfans völlig blamieren will, während Jürgen Klinsmann mit einer Handvoll Bubis die großen Fußballnationen vor sich hertreibt, sollten Schalke, Werder und Konsorten mehr Cleverneß an den Tag legen.

1/ Bayern München – 77

Die Bayern ruhen derart in sich, dass es schon dreist ist. Die Einkäufe fielen dieses Jahr in die Abteilung “gezieltes Nachbessern” und “Das Schnäppchen sollten wir mal austesten”. Der Einkauf von Ali Karimi hat allenthalben für Verblüffung gesorgt, da die Bayern eigentlich auf der Position des kreativen, dribbelstarken und torgefährlichen Mittelfeldspieler eher gut besetzt sind.

Zur letzten Winterpause war klar dass die Bayern über die beste Innenverteidigung der Liga verfügten: Lucio und Kovac. Dann wurde es in der Championsleague ernst und Lucio, noch mehr aber Kovacs Glanz bekamen Kratzer. Insbesondere Kovac ließ sich öfters von Chelsea düpieren. Dann wurden Bayern und Kovac sich nicht handelseinig und Kovac ging, Ismael kam. Abgesehen davon dass sich Ismael in München zwei bis drei Baguettes wird mehr leisten können, hofft er an der Seite Sagnols eher im Radar des französischen Nationaltrainers aufzutauchen. Motiviert sollte er sein und ich traue ihm in Sachen Leaderqualitäten langfristig mehr zu als einem Kovac.

Ansonsten hat sich bei den Bayern nicht viel verändert. Ein Torsten Frings wird wahrscheinlich wg. Hargreaves und Demichelis nicht wirklich vermißt werden. Die linke Seite sollte mit Phillip Lahm mehr Offensivpotential bekommen.

Daher kann sich Magath um Feinjustierung in Sachen Taktik und vorallem “Autorität” bemühen. Das war das was den Bayern international abgeht. So cool sie in der Bundesliga wirken, in der Championsleague hat Chelsea gezeigt wo in Sachen Einstellung der Hammer hängt. Spielerisch waren das keine Klassenunterschiede, sehr wohl aber in der Autorität. Selbst in München wurde das Bayern-Mittelfeld von Chelsea böse naßgemacht.

So gesehen ist alles was bei den Bayern bis März geschieht, nur Aufwärmprogramm für das was ab März in den europäischen Wettbewerben abgeht. Die deutsche Meisterschaft wird nebenbei eingefahren, es sei denn die Schalker spielen sich in einen Rausch.

2/ FC Schalke 04 – 63

Die Geschichte um Ailton und Kuranyi hat vielleicht den meisten Wirbel veranstalten, aber am besten hat Schalke im Mittelfeld aufgerüstet. Mit Ernst und Bajramovic hat man im Mittelfeld Tiefe nachgelegt und ist nicht mehr von den Darbietungen des Lincoln abhängig. Zudem bringt Fabian Ernst auch so etwas wie Kampf und Führungsqualität ins Mittelfeld. Kuranyi kann eher einen Stoßstürmer spielen, als der mitunter etwas eindimensionale Ailton.

Kurz: Schalke hat sich nicht nur einfach gute Spieler geholt, sondern die Basis geholt um taktisch flexibler und im Mittelfeld variantenreicher zu agieren.

Was aber Schalke abgeht, und ich denke das wird den Ausschlag zu Gunsten der Bayern geben, ist Erfahrung wie man sich in Spitzenspielen verhält und was man im Endspurt einer engen Meisterschaft macht. Erinnert sei an das Ausscheiden im UEFAcup im Februar, das weniger mit der spielerischen Qualität zu hatte, sondern mehr mit der Art und Weise wie man im Hin- und Rückspiel sich das Heft des Handels von Donezk aus der Hand nehmen ließ.

3/ Werder Bremen – 59

Es gibt wahrscheinlich keine Mannschaft bei der letztes Jahr das Elend lauter herbeigeredet worden ist, als Werder Bremen. Abgang von Ailton? Das verkraften die nie! Und dann noch die Lusche von Klose völlig überteuert einkaufen! Da, siehste! Sechs Spiele ohne Tor! Das wird nix mehr! Und dann ohne Krstajic! Stattdessen “Gefahrenhorst”! Prompt fangen sie sich die Dinger hinten ein! Ich sage nur 0:3 und 2:7! Muss ich mehr sagen?

Stopp.

Werder Bremen ist die wohl am meisten unterschätzteste Mannschaft der letzten Saison gewesen. So viel über Sturm- und Abwehrprobleme diskutiert wurde, am Ende der Saison standen folgende Fakten: Platz 3 in der Abschlußtabelle, zweiterfolgreichster Sturm der Liga, vierterfolgreichste Abwehr der Liga, die Mannschaft mit dem höchsten Anteil Ballbesitz.

Und das Ganze trotz der Verluste von Ailton und Krstajic. Hört sich für mich eher nach einer fitten Mannschaft, die gut eingekauft hat und die Abgänge gut kompensieren konnte. Das spricht für Umfeld, Trainer und Management.

Die Abgänge von Ernst und Ismael erscheinen kolossal. Aber sind sie es wirklich? Fahrenhorst sollte sich nun in Bremen eingewöhnt haben und hat neben Pasanen auch gute Zweikampfwerte. Und nun wurde auch noch Naldo verpflichtet. Qualität und Auswahl scheint somit da zu sein. Mit Frings ist nun ein Ernst-Ersatz gekommen, der anscheinend lieber defensiv spielen will und daher die Abwehr stärker entlasten könnte als ein Ernst.

Enttäuschend war letztes Jahr das Spiel auf den Flügeln. Schulz und Owomoyela sind im letztes Jahr aufgestiegen wie ein Zäpfchen. Es würde überraschen wenn sie eine Saison lang fehlerlos spielen würden. Aber zumindest bei Owomoyela ist Potential für internationale Klasse da.

Vorne sollte alles eingespielt sein, hinten wird es einige Wochen dauern bis man sich findet. Danach sollten Mannschaft und Schaaf hinreichend clever sein, um angreifen zu können und jedwede Schwäche die Schalke oder Bayern zeigen, ausnutzen. Mein Tipp: Platz 3.

4/ Hertha BSC – 58

Was für ein Konzept verfolgt Hertha? Götzenverehrung? Huldigt den Marcelinho?

Wie eng geht es in den Kassen von Hertha zu? Es hat kaum Ab- und Zugänge gegeben (u.a. Reina und Bobic sind weg). Während selbst der hinterste Aufsteiger sich bemüht die Mannschaft aufzubessern, herrscht bei Hertha völlige Stagnation, obwohl sich die Situation eigentlich ziemlich unmöglich darstellt: wenn Marcelinho Husten hat, liegt Hertha bereits auf dem Sterbebettchen. Marcelinho hat 30% aller Berliner Tore geschossen. Marcelinho machte 18 Treffer, der gesamt Berliner Sturm zusammen 10 Treffer. Man ist von einem launischen Brasilianer abhängig, von dem es heißt, das er sowohl in der Heimat als auch in Berlin verschuldet ist (angeblich siebenstellig), der Kopfnüsse gegen seine Mannschaftskameraden verteilt, sich im Haarfärbemittel vergreift, keine Party scheut und püntklich zu Saisonbeginn unpünktlich zurückkehrt.

Hätte man nicht die ligabeste Abwehr (31 Gegentore), man wäre eine graue Maus im Mittelfeld.

Hertha ist für mich Profiteur Nummero Uno der allgemein schwächelnden Bundesliga der letzten Saison gewesen. Nur wenn Marcelinho unverletzt bleibt und immer den Flieger nach Berlin findet, reicht es bei der Hertha für UEFAcup.

5/ VfB Stuttgart – 58

Viel kann man zum VfB nicht sagen. Neuer Trainer. Neuer Sturm. Neues Mittelfeld. Man mag dem VfB aufgrund der befürchteten Trapattoni-Beton-Taktik nicht viel zutrauen. Man kann aber nicht seine Erfolge im Clubfußball negieren. Das Loch im Mittelfeld halte ich aber für zu groß, als dass es für ernsthaftes Mitspielen um die Meisterschaft reicht. Aber UEFAcup sollte dicke drin sein.

6/ Bayer Leverkusen – 57

Richtig laut wird es auch nicht herausposaunt, aber seit der dicke Calli weg ist, ist bei Leverkusen nicht nur Holzhäuser, sondern auch Schmalhans angesagt. Mit Franca, Placente und Ponte hat man größere Gehaltsposten beseitigt.

Wie wollen die eigentlich Tore schießen? Für den Sturm sind derzeit 3 Mann im Kader notiert: 20-Tore-Berbatov und 15-Tore-Voronin, 0-Tore-Tadic. Das wars. Nada. Nix mehr. Finito. Nicht auszudenken, wenn sich einer der drei verletzt…

Taktisch will Augenthaler in Ermangelung eines guten Linksverteidigers verstärkt eine Dreier-Abwehrkette aufstellen und mit entsprechend fettem Mittelfeld antreten. Macht Sinn. Wo keine Stürmer, müssen offensive Mittelfeldspieler wie Freier oder Krzynowek für Tore sorgen und entsprechend früh der Ball erobert werden.

Das ist mir zu eindimensional als das Bayer um die Championsleague spielen wird. Wenn alle Knochen halten, könnte es wegen dem starken Mittelfeld vielleicht für UEFAcup reichen.

Screensport am Donnerstag

Machen wir es kurz und schmerzlos, weil es nix zu sagen gibt. Gestern feierte die Benelux-Rundfahrt mit dem Prolog ihre Premiere. Sie gehört zu eine der neuen Veranstaltungen der UCI ProTour. Ich habe gestern nur mit einem halben Ohr die Sportnachrichten bei France Info gehört, meine aber dass u.a. das nur halbherzige Auftreten der französischen Mannschaften bei der Benelux-Rundfahrt thematisiert wurde.

Ansonsten teilen sich PREMIERE und NASN das gleiche Baseball-Spiel und der nächste Spieltag der CFL beginnt fieserweise zu einem Zeitpunkt, wo ich noch ein Spiel der Vorwoche auf Festplatte habe.

Donnerstag

15h00 UCI ProTour Benelux-Rundfahrt, Etappe 2, 170km, EUROSPORT live

19h05 MLB Minnesota – Oakland, NASN + PREMIERE live + unverschlüsselt

1h30 CFL Montreal – Saskatchewan, NASN live
(Whl: Fr 22h30)

Sport Shots: 4 Wochen für den Strahl und ein Jahr für die Rückkehr

Fußball

Da hat die oberste Sportgerichtsbarkeit des DFBs aber zügig entschieden. Nach der gestrigen feuchten Aussprache zwischen Lincoln und Hitzlsperger, wird Lincoln für 6 Spiele gesperrt: 3x Bundesliga, 1x DFB-Pokal und 2x Ligapokal. Von den Agenturen als “drakonisch” beschrieben… Na ja. Früher war alles besser und wer da Rot bekam, wurde richtig verknackt. Selten unter acht Wochen. Ja, früher konnten sie besser “reinwichsen”.

Kuranyi wurde für sein Luftloch gegen Meißner für drei Ligapokal-Spiele gesperrt, darf also in der Bundesliga spielen.

Mit Zidane – Zinedine Zidane hat auf seiner Website seine Rückkehr in die Nationalmannschaft angekündigt und ganz Frankreich wird porös. Erster Einsatz in zwei Wochen im Freundschaftsspiel gegen die Elfenbeinküste. Auch Claude Makélélé kehrt in die Formation zurück. Pathos Galore. Die L’Équipe zitiert Zidane.

Raymond Domenech (Nationaltrainer) hat mich 2, 3 mal in Madrid besucht. Wir haben miteinander gesprochen und er hat mir erklärt was er von mir und Claude Makélélé ewartet […]
Wie ich es immer gesagt habe, war die französische Nationalmannschaft das wichtigste was mir passiert ist. Mit dem Trainer gesprochen zu haben, war wichtig für meine Entscheidung. Ich habe gut überlegt und möchte in der Nationalmannschaft wieder anfangen. Ich möchte nicht in die Details gehen, warum und wieso. Ich war vor einem Jahr in meiner Entscheidung sehr kategorisch und möchte nicht als “Zorro, der Rächer” auftreten, sondern als Retter (“sauveur“). Ich regaiere damit auf meine langen Überlegungen während meines Urlaubs. Die Nationalmannschaft hat mir soviel gegeben, dass ich Lust habe, ihr zu helfen.

Zum ersten Mal in meinem Leben nehme ich eine wichtige Entscheidung zurück. Als ich mich entschieden habe, habe ich es mir nicht leicht gemacht. Die Entscheidung war wohlüberlegt. Heute mache ich das Gleiche, nur in der anderen Richtung. Ja, ich bin bewegt und gerührt […]

Wird spannend zu beobachten wie die Generation nach Zidane die Entscheidung des alles erdrückenden Gottvater von France Foot aufnehmen werden. Die französischen Medien ticken unterdessen bereits völlig aus und die Rückkehr ist überall in den Nachrichten an erster Stelle.

Ohne Acht – Nach einem Ermüdungsbruch von Silvio Schröter ist die Verletztenliste von Hannover 96 auf acht Spieler angewachsen: Schröter, Christiansen, Idrissou, Delura, Sousa, Rosenthal, Cherundolo und Stendel. Die meisten Verletzungen werden erst in 4-6 Wochen auskuriert sein. Bei den Bayern fällt Schweinsteiger für Freitag aus.

Ohne Minipli – Der Minipli-Brasilianer Franca hat nun endgültig in der J-League angeheuert. Leverkusen freut sich über 2,5 Mio Transfersumme.

Der lila Springer nimmt Abschied

Skispringer Sven Hannawald beendet seine Karriere, nach dem er beschloßen hat, sich nicht mehr dem Streß des Profisports auszusetzen. Nach seinen Erfolgen ab 2000 erlitt er 2004 einen Zusammenbruch. Ärzte attestierten ihm ein “Burn Out”-Syndrom.

Man muss natürlich vorsichtig mit der Behauptung vom “selbstgewählten Schicksal” sein. Aber Fakt bleibt, dass Hannawald mit seinen Leistungen genau richtig kam für RTL die sich damals die TV-Rechte der Vierschanzentournmee holten und das Phänomen Hannawald ebenso leidlich ausschlachteten wie es Milka tat. Es ist daher davon auszugehen, das Hannawald sich bis zu seinem Lebenende noch warme Mahlzeiten wird leisten können.

Von RTL und Milka habe ich in diesem Zusammenhang keine Selbstkritik gehört. Es obliegt dem Verband, den Trainern und schließlich den Sportlern sich vor der medialen Hypemaschine zu schützen.

Berufsverbot

Am Samstag beginnt die Leichtathletik-WM in Helsinki und im Vorfeld trifft sich der Weltverband IAAF zu einem Kongreß.

Zwei Punkte sind dabei von Interesse. Zum einen die Sperre von Leichtathleten bei einem Wechsel der Staatsangehörigkeit. Diese soll in der Regel drei Jahre betragen und nur bei einer gütlichen Einigung der beiden Länder auf ein Jahr verkürzt werden. In den letzten Jahren sind eine Reihe von ostafrikanischen Sportlern für viel Geld von arabischen Ländern abgeworben worden.

Richtig interessant wird es beim Thema Doping. Die IAAF will die Dopingsperre beim ersten Vergehen von zwei auf vier Jahre hochsetzen.

So sehr ich gegen das Doping bin, ich bin kein großer Freund gegen die Heraufsetzung der Strafe. Es könnte rechtliche Probleme geben. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es seinerzeit in den Fällen Kathrin Krabbe und Grit Breuer die Diskussion zwei oder vier Jahre und der DLV musste seinerzeit auf zwei Jahre zurückgehen, da vor Gericht vier Jahre beim Erstvergehen als Quasi-Berufsverbot und damit gesetzeswidrig gewertet worden wären. (Netzeitung)

Neue Gummis

Gerüchten zufolge sollen in der Formel 1 gleich drei Teams vor dem Wechsel von Michelin zu Bridgestone stehen: Toyota, Williams und Red Bull (F1 Total). Dieser Wechsel ist insofern nicht sensationell, als das Michelin selber vor zwei Wochen in einem Statement darauf hingewiesen hat, dass es mit sieben zu unterstützenden Teams derzeit einfach überfordert ist und hat zu mehr “Balance”, also Ausgleich zwischen Bridgestone und Michelin aufgerufen. Bereits damals wurde spekuliert das Michelin zwei Teams rausschmeissen würde (pitpass.com [1], [2])

Sport Shots: klappt, klappt nicht, klappt vielleicht

Soll klappen: Michael Owen-Exodus

Heute mittag ist Michael Owen an die Öffentlichkeit gegangen mit der Aussage, dass er Real madrid verlassen will und das vier Clubs aus der Premiership interessiert wären. Newcastle hat bestätigt einer der Clubs zu sein, Manchester United soll die Nr. 2 sein. Chelsea, Arsenal und Liverpool sollen Interesse dementiert haben (BBC, BBC Five Live wird binnen der nächsten halben Stunde eine Live-Schalte nach Madrid haben).

Real Madrid hat nach der Verpflichtung von Baptista und Robinho gegenüber Owen erklärt, eine Freigabe nicht verweigern zu wollen.

Klappt wahrscheinlich: Adidas-Salomon-Reebok

Adidas hat ein Übernahmeangebot für den Konkurrenten Reebok vorgelegt und würde, wenn die Aktienbesitzer von Reebok sich einverstanden erklären, damit im US-Markt auf fast gleicher Augenhöhe (Marktanteil 20% (USA oder Welt, k.A.)) wie Nike (36%) sein. (BBC, NY Times)

Klappt erst mal nicht: NFL und NASN

Es ist vermutlich nicht das letzte Wort in der Angelegenheit, nichtsdestotrotz betrüblich. Die Verhandlungen zwischen NASN und der NFL haben sich derzeit nicht zum positiven gewendet.

NASN UK hat heute vormittag den “berüchtigten” Samstag-10h-“TBD”-Slot zurückgezogen und mit Baseball gefüllt. Dieser mit “TBD” (To be determined) ausgewiesene Slot galt als reserviert für die American Bowl Live-Übertragung aus Tokyo, die sich aber nun anscheinend für NASN UK zerschlagen hat. Gleiches gilt für sämtliche “TBD”-Slots des Hall-of-Fame-Weekends und der ersten Preseason-Woche bis zur Monatsmitte.

Selbst wenn NASN UK die Preseason-Spiele übertragen hätte, wäre es nochmal eine andere Frage gewesen ob auch NASN Europe hätte übertragen dürfen. Aber so ist erstmal mit Sicherheit Schicht.

Die ganzen Vertragsverhandlungen zwischen NASN und der NFL scheinen noch im Fluß zu sein, so dass vielleicht noch kurzfristig Einigung erzielt werden kann. Aber die Chancen haben sich dafür erstmal für die nächsten zwei Wochen verschlechtert.

Schlechte Nachrichten auch von der NBA und NHL-Front. Die Übertragungen durch NASN Europe gelten als unwahrscheinlich. Wer vor hatte NASN Europe deswegen zu abonnieren, sollte sich erstmal zügeln oder seine Leidenschaft auf College-Hoops bzw. AHL umleiten.

Hat geklappt: largest NBA-Deal ever

13 Spieler aus 5 Teams wurden letzte Nacht in der NBA reihum getradet. Am spektakulärsten hat Miami zugeschlagen, die Bostons Antoine Walker verpflichtet und den Vertrag mit O’Neal verlängert haben.

Die Heats bekommen Antoine Walker/BOS, Jason Williams/MEM, James Posey/MEM, Andre Emmett/MEM, Roberto Duenas/NO (Draft-Rechte) und geben ab: Rasual Butler/NO, Albert Miralles/BOS (Draftrechte), 2 Zweitrunden-Draftpicks/BOS und Geld/BOS. Die Heat haben zudem den Vertrag mit Shaquille O’Neal um 5 Jahre verlängert.

Memphis bekommt Eddie Jones/MIA, Raul Lopez/UTA, gibt Williams/MIA und Posey/MIA, Andre Emmett/MIA, Greg Ostertag/UTA ab.

New Orleans bekommt Rasual Butler/MIA, Kirk Snyder/UTA und gibt die Draftrechte an Roberto Duenas/MIA ab.

Utah Jazz bekommt Greg Ostertag/MEM, gibt Burchardt/BOS, Snyder/NO, Lopez/MEM ab.

Boston bekommt Curtis Burchardt/UTA, Qyntel Woods/MIA, Albert Miralles (Draftrechte/MIA), zwei Zweitrunden-Draftpicks/MIA und Geld/MIA und geben Antoine Walker/MIA ab.

Klappt: F1-Silly Season gestartet

Am Wochenende kursierte es bereits gerüchteweise, dieser Tage wurde es offiziell gemacht. Rubens Barrichello, der Mann der immer 75kg Melancholie mit sich herumschleppt, verlässt Ferrari zum Jahresende und wandert zu BAR ab. Barrichello ist damit jenes Dominosteinchen dass nun alle Vertragsverhandlungen in Gang setzt. Passend zur dreiwöchigen Sommerpause.

Nachfolger von Barrichello wird Felipe Massa vom Sauber-Team. Damit ist also das Duo von Ferrari fix. Aber was ist mit Sauber? Hat Massa Platz für Heidfeld gemacht, bei dem es unwahrscheinlich aussieht, das Williams die Option ziehen wird? Möglicherweise hat BMW auch ein Interesse den PR-tauglichen Villeneuve zu behalten, zumal er immer besser in Form kommt, aber nicht wirklich ein Fahrer für Entwicklungsarbeit ist.

Und was ist mit BAR? Jenson Button ist – mit Verlaub – ein opportunistisches Arschloch. Letztes Jahr versuchte er mit viel Boohay und Rechtsanwälten einen sofortigen Wechsel zu BMW-Williams durchzusetzen, bekam aber nur eine Option auf Williams für 2006. Und was macht der Brite nun, nachdem es sich abzeichnet dass Williams-Paket nächstes Jahr nicht so dolle ist? Versucht mit viel Boohay und Rechtsanwälte sich aus der Williams-Option zu winden um bei BAR zu bleiben.

Wenn aber BAR die Wahl zwischen Button und Sato hätten, würden sie wohl den schneller fahrenden Button nehmen, statt des Japaners Sato der vom Motorenpartner gepusht wird. Sato wäre also wohlmöglich draussen. Aber kann BAR-Honda es sich leisten gleich zwei Fahrer vom Kaliber Barrichello/Button zu verpflichten oder würde nicht die “Billiglösung” Sato besser zu Barrichello passen?

Noch mehr mit diesem Jahr ist Christian Klien beschäftigt, der von Red Bull nun als Fahrer für Monza und Istanbul bestätigt wurde. Das könnte bedeuten, dass Vitantionio Liuzzi die letzten vier GPs des Jahres fährt. Ähnlich wie zu Beginn der Saison also vorallem GPs außerhalb Europas (Spa, Brasilien, Japan, China). Liuzzi hätte dann acht GPs gefahren, Klien 11 GPs. Bitter ist für Liuzzi natürlich der Umstand in Monza nicht fahren zu dürfen.

Bundesliga 05/06: im Niemandland

Nachdem gestern die Aufsteiger und der Bundesligabodensatz des Vorjahres dran waren, geht es nun ins tabellarische Niemandsland, das zwar eigentlich letzte Saison schon hinter Platz 1 anfing, aber …

7/ Borussia Dortmund – 55

Ein Schlußspurt der Borussen, die Beruhigung an der Finanzfront und das Konzept von van Marwijk schien gegen Ende der Saison zu greifen und mit einer Aufholjagd hätte man es noch fast bis in den UEFAcup geschafft.

Viel vom Schwung hat man nicht mitnehmen können. Das frühe Aus im UIcup war aber ein übles déja vu der letzten Saison. Van Marwijk muss die Linie vom letzten jahr fortsetzen und mit einem verschlankten und billigeren Team auskommen. Mit Buckley und Degen sind nur zwei namhafte Spieler dazugekommen. Mit Everthon und Evanilson sind zwei aus der ersten Garde gegangen, gefolgt von den “Mitläufern” Demel, Bergdölmo, Madouni und Jensen. Keine Schlüsselspieler aber in der Konsequenz ist der Kader klein geworden und Marwijk wird jeden Abend beten, dass keine schwere Verletzung irgendjemand aus der Startformation kegelt. In der Abwehr tummelt sich hinter Dede, Degen, Metzelder und Wörns nur noch Brzenska mit nennenwerter Erfahrung. Dahinter nur noch 20jähriges Gemüse von den eigenen Amateuren.

Ich mag Marwijk und halte ihn für fähig das was an Qualität fehlt, durch Teamgeist zu kompensieren, zumal er auch letztes Jahr junge Spieler erfolgreich integrieren konnte. Ich glaube aber nicht dass für den UEFAcup reicht. So leicht wie letztes Jahr wird es nicht, ich kann mir nicht vorstellen dass soviele andere Mannschaften sich derartige Blößen geben. Das wird eher eine unauffällige Platzierung à la 8 oder9.

8/ Hamburger SV – 51

Thomas Doll ist so etwas wie die nordische Reinkarnation des Jürgen Klinsmann. Der große Unterschied zur letzten Saison: es ist jetzt “sein” Team und Altlasten wurden, abgesehen von Mahdavikia, recht strikt abgesägt. Am Anfang wurde viel vom spektakulären Transfer des Rafael van der Vaart überdeckt, der eine Lösung für ein eigentlich nicht vorhandenes Problem war, nämlich die des kreativen Mittelfeldspielers. Barbarez, Jarolim, Beinlich anyone? Dabei sollte man nicht vergessen, dass auch neue Alternativen für die beiden Außenverteidiger geholt wurden, mit Atouba und Demel sowie die “alten” Klingbeil und Benjamin.

Während Atouba ein reinrassiger linker Flügelspieler mit Offensivdrang ist, hat man rechts jetzt zwar mehr Auswahl, aber auch nur alles auf dem Niveau von Notlösungen. Immerhin sollte sich ein Rechtsfuß leichter finden lassen, als ein tauglicher Spieler für Links.

Der Transfer von Van der Vaart ist deswegen interessant, weil dieser eine Spieler vorne die gesamte Struktur des HSVs umkrempelt und ein quasi nicht ausgesprochenes Mißtrauensvotum gegenüber Jarolim und Barbarez ist. Van der Vaart hat Barbarez wohl vorläufig verdrängt und der Bosnier muss versuchen sich vorne im Sturm durchzusetzen. Gegen Benny Lauth, Mpenza und Takahara. Der Van der Vaart-Move von Beiersdorfer und Doll ist aggressiv und setzt quasi alle Spieler jenseits der Mittellinie unter Leistungsdruck. Es ist nicht vorherzusagen welche Spieler sich durchsetzen werden und nicht wie Beiersdorfer und Doll die Brandherde die durch beleidigte Leberwürste entstehen, austreten werden.

Bei all dem Geschmuse rund um Thomas Doll, war ich überrascht zu sehen wie interessiert Spieler wie van Buyten und Mpenza Anfragen von anderen Teams sich angehört haben. Das spricht nicht wirklich für großen Teamgeist. Hinzu kommt: auch letztes Jahr war nicht alles rosig unter Doll. In der Rückrunde hat der HSV sich eine Auszeit genommen und machte nicht mehr Punkte als in der desolaten Hinrunde in der man unter Toppmöller in den ersten 8 Spielen nur 6 Punkte holte. Also auch die langfristige Wirkung des Optimismus-Feuerwerkes Doll ist noch fraglich.

Ich glaube aber noch an Doll und schätze dass der HSV auf den Plätze 4-6 landen wird. Der HSV hat für mich derzeit das größte Überraschungspotential der Liga.

9/ VfL Wolfsburg – 48

Ein Name: Thomas Strunz. Eine Prognose: tabellarisches Niemandland.

Das Team hat atmosphärische Störungen und ist trotz der Vereinsfarben sich nicht grün. Leute wie D’Alessandro scheinen nur mit geballter Faust in der Tasche und weil irgendwo kompromittierende Photos herumliegen, in der niedersächsischen Provinz bleiben wollen. Dazu ein Manager der bei den Fans blankweg verhasst ist und schließlich mitten in all dem ein Trainer, dem Mängel in der Außendarstellung und Menschenführung nachgesagt werden.

Das ist zuviel Sprengstoff, zuviel des Konfliktpotentials um nach vorne zu gehen. Die Frage ist nur wer als erster gehen muss: Strunz oder Fach.

10/ Hannover 96 – 45

Die Sache mit dem Konfliktpotential kann man auch für den niedersächsischen Nachbar übernehmen. Ein Ewald Lienen ist jederzeit gut, die Zündschnur zur Selbstzerstörung anzustecken und mit Manager Ilja Kaenzig hat er jemanden an der Seite der für diesen Fall auch noch das Streichholz reicht und Brandbeschleuniger holt.

Quer durch die Experten herrscht aber großer Optimismus bezüglich H96. Das mag damit zusammenhängen, dass die zweitbeste Bundesligaabwehr dort aufspielt und sich die Probleme erst mal nur auf die Offensikve beschränkte, also eine klar umrissene Baustelle war. Mit Hashemian, Brdaric und Rückkehrer Idrissou soll dieses Problem angegangen werden, aber was ist mit demMittelfeld? Wer soll die Vorlagen geben? Es gibt keinen Spieler bei Hannover 96 der in der letzten Saison im Vergleich zum Bundesliga-Schnitt auch nur ansatzweise eine akzeptable Zahl an Torschuß-Vorlagen gebracht hätte. Stendel, Stajner und Lala haben um die 30, in der Bundesliga sind für Schlüsselspieler im Mittelfeld zwischen 60 und 100 die Regel.

Deswegen überzeugen mich die Einkäufe nicht und nehme ich auch noch die Kombination Kaenzig/Lienen, sehe ich Hannover “nur” in den zweistelligen Platzierungen.

11/FSV Mainz 05 – 43

Das letzte Jahr war ein Traumjahr. Alles lief am Schnürchen. Jürgen Klopp ließ nach dem Motto spielen: egal wieviel wir hinten reinkriegen, vorne machen wir noch eine Bude mehr. Mainz Vorteil: sie sind nicht von einem Goalgetter abhängig, sondern auch in der Breite torgefährlich.

Die letzte Saison war recht nett, aber diese Saison muss das eigentliche “Gesellenstück” für Jürgen Klopp werden. Zum einen muß er zeige,n ob er genügend Vielfalt drauf hat, dass seine Methoden nicht wirklungslos verpuffen und der Toppmöller-Effekt auftritt, dessen Motivationstricks nach einem Jahr durchgekaut sind und dann wirkungslos verpuffen (beim HSV noch früher). Zum anderen steht wahrscheinlich der UEFAcup an und damit die Frage wie man seine Kräfte dosiert. Neuland für Klopp und Konsorten. Nennen wir es “blindes Vertrauen in einen Sympathen”, dass ich die Mainzer nicht für einen Abstiegskandidaten halte.

12/1. FC Kaiserslautern – 42

So wie die Auguren Hannover 96 für eine Überraschungsmannschaft in Spe halten, so wird der FCK zum potentiellen Absteiger erklärt.

Zum einen hat man über die Jahre den Eindruck eines langsamen aber steten Ausblutens der Lauterer, inkl. dem Verlust der regionalen Wurzeln. Zum anderen wäre da die Person von Trainer Henke, der so gar nicht zu den rustikalen Pfälzer passen will.

Die Not der Lauterer sollte sich als erstes an den geschossenen Toren ablesen lassen. Die Lauterer sind im Sturm sehr dünn besetzt und letztes Jahr half vor allem Zandi aus dem Mittelfeld mit Toren aus. Mit dem Abgang von Amanatidis ist man vorne noch dünner besetzt. Skela hat sich in Bielefeld nicht als torgefährlicher Mittelfeldspieler erwiesen. Richten soll es Boubacar Sanogo aus der Elfenbeinküste, der bislang wohl nur in den Ver. Arab. Emiraten Profifußball gespielt hat.

Gegen die Abwehr kann man eigentlich der Statistik nach nicht viel gegen sagen: sie hat “standesgemäß” viel bzw. wenig Tore reingelassen. Aber mir würde eine Abwehr mit Hertzsch und Mettomo schlaflose Nächte bereiten und hinter den ersten vier wird es sehr … äh … rustikal.

Nehme ich all das zusammen, sind die Lauterer für mich der dritte Abstiegskandidat, nicht zuletzt weil ich nicht das Gefühl habe, das irgendjemand im Falle des Abstiegskampfs wirklich gegenhalten könnte, die Grätsche rausholt und seinen Kameraden zuruft “Mir nach! Ich weiß wo es lang geht”.

Fußball Shots: Fußball woanders

Championsleague-Qualifikation

Der FC Liverpool kam problemlos durch, gewann das Rückspiel auf heimischen Grund gegen FBK Kaunas/LIT 2:0 (nach 3:1 im Hinspiel). 1:0 Gerrard 77te, 2:0 Cissé 85te. Trainer Benitez ließ einige seiner Stars auf der Bank. Peter Crouch, gerade von Southampton verpflichtet, gab sein Heimdebüt ab (BBC).

Mehr Spektakel gab es in Glasgow, wo Celtic eine spektakuläre Aufholjagd startete, nach dem Hinspiel (0:5 in Bratislava bei Artmedia). Tore fielen in der 22ten, 45ten, 54ten und 82ten Minute. Macht zusammen Stücker vier und damit eines zuwenig. Celtic Glasgow ist nach der Wahnsinnsniederlage von Bratislava bereits in der Qualifikation zur Championsleague ausgeschieden und ist nun diese Saison ohne jedweden europäischen Bewerb. Kostenpunkt: zirka 15 Mio EUR Einnahmeverlust. Immerhin haben sie mit der Aufholjagd Rückgrat gezeigt und sich mit ihren Fans versöhnt (GUARDIAN).

Ligue 1

Am Wochenende ging die französische Liga an den Start.

Den besten Start legte Paris St.Germain hin. Letzte Saison war man noch der schwer angeschlagene Klub zwischen Führungsproblemen, unbeliebtem Coach und Steuerhinterziehung. Jetzt blies PSG den FC Metz mit 4:1 weg.

Meister Olympique Lyon mit seinem neuen Trainer Gerard Houllier, gewann mit einer schaumgebremsten Leistung beim Aufsteiger Le Mans mit 2:1, Tore durch Wiltord und Carew. Der AS Monaco (Vorjahresdritter) machte es nach: 1:0-Sieg in einer lauen Partie beim Aufsteiger Nancy.

Der erste Spieltag sah zwei Spitzenspiele. Der Vizemeister traf auf den Vorjahresvierten, OSC Lille – Stade Rennes, ein blaßes 1:0 gegen ein auswärts wesentlich stärker gewordenes Rennes.

Der nominelle Kracher war Olympique Marseille – Girondins Bordeaux. Die Stadt am Mittelmeer ist in der League 1 in den letzten Jahren eher für seine Schulden als für seinen Spitzenkick bekannt gewesen. Noch ärger hat es die Girondins erwischt, die nun zwei Jahre lang im Mittelfeld herumdümpelten … und nun in Marseille vor ausverkaufter und fanatischer Hütte ein knackiges 2:0 nach Hause mitnahmen. Marseille musste nach Platzverweis gegen Déhu die zweite Halbzeit mit Unterzahl spielen und wurde mit einem gellenden Pfeifkonzert vom Rasen geschickt.

Die Premiere von Trainer Santini als Nachfolger vom Urgestein Guy Roux bei Auxerre ging lau 0:0 in Strasburg aus.

Am Wochenende kommt der zweite Spieltag. Marseille muss in Lens antreten. Auxerre hat sein zweites Auswärtsspiel, diesmal in Monaco. Der PSG und Lyon bekommen es mit Sochaux und Strabourg mit zwei Teams aus dem tabellarischen Mittelfeld zu tun.

Serie A

Die Serie A geht erst Ende August los. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Zumindest ist derzeit nicht klar, wer alles zur Serie A gehört, nachdem der Verband wegen Fehlverhalten, Steuerschulden u.ä. gleich reihenweise den Aufsteigern die Lizenz entzogen hat.

Zumindest vor Gericht hat nun der Siebtplazierte Messina die Rücknahme des Bescheids durchgesetzt. Der Verband muss ihm nun die Lizenz für die erste Liga geben. Die Klage des Aufsteigers Turin Calcio wurde wiederum abschlägig beschieden.

Ich gehe übrigens davon aus, dass PREMIERE die Serie A übertragen wird. Zwar gibt es noch keine offizielle Pressemeldung, aber überall auf der Website, nicht nur im TV-Guide, ist die Serie A vermerkt.

Im Osten ist nicht alles rosarot

Reuters zieht eine verheerende Bilanz der Asientrips der europäischen Fußballklubs. Während hierzulande noch Goldgräberstimmung verbreitet wird, hat es in Japan und China diesen Sommer einen deutlichen Ausschlag des Pendels in die andere Richtung gegeben. Sich einfach mal in den Flieger setzen und drüben gegen den Ball treten, reicht den gelben Männern und Frauen drüben in China und Japan nicht mehr.

Real und ManU zeigten sich geschockt ob der zahlreichen leeren Sitze in den Stadien bei ihren Auftritten. Als Manchester Utd. in Peking vorspielte, waren im Stadion nur 25.000 Plätze besetzt. Real hat dieses Jahr möglicherweise in ganz Asien seinen Ruf durch extrem pomadiges Auftreten verspielt. In China hagelte es Kritik von den Medien, eine Zeitung beschrieb Real als ein Haufen von Heuschrecken die jeden Sommer in China einfallen um Geld abzugreifen. Dazu setzte es eine 0:3-Niederlage bei einem japanischen Verein.

Screensport am Mittwoch: PREMIERE-Watch

Es ist heute nicht viel los, gehen Sie ruhig weiter. PREMIERE zeigt heute das Rückspiel nach dem 6:1-Sieg von Rapid Wien in Luxemburg und ein hier verpöhnte Sportsender zeigt das Rückspiel nach dem 1:0-Sieg des HSV in Olmütz. Also getrost weiterschalten. Spurenelemente von sinnigem Live-Sport gibt es um 1h, Baseball, Cleveland – Yankees, Lee gegen Mussina.

Heute betreiben wir stattdessen wieder PREMIERE-Watch.

Feststellung 1: PREMIERE hat seine(?) technischen Probleme mit der virtuellen Werbung gestern im Ligacup einigermassen in Griff bekommen. Spieler werden jetzt nicht mehr verdeckt. Ob dass auch mit den laubfroschgrünen Werder-Trikots klappen würde, weiß ich nicht.

Feststellung 2: ganz vergessen, am Montag (1.8.) sind neue Preise in Kraft getreten. Wer Live-Fußball auf PREMIERE sehen will, muss neben dem “orangen” SPORT-Paket noch das “dunkelorange” “FUSSBALL live”-Paket abonnieren. Das macht neben den 20,-EUR für SPORT plus START auch noch 15,– EUR für FUSSBALL live.

FUSSBALL live gibt es nur in Verbindung mit einem anderen Paket bzw. ist in KOMPLETT enthalten. Wer FUSSBALL live nicht abonniert, wird mit Wiederholungen abgespeist, konnte den Ligapokal z.B. nur um 23h sehen, statt um 20h15. Wer was sehen kann, wird inzwischen im SPORT Portal mit Farbe markiert: “rote” Optionen für SPORT, “orange” Optionen für FUSSBALL live und “weiße” Optionen auch für START-Abonnenten.

Auch neu: beim Aboabschluß werden inzwischen 30,– “Aktivierungsgebühr” und 5,– Versandkosten fällig.

Wer ein Abo hat, für den verändert sich erstmal nichts. Es bleibt bis zum Ende der Laufzeit beim bisherigen Umfang. Wer also bislang Bundesliga sehen konnte (weil z.B. Abonnent von PREMIERE SUPER), wird auch weiterhin Bundesliga sehen, ohne extra ein FUSSBALL live-Paket abonnieren zu müssen. Mehr Infos im FAQ von PREMIERE.

Feststellung 3: PREMIERE scheint mit dem 1ten August nun auch die Optionen im SPORT Portal verändert zu haben: Option 1 ist fix eine Nicht-Fußball-Option und Option 2 anscheinend die 24h-Fußball-Option. Wie das z.B. bei der Formel 1 aussieht, ob diese dann, je nachdem ob es 2te Liga gibt, auf den Optionen 3, 4, 5, 6, 7 oder 5, 6, 7, 8, 9 und 10 ausgestrahlt wird… Nur Kofler wird es wissen. Irgendwo zwischen 1 und 15 wird es schon sein.

Feststellung 4: PREMIERE WIN ist der befürchtete Scheiß.

Momentan beginnt das Programm um 18h mit “Sportwelt”, einer “Nachrichtensendung” die ausschließlich über das berichtet was wettrelevant ist (US-Galoppsport aus den Meadowlands) oder über das wofür PREMIERE die TV-Rechte besitzt. Vortragender ist der, im wahrsten Sinne des Wortes, hemdsärmelige Dieter (Dietmar?) Straube, in ähnlicher Funktion vom DSF bekannt. Er wirkt so bemüht locker wie ein katholischer Pfarranwärter beim ersten Lesbentanztee. Wenn man eine halbe Stunde später auf NASN eine US-amerikanische Variante (SportDesk von MSG) ansieht, dann ist das ein Kulturschock. “Sportwelt” besitzt den Drive eines Seniorenquiz.

Nach einer Viertelstunde kommt die “Wettshow” die die befürchtete Kopie der hirnverwesenden 9Live-Kacke (Voting, Quiz, Talk, Witz (“Wie hieß dieser Bayern-Spieler, der mit dem Rheuma … Ah, jetzt weiß ich es: Roy Ma-kaay“)) ist. Möge allen Beteiligtendie sich derart am Untergang der abendländischen Kultur beteiligen, der Schwanz abfallen.

Mittwoch

1h00 MLB Cleveland – Yankees, Spiel 2/3, NASN live
(Whl: Do 22h)

Ligapokal: FC Suizid 04

Ligapokal-Finale: Schalke 04 – VfB Stuttgart 1:0

Der FC Schalke 04 hatte zwei Auftritte beim Ligapokal und beide Auftritte, zuerst gegen Werder und heute abend gegen Stuttgart, waren phasenweise beängstigend stark. Dabei verblüfft wie schnell sich Fabian Ernst und mit Abstrichen Kuranyi und Bajramovic integriert haben.

Der VfB half heute nach Kräften. Während Schalke mit einer Aufstellung ins Spiel ging, die der idealen Bundesligastartaufstellung recht nahe kommen sollte, nutze Trapattoni das Spiel um zu experimentieren. Statt des offensiven Magnin spielte hinten links Zivkovic. Gomes spielte Stoßstürmer, begleitet rechts und links von rochierenden Cacau und Gronkjaer.

Das Resultat war die völlige Aufgabe des Mittelfeldes. Hitzlsperger, Soldo und Meißner waren in der ersten Halbzeit nicht zu sehen. Vorne bekamen Gomes, Gronkjaer und Cacau keine Bälle und hinten sah sich die Abwehr der ungebremsten Schalker Offensive ausgesetzt. Ein Lincoln konnte zentral nahezu ungehindert aufspielen und entsprechend per Absatzkick ausgerechnet Kuranyi in Szene setzen.

In der zweiten Halbzeit ließ Schalke nach. Stuttgart bekam das Spiel besser in Griff, nicht zuletzt weil Trapattoni seinen “Test” einstellte, Zivkovic gegen Magnin auswechselte und für Gomes Tomasson brachte. Nun war vorallem Hitzlsperger wesentlich präsenter, aber ohne dass die Stuttgarter großartig für Torgefahr sorgen konnten.

Und dann kam die Zeit des FC Suizid 04.

Der neue Träger des Jupp-Heynckes-Osram-Gedächnispreises ist Ralf Rangnick. Dessen Birne fing nach der 66ten Minute nur so an zu glühen dass man schon um einen Hitzschlag fürchten musste.

Kuranyi ließ sich in der 66ten von Meißner zu einer Tätlichkeit hinreißen, für die vermutlich nicht jeder Schiedsrichter blank Rot gezogen hätte. Das Spiel wurde immer hektischer und Schiedsrichter Wagner hatte einige unglückliche Entscheidungen die die Gemüter um so stärker erhitzen. Kurz: es war zu spüren wie sich die adrenalingeschwägerten Kicker gegenseitig aufschaukelten und es war Lincoln der ein grandioses Finale setzte.

Schalke spielte auf Zeit. Bei einem Freistoß oder Einwurf tändelte Lincoln mit dem Ball rum und Hitzlsperger stocherte herum um den Ball zu bekommen. Hitzlsperger stellte sich drohend vor dem 3 bis 5 Köpfe kleineren Lincoln auf, der daraufhin Hitzlsperger anspuckte. Nicht so wie man es von Vieri kennt, mit einem dicken Qualler, sondern mehr die Lama-Variante mit größerer Streuwirkung. Jedenfalls ausreichend für einen Hitzlsperger der darob so verblüfft war, dass ihm eine halbe Minute lang gar nichts mehr einfiel, ehe er von der halben Mannschaft zurückgehalten werden musste, auf Lincoln loszugehen, der seinerseits nicht von einer verbalen Auseinandersetzung mit Hitzlsperger ablassen wollte.

Resultat nach 90 Minuten: 1 Tor für Kuranyi, 1 Rote Karte für Kuranyi und 1 Rote Karte für Lincoln. Und allen stellt sich die Frage: sind Lincoln und Kuranyi auch für die Bundesliga gesperrt und versiebt Schalke damit die Chance zu einem Traumstart durch eine solche Idiotie im Pokal um die goldene Ananas?

Rangnick jedenfalls verschwand mit hochrotem Kopf erstmal in die Kabine. Entweder aus Selbstschutz oder um Kuranyi und Lincoln einen Einlauf zu verpassen. Vermutlich ersteres, denn er war später auch beim TV-Interview richtig geladen, sprach von Provokationen und wurde erst beim Anblick der Nahaufnahme von Lincolns Sprühnebel etwas moderater in seinen Aussagen.

Die Bundesliga hat noch nicht angefangen, aber die Bayern-Konkurrenten fangen schon an sich ins Knie zu schießen. Hoeneß ist wahrscheinlich vor dem Fernseher noch nicht aus dem Lachen herausgekommen.