In die Reuse: Brustnippelbreite

Das große Drama im Osten geht weiter. Die NJ Nets und Cleveland Cavaliers gewannen ihre Spiele (109:101 gg. Washington, 100:86 gg. Boston) und marschieren im Gleichschritt auf den letzten Spieltag zu. Die Nets sind derzeit im Kampf um den letzten Playoff-Platz eine Brustnippelbreite vorne.

Neben der Frage Nets oder Cavs ist in der NBA nur noch eine andere offen: Indiana und Philadelphia, Platz 6 oder Platz 7.

Mit der Niederlage von Washington bei Sieg der Chicago Bulls (92:91 NY Knicks) ist im Osten auch das Ranking im Mittelfeld fix: Chicago auf vier, Washington auf fünf.

Vorletztes Spiel der regular season für die Dallas Mavericks. Es sprang ein Heimsieg gegen Seattle raus (101:96). Nowitzki mit 21Pkt und 33 Minuten Einsatzzeit.

Playoffs

Gestern wurden die ersten Ansetzungen und Zeiten festgelegt. Ich hoffe PREMIRE wird in Bälde seine Sendepläne ausgeben. Interessanterweise sind im Westen bis auf Sonics – Kings, alle Paarungen in der Saison mit einer 2-2-Serie absolviert worden. Und Spurs – Nuggets, Freunde, erzeugt bei mir erhöhten Speichelfluß.

Miami Heat – NJ Nets/Cleveland Cavs, Sonntag 21h
Detroit Pistons – Philadelphia 76ers/Pacers, Samstag 21h
Boston Celtics – Indiana Pacers/76ers, Sa/So 2h00
Chicago Bulls – Washington Wizards, Sonntag 23h30
Phoenix Suns – Memphis Grizzlies, So/Mo 4h30
San Antonio Spurs – Denver Nuggets, So/Mo 2h00
Seattle SuperSonics – Sacramento Kings, Sa/So 4h30
Dallas Mavericks – Houston Rockets, Samstag 23h30

Screensport

Keine Infos bislang von PREMIERE. Sollten sich die vorangekündigten Sendezeiten bewahrheiten, würden sich nach dem Spielplan am Wochenende folgende Übertragungen ergeben:
Nacht Sa/So 2h00: Boston – Indiana
Sonntag 21h00: Miami – NY Nets/Cleveland

Screensport: Mittwoch

Daran muss man sich auch erst gewöhnen, dass die ARD in Sachen UCI ProTour-Berichterstattung an EUROSPORT vorbeizieht. Während die ARD im Ersten oder auf Eins MuXx Liveübertragungen anbietet, zieht Radsport derzeit auf EUROSPORT gegen Motorsport und Gewichtheben eins ums andere Mal den Kürzeren.

Heute gibt es den Fleche Wallonne ab 15h live auf der ARD mit Wiederholungen z.B. zuz arbeitnehmerfreundlichen Zeit von 17h15. EUROSPORT serviert eine Stunde die ausweislich Website nicht live sein soll.

Richtig lange Gesichter machen heute die Fußball-Fans, die spätestens ab 21h nicht mehr wissen, was sie gucken sollen: DFB-Pokal? Chelsea – Arsenal oder doch lieber Juve – Inter?

Mittwoch

11h – 14h Snooker-WM, EUROSPORT live

12h00 MLB Texas – Oakland, NASN
(Whl: 19h, Do: 8h)

14h30 – 16h Gewichtheben-WM, Damen bis 58kg, EUROSPORT live

15h00 – 17h00 UCI ProTour Fleche Wallonne, ARD live
(Whl: 17h15 + 1h35 EinsMuXx, Aufzeichnung 16-17h EUROSPORT)
(Kommentatoren: Watterott + Naß)

15h30 MLB Boston – Toronto, NASN

17h00 – 18h30 Gewichtheben-WM, Damen bis 63kg, EUROSPORT live

19h30 – 21h30 Gewichtheben-WM, Herren bis 62kg, EUROSPORT live

20h30 Serie A: Juventus – Inter, Spieltag 32, PREMIERE live
(Whl 100min: Do: 14h40)

20h30 DFB-Pokal Halbfinale 2: Bielefeld – Bayern, ZDF live

21h00 Premier League: Chelsea – Arsenal , Spieltag 34, PREMIERE live
(Whl 105min: 0h15, Do 6h30, 13h, 16h25, 3h45)

22h00 MLB Philadelphia – NY Mets, NASN
(Whl Do: 12h00)

1h30 MLB San Diego – San Francisco, NASN
(Whl: Do 15h30, 23h)

2h00 NBA Memphis – Dallas, PREMIERE live
(Whl 90min: Do 17h30, 21h30)
letztes reguläres Spiel der Mavericks

Screensport: Dienstag

Was sehen meine Augen im Sendeplan von NASN? Baseball-Live-Übertragungen? Haben sie es geschafft? Die Info ist bitte noch mit Vorsicht zu geniessen, ich wurde am Wochenende hinreichend böse von den kleinen Sportsender bzgl. ihrer veröffentlichten Sendepläne verbrannt.

Auf der einen Seite stimmt die Sendezeit, auf der anderen Seite ist es bislang die einzige MLB-Live-Übertragung die derzeit für die nächsten zwei Wochen angekündigt ist.

Dienstag

11h00 – 14h00 Snooker-WM, EUROSPORT live

12h Arena-Football, Philadelphia – Las Vegas, NASN

14h00 – 15h30 Gewichtheben-EM, Damen – 48kg, EUROSPORT live
Fröhlicher Mutantenauflauf in Sofia. Wie immer: alle Resultate bis zur Dopingprobe ohne Gewähr.

15h MLB Colorado – SF Giants, NASN
Colorado ist in dieser Saison bislang erschreckend schwach, nicht zuletzt aufgrund schlechter Pitcher.

15h30 – 16h30 Snooker-WM, EUROSPORT live

20h MLB Boston Red Sox – Toronto Spiel 1 von 2, NASN

20h30 DFB-Pokal Halbfinale Schalke 04 – Werder Bremen, ARD live
Böse Zungen könnten auch behaupten: die auf Schalke beheimatete A-Mannschaft von Werder tritt gegen die B-Elf an. Aber wir sind ja nicht fies.

1h00 MLB Boston Red Sox – Toronto Spiel 2 von 2, NASN live
(Whl: Mi 15h30)

35 Jahre NFL-Geschichte gehen zu Ende

Ein Drittel Jahrhundert war das von ABC und der NFL eingeführte “Monday Night Football” alt und ist zum Meilenstein der Sport-TV-Geschichte geworden. Neben der Superbowl trugen die aufwändigen Übertragungen zur PrimeTime maßgeblich zur Popularität der NFL bei.

Seit gestern abend ist es klar: ABC wird nach der kommenden Saison keine Monday-Night-Spiele mehr übertragen. Es passte irgendwie nicht mehr ins Profil von ABC. Seit Jahren ging es mit den Einschaltquoten abwärts und man zerriß sich die Mäuler über die mehr oder weniger gelungenen Versuche die Übertragungen aufzupeppen. Jahrelang torkelte man umher beim Versuch Al Michaels einen populären Analyst beizustellen. Als man mit John Madden jemanden gefunden hatte, meinte man an der Seitenlinie Sex statt Kompetenz als Field Reporter aufstellen und in der Halbzeit fragwürdige Einlagen wie z.B. singende Football-Stars abliefern zu müssen.

Letztendlich war es aber wohl für die ABC-Mutter Disney zu teuer geworden sowohl ESPN Sunday Night Game als auch ABCs Monday Night Game zu finanzieren. ABC machte mit den Monday Night Game zuletzt angeblich 150 Mio US$ Verlust pro Jahr, die Einschaltquoten sind ihnen in den letzten Jahren um 20% weggebrochen.

Der Umbruch

Statt ABC wird nun ESPN das Monday Night Game bekommen. Ein konsequenter Schritt, nach dem Motto “back to the roots”, Football wandert zum Sportfernsehen. Aber die 1,1 Milliarde US-Dollar die ESPN pro Jahr an die NFL überweisen müssen, sind auch für ESPN eine neue Größenordnung, knapp fünfmal soviel wie für ihr Sonntagsspiel in der PrimeTime.

Und wer rückt für ESPN am Sonntag nach? Welcome back, NBC. Im Nachhinein beißen sich die NBC-Verantwortlichen immer noch in den Hintern, dass sie 1997 ihre AFC-Übertragunsgrechte quasi kampflos CBS überliessen.

Man hielt sich seitdem mit einigen Surrogaten mehr schlecht als recht über Wasser. Die Witznummer XFL (von der World Wrestling Federation veranstaltet) wurde nach einem Sommer abgeblasen und Arena Football kommt ebenso günstig daher wie es die mauen Einschaltquoten versprechen.

NBC wird das Sunday Night Game übernehmen und 600 Mio US$ p.a. zahlen.

Kollateralschäden

Die Geschichte von NBC und CBS zeigt, dass der Verlust oder Gewinn von NFL-Übertragungsrechten der vielleicht größte Faktor für Umwälzungen im US-amerikanischen TV-Markt ist. FOX ist nur über den Einkauf der Rechte in die Riege der anerkannt “großen” Networks gesprungen. Als CBS in den 80er Jahren die NFL-Rechte aufgab, ging es mit dem Image von CBS bergab und am Ende standen sie im Ruf ein Seniorensender zu sein.

Schauen wir uns die einzelnen Beteiligten und die Konsequenzen ab der Saison 2006/2007 an.

NFL: ein Gewinner. Mit der Saison 2006/2007 kommen die neuen Verträge mit CBS, FOX, NBC und ESPN zum Tragen. Unterm Strich konnten die NFL die TV-Rechte-Einnahmen von 2,4 Mil. auf sensationelle 3,7 Milliarden US$ steigern, obwohl das wirtschaftliche Umfeld nicht das Beste ist. Und der Clou: ein Paket Übertragunsgrechte von Donnerstags- und Samstags-Spielen ist noch nicht einmal verkauft! Kann mal jemand Uli Hoeneß das Riechsalz reichen?

Monday Night Game: Neuer Broadcaster ESPN. Zeitverschiebung. Kickoff wird nun 25 Minuten früher sein: 2h40 deutscher Zeit (20h40 EST).

Sunday Night Game: : Neuer Broadcaster NBC. Keine Zeitverschiebung, Kickoff 2h15 MEZ/20h15 EST. NBC hat an den letzten 7 Spieltagen das Recht kurzfristig (binnen 2 Wochen) Ansetzungen vom Sonntag nachmittag auf den Sonntag abend zu verschieben und dadurch spannendere Ansetzungen zu übertragen. Genaue Modalitäten müssen noch ausgehandelt werden.

Interessant wird es sein zu beobachten wie sich das Kräfteverhältnis zwischen Monday Night und Sunday Night verschiebt. Sunday Night war bislang eher eine Angelegenheit für Football-Fans. Die Ansetzungen waren sehr häufig rassige Lokalderbys, während bei Monday Night mehr Wert auf “namhafte” Ansetzungen gelegt wurde, selbst wenn die Teams nicht mehr auf der Höhe der Zeit waren.

Das Sunday Night Game könnte nun mit NBC zu dem PrimeTime-Ereignis werden. Nicht zuletzt weil an einem Sonntag auch die Westküstenbewohner sich diese frühe Kickoffzeit (17h15 PST) leisten können ohne, wie montags, hektisch nach Hause zu brausen. Das macht den teuren ESPN-Vertrag für mich umso erstaunlicher.

ESPN: der Vertrag für das Monday-Night-Game läuft über 8 Jahre. Der teure Vertrag verlangt von ESPN, dass sich ihre Zielgruppe auch auf Nicht-Football-Fans erweitern. Immerhin gilt der Deal für ESPN bizarrerweise als re-finanzierbarer als für das große ABC. Denn ESPN kassiert Kabelgebühren, während ABC nur Werbeeinnahmen hatte. Ein angenehmer Nebeneffekt für ESPN: die Spiele werden nicht nur im Kabel zu sehen sein, sondern von den entsprechenden Lokalsender der beteiligten NFL-Teams auch via Antenne übertragen. ESPN bekommt also auch außerhalb des Kabels Exposure.

Ich würde mich wundern, wenn ESPN es beim stark umstrittenen Kommentatoren-Trio Patrick, Theisman und Maguire belässt. Alles, nur nicht Chris Berman.

ABC: Al Michaels zeigte sich gegenüber der NY Times noch geschockt. Sein Vertrag mit ABC läuft im Sommer 2006 aus, er wäre also für die NFL-Saison danach ein freier Mann. Er könnte natürlich einfach nur innerhalb des Disney-Konzerns von ABC zu ESPN wechseln. Fragezeichen hinter John Madden, der natürlich auch immer älter wird. Für meinen persönlichen Geschmack zehrt Madden inzwischen mehr von seiner Legende als von inhaltlicher Qualität.

NBC: NBC ist es nun gelungen die Scharte auszuwetzen, die man vor einem Jahrzehnt durch den Verlust der NFL-Übertragunsgrechte erlitt. Dabei ist ihnen m.E. sogar ein hervorragender Deal gelungen. Das Konzept das in der aktuellen Zeit ein Sonntag-Abend-Spiel aus versch. Gründen mehr Zuspruch bekommt als ein Montag-Abend-Spiel, könnte aufgehen. Zudem hat man von Seiten der NFL viel Flexibilität bei der Wahl der Spielansetzungen bekommen.

(weitere Infos in der NY Times, ESPN, Washington Post)

Moin!

Josef Schnusenberg, der Finanzvorstand von Schalke, hat sich in der FR einem ausführlichen Interview von Wolfgang Hettfleisch und Jan Christian Müller gestellt.

Natürlich schwebt während des ganzen Interviews der BVB als großer Erzfeind und Beispiel einer riskanten Finanzpolitik im Hintergrund. Schnusenberg hat aber seine Hausaufgaben gemacht und weiß dass es für einen guten Manager nicht reicht rosa Anzüge zu kaufen. Seine Antworten klingen offenherziger und rauben durch ihre Schnoddrigkeit viel Dramatik.

FR: Sie haben früher die Bilanz in der Vereinszeitung “Schalker Kreisel” veröffentlicht. Irgendwann nicht mehr. Warum?

Schnusenberg: Das haben wir nur im vergangenen Jahr nicht getan. Wir werden es wieder machen.

FR: Sind Sie misstrauischer, weil die Öffentlichkeit Ihnen mehr misstraut?

Schnusenberg: Ich habe im vergangenen Jahr ziemlich viele Diskussionen geführt mit Menschen, die nicht so viel von Finanzen, Steuern und Bilanzen verstehen wie ich. Da hab’ ich gesagt: Das streichen wir. Dass das so eine Wirkung haben würde, hatte ich nicht erwartet. Heute muss ich sagen: Das war ein Fehler.

FR: Ist es nicht verständlich, dass Geschäfte wie der Kauf des Parkstadions von der Stadt Misstrauen schüren? Sie kriegen das Areal für einen Euro, und dann steht es plötzlich in Ihren Büchern mit einem Wert von soundso vielen Millionen.

Schnusenberg: 15,6. Klar verstehe ich das.

FR: Sind das keine Tricks?

Schnusenberg: Säße ich auf ihrem Stuhl, würde ich vielleicht auch sagen: ein Trick. Aber im Zuge von Basel II (Verschärfung der Richtlinien zur Kreditvergabe; Anm. d. Red.) schaut ja jeder, was für Werte er zeigen kann.

Schnusenberg ist vielleicht nicht ganz so chic wie einst Michael Meier in seinem ganzen Stolz, dem rosaroten Anzug. Verbal ist er aber allemal überzeugender und spielt überzeugend den Part des bauernschlauen, hemdsärmeligen Provinzmanagers.

Die wirtschaftliche Lage sieht Schnusenberg zwar als verbesserungsfähig aber machbar an. Er bringt es auf den simplen Nenner dass Schalke feststehenden Ausgaben hat und nun zusehen muss minimum 100 Mio. EUR Umsatz pro Jahr zu erwirtschaften. Letztes Jahr fehlten 7 Mio EUR. Potential sieht Schnusenberg in der Einnahmenseite, vor allem beim Sponsoring, wo er noch Potential für weitere 5-10 Mio sieht (derzeit: 30 Mio).

Ich hätte ja meinen Beruf verfehlt, würde ich hier blauäugig erzählen, alles sei wunderbar. Was die Verluste angeht, so hat uns die Investitionspolitik insbesondere bei den Spielern in den letzten Jahren eingeholt. Der Assauer ist mal zu mir gekommen und hat gesagt: “Du, die schreiben, wir hätten 60 Millionen für Spieler ausgegeben. Die spinnen!” Da musste ich ihm sagen: Die haben Recht. Aber das kann man steuern. Mich interessiert die Einnahmeseite. Wenn das nicht funktioniert, dann haben wir ein Problem.

Das ist übrigens nicht die einzige Schnoddrigkeit die er gegenüber Assauer macht. Zwischen den Zeilen kommt Assauer nicht wirklich gut weg. Man hat den Eindruck dass Assauer den Hampelmann an der Front gibt, während er längst von den internen Machtstrukturen abgekoppelt wurde.

Trotzdem: nettes Interview bei dem Schnusenberg sympatisch rüberkommt.

Drei Sterne für Dynamo

Aus Marketinggründen meinte ein Manager des BFC Dynamo Berlin auf die pfiffige Idee gekommen zu sein, mit einem Trikot anzutreten, auf dem die 10 Meisterschaften des BFCs in Form von drei Sternen verewigt sind. Kurzfristig ein guter Gag, langfristig hat er damit eine Diskussion über die Wertigkeit der Meisterschaften der DDR-Oberligea entfacht, u.a. weil es common understanding ist, daß die Meisterschaften dem Lieblingsklub von Stasi-Chef Mielke zugeschoben wurden… was natürlich auch für die Jetzt-Zeit kein besonders gutes Image ist. Insofern, Gratulation nach Berlin für dieses Eigentor.

Der Tagesspiegel läßt heute Giselher Spitzer einen Artikel über die Betrügereien aus den 80er Jahren und den Schiedsrichtern schreiben: “Spitzel, die keiner zurückpfeift

Etappenziel

Ein anderer wird nicht mehr viele Interviews geben: Lance Armstrong hat auf einer Pressekonferenz gestern seinen Rücktritt vom Leistungssport zum Sommer erklärt. Nach der Tour de France wird er aufhören, was natürlich jener Tour noch einmal zwei bis drei Kilo mehr Dramatik gibt.

In die Reuse

Die Philadelphia 76ers gewannen gestern gegen Milwaukee 122:106 und haben sich damit endgültig für die Playoffs im Osten qualifiziert. Bleiben damit die NJ Nets und die Cleveland Cavaliers die sich noch zwei Spiele lang um den letzten Playoff-Platz im Osten kabbeln.

Im Westen ist der Spitzenplatz der Phoenix Suns nach ihrem Sieg gg. Denver (128:114) und der Niederlage der Spurs (92:94 in Memphis) fix.

Kurz und schmerzlos

Fußball: Das Hamburger Abendblatt beschreibt die Personalstrategie des HSVs. Demnach wird jetzt die zwote von drei Stufen gezündet. Vor der Saison wurde ein neuer Kern aufgebaut, der jetzt ergänzt werden soll. Zwei Außenverteidiger und ein defensiver Mittelfeldmann sollen kommen. Das Budget ist aber knapp, derzeit ist von max. drei Mio. EUR die Rede.

Fußball: Weiterhin heute in den Zeitungen: in Italien ist in den Fußballstadien am Wochenende nix passiert (NZZ) Juve gewann hoch, AC verlor, Juve nun 3 Punkte vor dem AC.

Leichtathletik: Marion Jones schreibt Schlagzeilen weil sie am Wochenende bei einem Test nur letzte in den 400m wurde. Die des Doping verdächtigte Sprinterin blieb 6 Sekunden hinter ihrer persönlichen Bestzeit (NZZ, Berl. Ztg).

Rad: Ex-Phonak-Fahrer Tyler Hamilton wurde gestern wg. Blutdopings nun offiziell für 2 Jahre gesperrt.

Rad: Drei Wochen vor dem Start des Giro d’Italia steht ein Boykott der ProTour-Teams im Raum, da die Giro-Organisatoren nach Ansicht der Teams nicht genügend Startgeld zahlen wollen.

NFL: Sam Mills, bekannt vorallem als Linebacker bei den Carolina Panthers, ist am Montag 45jährig an Krebs gestorben (ESPN). Mills bildete 1995 neben Steelers LB Kevin Greene den Nukleus der neuen Franchise.

The evil “Berti” geht.

Es war ein Rücktritt nach Ansage. Heute mittag war es soweit: der kleine Admiral stapelt seine Scheibletten wieder zuhause. Dick Advocaat ist nach Absprache mit dem Präsidium zurückgetreten und Horst Köppel soll die Karre erstmal aus dem Dreck ziehen (KICKER).

18 Spiele, vier Siege, nur noch einen Punkt vom Abstieg entfernt, aber dafür diverse Gehaltsschecks von neu eingekauften Spielern an der Backe. Spektakulärer kann eine Bilanz nicht ausfallen. Im negativen Sinne.

Ich habe vor zehn Tagen Dick Advocaat als dunkle Variante von Berti Vogts bezeichnet und in der Tat kann ich mich an keiner anderen Trainerverpflichtung erinnern, wo man bereits nach fünf Minuten das Gefühl hatte “Oh oh, das zwickt, das wird nicht dauern“. Mir fällt nur Dick Advocaat und der legendäre Kurzzeitjob von Berti Vogts bei Bayer Leverkusen ein.

Aus diesem schnell entstandenen Gefühl heraus, wächst auch mein Unverständnis gegenüber dem Borussen-Präsidium und Christian Hochstätter (dessen zweiter Kandidat nach “Buddy” Fach mit Pauken und Trompeten durchgefallen ist) dem Holländer eine derartige “carte blanche” zu geben und so grundlegend an der Mannschaft zu schrauben wie bei den Neueinkäufen und der Degradierung z.B. von Broich.

Advocaat wirkte wie jemand der den Wohnzimmerboden anstreicht und gar nicht merkt, wie er sich in eine Ecke festgepinselt hat und nicht mehr zur Tür rauskommt. Und bei Gladbach haben sie noch alle geglaubt dass Advocaat irgendeine Zaubernummer zieht um aus der Ecke rauszukommen. Aber da kam nix, da war irgendwie nix.

In die Reuse: Partnertausch im Osten, Toreschluß im Westen

Westen

Danke, das wars, im Westen ist die Eingangshalle in die Playoffs nun verschlossen. Memphis unterlag zwar 75:97 in San Antonio, aber die Niederlage von Minnesota gegen Seattle (94:109) besiegelt das Schicksal der Timberwolves. Sie müssen draussen bleiben. Damit sind alle acht Playoffteilnehmer im Westen fix.

Was ist im Westen sonst los? Dallas gewann 114:112 bei den Lakers und hat derzeit einen guten Lauf (7 Siege in Folge, 11-1 bei den letzten 12 Spielen).

Durch den Sieg von Phoenix gg Sacramento (116:98) haben die Suns den Abstand auf das ebenfalls siegreichen San Antonio (97:75 Memphis) gehalten. Bei noch zwei ausstehenden Partien wird sich da nicht viel tun, so dass die ersten vier Plätze und der achte Platz im Westen wie festbetoniert sind:
1/ Phoenix
2/ San Antonio
3/ Seattle (als Divisionssieger)
4/ Dallas

8/ Memphis

Damit können die Phoenix Suns sich auch für die Memphis Grizzlies warmspielen. Diese Serie in der Saison war “split”: 2-2, wobei beide Mannschaften jeweils einmal in Phoenix und einmal in Memphis gewannen.

Zwar sind die Plätze 5-7 nur 1 Sieg voneinander getrennt, aber bei zwei noch verbleibenden Spielen zeichnet sich langsam die Monsterpaarung San Antonio Spurs gg Denver Nuggets ab. Spätestens nach diesem Irrsinnslauf der Nuggets nach der Verpflichtung von George Karl als Trainer (bekannt als Schrempf-Trainer in Seattle, anschließend Bucks und erfolgloser US-Nationalcoach bei der WM in Indianapolis) (3 Niederlagen in zirka 25 Spielen) galt Denver als dark horse.

Die Spurs haben übrigens Tim Duncan aus der injury list wieder aktiviert. Duncan spielte gegen Utah 20 Minuten (17Pkt, 7Rebs) und gegen Memphis 23 Minuten (11 Pkt., 8Rebs)

Osten

Im Osten sind oben die Boston Celtics als Divisionssieger durch (103:98 in Toronto) und haben ihren dritten Platz in der Setzliste fix.

Weitaus dramatischer geht es aber unten zu. Es ist nun am Sonntag soweit gewesen: neuerliche Niederlage der Cleveland Cavaliers (87:90 in Detroit) und neuerlicher Sieg der NJ Nets (104:83 gg. Philadelphia). Damit sind die Cavs jetzt erstmal aus den ersten Acht raus und die Nets erst einmal drin. Aber weil die Nets gegen Philadelphia gewonnen hat, stecken auch die 76ers noch in Kalamitäten. Das Trio hockt nur einen Sieg auseinander.

Die Cavs empfangen Boston und müssen nach Toronto (riecht nach 1-1). Die Nets empfangen Washington und müssen nach Boston (kann 0-2 enden) und die 76ers empfangen Milwaukee und Atlanta (sollte 2-0 sein).

Eigentlich sollte das auf Philly als Gegner für Detroit und Cavs/Nets als Gegner für die Miami Heat hinauslaufen. Eigentlich.

Indiana scheint auf Platz 6 als Gegner für die Boston Celtics festzustehen.

Im Mittelfeld steht die Partie Chicago Bulls – Washington Wizards (Platz 4 gg. Platz 5) fest, da aber beide Teams nur einen Sieg voneinander getrennt sind, ist das Heimrecht in dieser Paarung noch offen.

1/ Miami
2/ Detroit
3/ Boston (als Divisionssieger)
4/ Chicago/Washington
5/ Washington/Chicago
6/ Indiana
7/ + 8/: Philadelphia/Cleveland/NJ Nets

Screensport

Nächste Partie auf PREMIERE ist Mi/Do 2h, Saisonabschluß der Mavs in Memphis

Ab Samstag abend geht es in den Playoffs los. PREMIERE erhört die Schlagzahl und bringt drei Spiele pro Woche. Derzeit sind für Sa/So Nacht, So abend und Fr/Sa Nacht Übertragungen geplant, das kann sich aber noch ändern.

Bye-Bye Sportschau?

Der potentielle Deal für die DFL ist keine sensationelle Neuigkeit: mehr Geld von PREMIERE wenn die Bundesliga erst ab 22h im Free-TV kommt und mehr Geld aus dem Ausland (und PREMIERE?) wenn freitags, samstags und sonntags gespielt wird, mittags, nachmittags und abends.

Was aber auffällt, ist die erhöhte Plauderfrequenz der involvierten Personen, zuletzt Günther Netzer in der Bild am Sonntag. Man hat den Eindruck dass die Öffentlichkeit für diesen dramatischen Schritt (Bundesliga erst ab 22h) medial vorbereitet wird. Intern scheint die Entscheidung bei der DFL längst gefallen zu sein, zu dieser Schandtat bereit zu sein. Dabei wird argumentativ alles genommen, was nicht niet- und nagelfest ist.

Vom kleinen gelben Mann, der samstag mittags nichts lieber tut als von der Premier League auf Bundesliga umzuschalten, bis hin zu den ernüchternden Europacup-Ergebnissen die ja vermeidlicher Ausdruck der penikunären Krise sind. O-Ton Netzer, der Mann der als Rechtegeber und Mitarbeiter bei dem Rechtenehmer beide Seiten kennt:

Der deutsche Fan muß sich fragen, was er will: Das Gewohnheitsrecht, alle Spiele an zwei Tagen und zeitnah im Free-TV zu sehen? Oder eine Liga, die wieder wettbewerbsfähig ist? Aber die schafft man nur mit Mehreinnahmen aus dem Fernseh-Geschäft.

Da ist sie wieder, diese einfache Rechnung: mo’money, mo’success. So simpel kann Leben sein.

England, Italien und Spanien haben uns den Rang abgelaufen.

Italien: 2 von 8 Mannschaft in den vier europäischen Halbfinals.
England: 2 von 8 Mannschaftem
Spanien: 0 von 8. Beeindruckend.

Holland: 2 von 8. Hmm.

Wo liegt Holland in der Geldrangliste? Wo Spanien? Wo der ZSKA Moskau? Wo Sporting Lissabon? Wie lautete das letztjährige Championsleague-Finale? Real – Chelsea? Nope. Porto – Monaco.

Vor zwei Jahren hießen die Halbfinalteilnehmer in der Championsleague Real, Juve, Inter und AC. Also die Creme de la Creme aus den vermeidlich wohlhabenderen Ligen. Und im Jahr davor war nur Real im Halbfinale.

Etc…pp. Von Einzelfällen wie Abramovich abgesehen, hat sich die “Geldrangliste” in den letzten 6-8 Jahren nicht grundlegend verändert. Was aber inkonstant geblieben ist, sind die Mannschaften. Dynastien hat es nie gegeben und der letzte Versuche von Real eine solche per Kaufkraft zu schaffen, ist grundlegend gefloppt.

Wer heute den nächsten Fernsehvertrag mit dem Abschneiden deutscher Verein in den europäischen Wettbewerben begründet, ist ein Schnacker.

Problematischer scheint mir die immer höhere Frequenz zu sein, mit der die Modalitäten der Bundesliga verändert werden. Erinnert sei an den unglückseligen Versuch der DFL mit Samstag-Abend-Spielen und SAT.1-Ran um 20h15. Innere Stärke, Souveränität und Überzeugung vom eigenen Produkt, sieht anders aus, als alle zwei Jahre etwas Neues auszuwürfeln.

Totenglöcklein für die DTM?

Es erinnert an das Kommunikationsgebahren bester NewEconomy-Jahre. Zu Saisonbeginn versprüht die DTM Kraft und Optimismus, dass die Hose vor lauter Virilität gleich platzen müsste. Tatsächlich deuten aber alle indizien darauf hin, dass die DTM ziemlich nackt dasteht und möglicherweise in ihre vorerst letzte Saison gehen wird.

Der von der GM-Mutter befohlene Ausstieg von Opel ist seit längerem bekannt, ohne dass es der DTM gelungen ist eine neue Marke an Land zu ziehen. Der zögerliche und verspätete Einstieg von MG wirkte wie ein Feigenblättchen und der Konkurs der Mutter Rover bereit sogar diesem vielleicht ein schnelles Aus.

Auch die DTM-Organisation ist nach letzten Aussagen sich nicht sicher ob es Sinn macht eine Zwei-Marken-Tourenwagenmeisterschaft auszufahren. Ein Artikel in der Welt am Samstag läßt die DTM abseits des Boohays rund um Häkkinen nicht gut aussehen. Ein Rennen in Moskau konnte nicht finanziert werden, das Rennen in Avignon hat von den Stadtvätern noch gar keine Genehmigung bekommen und intern wird über die Sinnhaftigkeit des aufwändigen Rennens in Istanbul gestritten.

Was die DTM aber wirklich alt aussehen läßt, ist das Aufkommen der Konkurrenzveranstaltung, der WTCC – Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Letztes Jahr fuhr die Serie als eine Art “Beta-Version”, nun hat sie endgültig grünes Licht bekommen und wurde umgelabelt. Ein Artikel in der Welt am Sonntag verdeutlicht die Pluspunkte der WTCC. Viele namhafte Hersteller, gesponsorte Überseerennen, geringere Kosten (Jahresbudget pro Team: minimum 1 Mio, DTM-Budget von Opel: 30 Mio EUR, Kosten DTM-Mercedes: 500.000,– EUR, Kosten WTCC-BMW: 190.000,– EUR).

Da es der DTM seit 2 Jahren nicht gelungen ist weitere Marken an Land zu holen, muss man davon ausgehen, dass es massive strukturelle Probleme sind, weswegen Hersteller die WTCC bervorzugen. Sei es aus Kostengründen oder sei es weil sich keiner mit einer mercedesdominierten DTM-Organisation abkaspern will.

Ich glaube nicht dass eine zwei-Marken-DTM mit einem derart aufgeblasenen Terminkalender (11 Rennen, 5 Rennen im Ausland) auch 2006 Bestand haben wird. Und spätestens wenn es der WTCC gelingt sich einer der beiden deutschen “Premium-Standorte” Hockenheim oder Nürburgring zu schnappen, weiß BMW, dass es auf die richtige Serie gesetzt hat.

Die DTM ist noch nicht tot. Aber sie fängt schon an zu riechen.

Jungfernspiel: Sea Devils – Rhein Fire 31:24

Am dritten Spieltag der NFL Europe kam es endlich zur Heimpremiere der Hamburg Sea Devils. Ein geschickter Schachzug. Während die Devils-Fans ins Stadion strömten, kamen die Handball-Fans einem aus der benachbarten Color-Line-Arena entgegen, das zweite Halbfinale der Final Four war gerade zu Ende. Die Sea Devils boten für die Color-Line-Arena-Besucher Eintrittkarten für nur 5 Euro an. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck das viele Zebra- oder Frischauf-Anhänger in die AOL-Arena fanden.

19.800 Besucher kamen in die Arena. Das ist eine gute, aber keine überraschende Zahl. Ich hatte angesichts des sommerlichen Wetters (20 Grad, Sonne) sogar mit mehr als 20.000 Zuschauern gerechnet. Aber zumindest ist der Besucherrekord für eine neue Franchise nun in hamburgische Hand. Es hätte nicht viel gefehlt und man hätte im Alleingang soviele Zuschauer begrüßen können, wie heute in Berlin Amsterdam und Köln zusammen (10.100 und 10.800).

Für mich war es die Rückkehr aus einer Football-Abstinenz nach knapp 5-6 Jahren. Ich hatte damals die Schnauze von den hohen Eintrittpreisen bei den Blue Devils einerseits und andererseits vom sich immer wiederholenden Programm (7x “We will rock you”, 12 x “Who the fuck ist Alice” etc…).

So gesehen war ich angenehm überrascht. Sieht man einmal von der “Halbzeitshow” ab, die von einem Aerobic-Kurs eines Sponsors (Fitneß-Studios) abgehalten wurde, war alles frischer und professioneller als seinerzeit bei den Blue Devils.

Der Stadionsprecher war okay, lieferte nicht zuviele Erklärungen für Laien, denn die konnten Regelerklärungen der Videoleinwand entnehmen. Nur das Anheizen des Publikums bei 3rd Downs des Gegners finde ich schäbig. Entweder das Publikum rafft es von alleine oder man hat es nicht besser verdient…

Es gab noch mehr Bereich in denen man sich von den Blue Devils unterschied. Leider.

Das Publikum war überraschend lau. Nehme ich die Reaktionen bei First Downs und guten Defense-Aktionen als Meßlatte, ist das Publikum erstaunlich unkundig gewesen. Da gab es selbst bei halber Zuschauerzahl im altehrwürdigen Volksparkstadion mehr Lärm als heute in der AOL-Arena. Es gab so gut wie keine Anfeuerungsrufe für die Devils, obwohl man noch Sprüche aus “Blue Devils”-Zeiten hätte zurückgreifen können. Die Silbenzahl hat sich ja nicht geändert.

Wer sich übrigens fragt, wie das geht, mit den
Fernsehauszeiten und den Referees…
In der NFLE steht an der 20yd-Linie ein Männlein
mit schwarzen Pullover und orangen Ärmeln,
dass dem Referee bei Auszeiten signalisiert,
wann der Sender wieder “on air” ist

Zu meinen Bedauern haben die Sea Devils nicht viel mit der Cheerleading-Tradition der Blue Devils am Hut . So ein Mixed-Team wie zu besten Devil-Zeiten, ist ein Kracher nach dem sich jedes Team die Finger lecken würde. Stattdessen gab es einige Hupfdohlen, die noch keine Pyramiden konnten und auch zahlenmäßig den Rhein Fire-Pyromaniacs unterlegen waren.

Da hat man leider einiges Potential aus der Zusammenarbeit mit den Blue Devils verschenkt.

Das Spiel

Was macht man, wenn man mit einem völlig neuen Team konfrontiert ist? Man pickt sich 1-2 bekannte Spieler heraus und konzentriert sich erst mal auf sie. In meinem Fall war es #23 FS Eric Crouch, jener kleiner QB den ich vor ein paar Jahren als QB bei Nebraska gesehen habe. Ihn als FS zu sehen, läßt einen das Herz bluten. Dieser Typus des QB/RB prägte lange Jahre bei den Blue Devils das Bild des Angriffsspiels (Stichwort: Dino Bucchiol). Nun, die NFL hielt Crouch für zu klein und Crouch versucht sich nun als FS. In der Partie hinterließ er keinen großen Eindruck, hatte nur eine etwas spektakulärere Aktion.

Unterdessen zeichneten sich schnell die Schlüsselspieler in den Offenses und Defenses beider Mannschaften ab. Und das waren erstaunlicherweise nicht viel. Die Mannschaften liessen sich auf 1-2 RBs, 1 WR und 2 QBs reduzieren. Man merkt an allen Ecken und Kanten, dass die NFLE eine Sparliga ist. Der Kader ist nicht sehr tief, die Vorbereitungszeiten sehr gering. In Folge gab es nur wenig Formationen, mitunter viele Flüchtigkeitsfehler (Zillionen von Encroachments bei Rhein Fire), viele Fehlpässe. Erschwerend kommt hinzu das Sea-Devils-Headcoach Jack Bicknell ein extrem konserativer Headcoach ist, für den “safety first” gilt und der kaum ein Risiko geht. Direkter formuliert: er läßt langweilig spielen.

Aus Sicht eines Zuschauers ist eine hochklassige Bundesliga-Begegnung spektakulärer, da hier ein wesentlich bunterer Strauß an Spielzügen zu sehen ist und mehr Trickspielzüge eingesetzt werden. Das war eine etwas ernüchternde Erkenntnis an dem Abend.

Zum Spielverlauf: die Hamburger legten los, als gäbe es kein Morgen mehr: 10:0, 21:0 lauteten die Resultat der ersten zwei Viertel zum Halbzeitstand von 31:0. Bicknell setzte im Lauf vorallem auf den bislang enttäuschenden #24 RB Larry Croom, dem es aber nicht wirklich gelang ganz fette Raumgewinne zu erzielen. Die kamen eher über den Schotten #87 WR Scott McCready und #85 TE Bobby Blizzard (wenn es den Namen nicht gäbe, müsste man ihn erfinden). Von den beiden QBs machte #5 QB Casey Bramlet klar den besseren Eindruck. Irgendwie stand bei ihm die Offenseline auch besser, bekam nicht viel Passrush.

Bei den Düsseldorfern ging nach vorne nicht viel zusammen.

Das änderte sich mit der zweiten Halbzeit in der Rhein Fire 24 Punkte erzielte und bis auf einen TD an Hamburg rankam. Auslöser war #7 QB Scott McBrien, dessen Würfe viel mehr Zug hatten. Was für ein Wurfarm. Insbesondere wenn er die Würfe als pfeilschnelle Flachpässe abfeuerte, kam die Devils-Secondary in böse Kalamitäten. In der Manndeckung hatte sie keine Chance gegen die Fire-Receivers, obwohl das Fire-Spiel durchaus simpel gestrickt war: Pässe wurde auf irgendwelchen Post-artigen Pattern gespielt, meistens auf der vom TE abgewandten Seite, also der weak side. Kaum Comebacks oder Cross-Patterns.

Die Aufholjagd von Rhein Fire verreckte 5 Minuten vor Ende. Den Hamburgern gelang es Rhein Fire nur noch 20 Sekunden auf der Uhr zu lassen, nicht zuletzt weil Rhein Fire mit zwei Encroachment-Strafen (Rhein Fire an dem Abend mit 14 Strafen insgesamt!) den Drive der Hamburger am Leben ließen.

Hamburg nun 1-2 und Rhein Fire gar 0-3.

Die Sea Devils überraschten mich mit einer besseren Veranstaltungsorganisation als gedacht. Das Drumherum, sprich die Fans, wird sich im Laufe der Zeit hoffentlich besser einspielen. Richtig enttäuschend ist aber die Spielqualität. Die Spiele sind in Natura wirklich so schwach wie sie im Fernsehen wirken. Natürlich haben die Jungs mehr auf den Kasten als Bundesliga-Spieler. Aber was nützt es, wenn die Mannschaften nicht eingespielt sind, das A & O im American Football. Daran gemessen, sind die 20-25 EUR die man für gute Plätze ausgeben muss, nicht jedermanns Sache.