BVB: Von Dementis und DFL-Lizenz

Der BVB bzw. Dr. Gerd Niebaum lässt nun auf der BVB-Homepage höchst selbst dementieren.

Der Brief von Donnerstag, 7. Oktober, hat dem BVB nie vorgelegen. Diesen Brief hat Florian Homm gegenüber uns und gegenüber den Medien als Fälschung bezeichnet. Wie und warum der Brief zur Süddeutschen Zeitung gelangte, weiß ich nicht.

Mir scheint Niebaum bringt da einiges durcheinander. Das heute gezeigte FAX der SZ datiert vom 8ten und besitzt die Unterschrift von Dr. Niebaum. Die Donnerstags-Version befindet sich auch im Besitz der SZ.

Zum FAX vom Freitag erklärt Niebaum:

Der Brief von Freitag, 8. Oktober, der offensichtlich nicht identisch mit dem vom Vortag ist und der heute in der Süddeutschen Zeitung abgedruckt ist, wurde unter Zeitdruck vor der Bilanzpressekonferenz von Michael Meier und mir unterzeichnet. Ich habe diesen Brief als “Goodwill-Erklärung” verstanden, um die Kapitalerhöhung nicht zu gefährden und um Schaden von Borussia Dortmund abzuwenden.

Abgesehen davon, dass die heutige SZ-Version augenscheinlich eher die Freitags- und nicht die Donnerstags-Version ist: wie sehr muss beim BVB finanziell die Kacke am dampfen sein, wenn so ein Schrieb in aller Eile kurz vor der Bilanzpressekonferenz noch durchgezogen wird?

Unterdessen legt der KICKER nach. Rainer Franzke und Thomas Hennecke beschäftigen sich mit der Frage der DFL-Lizenz.

Demnach gab es von Mitarbeitern der DFL im Sommer die dringende Empfehlung dem BVB die DFL-Lizenz zu verweigern. Der DFL-Vorstand lehnte die Empfehlung ab, weil die Lizenzvergabe auf Basis der Liquidität und nicht auf Basis des Vermögens (bzw. hier: der Verschuldung) zu erfolgen hat. Im Falle einer Verweigerung hätte der BVB vor Gericht ziehen können und die DFL auseinandergenommen.

Ein Niebaum wird gefällt

Mit dem Material das die SZ/Röckenhaus offensichtlich in ihrer Donnerstags-Ausgabe vorlegt, dürften die Tage des BVB-Präsidenten Niebaums gezählt sein. Der Artikel ist derzeit noch nur im Abo-Bereich erhältlich, geistert aber bereits in anderen Medien und Foren, wie z.B. bei Schwatzgelb. Auch Medien wie die Ruhrnachrichten haben inzwischen Insider-Informationen bekommen, die den Wahrheitsgehalt des Faxes zumindest inhaltlich bestätigen.

Die SZ veröffentlich das ominöse, unterschriebene Fax mit der Vereinbarung zwischen Homm, Niebaum und Meier (siehe diesen Forums-Thread und diesen Thread bei Schwatzgelb).

Das FAX enthält just jene Punkt, von denen sowohl Niebaum als auch Homm bis dato bestritten, dass diese schriftlich oder mündlich fixiert wurden. O-Ton Niebaum am Montag und Dienstag (WAZ):

»Hier wird versucht, mit gezielten Falschinformationen die Republik in Atem zu halten. Da sind Zerstörer am Werk wie in den schlimmsten Zeiten der 70er Jahre«, ereiferte sich Clubchef Gerd Niebaum in der »Westfälischen Rundschau« […]
»Ich weiß nicht, was das für ein Papier sein soll. Da muss sich entweder einer einen üblen Scherz erlaubt haben, oder es ist eine glatte Fälschung«, sagte Niebaum der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung« (WAZ).

Niebaum ist seit Mittwoch abend am zurückrudern und erklärte gegenüber den Ruhrnachrichten:

Am Mittwoch Abend bezog Niebaum Stellung: Nach der ersten Fassung, vom Homm-Berater als “Schmier-Papier” bezeichnet, in den drei Punkten aber identisch mit dem unterschriebenen, habe ihn niemand gefragt. Die endgültige Vereinbarung sei unter Zeitdruck verhandelt und unterschrieben worden. Ob das ein Fehler war? Niebaum: “Es ist doch müßig, jetzt darüber zu reden.”

Das FAX, das entweder vom BVB oder von einem Münchner Finanzdienstleister des BVBs stammt, ist auch eine schwere Bürde für den Börsenhai Homm. Sollte sich der Wahrehitsgehalt bestätigen, wäre es ein flagranter Verstoß gegen das Aktienrecht.

Spätestens nach dieser Räuberpistole ist Niebaum moralisch tot. Die dem BVB nahestehende Westfälische Rundschau spekuliert über einen vorzeitigen Rücktritt.

F1 Kalender = Echternacher Springprozession

Das es beim Aus für Silverstone nicht bleiben würde, war zu ahnen. Es war nicht das erste Mal das Bernie Ecclestone die Finger an der Kehle eines Veranstalters hatte und drohte zuzudrücken.

Der nun bei f1total.com publizierte vorläufige F1-Kalender macht aber FIA, FOCA und sonstige Beteiligte nur noch lächerlich. Die Antwort auf die Frage “17 oder 18 Rennen” lautet “19 Rennen“.

Während weder Silverstone, noch Imola oder Magny-Cours abgesägt werden, wird der GP der Türkei neu ins Programm reingenommen.

Auch in der Reihenfolge hat man gegenüber dem vorläufigen vorläufigen Kalender rumgestrickt.

Das Saisonfinale findet nun doch nicht in Brasilien statt. Nach nur einem Jahr müssen sie diese Ehre an China abgeben, mit denen man die Plätze tauscht. Der GP von Frankreich wird vorgezogen, ist das erste Europarennen, Mitte April. Der Nürburing bleibt dafür an seinem angestammten Platz Ende Mai/Anfang Juni. Es gibt drei “Back-to-Back” Rennwochenende-Paare.

Einige GPs sind derzeit in ihrer Terminierung fraglich und bei den fraglichen Drei Silverstone, Imola und Magny-Cours fehlt es noch an gültigen Verträgen. Is ja auch nur ein vorläufiger Rennkalender. Vorläufig.

Pro Vadis?

Der von der UCI angedachte Nachfolger des Weltcups, die “ProTour” (siehe aas) stößt auf enorme Widerstände von Teams und Veranstalter.

Als Chef-Oppositionelle verstehen sich dabei besonders die Veranstalter der drei großen Rundfahrten Tour, Giro und Vuelta. O-Ton von gestern, bei France-Info: “Was wolln denn die? Wir sind die Tour und wir machen es seit hundert Jahren!“.

Zur Erinnerung: die ProTour möchte alle wichtigen Rennen unter einem Hut bringen, 26 insgesamt, im Gegensatz zum Weltcup auch die drei großen Rundfahrten. Die ProTour soll mit einem festen Stamm von 20 Teams stattfinden (alle Lizenzen sind vergeben, ursprünglich sollten es nur 18 sein) die jeweils aus einem Kader von 25-28 Fahrern bestehen sollen. Im Gegenzug überprüft die UCI die Liquidität der Teams und garantiert Einnahmen. Der Spitzenreiter im UCI-Ranking bekommt ein fast komplett weißes “Leader”-Trikots.

Die drei großen Rundfahrten, sie machen 11 der 26 ProTour-Rennen aus, wollen sich nun aber nicht der ProTour anschließen. Dabei kritisieren sie die Kommerzialisierung der ProTour, die den Sport in den Hintergrund drängt (es dürfte sich auf die gewöhnungsbedürftige Auswahl der ProTour-Rennen beziehen, die einige Klassiker zugunsten von rennen auf neuen Territorien nicht aufgenommen hat).

Sie kritisieren, dass die ProTour in den ersten vier Jahren eine geschlossene Veranstaltung ist. Sowohl die Temas als auch die ProTour-Rennen haben Lizenzen über jeweils vier Jahre bekommen. D.h. Teams die 2005 entstehen, können nicht vor 2009 an der ProTour teilnehmen, selbst wenn sie exzellenteste Fahrer einkaufen. Außerdem kritisiert sie die Zwitterposition der UCI, die mit der ProTour zum Veranstalter wird und damit nicht mehr eine unabhängige Kontrollposition einnehmen kann.

Auch die kleinen Veranstalter toben, mit identischen Aussagen. Klassiker wie die “Fleche Wallonne”, “Lüttich – Bastogne – Lüttich” oder “Paris – Tours” mit teilweise hundertjähriger Tradition, können ihren Ausschluss zu Gunsten einer “Polen-Rundfahrt” gar nicht fassen.

Kritisiert werden auch fehlende “ethische” Richtlinien, z.B. wie Doping-Sünder zu handhaben sind. Hier haben zwischen den drei großen Rundfahrten und der UCI fruchtbare Verhandlungen stattgefunden.

Was so nicht expressis verbis gesagt wird, aber die ProTour stellt auch eine “Enteignung” durch die kalte Küche da. Die ASO – Amaury Sport Organisation die die Rechte an der Tour de France besitzt, würde zum Lizenznehmer der UCI werden. Auch die Tour de France müsste, wie alle anderen Veranstalter eine Lizenz bezahlen. Im Falle der Tour betrug sie ursprünglich 308.000 EUR für 4 Jahre. Inzwischen verlangt die UCI Lizenzen gar für 12 Jahre.

Auch die Teams müssen schwer schlucken. Kelme oder AG2r wurden von der ProTour abgelehnt. Die Radsportnation Belgien ist nur mit zwei Mannschaften vertreten (Lotto, QuickStep) und damit genauso viel wie die Schweiz. Aus Deutschland sind Gerolsteiner und T-Mobile dabei.

Das erklärte Minimal-Ziel der ProTour-Opposition, ist die Verschiebung der ProTour auf 2006. UCI-Chef Verbruggen wird beschuldigt die ProTour übereilt an den Start zu bringen, weil er ab 2006 seine Position in der UCI verlässt.

Nikes Kurzzeitgedächnis

Man merkt wie die BILD-Zeitung verzweifelt in immer kürzeren Abständen versucht, die journalistische Brechstange irgendwie bei KlinsmannBierhoffLöw anzusetzen. Man läßt Testballons aufsteigen und guckt auf was die Öffentlichkeit anbeißt.

Das neueste ist die “Lehmann-wird-bevorzugt”-Story, die gleich in verschiedenen Geschmacksrichtungen serviert wird. Ein neuer Torwarttrainer Köpke würde Lehmann bevorzugen, Hoeneß wäre sauer etc…

Oder die Abmahnung von Lehmann wegen dem Tragen von NIKE-Handschuhen in der von Adidas-gesponsorten Nationalmannschaft. In der “Frankfurter Rundschau” (Frank hellmann mal wieder) bekommt Oliver Markhoff, der Kommunikationsmanager von Nike vor lauter Moral einen ganz Dicken:

“Es muss möglich sein”, so der Nike-Sprecher, “dass Spieler gewohnte Schuhe und Handschuhe tragen dürfen, in denen sie glauben, ihre beste Leistung bringen zu können.” […] “International werden die Individualverträge respektiert”, klagt Markhoff, “nur in Deutschland nicht.” Nike spricht beim Bündnis zwischen DFB und Adidas gar von “totalitärer Marken-Macht”.

This is funny, denn in England wurde dieser Tage in letzter Minute ein Konflikt aus dem Weg geräumt, den Nike angezettelt hat. Bei einer Parade der britischen Gold-Medaillengewinner aus Athen, verlangte Nike einen Boykott der von ihnen gesponsorten Athleten, sollte das NOK die Athleten zwingen im (Adidas-)Olympia-Trikot antreten zu wollen. Nikes Argument: der Exklusiv-Vertrag von Adidas wäre vor einer Woche abgelaufen. NOKs Argument: bei Vertragsabschließung wusste man noch nicht, das man die Parade wegen der Paralympics verschieben würde, um die Behinderten-Sportler teilnehmen zu lassen. Artikel der BBC).

So sieht es also aus, wenn Nike keine “Marken-Macht” anstrebt: mit Boykott drohen.

Blame it on Bryant

Den Kollegen von “Sportsfrog” verdanke ich einen Hinweis auf eine ESPN-Meldung über das anstehende Buch von Ex-Lakers-Coach Phil Jackson über das letzte Jahr mit den Lakers.

I won’t coach this team next year if [Bryant] is still here. He won’t listen to anyone. I’ve had it with this kid.

Bryant beschwerte sich, dass die Lakers ihm nur ein kleines Flugzeug für die Flüge zum Prozeß in Colorado zahlten, Bryant verlangte dass Shaq weggetradet wird (“I’m tired of being a sidekick“). Über Shaq schrieb Jackson dagegen nur Gutes (ihn zu trainieren, war “an experience I will cherish forever.“)

Verspricht spannendes Buch zu werden…

Die Welt kickt wieder

Und das vor den Augen des zahlenden PREMIERE-Publikums. Fünf Spiele der europäischen WM-Quali plus drei Spiele aus Südamerika.

Die Europa-Qualifikation

20h00: 5/Moldawien – Schottland (im DSF)
20h00: 2/Dänemark – Türkei
20h30: 1/Niederlande – Finnland
21h00: 5/Italien – Weißrussland
21h00: 6/Polen – Wales
22h15: 3/Portugal – Russland

Italien/Gruppe 5

Drei Teams stehen heute im Mittelpunkt und kurioserweise zeigt PREMIERE nur Italien. Bei den Italienern (Gruppe 5) gab es nach der 0:1-Niederlage in Slowenien richtig was auf den Sack für Coach Marcello Lippi, dem vorgeworfen wird, noch kein Konzept etabliert zu haben. Auf der anderen Seite wäre es freundlich von der italienischen Öffentlichkeit zu akzeptieren, dass Slowenien auch nicht die ganz kleine Nummer in Europa ist. Erinnert sei an den spektakulär offensiven Auftritt bei der EM 2000 und die bisherigen Quali-Ergebnisse (3:0 Moldawien, 0:0 in Schottland) sind auch nicht die schlechtesten.

Italien heute also gegen Weißrussland, ein Gegner der immerhin auswärts ein 1:1 in Norwegen rausgeholt hat. Zudem Italien vor einheimischen Publikum… Eine Konstellation in der Italien nicht wirklich gut aussehen kann.

Schottland/Gruppe 5

In der gleichen Gruppe steht ein zweiter Coach im Mittelpunkt: der kleine Berti. Vogts steht mal wieder im Fadenkreuz von Medien und Experten. Da es der letzte Spieltag vor der “Winterpause” ist, ist der Zeitpunkt wie maßgeschneidert um einen Trainer zu feuern in in aller Ruhe einen Nachfolger zu schnitzen.

Dabei fällt es selbst den Schotten schwer konkrete Vorwürfe gegenüber Vogts zu äußern. Norwegen und Slowenien haben sich auch für die Italiener als größere brocken erwiesen. Schottland hat offensichtlich ein unheimlich kleines Spieler-Potential, Vogts muss auf unterklassige Spieler und notorische Bankdrücker zurückgreifen. Vogts ist, und das ehrt ihn, bewusst das Risiko eingegangen mit jungen, unerfahrenen Spielern an den Start zu gehen, in der Hoffnung dass diese heranreifen.

Allein, und da wird es für Vogts wirklich problematisch, eine positive Tendenz ist nicht zu erkennen. Und da kann ein Trainer noch so visionär sein und noch so viele Entschuldigungen haben, irgendwann wird er reif für den Abschuß sein. Und dann werden den langfristigen Visionen eines Vogts den kurzzeitigen Effekten eines Durchlauferhitzers wie Daum oder “Back-to-the-Basics”-Minimalists a la Rehhagel zum Opfer fallen. Heute wird für Vogts möglicherweise sogar ein Unentschieden in Moldawien zu wenig sein.

Frankreich/Gruppe 4

Die dritte Mannschaft im Fokus ist Frankreich in Gruppe 4. Das neuerliche Unentschieden zu Hause, diesmal gegen eine starke irische Mannschaft, hat die französische Öffentlichkeit stärker erschüttert als ich dachte. Der Franzose geht normalerweise recht lässig mit sportlichen Pleiten um. Dass aber nach nur vier Spielen bereits an Trainer Dominechs Stuhl gesägt wird, ist neu. Unter der Hand halten bereits Stars wie Pires und Henry als Kronzeugen gegen Dominechs mitunter als eigenartig empfundenen Teamführung.

Völlig ratlos sucht man nach der Offensive. Nach vier Spielen unter Dominech stehen nur zwei auf Faröer erzielte Treffer zu Buche. Und wenn man das Spiel gegen die Irländer gesehen hat: es fehlt den Franzosen bereits im Spielaufbau, wo sich alles zu sehr auf Pires konzentrierte. Vom mangelhaften Torabschluß kann kaum die Rede sein, denn es werden nur wenig Chancen erspielt. Allen voran Henry ist ein Schatten seiner selbst.

Heute spielt man auf Zypern und wenn die Zyprioten schon gegen die Faröer zuhause ein 2:2 zulassen, dann sollte unter normalen Umständen die Franzosen heute all ihren Frust freiballern können. Dafür spricht auch das Viera nach Sperre zurückkommt, der derzeit als Spiellenker-Alternative und Führungspersönlichkeit so wichtig wie noch nie ist.

Dass Dominechs Trainerstuhl gefährdet ist, halte ich nicht für wahrscheinlich. So schwer wie sich die Franzosen mit der Trainersuche getan haben, so finanziell klamm der Verband ist und so einflußreich der Verband der Fußballlehrer in Frankreich ist, wird Dominech die Winterpause im Amt überstehen.

Holland/Gruppe 1

Enge Spiele haben heute auch Holland und Portugal. Nach dem überraschenden Unentschieden in Mazedonien (Gruppe 1), steht Holland unter Druck. Der Tabellenzweite Finnland ist tabellarisch zum direkten Konkurrenten der Oranjes herangereift, hat aber in den bisherigen vier Spielen dreimal Fallobst vorgesetzt bekommen und in Rumänien prompt 1:2 verloren.

Portugal/Gruppe 3

Eimerweise Häme musste Portugal (Gruppe 3) über sich ergehen lassen, nach dem Unentschieden in Liechtenstein. Nun kommt mit Russland ein Team, dass man im Vorfelde als großen Konkurrenten um den Gruppensieg erwartet hätte. Die Russen sind derzeit nicht klar einzuordnen, möglicherweise aufgrund des anstehenden Endes der dortigen Fußball-Saison auch müde.

Dänemark, Türkei/Gruppe 2

Richtig spannend wird in Gruppe 2 Dänemark – Türkei. Die Gruppe ist trotz oder wegen des bisherigen, mauen Abschneidens von Griechenland sehr kompakt. Nach drei Spieltagen hat keiner mehr als 5 Punkte und das erwartete Trio Türkei, Griechenland und Dänemark wird von Ukraine und Georgien munter aufgemischt. Die Gruppe wird eng, jeder Punkt, ja möglicherweise jeder direkte Sieg gegen Mitkonkurrenten zählt. Gerade die Dänen haben für ihre Landsleute noch eine Rechnung zu begleichen, gab es doch im ersten Heimspiel nur ein Unentschieden gegen die Ukraine.

Die Türkei wiederum hat am Wochenende ein recht kreges 4:0 gegen Kasachstan geschossen und scheint wieder in alte Form zurückzukommen.

Die Südamerika-Qualifikation

22h15: Paraguay – Peru
1h00: Chile – Argentinien
2h45: Brasilien – Kolumbien

Bereits in der heutigen Nacht wurde die Rückrunde eröffnet und spielten Bolivien und Uruguay ein 0:0 unter sich aus.

Durch die Ergebnisse des letzten Spieltages ist die Tabelle zusammengeschoben worden, nur noch drei Punkte trennen den Tabellenletzten vom letzten Qualifikationsplatz in Südamerika. Zu verdanken ist dieses dem Sieg der Bolivianer in der Höhenluft der Anden gegen Peru und dem Umstand dass von den Mannschaften zwischen Platz 3 und 6 nur eine Mannschaft, Ecuador, gewonnen hat.

Von der einstigen Herrlichkeit Perus ist nicht mehr viel übrig geblieben. Eine Loslösung vom letzten Platz geht nur über ein Auswärtssieg gegen Paraguay, die sich inzwischen recht solide als dritte Kraft in Südamerika etabliert haben.

Chile hat den großen Nachbar Argentinien bei sich, D’Allessandro müsste nun wieder spielen können. Chile hält zwar den letzten Quali-Platz inne, besitzt aber einen Heimkomplex. Nur das erste der bisherigen vier Heimspiele konnte gewonnen werden, schoß zudem seit zwei Spielen kein Tor mehr. Argentinien ist durch das grandiose Debüt von Trainer Pekerman reichlich euphorisiert.

Wenn von “dritter Kraft” die Rede ist, dann dachte man früher an Kolumbien. Kolumbien torkelt sein Jahren den letzten Plätzen in den Südamerika-Gruppen entgegen, zeigt sich aber in den letzten Monaten erholt. Aus den letzten sechs Spielen nur eine Niederlage in Equador. Die Serie wird wohl in Brasilien reißen. Zuletzt haben es die Brasilianer zu Hause nie unter drei Toren gemacht.

Der BVB als DFL-Problem

Die “Frankfurter Rundschau” schreibt heute über die sich aus dem “Fall BVB” ergebenden Fragen nach der Qualität des Lizenzierungsverfahren der DFL: “DFL will Lizenzvergabe erschweren“.

Bereits der erste Absatz hat es in sich:

Bislang wird lediglich die Liquidität der Profivereine geprüft. Ein Club muss nachweisen, dass er genug Geld flüssig hat, um während der Saison nicht pleite zu gehen. Die Verschuldung der Erst- und Zweitligisten steht bislang nicht auf dem Prüfstand.

Das verstehe ich nicht. Alle Aussagen und alle BVB-Manöver der letzten Monate deuten daraufhin, dass der BVB ein Liquiditäts-Problem hat. Warum diese Geschichte mit dem temporären Verkauf der Namensrechte? Warum der Geldzuschuß von den Bayern? Warum die Ausgabe neuer Aktien? Wie war das mit den Gerüchten der verschleppten Gehaltszahlungen? Offensichtlich suchte der BVB alle Geldquellen und alle Möglichkeiten anzuzapfen um wenigstens flüssig zu bleiben, selbst 2 oder 2,5 Millionen von den Bayern halfen dem BVB…

Ich akzeptiere dass man bzgl. der Schulden des BVBs wg. des hohen Eigenkapitals unterschiedliche Ansichten kann. Aber wenn die DFL die Lizenz wirklich am Punkt Liquidität aufhängt, dann hat man heuer bei der DFL geschlampt, gepennt oder geschoben.

Klar Schiff für NFLE Hamburg

Das Hamburger Abendblatt meldet in der heutigen Ausgabe, dass nun alles klar für ein Umzug der Scottish Claymores nach Hamburg ist, auch wenn die NFLE sich noch nicht offiziell dazu äussern möchte. Hinter den Kulissen wird aber bereits am Team gefeilt, das einige Spieler der Hamburg Blue Devils aufnehmen soll.

Jene Devils befinden sich im “Umbruch”. Nach dem Ausscheiden bereits im Viertelfinale werden viele Spieler aufhören und Coach Heidelberg soll auch gehen. Ungelöst die Frage der Finanzen und des Stadions.

Sucht man im Internet nach den Claymores, so scheinen die Schotten nicht wirklich etwas von ihrem Schicksal des Franchise-Umzugs zu ahnen. So sollen noch in der letzten Woche lokale Football-Spieler zum Probetraining eingeladen worden sein. Auch bei einem offiziellen NFLE-Test in London am Wochenende: kein Wort über einen Abzug der Claymores. Dass die Lage “ernst” sein würde, ist aber “drüben” klar. Der Scotsman schrieb bereits zu Saisonende (Reg. erfoderlich) von der drohenden Gefahr. Im Stadion kursierte bereits eine 5000 Unterschriften starke Liste gegen eine “NFL Germany”. Der Scotsman meint aber dass eine NFL Germany durchaus Sinn machen würde. Alleine durch den Wegfall der Transportkosten würde die NFLE mit einem Schlag 300.000 EUR sparen.

Ein Kommentator beim Sunday Herald spricht sich für den Verbleib der Claymores aus und fordert sogar das mehr Geld reingepumpt werden sollte. In den Foren sehen die schottischen Fans schon eher der Wahrheit ins Auge, siehe das Forum des britischen Football-Magazins “First Down”

Man muss schon tiefer graben um in der englischsprachigen Ausgabe(!) der FAZ fündig zu werden.

Aaron Kirchfeld schrieb am 8.10., dass Ende September NFL-Commissioner Paul Tagliabue nach Frankfurt flog um einen neuen NFLE-Beraterstab (advisory board) zu gründen. Mit dabei u.a. namhafte Wirtschaftspersönlichkeiten wie Lufthansas Jürgen Weber. Uhh? Doh!

The board members may not be known for their knowledge of the game, but they do know a lot about German business. And connections to the country’s biggest companies are exactly what the NFL is looking for.

Eines der Ziele des Beraterstabes sei es landesweite Aufmerksamkeit auch in Sachen Sponsoring zu bekommen. Die NFLE ist ja in Deutschland trotz steigender Zahl der Teams immer mehr aus der Aufmerksamkeit der deutschen Öffentlichkeit verschwunden und inzwischen medial nur noch per Pay-TV oder auf Lokalsendern zu verfolgen. Expressis verbis wurde erhöhte Präsenz im Fernsehen als Ziel ausgegeben.

Fragt sich nur wie lange der Beraterstab Zeit hat. Im Oktober treffen sich die NFL-Eigner und auf der Sitzung soll auch die NFLE wieder zur Debatte stehen.

Wann läuft Niebaums Zeit ab?

Also doch “developing news“, also doch Nachschub von Röckenhaus/SZ und Hennecke/Kicker. Surfguard hat ja in den Kommentaren schon einiges geschrieben.

Die Entwicklungen der letzten Tage lassen den Schluß zu, dass der neue Großaktionär des BVBs Florian Homm Niebaum und Meier kontrollieren oder sogar entmachten möchte.

Röckenhaus und Hennecke liegt ein Schreiben vom berüchtigten Florian Homm (“Zerleger von Mallorca“) vor. In diesem Schreiben verlangt der Bördenhai vom BVB-Präsidenten Gerd Niebaum und dem Manager Michael Meier bis spätestens 2006 zurückzutreten bzw. nicht ihre Amtszeit verlängern zu wollen. Ferner soll Homm einen dritten Geschäftsführer für Finanzen und Controlling inthronisieren können, der Niebaum und Meier kontrolliert. Und nur weil Niebaum und Meier sich einverstanden erklärten und diesen Brief unterzeichneten, schoß Homm 22-23 Millionen in den Verein, der sonst bereits in den letzten Wochen in den Konkurs gerauscht wäre. Homm gegenüber Röckenhaus in der SZ:

“Es ist noch nicht ausreichend klar geworden, dass am Freitag der große Verein Borussia Dortmund gerettet worden ist.” Diese Aussage bedeutet, dass die Liquiditätsprobleme des BVB noch in dieser Woche eskaliert wären. Ohne die Kapitalerhöhung hätte gar die Gefahr einer Insolvenz gedroht, wie das Nachrichtenmagazin Focus in seiner heutigen Ausgabe schreibt.

Während am Samstag nur öde dpa-Zusammenfassung der Bilanzpressekonferenz abgedruckt worden sind, erschienen die Artikel von Röckenhaus und Hennecke erst am Montag. Der Brief muss den beiden aber vorher vorgelegen haben, denn bereits am Freitag fragte Röckenhaus auf der Bilanzkonferenz nach Gerüchten wonach ein dritter Geschäftsführer hinzustoßen wurde (siehe die-kirsche.com)

Bemerkenswert bleibt wie Niebaum und Meier es schaffen durch permanentes Verschweigen, Wegduckens oder Dementieren immer wieder das Heft des Handelns sich aus der Hand nehmen zu lassen und von Röckenhaus und Hennecke am Nasenring durch die Medien geschleift zu werden. Das geht nun schon seit 11 Monaten so, und man sollte meinen Meier & Niebaum wüssten allmählich, dass derzeit beim BVB nichts verborgen bleibt und daher eher in medialer Offensive und Transparenz ihr Heil zu suchen ist.

Stattdessen braucht es nur einen Werkstag nach der Bilanzkonferenz ehe Niebaum und Meier die nächsten Salven an Dementis im Akkordtempo rausschiessen müssen. Dabei wurde die Meldung von Röckenhaus/Hennecke über das bis 2006 befristete Haltbarkeitsdatum von Niebaum/Meier nicht wirklich dementiert. “Ich werde meine vertraglichen und satzungsgemäßen Aufgaben bei Borussia Dortmund erfüllen.” wird Niebaum zitiert. Fußball-Fans ist diese Rhetorik im Zusammenhang mit Trainern geläufig genug. Niebaum spielt auf Zeit und hofft dass das Problem Homm sich verflüchtigt.

Konkret dementiert wird von Niebaum und Meier ihre Unterschrift unter dem Homm-Schreiben. Meier dementiert, dass es eine Absprache über einen dritten Geschäftsführer gibt, aber die Überlegungen zu einen dritten Geschäftsführer selber, werden bestätigt.

Die Ruhr-Nachrichten schreiben von Gesprächen über “Homms moralisches Recht als größter Anteilseigner” in den Vereinsgremien entsprechend personell berücksichtigt zu werden. Womit dann auch diesem Wunsch aus dem Schreiben von Homms entsprochen werden würde… Wer weiß, vielleicht bringen zwei bzw. drei Männer die Homm in die Gremien entsenden will, Homm an den Hebel Niebaum und Meier vor 2006 wegzuputschen.

Ein Dementi gibt es auch bezüglich der Aussage dass Homm 30-35% der BVB-Aktien besitzen soll. Laut Ruhr-Nachrichten geht Homm davon aus, knapp 25% der BVB-Aktien zu besitzen und zitiert “Börsen-Insider” wonach Homm wahrscheinlich via Mittelsmänner noch einige Prozente mehr in der Hinterhand hat.

Die Jahresbilanz selber ist eine Art Ritterschlag für Röckenhaus und Hennecke, deren Berichterstattung dadurch bestätigt wurde. Kernzahlen: 150Mio Fremdkapital, 118 Mio Schuldenstand, 67 Mio Verlust alleine in der abgelaufenen Saison. Homm zu Röckenhaus am Samstag:

Auch dieses Jahr wurde wieder die Bilanz mit Zahlenkosmetik aufgehübscht. So sind die Zuschauereinnahmen der Saison 2004/2005 bereits in den Zahlen der letzten Saison vorweggenommen. Der Ausblick ist nur mäßig positiv. Zirka 84 Mio. Ausgaben durch Personalkosten, Lizenzen, Mieten etc… stehen zirka 80 Mio Umsatz gegenüber.

Auch die Politik ist alarmiert. Wie auf aas bereits am Samstag gemeldet, berichtet der Focus von einer Krisensitzung der NRW-Landesregierung. Das Putzige: Röckenhaus hat sich anscheinend in der SZ verschrieben. Bei ihm heißt es:

Und auch die Politik in Nordrhein-Westfalen schreitet nun ein. So soll Wirtschaftsminister Harald Schartau Focus gesagt haben, der BVB könne nur noch gerettet werden, wenn Niebaum gehe: “Da hilft jetzt nur noch ein harter und kompetenter Sanierer.” Noch allerdings klebt Niebaum, der als BVB-Geschäftsführer über eine Million Euro Jahresgehalt kassieren soll, an seinem Stuhl. Die Präsidentendämmerung ließ er am Samstag dementieren.

Röckenhaus hat offensichtlich mehr als nur den Focus gelesen, denn in der Internet-Version des Focus-Artikels heißt es:

Gegenüber FOCUS Online erklärte ein Minister, der BVB könne nur noch gerettet werden, wenn Niebaum gehe. „Da hilft jetzt nur noch ein harter und kompetenter Sanierer.“

Auch der Kicker spricht von einem “namentlich nicht genannten Minister“. Von Schartau keine Rede. Es ist also davon auszugehen, dass Röckenhaus und Hennecke ihr Pulver noch nicht verschossen haben.

Nur die BILD begibt sich auf einem Nebenkriegsschauplatz und vermutet dass das Homm-Schreiben gefälscht ist und sieht einen “Kriminalfall”.

Dank an Surfguard, der das Essentielle schon im Kommentar zusammenfasste.
Links:
Frankfurter Rundschau, Ruhr-Nachrichten, FAZ, SZ (Röckenhaus), Kicker (Hennecke), Schwatzgelb.de, die-kirsche.com