NFL Europe ohne Claymores?

Das Hamburger Abendblatt berichtet von einem Treffen von NFL Europe-Verantwortliche in Hamburg, die nach einem Ersatz für die Scottish Claymore suchen, die — nicht unerwartet — 2005 nicht mehr von den Highlands runterzusteigen brauchen.

Neben Hamburg sollen Kaiserslautern und Stuttgart im Rennen sein, wobei Hamburg wegen der AOL-Arena die Nase vorne haben soll (und sich ein “Lokalderby” gegen Berlin gut machen würde).

Bis Anfang September soll die Entscheidung fällen, u.a. auch ob die NFLE die Franchise des Bundesligisten Hamburg Blue Devils übernehmen werden.

Ich danke Ente

Wenn TV-Moderatoren zu überzeugen wissen, dann nicht immer mit krachend vorgetragenem Wissen oder beinharten Interviews, sondern mit leisem Insider-Witz für den Kenner. Und so bot Christian Sprenger von PREMIERE bei der Zweitliga-Berichterstattung am Samstag zu meinem persönlichen Wochenend-Highlight bei.

PREMIERE berichtete aus Essen und hatte zur Halbzeit Willi “Ente” Lippens, den legendären Rot-Weiß-Essen-Fummler der Siebziger, als Interviewgast dabei. Ein Mann der bis zur letzten Haarspitze so unglaublich relaxt und sympatisch ist, dass man ihn permanent knuddeln möchte.

Sprenger beschloß das Interview trocken mit den Worten “Ich danke Sie“, eine Reminizenz an Lippens legendärem Auftritt. Lippens bekam einst von einem Schiedsrichter die gelbe Karte mit den Worten “Ich verwarne Ihnen“. Lippens antwortete “Ich danke Sie” und bekam daraufhin wegen Schiedsrichterbeleidigung Rot gezeigt.

Und für Sprenger ein Fleißkärtchen mit Auszeichnung.

Alles neue macht die Bundesliga… nicht.

Und was haben uns die ersten sieben von neun Spielen der Spieltages 1 der 42ten Bundesliga-Saison gelehrt?

Nüscht.

Bayern gewinnt, zäher als ich es erwartet habe, beim HSV 2:0. Deutet sich da ein Schwachpunkt der Bayern an? Anfälligkeit wenn der Gegner Wadenbeißer-Mentalität zeigt und mit der gepflegten Tiefflieger-Grätsche das güldene Trikot in den Dreck zieht?

Lautern unterliegt Aufsteiger Nürnberg 1:3. Das Siechtum Lauterns kommt nicht unerwartet. Hertha bleibt also weiterhin ein Fall für die Psychologen-Couch (2:2 gegen Bochum, nach 2:0-Führung).

Freiburg und Rostock mit einem gepflegt langweiligen 0:0. Dortmund – Wolfsburg 1:2. Angesichts der Defensivprobleme des BVBs nicht wirklich eine Überraschung, aber der BVB ist drückend überlegen gewesen und hat einfach nicht die Pille über die Linie drücken können. Wie lange wird es dauern, bis nach UICup-Aus und Auftakt-Niederlage der BVB wieder mental nach unten gezogen wird? Auffällig war aber das sehr elanvolle und motivierte Spiel von Rosicky. Ebenfalls nicht gerecht war der Sieg Leverkusens gegen Hannover 96 durch Tor in der Nachspielzeit (2:1).

Jessica Kastrop

Gabs irgendwas neues bei PREMIERE? Die Zusammenfassung “Alle Spiele, alle Tore” wird nicht mehr aus einem virtuellem Studio in München moderiert, sondern als Schalte von Spielort zu Spielort gefahren. Es gibt einen neuen “Anchorman”, besser: “Anchorwoman“, die vom Spielfeld Berichterstattung macht: Jessica Kastrop. Seit 1.7. im Dienste von PREMIERE, kommt von der schreibenden Zunft wo sie desöfteren für die BILD von den Bayern berichtete. Mit Schlupflid, “französische” Zahnlücke, markante Lippen und legere Intonation wirkt sie wie eine sportliche Variante von Anke Engelke.

Ansonsten erfolgte gestern die Heiligsprechung von Sankt Calmund, der mit viel Brimbaborium und Hofberichterstattung verabschiedet wurde. Schwarze Kassen? War da was?

Formel Milchbubi

Für die ganz Motorsport-Süchtigen überträgt PREMIERE samstags und sonntags die Rahmenrennen der DTM, die dann auf putzige Namen wie “Polo Cup” oder “Formel BMW” hören.

Die Formel BMW ist ein von BMW weltweit aufgelegtes Förderprogramm für junge Rennsporttalente. Die Betonung liegt auf “jung”. In der “Formel Milchbubi” fahren 15-, 16jährige.

Als heuer in Oschersleben einer der Fahrer ein Leck im Motor hatte und wegen der Ölspur der Start abgebrochen werden musste, interviewte PREMIERE den armen Wurm. Er bekam kaum die Zähne auseinander, blickt wie ein ängstliches Rehlein in die Kamera und man wurde das Gefühl nicht los, dass er später zur Strafe eine Extra-Hausaufgabe aufgedrückt oder Muttis Butterbrotpakete entzogen bekommt.

Als später nach dem Start in der ersten Runde ein Italiener(?) in einer Kuve rausgekegelt wurde, stand der Kleine mit dem fliehenden Kinn rundenlang über sein Auto gebeugt und heulte wie ein Schloßhund (was ihn wiederum nicht sehr von einem Barrichello unterscheidet). Der Kommentator Ralf Heincke meinte trocken, dass er sowieso immer heulen würde, wenn er schwache Testfahrten habe, wenn er nicht auf die Pole käme etc…

Das Bild zeigt übrigens Sebastian Vettel, 15 Jahre, der gerade ungefähr sein 12tes von 14 Formel-BMW-Rennen in dieser Saison gewonnen hat und bereits jetzt für ein neuer Schumacher gehalten wird.

Auffällig an den Nachwuchsserien: die meisten Burschen wirken wie geklont. Der Sohnemann von Keke Rosberg, Nico Rosberg wirkt wie eine Kopie von Ralf Schumacher. Blendax-Lächeln, Tendenz zur Mono-Augenbraue und ein inhaltsleeres Selbstwusstsein von hier bis zum Hockenheimring. Plötzlich wird einem klar, wie die Nick Heidfelds dieser Welt entstehen.

Für die Interviews sorgte Oliver Simon. Ich erwähne den Mann deshalb, weil er die Fahrer siezt. Das wirkt angesichts der Pubertierenden ziemlich komisch, ist mir aber immer noch lieber als das widerlich anbiedernde Geduze Hartmannscher Prägung, oder die “Klinsi-Schumi-Effe-Basti”-isierung. Props an Oliver Simon.

Team USA geht seinen gewohnten Weg

Gestern gab es das dritte Spiel auf der Europa-Vorbereitung von Team USA gegen die Vielvölker-Schmuguffen von Serbien-Montenegro und “endlich” einen klaren Sieg (nach Niederlage gegen Italien und Last-Second-Sieg gegen Deutschland): 78:60

Ich habe zu Beginn der zweiten Halbzeit kurz reingezappt, als die Kamera in eine nur mäßig voll wirkenden Halle in Belgrad schwenkte und die Serben/Monteneger 26:42 hinten lagen. 26Punkte in einer Halbzeit. Nur neun Punkte im 2ten Viertel! Talk about Defense.

Zwei Dinge müssen zu den Serben/Montenegrienern gesagt werden: Mit Stoyakovic und Divac haben die zwei Besten ihre Olympia-Teilnahme abgesagt und die Serben/Montegrassen spielten mit einer US-freundlichen Manndeckung (im Gegensatz zu Italien + Deutschland).

Am Sonntag und Dienstag geht in in Istanbul gegen die Türken (20h bzw. 19h, jeweils live auf PREMIERE).

Schummrige Eröffnung

Wie unschwer anderenortes nachzulesen, war es dank gekapptem Stromkabel eine holprige Eröffnung mit einer Stunde Verspätung. Während die ARD ihr Zuschauer mit Vicky Leandros, Olympia-Gala und Schrifteinblendungen nicht bei Laune hielt, versuchte sich PREMIERE mit Zapping, Oliver-Kahn-Dokumentation und Marcel-Reif-Reportagen (“Ich habe großen Respekt vor den Kollegen vom Radio” … “Freund, ihr müsst mir auch mal sagen, was es zu sehen gibt, sonst hänge ich total in der Luft“) via Handy über die Runden zu retten, zweifellos die zielgruppenkompatiblere und informativere Lösung.

Als es nach einer Stunde losging, gab es exakt eine funktionierende Fernsehkamera und eine Telefonleitung für Marcel Reif (ich nehme an, das wird bei der ARD nicht anders gewesen sein) und allerorten wurden die Augen feucht. Man fühlte sich an die Kindheit zurückerinnert, als Reporter und Zuschauer sich ihre Kommunikation quer durch die Unbillen osteuropäischer oder transatlantischer Telefonleitungen erkämpfen musste, als man Mittwoch nachmittags vor dem Radio sass und auf Mittelwelle Kurt Emmerich von irgendeinem HSV-Spiel in den Weiten der sowjetischen Latifundien kommentierte [1], [2], [3].

Irgendwann, vor den Zeiten der Faßbenders, Beckmanns, Simons, Poschmanns und Kerner.

Rehhagel

Zumindest zwanzig Minuten lang. Dann gab es wieder Nahaufnahmen, Zeitlupen und Abseitsdiskussionen. Und später fabulierte Rehhagel gestenreich von der Schlechtigkeit des Fernsehens, dass die Verspätung verschuldet haben soll (ohne TV kein Spiel, was nicht stimmte).

War noch was? Ach ja, das Spiel. Wer weiß wie sich das Spiel entwickelt hätte, wenn das Schiri-Trio nicht eine sehr defensivfreudige Auslegung von Abseits bevorzugt hätte…

Werder Bremen schrieb seine Leistungen vom Ligapokal-Finale fort. In der ersten Halbzeit ein kraftloser, lauer Sommernachtskick. Schalke verstand es nicht diese Phase zu nutzen und ließ sich schnell auf gleich niedrigem Niveau einlullen.

Zur zweiten Halbzeit wurde das Spiel besser, weil Werder immer mehr lichte Momente bekam und Schalke dem kaum was entgegenzusetzen hatte. Wenig lief bei Bremen über die etablierten Spieler wie Ernst, Micoud oder Baumann, viel aber über die Neuen oder “zweite Garnitur” wie Pasanen oder Borowski.

Lobenswert an den Bremern: dem Frust nicht nachgegeben zu haben und trotz offensichtlicher Abstimmungsschwierigkeiten immer wieder Klasnic und Klose anzuspielen. Beide waren in Sachen Torschüsse und Gefahr nicht sehr effektiv, aber ich fand sie fleißig, agil und bemüht, mehr erwarte ich zu diesem Zeitpunkt der Saison von zwei EM-Fahrern nicht.

Schaaf zeigte gutes Händchen bei den Einwechselungen. Magnien für Stalteri brachte immerhin fünf Minuten lang viel Druck über den linken Flügel und Valdez für Klose, sorgte in den letzten zehn Minuten mit seinem Drang zum Dribbling für richtig viel Wirbel gegen matte Schalker Abwehrspieler.

Valdez drückt den Ball zum 1:0 ein

Der Sieg von Werder: Eckball auf kurzen Pfosten, Verlängerung auf zweiten Pfosten (von Klasnic?) wo Ismael gegen den Lauf wieder auf den anderen Pfosten köpft und Valdez den Ball an Rost vorbeidrückt. 84te Minute.

Schalke hat mich enttäuscht, nach den runden Siegen im UIcup dachte ich, sie wären weiter. Sie hätten vorallem aus dem über lange Zeit schwachen Bremer Spiel mehr machen müssen. Die Abwehr zeigte noch Abstimmungsprobleme, vom Mittelfeld kam zuwenig für Ailton während sein Partner Hanke ein Totalausfall war.

Es wird immer gesagt, das Ailton auf Schalke ein Micoud fehlt. Das ist falsch. Mittelfeldspieler die den tiefen Pass auf Ailton schlagen können, gibt es genug. Nein, Ailton fehlt vorallem ein Klasnic, der den kurzen, steilen Pass auf ihn spielt. Hanke hat noch nicht mal den Versuch gemacht mit Ailton zu spielen. Das ist das was die beiden von Klasnic und Klose unterschied.

Beide Mannschaften liessen gestern ihr Flügelspiel komplett in den Kabinen.

Erwähnenswert auch Werders Torwart Reinke, der in Sachen Strafraumbeherrschung und Rauslaufen zweimal fast fatale Fehler zeigte. Nicht das erste Mal in dieser Saison. Aber Bremer sollten diesbezüglich noch aus der Reck-Ära einiges gewohnt sein.

Pinging WordPress

Wer sich über den einen oder anderen kurzzeitig hier erscheinenden Artikel oder Einträge bei Blogg.de gewundert hat: ich habe mir mal die TrackBack bzw. Ping-Funktionalität angeschaut. Ein bekanntes Problem von WordPress 1.2 und 1.3, dass nicht alle Sites vernünftig anpingen kann.

Seit geraumer Zeit ist in den Nightly Builds von WordPress 1.3 ein Fix eingeflossen, der Problem mit Querystrings umgeht. So wie es nach meinen Tests nun aussieht, ist WordPress 1.3alpha 2 in der Lage die Blogg-Kategorien korrekt anzupingen, wenn diese in den einzelnen Einträgen unter “TrackBack a URI” angegeben ist, nicht jedoch wenn die Kategorie unter Options/Update-Service abgelegt ist.

Heute geht es los: Going down

Der Abstiegsmix besteht meistens aus 1-2 Aufsteigern und 1-2 etablierten Bundesliga-Teams. “Fahrstuhlmannschaften” die immer für 2-3 Jahre verweilten, sind nach dem Aussortieren von Cottbus und Unterhaching kaum noch drin und Bochum ist in anderen Sphären entrückt.

Keine der drei Aufsteiger hat wirklich das Potential um gesichert in Liga Eins zu bleiben. Am ehesten noch der 1.FCN der mit Trainer und Präsidium krisenerfahren ist und immer eine Hand an der Waffe hat, um notfalls “das Hirn durchzupusten” (O-Ton Roth).

Wenn man sich dann noch den anderen Sektierer bei Bielefeld, Trainer Uwe Rapolder, ansieht, dann ist man gerade zu glücklich mit Mainz und Jürgen Klopp etwas zu bekommen, dessen negativster Punkt die fiese Popperfrisur ist.

Aber wer von den arrivierten Mannschaften wird Mainz und Bielefeld auf dem Weg nach unten folgen?

Freiburg ist ein Kandidat. Jahr um Jahr versucht man sich mit spärlichen Mitteln oben zu halten. Aber die Auswärtsschwäche hätte ihnen fast das Genick gebrochen. Hannover hat massiv aufgerüstet, aber Ewald Lienens bisherige Halbwertzeit als Trainer (jeweils 2-3 Jahre) ist bei seinen zwei letzten Engagements (Mallorca, Gladbach) massiv nach unten gedrückt worden und könnte nun mit dem Saisonausklang zusammenfallen.

Nun gut, die zwei Namen sind immer im Kandidatenkreis für den Abstieg. Nein, spannender ist es sich mal die ganz großen Teams auszugucken.

Dortmund erwarte ich nicht sooo schwach. Wenn sie sich anfangs nicht zuviele Tore durch die miserable Innenverteidigung einfangen, sollte Mittelmaß drin sein.

Hertha BSC Berlin hat sich nicht wirklich substantiell verbessert. Das Verkünden einer neuen Ära dank Marcelino-Alternative Bastürk (oops: verletzt) oder Linksaußen Gilberto klingt etwas schal, da man schon im letzten Jahr Kovac und Bobic zu Heilsbringern hochjazzte. Allerdings passiert es immer wieder dass Vereine eine solche Grottensaison einlegen und danach wie Phoenix aus der Asche… siehe Leverkusen, siehe BVB.

So gesehen wäre der HSV mal für 34 Spieltage andauerndes Siechtum dran. Es ist für mich unverständlich wie der HSV mit Jara und Toppmöller derart erbarmungswürdigen Antifußball spielt aber trotzdem noch auf die Plätze 4 bzw. 8 stolpert. Irgendwann muss es sich rächen und Villarreal könnte die Saat gewesen sein, eine Klatsche gegen Bayern vor eigenem Publikum könnte da was zum keimen bringen.

Ich halte keine großen Stücke auf Kurt Jara, aber Kaiserslautern als potentiellen Abstiegskandidaten zu nennen, macht auch aus anderen Gründen Sinn. Bereits letzte Saison ist man sinister am Abgrund entlanggetaumelt und in der Summe dürfte man bei Spielerab- und zugängen eher verloren haben. Mit Nerlinger, Jancker, Hertzsch und Seitz hat man sich gleich viermal Ausschußware geholt, die bei vielen Klubs durchgefallen sind (Okay, Nerlinger ist eine Ausnahme). Amanatidis hat sich das Wadenbein gebrochen und fehlt 6-8 Wochen. Damit reduziert sich zu Saisonbeginn der Sturm auf Carsten Jancker (gulp), den 25jährigen Christian Timm (letztes Jahr 1Tor/6Einsätze) und den 22jährigen Halil Altintop (letztes Jahr 2Tore/27 Einsätze).

Gemäß der Jara’schen Rhetorik sind dann wieder die Schiris, der DFB, die Mondphasen, der liebe Herrgott und nicht zuletzt das eigene Präsidium dafür verantwortlich.