Der Formel-1 Eiertanz

Und wieder wird an den F1-Regeln gefummelt.

Max Mosley hat die Teams ultimativ aufgefordert binnen zwei Monaten Vorschläge zur Reduzierung der Geschwindigkeit vorzulegen. Zwar fordert das “Concorde Agreement” einen einstimmigen beschluß, aber bei Fragen die die Sicherheit betreffen, kann die FIA auf eigener Faust Bestimmungen durchdrücken, und der Unfall von Ralf Schumacher gibt Mosley nun die Handhabe dazu.

Mosley schweben V8-Motoren vor, während BMW auf Zehn-Zylinder-Motoren besteht. Aber durch, ist die Frage trotz einer Einigung vor einigen Wochen noch nicht…

Einen noch schlimmeren Eiertanz führt man um den Modus des Qualifyings durch. Waren die Änderungen für Silverstone beschlossene Sache, ist das Ganze seit gestern wieder gekippt worden! Die FIA hat schlicht und ergreifend den Vorschlag der Teams abgesägt!

Mosley erklärte dazu, dass der Modus zus ehr dem 2002er-Modus ähnelt und man einen radikaleren Wechsel bräcuhte. Wieso man zumindest übergangshalber nicht mit einem neuen Modus fährt, sagte er nicht.

Hintergrund scheinen hier bedenken der TV-Anstalten und Sponsoren, denen zwei 20-Minuten-Sessions dann doch zu sehr konzentrierter Sport sind und zu wenig Platz für Sponsoring und Werbepausen bieten. Zudem soll auf einmal Paul Stoddart/Minardi von der Stange gesprungen sein, da er die Wiedereinführung der 107%-Regel befürchtet.

Mosley will nun allen Ernstes eine Umfrage in Auftrag geben.

(Infos bei BBC und f1welt.com)

Ralf “Ralle” Schumacher nirgends.

Nicht in Frankreich und bald nicht bei Williams.

Nach seinem Unfall von Indianapolis, dessen Ursachen immer noch nicht zweifelsfrei ermittel worden sind, wird Ralf Schumacher auch am Wochenende in Magny-Cours fehlen. Ersatzfahrer ist Marc Gene.

An anderer Front scheint es teilweise Klarheit über die Zukunft von Ralf Schumacher zu geben. Wenn die f1welt.com ein Interview von Patrock Head richtig interpretiert, ist Ralf Schumacher bei Williams nächste Saison raus.

Schiris angepisst

Selten dass die schwarze Gilde derart deutliche Worte gefunden hat, aber UEFA, Markus Merk und Collina haben lautstark die englische Presse angegriffen, da diese aufs Übelste (Rooney-Fans würden sagen: “kämpferisch”) den Schweizer Urs Meier durch den Dreck ziehen (Rooney-ismus: “Street fighting”).

In der Presse wurden Meiers private Telefonnummern und eMail-Adressen veröffentlicht, Photos von seinem Haus, seiner Frau und seinem Auto gezeigt.

Details bei der BBC.

Cuban: Diggler bleiben.

In seinem neuen Blog-Eintrag “MishegaasÂ….again” nimmt der Team-Besitzer der Dallas Mavericks Mark Cuban die Verbal-Keule und zieht zwei namentlich genannten Journalisten ebenjene über die Rübe. Wer Spaß haben will, sollte sich das durchlesen.

Dabei stellt er klar: Dirk Nowitzki wird nicht getradet:

And while we are on the topic of fantasy masquerading as fact, let me set everyone straight. The Mavs will not trade Dirk. We have never discussed a trade with Dirk or Steve for that matter.

Anders bei Antoine Walker, den er über den grünen Klee lobt, weil dieser sich ohne zu motzen, auf jegliche erdenkliche Position hat stellen lassen und sein Letztes gegeben. Da gibt er zu, dass Trades angedacht (gewesen?) sind.

Czech Matt

Tschechien – Dänemark 3:0

Würde es ein Schwergewichtskampf mit offenem Visier werden, oder doch lieber das vorsichtige “Fehler-der-anderen-ausgucken” wie man es am Vorabend von Holland und Schweden serviert bekommen hat?

Es wurde letzteres und als Bestrafung gab es eine öde erste Halbzeit, die durch Beckmanns Kommentierung nur noch quälender wurde. Als ich nach einer Viertelstunde einschaltete, vernahm ich als erstes Beckmanns Verbaldiarrhö vom “wallenden Haupthaar des blonden Engels“. Eines von zahlreichen vorher von Beckmann auf kleinen Kärtchen zurecht geschriebenen Bonmots, die er dann gerne, in voller Überzeugung ihrer vermeidlich vereinnahmenden Qualitäten, mehrmals im Spiel wiederholt.

Es gibt Kommentatoren die eigentlich von niemanden als wirklich schlecht befunden werden, siehe Bela Rethy. Es gibt andere Kommentatoren die ab und zu lichte Momente haben oder zumindest einen Teil der Zuschauer hinter sich wissen, auch wenn man nicht ganz weiß warum (Simon, Kerner).

Aber dann gibt es Kommentatoren, da kann man in die weite Welt der Medien und der Blogs schauen, man findet nicht eine einzige Stimme die sich zu den Qualitäten des Mannes bekennen will. Was hält dann solche extrem unbeliebten Kommentatoren noch auf ihren Sessel, außer ihre Autorität qua Führungsposition? Siehe Faßbender, siehe nun Beckmann. Wo sonst bei ARD und ZDF leichterhand die Quote regiert, schaffen es diese in Ungnade gefallenen Sprecher sich jahrelang auf dem Sessel zu halten. Wie kommts?

Zurück zum Spiel.

Beide Mannschaften neutralisierten sich. Das sind die Momente wo ein Spiel entweder durch einen Standard oder durch eine Einzelaktion umkippt. Nicht ganz so gestern.

Die Tore waren keine “Einzelaktionen” sondern eher Aktionen von kleinen “Guerillaeinheiten”. Wenn schon keine ganze Mannschaft nach vorne was zustande brachte, so waren Nedved und Baros plötzlich auf einer Wellenlänge, mit durchschlagendem Erfolg.

Das ist höher zu bewerten als das gelingen von Einzelaktionen, wo man sich von der Tagesform der Individuen abhängig macht, siehe Frankreich. Das Spieler aus unterschiedlichen Clubs derart harmonieren, sagt viel über die Qualitäten der tschechischen Mannschaft aus, die spätestens jetzt Turnierfavorit ist.

Und Baros ist für mich Spieler des Turnieres. Ich bin erstaunt, da er in den Liverpool-Spielen die ich gesehen habe, eher eine maue, nicht wirklich integriert wirkende Figur war. Ein Fummler der den Alleingang suchte. Hier ist er einfach brilliant und zum Beispiel für den Spielaufbau nützlicher als ein Nistelrooy.

Für die Griechen sollte damit am Donnerstag das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Die Offensivkraft der Tschechen sollte zu groß sein, zu flexibel und auf zu viele Schultern verteilt sein, als dass eine wackere Abwehr über 90 Minuten weggrätschen könnte. Dazu hatte man schon gegen Frankreich zu viel Glück und dazu war man gegen Frankreich schon nach 70Minuten so sehr groggy.

Französische Spurensuche

Auch zwei Tage nach dem Ausscheiden der französischen Mannschaft aus der EM, rätseln die französische Sportjournalisten über die Gründe. Sie suchen und finden Indizien.

Die L’Équipe rechnet vor, dass nur vier Spieler alle vier Spiele durchgespielt haben (Barthez, Thuram, Zidane, Henry). Viera hätte alle Spiele mitgemacht, wenn er im Viertelfinale nicht verletzungsbedingt gefehlt hätte.

Schon im Vorfeld der EM kamen leise Zweifel an Santinis Aufstellungen auf. Nicht unähnlich Advocaat scheiterte Santini daran ein festes Gerüst zu bilden. Gallas oder Sagnol? Desailly, Silvestre oder Gallas? Silvestre oder Lizarazu? Mitunter ohne Not zerrupfte er eine Mannschaft, wie z.B. vor dem Kroatien-Spiel, als Santini Lizarazu und Pires auf der Bank liess und durch Silvestre und Wiltord ersetzte.

In der Öffentlichkeit wurden wegen der Ineffizienz mit der henry und Zidane spielten, immer wieder Santinis Taktiken hinterfragt. Zidane zentraler? Oder mehr halb links? Oder weiter vorne?

Trainer Santini bestätigte Äußerungen von Zidane, dass innerhalb des Teams nicht alles Friede, Freude und Crépes waren. Gallas, Sagnol, Pires und Desailly sollen jeweils über ihre Nichtnominierungen stinksauer gewesen sein.

Auch bestätigte Santini mangelnden Realitätssinn innerhalb der Mannschaft. Als Schlüsselspiel bezeichnet er dabei den 3:0-Sieg der Franzosen auf Schalke gegen Deutschland. Nicht nur, so sagt Santini, wurden dabei die zahlreichen Torchancen Deutschlands außer Acht gelassen, inzwischen wisse man auch dass Deutschland selber derzeit nur ein mediokres Team ist.

Abschließend schiebt er eine Menge Schuld dem Terminkalender in die Schuhe. Zahlreiche Spieler seien durch die zahlreichen Spiele ihrer Clubs erschöpft, was aber angesichts der zahlreichen Legionäre in anderen Mannschaften, ja wohl nicht ganz stimmen kann.

Michel Platini gab vor dem Griechenland-Spiel der Le Monde ein Interview in dem er sagte, dass Frankreich 2004 nicht besser als Frankreich 2002 sei, aber im Gegensatz zum unglücklichen Ausscheiden bei der WM, habe man diesmal mehr Glück, siehe die Spiele gegen England und Kroatien. Er bemängelte Fitness und Technik.

Er war davon überzeugt dass Frankreich die EM gewinnen könne, da Zidane und Henry diese Mannschaft über die Mitbewerber stellt. Im Nachhinein hat Platini damit ins Schwarze getroffen. Zidane und Henry boten eine laue Leistung und Frankreich ist rausgeflogen.

Eine kompakte, klare Erklärung wurde noch nicht gefunden, es wirkt wie das Stochern mit einer Stange im Nebel.

Holland plus Schweden gleich Null

Niederlande – Schweden 0:0, Holland nach Elfmeterschiessen weiter.

Es war die vielleicht seltsamste Partie der Europameisterschaft. Man sah individuell technisch starken Fußball, zwei taktisch disziplinierte Mannschaften und trotzdem sprang nie ein Funke vom Spiel über. Die Partie war sturzlangweilig und am Ende stand man da und wusste nicht sorecht warum sie langweilig war.

Beide Mannschaften neutralisierten sich in einem merkwürdigen Mischmasch aus engem Deckungsverband und zahlreichen kleinen Fouls.

Keiner der beiden Mannschaften war so etwas wie “Euphorie”, “Verzweiflung” oder “unbändiger Wille” anzumerken. Allenfalls die Holländer in den dreissig Sekunden vor Abpfiff und Ende der Verlängerung.

Die Partie war aus schwedischer Sicht, die Fortschreibung des Dänemark-Spiels, als man über weite Strecken auch zu passiv agierte. Wenn man nach graduellen Unterschieden zwischen den Oranjes und den IKEA-Schnitzern sucht, dann haben die Holländer den Sieg aufgrund ihres Bemühens die Initiative zu übernehmen, verdient.

Es ist bislang die möglicherweise seit Jahren am wenigsten überzeugendste Mannschaft, aber sie steht zwei Schritte vor dem EM-Titel. So richtig weiß aber noch keiner wie gut sie wirklich sind, wieweit sie ihr Potential ausgeschöpft haben.

Das fängt mit Trainer Advocaat an, dessen Auswechslung von Edgar Davids wohl nur die wenigsten Erdenmenschen verstanden haben.

Das geht weiter mit einem Mittelfeld, dass weiterhin nur wie ein Improvisorium wirkt. Nach den schlechten Testspielen hat Advocaat die jungen Van de Vaart und Snijder rausgeschmissen, Seedorf wieder rein und auf eine reinrassige Flügelzange mit Van der Meyde und Robben gesetzt. Man hat aber nicht das Gefühl, dass das Zusammenspiel von Mittelfeld, Flügel und Angriff reibungslos klappt und das wirkt sich spürbar negativ auf das Selbstvertrauen der Holländer aus.

Geht man Position für Position durch die Reihen Hollands und Portugals, ist Holland hoher Favorit im Halbfinale. Und doch glaube ich, dass die Chemie bei den Portugiesen, trotz des Figo-Debakels, besser ist.

Deutschland und die Stärke der Bundesliga

Immer wieder gern gehörter Erklärungsansatz für das Abschneiden der Nationalmannschaft, ab Montag auch im SPIEGEL zu lesen: die Bundesliga ist nur noch mittelmäßig.

Ich will nicht abstreiten dass die Bundesliga mittelmäßig ist, sehe aber nicht den direkten Zusammenhang mit der Qualität der Nationalmannschaft.

Spanien? In der Vorrunde ausgeschieden.

Italien? In der Vorrunde ausgeschieden.

England? Im Viertelfinale ausgeschieden.

Frankreich? Im Viertelfinale ausgeschieden.

Das geht völlig querbeet, egal ob starke Liga oder nicht. Egal ob hoher Ausländeranteil oder nicht. Egal ob ausländische Stars oder nicht. Egal ob heimische Stars im Ausland spielen oder nicht.

Taktische Defizite durch späte Implementierung “moderner” Taktiken? Am Ende des Tages sind moderne oder alte Taktiken schnurz, siehe Griechenland, es muss nur die richtige sein. Dann darf es sogar mit Libero sein, ohne dass die Welt untergeht.

Jeden Tag wird es enger für Marion Jones

Inzwischen vergeht kein Tag ohne dass es in der BALCO-Doping-Affäre nicht zu substantieller Bewegung kommen würde.

Diesmal ist es die New York Times die in “German Expert Warns Balco Investigators” von einem Brief des bekannten Anti-Doping-Verfechters Dr. Werner Franke berichtet (der einst mit seiner Frau Brigitte Berendonk in einem aufsehenerregenden Buch die DDR-Doping-Praktiken offenlegte).

Franke weist die US-Ermittler auf Parallelen zwischen den DDR-Praktiken und BALCO hin.

Insbesondere für die Untersuchung von Urin-Proben auf Testosteron und Epitestosteron, wie von Jones durchgeführt, gäbe es keine klinischen oder sportmedizinischen Gründe, außer einen: zum überprüfen ob die Proben durch überhöhte Werte bei einer Doping-Probe als “positiv” auffallen.

Diese Ansicht wird von zahlreichen Anti-Doping-Experten und der USADA (US-Anti-Doping-Agentur) geteilt.

In den USADA-Unterlagen findet sich auch ein Test einer Urin-Probe von Marion Jones kurz vor der Olympiade 2000, wo Jones drei Goldmedaillen gewann.

Die Anwälte von Marion Jones berufen sich darauf, dass die Proben nicht eindeutig Jones zugeordnet werden können.

TV-Sport Juni 26/27

Ich mache es kurz, da ich jobtechnisch zuviel zu tun habe, als dass ich mich stundenlang vor dem Fernseher fläzen könnte (der derzeit sowieso nicht länger als zwei Stunden am Stück eingeschaltet bleibt…). Und wenn, dann wird sich sowieso auf EM konzentriert.

Baseball

PREMIERE erhöht die Schlagzahl bei den Baseball-Übertragungen. Wenn ich es richtig sehe, gibt es derzeit regelmäßig zwei bis vier Übertragungen pro Woche. Zum gewohnten Sunday Nigth Game in der Nacht So/Mo um 2h00, kommen nun eine Übertragung am Samstag Abend, 19h05 und Mittwoch abends (19h oder 22h) hinzu. Ich denke wenn Fußball wieder einsetzt, wird es wieder etwas zurückgefahren.

Besser: Es gibt als Doubleheaders en Masse!

Heute, Samstag: zwei Lokalderbys
Subway-Series Yankees – Mets (19h15)
LA Dodgers – Anageim Angels (22h15)

Nächste Woche Samstag 3.7.: zwei Lokalderbys
Chicago Cubs – White Sox (19h20)
SF Giants – Oakland Athletics (22h10)

Übernächste Woche Samstag, 10.7.:
St.Louis Cards – Cubs (19h20)
San Diego Padres – Colorado Rockies (22h15)

Danach nicht nur Übertragung des All Star Games (das 75te), sondern auch am Tag zuvor das Home Run Derby (12/13ter Juli, jeweils 2h00)

NBA

Kein Hinweis für dieses Wochenende, aber…
PREMIERE überträgt die Vorbereitungsspiele der Olympia-Mannschaft der USA, eine NBA-Auswahl, gegen Puerto Rico, Italien, Serbien/Montenegro, Türkei und China (31.7. – 10.8.)