WM im Frei-TV, die Zwote

Der Tagesspiegel bringt am Dienstag etwas mehr Licht in die Rechtevergabe (ähnliches auch in der Berliner Zeitung).

ARD/ZDF übertragen 48 bzw. 49 Spiele (je nach Terminplan der deutschen Elf) und Zusammenfassungen der 16 anderen Spiele. Die Kosten sollen sich auf zirka 200Mio EUR belaufen.

ARD und ZDF haben nicht die Pay-TV-Rechte gekauft, d.h. PREMIERE kann und wird wohl die Rechte an allen 64 Spielen kaufen. Also nix von wegen “ARD&ZDF exklusiv”, wie irgendwelche Dummbatzen von Presseagenturen geschrieben haben.

PREMIERE soll sich von den 16 Nicht-ARD/ZDF-Spielen 8 Spiele exklusiv krallen, d.h. diese würden im Freee-TV nicht in voller Länge zu sehen sein.

Für die verbleibenden 8 Spiele soll sich im Free-TV RTL interessieren. Angeblich soll dies eine konzertierte Aktion von ARD, ZDF, PREMIERE und RTL sein, um Sabans ProSiebenSat1UndWatWeissIch AG rauszuhalten.

Bei den 16 Spielen bei denen PREMIERE und RTL zugreifen würden, soll es sich angeblich um Spiele handeln, die sich mit anderen Spielen auf ARD/ZDF überschneiden würden, was angeblich am letzten Spieltag der Vorrunde (logisch) und im Achtelfinale (Häh?) der Fall sein soll.

Wat freue ich mich auf Costa Rica gegen Südkorea mit Wolff Fuss.

WM im Frei-TV

“Günni” Netzers Rechte-Agentur “Infront” hat sich mit ARD und ZDF auf den Umfang der WM-Berichterstattung geeinigt und Netzers Sommernachmittage 2006 gerettet.

Es werden, je nach Terminplan der deutschen Nationalmannschaft, 48 oder 49 Spiele im Öffentlich-Rechtlichen übertragen.

Was mit den anderen 16 Spielen passiert, ob andere Private oder PREMIERE zuschlägt, ist ebenso unklar, wie die Frage ob ARD/ZDF die Spiele exklusiv haben, oder, ähnlich wie bei der WM2002 eine Parallel-Verwertung durch PREMIERE möglich ist.

Wenn man sich die potentiellen Kommentatoren durch den Kopf gehen läßt (Beckmann, Simon, Hiepen, Kerner, Wark), weiß man warum mir gerade der Angstschweiß auf der Stirn perlt…

Jones – Tarver: Ein König geht KO

Heute nacht fand ein Re-Match zwischen Roy Jones Jr. und Antonio Tarver statt.

Das erste Match fand am 8ten November statt und endete in einen umstrittenen Punktsieg für Jones. Jones war frischgekürter Schwergewichtsweltmeister gegen Ruiz geworden und musste für diesen Kampf zehn Kilo abspecken. Ab Kampfmitte sah man Jones immerhäufiger tief durchatmen. Nichtsdestotrotz hatte Jones für mich damals den Kampf klar gewonnen, weil er zwar die Runden nur knapp gewinnen konnte, aber viele Runden. Tarver schlug viel, aber auch viel auf der Deckung. Der Fight spaltete die Fan-Gemeinde. Was sollte besser bewertet werden? Schlag-Quantität oder Qualität?

Der Kampf heute nacht begann mit einem wesentlich aggressiveren Jones, der von Anfang an klar machte, wer Chef im Ring ist. Tarver, der im ersten Kampf in jede Runde seine 2, 3 Phasen hatte in denen er Jones an den Seilen stellte und mit einem dreisekündigen Schlaghagel zudeckte, war heute noch passiver.

Jones begeisterte mich durch wirklich exzellente Schläge, fast “individuell” auf die Situation angepasst und nicht bling den Jab des Jab willens geschlagen und eine 08/15-Rechte hinterhergeworfen. Es schien fast so, als wären auch Jones Fäuste mit kleinen Hirnen ausgestattet.

Aber: das ist Boxen. Jones schlug in der 2ten Runde 1-2 Schläge, der letzte ein Streifschlag. Tarver dreht sich ab und schmeisst blind eine Linke die Jones auf den Punkt trifft. Jones mit Schwung in den Konter gerannt, verdreht sofort die Augen und schlägt krachend mit dem Rücken auf den Boden, rutscht in einer Ecke halb unter die Ringseile durch.

Der Ringrichter zählt an, bei vier fängt Jones an zu krabbeln, bei sechs versucht er aufzustehen und kippt nach links ab. Ende. Aus.

Es war im Grunde genommen, Tarver wird es nicht gerne hören, ein “lucky punch”. Ein “lucky punch” der vielleicht die Karriere von Jones beendet, so wird gemunkelt.

Ich glaube nicht daran. Jones ist ein intelligenter Boxer und weiß was da vorgefallen ist. Nach dem eher enttäuschenden Auftritt im November hat er sich sauber vorbereitet und kam gut eingestellt an den Ring. Sein Alter ist also nicht das Problem. Heute war es schlichtweg nur sein Glück, bzw. die Abwesenheit von eben jenem.

Jones glaubt nicht an einen dritten Kampf. Er hält Tarver als Gegner nicht attrraktiv. Was er nicht sagt, was aber jeder in der Box-Szene erzählt: Jones will nur noch 1-2 Kämpfe machen und dabei die große Kasse machen. Jones hat es immer laut gesagt: er will Tyson vor die Fäuste bekommen. Vielleicht auch noch einen der Klitschkos.

Es ist wahrscheinlich zu früh einen Abgesang auf Roy Jones Jr. zu machen.

Aber nachdem PREMIERE heute nacht nicht nur diesen Fight, sondern auch den ersten Kampf vom November gezeigt hat, und in den letzten Monaten mit Winky Wright, Mayorga, De La Hoya, Spinks, Klitschko usw. so ziemlich alles zu sehen war, was derzeit im Ring Rang und Namen hat, schließe ich mich der Meinung an, das Roy Jones Jr. der derzeit beste Boxer ist.

Er ist es nicht nur von den boxerischen Qualitäten, wo er für meinen Geschmack sogar ein Ausnahmekönner vom Schlage Sugar Leonard, Ali o.ä. ist. Ich meine auch seine Star-Qualitäten. Nachdem er vor Jahren noch überzogen hat, versteht er es nun genau das Maß an Star-Allüren zu zeigen, die jemanden faszinierend, aber nicht abstoßend machen. Autoritär, aber nicht abstoßend.

Von Südafrika nach Südamerika

Am Wochenende scheinen nicht nur die Würfel bezüglich der Ausrichtung der WM 2010 gefallen zu sein (Südafrika), sondern auch für die WM 2014.

Dem neuen von Sepp Blatter eingeführten Turnus nach, ist Süd- (oder Latein-?) Amerika mit der Ausrichtung der WM 2014 dran. Der südamerikanische Verband hat bereits verkündet es zur keiner Kampfabstimmung kommen zu lassen und Brasilien als einziges Land zu nominieren. Die nächsten Jahre will das Land darauf verwenden die anderen südamerikanischen Verbände davon zu überzeugen.

Gegen Brasilien gäbe es im Prinzip nichts einzuwenden. Was mich aber aus der Erfahrung von Olympia 2004 wuschig macht, ist die Befürchtung, dass eine derartige “Garantie” dazu führt, das Länder sich nicht wirklich für eine Bewerbung oder Ausrichtung bemühen, sondern “Laissez-faire” walten lassen.

Ein Grund mehr gegen diese idiotische WM-Rotation von Blatter zu sein.

Upcoming: Felix Trinidad vs. Mayorga

Im Rahmen eines Promo-Stückes kündigt der Zwillings-Stars’n’Strips schwenkende Don King einen spektakulären Kampf für den 4ten Oktober: das Comeback des Felix Trinidad gegen “Streetfighter” Ricardo Mayorga.

Am Freitag wurde der Fight auf einer “lauten” Pressekonferenz angekündigt, auf der Mayorga und Trinidad wüste Beschimpfungen austauschten und Trinidad 5 Mio US$ auf seinen Sieg setzte.

Wie spektakulär der Kampf wirklich wird, hängt von Mayorga ab. Wenn er sich zusammenreißt und wieder aufs Boxen konzentriert, kann es ein Kampf des Jahres werden. Die letzten Kämpfe eines Mayorgas lassen aber auf eine häßliche Veranstaltung mit schnellem Ende zugunsten des Comebackers schließen.

Letzte Chance zur Rehabilitation Mayorgas ehe er völlig zum Clown verkommt.

NBA-Playoffs 2004: Lakers sind durch

Danke PREMIERE. Vom eigentlich vorweggenommenen Finale Spurs – Lakers gab es seit einer Woche keine Übertragungen mehr zu sehen. Da holten die Lakers zum 1-2 in der Serie auf.

Am gestrigen Samstag beendeten die Lakers die Serie in sechs Spielen mit einem 88:76-Sieg. Kein Spiel 4, kein Spiel 5, kein Spiel 6 auf PREMIERE. Soviel kann ich gar nicht kotzen wie ich brechen möchte.

Zitat der NY Times zum Spiel 5:

With fans standing a few feet away screaming, “It ain’t good, it ain’t good,” three referees and a host of players gathered around a television monitor Thursday night at the SBC Center. One of the greatest finishes in National Basketball Association history, and perhaps the deciding moment in this Western Conference semifinal series, was at stake.
For about a minute, the lead official, Danny Crawford, crouched and stared at the replay showing on the monitor. Then, ignoring the Spurs’ faithful nearby, he stood and yelled, “The basket’s good,” giving the Los Angeles Lakers a miraculous 74-73 victory over the San Antonio Spurs.
With nine-tenths of a second remaining in Game 5, Duncan had apparently given the Spurs a thrilling, come-from-behind victory by hitting an 18-foot jumper over Shaquille O’Neal.
But after two timeouts, Gary Payton inbounded to Derek Fisher on the left wing with four-tenths of a second remaining. Catching the ball, turning and shooting over Manu Ginóbili all in one motion, Fisher sank a 16-foot fadeaway, ending a remarkable game that had three lead changes in the final 12 seconds and propelling the Lakers to a three-games-to-two lead.

Und das, DAS HABEN WIR NICHT GESEHEN?

Wie schön PREMIERE, das ihr noch ein paar Übertragungen aufgehoben habt, damit wir Spiel 7 Pacers – Heat sehen können, ich bin schon porös vor Vorfreude auf diesen Feinschmecker. Danke PREMIERE.

Woanders

Minnesota machte in der Nacht auf Samstag die Kings recht deutlich mit 86:74 naß, führt vor dem heutigen Spiel 6 (21h30 PREMIERE), 3-2

Im Osten drohten die Pistons einen Vernichtungsfeldzug gegen die Nets durchzuführen, aber die Nets sind zu Hause nicht nur zurückgekommen, sondern haben Spiel 5 in Triple-Overtime den Pistons weggeklaut.

Ohne Breaks lief bislang die Serie Indiana – Miami ab. Die Pacers führen nach Spiel 5 3-2

(Ja, ich kotze immer noch. Echt danke, PREMIERE)

0 und 1: EM bei ARD und ZDF

Etwas unbemerkt von der Öffentlichkeit, sind unter der Woche die Übertragungs-Pläne der Digitalpakete von ARD und ZDF bezüglich der Europameisterschaft 2004 bekannt geworden.

Damit wird den Digitalprogrammen hoffentlich endlich das gegeben, was versäumt wurde: Stringenz und Bekanntheit.

Wer noch nie von “ARD MuXx” oder “ZDF Dokukanal” gehört hat: es handelt sich dabei um Teile der Digitalpakete von ARD und ZDF die mit digitalen Receivern (z.B. der dBox) via Satellit oder Kabel zu empfangen sind. Gratis und Unverschlüsselt.

Die ARD wird alle Spiele zeitversetzt auf EinsMuXx ab 23h45 wiederholen. Genau das richtige für die Tagsüber-Arbeiter.

Das ZDF wird hingegen im ZDF Dokukanal die Spieler nur am nächsten Tag ab 9h30 bis 13h00 wiederholen, um 17h-18h und 19h45-20h45 ein begleitendes Programm aus Fußball-Dokufilmen auszustrahlen.

Alle Spiele werden live von entsprechenden Multimedia-Diensten (Statistiken + Ticker) begleitet. Für den Empfang dieser Zusatzdienste ist ein MHP-tauglicher Digitalreceiver vonnöten. Nein, die dBox I und II sind nicht für diese Dienste ausgerüstet.

Die ARD und ZDF-Digitalpakete werden im Übrigen auch während Olympia unter Vollast fahren, wenn auf vier Kanälen parallel zu ARD und ZDF ergänzende Übertragungen stattfinden werden.

Jara in Action

Eben auf PREMIERE zu sehen und zu hören:

Nach der Packung von Lautern in Schalke (1:4) haben aufgeregte Fans den Bus des FCKs blockiert und eine Diskussion angezettelt.

In den Aufnahmen von PREMIERE war ein Kurt Jara zu sehen, der erregt mit den Fans sprach: “Wir sind auswärts so schwach! Ihr müßt euch bei Gerets und Jäggi beschweren, die haben die Spieler geholt! Wir sind auswärts so schwach”

Bitte? Wir scheißen am vorletzten Spieltag unseren eigenen Präsidenten an, der uns vor vier Monaten aus der Arbeitslosigkeit geholt hat? Wie schwach ist dass denn von Jara?

Hamburg wiederholt sich. Jara sucht wieder überall die Schuld: die Spieler, die Schiris, die Fans und, auch das kennen wir, das Präsidium.

Die Welt ist schlecht,
nur der Jara,
der sieht klarer.

Süd-, nicht Nordafrika

Südafrika hat heute mittag von der FIFA den Zuschlag für die WM 2010 bekommen. Meine Freundin meinte übrigens, das auf CNN der Ticker mit der Meldung bereits Minuten vor der offiziellen Verkündung durch Sepp Blatter lief.

Es ist, allem nach zu urteilen, ein offenes Rennen gewesen. Nachdem Sepp Blatter eigenmächtig Anfang der Woche “wg. Transparenz”, den FIFA-Prüfbericht auf der Website publiziert hatte, war klar das Tunesien und Libyien weder einzelnd noch gemeinsam eine Chance hätten und Ägypten auf Platz 3 nur noch Außenseiterchancen hätten. Aber dass die Ägypter bereits in der ersten Wahlrunde nicht eine einzige der 24 Stimmen bekommen hatten, hatten selbst die Ägypter nicht erwartet.

Es lief auf ein Duell zwischen Marokko und Südafrika hinaus. Marokko wäre die sichere Variante gewesen. Nicht nur bzgl. der vielbeschworenen Straßenkriminalität am Kap, sondern weil der König von Marokko persönlich die Gelder stellen wollte.

Marokko war durchaus optimistisch, die französischsprachigen Medien verkündeten bereits gestern das mit einem Sieg zu rechnen sei.

Die Wahl war durchaus bizarr. Alle vier afrikanische Stimmen gingen an… Marokko. Während Südafrika durch den amerikanischen Kontinent und Ozeanien sowie die Hälfte der Stimmen aus Europa und Asien mit 14:10 Stimmen gewählt wurde.

Südafrika halte ich für die bessere Wahl als Marokko, wo mir eine WM einfach deplaziert und künstlich aufgesetzt zu sein scheint. Ein 30Mio-Volk mitten in der Wüste… Die Südafrikaner haben ihrerseits 1995 mit einer legendären (und damals auf EUROSPORT übertragenen) Rugby-WM Erfahrungen mit Großveranstaltungen gesammelt, so dass ich volles Vertrauen habe, dass man sowas wird organisieren können. Wiewohl ich immer Bauchschmerzen habe, ob gerade in solchen Ländern die Kohle nich woanders besser investiert ist.

Auf der anderen Seite hat gerade die Rugby-WM damals gezeigt, wie ein solches Symbol sich positiv auf ein ganzes Land übertragen kann. Remember Nelson Mandelas Auftritt beim Finale mit dem Trikot der Springboks?

Allgemein halte ich den FIFA-Turnus nur noch alle 20 Jahre eine WM in Europa abzuhalten für ein Desaster, für eine Abkehr von den Fußball-Wurzeln.

SPIEGEL giesst Wasser in den Meisterwein

Der SPIEGEL wird am Montag über Schwarze Kassen beim neuen Deutschen Meister Werder Bremen berichten.

Die Schwarzen Kassen scheinen wohl in den Achtziger und Neunziger Jahre von der Werderaner Führungsriege inkl. dem damaligen Manager Willy Lembke angelegt worden zu sein und für nicht quittierte Zusatzzahlungen bei Spielertransfers u.a. bei Ailton verwendet worden zu sein.

Der SPIEGEL-Bericht wirkt unrund, als ob der SPIEGEL eine noch nicht fertige Recherche um jeden Preis pünktlich zur Meisterschaftsfeier rausblasen wollte.

Wenn ich den Artikel richtig interpretiere, scheinen beim jetzigen Stand der Dinge, keine Konsequenzen durch die DFL zu befürchten zu sein, allenfalls Verfahren wg. Steuerhinterziehung mit entsprechenden Geldstrafen.

Auch scheinen die Schwarzen Kassen mit der neuen Führungsriege um Born und Allofs nicht mehr zu existieren.