Zach hört auf

Der Bundestrainer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft Hans Zach wird seinen Vertrag mit dem DEB nicht mehr verlängern und zum Sommer ausscheiden.

Für Leute wie mich, die Eishockey nur peripher wahrnehmen, ein großer Verlust, denn Zach war eine Kante, war ein Charakter.

Zach beklagte nach dem frühen Ausscheiden mal wieder die Nachwuchs-Probleme des deutschen Eishockey. Zachs Quasi-Rücktritt macht noch etwas anderes deutlich: es fehlt nicht nur an guten deutschen Eishockey-Spielern, sondern auch deutschen Trainern. Oder gibt es jemand der sich im Windschatten von Zach hat profilieren können? Anyone?

Nichts gegen ausländische Trainer, aber Coaches bei denen man dreimal hingucken muss, um den Namen korrrekt zu schreiben, sind nicht förderlich für die Identifikation mit der deutschen Nationalmannschaft. Zach war als Figur wesentlich griffiger.

Rettig-Koller

Der “Express” meldet das der neue Präsident in Spe, Overath händeringend nach einem neuen Trainer sucht.

In der Tat hat Marcel Koller nach einer Halbserie nicht den Eindruck einer großen Vision oder Masterplans hinterlassen. Der Gedanken einen Neustart in der 2ten Liga mit einem neuen Trainer anzufangen, liegt also gar nicht so weit weg (wiewohl ich gerne den Koller noch ein halbes Jahr in Ruhe einen Neuanfang würde machen sehen).

Aber daneben stellt sich die Frage nach einer anderen Personalie: Manager Andreas Rettig. Koller ist Rettigs Entdeckung, Rettigs Mann gewesen. Eine Entlassung Kollers käme einen Mißtrauensantrag gegen Rettig gleich. Zumal es wohl auch gegen Rettigs Selbstverständnis ist, einen Präsidenten zu haben, der sich immer wieder in sportliche Belange einmischt.

Die Kölner Saison wird also in zwei Wochen noch nicht angehakt sein.

Neururer, Beruf: Gutmensch, relativ

Peter Neururer steigert sich mitunter in einen abstrusen Gutmenschen-Gestus rein. Im Herbst focht er noch den Kampf des Trainer-Rächers der erst die HSV-Nasen wegen der Jara-Entlassung, Hertha wegen dem Stevens-Ultimatum und Fach wegen seiner RW-Essen-Austiegsklausel abgrätschte, ungeachtet von den jeweiligen Hintergründen.

Am Wochenende hat “Robin” Neururer wieder seine grüne Kap’ aufgesetzt und in Sachen Paul Freier eine einmalige Drohung losgelassen: er würde die Hängepartie von Bayer Leverkusen nicht mehr mitmachen und Freier nächste Saison nicht mehr einsetzen, egal ob Bayer eine Ablöse zahlt und Freier im Sommer holt oder Bayer bis 2005 wartet um freier ablösefrei zu bekommen. Und überhaupt wäre Freier ja minimum 10 Millionen wert.

So wie Peter Neururer die Vorgänge schildert, sieht Bayer Leverkusen in der Tat nicht sehr koscher aus. Nicht nur das Bayer mit Freier bereits vor einem Jahr einen Vorvertrag gemacht hat, von dem der VfL erst kürzlich erfahren haben will, während man dem Freier ein Vertragsangebot nach dem anderen gemacht hat.

Inzwischen hat Bochum alle Weichen für eine Freier-Nachfolge gestellt. Nur Bayer regt sich nicht, verweigert jede Auskunft wann man denn nun Freier holen will. Also überspannt Robin Neururer den Bogen, pardon, setzt Neururer Bayer die Pistole an die Brust und droht Freier auf der Ersatzbank versauern zu lassen.

Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite offenbart nun der Berater von Freier, Norbert Pflippen in einem Interview mit dem Kölner “Express” (nachzulesen in der Netzeitung).

Demnach würde Neururer selber ähnlich vorgehen, zum Beispiel Spieler mitten im Abstigeskampf, mit laufendem Vertrag ansprechen.

Und was die Höhe der Transfersumme angeht, so spottet Pflippen, richte sich diese nach dem von Bochum gezahlten Gehalt. Würden sie eine Nationalspieler-Ablösesumme haben wollen, hätten sie Freier mit einem Nationalspieler-Gehalt ausstatten müssen…

Floyd nicht mehr horny

Heute gab es eine überraschende Trainerentlassung in der NBA: Die New Orleans Hornets haben nach nur einem Jahr Tim Floyd entlassen.

Vor einem Jahr galten die Hornets als gutes, an die Tür der Playoff klopfendes team. Groß war die Verwunderung als man ausgerechnet Tim Floyd als Trainer verpflichtete, der knapp drei Jahre die Jordan-losen Chicago Bulls in die Niederungen der Liga führte. Nicht nur aufgrund seines Records von 49-190 galt er als schlechtester Coach in der NBA. Und ausgerechnet der bekommt einen Playoff-Kandidaten?

Noch größer war die Verwunderung als er sogar einen relativ smoothen Ritt durch die ersten NBA-Wochen hinlegte und die Hornets immer ganz vorne dabei. Doch dann wirkten sich die zahlreichen Verletzungen z.B. von All-Star Mashburn oder Davis aus, und das Team wanktemit .500 in die Playoffs, wo es am Dienstag gegen Miami in der ersten Runde rausflog.

Analysten und Assistenten waren zufrieden, aber zuwenig für die Ansprüche des Teambesitzers.

Damit geht das muntere Trainerfeuern in der Eastern-Conference weiter, welches ja diese Saison eh noch nie gekannte Ausmaße annahm. Binnen der letzten vier Wochen haben auch Atlanta, Philadelphia, Boston und Toronto gefeuert.

Southampton – Newcastle

Kurzfristig ins Premiere-Programm genommen: Heute um 20:55 Uhr auf SPORT 2 das Nachholspiel in der Englischen Premier-League zwischen Southampton und Newcastle.

Southampton als 12. jenseits zwischen Gut und Böse; Newcastle braucht aber einen Sieg um
a) bis auf 2 Punkte an Liverpool ranzukommen und somit die letzte Chance auf einen Champions-League-Platz zu wahren bzw.
b) um Aston Villa (2 Punkte vor) im Rennen um einen UEFA-Cup-Platz zu überholen.

Letzter Spieltag ist dann der evtl. Showdown mit Liverpool gegen Newcastle.

Alles neue macht der Ecclestone

An geradzahligen Wochen darf über ein neuen Toyota-Vertrag für Ralf Schumacher geschrieben werden, an ungeradzahligen Wochen ist das Hauptthema das Qualifying-Format, das jetzt aber wirklich reformiert werden soll.

Die Konzern-Brägen, die sonst an keiner Polit-Talkshow vorbeigehen können, ohne dem gemeinen Steuerzahler etwas von “Flexibilität” daherzusalbeiern, haben es nun endlich gerafft, dass keiner dieses Qualifying-Format haben will und wollen nun dieses Desaster zur Saisonmitte wegreformieren.

Das Meinungschamäleon Bernie Ecclestone wird drei Vorschläge vorlegen, über das die Teams in sechs Wochen abstimmen sollen und das für Magny-Cours Anfang Juli in Kraft treten soll.

1/ Freitag: Einzelzeitfahren: Jeder Pilot muss nach einer Aufwärmrunde eine schnelle Runde absolvieren. Neu: die schnellste Runde beginnt mit einem stehenden Start!
Samstag: 2x 30 Minuten Qualifying, alle gemeinsam auf der Strecke, jeder Pilot muss minimum 6 Runden pro Session fahren. Beste Samstags-Zeit zählt
Beide Zeiten werden addiert

2/ Samstag: 2x 30 Minuten, alle gemeinsam auf der Strecke. Nachtanken nach dem Qualifying erlaubt, somit kann also mit fast leerem Tank gefahren werden
Beide Zeiten werden addiert.

3/ Samstag: 2x 30 Minuten, alle gemeinsam auf der Strecke. Nachtanken nach dem 2ten Qualifying nicht erlaubt.
Beide Zeiten addieren

Bei allen drei Vorschlägen kommt die Aversion von Ecclestone gegen das Einzelzeitfahren deutlich zum Vorschein.

Ich persönlich würde ein Freitags- und ein Samstags-Zeitfahren vorziehen, beides mit stehendem Start, Zeiten-Addition, Nachtank-Verbbot nach dem 2ten Qualifying und Vergabe eines WM-Punktes für den Qualifying-Siegers.

Das altgewohnte Qualifying-Format mit allen Teams auf der Strecke finde ich zu unübersichtlich und mitunter auch zu stark vom Zufall abhängig (“freie Strecke erwischen”).

(Infos via F1 Total und “Auto, Motor, Sport”)

NBA-Playoffs 2004: Reduzierte Premiere

Nein, kein Wort zum Spiel heute nacht (Nets – Pistons), ich habe mir das Tape noch nicht angesehen.

Die Lakers haben auch ihr zweites Heimspiel nach Hause schaukeln können: Lakers – Spurs 98:90, Damit 2-2 in der Serie. Bryant mit 42 Punkten, Shaq mit 28Punkten, 14 Rebounds. Die Spurs mit fünf Spielern zwischen 10-20Punkten, Ginobili mit 21Pts. Duncan weiterhin unter Durchschnitt: 5 von 13.

Übertragungen

Premiere hat leider die TV-Übertragungen in dieser Woche kurzfristig reduziert.
Bei den derzeit angesetzten Sendeterminen wird leider die Serie Spurs – Lakers völlig unterm Tisch fallen.

Es gibt nur noch in der Nacht von Fr/Sa um 3h30 Spiel 5 Minnesota-Sacramento ehe es zum üblichen Sonntag-Abend-Spiel kommt, das voraussichtlich Spiel 6 Sacramento – Minnesota sein wird.

Nächster Sendetermin wäre Di/Mi nächste Woche, der für Spiel 6 Miami-Indiana reserviert ist. Die nächsten Spurs-Lakers-Spiele sind für Donnerstag, Samstag und Mittwoch angesetzt.

FC Liverpolong

Es ist nichts neues das Wahnsinn und Fußball nahe beieinander sind. Mitunter sind sie identisch, z.B. beim thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin. Der will nichts anderes als 30% vom FC Liverpool kaufen, für umgerechnet 90Mio EUR. Ich korrigiere: nicht er, der Ministerpräsident, kauft den Anteil, sondern das thailändische Volk, vulgo der Steuerzahler.

Warum der Wahnsinn? Weil dies laut dem bekanntermaßen Premiere-League-verrückten Premierminister angeblich der sportlichen Entwicklung Thailands förderlich wäre und Liverpool ein Markename ist und mit einem Markennamen man unheimlich viele Dinge machen kann (“Because it is the era of the brand name and with a good quality brand name you can do many things.“, BBC). Konkret würde Thailand dafür die Rechte für die Verwendung des Namens und den Aufbau einer Fußball-Schule in Thailand bekommen.

Nur war merkwürdigerweise bis gestern nicht die Rede von Steuergelder, sonder von der Privatschatulle des Premierministers.

Ein Liverpooler Millionär versucht nun mit einem Gegenangebot die Beteiligung zu verhindern, weil “Thaksin kein echter Fan ist”.

Kritisiert wird der Deal auch von Menschenrechtsgruppen, die auf Todesstrafen und Erschiessungen in der Drogenbekämpfung verweisen.

Die Fans stehen momentan dem Deal wohl offen gegenüber, zu sehr berauschen sie sich am Geld das nach dem Vorbild von Chelsea bald in Hülle und Fülle fliessen könnte um in neue Spieler und Stadien investiert zu werden.

Der Kauf eines Premiere-League-Clubs ist momentan en vogue. Auch Fulham war auf der Einkaufsliste des thailändischen Premiers und Aston Villa hat ein Angebot eines venezuelanischen Millionärs.

Die Premiere-League bekommt dadurch eine recht eigenartige und einmalige Besitzer-Struktur. Wie stabil diese ist, wird man sehen, wenn die ersten Millionarios die Lust verlieren und die Gelder wieder rausziehen. Es scheint fast, als würde sich der New-Economy-Wahnsinn nochmal abspielen wollen.

Wobei die Beteiligung eines Staates an einem ausländischen Fußball-Club schon wieder eine neue Dimension ist. Es ist aber nicht das erste Mal das staatliche Förderung von kommerziellsten Sportarten die Rede von sich macht.

Der ungarische Staat kaufte Zsolt Baumgartner ein Formel-1-Cockipit bei Minardi. Als die “Förderung” publik wurde, zog sich der Staat Ungarn zurück und Baumgartner wurde vom Hungaro-Ring gefördert. Der sich natürlich in staatlicher Hand befindet…

Es ist Krieg in der Formel 1

Und mir dünkt der Krieg ist hinter den Kulissen mächtiger als es ausschaut. Während bei gemeinsamen Meetings die Teams gemeinsam mit Ecclestone und Mosley Heile Welt praktizieren, gibt es abseits der Scheinwerfer richtig aufs Maul.

Dabei gibt es eine interessante Rollenverteilung. Ferrari hält es wie immer und sagt offiziell überhaupt nix zum Thema. Die Statements sind so windelweich gehalten, dass der gemeine Rennsportfan nicht wirklich eine Blockade-Haltung erkennen kann. Fragt man aber einzelne Punkte ab, die in der Formel-1 reformiert werden können, so geben sich die “Roten” konserativer als ein Bischof bei einer Abtreibungsgegner-Versammlung in der Erzdiözese Fulda.

Die einstigen Lautsprecher aus England, Ron Dennis und Frank Williams sagen kaum was zum Thema. Hingegen haben die deutschen Motorenfabrikanten BMW und Mercedes die Bullterrier-Funktion übernommen und geben in den letzten Wochen krachende Interviews ab, BMW-Aufsichtsratsmitglied Göschel und zuletzt Hubbert in der dieswöchigen FOCUS.

Da wird weiterhin unverhohlen mit dem Rückzug oder dem Aufmachen einer eigenen Serie gedroht, obwohl noch vor zwei Wochen die Aufgabe sämtlicher Ambitionen der GPWC von den Agenturen vermeldet wurden.

Liest man das Hubbert-Interview durch, muss man sich ernsthaft fragen von welchem Planeten er kommt:

Ich werde mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone reden. Es wird zwar ein sehr freundliches, aber auch ein sehr bestimmtes Gespräch sein. Wir liegen nach anfänglicher Gemeinsamkeit in unseren Vorstellungen jetzt wieder ziemlich weit auseinander.
Außerdem wollen wir die Kosten senken, sonst ist die Formel 1 am Ende, weil sich dann diesen Sport keiner mehr leisten kann.
Ja, [wir können unsere Vorstellungen besser mit einer eigenen Rennserie durchsetzen]. Wir beweisen es mit der steigenden Attraktivität der Deutschen Tourenwagen Masters DTM, die schon in vielen Bereichen an die Formel 1 herangerückt ist. Es fehlen vielleicht noch ein paar Heroen.

Diese Statements stehen teilweise im diametralen Gegensatz zu Aussagen von Dennis und Haug, bzw. dem Tun von McLaren-Mercedes. Es gibt kein Team dass heuer mehr Geld vor der Saison durch Tests und dem Aufbau eines neuen McLaren-Zentrums verfeuert hat. Es gibt kein Team das mehr getestet hat. Es gibt kein Team dass sich ein teureres “Motor-Home” im Boxenbereich leistet.

Hubberts Statements dienen alleine der Außenwirkung. Sie sollen Mosley und Ecclestone als Bösewichte hinstellen (“wir sind reformfähig”) und Druck ausüben (“wir können eine eigene Rennserie aufziehen”).

Die Aggressivität der Sprüche läßt ahnen, dass es mit dem von Mosley und Ecclestone letzte Woche in Monte Carlo verbreiteten Optimismus bezüglich Reformen für 2005 und 2006 nicht weit sein kann.

Der nächste Step wird in zirka 3-4 Wochen getätigt werden. Dann sollen BMW und Mercedes auf einem Meeting berichten, welche Änderungen sie für die Motoren vorschlagen. Mich würde es nicht wundern, wenn es zu keiner Einigung kommt und die großen drei Teams (Ferrari, BMW-Williams, McLaren-Mercedes) auf Zeit spielen, damit bis zum Ende des Concorde-Agreements 2008 es zu keinen Reformen kommt.

Bundesliga: Eigendynamik 2

Wahrscheinlich hängt Karlheinz Wildmoser zus ehr an den Verein, als dass der Abstieg von 1860 ein innerer Reichparteitag wäre. Es ist ein Aberwitz, dass 1860 ausgerechnet beim Versuch sich von den (veralteten?) patriarchalischen Strukturen, so vollends abgeschossen wird und in die zweite Liga taumelt.

Aber zu fassungslaos waren die Dinge die sich in den letzten Monaten, angefangen von der Bestechungsaffären im Dunstkreis von 60er-Schlüsselpersonen hin zum abartigen Schmierentheater um Trainer Götz.

Der letzte Pflock ins Herz der Bundesliga-Ambitionen von 1860 war wohlmöglich die Verpflichtung von Gerald Vanenburg. Ein Schnellschuß mit dem ein unerfahrener Trainer ohne A-Lizenz geholt wurde, der, weil er im Ausland tätig war, längere zeit die Bundesliga nicht intensiv beobachtete und bereits nach zwei Spielen so wirkt, als hätte er sein ganzes Pulver verschoßen.

Die Frage ist: wie tief wird der Fall. Vanenburg wirkt nicht wie ein Trainer der mit seinem jetzigen Erfahrungsstand in der 2ten Liga überleben könnte. Und finanziell könnte die nächste Saison eine “do or die“-Saison werden. Die SZ meldet heute, dass nahezu alle Spieler in der 2ten Liga weiterhin ihre nicht geringen Bundesliga-Bezüge erhalten.