Hass-Duell

Ich bin mit dem Wort “Hass” im Zusammenhang mit dem Sport vorsichtig, aber wenn es irgendwo seine Berechtigung hat, dann bei Duell Sacramento King – Dallas Mavericks. Der geneigte Leser weiß, es geht um die NBA-Playoffs.

Der letzte Spieltag wurde gestern absolviert und hat, nicht zuletzt dank eines Overtime-Sieg der Lakers gegen Portland einiges durcheinandergebracht.

Die ersten Playoff-Spiele starten am Samstag.
PREMIERE überträgt Sonntag um 21h30 kings – Mavs und, wenn denn PREMIERE nichts ändert, Mi/Do, 2h Miami-New Orleans. Aber ich glaube gerade der Mittwochstermin wird wohl geändert…

At least… im Osten

Im Osten gab es am letzten Spieltag nur eine gravierende Änderung: durch die dritte Niederlage in Folge der Milwaukee Bucks (87:89 vs. Toronto), wurden sie am letzten Spieltag noch von Miami und New Orleans überholt. Statt Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde gegen Miami, muss man nun in Detroit antreten.

Die Matchups:
Indiana – Boston — Klangvolles Duell, bei dem Boston aber nicht mehr seinen Namen gerecht wird. Indiana ist bei einigen Geheimfavorit auf den NBA-Titel, nicht zuletzt dank guter Bilanz gegen den Westen

New Jersey Nets – New York Knicks — Hehehe. Kampf um die Vorherrschaft in New York. Die Nets sind übrigens statt Detroit an Platz zwei gesetzt, weil sie Spitzenreiter der Atlantic Division sind.

Detroit – Milwaukee

Miami – New Orleans — Im Ernst: wer hätte das gedacht dass Miami nach dem harten Schnitt im Jahr 1 nach Pat Riley so einschlagen würde und New Orleans Tim Floyd galt bei vielen als schlechtester NBA-Trainer aller Zeiten.

At least… im Westen

Und im Westen tat sich auch einiges. Bereits am Montag fiel die Entscheidung das Utah zum ersten Mal seit zwanzig jahren die Playoffs nicht erreichen würde, Portland wird erstmals seit 21 Jahren so früh in die Ferien gehen.

Wirklich massiv war aber der Overtime-Sieg (2te Overtime) der Lakers in Portland (105:104) bei gleichzeitiger Niederlage von Sacramento bei Golden State (91:97). Damit zogen die Lakers an Sacramento vorbei. Die Kings sind damit binnen einer Woche von Platz eins im Westen auf Platz vier durchgereicht worden.

Davor zogen Minnesota und San Antonio ruhig ihre Kreise. Dahinter konnten die Dallas Mavericks durch dihren dienstäglichen Sieg gegen Memphis (110:103) die Grizzlies auf Platz sechs halten und selber auf fünf vorrücken.

Minnesota – Denver — Waren die Timberwolves nicht jenes Team, welches mit schöner Regelmäßigkeit, trotz bester Platzierungen, in der ersten Playoff-Runde rauskachelt?

LA Lakers – Houston Rockets – Schönes Duell, denn das ging schon die ganze Saison über: die Zuspitzung zwischen dem besten Center Shaquille O’Neal und dem “Center von morgen” Yao Ming. Unschön für die Lakers, aber Mailman Malone hat sich eine Knöchelverletzung zugezogen und könnte anfangs fehlen.

San Antonio Spurs – Memphis Grizzlies — Die Spurs, für viele immer noch Titelfavorit Nr. 1, haben einen Lauf, gewannen 11 Spiele in Folge. Memphis hatte generell eine starke Schlußphase, aber zuletzt mit vier Niederlagen in Serie eine bessere Platzierung verschenkt.

Sacramento Kings – Dallas — Das ist vermutlich die derzeit größte Erzfeindschaft in der NBA die es gibt. Wenn die Mavs in Sacramento antreten, holen die Kings wieder die Kuhglocken heraus und veranstalten aberwitzigsten Lärm. Um so mehr, als dass die letzjährige Playoff-Niederlage wohl noch nicht verziehen ist.

So gut die Kings sich gegen die Lakers geschlagen haben, der Durchmarsch nach unten, die Niederlagenserie der letzten Tage dürfte Unsicherheit in diesem sehr emotionalen Team verbreitet haben. Da kommt ein Feindbild gerade recht, um sich zu sammeln. Kings – Mavs. Man kennt sich, man hasst sich.

Kein Sport mehr

“Blog Maverick” Mark Cuban, im Nebenberuf Teambesitzer der Dallas Mavericks hat das Thema seit längerem eingekreist (siehe “NBA and Olympics“) und nun abgedrückt:

In “What business is the NBA in?” stellt er die Blaupause für den Sportkommerz vor. US-Profisport ist kein “Sport” mehr, sondern Entertainment-Business. Die Konkurrenz sind Kinos, Fernsehen, Bücher (alter Kultur-Optimist!) und Restaurants.

Anything not branded NBA is the enemy, its the competition for our customers attention. It has to be the mission of the NBA to make sure that watching or seeing in person an NBA game is the the answer to “what do you want to do tonight ?” […]

The purists fail to realize that an NBA game is one of the few places where people from every walk of life, every part of the corporate ladder, and every age group get to sit side by side and make friends and have a common interest. Where grandma, grandpa, mom and dad and the kids have a common bond. Where, they as a family, get to jump up and down, stand up and clap and scream at the top of their lungs for their team and against the bad guys. […]

Dies ist zwar knallhart gegen jedweden Sportsgeist aber letztendlich die Richtung in der sich jede der großen Sportarten hinwegt und in den Gehirnwindungen eines Uli Hoeneß vor sich geht.

Diese “Cuban-Blaupause” im Sinn, ist es interessant darüber nachzudenken, wie Fußball oder Formel-1 sich im Vergleich machen.

Halt wieder ein interressanter Brocken den Cuban da der Meute hingeschmissen hat.

Tank ohne Zucker

Auch Tage nach dem K.O. von Klitschko d.J. Inzwischen ist allem Anschein nach die Diabetes-Theorie aus der Welt. Ein vierfach höherer Zuckerwert soll kurzfristig durch das Mampfen von z.B. Traubenzucker oder evtl. Milchschnitten zu erreichen sein.

Im Gegenteil, inzwischen heißt es mitunter das nirgends auffällige Blutwerte beobachtet worden.

Der Streit entzündet sich nun exakt an der Sollbruchstelle zwischen dem deutschen Boxstall Universum und den emanzipierten Klitschkos die mit Macht in den USA-Markt drängen, der lukrativer als Milchschnitten-Tempo-Deutschland ist.

Die hiesigen Medien haben ihr Fadenkreuz bereits ausgerichtet. Über einem unterschwelligen “Wladimir, bist selber schuld“, wird die Schuld dem Ex-Lennox-Lewis-Trainer Stewart in die Schuhe geschoben.

Er soll die Vorbereitung nicht konsequent zu Ende geführt haben, hat medial Unsinn erzählt (soll Klitschko einen starken linken Haken antrainiert haben wollen) und während des Kampfes nicht verhindert haben, das Wladimir über-pacet.

Was mir an den ganzen deutschsprachigen Presseartikeln aufstößt, ist die Uniformität mit der diese These vertreten wird. Dabei greift jede Zeitung auf exakt die gleichen Indizien zurück und kommt zu exakt den gleichen Schlüssen, fast so, als ob ein Ghostwriter von SZ über Abendblatt bis hin zum Tagesspiegel überall die Feder geführt hätte. Kein Artikel der nicht den Klitschko-Satz “Fritz, es tut mir leid“, als vermeidliche Abbitte an seinen Ex-Trainer Sdunek zitiert.

Für die deutschen Medien ist es klar: für die Klitschkos gibt es nur einen richtigen Weg: in solide deutsche Hände zu bleiben. Sich nicht von amerikanischen Marketing-Schnickschnack ablenken lassen.

Solange ich nicht die andere Seiten gehört habe, ist mir das als Analyse zu simpel. Vielleicht wird man im Laufe der nächsten zehn Tage, im Zuge der Vorbereitung des WM-Kampfes von Klitschko d.Ä., mehr aus Wladimirs Mund direkt hören. Sofern die Schreyls, Hiepens und Ploogs es schaffen ihre Devotion abzulegen.

Leere

Wie, “da ist nix”?

Überhaupt nix?

Keine Championsleague, keine Länderspiele, kein Europacup, kein Bundesliga-Spieltag, nix? Gar nix?

Kein Nachholspiel, kein Zweit-Liga-Spieltag? Nix?

Okay, ein Spiel aus der Premiereleague (Di, 20h55, ManU-Leicester, PREMIERE). Aber was das für eine furz-elende Woche ist, verdeutlicht der Umstand dass PREMIERE sich genötigt fühlt am Mittwoch, als Fußball-Surrogat, ein Spiel aus der österreichischen “T-Mobile-Liga” zu übertragen. Das ist die Liga die PREMIERE ansonsten immer (ungelogen!) sonntag morgens um 6h30 versendet, wo die Jungs bis zu den Arschbacken mit Werbung zugleistert sind und die Mannschaften auf die abartigsten Namen hören.

Apropos: FC Kelag Kärnten – Liebherr GAK (Mi, 19h00, PREMIERE), aus jener Liga die man inzwischen noch nicht einmal einschalten kann, um zu sehen wie Trainer-Legende Lothar Matthäus Woche um Woche aufs Maul kriegt.

Zucker im Tank?

Jean-Marcel Nartz, seines Zeichens Technischer Leiter im Universum-Boxstall, bietet eine medizinische Begründung für den Knockout des hohen Favoriten Doktor Vit… -äh- Wladimir Klitschko.

Demnach wurden nach dem Kampf, je nach Presseorgan, vier bis sechsfach überhöhte Zuckerwerte festgestellt, was wiederum Anzeichen für Diabetes sein könnten.

Und ich wundere mich wie es im Hochleistungssport möglich sein können soll, das einer der weltbesten Boxkämpfer unerkannt mit Diabetes durch die Gegend rennen könnte.

Wie lange wird es dauern bis der erste das Wort “Doping” in den Mund nimmt?

Endspurt NBA 03/04

Die reguläre NBA-Saison geht nur noch bis Wochenmitte, aber in beiden Conferences ist die Playoff-Situation alles andere als klar.

Eastern Conference

Um den Einzug auf den letzten Playoff-Platz im Osten streiten sich Boston und Philadelphia. Die 76ers unterlagen Freitag abend Washington 80:83 und Boston verlor gar nun vier Spiele in Folge, zuletzt in New Orleans 80:89 und gestern in Atlanta 99:110.

Philly fehlen noch anderthalb Spiele, hat aber mit den Nets und den Pacers noch zwei dicke Brocken.

In der “Mitte” liegen Milwaukee, Miami und New Orleans nur ein Spiele auseinander. Es kann sich also noch hinreichend viel ändern.

Es sieht also so aus, als könne man von den Playoff-Begegnungen Indiana – Boston und Detroit – Knicks ausgehen.

Western Conference

Noch enger geht es im Westen zu. Minnesota liegt nach seinem Sieg bei den Golden State Warriors (92:74) gut im Saft. Durch sieben gewonnene Spiele in Serie liegen sie im Westen nun mit anderthalb Spiele vorne.

Auf den Plätzen 2, 3 und 4 liegen mit jeweils anderthalb Spiele Sacramento, Lakers, San Antonio. Die Kings liegen zwar vorne, haben aber den schlechtesten Lauf. Zwei Niederlagen in Folge (zuletzt in Phoenix 96:101) und nur vier Siege aus den letzten 10 Spielen.

Die Lakers (103:95 vs. Memphis) und die Spurs (84:74 vs. Portland) haben hingegen 8 bzw. 9 ihrer letzten zehn Spiele gewonnen.

In der “Mitte” blieb alles beim alten, nachdem sowohl Memphis als auch Dallas ihr letztes Spiel verloren haben (SEA-DAL 119:99, LAL-MEM 103:95)

“Unten” hat sich Portland mit der zweiten Niederlage in Folge möglicherweise vorentscheidend aus dem Playoff-Rennen verabschiedet (Niederlagen gegen Spurs 74:84, Denver 100:110). Man liegt ein Spiel hinter dem 8ten Platz.

Um den 8ten Platz balgen sich noch Utah und Denver. Beide gewannen ihr letztes Spiel und haben sich dadurch von Portland ein Spiel können. Denver gewann das wichtige direkte Duell gegen Portland, Utah gewann gegen Houston (82:69).

Formel-1 Happen

Auch wenn es noch zwei Wochen bis zum nächsten rennen hin ist, die Nachrichtenlage ist derzeit sehr ergiebig, auch wenn man die inzwischen im Drei-Tage-Rhythmus gemeldeten Vertragsunterschriften von Ralf Schumache rausfiltert.

– Die BILD-Zeitung, in den letzten Wochen eine sehr unzuverlässige F1-Quelle gewesen, meldet dass die Motoren-Probleme von McLaren-Mercedes auf Risse im Motorenblock zurückzuführen seien, die seit August letzten Jahres bekannt sein sollen.

– Für die “Welt am Sonntag” berichtet u.a. Burkhard Nuppeney von der schlechten Stimmung bei der Daimler-Chrysler-Hauptversammlung. Als Grund für die Misere von McLaren-Mercedes wird im Artikel die Ablenkung von McLaren und Ron Dennis vom eigentlichen Renngeschehen weg, angegeben. Zuviel Resourcen sollen in den Neubau des McLaren-Hauptquartiers in England geflossen sein.

Das wirkt als Grund glaubhafter als die alleinige Schuldweisung auf den Motor, denn Coulthard und Räikkönen geben in Interviews unisono auch Balance-Probleme an.

Diese Infos scheint sich zu bestätigen, denn britische Quellen melden dass McLaren an ein neues Chassis arbeiten.

Am interessantesten ist im Artikel aber eine kleine Randnotiz. Ein Statement von Jackie Stewart, dem schottischen Dampfplauderer. Der sagt nämlich, das seinen Informationen nach Patrick Head und Flavio Briatore nach der Saison aufhören werden. Zudem soll Ron Dennis durch den Neubau derart in finanzielle Bredouille sein, dass Mercedes seinen Laden komplett übernehmen könnte und Dennis zum Frühstücksdirektor degradiert würde.

Stewart: “Würde sich das bewahrheiten, würde das an den Grundfesten der Formel 1 rütteln. Das sind alles charismatische Leute, die der Formel 1 durch ihren Intellekt und ihre Hingabe viel gegeben haben.

Nachklapp Bundesliga Spieltag 28 03/04

Das war bislang ein eher lauer Spieltag. Beide Premiere-League-Spiele vom Freitag hatten mehr Pfiff und Elan als das was da auf den sieben deutschen Spielplätzen zusammengekickt wurde.

Die Diskussion über eine durch unberechtigte Elfmeter geschenkte Meisterschaft (Frankfurt – Werder) ist ziemlich müßig. Shit happens. Die Aufregeung von Tom Bender das Trainer Schaaf Ailton, Klasnic und Micoud ausgewechselt hat, ist soooo auch nicht nachvollziehbar, da Schaaf immer und sehr gerne seine Schlüsselspieler bei schwachen Leistungen ausgewechselt hat.

Die einzige wirklich Überraschung stellt für mich der Auswärtssieg der Fohlen in Rostock dar. Umso wichtiger wen man sich ansieht das von den elf Mannschaften unten nur zwei gwonnen haben und drei am heutigen Sonntag noch spielen werden.

Auch HSV – Dortmund bietet Diskussionsstoff an. Eine blamable Niederlage (0:2) des HSVs, wobei die Leistung wohl noch schlechter gewesen sein soll. Die heutige BILD am Sonntag macht hier in Hamburg mit der Schlagzeile auf, das nach der Partie Spieler, u.a. Hoogma tätlich angegriffen worden sein sollen. Im Internet habe ich bislang nichts dazu gefunden.

Tatsächlich muß man feststellen dass sich unter Toppmöller überhaupt nichts geändert hat und selbst Toppmöller in einer Art ratlosen Lethargie verfallen ist. Von der erhofften Wirkung des Motivators ist nicht, aber auch überhaupt nichts übrigegeblieben.

Erschreckend ist dabei, das Toppmöller es noch nicht einmal gelungen ist, neue Spieler einzubauen, vergleiche z.B. was für frische Kräfte Herthas Meyer reingebracht hat. Wenn ich mir Toppmöllers bisherige Karriere anschaue, spricht dieses eher gegen das Spielermaterial des HSVs als gegen Toppmöller.

Jeder in Hamburg, inklusive Toppmöller, hat die Saison als jenseits von Gut und Böse abgehakt.

Die Frage ist, was nach der Saison passiert. Nur wenn es zu einem harten Umbruch kommt, und zwar quer durch alle Mannschaftsteile, bestehen Chancen auf Besserung. Von daher entscheidet sich Toppmöllers Zukunft beim HSV bis zur nächsten Winterpause.

Ich habe Lauterns Anstellung von Kurt Jara nie so richtig verstanden. Nach ersten Erfolgen, häufen sich nun die Rückschläge. Beim HSV hatte ich nie den Eindruck das Jara ein Mann ist, der “Trends” umkehren kann. Lautern steht nach der gestrigen Niederlage in Leverkusen (0:6) vier Tore von einem Abstiegsplatz entfernt.

Jaras Verpflichtung könnte sich als Lauterns Sargnagel erweisen. Fragt sich ob für Lautern ein Abstieg in die zweite Liga überhaupt finanziell machbar ist.

Von Jara ist der Sprung zu Eric Gerets nicht weit. Dessen PREMIERE-Interview vor seinem Debüt bei Wolfsburgs Niederlage in Berlin, hat mich schon erstaunt.

Normalerweise ist das erste was ein Trainer in so einer Situation macht, seine Mannschaft zu warnen, dass wenn nicht jetzt die Reißleine gezogen wird, der Durchmarsch in die zweite Liga möglich sei. Nicht so Gerets, der explizit von einer nicht-kritischen Situation sprach.

Nach der Niederlage sind es nur noch drei Punkte bis zum Abstieg… Nicht kritisch?

KlitschK.O.

Wladimir Klitschko unterlag Lamon Brewster durch KO in der 5ten Runde. Wer meine Fernsehvorschau vom Donnerstag gelesen hat, weiß dass es durchaus überraschend kam. Brewster hat in den letzten Jahren wenig Kämpfe bestritten, durchweg gegen unterklassige Gegner und ward in den unabhängigen Rankings nicht unter den ersten zehn geführt.

Also eigentlich kein seriöser Kampf, aber wie es halt mal so ist im Sport, wenn die Amateure mal den Fc Bayern schlagen: es passiert.

Ich habe den Kampf nicht gesehen und kann daher nicht sagen, ob Brewster so ein lucky Puncher a la Hasim Rahman ist, der jahrelang von seinem glücklichen Niederschlag gegen “Glaskinn” Lennox Lewis zehrte und an einem WM-Kampf nach dem anderen kam.

Die Niederlage ist interessant, weil sie auch nicht völlig überraschend kam. Die Klitschkos befinden sich in einem Umbruch. Sie sagen Deutschland und dem Universum-Boxstall Adieu und haben eine eigene Promotion-Agentur aufgemacht. Wladimir Klitschko hat sich von seinem normalen Trainer Fritz Sdunek losgesagt, nicht zuletzt nachdem dieser Anfang März in einem Interview mit dem Tagesspiegel dessen Härte und Willen anzweifelte.

Sdunek hat recht behalten.

Was wird nun aus Wladimir Klitschko?

De-facto ist es erstmal nur eine Niederlage und die Klitschkos sind ein viel zu attraktives “Assets” in der momentan etwas leichtgewichtigen Schwergewichtsklasse. Wenn man sich ansieht wie lange Anti-Boxer vom Schlage Holyfields, Ruiz oder Rahman nun schon Jahr für Jahr ihre Chancen auf irgendwelche WM-Gürtel bekommen, dann wird auch ein Wladimir noch seine Chancen bekommen.

Eine andere Frage ist es aber wie es um seine Psyche bestellt ist, ob er noch dazu willens ist. Interessant ist auch die Wechselwirkung mit Bruder Vitali der in zwei Wochen antritt. Wird das eine Belastung für Vitali sein? Oder wird Vitali seinen Bruder wieder aufrichten können?

Der eigentlich wirklich wichtige Kampf des Abends Spinks – Judah konnte Spinks knapp für sich entscheiden: 3:0 Richter-Stimmen, aber nur mit zwei bis vier Runden Vorsprung.

Confidis zieht sich zurück

Das französische Radsport-Team “Confidis” läßt seine Aktivitäten bis auf weiteres ruhen.

Das Kredit-Unternehmen Confidis zieht damit die Konsequenzen aus einem aktuell in den französischen Schlagzeilen stehenden Dopingskandal. Das betrifft natürlich die nächsten Rennen wie z.B. das am Sonntag anstehende Paris – Roubaix. Confidis ist das derzeit beste französische Team und für die Tour de France qualifiziert.

Derzeit gibt zwei “Handlungsstränge” in Sachen Doping. Da wäre die “spanische Story”, losgetreten von Jesus Maria Manzano/Kelme und zum anderen die “französische Storyline” von Phillipe Gaumont/Confidis.

Im letzteren wurde Gaumont wegen Besitzes von Dopingmittels verhaftet und später von Confidis entlassen. Woraufhin Gaumont u.a. in Interviews auspackte. Gaumonts Aussagen sind wesentlich umfangreicher als bislang bedacht und belasten eine ganze Reihe von Fahrern und verdeutlichen wie die Krake Doping den Sport in Griff hat.

So erzählt er von seinem Teamkameraden, dem Belgier Jo Planckaert, der ihm erzählte wie er an synthetisches Hämoglobin herangekommen ist, dass in Tierarzt-Kreisen verschrieben wird. Planckaert habe Teamarzt Menuet gebeten ihm das Zeug zu spritzen.

Planckaert konnte dazu nicht befragt werden. Er ist seit September in Haft wg. unerlaubten Testeron-Handels…

Die Aussagen von Gaumont belasten den derzeitigen Zeitfahrweltmeister David Millar, die Mannschaftsleitung und den Confidis-Mannschaftsarzt Menuet sehr schwer. Lange Auszüge aus den Vernehmungsprotokollen sind am Freitag in der “L’Équipe” veröffentlicht worden.

Confidis reagiert nun mit seinem zeitweiligen Rückzug einerseits auf die schweren Vorwürfe gegen die medizinische Abteilung der Mannschaft, andererseits auf die veröffentlichten Vernehmungsprotokolle.