Vizeweltmeisterlich

Völler und Co. bekommen für das 3:0 gegen Belgien mal wieder richtig aufs Maul. Langweilig, ohne Inspiration, Ball-Geschiebe etc…

Überraschend? Nicht wirklich. Aber das nicht besonders erregende Partie war ziemlich genau das, was man von diesem Match erwarten konnte. Was soll auch Rudi Völler denn aus den Leuten herauszaubern, die alle sechs Wochen in komplett unterschiedlichen Besetzungen antreten müssen? Ich erwarte nicht dass die Spiele bis zur EM hin besser werden. Erst wenn die Bundesliga dicht hat und Völler alle seine Bubis einkasernieren kann, besteht da die Möglichkeit dass da was zusammenwachsen kann.

Das war bei der WM nicht anders und der Vizeweltmeister-Titel trübt den Blick auf die Tatsache, dass die deutsche Mannschaft in Japan und Korea nur eine einzige wirklich überzeugende Partie geboten hat: die Finalniederlage gegen Brasilien.

Verglichen mit dem Niveau der WM, spielte man also gegen Belgien nicht schlecht. Man hat das was die Belgier hergegeben haben, angenommen. Die Tore sind nicht zufällig entstanden, dem 1:0 gingen zuvor zwei ähnlich dicht aufs Tor gezogene Eckbälle voraus, die jeweils für Gefahr sorgten.

Verglichen mit den anderen EM-Kandidaten sah das auch nicht schlecht aus. England mit Niederlage und ohne Tor, Niederlande und Frankreich ohne Tor, Tchesch. Rep. mit Niederlage, Portugal mit Niederlage, Schweiz mit Niederlage, Kroatien und Russland mit Unentschieden. Man musste die siegreichen EM-Teilnehmer schon mit der Lupe suchen (Griechenland, Spanien, Italien, Schweden, Lettland)

Nicht sehr viel anders in Lateinamerika, wo mit dem 5ten Spieltag der WM-Quali sogar Pflichtspiele anstanden. Argentiniens Krampf gegen Equador sah nur dank der technischen Fähigkeiten der Argentinier etwas besser aus. Aber Argentinien war ebensowenig die Ausgeburt an Effizienz wie es ein Festival an Torraumszenen gab.

Also, was war nun am Mittwoch? 6-10 Millionen Masochisten haben auf dem Fernsehschirm das bekommen, was sie erwartet haben. Erzähle mir keiner, er wäre überrascht gewesen.

Resterampe ARD und ZDF

Spätestens seit diesem Wochenende haben ARD und ZDF ein Problem mit ihrer Box-Ware (die Bezeichnung “Programm” verbietet sich ob der obzön arschkriecherischen Berichterstattung).

Völlig überraschend verkündete Sven Ottke nach Ende des Kampfes in der ARD das Ende seiner Karriere. Das ist schade, da man ihm als wackeren Kämpfer ein Highlight als Abgang gewünscht hätte und nicht einen nordischen Karusselbremser aus dem eigenen Boxstall zur Titelverteidigung vorgeworfen.

Damit hat der Boxstall Sauerland ein Problem an den Backen: man hat keinen zugkräftigen Boxer mehr. Am ehesten ist es noch Markus Beyer (in unabhängigen Rankings um den Platz 5), gleiche Gewichtsklasse wie Ottke. Doch Beyer ist psychisch ein Wackelkandidat und ein unattraktiver Boxer.

Danielo Häussler ist von der Weltspitze noch weiter entfernt, Oktay Urkal bekommt Mitte April eine Wm-Chance gegen Vivian Harris. Doch wenn schon ein polnischer Michalchewski Probleme mit der Akzeptanz hier hat, wie soll es dann erst mit dem türkischen Oktay Ürkal sein?

Also nach Ottkes Abgang Probelem für Sauerland und ARD.

Für den Boxstall Universum und dem ZDF sieht es nur unwesentlich besser aus. Das Ungemach kommt von der juristischen Seite aus. Die Klitschkos streiten sich vor Gericht mit Klaus-Peter Kohl um die Länge des auslaufenden Vertrages. Es scheint alles auf einen Vergleich hinauszulaufen, der den Vertrag zum Jahresende auslaufen läßt und damit ist das ZDF Klitschko- und Zugpferd-los.

Und ohne den Klitschkos ist, was Popularität angeht, bei Universum nicht mehr viel los. Man darf sich da auch nicht durch die teilweisen hohen Rankings täuschen lassen. Bedenklich wenn vier Wochen vor WM-Kämpfen der Gegner noch nicht feststeht (wie bei Zsolt Erdei). Größte Hoffnung: ein Außenseitersieg von Felix Sturm, der in zwei Monaten gegen Oscar de la Hoya die Chance seines Lebens bekommt, jung ist und gut aussieht.

Lachender Dritter: PREMIERE. Die Zukunft der Klitschkos liegt in Amerika, sei es bei Don King, Bob Arum oder Cedric Kushner und damit tendenziell bei HBO und damit eher bei PREMIERE. Und soviel Geifer wie momentan Georg Kofler beim Anblick von Euro-Scheinen bekommt, dräuen da Pay-per-View-Events (wie schon bei Tyson, damals aber wg. angeblicher vertraglicher Verpflichtungen)

Wüsten- oder Darm-Wind?

Khamsin“, so meldet es die Netzeitung unter Berufung der in Sachen Gerüchte nicht immer sattelfesten “Motorsport aktuell”, soll ein neues Formel-1-Team heißen.

Am Donnerstag soll es angekündigt, Ende Mai in Monaco vorgestellt werden und 2005 auf den Asphaltstrecken dieser Welt seine Runden drehen. Angeblich soll man einen Kontrakt mit Jacques Villeneuve bereits unter Dach und Fach haben.

“Khamsin”, der Name eines Wüstenwindes und eines 72er-Maserati, soll ein bahrainlastiges Projekt werden. Geldgeber ist ein Scheich, Projektleiter ist dessen Sohnemann und gebaut soll die Geschichte in Dubai.

Was ist dran an der Geschichte? “Motorsport aktuell” haben bislang als einzige diese Geschichte gebracht. Die Tatsache dass die Bahrainis momentan in Sachen Sport die Kohle rausfeuern wie nix gutes (Fußball) gibt dem Ganzen eine gewisse Wahrscheinlichkeit.

Aber damit sich Jacque Villeneuve den Neuaufbau eines Teams noch einmal antut, dazu mit einer unerfahrenen Truppe (der Sohn als Projektleiter, nirgends nahmhafte Ingenieursabgänge bis auf Oastler von Jaguar und BAR), muss mächtig viel Kohle geflossen sein.

Tatsächlich gab es aber immer wieder Unkenrufe, dass viel KnowHow und viele Produktionsstätten der F1 aus Europa abwandern werden, da gesetzliche Bestimmungen immer rigider werden. Nicht nur was das Tabakwerbeverbot angeht, sondern z.B. auch Fragen der Haftung, die derzeit vorallen britische Teams das Leben schwer machen.

Update: f1total.com meldet dass die Geschichte ein Aprilscherz von Motorsport Aktuell ist.

Gauchos und Indios kicken wieder

Ein ungewöhnlich volles Sportprogramm zu Wochenmitte, nicht zuletzt weil die Südamerika-Gruppe ihre WM-Qualifikation wieder aufnimmt. Was? Jetzt schon? Wir ham noch nich mal die EM ausgespielt!.

Ja, jetzt schon, denn die Latinos spielen ihre Quali in einer 10 Länder umfassenden Gruppe aus, aus denen sich vier Mannschaften direkt und Platz fünf via Entscheidungsspiel mit Asien/Ozeanien für Deutschland 2006 qualifizieren. Es gilt also immerhin 18 Spieltage zu absolvieren.

Der Stand der Dinge:
Nach vier Spieltagen stehen die erwarteten Teams auf den ersten Plätzen, vielleicht mit Ausnahme von Venezuela, die auf Platz 5 “drin” und Peru, die auf Platz 6 “draussen” sind.

Überraschend vielleicht auch, das Paraguay mit Santa Cruz an der Tabellenspitze steht, noch vor Argentinien und Brasilien. Aber bislang konnte keine Mannschaft wirklich ein Feuerwerk abbrennen, die Favoriten mussten sich teiweise mühsam durch die Spiele quälen.

Spieltag 5:

Argentinien – Ecuador

Di/Mi 1h30 (PREMIERE, live)
Der befürchete Betriebsausflug der halben Mannschaft von Wolfsburg ist ausgeblieben, nur der junge D’Alessandro’ muß rüberjetten. D’Alessandro hat im vorletzten Spiel gegen Bolivien (3:0) gezeigt wie wichtig er für die Argentinier ist und damals das Spiel an sich gerissen.

Nationalcoach Bielsa ist aber höllisch sauer auf den südamerikanischen Verband, der diesen Spieltag auf einen Termin gelegt hat, der von der FIFA als weltweiter Freundschaftsspiel-Termin festgelegt ist. Daher müssen die Clubs ihre Spieler erst so freigeben, dass sie 48h vor Anpfiff am Spielort eintreffen.

Die beiden Mittelfeldspieler Zanetti und Gonzalez waren noch am Sonntag für Inter Mailand in der Liga aktiv. Da sie aber nicht rechtzeitig, 48h vor Anpfiff, eingetroffen sind, sind sie nun aus dem Kader geflogen und Argentinien wird gegen Inter eine Beschwerde einlegen.

Paraguay – Brasilien

Mi/Do 2h35 (PREMIERE live)

Das Highlight des 5ten Spieltages: Platz 1 gegen Platz 3 (sowas sind wir ja vom Wochenende hinreichend gewohnt).
Paraguay hat sich bislang nur eine Niederlage, am 1ten Spieltag in der Höhenluft von Peru, eingefangen, aber teilweise, wie z.B. beim 2:1 gegen Equador, nur so-la-la gespielt.

Aus deutscher Sicht ist natürlich Bayerns Pizarro interessant.

Brasilien trat bislang eher flau auf, zuletzt zwei Unentschieden, nachdem man mit zwei gequälten 1-Tore-Siege gestartet ist. Paraguay ist kein gutes Pflaster, bei der letzten WM-Quali und Olympia-Quali verlor man in Asuncion jeweils 1:2.

Brasilien muss ohne ManUs Kleberson antreten. Im Kader wurden auch Leverkusens Lucio und Juan sowie Bayerns Ze Roberto nominiert.

Ansonsten hat man alles an Bord. Man darf gespannt sein, ob der derzeit sich in Topform befindliche Kaka von Anfang an spielen wird. Bitter für Elber: er ist der einzige Brasilianer in Lyon, der nicht nominiert wurde…

Nach diesem 5ten Spieltag gibt es leider wieder zwei Monate Pause bevor ein Doppelspieltag ansteht.

Rossi, wer sonst?

Am Wochenende fanden die ersten großen Tests für die diesjährige MotoGP-Saison statt. Am Sonntag wurde die Teststunde live auf EUROSPORT übertragen und die Veranstaltung zeigte einmal mehr, dass die MotoGP in Sachen Vermarktung und Medialisierung momentan der Formel1 voraus ist.

Alle Teams waren geladen an diesem Test auf der Strecke von Barcelona teilzunehmen. Der Sieger des Tests bekam vom Sponsor BMW einen Z4 geschenkt. Und den Veranstaltern gelang es dadurch, aber auch durch eine kluge Fernsehübertragung (das OnAir-Design ist genial), eine wirklich spannende Geschichte zu zaubern.

Das Hauptthema der diesjährigen MotoGP-Saison ist natürlich der quicke Wechsel vom Weltmeister Valentino Rossi von Honda zu Yamaha. Honda fiel aus allen Wolken, ließ Rossi bis zum 1ten Januar für alle Testfahrten sperren und Yamaha musste unter verschärften Bedingungen quasi aus dem Nichts ein Weltmeisterschaftsfähiges Motorrad aufbauen.

Mission accompli” kann man nur sagen, denn Rossi holte sich am Sonntag die schnellste Runde und damit den Z4. Als schärfste Konkurrenten entpuppten sich dabei Colin Edwards und, schon eher erwartet, Sete Gibernau, beide Honda. Auch der alte Kämpe Capirossi (Ducati) war mit der viertschnellsten Runde vorne dabei.

Nichts zu sehen gab es hingegen von Max Biaggi, Rossis Erzfeind. Pokerte Biaggi oder wie ist sonst sein 11ter Platz zu erklären?

Dallas labert sich aus den Playoffs

Wie ernst die Probleme der Dallas Mavericks derzeit sind, trotz Kantersieg bei den Orlando Magic, läßt sich daran erkennen, das Dirk Nowitzki, atypisch für ihn, nach der Niederlage gegen Miami sowohl in den US-Medien als auch auf PREMIERE, recht deutlich vom Leder zog und davon sprach, das man kein Team sei.

Es gäbe Reibereien zwischen Teambesitzer und Coach Nelson (gemeint dürfte das Hin- und Her um die Vetragsverlängerung von “Nelly” und manch an Unterstützung mangelnder Aussage von Cuban gewesen sein) und einige Spieler würden schnell jammern, wenn sie aus dem Spiel rausgenommen werden und würden den Gameplan von Don Nelson nicht akzeptieren.

Letztere Bemerkung zielt offensichtlich auf Antoine Walker ab, der vor einer Woche sich über fehlende Spielzeit beklagte.

Im PREMIERE-Interview wirkte Nowitzki sehr niergeschlagen und sprach von einigen eher grundsätzlichen Problemen. Z.B. würde man bei 5 Scorern auf dem Feld zu selten den Ball bekommen und könne sich nicht in einen streak reinspielen.

Das solche Diskussionen knapp 2-3 Wochen vor Beginn der Playoffs auftauchen, ist kein gutes Zeichen für das Selbstvertrauen und gerade zu der Garant für ein frühes Ausscheiden.

Dann stellt sich aber auch die Frage inwieweit Cuban noch hinter Don Nelson steht.

Von Möchtegern-Leadern und echten Leadern

(So, dritter Anlauf mit diesem Eintrag, nachdem mein Rechner zweimal mitten beim Schreiben abgestürzt ist…)

Da gibt es die einen Teams — nennen wir sie Minnesota –, die spielen sich während einer NBA-Saison die ganze Zeit einen Wolf, ernten öffentliche Streicheleinheiten und stehen die ganze Saison an der Spitze ihrer Division.

Und dagibt es die anderen Teams — nennen wir sie LA Lakers –, die eine Gemeinschaft schwerst abgezockter Profis darstellen, die ihre Wehwehchen auskurieren und im Laufe der Saison sich durchmogeln.

Und dann geht es auf das Ende der Saison zu, das Rennen um die Playoff-Plätze wird erst, es ist “crunching-time“. Und dann zeigen die Lakers der Liga wo der Hammer hängt und durch die NBA geht das Schreckensgespenst in den Playoffs gegen die Lakers spielen zu müssen.

Das ist wahres Profitum: sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren, zu wissen wann man die Höhepunkte setzen muss. Prompt sind auch plötzlich alle Schlüsselspieler gesund und die Lakers können mit Malone, Payton, Shaq, Bryant und Fox starten.

Insofern war die Auftritte der Lakers in den letzten Tagen nicht nur einfach Siege… Am Mittwoch wurde der Spitzenreiter der pacific division Sacramento 115:91 aus der Halle geprügelt und am Freitag der Spitzenreiter der midwest division Minnesota mit 90:73 abgefertigt.

Das ist scary.

Dabei brauchten die Lakers am Freitag noch nicht einmal besonders zu brillieren. Lakers – Timberwolves war ein sehr fehlerträchtiges Spiel mit vielen Turnovers (LAL 19, MIN 21) und schwacher Wurfquote (LAL: 39%, MIN 31%) ohne das man von starken Defenses sprechen konnte. Alles waren eher unforced errors.

Die T’Wolves zeigten wie gegen Denver eine überraschend un-aggressiven Auftritt, wagten sich kaum unter den Korben. Auch wenn die Statistik anders spricht, man hatte nicht das Gefühl dass die T’Wolves auch nur einen einzigen Offensiv-Rebound rausholten.

Aber die Lakers wirkten unglaublich souverän und phasenweise blitzten Brillianz und Klasse auf. Was da teilweise gepasst wurde, inkl. von Leuten wie Shaq, war nicht von dieser Welt. Vorallen zeigten sie das, worauf Coach Phil Jackson immer wieder Wert legt: Antizipation. Sich auch mit dem Geist im Spiel zu befinden, zu wissen was die Mitspieler und die Gegner tun.

Die Lakers in dieser Woche, sind das Team dass es zu schlagen gilt. Der Shaq dieser Woche, hat schlichtweg keinen Konkurrenten auf den MVP-Titel. Weder Kevin Garnett noch Tim Duncan.

Werder + VfB gegen Bayern und BVB

Was für eine Delikatesse wurde da von Stuttgart und Werder abgeliefert? Es wäre vermutlich das beste Spiel dieser Bundesliga-Saison, wenn nicht ein erschreckend schwaches Schiedsrichtergespann da gewesen wäre.

Dabei geht es mir weniger um die zahlreichen knappen Abseitsentscheidungen. Das kann passieren und das kann man evtl. auch nicht besser schiedsrichtern. Und der Schiedsrichterassistent kann nicht gleichzeitig erkennen ob kurz hinter der Mittelinie Abseits ist und drei Sekunden später ob Reinke einen halben Meter außerhalb des Strafraums Hand genommen hat. Geschenkt.

Problematischer ist es, wenn Schiedsrichter Fandel keine Linie in seinen Pfiffen reinbringt. Einige Tacklings hat er abgepfiffen, andere nicht und wieder andere waren gelbwürdig. In der ersten Halbzeit hat er trotz fünf Tore nur sechs Sekunden nachspielen lassen, in der zweiten Halbzeit bei nur drei Toren drei Minuten (eigentlich gibt es eine Faustregel pro Tor eine halbe Minute nachspielen zu lassen).

Es ist nicht das erste Mal das Fandel bei mir durch den Rost fällt. Und das so einer vom DFB zum pfeifen von internationalen Spielen abgestellt wird…

Das Spiel selber war hochklassig und amüsant. Es brachte einen Hauch Hoffnung in die derzeit international trostlose Stellung des deutschen Fußball. Anscheinend sind die Altvorderen in Dortmund und München nicht in der Lage neue Impulse zu geben. Stattdessen wächst da in Bremen und Stuttgart etwas neues heran.

An dieser Stelle nochmals Gratulation an die Stuttgarter, die zwar keine ganz runde Saison hatten, aber letztendlich ihren Status als potentielle “Großmacht” in der Liga zementieren konnten.

Bei Bremen bin ich mir noch nicht sicher ob das klappt. Das Problem sehe ich weniger in etwaigen Verlusten von Liztes oder Micou, sondern in Ailton. Der gesamte Angriff von Bremen ist auf diese schnellen Gegenstöße, auf Steilpässe ausgerichtet, für die man sehr eingespielt sein muß, damit das Timing stimmt, um das Abseits auszuhebeln. Klasnic und Ailton sind eingespielt. Wenn Klose nächstes Jahr kommt, ist er nicht nur innerhalb dieses Systems nicht eingespielt, sondern ein völlig anderer Stürmertyp. Entweder werden die Werderaner ihren Angriff umstellen müssen, oder Klose paßt sich diese System an, wobei ich fürchte dass ihm dazu der Killerinstinkt im Fuß fehlt.

Deswegen bin ich mir nicht sicher ob Werder nächste Saison ihre fabulöses Jahr werden wiederholen können.

Heimstärke

Den Kommentar habe ich mir bereits beim Stande von 1:0 für Bochum ausgedacht, das Umkippen des Spieles unterstreicht es. Bochum mag statistisch wie eine starke Heimmannschaft aussehen, aber sie sind nicht heimstark.

Ihn fehlt die Dominanz, die Authorität. Wie so häufig in dieser Saison, z.B. gegen Bayern, erzielt man eine 1:0-Führung, und dann zieht man sich komplett zurück und setzt nur noch auf schnelle Gegenangriffe. Wie gegen Bayern, war das Spiel gegen Schalke in der Schlußphase ein Spiel auf das Tor der Bochumer.

Die Niederlage ist verdient, weil man über weite Strecken enttäuschend passiv war. Und gerade gegen den komplett verunsicherten Ünlü hätte jeder Ball, jede Flanke ein Tor bedeuten können.

Dieser Spieltag war als Tag der Abstiegsentscheidungen betitelt. Knapp eine Stunde war das Spiel auf nahezu allen Plätzen eigentlich gelaufen, ehe Hannover und Gladbach das Ding noch wendeten, letztere leider erfolglos.

Rein tabellarisch, hat sich heute nur Freiburg (3:0 gg. Köln) erstmal rausgeschossen.

Rein tabellarisch hat sich für Köln der Rückstand auf Platz 16 nicht verändert: still 9 Points. Nur dass die Uhr inzwischen einen Spieltag weitergetickt ist und Köln die derzeit einzige Mannschaft ist, die mit schöner Regelmäßigkeit überhaupt keinen Punkt holt.

Kölns Trainer Koller kann aufatmen, sein Arbeitsplatz sollte sicher sein. Der “Putsch” von Overrath kam zu spät, Koller jetzt zu entlassen macht keinen Sinn. Eher schon Plan B durchziehen und für die 2te Liga einen Neuaufbau starten.

Alles andere ist noch offen, denn zu unkonstant spielen die Mannschaften und es wird ein “Zieleinlauf” mit Photofinish werden.

Der wichtigste Sieg des Tages war der von 1860 in Frankfurt. Zum einen gibt es den 60er nach wochenlangem Abgleiten in die Rote Zone, das Selbstvertrauen die Wende zu packen. Zum anderen beraubt es den rückrundenstarken Frankfurter endgültig den Nimbus der Klassemannschaft und kickt sie ganz, ganz tief in den Abstiegssumpf zurück.

Und das 3:0 von Agostino war sowieso geiles Ding.

Oben sollte Werder zwar durch sein, aber so wie Bayern heute eine Viertelstunde lang am Rande einer Niederlage stand und in der Abwehr wackelte, sind sechs Punkte Vorsprung gegen Stuttgart nix. Ach ja: Stuttgart hat diese Saison zuhause nur einmal verloren.

Heimstark, so ein bißchen.

Warum das DSF keine Bälle bekommt

Ich bin gestern per Zufall bei der Recherche über einen Artikel des Rugby Journals gestolpert, der das Verhalten des DSF in Sachen Primera Division und Rugby Six Nations erklärt.

Zur Erinnerung: das DSF hatte einst sowohl Übertragungen vom spanischen Fußball als auch des “Six Nations”-Rugby-TRurnier angekündigt, dann aber, kommentarlos, kurzfristig abgesagt.

Hintergrund sind Lizenzproblem. Das DSF sendet u.a. per Astra-Satellit, wo sich neben dem DSF auch eine Reihe von spanischen Pay-TV-Angeboten befinden. In beiden Fällen hat es Proteste von Seiten der spanischen Pay-TV-Programme gegeben, dass das DSF unverschlüsselt Material senden will, das die Spanier nur verschlüsselt empfangen können.

Um juristischen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, hat das DSF daher die Primera Division aus dem Programm genommen und die “Six Nations”-Übertragungen gar nicht erst begonnen.

Die juristischen Auseinandersetzungen wären nicht unbedingt zu Gunsten des DSFs ausgegangen. Ich erinnere an den Ärger den ARD und ZDF bereits während der WM 2002 und Olympia 2000 hatten. ARD und ZDF mussten damals ebenfalls Protesten spanischer Pay-TV-Sender nachgeben, obwohl sie im Besitz von gültigen Lizenzrechten waren.

Ich denke eine verständliche Reaktion des DSFs. Absolut unverständlich ist aber die Unternehmenskommunikation des DSFs, die die Fans darüber im Unklaren gelassen hat, mit direkter Konsequenz auf das eh nicht brilliante Image des Sportsenders.