Eine Vorschau für die College Football-Saison ist schwer zu schreiben, denn durch das komplexe System aus 11 Conferences in der obersten Stufe des College Sport-Verbandes NCAA und knapp 30 Bowl-Spielen (Endspielen) kommt man leicht vom Hunderstel ins Tausendstel und schreibt dann fünf Tage an einer Preview. Oder man macht es wie die NY Times und startet seine Vorschau auf die 120 beteiligten Teams bereits in der ersten Mai-Woche mit den Western Kentucky Hilltoppers ganz unten.
Man sollte es mit jedem College Sport-Eintrag für neue Leser nochmals schreiben: der US-College Sport ist nicht der Hochschulsport den man hier in Deutschland kennt, sondern nach allen Kennzahlen inzwischen ein hartes Sportbusiness unter dem Deckmantel der Hochschulausbildung. Wir reden von Universitäten die für das Sportprogramm ein jährliches Budget in der Größenordnung von hohen zweistelligen Millionen Summen haben. Wir reden beim College Football von Einschaltquoten die es in den USA hinter der NFL zu der zweitmeistgesehensten Sportveranstaltung macht. Wir reden von ausverkauften College Football-Stadien mit Fassungsvermögen von teilweise jenseits 100.000. In den einzigen fünf Stadien in den USA mit mehr als 100.000 Zuschauer Fassungsvermögen spielt nicht die NFL, sondern College Football (Penn State Nittany Lions, Michigan Wolverines, Ohio State Buckeyes, Texas Longhorns, Tennessee Volunteers). Das erste NFL-Stadion taucht auf Platz 11 auf.
Eine der Faszinationen des College Footballs ist der Fanatismus mit dem er betrieben wird. Die Empathie mit Profiteams wechselt, aber was seine Alma Mater gewesen ist, das nimmt man sein ganzes Leben mit. Mit 120 Mannschaften quer in den USA, ist die Abdeckung besonders im Bible Belt und westlich des Mississippi eine andere als beim Profisport. Nur sechs Bundesstaaten haben keine Mannschaft in der NCAA Football Bowl Subdivision: Montana, North- und South Dakota sowie drei kleine Staaten in Neuengland: Maine, New Hampshire und Vermont.
College Football (und dann später in der Saison College Basketball) bewegt das Land. Das ganze Land.
Das Prozedere
120 Mannschaften in 11 Conferences. Jedes Team absolviert in der regular season zirka 12, 13 Spiele. Nicht nur, aber zu einem großen Teil gegen Mannschaften aus der eigenen Conference. Bewertet werden die Mannschaften zum einen nach der Platzierung in ihren Conferences (aus denen sich dann Conference-Endspiele und Conference-Titel ergeben) und nach verschiedenen Rankings. Diese Rankings/Polls werden von den Medien mit Hilfe von Journalisten oder Coaches gemacht. Woche für Woche wird nach der Reihenfolge der Teams gefragt. In ihrer Bedeutung ragen zwei Polls heraus: die AP Top 25 und die USA Today Top 25. Ein Haufen von diesen Polls wird in einen Computer geschmissen, gewichtet und es kommt ein BCS-Ranking heraus.
Die Mannschaften werden im Dezember und Januar für ihre absolvierte Saison durch Einladungen in Endspielen, den Bowl-Spielen gewürdigt. Dabei gibt es ein komplexes Netz aus Verträgen und Abmachungen welche Bowl aus welchen Conferences welche Teams einladen soll/darf. Die fünf wichtigsten Bowls haben sich zur Bowl Championship Series zusammengetan und tragen zusätzlich zu den fünf Bowls das inoffizielle Endspiel um die College Meisterschaft aus, in der die #1 gegen die #2 aus dem BCS-Ranking aufeinandertreffen. Der Sieger wird per freiwilliger Abmachung von den verschiedenen Polls dann zum Saisonabschluss auf die Nummer 1 gesetzt (AP hat sich schon einmal dieser Abmachung entzogen).
Jedes Team spielt daher nicht nur für einen Sieg und einem guten Tabellenstand in der eigenen Conference, sondern auch für einen überzeugenden Sieg um die Entscheider in den Polls zu beeindrucken und durch eine gute Platzierung dort, in einer der prestigeträchtigen Bowls reinzukommen (= Geld).
Den Moralischen bekommen
11 Conferences, 120 Teams. Es fällt in der Regel schwer ein gemeinsames Grundthema zu finden. Diese Saison hat aber so ein Thema da. Verschiedene Vorfälle im College Football und College Basketball lassen die Frage stellen, ob die Professionalität nicht schon überzogen wird. Das kann man grob an zwei Dingen festmachen: sind vereinzelt Spieler und Trainer nicht schon zu sehr Stars geworden? Suchen Trainer und Colleges zu sehr den Erfolg um jeden Preis?
Our purpose is to govern competition in a fair, safe, equitable and sportsmanlike manner, and to integrate intercollegiate athletics into higher education so that the educational experience of the student-athlete is paramount […]
The collegiate model of athletics in which students participate as an avocation, balancing their academic, social and athletics experiences.
The highest levels of integrity and sportsmanship.
The pursuit of excellence in both academics and athletics.
aus: Our Mission, ncaa.org
Es gab immer wieder vereinzelt Skandale, aber in den letzten Monaten hat sich die Zahl der Verfehlungen im College-Bereich erhöht oder die Medien sind sensibler geworden.
Dabei geht es um Klausurfragen, deren Lösungen Athleten frei Haus mitgegeben werden (Basketball-Coach Calipari in Memphis, Football-Coach Bobby Bowden bei Florida State), um Trainer die nach außen Demut und Moral predigen und hinter den Kulissen dem Seitensprung Geld für eine Abtreibung geben und Schläge androhen (Basketball-Coach Pitino in Louisville) oder um maßloses Training das sämtliche Vorschriften der NCAA bricht (Football-Coach Rodriguez in Michigan).
Die Amerikaner lieben den College Sport, aber ich habe das Gefühl dass dem College Sport das gleiche widerfährt wie der MLB: Tropfen für Tropfen wird das moralische Fundament derart ausgehöhlt, das es nur eine Frage der Zeit erscheint, bis Politiker und Medien anfangen die NCAA vor sich her zu treiben um eine Säuberung des Sportes zu betreiben.
Natürlich hinkt die Verdammung des Dopings in der MLB nach europäischen Maßstäben noch hinterher, aber die Haltung zu den Cheatern wie Barry Bonds, A-Rod oder Manny Ramirez ist eine andere als die Laissez-Faire-Haltung mit der ein Mark McGwire vor zehn Jahren noch die Bälle aus dem Stadion prügeln konnte.
Aber wenn der Aspekt “es geht um unsere Kinder” stärker in den Vordergrund gerückt wird, werden etliche Universitäten und Colleges in Probleme kommen.
Moral 2009
Der letzte Skandal rauschte Ende August durch die Schlagzeilen, als ein Journalist der Detroit Free Press die Praktiken des Coaches des Football-Programmes der Michigan Wolverines Rich Rodriguez aufdeckte. Die Regeln der NCAA sehen eine maximale Zahl an Trainingsstunden zu bestimmten Jahreszeiten vor und andere Trainingseinheiten zu bestimmten Jahreszeiten als freiwillig vor. Rodriguez und sein Assistentenstab sollen massiv gegen diese Regeln verstoßen haben.
Wieviel hinter diesen Vorwürfen steckt, ist noch nicht ganz klar. Es gibt Spekulationen dass es dabei mehr um persönliche Rache des Kolumnisten Michael Rosenberg gegen Rodriguez geht. Im worst-case wird es eine Abstrafung des Colleges geben. Es könnte Siege und Stipendien aberkannt bekommen und Rich Rodriguez könnte gesperrt werden.
Die üblichen Verdächtigen
Mitte August, also 2-3 Wochen vor dem ersten Spieltag, kommen die Preseason-Polls heraus. Die Polls basieren auf kein einzigen Spiel – es gibt keine Vorbereitungsspiele im College Football – sondern auf die mutmaßliche Stärke des Kaders und Eindrücken des vorigen Saisonabschlusses und dem Training der vorigen Monate.
Schaut man sich die Top 10 an, so fanden 8 der Teams sich auch letzte Saison in den Top 25 in der Preseason wieder. Wirklich neu sind diese Saison #8 Ole Miss und #10 Oklahoma State reingekommen. Beim Rest handelt es sich um die üblichen Verdächtigen.
Diese Verdächtige fallen durch herausragende QBs auf, die sie bereits seit 2-3 Jahren als Starter im Team haben. Die Florida Gators versuchen den dritten Titel binnen vier Jahren zu holen, dank des am meisten gehypten Spielers im College Football QB Tim Tebow. Dahinter folgen in der AP Poll die Texas Longhorns bei denen in der Offense viele Puzzleteile zusammengeblieben sind, inkl. QB Colt McCoy. Für die Oklahoma Sooners steht hinter dem Center der letztjährige Heisman Trophy-Gewinner Sam Bradford, der den MVP-Titel erst als zweiter Sophomore (also im zweiten Uni-Jahr) geholt hat.
Immer wieder gern genannt: USC aus Los Angeles. Ihrem Trainer Pete Caroll werden in Sachen Recruiting und Beibringen einer “richtigen” Offense nachgesagt. Alabama hat sich unter Headcoach Nick Saban eine furztrockene Defense angelacht.
Die Conferences
In der ersten Liga des College Footballs gibt es eine drei Klassengesellschaft unter den 11 Conferences. Sechs Conferences haben sich zur BCS – Bowl Championship Series zusammengefunden und schieben sich große Teilen der Plätze in den attraktiven fünf BCS-Bowls untereinander zu.
Die anderen sieben Conferences brauchen schon ein ungewöhnlich gutes Ranking in den Polls um in einen der besseren Bowls zu spielen. Aber die Kleinen emanzipieren sich langsam. Der völlig überraschende Sieg von Boise State aus der kleinen Western Athletic Conference im Fiesta Bowl 2007 gegen die Football-Großmacht Oklahoma 43:42 in Overtime, hat den Druck auf die großen Conferences erhöht, sich in Bowl-Spielen auch den Meistern aus kleinen Conferences zu stellen und es hat die Bereitschaft von Trainern und Journalisten erhöht, diese Teams bei entsprechenden Leistungen auch hoch in den Polls zu positionieren, statt dem grundsätzlichen Mißtrauen nachzugeben, dass diese Dorfteams nix können.
Worunter die kleinen Conferences aber häufig leiden, ist die geringe Leistungsdichte. Angehende Meister können sich nur dann profilieren, wenn sie es schaffen in ihrem Spielplan auch Spiele gegen große Gegner aus anderen Conferences einzubauen. Diese Zusammenstellung des Spielplans außerhalb der eigenen Conference ist aber in der Regel Verhandlungssache und bedarf Zeit, Geld und Rückhalt durch Fernsehpartner. Zu den sechs großen BCS-Conferences:
ACC – Atlantic Coast Conference
Innerhalb der großen sechs Conferences fallen zwei Conferences auf, die seit langem kein landesweit dominierendes Team produzieren konnten. Neben der Big East handelt es sich dabei um die ACC mit ihren Teams von der Atlantikküste.
Die ACC geht 2009 mit drei Anwärtern für den Conference Titel an den Start. Florida State in der Atlantic Division und Virginia Tech und Georgia Tech aus der Coastal Division.
Ein Schatten fällt dabei über Florida State, dessen Headcoach Bobby Bowden, 80 jahre alt und seit 34 Jahren Headcoach bei FSU, auch in einem academic cheating scandal verwickelt ist, der ihm einige Siege aus 2006 und/oder 2007 kosten könnte.
Virginia Tech zeichnet in dieser Saison ein harter Spielplan aus. Der Kader war eigentlich sehr gut, aber im Sommer verletzte sich ihr bester Running Back RB Darren Evans. Er fällt mit Kreuzbandriss für die komplette Saison aus.
Es spricht für Headcoach Paul Johnson dass er binnen eines Jahres die darniederliegenden Georgia Tech Yellow Jackets wieder in Schlagweite des ACC-Titels bringen konnte. Johnson hat bei Amtsantritt 2008 eine komplett neue Offense installiert – seine schon bei Navy gefürchtete Triple Option Flexbone-Offense. Im Prinzip nimmt ein laufstarker QB (hier: QB Josh Nesbitt) den Ball auf und entscheidet sich anhand des sich entwickelnden Spielzuges ASAP für eine von drei Optionen, zwei davon sind im Backfield aufgestellt sind. Bemerkenswert: Paul Johnson kann dieses Jahr mit 17 von 22 Startern weiterspielen. Die Zahl liegt normalerweise bei 11-14 Spielern.
Die tranditionsreichen Clemson Tigers sind mit ihrer ersten vollen Saison unter dem jungen Headcoach Dabo Swinney noch im Umbruch. Boston College musste im Sommer umstellen, nachdem der eigentlich als Starter vorgesehene QB Davis wegen akademischer Probleme suspendiert wurde. Die Maryland Terrapins bereiten sich langsam auf eine Zeit nach Headcoach Ralph Friedgen vor. Der Termin seines Abschieds steht noch nicht fest, aber sein Nachfolger: OffCoord James Franklin wird irgendwann der erste schwarze Headcoach der Terrapins.
Die Partie der NC State Wolfpack gegen South Carolina (3:7) zeigte eine offensivschwache und fehlerträchtige Offense die anscheinend auch vom zurückkehrenden RB Toney Baker nicht durchgeschleppt werden kann. Hauptproblem für die Wake Forest Demon Deacons sollte die Defense sein, aus der nur vier Starter aus dem Vorjahr zurückgekehrt sind.
Headcoach Butch Davis (Ex-Browns) hat mit den North Carolina Tar Heels eine schwere Saison vor sich, da ihm quasi alle Wide Receiver von Bord gegangen sind. 81% aller Receiving-Yards sind diese Saison nicht wieder zurückgekehrt. Die Virginia Cavaliers gehen zwar auch nach 9 Jahren wieder mit Al Groh als Headcoach in die Spielzeit, aber der neue OffCoordinator Gregg Brandon soll der Offense ein komplett neues Gesicht geben: schnelle, kurze Spielzüge, Florida-like.
Trotz der vielen Kappen die man einst vorallem im Hamburg Blue Devils-Umfeld sah, ist Duke vorallem eine Basketball-Uni und als Football-Programm eine kleine Nummer. Dies wird aber als eine der besten Kader für Duke seit langem eingeschätzt.
Big 12
Neben der SEC ist die Big 12 und dabei vorallem die South Division in Sachen Leistungsdichte das härteste im College Football. Gerade in der Big 12 South hat sich der dort gespielte Football dank exzellenter QBs inzwischen zu einem Pass-Spektakel mit Basketball-ähnlichen Ergebnissen entwickelt.
Für den Titel im Norden werden Kansas, Missouri und Nebraska hoch eingestuft. Im Süden wird ein Duell zwischen Texas und Oklahoma erwartet.
Bei den Colorado Buffaloes geht das QB-Duell zwischen Tyler Hansen – gehandicapt durch Daumenbruch im Sommer – und dem Headcoach-Sohn Cody Hawkins weiter. Neuer Headcoach und neuer OffenseCoordinator für die Iowa State Cyclones lassen eine schwache Saison erwarten, nachdem sie sich vom vorigen Headcoach Gene Chizik und seinen plötzlichen Abgang nach Auburn verarscht fühlen. Daher setzt man nun auf einen besonders erdigen Kumpeltypen als Headcoach: Paul Rhoads – aus Auburn gekommen.
Es ist nicht ganz sicher was von den Kansas Jayhawks zu halten ist. Das Team ist passlastig, musste aber gerade in der OL und im Receiver-Corps einige Positionen ersetzen. Mal sehen ob QB Todd Reesing weiterhin College-Rekorde schreiben kann. Die Kollegen der Kansas State Wildcats treten wieder mit Headcoach Bill Snyder an, der nach drei Jahren in Rente das Elend mit Ron Prince nicht ansehen konnte und Prince im letzten November wegputschte. Die Geschichte mit Prince gärt weiter, denn es gab einige bizarre, geheime Klauseln über die nun vor Gericht gestritten wird. Sportlich kommt erschwerend hinzu, dass man mit den Abgängen von QB Josh Freeman und den WRs Murphy und Pierce eine komplett neue Pass-Offense erfinden muss. Als wäre dies nicht verheerend genug, verabschiedet sich mitten in der Vorbereitung der neue OffCoord Andy Ludwig um an die Westküste zurückzukehren.
Die Missouri Tigers müssen den Weggang von QB Chase Daniels verkraften (der übrigens heute von den Washington Redskins gecuttet wurde), stehen aber in der Defense sehr proper da. Die Situation der Nebraska Cornhuskers ähnelt der bei Kansas State: ein starker Headcoach als Vaterfigur, kann im Ruhestand sein Team nicht komplett loslassen. Tom Osbourne schaffte es seinen Nachfolger Bill Callahan abzusägen (was dieser aber mit schwachen sportlichen Erfolgen auch von alleine getan hätte) und holte mit Bo Pellini einen Nachfolger von seinen Gnaden. Pellini hat es letzte Saison geschafft das Team zu stabilisieren. Ob der nächste Sprung, zum Titel im Norden, gepackt werden kann, hängt auch davon ab, wie gut die Lücke um QB Ganz gefüllt werden kann.
Wie weiter oben erwähnt, fällt der Name Oklahoma Sooners auch wenn es um den landesweiten Titel geht. Gleichzeitig hängt den Sooners in der Ära Bob Stoops das Images eines Verlierers an, da man die Meisterschaftsspiele oder Bowls “immer” verliert. Immerhin profitiert man davon, das QB Sam Bradford den Lockrufen aus der NFL widerstand. Die Oklahoma State Cowboys kompensieren seit Jahren ihre schwache Defense mit einem Punktefestival der Offense. Sie haben zwei potentielle Heisman Trophy-Kandidaten: RB Kendall Hunter, der sehr viel Yards pro Lauf schafft und WR Dez Bryant, einer der besten die derzeit in der NCAA herumlaufen.
Noch so ein Meisterschaftsfavorit: die Texas Longhorns mit QB Colt McCoy. Recht hohe Completion% für McCoy, aber ihm fehlt das letzte Quentchen Reife um in der NFL zum Top-Pick zu werden. Die Texas A&M Aggies gehen in die zweite Saison mit Mike Sherman. Das letzte Jahr entpuppte sich mit 4-8 (2-6) als heftiger Flop und es spricht nicht viel dafür, dass es diese Saison besser wird. Bei den Texas Tech Red Raiders gärt es weiter an einer entscheidenen Schnittstelle: zwischen Athletic Director Gerald Myers und Headcoach Mike Leach. Fast das komplette Jahr 2008 lang, sollen beide kein Wort miteinander gewechselt, haben, obwohl Vertragsverlängerungen mit Leach anstanden. Das Elend verspricht mit der Vertragsverlängerung mit Leach durch dem Cancellor bis Ende 2013 weiterzugehen.
Big East
Bei der Big East grummeln viele, dass sie qualitativ so schwach ist, dass sie eigentlich ihren Platz in den BCS-Bowls abgeben sollte. Dabei sind recht klanghafte Namen dabei und die Leistungsdichte ist auch vorhanden: liest man sich die Meisterschaftstipps durch, werden nicht weniger als fünf der acht Teams genannt.
Die Connecticut Huskies sind eines jener Teams, bei denen die Erwartungen größer als das Potential ist. Der neue OffCoord Joe Moorhead, aus Akron gekommen, bringt eine neue No Huddle-Offense mit und soll einen der landesweit schwächsten Passangriffe wieder beleben. Die Cincinnati Bearcats mit ihrer QB-Rotation, gehörten zu den Überraschungen der letzten Saison. Sie legten im ersten Jahr von Headcoach Brian Kelly eine 11-3-Saison hin und kamen berechtigt in den Orange Bowl. Es wird aber ein furchtbar schwere Saison. Nur neun von 22 Startern kehren zurück. Aus der Defense gar nur einer. Dazu kommt ein neuer DefCoordinator, Bob Diaco, nachdem Vorgänger Joe Tresey wegen “Differenzen in der Spielphilosophie” zurücktrat.
Auch die Rutgers Scarlet Knights werden als Titelkandidat gehandelt. Die letzte Saison stand im Schatten von medial ausgetragenen Untersuchungen über das Finanzgebahren des Footballprogrammes, schwarzer Kassen rund um Headcoach Greg Schiano und einem höchstumstrittenen, sehr teuren Ausbau des Stadions. Schiano blieb unangetastet, Athletic Director Mulcahy wurde geopfert. Ansonsten sind die Veränderungen nur minimal. Glanzstück von Rutgers ist ihre Offense Line, die unverändert zurückkehr. Bei den Coaches hat Schiano beide Coordinator-Jobs in Personalunion zwischen je zwei Assistenten aufgeteilt.
Wesentlich anders sieht die Situation bei den Pittsburgh Panthers aus , wo man das komplette, gute Laufspiel, seine zwei besten Linebackers und den Offense Coordinator ersetzen muss, nachdem Matt Canaugh zu den NY Jets abgegangen ist. Eine der Überraschungen im letzten Jahr waren die South Florida Bulls. 13 Jahre nach Gründung des Football-Programms haben sie sich in der NCAA FBS etabliert. Die Aufgabe in dieser Saison: trotz komplett neuer OL und zwei neuen Coordinators wieder eine 8-5-Saison hinlegen. Die mit Pittsburgh herzhaft verfeindeten West Virginia Mountaineers (“Backyard Brawl”) werden sich in der Offense nach dem Abgang von QB Pat White umstellen müssen. White war ein Guter und White war einmalig mit sein läuferischen Leistung die seinen Pass-Qualitäten nicht nachstanden. Dazu kehren nur zwei der fünf Starter der OL zurück.
Für die meiste Aufmerksamkeit bei den Syracuse Orange sorgte im Sommer Greg Paulus, der zudem vor zwei Wochen zum Starting Quarterback ernannt worden ist (nachdem im Frühjahr der Job noch Ryan Nassib zugesprochen wurde). DER Greg Paulus? Yep. DER Greg Paulus, der Basketballspieler von Duke. Der war an der Highschool ein exzellenter QB ehe er sich übe eine Basketball-Karriere am College entschied und nutzt nun das verbleibende Universitätsjahr um sich auf dem Football-Feld sportlich zu betätigen. Wenn das schiefgeht, ist das ein denkbar schlechter Einstand für den neuen Headcoach Doug Marrone, zuletzt OffCoordinator bei den New Orleans Saints.
Big Ten
Die Big Ten ist in der Leistungsdichte sehr viel eindimensionaler. Ohio State und Penn State trennen nicht viel, aber beide sind gegenüber den anderen neun Mannschaften klare Favoriten.
Noch ein Wort zu den Michigan Wolverines und dem oben erwähnten Skandal rund um Headcoach Rich Rodriguez. Michigan steht wohl nicht felsenfest hinter den für teures Geld eingekauften Rodriguez. Einige hätten vor zwei Jahren lieber die Verpflichtung von Les Miles gesehen. Er spaltet die Fans und es wird im Laufe der Saison interessant sein zu beobachten, die das Verhältnis sich weiterentwickelt, sollten weitere Vorwürfe kommen. Die letzte Saison war mit 3-9 alles andere als prall und die neue Saison könnte ähnlich schlecht ausfallen. Die eh schon schlechte Defense hat zahlreiche Spielerabgänge und einen neuen DefCoordinator (Greg Robinson) zu verkraften. Spannendster Spieler wird der Freshman-QB Tate Forcier sein. Ein laufstarker Quarterback aus San Diego mit zahlreichen Vorschußlorbeeren.
Apropos unbeliebter Trainer. Ron Zook. Er gilt bei den Illinois Fighting Illini als besserer Recruiter denn als Trainer. Die Fighting Illini haben mit QB Juice Williams einen laufstarken QB der im Passspiel ein Chaot ist und neben WR Benn dringend eine zweite Anspielstation braucht. Die Meinungen über den diesjährigen Kader der Indiana Hoosiers gehen auseinander, aber viel wird nicht erwartet. Kirk Ferentz lässt die Iowa Hawkeyes viel, sehr viel Laufen. Man muss den Abgang von RB Shone Greene in die NFL kompensieren.
Nachdem es im 2ten Jahr unter Mark Dantonio einen weiteren Aufwärtstrend gab, gehören die Michigan State Spartans zumindest zu den Big Ten-Kandidaten mit Überraschungspotential. QB Maxwell, RB Ringer und RB Caper gehören zu den Spielern mit dem meisten Potential im Lande. Ein Jahr der Umstellungen für die Minnesota Golden Gophers durch neue Coordinators – in der Offense soll das Laufspiel verstärkt eingesetzt werden. Die Northwestern Wildcats werden für eines der schwächeren Teams in der Big Ten gehalten, auch wegen ihrer schwachen scoring offense.
Die Ohio State Buckeyes werden seit Jahren zu den Favoriten für den Landestitel gezählt. Was sie dieses Jahr so interessant macht, ist QB Terrelle Pryor, der letzte Saison mitten in der Saison als Rohdiamant ins Spiel geschmissen wurde und relativ überzeugend spielte. Ein guter Läufer, ein akzeptabler Passer, der aber mehr Ruhe und Erfahrung braucht. Er ist das Zentrum in einer nach zahlreichen Abgängen komplett umgestellten Offense.
Beim anderen Big Ten-Meisterschaftsfavoriten, Penn State, weiß so recht niemand, wieviel der hüftkranke Joe “Pa” Paterno mit seinen 82 Jahren eigentlich noch wirklich kontrolliert. Das Problem könnte die Offense sein, wo es abseits von QB Clark nur wenig Alternativen gibt. Weiterhin Offense Coordinator: der ehemalige Rhein Fire-Headcoach Galen Hall. Bei den Wisconsin Badgers wartet eine exzellente WR-Crew darauf, endlich einen brauchbaren QB zu bekommen. Weder Freshman Budmayer, noch Amtsinhaber Evridge und Sherer gelten als die zufriedenstellende Antwort. Kann Headcoach Bret Bielema nicht bald den Abwärtstrend stoppen (seit 2006: 12 Siege, 9 Siege und zuletzt 7 Siege), hat es sich in Wisconsin ausgebielemat.
Von den Purdue Boilermakers wird mit Indiana ein heißer Kampf um die Rote Laterne erwartet. Die Probleme in Stichworten: schwache Rushing Offense, schwache OL, kein Starting WR, QB oder RB kehrte zurück, Wechsel des Starting QB, nachdem Justin Stiller wegen academic violation diese Saison suspendiert wurde, neuer Headcoach Danny Hope. Einziger Lichtblick: RB McBurse, ein exzellenter Laufspieler an der High School.
Pacific-10
Kuriose Conference. Es gibt einen ganz klaren Favoriten für den Titel: die USC Trojans. Aber dahinter tut sich vieles und ist viel Bewegung.
Die USC Trojans haben sich aufgrund ihrer Ausnahmestellung im Westen inzwischen irrsinnige Resourcen beim Recruiting aufgebaut und können auch extrem lässig den Wechsel von Coordinators verkraften. Headcoach Pete Carroll zieht jedesmal irgendein Karnickel aus dem Zylinder. Wer wird QB Mark Sanchez nach seinem Abgang zu den NY Jets ersetzen? Green, Corp und Mustain gelten als limitiert und für den Top-Prospect Matt Barkley dürfte es noch zu früh sein.
Apropos QB-Position. Die ist bei den Arizona State Sun Devils noch offen, nachdem Jack “ich bin der Sohn von John” Elway sich vom Football zurückgezogen hat und mit dem Transfer von Steven Threet aus Michigan der 2010-Starter festzustehen scheint. Sullivan, Szakacsy und Osweiler scheinen nicht mehr als nur eine Interimslösung zu sein, die hinter einer schlechten OL zum Abschuß freigegeben werden.
Die California Golden Bears stehen in den Preseason-Polls in den Top 25, haben aber einige Umstellungen zu verkraften, nach dem Abgang des zweiten OffCoord binnen zwei Jahren, des Verlustes von QB Longshore, des landesweit besten Censters und dreier exzellenter Linebackers. Kompensieren soll das u.a. OffCoordinator Andy Ludwig, der kurzfristig und nach nur zwei Monaten Kansas State wieder verließ um zur Westküste zurückzukehren.
Zu den Oregon Ducks habe ich nach der Niederlage gegen Boise State in Screensport schon etwas geschrieben. Schlechter kann man nicht in die Saison starten: eine offensiv unglaublich schwache Leistung, den exzellenten Star-RB aus disziplinarischen Gründen (Stichwort: rechte Gerade) für die Saison suspendiert und nach dem ersten Spiel schon Zweifel an der Eignung des neuen headcoach Chip Kelly geweckt. Kelly, zwei jahre OffCoord. gewesen, ersetzt den zum Athletic Director beförderten Mike Bellotti. Hohe Hoffnungen setzte man auf QB Jeremiah Masoli, der die unglücksselige QB-Rotation der Vorsaison beenden sollte, aber gegen Bosie State nicht aus den Hufen kam.
Bei den Stanford Cardinals schaut jeder auf eine weitere Steigerung unter dem Motivator Jim Harbaugh in seiner dritten Saison. Das Problem ist die Kaderqualität in der Offense, wo es an einem Playmaker fehlt. Ein Trainer unter Druck steht an der Seitenlinie der UCLA Bruins. All das rhetorische Feuerwerk von “Slick” Rick Neuheisel hat nichts genutzt, all die Streitereien zur eigenen Profilierung mit Stadtnachbar USC vergeblich. Nur 4-8 und eine absurd schwache Pass-Offense. UCLA hat immerhin zwei Freshmen als QB an den Start: Kevin Prince und Richard Brehaut. Es würde zu Neuheisel passen, dass er bei den ersten Fehlern von Kevin Craft sofort einen der jungen reinschmeißt.
Eine der interessantesten Teams werden die Washinton Huskies sein, die mit dem neuen Headcoach Steve Sarkisian (vorher: Offcoord bei USC) eines der ganz großen, aufstrebenden Trainertalente geholt haben. Zwar kann Sarkisian mit einem gewachsenen Kader spielen – 19 Starter der Vorsaison sind zurück – aber hat er das Material für eine Pro-Style-Offense wie bei USC? QB Jake Locker ist kein Mann für schnelle, kurze Pässe. Ihn gegen seine Mentalität einzusetzen, hieße sein Talent als vielleicht derzeit bester und extrem mobiler QB der Pac-10 zu verschleudern.
Auf der Suche nach dem Schlußlicht der PAC-10 zeigen alle Finger auf die Washington State Cougars. nachdem sie letzte Saison mit 2-11 abschloßen, wird diesmal sogar 0-13 für möglich gehalten. Die Kaderqualität gilt als extrem schwach. Wer daran über Recruiting schrauben will, wie jetzt Headcoach Paul Wulff in seinem 2ten Jahr, braucht minimum 3-4 Jahre Zeit.
SEC – Southeastern Conference
Den Titel um die beste Conference im College Football müssen SEC und Big 12 unter sich ausmachen. Die Leistungsdichte ist aber in der SEC noch ein Stückchen höher ebenso wie die unglaublichen Rivalitäten unterhalb der Mannschaften.
Drei Teams werden als Favoriten genannt: Florida, Ole Miss und Alabama.
Über die Florida Gators und ihrem Offensivguru Urban Meyer ist schon alles gesagt. Der QB Tim Tebow-Hype geht weiter: ein Gutmensch vor dem Herren, der in Südostasien in einer christlichen Mission aufgewachsen ist und auch sonst ein Leben führt, bei dem Meister Propper wie ein Schmutzfink aussieht. Tebow ist auch sportlich ein Faszinosum, denn so dominant seine Leistungen auf dem Feld sind, verkörpert er einen Typus Quarterback, der in der NFL eigentlich kaum Chancen hat. Weswegen es sein kann, dass er zu einem der erfolgreichsten College Football-Spieler ever wird, aber trotzdem keinen Profivertrag bekommt. Vielleicht aber auch doch. Die aufkommende Wildcat-Offense gibt einem untersetzten und laufstarken QB wie ihm die Chance Verwendung zu finden. Wenn sich dich Wildcat-Offense nicht als Modenummer entpuppt, sondern auch in den nächsten Jahren in der NFL konsequent weiter verbreitet, öffnet sich doch noch ein Türchen für Tebow.
Die Georgia Bulldogs werden eine anstrengende Saison vor sich haben, denn mit den Abgängen von QB Stafford und RB Knowshown haben sie ihre beiden besten Spieler verloren. Die South Carolina Gamecocks konnten in ihrem Auftaktspiel gegen NC State offensiv nicht überzeugen. Die OL zeigt sich weiterhin als löchrig und die Mannschaft muss weiterhin auf ihre aggressive Defense setzen, denn QB Garcia, RB Giles und RB Maddox haben nicht die Qualitäten um ein Team zu tragen.
Das Team das in der Offseason für den meisten Wirbel gesorgt hat, sind die Tennessee Volunteers, die zu den traditionsreichsten College Football-Teams gehören. In einem nicht unumstrittenen Move haben sie sich von ihrem langjährigen Headcoach Phil Fulmer getrennt und den blutjungen, gescheiterten Raiders-Headcoach Lane Kiffin verpflichtet. Kiffin wurde mit viel Geld für ein sehr teuren Assistentenstab verpflichtet, zu dem auch sein Vater und Erfinder der Tampa-2-Zonendeckung Monte Kiffin gehört. Lane Kiffin zog seit letzten November durch die Lande und hatte nichts besseren zu tun, also so ziemlich jedes andere SEC-Team zu beleidigen und eine derart dicke Lippe zu riskieren, gegen die sieht sogar ein Felix Sturm nach 12 Runden Boxen noch gut aus.
Kiffin riskiert mit seiner Angeber-Nummer ziemlich viel. Offiziell spricht er davon, dass es galt, wieder Ehrfurcht vor den Vols im Lande zu verbreiten. Aber wenn er es nicht schnellstmöglichst mit Siegen unterfüttert kann, wird er als Poser abgestempelt. Ich wage die Behauptung das bereits nach einer ersten schlechten Saison seine Uhr zu ticken beginnt. Auffällig ist, das seit Kiffins Inthronisierung elf Spieler die Mannschaft verließen.
Alles andere als harmonisch ging es auch bei den Auburn Tigers zu. Letzte Saison kollabierte man und feuerte mitten in der Saison – absolut außergewöhnlich für College-Verhältnisse – den OffCoordinator Tony Franklin. Nach Ende der regular season wurde auch Headcoach Tommy Tubberville zurückgetreten. Alles sehr zur Freude der Fans, denen aber das komplette Essen der letzten zwei Tage aus dem Gesicht fiel, als der Tubberville-Nachfolger per Privatflieger aus Iowa eingeflogen kam: Gene Chizik, der bei Iowa State nur eine 5-19-Bilanz geschafft hatte. Ein Headcoach mit losing record soll gut genug für Auburn sein? Ähnlich wie bei Kiffin: wenn das Ding im ersten Jahr schief geht, wird die Leine für Chizik eher enger. und es ist nicht so, als hätten die Auburn-Fans eine Ahnung was sie erwartet. Die Offense soll unter dem neuen OffCoord Gus Malzahn komplett umgestellt werden. Eine Entscheidung für den Starting QB wurde lange hinausgezögert. immerhin hat man in den ersten vier Wochen einen machbaren Spielplan.
Die Vanderbilt Commodores nutzen die eingespielte Mannschaft (18 Starter kehren zurück) um eine neue No-Huddle-Offense einzuführen. Auch die Arkansas Razorbacks unter dem umstrittenen Headcoach Bobby Petrino haben den Luxus von 17 zurückkehrenden Startern. Es muss kaum eine Position angepackt werden. Es könnte einen neuen QB geben, da sich angedeutet hat, dass der Michigan-Transfer Ryan Mallett sich durchsetzen wird.
Nicht zuletzt durch die Verluste der zwei Schlüsselspieler in der Offense, QB Parker-Wilson und RB Coffee, wird erwartet dass die Alabama Crimson Tide diese Saison in der Offense eher stagnieren werden und noch mehr von ihrer Defense leben werden. Les Miles hat bei den LSU Tigers einige offene Baustellen. Die schwache Defense soll durch einen neuen DefCoord wieder in Frm gebracht werden, die QB-Position ist schwach besetzt. zumindest auf der QB-Position gibt es mit Shepard eine Hoffnung, aber es scheint wahrscheinlich zu sein, dass die Freshman-Allzweckwaffe in dieser Saison öfters als RB oder WR aufgestellt wird.
Die Mississippi Rebels (Ole Miss) werden vor Beginn der Saison überraschend hoch gehandelt. Es gibt keinen Grund für die plötzliche Euphorie. Headcoach Houston Nutt hat letzte Saison in seinem ersten Jahr konsequent an den Schwächen gearbeitet und einen Aufschwung von 3-9 auf 9-4 geschafft. Nutt ist vielleicht der typischste SEC-Coach aller Trainer. Erzkonservativ, autoritär, aber unglaublich relaxt und eine unheimliche Ruhe ausstrahlend. Ähnlich lässt er auch Football spielen. Es ist kein Football das mit Spektakel oder Finesse in die Lehrbücher eingehen wird. Sondern ruhiger, autoritärer Football mit Laufspiel als Fundament.
Gute Chancen auf ganz unten haben die Mississippi State Bulldogs. MSU hat eine ganz schwache Offense und diese ist wurde im Sommer noch einmal nachhaltig geschwächt als ihr bester Spieler RB Anthony Dixon wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen wurde. Dixon wurde abgestraft und es gibt von MSU noch kein Statement ob und ab wann er wieder spielen wird. Immerhin durfte er am Training teilnehmen und wird auch in Ausrüstung an der Seitenlinie stehen.
Die kleinen Conferences
In der Conference USA haben die Tulsa Golden Hurricanes teilweise wirklich brilliant gegen Tulane aufgespielt. Interessant wird die weitere Entwicklung der East Carolina Pirates sein. Der Sohn der Trainerlegende Lou Holtz hat in vier Jahren bislang sehr gute und solide Arbeit geleistet und profitiert von zahlreichen zurückgekehrten Startern und sehr guten RBs.
Bei den Independents, also den Teams die keinerlei Conference angehören, schaut jedermann auf das traditionsreiche Notre Dame Fighting Irish. Die Zeit für Headcoach Charlie Weis läuft ab. Das Vertrauen in seine Qualitäten ist erschüttert. Nach der nächsten schlechten Saison fliegt er. Seine Hoffnung setzt er auf einen reifer werdenden QB Clausen und guten Receivern.
Aus der Mid-American Conference werden keine größeren Überraschungen erwartet, die Einfluß auf die Top 25 nehmen könnten. Gleiches kann von der Sun Belt Conference gesagt werden.
Anders in der Mountain West Conference bei denen gleich drei Teams das Potential haben Top25-Mannschaften zu schlagen.
Die Mormonen-Uni Brigham-Young Cougars (BYU) muss acht neue Starter in die Offense einbauen, aber mit QB Max Hall einen sehr guten QB. Ein Fragezeichen steht hinter der OL, wo nur ein Starter zurückkehrt.
Kyle Whittinghams Utah Utes haben sich durch ihren Sieg in der Sugar Bowl im Januar gegen Alabama (31:17) als Favoritenkiller profilieren können.
Die Texas Christian Horned Frogs (TCU) leben von ihrer Defense, mit der sie im letzten Dezember sogar die explosive Boise State-Offense haben abwürgen können. Mit einer der besten Verteidigungen des Landes wird der Gegner erwürgt und mit zermürbendem Laufspiel dann geschlagen.
Die WAC – Western Athletic Conference – ein krudes Gebilde dessen westlichstes College Hawaii und östlichstes College Lousiana Tech schlanke 7.000km entfernt sind und damit für spassige Reisen bei den normalen Conference-Spielen sorgen – hat in den letzten Jahren einen Aufschwung bekommen. Das helle Licht der Hawaii Warriors schien zwar nur zwei Spielzeiten lang, als June Jones die passgewaltigste Offense des Landes produzierte, aber Boise State hat konstant seine Qualitäten gezeigt und ist seit drei Jahren ein veritabler BCS-Herausforderer.
Hätte Boise State nicht im dritten Viertel nachgelassen, wäre das an #16 gerankte Oregon am Donnerstag zertrümmert worden. QB Kellen Moore zeigt für einen Sophomore eine erstaunlich abgeklärte, NFL-reife Leistung. Der Verlust von RB Johnson konnte zur RB Avery kompensiert werden und die Defense zeigte sich sehr angriffig.