Tminus8: die Post-WM-Saison

Die Frage ist nicht ob die WM-Euphorie anhält, sondern wie lange sie vorhält. Mein Tipp: zwei Spieltage.

Der Rahmenterminkalender ist eben nicht mehr so gestrickt, dass die Bundesligisten allesamt vom ersten Spieltag an Vollgas geben. Teams wie Hertha, vielleicht auch der HSV, müssen früh aufs Pedal treten, da sie vorzeitig wichtig Spiele haben. UIcup bzw. CL-Quali. Andere Vereine können sich den Luxus leisten und sich erst allmählich zusammenfinden, ehe sie im Herbst einen ersten Saisonhöhepunkt setzen müssen, wenn es in die Schlußphase der Hinrunde geht und die Gruppenphase der Champions League sich dem Ende entgegenneigt.

Die Frage ist, wie die Zuschauer reagieren, wenn sie nur Hausmannskost statt Klinsmannsches Vier-Gänge-Menü mit Feuerwerk und Zirkusnummer vorgesetzt bekommen.

Besser, und hier liegt ein Reiz der Saison: wie werden die Fans reagieren, wenn die Trainer einen Odonkor auf der Bank verschimmeln lassen und die Spaßzwillinge Schweini und Poldi wg. Formschwankungen wieder Medizinbälle in denBus tragen dürfen. Die Saison 2006/07 könnte die “Arschkarten-Saison” werden. Arschkarten für die Trainer. Klinsmann hat nicht eine, sondern gleich 22 Meßlatten aufgelegt. Wenn die Trainer der Nationallieblinge diese nicht konstant in die Startelf bringen können, wird das eher auf die Trainer als auf die Spieler zurückfallen. Magath und van Marwijk sollten schon mal an ihren Textbausteinen feilen, die dank IP-TV-Broadcaster ja nun noch einmal häufiger abgefragt werden.

Dabei sind die Ausgangspositionen der Trainer bemerkenswert unterschiedlich und das macht den Reiz dieser Saison aus. Bei Werder bleiben vielleicht die ganz spektakulären Neuzugänge aus, aber an der Weser hat man so enorm an der Tiefe des Kaders gearbeitet, das zwei “Fast”-Nationalspieler wie Christian Schulz und Owomoyela nicht für ihre Positionen gesetzt sind und möglicherweise auch Zeit für die Ko-Kommentierung der BBL-Finals finden.

Anders die Lage bei den Bayern. Der Weggang von Ballack, der Wegbruch der letzten Restbestände Autorität von Kahn durch die WM-Entmachtung, andererseits die Reinnahme des machtgeilen van Buyten und der Drei-Wörter-Ein-Satz-Maschine Podolski, wirken wie der Beginn der Evolution according Charles Darwin: Felix Magath hat eine Ursuppe vor sich und muss neue Strukturen wachsen lassen.

Es fällt auf: selten hat es eine Saison gegeben, bei dem soviele Topmannschaften in der Liga solche Umbrüche und Generationswechseln veranstalten mussten. Mit Abstrichen ging es bei Schalke und Dortmund (Platz 4 & 7) am ruhigsten zu, der erste ganz solide Kandidat ist das achtplatzierte Nürnberg (das erste Mal in der Menschheitsgeschichte dass Michael A. Roth in die Nähe des Wortes “solide” gerückt wird).

Die Saison kann daher so oder so verlaufen. Entweder zocken die Bayern den Rest der Liga ab und legen eine recht geruhsame Meisterschaft hin, während die Konkurrenz sich erst noch neu sortieren muss. Oder diese Saison wird der Auftakt zu 2-3 Jahren heftiger Machtkämpfe um die Vorherrschaft in der Bundesliga sein, weil die Konkurrenz offensiver und aggressiver als die Bayern eingekauft haben. Wenn es gut geht, haben wie einige Jahre lang 3-4 Mannschaften auf gleicher Augenhöhe. Wenn es schief geht, wieder eine verschenkte Saison.

Im oberen Tabellendrittel hat es bei jeder Mannschaft gravierende Veränderungen und Richtungswechsel gegeben. Im Mittelfeld eine Ansammlung von Vereinen wie Gladbach, Stuttgart, Hannover oder Wolfsburg, deren Hoch-Lohn-Politik diese Saison Früchte zeigen muss, sonst kommt der Schatzmeister mit der Sense.

Und unten stoßen zu den Teams “Wie haben die denn das geschafft?” (Mainz & Bielefeld) interessante Aufsteiger. Erdiger, brennender Fußball mit einem Heimstadion Marke “uneinnehmbare Festung, sonst gibts aufs Maul” (Aachen) und hirnlastiger Konzeptfußball mit Langzeitwirkung (Bochum mit Marcel Koller).

18 Vereine, genügend um sich darüber in den nächsten Tagen das Maul zu zerreißen.

Zeilensport: Journalist in freier Wildbahn

Blogs von deutschen Sportjournalisten sind eine Angelegenheit, die meines Wissens immer noch zu selten in freier Wildbahn anzutreffen sind.

Mit der WM sind beim KICKER auch alle Blogambitionen zuende gegangen. Bei der ARD klingt die Domain “ARD-Sportblog” vielversprechender als es die Aktualität der Inhalte ist. Auch hier: mit Ende der WM hat offensichtlich aller Sport auf Erden aufgehört.

Blieben eigentlich nur noch die Blogs aus der Fußball-Magazin-Ecke: “11 Freunde” mit ihrem “Block 11“-Blog und das RUND-Magazin mit seinem zwei Monate jungen Blog.

Neu in den Bookmarks kommt nun das Blog von Jürgen Kalwa “American Arena”. Jürgen Kalwa ist ein in Ney York/Conneticut beheimateter Journalist, der u.a. für die FAZ und den Schweizer Tages-Anzeiger schreibt. Wenn man so will: ein moderner Ben Wett.

Dazu passend übrigens ein Interview in der SZ mit dem US-amerikanischen Sozialwissenschaftler Andrei Markovits über die Gründe, warum Fußball in den USA zwar solide, aber noch nicht richtig zünden tut. En-passant werden dabei wesentlich Unterschiede zwischen den Sportfans in den USA und Europa beschrieben.

Soccer ist kein Teil der prägenden nationalen Sportkultur in den USA. Es wird nicht in den Sportsendungen darüber philosophiert, wie zum Beispiel Landon Donovan künftig bei seinem Verein Los Angeles Galaxy spielen sollte. Oder warum Red Bull New York in der Liga so schlecht dasteht. Ein solch alltägliches Fachsimpeln hat auch diese Weltmeisterschaft nicht bewirken können […]

SZ: Der US-Sport ist bekannt dafür, mit Statistiken zu hantieren. Alles wird anhand von Zahlen analysiert. Ein Fußballspiel hingegen lässt sich nicht so leicht numerisch sezieren.

Markovits: Das ist schon ein Problem, aber meines Erachtens ein sekundäres. Ich denke, die Leute könnten Fußball auch ohne Zahlenspielereien genießen. Sie müssen das Spiel einfach lernen. Fußball ist wie eine Sprache, wenn man sie beherrscht, sind die inneren Strukturen egal. Aber viele in den USA verstehen diese Sprache noch nicht.

Und Dave O’Brien sollte zum “Sprachverständnis” bei der WM nicht wirklich beigetragen haben.

Screensport am Donnerstag

Wenn inzwischen die Rede auf ARENA, Bundesliga und PREMIERE kommt, breche ich nur noch in hysterisches Lachen aus.

Wir schreiben Tag 3 des neuen Pay-TV-Zeitalters. ARENA bekommt es nicht gebacken irgendwo im weiten Internetz sein Tagesprogramm anzeigen zu lassen. Und PREMIERE kann angeblich aus technischen Gründen ARENA bei den allermeisten Kunden nicht vor den 7.8. in das Kabelnetz der KDG freigeschaltet einspeisen und schafft es auch am dritten Tag nicht, dazu irgendwo auf seiner Website eine Nachricht zu schreiben.

Milliarden schweres Risikokapital wird in die Szene reingepumpt. Monatelang prügeln sich die Jungs um Verschlüsselungssysteme, Lizenzen und Einspeiseverträge, aber keiner der Spackos schafft es in den ersten drei Tagen des Monats sich mal vor ein CMS hinzusetzen und irgendwas für den Kunden zu schreiben: “Sorry Kunde, tut uns leid, aber ARENA tut erst ab 7.8. funzen” oder “ARENA heute: 16h27 Tasmania Berlin – Bayer Uerdingen von 1973/74”.

Kommt, laßt mich die nächsten Tage mit dem Scheiß in Ruh’.

Spocht vom Tage

Schwimm-EM zu den gewohnten Zeiten. Die ARD überträgt ein Frauenfußballfreundschaftsländerspiel (D–ITA um 18h). Boxen aus der Konserve (Paolo Vidoz von Mitte Juli auf EURO).

Frischsport aus den USA besteht heute aus zwei Baseball-Partien mit Schwerpunkt AL East, wo derzeit Hitzeschlachten toben. Um 19h Spiel 3 der Yankees – Blue Jays-Serie. Die vorigen zwei Spiele konnten die Yankees klar und deutlich gewinnen (Siege für Wright und Wang). Die Ambitionen der Blue Jays auf Divisionssieg oder Wild Card wurden erst einmal dank schwächelnder Offense ad acta gelegt. Für den heutigen Tag werden in New York übrigens schwere Gewitter und Temperaturen von 36 Grad vorhergesagt. Spielbeginn bei den Yankees: 13h…

Für die Red Sox gilt es mit der Serie der Yankees (8-2 in den letzten 10 Spielen) mitzuhalten um auf Tuchfühlung für den Divisionssieg zu bleiben. Nach einem verlorenen zweiten Spiel konnten die Red Sox Spiel 3 gestern mit dem letzten Schlag aus dem Feuer reißen. 9tes Inning, 2 Outs, Reliever Carmona wirft, Loretta schlägt ein Double und von den geladenen Bases kommen zwei Läufer zum 6:5-Sieg rein.

Für Freunde des Festplattenrekorders: Es gibt bereits morgen vormittag das erste CFL-Spiel des 7ten Spieltages auf NASN.

Kurz und schmerzlos

Die Berliner Zeitung bringt in einem Artikel über die ARD-Radsport-Berichterstattung Gerüchte im Umlauf, wonach die Personalie Hagen Boßdorf als Sportkoordinator in der ARD immer noch offen ist (“Als chronisch “beratungsresistent” und “instinktlos” stuft ein ARD-Mitarbeiter, der ungenannt bleiben wollte, das Verhalten des Sportkoordinators ein […] Was die Personalie Boßdorf angeht, so prognostizieren manche innerhalb der ARD, dass die nächste Sitzung der Intendanten in Schwerin ‘sehr interessant’ wird.“).

Donnerstag, 3.8.2006

9h30 – 11h30 Schwimm-EM: Vorläufe, EUROSPORT live

17h00 – 18h15 Schwimm-EM: Finals, EUROSPORT + ARD live
ARD überträgt 17h15 – 17h50 und 18h45 bis 19h
Auf dem Zettel: 200m Rücken/M, 100m Rücken/F, 200m Schmetterling/M, 4x200m Freistil/F, 50m Rücken/M

18h00 – 20h00 Fußball, Frauen: Deutschland – Italien, Freundschaftsspiel, ARD live
Kommentator: Bernd Schmelzer. Keine Ahnung inwieweit das Spiel von Beginn an gezeigt wird oder doch lieber beim Schwimmen drangeblieben wird.

19h00 MLB: NY Yankees – Toronto Blue Jays, NASN live
(Whl: 5h30, Fr 14h00)

21h00 Boxen: Paolo Vidoz – Vladimir Virchis, EUROSPORT delayed
Aufzeichnung von Mitte Juli. Der Kampf wurde damals nur als Undercard in Ausschnitten im ZDF gezeigt. Da jener Kampf keine zwei Stunden währt, dürften noch einige andere Undercards von der UBP-Veranstaltung zu sehen sein.

1h00 MLB: Boston Red Sox – Cleveland Indians, NASN live
(Whl: Fr 21h30, 5h30)

Vorschau auf Freitag vormittag

CFL: MTL – TOR um 10h30 auf NASN (Tape)
F1 vom Hungaroring mit den Trainingsessions um 11h und 14h auf PREM und N-TV.

Tminus9: SportBILD vs. KICKER: das Duell der 2006er-Bundesliga-Sonderhefte

Nichts gravierend Neues bei den beiden Bundesliga-Sonderheften, weswegen ich lässig auf den Vorjahrestext und die Rezension des KICKER-Sonderheftes und des SportBILD-Sonderheftes von 2004/05 verweise.

Und dies ist und bleibt seit einigen Jahren auch einer meiner Kritikpunkte an den Heften: sie wirken wie uninspirert abgespulte Pflichtaufgaben, bei dem einfach neues Zahlenmaterial in die Layouts des Vorvorvorjahres gegossen werden.

Kurz: das SportBILD-Sonderheft sieht besser aus, das KICKER-Sonderheft ist inhaltlich etwas nahrhafter, wobei die Betonung inzwischen auf dem Wort “etwas” liegt. Die Texte zu den einzelnen Mannschaften unterscheiden sich qualitativ nicht mehr.

Die Rahmenbedigungen sind gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Der KICKER kommt mit 226 statt 234 Seiten für 5,40 EUR statt 4,90 EUR, inkl. Stecktabelle (diesmal auch mit Regionalligen) und DVD. Ich HASSE diese DVDs. Da bin ich konservativ. Kaufe ich eine Zeitschrift, will ich eine Zeitschrift. Will ich eine DVD, kaufe ich eine DVD. Wenn der KICKER sich umbedingt auf der Mattscheibe sehen will, bitte ich doch Sendezeit bei BÄH oder PREMIERE einzukaufen, aber nicht gnadenlos in jedem Sonderheft reinzubappen.

Das SportBILD-Sonderheft kostete nun zwei Jahre lang 3,90 EUR, legt diese Saison um einen Euro zu: 4,90 EUR, bei jeweils 246 Seiten und einigen Faltpostern. Wie ist die Preiserhöhung zu erklären? Das Sonderheft kommt nun ebenfalls mit DVD. Ich bleib dabei: mir ist die DVD bei keinem der beiden Produkte einen Euro wert.

Im Gegensatz zum katastrophalen Timing des WM-Sonderheftes, als die SportBILD ihr deutschsprachiges Sonderheft vor der Nominierung der Spielkader rausgab und häufig und gerne völlig falsche “Startaufstellungen” abdruckte, liegen hier beide Sonderhefte in Sachen Redaktionsschluß nur wenige Tage auseinander: 14ter bzw. 18ter Juli. Ergo lassen beide Sonderhefte die Erkenntnisse aus der WM ein bißchen einfliessen. Dafür geben sich beide in Sachen ARENA recht schmallippig im Verhältnis zu dem, was das Thema eigentlich hergibt.

KICKER-Sonderheft

Christoph Daum versucht sich in einer Kolumne weiterhin als Klinsmann-Adept zu positionieren und bringt die gleichen Stichworte ein.

Es folgt ein langes und exzellentes Interview von Karlheinz Wild mit Uli Hoeneß. Hoeneß ist in einer solch ruhigen Umgebung immer ein sehr dankbarer Interviewpartner, da er mit viel Bedacht und sehr “politisch” antwortet. Es fällt stark auf, wie sehr Hoeneß diesmal die Erwartungen runterpegelt. Er spricht nicht mehr von Meisterschaft, sondern von “Platz 1 bis 3” und Überstehen der CL-Gruppenphase. Diese Aussagen verdeutlichen mehr als alles andere in den Medien, den Umbruch in dem sich der FC Bayern im dritten Amtsjahr von Felix Magath wähnt.

Es folgt der übliche Part mit den Texten zu jeder einzelnen Mannschaft. Neu: statt eines kleinen Schlußabsatzes als Fazit, werden in “Plus/Minus” die positiven und negativen Aspekte zusammengefasst.

Nach diesen Features zu den 18 Bundesligisten folgt der traditionelle “Experten-Test” der Mannschaften (siehe auch wie die Experten in der letzten Saison abschnitten). Zwei Dinge machen den Experten-Test dieses Jahr außergewöhnlich: der KICKER enthält sich diesmal einer Wertung und lässt stattdessen einen dritten Experten ran. Neben den üblichen Nasen Helmer-Thomas und Schumacher-Toni ist diesmal auch Ralf Rangnick dabei.

Und da Rangnicks Konfliktpotential mit seinen Kollegen, so lange sie nicht Klinsmann heißen, nur begrenzt ist, hat Rangnick allen Trainern in der Bundesliga eine 2,0 als Note gegeben… Interessanter ist es, wenn Rangnick das Umfeld der Clubs beurteilen muss. Für seinen vorigen Arbeitgeber hat Rangnick nur eine 2,5 übrig, die zweitschlechteste Note für alle Bundesligisten (Rangnick hat 9x eine 3,0 und 3x eine 2,5 vergeben).

Es folgt die gewohnte Übersicht über den Kader der 18 Bundesligisten und 18 Zweitligisten, inkl. Mannschaftsphoto. Die Zweite Liga bekommt diesmal sechs Seiten Text spendiert (letztes Jahr: 4 Seiten), inkl. kurzer Texte über je ein Sechstel der Seite zu jedem Zweitligisten.

Abgerundet wird es mit massig Zahlenmaterial für diese und aus der letzten Saison sowie zwei zweiseitigen Artikeln zum neuen DFB-Sportdirektor Matthias Sammer und seinen Plänen sowie der Nationalmannschaft bei der WM.

SportBILD-Sonderheft

Die SportBILD ist wieder etwas frischer in der Aufmachung als sein Kollege aus dem Nürnberger Olympia-Verlag, bringt aber auch absolute Luftnummern als längere Artikel, wie z.B. zwei Seiten in denen Promis “Liebeserklärungen” an die Bundesliga bringen.

Was dem KICKER sein Daum, ist der SportBILD sein Matthäus. Die Daum-Kolumne ist intellektuell, während sich Matthäus’ Kolumne wie ein Blogeintrag liest (was nicht zwangsweise schlechter sein muss).

Wo der KICKER ein großes Interview mit einem der größten Bundesliga-Machtfaktoren (Uli Henoeß) führt, bringt SportbILD in Person des berüchtigten Raimund Hinko ein dreiseitiges joviales Schulterklopfer-Interview der Bundesliga-Frührentner Calmund und Assauer, nach dem Motto: was Menschen alles für eine warme Mahlzeit und ein Glas Bier machen.

Es folgt ein Interview mit Manfred Amerell über die Regelauslegung Anno 2006, eine Analyse des “besten Bundesligaspielers” Miroslav Klose und ein Ranking von 283 Spielern der abgelaufenen Saison anhand statistischer Daten, sowie Benotungen der BILD, BamS und des KICKERs(!).

Im Mittelteil folgen die Seiten zu den jeweils 18 Bundesligisten. Zirka anderthalb Seiten Text plus zwei Seiten aktueller Kader plus zwei Seiten Statistik.

Es folgen fünf Seiten Datenmaterial aus der abgelaufenen Saison und vier Seiten Material aus 43 Jahren Bundesliga.

Überraschenderweise kann die SportBILD bei der zweiten Liga und den Regionalligen punkten, da diese Teile auch inhaltlich umfangreicher abgehandelt werden, als beim KICKER. Pro Zweitliga-Team gibt es je eine halbe Seite und für die Regionalligen einen zweiseitigen Text der auf die neue Situation eingeht (ab 2008 eine neue, professionelle dritte Liga, Regionalliga wird zur vierten Liga).

Auch auf die TV-Situation geht die SportBILD etwas ausführlicher als der KICKER ein.

Fazit

Das Fazit der Bundesliga-Sonderhefte ist identisch mit dem letzten Jahr: die SportBILD ist wieder leichter Punktsieger.

Machen wir uns nichts vor: es fällt immer noch schwer zu glauben. Und wenn die SportBILD so einsteigt wie sie es dieses Jahr gemacht hat, nämlich zwei gehirntoten Artikeln (Promi-“Liebeserklärung”, Hinko-Interview), dann sind alle Vorurteile bestätigt und man fühlt sich mit dem KICKER in der Hand etwas besser.

Aber die Qualität der Texte zu den einzelnen Bundesligisten ist inzwischen nur noch eine Frage des zuständigen Journalisten, aber keine Grundsatzfrage mehr zwischen KICKER oder SportBILD. Die SportBILD punktet, weil sie pfleglicher mit der zweiten Liga und Regionalliga umgehen. Gerade dort wähnte man eigentlich Kernkompetenzen des KICKERs, aber stattdessen hält der Chefredakteur lieber seine Rübe in TV-Kameras um sich per DVD profilieren zu können.

Während die SportBILD inhaltlich zum KICKER aufgeschlossen hat, tut sich beim KICKER absolut nichts in Sachen Layout. Das SportBILD-Sonderheft ist in diesen Belangen dem KICKER haushoch überlegen. Das Zahlenmaterial sieht beim KICKER so aus, als hätte man sich vorallem überlegen, wie man sie platzsparend zu Papier bringen kann. Die SportBILD kommt opulenter und vorallem: nachschlagefreundlicher.

Es gibt eigentlich nur noch einen Grund das KICKER-Sonderheft besser zu finden: das Image.

Screensport am Mittwoch

Spocht vom Tage

Immer noch Schwimm-EM.

Für ein Saisonvorbereitungsspiel war das gestrige Ligapokalspiel Werder – HSV, nicht unerwartet, eine unterhaltsame Angelegenheit. Ich bezweifle dass es heute, in der bwin.de-losen Arena, zwischen Bayern und Schalke genauso munter zugehen wird. Auch weil den Bayern der Rückflug aus Japan, acht Zeitzonen weiter vorne, in den Knochen stecken müsste.

Da ist es attraktiver zu der anderen Option auf PREMIERE zu schalten: Champions League-Quali-Rückspiel zwischen Trapatthäus Salzburg und FC Zürich. Die Erwartungen in Salzburg sind hoch und ein Nichterreichen der CL wäre eine erste schallende Watschn, nachdem die Ambitionen nach zwei leichten Auftaktsiegen und ein nicht ganz so einfaches 1:1 beim Meister Austria eher gewachsen sind. Der FC Zürich hat von seinen letzten 32 Pflichtspielen 31 Stück gewonnen. Auswärts ist man seit 10 Monaten ungeschlagen.

Beim Hinspiel soll es hoch hergegangen sein und Matthäus kurz vor einer Prügelei mit dem Schweizer Trainer Favre gestanden haben und der FCZ-Stürmer Keita hat die kompletten Salzburger gegen sich aufgebracht.

Zwei Baseballspiele heute. Warum PREMIERE heute nacht um 2h live St. Louis vs. Philadelphia überträgt, erschliesst sich mir nicht. Sinniger ist das Tape der Begegnung aus der Nacht: LA Dodgers in Cincinnati (19h, NASN). Ich vermute mal dass nochmal auf den großen Deal der Dodgers eingegangen wird, die am Montag Pitcher Grag Maddux von den Cubs gegen Cesar Izturis getradet haben. Die Cubs schicken neben Maddux auch noch eine Entschädigung von 1-2 Mio US$.

Neues von PREMIERENA

Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn das gestern bei mir geklappt hätte, mit den neuen PREMIERE-Paketen und ARENA… ARENA ist gestern bei mir dunkel geblieben und ich hatte keine Lust mich am ersten Augusttag durch irgendwelche Callcenters durchzuquälen.

ARENA wird seit gestern von PREMIERE in Kooperation mit KabelBW auch in Baden-Württemberg vertrieben. Das heißt wer in BW wohnt, hat nun drei Optionen um ARENA zu empfangen: 1) Abo bei KabelBW für Kabelempfang, 2) Abo bei PREMIERE für Kabelempfang, 3) Abo bei ARENA für Satellitenempfang.

Offensichtlich hat KabelBW den Vertrieb von ARENA bei ARENA zu ähnlichen Bedingungen geholt, wie sie auch kleine Kabelnetzbetreiber von ARENA bekommen haben: Mindestabnahme, Vorauszahlung und komplette Abwicklung der Kundenbeziehung. Und laut der Financial Times Deutschland soll der Punkt der Mindestabnahme ausschlagebend dafür gewesen sein, das KabelBW nun PREMIERE mit ins Boot geholt hat. KabelBW will die ARENA-Abos schneller verticken.

Der Artikel erwähnt übrigens auch die Aussage von Kofler, dass die Kündigungen im zweiten Quartal im niedrigen einstelligen Bereich gelegen hätten. Abgesehen davon, das PREMIERE mit seiner Kooperation mit ARENA in den Kabelnetzen der KDG und KabelBW diversen Kündigungen aus dem Weg geht, dürfte sich aufgrund des restriktiven und rechtlich nicht unumstrittenen Handling der Kündigungen durch PREMIERE, die Abwanderungen recht gut auf die nächsten 3-4 Quartale verteilen.

Gestern gab es einen kleinen Relaunch der PREMIERE-Website. Interessanterweise war im Laufe des Vormittags im Sportbereich der US-Sport ein (nicht funktionsfähiger) Punkt im Untermenü. Heute morgen ist der Punkt ganz verschwunden. Wer nach “NBA” sucht, landet auf die alte “Pausenfüller”-Seite, die allerdings nicht im neuen Layout ist. Unverändert die Situation im Media-Bereich von PREMIERE, wo immer noch stur der Stand vom Jahresbeginn dargestellt wird.

Mittwoch, 2.8.2006

9h30 – 11h30 Schwimm-EM: Vorläufe, EUROSPORT live

17h00 – 18h45 Schwimm-EM: Finals, EUROSPORT + ZDF live
ZDF von 18h – 18h50

19h00 MLB: Cincinnati – LA Dodgers, NASN delayed
(Whl: 5h30, Do 14h)

20h15 Champions League: Salzburg – FC Zürich, Qualifikation, Rückspiel, PREMIERE live
(Keine Whl) Hinspiel: 1:2, Vorberichte ab 20h

20h30 Ligapokal: Bayern – Schalke, Halbfinale, PREMIERE live
(Whl: 22h45, 0h45, 4h45, Do 6h45, 10h45, 15h45, 20h45)

2h00 MLB: St. Louis – Philadelphia, PREMIERE live
(Whl: Mi 12h30, 0h50, Di 3h)

Screensport am Dienstag: es ist Start, Baby

Spocht vorm Tage

Die Schwimm-EM hat gestern mit einem, gelinde gesagt, überraschenden Weltrekord der deutschen 4x100m-Staffel unterhaltsam begonnen. Heute geht es mit Vorläufen ab 9h30 und den Finals ab 17h auf EUROSPORT weiter. Heute ist ARD-Tag, wo Tom Bartels ab 17h35 hoch übern Schwimmbecken debüttiert.

Der Unterhaltungswert des Ligapokals ist nur begrenzt. Wenn es aber Faktoren gibt, die zu einem unterhaltsamen Spiel führen könnten, dann heute. Werder – HSV. Die Fans hassen sich. Werder hat dem HSV am letzten Spieltag die direkte CL-Quali weggeschnappt und damit den Hamburgern Osasuna eingebrockt. Beide Mannschaften spielen eher mit offenem Visier. Ligapokal. Wenn unterhaltend, dann heute.

Zwei feine Baseball-Spiele heute auf NASN. Als Tape aus der Nacht gibt es heute abend das Spitzenspiel in der AL West: Angels gegen Athletics (NASN, 21h30). Beide Mannschaften liegen Kopf an Kopf an der Spitze der Division.

Im Osten kommt es zu Yankees – Blue Jays (Wright vs. Burnett). Mal sehen welche der zahlreichen Neuzugänge nach Schließung der Trade-Deadline bei den Yankees bereits mitspielen werden und auf welcher Position. Nach dem Trade für Bobby Abreu wurden gestern eine Stunde vor Deadline auch noch mit den Pittsburgh Pirates Craig Wilson (1B) gegen Pitcher Shawn Chacon eingetauscht. Das KO-Merkmal für Wilson, aus Sicht von NYY-General Manager Cashman, sollen seine Werte gegen linkshändige Pitcher sein. Abreu soll der NY Times zufolge im RF starten, Aaron Guiel zurück in die AAA gehen.

Peng: es ist Start, Baby

Erster August, erster Sendetag von ARENA. Heute sollte es auch schon zu den entsprechenden Umstellungen auch bei PREMIERE kommen. Wie das Programm von ARENA aussehen wird, weiß ich nicht. Ich habe bislang noch nirgends Programminformationen gefunden. Nicht bei tvtv.de, nicht bei info.premiere.de, nicht bei www.premiere.de, nicht bei arena.tv. TV-Browser (die Software) hat Zugriff auf die Daten bekommen, bietet aber diese aber nach Eigenaussage erst ab 11.8., zum Bundesligastart an. Solange ich nicht an Programmdaten von ARENA rankomme, werde ich das ARENA-Programm hier auch nicht weiter aufführen.

BTW: der PREMIERE-Website wurde ein kleiner Relaunch mit an die Hand gegeben.

Ein Kollateralschaden der Vereinbarung zwischen ARENA und PREMIERE wird lt. RealityCheck derzeit in den Foren von Digitalfernsehen.de diskutiert.

Wer gedacht hat, das PREMIERE angesichts der Rechtesituation während der Bundesliga-Übertragungen mit der Euroliga in die Vollen gehen würde, z.B. Samstags um 16h mit der Premier League, sollte seine Erwartungen zurückstufen. PREMIERE besitzt nur eine gewisse Bandbreite (begrenzte Kapazitäten im Kabel und auf dem Satellit). Da PREMIERE aufgrund der Kooperation nun Samstags und Sonntags Bundesliga und Zweite Liga auf bis zu acht Optionen ausstrahlt, kann PREMIERE während dieser Zeit nicht noch mehr Bandbreite durch noch mehr (ausländischen) Fußball verbraten. Da wird es also Samstagsnachmittags bei ab und zu ein 16h-Spiel aus England bleiben. (Auch wenn die Bundesliga nur im Kabelnetz von Kabel Deutschland zu sehen sein wird, kann PREMIERE nicht für unterschiedliche Kabelnetze/Ausbreitungswege unterschiedliche Bandbreiten belegen).

Schlimmer erwischt es aus diesem Grund sogar den Sonntag nachmittag. Da nun auch die Zweite Liga auf Einzeloptionen ausgestrahlt wird, fünf Spiele sonntags um 13h30 und vierzehntäglich Formel 1 auf 5-6 weiteren Optionen gefahren wird, dürfte die Wahrscheinlichkeit für Serie A-Spiele oder Ehrendivisie eher gesunken sein. Und es dürfte für KDG-Kunden auch weiterhin den gefürchteten “Rasenmatsch” geben, dank starker Datenkompression.

Wie sich ARENA “anfühlt” kann ich erst sagen, wenn ich heute abend wieder zuhause bin.

Nicht zu vergessen: heute ist auch für alle Satelliten-Abonnenten auch Sendestart von NASN via Tividi (nur für Deutschland!). Viel Spaß.

Bah, Bäh!

Im deutschen Basketball-Lager ist man gepflegt sauer über die deutschen Fernsehanstalten. Obwohl man den Sendern die Rechte für die Vorbereitungsspiele mit 350 EUR pro Sendeminute (vulgo: roundabout 14.000, 15.000 pro Spiel) hinterhergeschmissen habe, ward bei keinem der vier Vorbereitungsspiele auch nur eine Fernsehkamera dabei (siehe auch FR). Ich will es mal dahingestellt sein lassen, ob es an einem anderen Sendetermin als zur Prime Time 19h30/20h anders ausgesehen hätte.

Auch das DSF macht für die Basketball-WM auf Schmalspur und wird aus seinen Studios in Ismaning kommentieren, statt Leute vor Ort nach Japan zu entsenden. Frank Buschmann muss also von zuhause “aus dem Arsch kommen”.

Institutionalisierter Kult

Das Abendblatt meldet dass das ZDF die DFB-Pokal-Erstrunden-Partie St.Pauli – Bayern live übertragen wird (9.9., 20h15).

Dienstag, 1.8.2006

9h30 – 11h30 Schwimm-EM: Vorläufe, EUROSPORT live

17h00 – 18h15 Schwimm-EM, EUROSPORT + ARD live
ARD ab zirka 17h35

20h30 Ligapokal: Werder Bremen – HSV, PREMIERE live
Kommentator: Kai Dittmann, Moderator: Wasserziehr, Field-Reporter: Rollo Fuhrmann.
(Whl: 22h45, 0h45, 2h45, 4h45, Mo 6h45, 8h45, 10h45, 12h45, 15h45, 18h15, 2h45). Wow, zehn Ausstrahlungen binnen 24h. In der Nonstop-Schleife von 20h30 bis morgen nachmittag. Da ist jemand in Sachen Programmangebot aber in arger Not.

21h00 Boxen: Pietro Aurino – Roman Dabolins, EUROSPORT live
Kampfabend aus Italien ohne Titelkämpfe. Pietro Aurino soll Ende September Gegner von Marco “Häh, Brustbein?” Huck sein, hat einen optisch netten Record gegen Gegner fragwürdiger Natur herausgeboxt. Dabolins bestreitet seinen 9ten Profikampf und versucht die vierte Niederlage zu vermeiden.

21h30 MLB: LA Angels – Oakland, NASN delayed
(Whl: 5h30, Mi 14h)

1h00 NY Yankees – Toronto, NASN live
(Whl: Mi 10h30, 21h30)

Screensport am Montag: Übung

Ernstfallübung

Am Samstag nachmittag wurden Satelliten-Abonnenten von ARENA Zeugen der ersten ARENA-Bundesligakonferenz, getestet unter “realen” Bedingungen mit torreichen Spielen aus der letzten Saison. Die Resonanz der Zufallsgucker war eher positiv. (via digitalfernsehen.de-Forum)

Es wurde von einem Forum-User auch ein Mitschnitt zum Runterladen zur Verfügung gestellt und man konnte sich ein bißchen On-Air-Design ansehen. Ich hatte damit gerechnet, dass die DFL ihr überarbeitetes Broascasting-Design bereits zum Ligapokal präsentieren würde. PREMIERE setzte jedoch die alten Inserts ein. Beim Mittschnitt gab es nun schon das mutmaßlich neue Design zu sehen. Die Tor/Zeit-Einblendung ist, wie ich im Nachhinein bemerkte, die gleiche Einblendung wie sie das ZDF am Samstag in seiner Ligapokal-Zusammenfassung zeigte.


Zwei Bildausschnitte aus der ARENA-Konferenz.

Der Ausschnitt macht nicht deutlich wie klein das Insert geworden ist und wie stark es in der Luft hängt, mit viel Raum zum Bildschirmrand (keine Ahnung ob da nicht evtl. die Konvertierung des Mitschnitts in ein Videofile inkl. Formatsänderung eine Rolle spielt). Das Insert ist kompakter geworden, die vorherrschenden Farben, weiß-rot, sind geblieben. Die Eurostile hat abgedankt, genommen wurde eine Schrift die nach dem Umfeld von Metadesign oder De Groot riecht (auch in der Menüleiste der DFL verwendet).

Neben der Spiel/Zeit-Einblendung rechts oben, gibt es links oben ein halbtransparentes ARENA-Logo sowie unten rechts ein DFL-Logo.

Was den Splitscreen angeht (Bild ist bei Quotenmeter zu sehen). Animiert erinnert es noch mehr an einer Computer-Benutzeroberfläche. Bei einem Wechsel wird das aktuelle Bild kleiner und wandert vor dem computergenerierten ARENA-Hintergrund nach links oben, während rechts unten ein schwarzer Balken erscheint und hochklappt, zu einem Bild doppelt so groß wie das kleine Bild. Nach einer Sekunde wird dieses Bild nochmal größer und nimmt nun den ganzen Screen ein.

BTW: Letzte Woche wurden drei neue Namen für das ARENA-Team bekannt. Das Team soll damit nun komplett sein: Frank Schmettau, Dirc Seemann und Martin Quast. Alle drei aus dem Umfeld von DSF und SAT.1.

Billige 80, 90 Euro

Die Telekom hat am Freitag ihre IP-TV-Preispakete mit Bundesliga vorgestellt. Das was einige Medien allen Ernstes als “billiger als bei ARENA” verkaufen, läuft auf einen Normalpreis von 80 EURO pro Monat hinaus. Denn im T-Home-Paket mit Bundesliga wird noch einiges mehr reingepackt.

Das gesamte VDSL/T-Home-Paket kostet 80 EUR (Frühbucher bis zum 21.8. zahlen in der Hinrunde nur 70 EUR). Darin sind enthalten:
_Telefonanschluß, analog: 16 EUR/Monat (keine Flatrate)
_VDSL-Anschluß: 35 EUR/Monat
_Internet, Flatrate: 20 EUR/Monat (25MBit/s Down)
_IP-TV-Basisangebot: gratis in der Internet-Flatrate drin.
_IP-TV-Bundesliga: 10 EUR/Monat

Eine optionale 10 EUR-teures VoIP-Flatrate kostet 10 EUR (und wird meistens von der Presse mit eingerechnet)
Die Anschlußkosten entfallen für Frühbucher (bis Ende September). Die von der Telekom verwendeten Stricknadeln sind so heiß, dass die Anschlußkosten ab Oktober noch nicht bekannt sind.

(Infos by Digitalfernsehen.de)

Spocht vom Tage

Nochmals zum Genießen: ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender bekommt am Freitag in aller Öffentlichkeit Pickel wenn er an eine zukünftige Tour-de-France-Berichterstattung im ZDF denken muss. Am Samstag berichtet das ZDF lang und ausführlich quasi als Mitveranstalter über eine eigene Boxveranstaltung (wie es halt so zum Programmauftrag eines Öffentlich-Rechtlichen gehört). Und am heutigen Montag darf Kristin Otto, DDR-Paradeschwimmerin ans Becken um Interviews bei der Schwimm-EM zu führen.

Man kann natürlich als Chefredakteur mit dem Finger auf die bösen Radsportler zeigen. Allerdings sollte man dann schon im eigenen Haus aufgeräumt haben.

Wer sich Schwimmen nicht Kristian Kristin Otto antun will, dem bleibt EUROSPORT als Alternative. Und was für eine Alternative: als Ko-Kommentator wurde wieder Dirk Lange verpflichtet, der jahrelang Trainer des olympischen Stützpunkts in Hamburg war und nun wohl Nationaltrainer in Südafrika ist. Ihm zur Seite steht der famose Matthias Stach, der beim Schwimmen nicht minder enthusiasmiert kommentiert als, sagen wir, Tennisspiele mit Nicolas Kiefer.

EUROSPORT berichtet live von den Vorläufen an den Vormittagen (ab 9h30) und von den Finals ab 17h. ARD und ZDF wechseln sich ab. An ZDF-Tagen werden die Finals, vermutlich durch zahlreiche Werbeblöcke zerhackt, auf brutto eine Stunde (netto: 40-50min) ab 18h kondensiert. Die ARD ist an ihren Tagen, je nach Deutschland-Tour, ab 17h15, 17h30 dabei. Für die ARD debüttiert in einem umstrittenen Move Tom Bartels für Hajo Seppelt an der Seite von Alexander Bleick.

Ich nehme eigentlich keine Fußball-Freundschaftsspiele in der Liste auf, dieses ist aber so ungewöhnlich, dass ich es ausnahmsweise doch tue. Der FC Bayern tritt heute zum ersten Spiel seiner Japan-Tournee an, bei Buchwalds Urawa Red Diamonds. EUROSPORT überträgt ab 12h, mit zahlreichen Wiederholungen auf EURO und EURO2. In fast voller Länge ab 18h30 (EURO) und 21h30 (EURO2).

NASN bringt heute nacht das Comeback von Red Sox David Wells auf dem Mound. Wells hatte aufgrund zahlreicher Verletzungen rund um sein rechtes Knie eine ziemlich zerschossene Saison. Er ließ sich in der Offseason operieren, kehrte erst in der zweiten Aprilwoche in die Rotation zurück, hatte einen derart horrenden Geschwindigkeitsverlust bei den Fastballs, dass ihm seinerzeit beim Spiel gegen Toronto die Hits nur so um die Ohren geflogen sind (10 Hits, 7 Runs in 4 Innings). Kurz danach kam er wieder auf der DL-Liste, kehrte im Mai als Starting Pitcher zurück, wo ihm gleich in der ersten Partie ein Ball gegen das rechte Knie geschlagen wurde. Wells musste im 4ten Inning raus und ward seitdem wieder auf der DL.

Ob David Wells die Lösung für die Probleme der Red Sox in der Rotation abseits von Curt Schilling ist, darf bezweifelt werden.

Bereits um 19h gibt es Philly – Florida, live aus Philadelphia, nach dem spetakulären Trade heute nacht: Bobby Abreu, der Star bei den Phillies, und P Cory Lidle wechseln im Tausch gegen vier Minor Leaguer zu den NY Yankees.

Der Wechsel wurde während des gestrigen Spiels PHI–FLA bekanntgegeben. Abreu wurde vorsichtshalber gar nicht erst in die Startformation aufgenommen und bei Bekanntgabe des Trades während des neunten Innings gab es vom Publikum Standin Ovations als Abschied für Abreu. Ich bin mir sicher, dass es diese Szenen heute beim Spiel nochmal zu sehen gibt.

Montag, 31.7.2006

9h30 – 11h00 Schwimm-EM, Vorläufe, EUROSPORT live
mit Matthias Stach und Dirk Lange

12h00 Fußball, Freundschaftsspiel: Urawa Red Diamonds – Bayern München, EUROSPORT live
aus Saitama/JPN, Kommentator: Rudi Brückner.
(Whl: 18h30, 21h30 auf EURO2)

17h00 – 18h30 Schwimm-EM, EUROSPORT live
4x100m Freistil/F, 4x100m Freistil/M, 400m Lagen/F
ZDF von 18h bis 19h.

19h00 MLB: Philadelphia – Florida, NASN live
(Whl: 5h30, Di 14h)

21h50 NASCAR Busch-Series: St. Louis, MOTORS delayed
1,25-Meilen-Oval

1h00 MLB: Boston Red Sox – Cleveland Indians, NASN live
(Whl: Di 10h30, 19h)

Ab durch die Mitte: Zsolt Erdei siegt gegen Thomas Ulrich

Gestern abend gab es einen klaren Sieg von Zsolt Erdei gegen Stallkollegen Thomas Ulrich. Für Erdei sprachen 3:0-Richterstimmen (120:108, 118:110 und 116:112) und eine zu Brei gehauene linke Gesichtshälfte von Ulrich.

Der Kampf war gutklassig, aber “höhepunktlos” in dem Sinn, dass von der ersten bis zur zwölften Runde derselbe Stiefel heruntergeboxt wurde, keine Tempoveränderungen zu sehen war und, abgesehen von der Schlußminute, auch keine Verzweifelungsaktionen von Ulrich zu sehen waren.

Erdei hatte Ulrich sicher im Griff und schnell zeichnete sich ab, das Ulrich eigentlich nur per Schlagkraft, per Knockout würde gewinnen wollen und immerhin besaß er auch noch in der 12ten Runde genügend Druck in den Fäusten, dass sich Erdei nicht völlig sicher sein konnte.

Erdei boxte schon fast stupide und weil seine Hände *immer* durchkamen, gab es auch keinen Grund irgendwas anderes zu versuchen. Sein Jab kam *immer* wieder durch die Deckung durch (Mensch Ulrich, warum hast du die Arme nicht zusammenbekommen) oder als Konter per rechte Gerade aufs linke Auge.

Über zwölf Runden lang erwies sich Ulrich als machtlos diese zwei Waffen von Erdei aus dem Verkehr zu ziehen. Es ging nicht und Torsten Schmitz konnte auf Ulrich einreden ohne dass sich irgendwas änderte. Nach vorne traf Ulrich nur die Deckung von Erdei. Es gab allenfalls 2 Treffer die etwas Eindruck bei Erdei hinterließen. Von daher ist auch die 120:108-Wertung okay gewesen, auch wenn ich Ulrich zumindest die 12te gegeben hätte.

Erdei beeindruckte weniger durch das was er alles auspackt – er brauchte gegen Ulrich nix auszupacken – sondern wie kontrolliert er dass Ding 12 Runden lang nach Hause brachte. Kondition war okay, selbst in der 12ten Runde atmete er noch durch die Nase, boxte konzentriert und bewusst. Ob das wirklich nur der neue Ernährungsberater war… Per Schlagkraft ist Erdei kein Knockouter, aber steter Schlag verformt das Gesicht und das musste man auch erst mal hinkriegen.

Beide Boxer hatten sich nach dem Kampf ganz furchtbar lieb, es hätte nicht viel gefehlt und Ulrich hätte Erdei vor laufenden Kameras eine Packung “Mon Cheri” geschenkt und Erdei hätte sich für den fehlenden Blumenstrauß an die Frau Mama entschuldigt.

Nein, Erdei ist vom Putzigkeitsfaktor nicht unähnlich Abraham und kann man gut anschauen.

Ulrich, so nett er ist, aber boxerisch scheint er ausgereizt zu sein und seine Zukunft allenfalls noch im Tingeltangel als namhafter Aufbaugegner für Talente deutscher Boxställe zu bestehen.

Von Alexander Dimitrenko, großem angeblichen Schwergewichtstalent, gab es in einem eher unterirdischem Kampf gegen Chad van Sickle nicht zu sehen. Van Sickle wurde in der zweiten Runde per TKO aus dem Verkehr gezogen, wobei die Aktionen die zum TKO führten, von einem unabsichtlichen (und nicht geahndeten) Kopfstoß von Dimitrenko eingeleitet wurden.

Dimitrenko sah bei den Schlägen okay aus, wirkte aber merkwürdig ungelenk sobald er in der Rückwärtsbewegung, in der Defensive oder im Clinch war.

Sinan Samil Sam zeigte sich, den kurzen Ausschnitten nach zu urteilen, unaustrainiert und wieder von seiner pomadigen Seite und kam mit den extrem unbequemen Saul Montana nicht zurecht, proftierte von einem gutmütigen Ringrichter, der dieverse Hinterkopf- und Tiefschläge nicht gab.

Wie Dimitrenko aus der Schublade “angesagtes Talent” kommt Gregory Drozd im Cruisergewicht. Er gewann in der dritten Runde gegen Mauro Ordiales per TKO. Für meinen Geschmack kam der Abbruch zu früh, da Ordiales noch stand und alle Sinne beisammen war, “nur” verteidigungslos war, weil er an den Seilen Drozd den Rücken zugewandt hatte (wobei ich nicht weiß ob nach den WBC-Regeln Stehend-anzählen erlaubt ist).

Vitali Tajbert bot einen sehr lebhaften 4-Runden-Kampf gegen Avadja und dürfte demnächst etwas prominenter bei den UBP-Kämpfen zur Geltung kommen. Mal sehen wie lange er noch ohne Verteidigung über die Runden kommt.

Telly

Günter-Peter Ploog kommentierte knapp sechs Runden wieder am Kampf vorbei, ehe auch er merkte, dass der Kampf nicht eng, sondern für Ulrich schon verloren war. So langsam schwenkte er dann auf den Erdei-Bandwaggon ein.

Das ZDF sollte wirklich mal Volker Grube einen Hauptkampf geben. Seine Sprachmelodie gehört nicht zu den dramatischsten auf dieser Welt, aber der Mann kommentiert in den Aufzeichnungen sehr, sehr präzise.

Es gab auch witzige Interviews mit Sdunek und Michael Timm über die Comeback-Versuche von Maske und Schulz. Timm bot Maske an, doch auch mal bei ihm Revanche für eine als Amateur gegen Timm erlittene Niederlage zu nehmen (Michael Timm kommt in Sachen Schlitzohrigkeit und Witzigkeit immer mehr an Großmeister Sdunek ran).

Apropos “Gebt Nachwuchs eine Chance”: Rene Hiepen weilte wohl im Urlaub und dafür durfte Eiskunstlaufexperte Rudi Cerne als Moderator ran. Ich fand es bezeichnend, wie Cerne auf so einer Sportveranstaltung plötzlich auch einen auf Jahrmarktschreier machte und versuchte in der Halle ein bißchen Atmo zu machen (“ULRICH-FANSSSS?????”).

Ich bleibe dabei: IHR seid Journalisten. IHR habt euch nicht in den Ablauf der Veranstaltung einzumischen oder irgendwie mit der Sache von Universum Boxpromotion gemein zu machen! Es ist Sport, ihr habt zu kommentieren, zu analysieren und zu interviewen. Promotion für ein Sportunternehmen ist euer Ding nicht!

Es war so wie ich es am Freitag geschrieben habe: es zerreißt einen förmlich, wenn ZDF-Chefredakteur Nikolaus gegenüber der Tour plötzlich einen auf dicken Max macht und das ZDF dann gleich in die nächste distanzlose Sportberichterstattung rauscht!

Die (in Ermangelung eines besseren Begriffes) “moralischen” Selbstreinigungskräfte der Öffentlichen-Rechtlichen scheinen beim Boxen nicht greifen zu wollen. Man muss dem deutschen Profiboxen eigentlich schon fast einen Massendopingskandal wünschen, damit ARD und ZDF sich wieder auf journalistisch korrekter Distanz begeben.

Screensport am Wochenende – gefühlte Sommerpause

Die Wochendausgabe von Screensport wurde diesmal mit der Hilfe von den 31 führenden Schwammtauchern der mikronesischen Inselgruppe zusammengestellt.

Es ist kein Wochenende mit einem Sportereignis, das mich aus Vorfreude bereits Tage vorher nässen läßt. Es wird das Sportprogram querbeet rauf und runtergenudelt. Es fühlt sich wie Sommerpause an. Auf dem Sofa liegen, die Fernbedienung in der Hand, den Ventilator ins Gesicht gerichtet und mit gelangweilter Stimme das Programm aufzählen…

Fußball

Diverse Testspiele auf EUROSPORT und BÄH. Am heutigen Freitag findet auch die Auslosung für den UEFA-Pokal und Champions League statt, offensichtlich in Abwesenheit deutscher Fernsehsender.

Die U19-EM spielt am Samstag (20h) ihr Finale aus, mit der etwas überraschenden Zusammenstellung: Schottland – Spanien.

Die größte Luftnummer des deutschen Fußballs, der Ligapokal, beginnt am Samstag (15h30, 18h00). Das spannendste werden die Rahmenbedingungen sein. Wird bereits das neue Bundesliga-On-Air-Design zu sehen sein? Werden DFL und PREMIERE wieder Tests mit virtueller Werbung fahren? Sportlich gesehen, ist die Veranstaltung ein Witz. Man muss sich nur ansehen mit welchen Aufstellungen der HSV in die letzten Spiele gegangen ist. Hertha hat am letzten Wochenende im UICup in Moskau nicht unclever gespielt. Aber dort stellt sich sogar noch stärker als beim HSV die Frage: wer soll die Tore schießen. Immerhin wurde nun die Verpflichtung von Srdjan Lakic vollzogen.

Nein, das vielleicht beste bzw. hochrangigste Spiel des Wochenendes bekommt man aus Österreich serviert: Meister Austria gegen Salzburg (Stichwort: Trapatthäus), Sa 19h30, PREM. Nach zwei Siegen gegen eher schwache Gegner, wurde Salzburg schon zur europäischen Spitzenmannschaft deklariert, ehe Mitte der Woche durch eine 1:2-Niederlage in Zürich (CL-Quali) nun wieder ein Stück Realismus bei den roten Bullen einkehrte.

Motorsport

Gibt es eigentlich eine bessere Sportart die die gepflegte sommerliche Langeweile demonstriert, als die Formel 1? Das übliche Prozedere: man schaut sich die ersten fünf Runden ab, ob es z.B. an der Haarnadel hinter der “Parabolica” oder vor der Mercedes-Tribüne rumpelt, dann kann man sich zum Dösen hinlegen.

Etwas mehr Spaß macht momentan die GP2, vorallem nachdem Hamilton in Magny-Cours zwei bizarre Rennen hinlegte, nach dem Motto abschiessen und abgeschossen werden. Timo Glock hält sich seit seinem Teamwechsel extrem gut. Piquet Jr. hat zwar Hamilton 11 Punkte seiner Führung abgeknöpft, bot aber fahrerisch keine glänzende Leistung und profitierte z.B. im zweiten Rennen massiv von Ausfällen.

Die WTCC fährt immer noch in Übersee auf merkwürdigste Strecken (So 19h45, EURO aus Puebla/Mexiko). NASCAR NextelCup pausiert. Champ Cars auf einen der von mir verhassten Stadtkurs in San Diego (So 21h45, EURO), nur ganz 1,5 Meilen lang, aber sechs 90 Grad-Kurven und drei Schikanen. Das heißt knapp alle 270m Bremesen & Gas-Geben. Stop’n’Go als Motorsport. Die IRL fährt in Michigan (So 21h30, PREM) auf jenem 2-Meilen-Oval, dass die Champ-Cars mal mehrere Jahre lang versucht haben als Gegenveranstaltung zu den Indy 500 aufzuziehen. Hochgeschwindigkeitskurs mit für Open-Wheel-Fahrzeugen angemessenen 18-Grad Kurvenüberhöhung.

US-Sport

Das Schöne an den dieswöchigen Baseball-Übertragungen: endlich Serien sehen.
Boston Red Sox – LA Angels
Spiel 1: Lester – Escobar, Fr/Sa 1h, NASN
Spiel 2: Beckett – Weaver, Sa 19h20, PREM (unverschlüsselt)
Spiel 3: Schilling – Lackey, So/Mo 2h00 PREM

Die Red Sox sind zwar die zweitbeste Mannschaft der MLB, trotzdem ist ihre Führung in der AL East nicht ungefährdet. Die Yankees sind nur anderthalb Siege dahinter und das Wildcard-Rennen in der AL wird auf hohem Niveau stattfinden. Derzeit sind drei Wildcard-Kandidaten bei 18, 19 Spielen über .500. Da müssen sich die Angels strecken um zu diesem Kreis aufzuschließen (derzeit drei Spiele über .500). Einfacher wird es Oakland den Spitzenplatz im Westen abzuluchsen (s.u.)

Oakland – Toronto
Spiel 1: Blanton – Lilly, Fr 21h30, NASN Tape
Spiel 4: TBA – Halladay, So 22h, NASN

Oakland liegt in der AL West nur ein halben Sieg vor den Angels, vier Siege über .500 und derzeit mit mäßigen 5-5- aus den letzten 10 Spielen. Toronto hat mit 10 Siegen über .500 noch Ambitionen auf die Wild Cards, aber mit 4-6 einen eher negativen Lauf.

Rest

Heute abend gibt es ein vermutlich nettes Leichtathletik-Meeting im Crystal Palace Stadium (EURO2 ab 19, EURO ab 20h), bei dem wieder einiges Namhafte herumrennt und -springt: Asafa Powell, Jeremy Wariner und Bekele.

Am Wochenende geht die Champions Trophy in Spanien zu Ende. EUROSPORT bringt vom letzten SPieltag Australien – Deutschland in der Prime Time und das Finale am Sonntag um 18h.

Luschtig, wenn der ZDF-Chefredakteur Brender in Sachen “Tour de France” wegen mangelnder Sauberkeit die Berichterstattung einschränken will und zwei Tage später die ZDF-Cheerleader in Oberhausen wieder die Kassen von Klaus-Peter Kohl klingeln lassen.

Der Hauptkampf according ZDF ist der WBO Light Heavyweight-Titelkampf zwischen Zsolt Erdei und Thomas Ulrich.

Sein persönliches Coming-Out hat Erdei bei mir durch den dramatischen Kampf gegen Sahnoune, Stichwort Rippenprellung, gehabt, als er anfangs gute Technik zeigte, dann unglaublich auf die Zähne biß um durchzukommen und anschließend sehr sympatisch mit der Situation umging. Danach einen Pausenfüllerkampf im Mai und nun wieder etwas von Format vor die Fäuste: Thomas Ulrich. Ausgetestet werden seine Kondition und seine Schlagkraft. Nach diesem Kampf sollte man schlauer sein, wieviel in Erdei drin steckt. Ohne Rippenprellung oder sonstigem Schmu.

Nicht das Thomas Ulrich nun die boxerische Ausnahmeerscheinung wäre. Eher das “ewige Talent”, der seine eine große Macke nicht ausgerottet bekommt: zu offen zu stehen. Aber dafür ist er ein “echter” Deutscher und wird damit von Klaus-Peter Kohl für vermarktbarer als ein Ungar gehalten.

Ansonsten werden natürlich all die wunderbaren Bilder abgefeuert, die die deutsche Sprache für Ungarn bereit hält: “feurig”, “Puszta”, “Gulasch”, “Paprika”, “scharf”, “Feuervogel” etc… Bonuspunkte für die Erwähnung von “Marika Rökk” und “Hormocenta-Hautcreme”.

Auf der Undercard DimitrenkoVan Sickle in einem WBO Intercontinental Heavyweight-Titelkampf. Dimitrenko wird anscheinend noch nicht reif für die Prime Time gehalten und bekommt einen US-amerikanischen Wandersmann als Gegner gestellt.

Ich geh jetzt Dösen.

Freitag, 28.7.2006

11h00 Formel 1 aus Hockenheim, 1tes Freies Training, PREMIERE + N-TV live
(Whl: 12h55, 18h30, 20h30, 1h, 3h, 5h)

14h00 Formel 1 aus Hockenheim, 2tes Freies Training, PREMIERE + N-TV live
(Whl: 19h30, 21h30, 2h, 4h, Sa 9h25)

19h00 – 22h00 Leichtathletik: IAAF Grand Prix aus Crystal Palace/London, EUROSPORT 1 + 2 live
von 19-20h auf EURO2, anschließend auf EURO.

21h30 MLB: Oakland – Toronto, NASN delayed
(Whl: 5h30, Sa 10h30)

1h00 MLB: Boston Red Sox – LA Angels, NASN live
(Whl: Sa 15h30, 5h00)

Samstag, 29.7.2006

11h00 Formel 1 aus Hockenheim, 3tes Freies Training, PREMIERE + RTL live
(Whl:12h40 )

14h00 Formel 1 aus Hockenheim, Qualifying, PREMIERE + RTL live
(Whl: 17h20, 18h20, 1h, 2h, 4h, 5h, So 8h25, 12h00) Vorbericht: PREM ab 13h50, RTL ab 13h45

15h30 Ligapokal: HSV – Hertha, PREMIERE live
(Whl: 20h30, 24h, 3h30, 5h15, So 8h40, 12h10, 15h40, 21h45, Mo 6h30, 14h45, 20h15, 3h45)

16h00 GP2 aus Hockenheim, Rennen 1, PREMIERE + EUROSPORT live
(Whl PREM: 3h, So 7h35, Mo 15h35)

18h00 Ligapokal: Schalke 04 – Leverkusen, PREMIERE live
(Whl: 22h15, 1h45, So 10h25, 13h55, 17h25, 23h30, Mo 8h15, 16h30, 22h, 5h30)

19h00 CFL: Hamilton – Winnipeg, Week 7, NASN delayed
(Whl: So 4h)

19h20 MLB: Boston Red Sox – LA Angels, PREMIERE live + unverschlüsselt
(Whl, unverschlüsselt: So 24h, Mo 6h)

19h30 Fußball, Österreich: Austria – Salzburg, 3ter Spieltag, PREMIERE live
(Whl: So 3h)

20h00 Hockey/M, Champions Trophy: Australien – Deutschland, Vorrunde, EUROSPORT 2 live

20h00 U19/M: Schottland – Spanien, Finale, EUROSPORT live

22h00 MLB: LA Dodgers – Washington, NASN live
(Whl: So 11h)

22h30 Boxen: WM Halbschwergewicht, ZDF live
Zsolt Erdei – Thomas Ulrich
Undercard: Dimitrenko – van Sickle

1h00 MLB: Milwaukee – Cincinnati, NASN live
(Whl: So 8h30, Mo 10h30)

Sonntag, 30.7.2006

10h00 GP2 aus Hockenheim, Rennen 2, PREMIERE + EUROSPORT live
(Whl: Mo 14h50, Di 17h15)

10h10 – 19h00 BTCC aus Donington Park, MOTORS live
mit BTCC Rennen 1-3 um 12h10, 14h30 und 16h40

11h15 Porsche Supercup vom Hockenheimring, PREMIERE + EUROSPORT 2 live
(Whl: Mo 16h35)

14h00 Formel 1 aus Hockenheim, Rennen, PREMIERE + RTL live
Vorbericht: PREM ab 12h30, RTL ab 12h45

14h00 CFL: Toronto – BC Lions, Week 7, NASN delayed
(Whl: Mo 6h30)

16h30 MLB: Atlanta – NY Mets, NASN delayed

18h00 Hockey/M, Champions Trophy: Finale, EUROSPORT live

19h00 MLB: NY Yankees – Tampa Bay, NASN live
(Whl: Mo 13h)

19h30 Fußball, Österreich: Attach – Wacker Tirol, 3ter Spieltag, PREMIERE live
(Whl: 1h15, Mo 10h)

19h45 WTCC aus Puebla/Mexiko, EUROSPORT live

21h30 IRL vom Michigan International Speedway, PREMIERE live
(Whl: Mo 17h05, 1h30, Di 6h, 12h, 18h)

21h45 Champ Cars aus Downtown San Jose, EUROSPORT live

22h00 MLB: Oakland – Toronto, NASN live
(Whl: Mo 15h30)

1h00 CFL: Edmonton – Montreal, Week 7, NASN delayed
(Whl: Mo 22h)

2h00 MLB, Sunday Night Game: Boston Red Sox – LA Angels, PREMIERE live
(Whl: Mo 12h50, 23h30, Di 14h, 0h50, Mi 6h, 12h)

Gedanken zum Dopingfall Landis

Einige Gedanken zum mutmaßlichen Dopingfall Landis.

_Floyd Landis ist nach Aussagen der L’Equipe der erste Trottel seit 1988 Pedro Delgado, der bei der Tour durch eine normale Urinkontrolle aufgeflogen ist. Und der erste Toursieger ever.

_Hat Phonak durch die vorzeitige Bekanntgabe des Namens Floyd Landis gegen irgendwelche Regularien verstoßen und damit Landis die Hintertür für ein juristisches Verfahren aufgemacht?

_Wieder Phonak. Muss man leider so sagen. Oscar Camenzind. Tyler Hamilton. Santiago Perez. Wie geht es eigentlich dem Besitzer Andy Rihs, der ein richtiger Radsport-Fanatiker ist und sich zum vierten Mal binnen kurzer Zeit eine blutige Dopingnase holt? So sehr kann er mit Phonak noch nicht abgeschlossen haben (Team wechselt zum Jahresende den Besitzer). Siehe dazu auch ein Interview der SZ mit Rihs von vor einer Woche.

SZ: Herr Rihs, im sechsten Jahr von Phonak und nach zahlreichen Dopingfällen winkt der Toursieg. Ein Happy-End?

Rihs: Für mich würde ein Tour-de-France-Gewinn jedenfalls wie tausend olympische Medaillen zählen. Denn du bist dann in den Annalen, und fürs Business ist das doch so: Wenn ich euch Reportern etwas über Schwerhörigkeit erzählen würde – das würde keinen interessieren. Darum brauche ich diese Plattform. Dass ich dabei auch noch persönlich einen Riesenspaß habe, das ist klar.

SZ: Sie sind aber von Ihren Fahrern so oft betrogen worden, dass man Ihnen zwischenzeitlich die Lizenz entzog…

Rihs: … und am liebsten hätte ich ja auch das ganze Zeug weggeschmissen. So eine Scheiße! Und die ganzen Bekannten und Freunde, die sagten: Hör auf damit! Aber das wäre dann doch schade gewesen, nur wegen ein paar Idioten. Ich kenne ja unsere Jungs alle, und ich kann mich noch erinnern, wie mich damals der Oscar Camenzind (Schweizer Straßenweltmeister von 1998; d.Red.) anrief: „Was ist Oscar, wie geht’s?“ – „Ja, nicht gut, sie haben mich erwischt.“ – „Wie, erwischt?“ – Er: „Ja nun, ich habe Epo gespritzt.“ – Ich: „Ja, sag mal, spinnst du eigentlich?!“ – „Ich hatte eben noch keine gute Saison und wollte bei Olympia groß rauskommen.“ Ich hab’ ihm dann noch gesagt: „Schade, Oscar, du warst auf einem guten Weg, die nächsten 20 Jahre in der Schweiz ein Weltmeister zu bleiben – du hast dir Millionen zerstört!“ Und so ist es: Sie wollen Millionen verdienen, aber mit dem Zeug zerstören sie alles.

SZ: Camenzind war kein Einzelfall.

Rihs: Nein, dem Tyler Hamilton (des Blutdopings überführter Olympiasieger) habe ich auch gesagt, dass ich dir helfe, so lange die Sache unsicher ist – aber ansonsten bist du draußen. Ich muss im Nachhinein sagen, dass diese Leute wohl Doping als normal ansehen und nicht als Sünde oder Verbrechen. Die sagen sich: Die anderen machen das auch.

SZ: Wieso bleiben Sie dennoch treu?

Rihs: Radsport ist preisleistungsmäßig die beste Kommunikationsform überhaupt, es gibt da nichts Vergleichbares. Es ist egal, ob Doping drin ist oder nicht – die Tour ist die absolut günstigste Plattform, auf der ich die Welt treffen kann […] Diese große Reputations-Angst der Sponsoren, dass sie da vielleicht in eine Dopinggeschichte reinrutschen, ist ja unglaublich […] Man muss eben durch eine Sache hindurchgehen und eine klare Meinung haben. Wir haben ja bei uns viel geändert und Personal gewechselt. Klar, ich kann trotzdem morgen wieder einen Dopingfall haben. Aber es ist professioneller Sport, und so lange es um so viel Geld geht, ist die Medizin drin. Ohne Medizin, das gibt es nicht […]

Wir hatten ja bei Phonak viele Probleme, da musste ich in der Firma ganz hart für einstehen. Aber heute sagen mir unsere Leute: Vorbei, jetzt sprechen alle von Landis, und nicht mehr vom Dopingfall, den wir mal hatten.

_Was passiert mit dem Gelben Trikot, mit dem Tour-Sieg? Einfach so weiterreichen, an den Tourzweiten Pereiro vom Caisse d’Epargne-Illes Balears?

_Ja, Pereiro wird nun als Bester der Gesamtwertung geführt. Es sei nochmal an diese furiose Etappe mit den 30 Minuten Vorsprung erinnert. Gute Nacht Peloton.

_Jedem Journalisten stellt sich jetzt verstärkt die “Sternchen-Frage”. Kann überhaupt noch irgendeine Ausnahmeleistung eines Radfahrers für voll genommen werden? Fühlen sich Reporter nicht verschaukelt, wenn sie jetzt ihre Reportagen vom Landis-Sieg nochmal durchlesen? Was gibt es jetzt eigentlich noch von den Cyclassics, der Deutschland-Tour oder der Vuelta zu erzählen, ohne sich möglicherweise zwei Wochen später zum völligen Idioten zu machen? Andreas Burkert von der SZ antwortet:

Unabhängig von Landis’ bevorstehender Hüftoperation dürfte auch seine Karriere im Falle einer positiven B-Probe beendet sein – ihm drohen zwei Jahre Sperre sowie weitere zwei Jahre Verbannung aus dem Kreis der ProTour-Teams. Und vermutlich würde ihm die Société du Tour de France den Toursieg 2006 wieder aberkennen. In den Ergebnislisten stünde dann der nur durch seinen unbehelligten Ausreißversuch aufs Podium gespülte Spanier Oscar Pereiro ganz oben, gefolgt von T-Mobile-Profi Andreas Klöden. Pereiro hat am Sonntag in Paris beteuert, er stehe ganz sicher nicht auf den Listen der spanischen Ermittler.

Nur, wem will man eigentlich noch trauen?

In den nächsten zwölf Monaten wird man beobachten können, wie stark in der Wechselwirkung zwischen Verbände, Sponsoren, Medien und Zuschauern das Doping aus dem Radsport geprügelt werden kann.