Screensport am Donnerstag: wer hat was von Exklusiv gesagt? (Updt)

NASN bringt heute abend zweimal College-Basketball, aber eher von der belanglosen Sort, sofern man sich nicht am Spiel der #3 Memphis ergötzt.

Die ARD wollte ursprünglich heute nachmittag vom deutschen Spiel bei der Handball-EM (gg. Polen) berichten. Die Sendung ist derzeit aus dem Programm genommen worden und durch eine einstündige Aufzeichnung um 23h45 ersetzt worden.

Nachtrag: Inzwischen ist die Live-Übertragung zum NDR gewandert

Exklusiv unexklusiv

In den letzten Tagen hat das Thema “Bundesligarechte” wieder an Tempo gewonnen. Im Vier-Stunden-Takt schneien mal mehr, mal weniger interessante Meldungen rein. Dabei wird an sovielen Fronten gebastelt, dass jeder Meldung eigentlich erst einmal eine Einführung vorangesetzt werden muss.

Einführung: Im Dezember gingen die Bundesliga-TV-Rechte für 240 Mio EUR p.a. an ARENA weg, zur Ausstrahlung als Pay-TV via Satellit und Kabel. Gleichzeitig gingen die Breitband-Rechte für 50 Mio. p.a. an die Telekom, zur Ausstrahlung via Internet. Es gibt nicht wenige (ich gehöre nicht dazu), die den Preis der Pay-TV-Rechte für überhöht halten, weil bereits in absehbarer Zeit die Ausstrahlung von TV via Internet zum gleichberechtigten Konkurrenten für Pay-TV werden würde. Im Prinzip sind sich alle darüber einig. Die Frage ist nur wann. Ich denke dass es noch 3-4 Jahre dauern wird, bis Fernsehen via Breitband ein Massenmarkt ist. Andere werten eine etwaige Kooperation zwischen Telekom und PREMIERE bereits als Durchbruch. Sinngemäß: so kommt PREMIERE an Bundesliga-Fußball ran. Man stellt für PREMIERE-Abonnenten einfach eine zweite Box neben dem Fernseher auf, die u.a. Fußball sich per Internet zieht.

Gestern ist nun via Wirtschaftswoche eine interessante Variante ins Spiel gekommen (gefunden via Forum von Digitalfernsehen.de). Demnach hat die Telekom für 50 Mio. EUR keine Internetexklusivrechte eingekauft. Vielmehr dürfe auch ARENA die Bundesliga im Internet ausstrahlen. Gespräche sollen angeblich mit Telekom-Konkurrenten wie Hansenet und Arcor im Gange sein.

Die Exklusivität der Telekom beruht einzig auf die Möglichkeit die Spiele auch zeitversetzt anbieten zu dürfen und interaktive Elemente in die Übertragungen einzubauen. Hansenet und Co. dürften nur das Signal von ARENA weiterleiten.

Ich frage mich was der Nutzen für ARENA/Unity Media ist, die Rechte an Hansenet und Co. weiterzugeben, die in Sachen Internetzugang Konkurrenten des Triple-Plays von Unity Media sind? Soll ein solcher Move den Medienanstalten und KEKs dieser Welt zeigen: “ARENA ist ein Programmanbieter der mehrere Plattformanbieter ohne Bevorzugung beliefert”

Donnerstag, 2.2.2006

15h15 Handball-EM: Deutschland – Polen, NDR live
(60min Aufzeichnung 23h45 in der ARD)

19h20 DEL: Berlin – Frankfurt, 47ter Spieltag, PREMIERE live

21h00 NCAA-Hoops: Mississippi State Bulldogs – Kentucky Wildcats, NASN delayed
Partie aus der SEC. Mississippi eher schwach, Kentucky will nicht der Sprung in die Top 25 gelingen. Müssen aber am Wochenende gegen die #7 und #16 spielen und könnten bei Siegen reinkommen.

23h00 NCAA-Hoops: Tulsa Golden Hurricane – Memphis Tigers (3), NASN live
Spiel aus der Conference USA. Tulsa sollte kein Problem für die Tigers sein. Tulsa mit negativen record für die Conference und Saison.

1h05 NHL: Buffalo – Philadelphia, PREMIERE live
(Whl: Fr 14h30, 20h, Sa 15h30)

Wo ist Hans Mahr? (Updt.)

Whatsup? Die ersten Hans-Mahr-ist-draußen-Meldungen sind knapp 24h alt, aber das ganz große Boohay bleibt aus?!

Auch in ihren Donnerstagsausgaben scheinen die großen Tageszeitungen bislang nicht darauf einzusteigen. Online-Ausgabe Tagesspiegel? Fehlanzeige. Berliner Zeitung? Nein. Welt? Nope. FTD? Auch nicht. Mal sehen was im Laufe des Abends noch kommt… (nächste Zeitung: 22h Frankfurter Rundschau)

PREMIERE bestätigt nicht und dementiert nicht. Da in diesem Fall ein ausbleibendes Dementi schlichtweg geschäfts- und rufschädigend ist, muss also was dran sein.

Was ist im Busch? Wird hinter der Bühne noch um eine Abfindung gefeilscht?

Nachtrag Do 12h38: Soeben hat PREMIERE in einer Adhoc-Mitteilung die Trennung im “beiderseitigen Einvernehmen” bekanntgegeben.

Screensport am Mittwoch: Updates (Updt)

Die Schlagzeile des Tages aus dem Medienbereich ist der vorzeitige Abgang von PREMIERE-Sport-Vorstand Hans Mahr nach nur fünf Monaten. Da hat jemand einen dicken Hals gehabt. Mehr an anderer Stelle bei aas.

Update zwo kommt in Sachen Wolfgang Rother. Ich habe es nur aus zweiter Hand gehört, aber in der heutigen Sport BILD-Ausgabe wird der Abgang von Wolfgang Rother aus der F1-Berichterstattung von PREMIERE, mit PREMIEREs neuem Motorsportkanal begründet. Rother soll dort Moderator werden. Rother wird angeblich derart zitiert, dass er nach zig Jahren F1-Wochenende nun weniger Reisetress haben wolle und daher einen gemütlichen Studiojob vorzieht.

Übrigens eine weitere Headline aus der Sport BILD: “Premiere Sportpaket wird teurer”. Inhalt des Artikels kenne ich nicht, aber ich tippe darauf, dass in dem Maße wie das Fußball-Paket durch Wegfall der Bundesliga günstiger wird, das Sportpaket teurer wird (neuer Motorsport-Kanal, blabla).

Nachtrag zum obigen Absatz: Weil ich eh Druckerpapier brauchte, bin ich in den Supermarkt gegangen und habe dort unter den bohrenden Blicken des Marktleiters mir die Sport BILD angesehen. Der Eindruck den die Headline “Premiere Sportpaket wird teurer” erweckt ist falsch! Der Artikel schildert vielmehr wie eine Reihe von Abonnenten mit auslaufenden Verträgen nun einen Zwei-Jahres-Vertrag mit FUSSBALL LIVE abschliessen müssen/sollen (und somit 37 EUR statt 25 EUR zahlen), obwohl FUSSBALL LIVE in dieser Form nur noch eine begrenzte Lebensdauer hat. Es gibt also de-facto derzeit keine neuen Abo-Preise bei PREMIERE.

Zum Sport vom Tage: die beiden für heute vorgesehen Zweitliga-Nachholspiele sind abgeblasen und der AfrikaCup pausiert.

Interessanter Fußball kommt aus Frankreich auf EUROSPORT, 17h. Im Pokal treffen der PSG auf AJ Auxerre. Auxerre ist unter Ex-Nationalcoach (und Hotspurs-Trainer) Santini Tabellendritter. Seit einigen Wochen hält die Abwehr dicht, dafür werden aber vorne nur wenig Tore geschossen. Gegen Meister Lyon gab es immerhin in Lyon ein 1:1.

Der PSG ist 5 Punkte dahinter. PSG stellt sich dieses Jahr noch nicht stabil dar, ist notorisch auswärtsschwach, hatte aber zuhause bislang nur 2 Niederlagen.

Am Rande: BÄH bringt Hallenhandball und das zweite Halbfinale des schottischen Cups.

Mittwoch, 1.2.2006

15h15 Handball-EM: Deutschland – Slowenien, ZDF live
Kommentator: Christoph Hamm

17h00 Französischer Pokal: Paris St. Germain – AJ Auxerre, EUROSPORT live

20h00 NHL: Atlanta – Buffalo, NASN delayed

20h00 Basketball: ULEB-Cup: Bree– Hapoel Jerusalem, Achtefinal/Hinspiel, EUROSPORT 2 live

20h40 Premier League: Aston Villa – Chelsea, 24ter Spieltag, PREMIERE live
Kommentator: Marco Hagemann.

Der Mahr-Hansi war bei PREMIERE

Tsts, kaum bleibe ich vierzehn Stunden ohne Internet und Laptop, schon muss einer der Protagonisten der Medien- und Sportszene seinen Hut nehmen.

Wie TS Garp in den Kommentaren bereits schrieb, ist Hans Mahr, Vorstand Sport von PREMIERE (“Chief Sports & New Business Officer“), nach nur fünf Monaten gefeuert worden.

Angeblich, so schreibt es die SZ, war Hans Mahr einst im Mai (Arbeitsbeginn: September) angeheuert worden, weil Kofler und PREMIERE im Zuge der Verhandlungen auf Mahrs guten Kontakte zu Vereinen und Verbände setzte. Wie wir inzwischen alle wissen: Pustekuchen.

Rasenmahr

In diesem Zusammenhang ist es interessant noch einmal zu lesen, was so im letzten Mai geschrieben worden ist. PREMIERE umriß Mahrs Job damals so:

Bei Premiere verantwortet Mahr künftig das Sportprogramm und den Sportrechteeinkauf. In diesem Zusammenhang wird Mahr auch Geschäftsführer der kürzlich gegründeten Premiere Tochter Primus Sport, einer Agentur für Sportrechte und Sportmarketing. Darüber hinaus wird er die Entwicklung neuer Angebote im Internet und Mobilfunk vorantreiben. Ebenfalls im Vorstandsbereich von Hans Mahr angesiedelt wird die Werbevermarktung.

Klopfen wir als Mahrs Tätigkeiten ab.

Mahr sollte sich also offiziell um Sportrechte und Neue Medien kümmern. Die SZ nennt als Grund für Mahrs Verflichtung, seine angeblichen Kontakte zur Bundesliga. Wenn dem so sein sollte, dann wäre es eine überraschende Erkenntnis, denn die Kontakte des einstigen RTL-Großwesirs mit der Bundesliga waren nicht ganz körperlos.

Die Rhetorik die sich Mahr und die Bundesliga nach dem Champions League-Deal bereits im September, Mahrs erster Monat bei PREMIERE, an den Kopf geworfen hatten, ließ nichts Gutes ahnen. Rummenigge: “Herr Mahr sollte sich nicht als Mäzen der Bundesliga aufspielen [… Mahr soll nicht so tun] als ob die Bundesliga eine gemähte Wiese ist.“.

Nicht das erste mal das Mahr und die Bayern aneinanderkachelten. Im Herbst 2003, nach dem angekündigten Ausstieg von RTL aus der CL, duellierten sich Mahr und Hoeneß per Interview. Hoeneß damals: “[RTL muss] irgendwann auf den Knien kommen und sagen, sie möchten wieder Fußball haben. Die haben den Fußball jahrelang in den Dreck gezogen, das nervt mich.“. Mahr konterte: “Offensichtlich waren die Temperaturen in seinem Urlaub etwas hoch und die hat Herr Hoeneß nicht verkraftet […] Die Frage ist, ob sich Bayern so einen Manager leisten kann” (RP Online)

Habenseite: nahezu null

In Sachen Neue Medien ist bislang keine Wirkung von Mahrs Treiben zu sehen. Mahrs Erfolgsbilanz in Sachen Sportrechte stellt sich so dar:

  • (evtl: Champions League-Vertrag geholt. Deal ging Ende August über die Bühne, Mahr begann September bei PREMIERE, sein Wechsel war aber seit Mitte Mai bekannt. Mitwirkung am Deal unbekannt)
  • Rechte für Turin 2006 angeboten bekommen (auch HD-Rechte), aber wg. Preis abgelehnt
  • NFL-Rechte (inkl. HD-Rechte) verloren, mussten mit einigen Wochen Verspätung sublizensiert werden
  • Super Bowl entgegen Ankündigungen im Herbst auch nicht im Sublizensierungsvertrag enthalten
  • NHL-Rechte verloren (inkl. HD-Rechte), derzeitiger Vertrag beruht auf eine Übergangsregelung mit NASN
  • Bundesliga-Rechte verloren
  • kostengünstig Volleyball-Champions League geholt

Irgendwas vergessen?

Die Interviewfreude von Mahr war gegenüber österreichischen Medien ungleich größer als bei deutschen Zeitungen. Mahr hat dort auch gerade im Kampf gegen den ORF immer wieder durchblicken lassen, dass auch der Wintersport für PREMIERE eine interessante Materie wäre. Getan hat sich in diesem Bereich aber nichts, auch nicht als die Pay-TV-Rechte für Turin 2006 PREMIERE angeboten wurden.

Für mich sieht es nicht so aus, als hätte Hans Mahr irgendwelche großartigen Impulse in Sachen Sportrechte geliefert. Ein potentiell großes Gebiet wäre die Verwertung von Sportrechten parallel auf einem eigenen Free-TV-Sender gewesen. Das ist ein Modell gewesen, über das viel spekuliert wurde, nachdem im letzten Herbst bekannt wurde, dass PREMIERE die Champions League-Rechte auch für Free-TV mitgekauft hat. Für Außenstehende ist aber in Sachen Free-TV und Champions League bis dato nichts gelaufen und es sind nur noch zirka zwei Monate bis zur UEFA-Deadline. Sollte PREMIERE bis dahin keine Option anbieten, gehen die Free-TV-Rechte (aber nicht das “first choice”) flöten. Und die einstigen Pläne mit der Sportrechte-Tochter Primus-Sport als Schwergewicht aufzutreten, wären ebenfalls perdu.

Nach den fehlgeschlagenen NFL-Verhandlungen kursierten in Foren aus journalistischen Kreisen die Infos, dass damals Kofler die Verhandlungen kurzfristig zur Chefsache machte und persönlich mehrmals zu Besuchen der europäischen NFL-Zentrale nach London geflogen ist. Ohne Erfolg.

Auch anläßlich der Bundesliga-Verhandlungen hörte man im Dezember, dass Kofler die Verhandlungen an sich gerissen hatte. Ohne Erfolg.

Von außen wird man kaum beurteilen können, welche Böcke zu Lasten von Kofler und welche zu Lasten von Mahr gehen. Gerade in Sachen NFL hatte man den Eindruck, das PREMIERE in den Vorjahren in London verbrannte Erde hinterlassen hatte. Unterm Strich bleibt die fatale Fehleinschätzung von PREMIERE, trotz zahlreicher Warnungen, dass die Rechte nur an PREMIERE gehen konnten.

Die Entlassung von Mahr ist das Eingeständnis von PREMIERE dass in Sachen Sport bei weitem nicht alles so gelaufen ist, wie vorgestellt und ist damit ein sehr viel ehrlicherer Ausdruck der wirklichen Situation, als der zur Schau gestellte Optimismus (“Wer sagt eigentlich, dass Premiere keinen Fußball mehr zeigt? Wenn es um König Fußball geht, spielt Premiere weiterhin in der ersten Liga.“). Zum ersten Mal ahnt man, was für einen GAU der Verlust der Bundesliga-Rechte darstellt.

Nachfolger von Hans Mahr wird Carsten Schmidt sein. Carsten Schmidt war bislang PREMIERE Sportchef, also eine Art Chefredakteur für den Sportbereich. Schmidt übernimmt damit also zusätzlich die Aktivitäten im Bereich Sport-TV-Rechte.

Die zwei drängensten Baustellen sind die Free-TV-Option für die CL und eine “Bundesliga-Alternative”, z.B. in Form eines eigenen Motorsport-Senders.

Winterschlußverkauf

Ich kann mich nicht erinnern, dass es zur Schließung des Transfersfensters Mitternacht, 1.2., in der Bundesliga schon mal so lebhaft zuging.

Panne des Monats bei Hertha BSC Berlin, die den 22jährigen Christian aus Brasilien haben einfliegen und trainieren lassen, ehe sie kurz vor Ultimo feststellten, dass Christian diese Saison bereits für zwei unterschiedliche Vereine gespielt hat und daher nach FIFA-Statuten nicht nochmal wechseln kann.

Dafür kam von Gladbach Sverkos im Tausch für Stürmer Nando Rafael. Rafael bleibt bis 2009 bei Gladbach, während Sverkos nur bis Saisonende ausgeliehen ist. Gladbach holte sich außerdem den Kopenhagener Abwehrspieler Bo Svensson.

Wolfsburg hat gewaltig umgeschaufelt. D’Alessandro wurde für ein halbes Jahr an Portsmouth und nicht an den Ligarivalen Gladbach ausgeliehen. Geholt wurden zwei Holländer: Rick Hoogendorp und van der Leegte für angebliche 2,1 Mio.

Duisburg hat sich sechs “No-Name”-Spieler aus allen Herren Ländern geholt (nicht abwertend gemeint). Der bekannteste Spieler, der Südkoreaner Ahn wurde ja bereits letztes Wochenende hinreichend durch PREMIERE und SPortschau genudelt.

Beim HSV sind die Transfers bereits letzte Woche durchgezogen worden (M’penza verkauft, de Jong und AIlton gekauft bzw. ausgeliehen). Neu war mir, dass der HSV sich bis zuletzt um Valencias Patrick Kluivert bemühte. Uhhhohhh, Kluivert und Großstadt? Ob das gut gegangen wäre? Spricht übrigens auch nicht wirklich für Benny Lauth, wenn neben eines Ailtons sich auch noch weiterhin um einen Kluivert bemüht wird, dessen Zenit auch längst Vergangenheit ist. Dieses Kluivert-Gerücht stammt von NDR Info, kein Wort heute davon in der Online-Ausgabe des Hamburger Abendblatts.

Dort wird stattdessen seit zwei Tagen ein ganz anderer Strauß ausgefochten. Der HSV, Beinlich und Barbarez (bzw. ihr Berater Jörg Neubauer) scheinen die Verhandlungen zu den anstehenden Vertragsverhandlungen via Presse zu führen ([1], [2]). Einig sind sich alle Parteien in der Vertragslaufzeit von 1 Jahr, nicht aber was die Entlohnung angeht. Da sollen die Differenzen beträchtlich sein und es wird spekuliert inwieweit der HSV aufgrund seiner Transfers Spielergehälter sparen muss.

In Köln holte Manager Michael Meier neben Evanilson, Zivkovic und Streller (ausgeliehen) den vermeidlichen “Lieblingsschüler” von Trainer Latour Ricardo Cabanas. Für 500.000 EUR und einem Viereinhalb-Jahres-Vertrag.

In England hat das abstiegsbedrohte Portsmouth zugeschlagen. Das alte Harry-Redknapp-Konzept zum Ligaerhalt. Neben d’Alessandro wurden Flügelspieler Routledge (Spurs) und Mittelfeldspieler Koroman (Grosny) ausgeliehen. Dazu kamen bereits Mitte Januar Mendes, Davis und Pamarot (10 Mio EUR, Tottenham) und Mwaruwari (6 Mio), Olisadebe (Panathinaikos) und Torwart Kiely (Charlton) Redknapp hat im Transferfenster insgesamt 8 Spieler geholt.

Der vorletzte Deal des Tages wurde um 23h45 von Tottenham gemacht, die sich den rührigen Ex-Liverpool-Spieler Danny Murphy von Charlton geholt haben.

Liverpool hat bis Saisonende seinen Stürmer Pongolle an Blackburn ausgeliehen.

(Jaja, ich weiß, es sind längst nicht alle Transfers…)

Screensport am Dienstag (Updt)

Für morgen sind eigentlich zwei Nachholspiele der zweiten Liga vorgesehen (Mi 19h, PREM). Aktuell sind jedoch sowohl Dresden – Rostock als auch Braunschweig – Cottbus wieder gefährdet. Entscheidung fällt erst morgen.

Update Di 14h59: Beide Partien sind heute abgesagt worden. Braunschweig soll am 8.2., Dresden am 22.2. nachgeholt werden.

Gestern geisterte durch die Ticker die Meldung, dass PREMIERE und die Telekom gemeinsam irgendetwas in Sachen Bundesliga-Rechte aushecken sollen. So unkonkret wie die Geschichten geschrieben waren, sind das mindestens 9,2 auf der nach oben offenen Gerüchte-Skala. Angeblich überlegt man, ob man eine IPTV-Box irgendwie via PREMIERE an den Fernseher anflanschen kann. PREMIERE würde dann via Internet und Telekom-Rechte die Bundesliga übertragen.

Wenn ich mir das derzeitige HDTV-Elend ansehe (gerüchteweise waren bis Mitte Januar gerade einmal knapp 100 HDTV-Receiver ausgeliefert), kann ich kaum glauben das PREMIERE und Telekom über diesen Weg die Bundesliga schnell und effizient vermarkten können: man braucht ein PREMIERE-Abo, man braucht einen T-DSL-Anschluß, muss sich eine neue Kiste zulegen und die am Fernseher anschließen und die Kiste muss natürlich “PREMIERE-zertifiziert” sein…

Es ist aber nicht so, dass eine Kooperation zwischen PREMIERE und der Telekom keinen Sinn machen würde. Denn PREMIERE ist vertraglich verpflichtet ab dem Sommer die Champions League auch via Internet zu verbreiten. Morgen beginnt der Februar und PREMIERE hat derzeit weder seine Pläne für das CL-Internet-Streaming publiziert noch eine Free-TV-Lösung im Köcher. Zumindest für Letzteres läuft PREMIERE langsam die Zeit davon.

Dienstag, 31.1.2006

15h10 Handball-EM: Deutschland – Ukraine, Hauptrunde, NDR live
Wie verteilt eigentlich die ARD die Ausstrahlung der Handball-Spiele? Kommen die Sender in einen Topf und dann wird ausgelost: Eröffnungsspiel im Ersten, gegen Slowakei im WDR, gegen Ukraine im NDR und überüberübermorgen Liveübertragung im Hessischen Rundfunk…

18h00 AfrikaCup, letzter Vorrundenspieltag von Gruppe D
18h: Nigeria – Senegal, EUROSPORT live (Ralf Itzel)
18h: Ghana – Simbabwe, EUROSPORT 2 live (einstündige Zsf. auf EURO ab 20h)

20h00 Basketball ULEBcup: Lyon – Belgrad, Achtelfinale, EUROSPORT 2 live

20h55 Premier League: Fulham – Tottenham, 24ter Spieltag, PREMIERE live
Moritz Volz kehrt nach Verletzung vermutlich in die Startelf von Fulham zurück.

21h45 Basketball ULEBcup: Rom – Kazan, Achtelfinale, EUROSPORT 2 delayed

Screensport am Montag

Der Montag fängt bescheiden an. Als Premiere gibt es die Saisoneröffnung der AFL – Arena Football League, die Hallenvariante des American Footballs. Der Vergleich mit dem Hallenfußball bietet sich an: die Regeln wurden entsprechend so zurechtgestutzt dass es vermeidlich viel Spektakel gibt, vulgo: Punkte a gogo. Ich finde es eher schnell ermüdend, aber gut… (NASN, 21h)

Im AfrikaCup treffen am letzten Vorrundenspieltag der Gruppe C die beiden Führenden aufeinander und machen unter sich aus, wer gegen den Gruppenzweiten der Gruppe D (Senegal? Guinea?) und wer gegen den Tabellenführer (Nigeria?) spielen muss.

Danach gibt es Zweitligafußball aus deutschen (KSC – Aachen) und italienischen Landen. In der Serie B trifft das abwehrstärkste Team FC Turin (1 Sieg aus 7 Spielen) auf das sturmstärkste Team Atalanta Bergamo (6 Spiele ungeschlagen).

Montag, 30.1.2006

18h00 AfrikaCup: letzter Vorrundenspieltag der Gruppe C
18h: Tunesien – Guinea, EUROSPORT live, Ralf Itzel
18h: Sambia – Südafrika, EUROSPORT 2 live

20h15 Zweite Liga: KSC – Aachen

20h45 Serie B: FC Turin – Atalanta Bergamo, EUROSPORT 2 live

21h00 AFL: Colorado – Chicago, NASN delayed

1h00 NHL: NY Rangers – Philadelphia, NASN live

Federer, Baghdatis und Spaß am Tennis

Jetzt hat es mich endgültig erwischt. Zu Becker- und Graf-Zeiten hat mich der Hype aus dem Tennis getrieben. Dank Kiefers Auftritt bei Olympia in Athen fand eine erste “Annäherung” statt, und jetzt bin ich dank der Australian Open und einer guten, vormittäglichen Berichterstattung, die man im Büro ggf. nebenbei laufen lassen kann, wieder zurück.

Die Männer haben viel, viel Spaß gemacht.

Heute mittag besiegte im Finale der Australian Open Federer die zypriotische Überraschung Marcos Baghdatis in vier Sätzen 5:7, 7:5, 6:0 und 6:2. Und beide lieferten anschließend bei der Siegerehrung ergreifende Bilder (die leider vom ansonsten souveränen Matthias Stach etwas zerquatscht wurden). Der unterkühlte Federer schluckte und schluckte ehe sich die Schleusen endgültig öffneten.

Was wirklich Spaß macht, sind die Typen, die man inzwischen sehen kann. Das fängt mit der Nummer 1 Roger Federer an. Der Mann ist während des Turniers unglaublich fokussiert gewesen, ohne aber arrogant zu wirken. Scheinbar ein Technokrat. Er profitierte sicherlich auch davon, dass seine beiden letzten Gegner, Kiefer und Baghdatis in den Runden davor viele Körner gelassen haben und nach dem zweiten Satz konditionell abstürzten. Trotzdem lieferte er recht perfektes Tennis. Er wackelte im zweiten Satz zwar deutlich und erstmals war auch so etwas wie Verzweiflung zu spüren, aber es war eindrucksvoll wie er seine Autorität behielt und dann fast unbeeindruckt weiter perfektes Tennis spielte. Für 24 Jahre spielt er wirklich unglaublich stabil. Und mit der Siegerehrung zeigte er auch, dass ihm das alles nicht am Arsch vorbeigeht. Mit einem Schlag fiel die ganze Konzentration und Fokussierung der vorigen zwei Wochen ab und brach das Bild des Technokraten.

Der 20jährige Marcos Baghdatis lieferte natürlich als Underdog und Mister Sonnenschein die Story des Turniers. Aber auch tennismäßig war das rotzfrech gespielt, was schon der Umstand zeigte, dass er den Roger Federer in den ersten zwei Sätzen in die Ecke treiben konnte. Es waren mitunter sehr spaßige Grundlinien-Ballwechsel zu sehen.

Ein Nicolas Kiefer ist nicht nur interessant, weil er ein deutscher Vertreter ist, sondern wie kaum ein Zweiter von den Emotionen lebt. Mit fällt es leicht mitzuleiden. Ich habe den Mann seit Athen wirklich lieben gelernt (verstärkt durch eine grandiose Ko-Kommentierung eines H96-Bundesliga-Spiels bei PREMIERE mit Matthias Stach).

Nalbandian besetzt die Rolle des Bösewicht. Ein Beau und arrogant. Klasse Besetzung.

Und alle spielen sie Tennis, der nicht nur physisch ist, sondern auch spielerisch abwechslungsreich. Keine Aufschlag-Return-Schlagabtausche oder Grundlinienduelle, bei dem der Punkt nach 3 Minuten durch denjenigen gemacht wird, der als erstes einen Fehler macht.

In diesem Sinne mein Dank an die Beteiligten und an EUROSPORT. Hat Spaß gemacht, bis zum nächsten Turnier.

(Zweites Februar-Wochenende Davis Cup D – F bei BÄH).

Findet F1 ohne Wolfgang Rother statt? (Updt.)

[Mi 11h18: Mehr in der Sport BILD]
[Mo 17h23: Moderatorenwechsel von PREMIERE bestätigt]

Aus einem Artikel der Online-Ausgabe der BILD über “Frauenpower” im Fernsehen:

Mit Saison-Auftakt in Bahrain (12. März) übernimmt Maren Braun (36) die Moderation beim Pay-TV-Sender Premiere. Wieder ein Job, den zuvor mit Wolfgang Rother ein Mann gemacht hat.

Es folgen dann auch Statements vom Mahr-Hansi über die Vorteile von Frauen im TV-Sport. Nicht jeder freut sich, wenn Mahr als Vorgesetzter erotische Komplimente verteilt.

Ich habe leider bislang nirgendwo anders andere Bestätigungen für das Ausscheiden von Wolfgang Rother aus dem F1-Moderationsjob bei PREMIERE gefunden. Im TV-Guide von PREMIERE sind die ersten TV-Termine ohne Angabe der Moderatoren aufgeführt und auch in den einschlägigen F1-Foren ist es noch kein Diskussionsthema. Also ist die Meldung noch mit Vorsicht zu geniessen!

Maren Braun ist auch PREMIERE-Zuschauern nicht unbekannt, da sie desöfteren leidlich gut u.a. die Indy 500 moderierte und sonst z.B. für das DSF im Motorsport aktiv war.

Der Wechsel ist für mich unverständlich, da Rother sehr gut in die F1-Szene integriert zu sein schien und einen recht guten Job gemacht hat.

Wenn man die Mahr-Statements in der BILD zur Hand nimmt, muss man eine RTLisierung der Sportberichterstattung bei PREMIERE befürchten. Passt gut auch ins Schema, als man im letzten Herbst Christian Sprenger durch Jessica Kastrop ersetzte.

Es steht schon lange nicht mehr 10:1 für die Männer. Der Frauen-Trend ist unaufhaltsam. Fußball, Formel 1 und Co. sind genauso Frauen-Sache […]

Sie sind oft nervenstärker als ihre männlichen Kollegen und verstehen es besser, Emotionen zu transportieren. Wir stellen sie ein, weil sie über hohen Sachverstand verfügen und nicht etwa, weil sie sexy aussehen.

Nachtrag Mo 17h32: PREMIERE hat den Wechsel inzwischen in einer Presseerklärung bestätigt. Zu der zukünftigen Rolle von Wolfgang Rother heißt: “Mit Rother […] ist eine weitere Zusammenarbeit im umfangreichen Motorsport-Programm des Münchner Abo-Senders geplant.

Nachtrag Mi 11h18: laut Sport BILD (Artikel liegen mir nicht vor, kenne ich nur aus zweiter Hand) übernimmt Rother die Moderation eines neuen PREMIERE-Motorsportkanals. Rother soll aus familiären Gründen glücklich sein, nach Jahren des F1-Zirkus und aufwändiger Reisen nun einen Studiojob zu haben.

Vidoz, Koc, Beyer und Colajanni

Es kam so wie man es von der Kampfzusammenstellung her erwarten konnte: Die freiwillige WM-Titelverteidigung von Markus Beyer gegen Alberto Colajanni war eine Witznummer.

Der record von Colajanni war nicht ohne Grund so schwach. Colajanni zeigte null Offensivqualitäten und wie er jemals ohne Schußwaffengebrauch zwei Knockouts fabriziert haben soll, wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Colajanni rannte immer vor Beyer weg, während Beyer und Coach Wegner die Harmlosigkeit von Colajanni nicht fassen konnten und immer vorsichtig blieben. Es hat zwölf Runden gebraucht bis Beyer dann eine Gelegenheit nutzen konnte und mit zwei Niederschlägen den Kampf vorzeitig beendete. Bis dato hätte man alle Runden an Beyer geben können. So richtig viel fiel Beyer gegen Colajanni nicht ein. Zur Kampfmitte gab es von Beyer eine Variation als er dem auf einmal immer nach links (von Beyer aus gesehen) ausweichenden Colajanni versuchte den Weg abzuschneiden. Ich hätte mir von Beyer gewünscht, dass er in den späteren Runden noch mehr riskiert und versucht hätte, eine Rauferei mit Colajanni anzufangen.

Nach dem Kampf zeigte sich Wegner völlig verblüfft, dass so jemand eine WM-Chance erhält und überhaupt nichts im Ring riß, während Colajanni vorm Mikro mit wässrigen Augen sich für seine Leistung entschuldigte. Er wäre von den Emotionen und der Geschwindigkeit überwältigt gewesen. Im Hintergrund wendeten sich sein Betreuer und seine Promoterin schon ab. Anscheinend haben die beiden Colajanni schon einen Einlauf verpasst.

Wie gesagt: wie ein Mann wie Colajanni zu einer Titelverteidigung genommen wird, bleibt ein Rätsel. Es riecht nicht wirklich stubenrein. Colajanni war im letzten Jahr lange auf Platz 21 des WBC-Rankings im Supermiddleweight geführt. Für einen WM-Titelkampf braucht es aber minimum Platz 15. Dreimal darf man raten was im Januar-Ranking der WBC passierte: Colajanni sprang, ohne selber geboxt zu haben, um sechs Plätze auf Platz 15 hoch.

JJ Rieck kommentierte den Kampf angemessen bissig, allerdings muss sich die ARD auch die Frage gefallen lassen, wie man allen Ernstes Colajanni im Vorfeld permanent als “ungeschlagen” verkaufen kann, wenn er einen derart billigen record hat? Das ist Verkaufe, aber kein Journalismus.

Im Grunde genommen war aber alles nur Nebenschauplatz für den “eigentlichen” Hauptkampf Vidoz – Koc.

Auch hier meine Kritik an die ARD , die offensichtlich nicht weiß, was sie an Paolo Vidoz hat. Die gesamte Berichterstattung erfolgte aus dem Blickwinkel des Sauerland-Schützlings Koc, ergo war mehr von Rückstand und Niederlage die Rede, statt einen supersympathischen, bodenständigen Bauern aus Gorizia abzufeiern.

Vidoz zeigte einmal mehr seine Limits, aber im Unterschied zu vielen Boxern, kennt er seinen Grenzen und weiß sich ausgezeichnet innerhalb dieser Grenzen zu bewegen. Da gibt es keine Poserei, sondern ehrlich gearbeitet. Vidoz ist das St.Pauli des Boxens.

Obwohl Vidoz alle Zeit der Welt für die Kampfvorbereitung hatte, kriegt er es immer noch nicht mit der Kondition gebacken. Schon ab der 2ten, 3ten Runde begann er wie ein Maikäfer zu pumpen und kämpfte dosiert. Nahm sich immer wieder längere Auszeiten um dann einige schnelle Schläge abzufeuern.

Vidoz ist mit seinen Aufwärtshaken eine Urgewalt. Solche Uppercuts… sensationell.

Koc hingegen merkte man es an, wie Runde um Runde sein Selbstbewusstsein aus dem Ring geschlagen wurde. Als Mann ist er in den Ring gegangen. Von Pause zu Pause hat er dann einen immer kindlicheren Gesichtsausdruck gezeigt und ist am Ende mit großen Augen im Ring gestanden.

Interessant ist die Rolle von Trainer Uli Wegner, der von Ringpause zu Ringpause nacheinander sämtliche Eskalationsstufen beschritt, die ein Trainer gegenüber seinen Schützling haben kann, mit der Folge dass er Koc bereits nach der 6ten und 7ten Runde an die Ehre packte und ausschimpfte und nach der 8ten Runde gar nichts mehr sagte, weil er sein gesamtes Rhetorikpulver schon verschossen hatte.

Wenn Wegners Verhalten ernst gemeint war und nicht im Eifer des Gefechtes passierte, dürfte er Koc nicht mehr trainieren, während Koc den Ernst der Lage im Interview nach dem Kampf nicht realisierte und an noch eine Chance glaubte.

Vidoz gewann den Kampf nach Punkten, zweimal mit fünf und einmal mit vier Runden. Für meinen Geschmack knapper als sich der Kampf darstellte, aber is eh egal.

Vidoz blieb auch nach dem Kampf eine – mit Verlaub – coole Sau und gab ein sehr, sehr lässiges Interview. Nach so einem Gurkenkampf wie Beyer – Colajanni steht er nur noch strahlender da.

Nächstes Boxen am Samstag im ZDF mit Brähmer und Trabant. Davor EUROSPORT am Dienstag mit der italienischen Bantam-Meisterschaft