ARENA gibt Lebenszeichen

ARENA lebt. Der “Chef” (Geschäftsführer?) der “Arena Sport Rechte und Marketing GmbHBernard “Fußball soll für Alle sein” de Roos hat der WELT ein Interview gegeben, das wieder ein bißchen mehr Kaffeesatz zum Lesen gibt.

Also schieben wir mal das Interview durch das Röntgengerät. Schwester, bitte…

Die Erwartungen

– De Roos sieht ein Marktpotential von 6 bis 10 Millionen Kunden.
– Bereits mit “deutlich” weniger als 6 Mio Kunden würde man schwarze Zahlen schreiben
– Nach den drei Jahren des Vertrages rechnet man mit 6 Mio Abonnenten (“absolute Untergrenze“)

Hmmm. Die Zahlen überraschen. Zum Vergleich: PREMIERE hat Ende September 3,4 Mio Abonnenten bei einem Wachstum von zirka 400.000 in diesem Jahr. Kabel Deutschland hat 300.000 Kunden bei einem Wachstum von 200.000 in diesem Jahr und iesy/ish haben 101.000 Kunden.

Nun kann ist es für die Kabelgesellschafter leichter die PREMIERE-Kunden abzuwerben, da diese bereits eine Set-Top-Box im Haus haben, aber bis zu den sechs Millionen ist es noch lange hin. Der Weg den die Kabelgesellschaften anscheinend gehen wollen, ist Preisdumping. Das liegt auf der Hand, wenn man sieht, dass die Kabelgesellschaft ab “deutlich” weniger als 6 Mio Abos schwarze Zahlen schreibt, während das exklusive/teure PREMIERE für schwarze Zahlen “nur” 3,5 bis 4 Mio Abos brauchte.

Die Kabelgesellschaften werden auf jedenfall ziemlich wirbeln müssen, um 6 Mio Abos zu erreichen.

Im Hinterkopf sollte man behalten, dass die Kabelgesellschaft alle ausnahmslos Private Equity-Firmen gehören, also Firmen die Fonds für Anleger herausgeben und Renditen von 25% bis 150% erwarten.

Das heißt einerseits: Geld zum Investieren ist da. Zum anderen ist aber die Lust von Private Equity-Firmen für langfristige Investitionen nur sehr begrenzt. Irgendwann, meistens nach 3,4 Jahren, werden die Beteiligungen verkauft.

Das Angebot

– Es wird nicht nur ein Bundesliga-Pauschalangebot geben, sondern eine Vielzahl von Paketen (“Bausteine“): nur Bundesliga, nur zweite Liga, “Follow your Team” mit Spielen nur eines Teams oder “all inclusive”. De Roos kündigt viele Experimente mit den Paketen an und rechnet dass es nach einer Zeit sich auf weniger als zehn verschiedene Pakete einpendeln wird. Ach, “nur” zehn Stück?!
– “Das Angebot soll höchstens 20 Euro kosten“. Herr De Roos, wir reden von “all inclusive”, also Bundesliga, zweite Liga, alle Spiele und alle Tore, gell?
– Kabel und Satellit werden gleichberechtigt behandelt.
– Es ist zwar immer noch nicht explizit gesagt worden, aber aus den Formulierungen des Herrn De Roos lese ich heraus, dass ab der nächsten Saison auch alle Zweitliga-Spiele einzelnd gezeigt werden.
– Es soll mehr Live-Spiele im Free-TV geben: “Wenn Fußball dort interessant dargeboten wird, kann das auch für uns gut sein, denn Fußball wird in Deutschland im Ganzen attraktiver.“. “Verpflichtende” Angebote von Free-TV-Sender sollen ARENA vorliegen. Von “großen” Free-TV-Sendern, vulgo: ARD, ZDF, RTL, SAT.1, PRO7.
– Minimum eine HDTV-Übertragung pro Spieltag
– Statistik-Kanal
– Der Name des Bundesliga-Angebotes wird nicht “Arena” sein. Markennamen wurden reserviert und werden zum gegebenen Zeitpunkt kommuniziert.

Siehe oben: ich glaube ARENA wird den Weg via Preisdumping gehen. Die “Bundeliga à la carte”-Taktik könnte es ARENA ermöglichen z.B. billige 5 EUR/Monat-Pakete zu schnüren und so Kunden zu generieren. Wichtig ist es für die Kabelgesellschaften zuerst einen Fuß in die Wohnung des Kunden zu bekommen und dort eine Set-Top-Box zu platzieren. Und dann darauf zu hoffen, das irgendwann der Appetit kommt, um von den teuren Pay-TV-Speisen zu kosten.

Gerüchteweise soll auch PREMIERE eine ähnliche Idee gehabt und ein 10 EUR-Abo geplant haben. Mit diesem 10 EUR-Abo hätte man zumindest “Alle Spiele, alle Tore” als Sportschau-Ersatz sehen sollen (dafür gab es ja auch mal ursprünglich PREMIERE START für 5 EUR). Hat die DFL anscheinend nicht überzeugt.

Die Technik

– Set-Top-Box und SmartCard können weitergenutzt werden. Alleine Satellitennutzer müssen ihre SmartCard an “ihren Satellitenbetreiber” schicken und “freischalten” lassen.
– Auch die dBox1 wird benutzt werden können.
– Keine neuen Angaben mit welchen Betreibern kooperiert wird, wie z.B. die angestrebte Satellitenplattform aussieht.

Lese ich da zwischen den Zeilen einen mehr als deutlichen Hinweis aus eine Kooperation mit der ASTRA-Tochter APS?

Spekuliert wurde immer wieder auch über easy.tv als Plattform. Wenn es noch so etwas wie Animositäten im Geschäftsleben gibt, scheidet eine Kooperation mit easy.tv aus. Der Hauptanleger bei UnityMedia, die Apollo Management LP, war auch Teilhaber bei der easy.tv-Mutter PrimaCom AG. Es hat dort anderthalb Jahre lang Zoff gegegen. Später mehr.

Die Infrastruktur

– ARENA will nur 20 feste Mitarbeiter anstellen und an Spieltagen mit zirka 160, 170 weiteren, freien Mitarbeitern arbeiten. Daher hat man sich als Redaktionsstandort für München entschieden, da es hier bereits entsprechende Infrastrukturen gibt.

Rechtliches

Null konkrete Aussagen, außer 200 Gramm Optimismus.

Wir werden ein erstklassiges Sportprogramm inkl. Vor- und Nachberichterstattung zu den Spielen, Interviews, Studiogästen etc. zur Verfügung stellen. Um diese hohen Ansprüche zu erfüllen, wird unser Team aus den Besten aus Produktion und Redaktion bestehen.

So steht es im FAQ auf der kurz vor Weihnachten noch fix erweiterten Website von ARENA, garniert mit einer Schrifttype die irgendwo zwischen PREMIERE und dem RBB liegt.

Man beachte den Ausdruck “zur Verfügung stellen“, der impliziert, dass man keinen Sender, sondern nur Programme erstellt, die dann z.B. auf einem hypothetischen “Kabel Deutschland Sportschannel”, “ish Sport Live” oder auch “PREMIERE Sport Portal” laufen könnte. Die Formulierungen legen auch nahe, dass man sich vorerst wirklich auf die Bundesliga bzw. Zweite Liga konzentriert, was ja auch auf der Pressekonferenz letzte Woche angedeutet wurde.

So ein Programm, dass von verschiedenen Sender übernommen würde, wäre so etwas wie der Einzug eines “DFL Ligasenders” durch die kalte Küche. Identische Verpackung und redaktionelle Inhalte quer durch diverse (Pay-TV-)Sender und nicht nur das gleiche Screendesign.

Eine neue Variante im Bundesliga-Poker, dass aber vermutlich immer noch nicht um das Problem drumherum führt, dass “Kabel Deutschland Sportschannel” oder “ish Sport Live” Programme von Plattformbetreiber wären und somit potentiell im Fadenkreuz des Kartellamts, der KEK und der Medienanstalten wäre.

Vielleicht umgeht man das Problem, in dem man das Programm einer dritten Seite zur Ausstrahlung zur Verfügung stellt. Wer wäre so ein Kooperationspartner, der möglicherweise sogar eine Pay-TV-Plattform in Petto hätte?

Beispielsweise das DSF, dass mit “DSF Digital” eine völlig brachliegende Plattform hat, dass von den hiesigen Medienanstalten bereits 2004 eine acht Jahre währende Sendelizenz bekommen hat, aber derzeit nach einigen Testläufen, nicht mehr sendet. Was vielleicht auch den sehr lauten Jubel von EM.TV erklären könnte, denn ich mir so richtig nicht nur mit den Bundesliga-Sonntagsspielen und dem exklusiven Zweitliga-Montagsspiel erklären kann.

Ebenfalls digitale Kabelkanäle in der Mache haben die Sendergruppen rund um RTL und ProSiebenSat.1. Während ich nicht glaube, das bei ProSiebenSat.1 aufgrund der derzeit ungewissen Besitzverhältnissen viel geht, ist RTL in den letzten Tagen überraschend schnell handelseinig mit den Kabelgesellschaften bezüglich einer digitalen Einspeisung seiner normalen Programme geworden. Ist da wohlmöglich noch ein anderer Deal, eine Art “RTL Kick” in der Mache?

Die Macher

Bernard de Roos gilt als “Chef” der “Arena Sport Rechte und Marketing GmbH”. Tatsächlich habe ich aber nirgends eine offizielle Bezeichnung für seine Position gefunden. Geschäftsführer bei ARENA ist nämlich der CEO von Unity Media Parm Sandhu.

De Roos ist zwar in der Öffentlichkeit ein Unbekannter, aber seit mehr als einem Jahrzehnt in der Fußballszenerie zu Gange.

In Luzern arbeiete er im Dunstkreis der UEFA, u.a. als Ko-Geschäftsführer für die TEAM Marketing AG, als diese für die UEFA das Konzept der Champions League entwarf.

Er war danach jahrelang beim Sportrechtevermarkter ISL tätig.

In Luzern hat er 1999 gemeinsam mit Herbert Kloiber eine Marketingagentur aufgemacht: “AIM International AG”. Beiden gehörten jeweils 50% an der Agentur. Diese arbeitet mit Schwerpunkten Sportrechte und versucht Sponsoren, Sportrechte und Rundfunkanstalten zusammenzubringen.

Konkret sollte AIM Sportrechte für den ebenfalls 1999 beantragten Kloiber-Fernsehsender TM3 besorgen. Ein erster Versuch die Rechte von der EM 2004 zu erwerben ging schief, ebenso biß man sich zweimal beim Bietverfahren um Bundesligarechte die Zähne an Kirch aus. Erfolgreich war man hingegen beim überraschenden Erwerb der Champions League-Rechte (Free-TV und Pay-TV) für den Sommer 2000 bis Sommer 2004. Binnen sechs Monate stampfte TM3 mit PREMIERE-Abtrünnigen wie Sportchef Michael Pfad eine Redaktion und Übertragungskapazitäten aus dem Boden. Doch Rupert Murdoch machte seinen Frieden mit PREMIERE, ließ TM3 schnell fallen und der Rest ist Geschichte. Michael Pfad ging mit seinem Kumpel Tom Bender zum DFB und anschließend zur DFL. Pfad machte sich dann selbständig und gründete die Produktionsgesellschaft “FairPlay Productions” die für die DFL die Produktion der Bundesligabilder aus den Stadien übernimmt (Nein, das macht nicht PREMIERE!)

Nach der Aufgabe von TM3 verkaufte Herbert Kloiber irgendwann seine Anteile an “AIM International”, welches nun voll im Besitz von De Roos sein soll. De Roos und AIM arbeiteten für viele Sender, z.B. für die schweizerische Kabelgesellschaft Cablecom, deren Besitzer Liberty Media und die Apollo Management LP waren. Jene Apollo Management LP die inzwischen Mehrheitsbesitzer bei UnityMedia ist. So schließt sich der Kreis.

Diese Geschichten sollen aufzeigen, was für ein enges Beziehungsgeflecht in der Szene herrscht und ein De Roos nicht wie ein Außerirdischer plötzlich in die hiesige Landschaft gebeamt wurde.

Die Kabelnetzgesellschaften in Deutschland befinden sich allesamt in den Händen von “Private Equity”-Firmen.

Bei Kabel Deutschland sitzen zu jeweils knapp einem Drittel Apax, Goldman Sachs und die Providence Equity im Boot. Nach einer vor kurzem erschienenen Meldung der w+v wird die Providence Equity im ersten Quartal die anderen beiden Hauptgesellschafter aus dem Laden kaufen und dann 95% der Anteile besitzen. Die Providence Equity ist auch Teilhaber bei Pro7Sat.1 und dem US-Ableger von T-Mobile “VoiceStream”.

Die Unity Media GmbH wurde nach dem Kauf von ish (Kabelnetz NRW) durch iesy (Kabelnetz Hessen) gegründet. Waren früher an iesy auch Pequot Capital und Golden Tree beteiligt, spielen dort nach dem weiteren Aufkauf von TeleColumbus nur noch zwei Teilhaber eine Rolle: Apollo Management LP (31%) und BC Partners (39% über ihre Tochter FinaKabel). 7% gehen an Golden Tree Asset, die gemeinhin als “Strohmänner” gelten und bereits bei PrimaCom zusammen mit Apollo zu Gange waren.

Die Apollo Management LP geniesst keinen wirklich guten Ruf in Deutschland. Sie hatte ihre Finger im kleinen Kabelnetz der PrimaCom AG drin. Die PrimaCom verschuldete sich, die Apollo Management vergab “vergiftete” Kredite zu 20% Zinsen, die PrimaCom verschuldete sich noch mehr und irgendwann glaubte Apollo dass die Zeit für eine Übernahme reif wäre. Die Aktionäre der PrimaCom machten aber nicht mit, blockierten den Übernahmeversuch und liessen vor Gericht feststellen, dass die Kredite der Apollo Management “sittenwidrig” waren. Es hat anderhalb Jahre gedauert, bis die gegenseitige Blockade der PrimaCom-Teilhaber aufgelöst wurde.

Die Apollo Management LP steht im Ruf ein “Firmenausnehmer” zu sein, also größere Firmenkomplexe zu kaufen um sie dann in kleinen Happen abzuspalten und zu verkaufen. Die Apollo Management LP war auch bei KabelBW drin und verkaufte diesen Herbst seine Anteile an der schweizerischen Cablecom an Liberty Global.

Der Geschäftsführer von Unity Media ist Parm Sandhu, seit 2002 bei iesy. Er kam von Liberty Media, womit eine weitere Verbindung zwischen Apollo, Unity Media und Liberty Media/Liberty Global besteht.

Der zweite Teilhaber von Unity Media, die BC Partners, waren in Hochzeiten der New Economy sehr aktiv, ohne aber auffällig geworden zu sein. Sie sind durch den Aufkauf der TeleColumbus durch Unity Media zum größten Teilhaber der Unity Media aufgestiegen.

Es liegen verdammt viele Puzzleteile herum. Es würde mich wundern, wenn die DFL das gesamte Bild kennen.

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Bundesliga und Bang for Bucks

Mitunter wundert man sich über die Ansprüche einiger Bundesligisten. Eine Erklärung für jene in einigen Clubgremien gehegten Ansprüche, sind die Spielergehälter, das Budget für die Personalkosten.

fussball24.de listet für jeden Verein das entsprechende Budget auf. Bei Stichproben habe ich festgestellt, dass die Angaben identisch mit in der Presse zirkulierten Zahlen sind, von daher scheinen die Zahlen sauber zu sein.

Aber es gibt immer wieder Leute aus dem Bundesligaumfeld, die einige der Angaben zu den Personalkosten anzweifeln. So soll der HSV-Präsident Bernd Hoffmann gesagt haben, dass Werder gut 20 Mio EUR mehr für die Spieler ausgibt, als tatsächlich angegeben.

Zumindest sind die Personalkosten beim HSV und Werder so verblüffend gering, da es mich nicht wundern würde, wenn sie nicht die ganze Wahrheit wären.

Die Zahlen zu den Personalkosten kann man in Relation zum Tabellenplatz und zu der Punkteausbeute setzen und bekommt eine Rangliste “Bang for Bucks”, wie die Angelsachsen zu sagen pflegen.

Die erste Spalte gibt den Rang gemäß des Budgets für Spielegergehälter an: Bayern hat den per Lohn teuersten Kader.

Die zweite Spalte gibt den Tabellenplatz nach der Hinrunde wieder. Schalke ist derzeit auf dem vierten Tabellen Platz.

Die vorletzte Spalte gibt das Budget für Spielergehälter an und die letzte Spalte gibt an wieviel Millionen Euro Gehalt auf einen erreichten Punkt fielen.

Die eingefärbten Zeilen zeigen Mannschaften mit markanten Platzunterschieden zwischen Tabellenrang und Gehaltsliste an. Alles was +/- 3 Plätze ist, blieb Schwarz. Der HSV ist grün eingefärbt, weil er mit dem siebthöchsten Gehaltsbudget den 2ten Platz schaffte (+5).

Rang  BuLi-
Platz 
Bundesligaverein     Budget in EURO    EURO
pro Punkt
1 1 Bayern München 60 Mio 1,36 Mio pro Punkt
2 4 Schalke 04 38,5 Mio 1,24 Mio
3 12 Leverkusen 36 Mio 1,89 Mio
4 6 Stuttgart 35 Mio 1,4 Mio
5 9 Bor. Dortmund 26,5 Mio 1,26 Mio
6 3 Werder Bremen 26 Mio 0,72 Mio
7 2 HSV 26 Mio 0,68 Mio
8 7 M’Gladbach 25 Mio 1,0 Mio
9 5 Hertha BSC 25 Mio 0,96 Mio
10 13 Wolfsburg 25 Mio 1,38 Mio
11 8 Hannover 21 Mio 1,0 Mio
12 10 Frankfurt 18,8 Mio 0,89 Mio
13 16 Köln 18 Mio 1,5 Mio
14 18 Kaiserslautern 15 Mio 1,25 Mio
15 15 Nürnberg 13,5 Mio 0,96 Mio
16 17 MSV Duisburg 12 Mio 1,0 Mio
17 11 Arminia Bielefeld 12 Mio 0,6 Mio
18 14 Mainz 05 11,5 Mio 0,71 Mio

Die Budget-Tabelle ist deutlich eingeteilt. Wer europäische Ambitionen hat, muss minimum 25 Mio EUR anlegen. Ein Drittel der Bundesliga bewegt sich ziemlich genau auf diesem Niveau. Vier Mannschaften liegen weit, weit drüber.

Die Bundesligisten die sich sicher aus dem Abstiegsschlamassel rausinvestieren wollten, haben oberhalb von 15 Mio ausgegeben, alles dadrunter rechnet mit Abstiegskampf. In Konsequenz hieße das für ein Verein wie Mainz noch mal irgendwoher die Personalkosten um 50% zu steigern.

Und da läßt sich manche Trainerentlassung leichter verstehen. Kaiserslautern hat zwar sein Budget arg zurückgefahren, steht aber in keinem Verhältnis zur Punkteausbeute. Ähnliches gilt für Köln, die mit 18 Mio ein eher “großstädtisches” Budget fahren und Anspruch auf gesichertes Mittelfeld haben.

Das Leverkusen noch aus Calmund-Zeiten einen hoffnungslos überbezahlten Kader hat, ist keine neue Erkenntnis, aber die Dimension des budgets im Vergleich zu den anderen Bundesligisten erstaunt ebenso, wie der wahnsinnige Abstand der Bayern vom Rest der Liga. Dass der HSV mit einem Van der Vaart, Van Buyten, Boulahrouz, Lauth, Atouba, Barbarez, M’penza und Wicky weniger als die Hälfte der Bayern ausgibt, erscheint mir nicht reel.

Die No-Name-Truppe von Borussia Dortmund wird immer noch heftig bezahlt. Woher nimmt Gladbach die Resourcen um qua Advocaat’scher Einkaufspolitik bei den Gehaltskosten soweit oben mitzuspielen?

Es ist alles natürlich nur eine Zahlenspielerei, obwohl: ist es Zufall dass mit Ausnahme der Bayern und des BVBs bei allen Klub mit einem Faktor von mehr als 1 Mio EUR pro Punkt, der Trainer umstritten war und meistens gefeuert wurde? Kein Trainer eines Vereins mit weniger als 1 Mio EUR/Punkt wurde aus sportlichen Gründen gefeuert. Hans Meyers Schlußspurt dürfte maßgeblich dazubeigetragen haben, die Nürnberg unter 1 Mio EUR/Punkt zu drücken.

1 Mio EUR pro Punkt, die “feel good”-Grenze für die Hinrunde.

Screensport zur Wochenmitte

Dieser Tage passiert nicht soooo viel, dass ich jeden Tag einen “Screensport”-Eintrag schreiben muss. Neben der Premier League wird ab morgen wieder Ski gefahren und gesprungen, wobei ich mir Hinweise auf die Übertragungen von RTL (Vierschanzentournee) schenke und stattdessen auf die kompakteren anderthalbstündigen Zusammenfassungen von EUROSPORT hinweise.

Zwischen den Jahren gibt es interessante NHL-Übertragungen. PREMIERE hat in der Nacht Do/Fr Carolina – Philadelphia gezogen, Nr. 2 gegen Nr.3 im Osten und NASN bringt am Mittwoch gleich drei Spiele, wobei das nachgereichte Dallas – Detroit die Nr. 1 gegen Nr. 2 im Westen gegenüberstellt (21h). In der Nacht gibt es zudem eine Live-Übertragung von einem New Yorker Derby: Rangers gegen Islanders, insofern interessant weil beide Mannschaften in den nächsten Tagen nochmal zu sehen sind: die Rangers zweimal auf PREMIERE und Islanders und Rangers je einmal auf NASN.

Dienstag, 27.12.2005

19h30 BBL: Trier – Ludwigsburg, 14ter Spieltag, PREMIERE live
Kommentator: Manni Winter
Die BBL steht kurz vor Halbzeit der regular season und hat ein interessantes Tabellenbild. ALBA rennt vorweg aber dahinter sind mit Bremerhaven und Oldenburg zwei kleine Nordteams dick auf den Playoff-Plätzen, während unten Bayer Leverkusen auf einem Abstiegsplatz steht.

Trier gegen Ludwigsburg ist eine Begegnung aus der Scheidemarke dies- und jenseits der Playoffplätze. Trier draußen, Ludwigsburg drin, vier Punkte voneinander getrennt.

20h00 Feature: “Thrilla in Manila” Ali gegen Frazier, ESPN Classic 60min
(Whl: Mi 14h)
Wenn man den zwei Kämpfe von Ali gesehen haben soll, dann ist es neben “Rumble in the Jungle” gegen Foreman, “Thrilla in Manilla” gegen den “alten” Joe Frazier. Es gab vor Wochen auf ESPN Classic einen Kampf Ali gegen Sonny Liston. Es war mehr ein Feature der auf die Begleitumstände des Kampfes einging. Es gab auch ausführlich den Kampf zu sehen, leider auf deutsch nachkommentiert von Tobias Drews. Drews ist zwar kompetent, aber diese Kommentierung aus der Retrospektive nimmt viel vom Ambiente.

Das Faszinosum Muhammad Ali läßt sich nicht mit seinen Kämpfen erklären, sondern viel mit dem Charakter Alis und dem Zeitgeist. Wie massiv die Überschneidungen zwischen Ali und seinen öffentlich Auftritten und der schwarzen Kultur in den Siebzigern war (Stichwort “Blaxploitation”) läßt sich an “Rumble in the Jungle” feststellen, jenem von Don King organisierten Großereignis in Zaire, das Manifestation von schwarzer Kultur sein sollte.

Wer mehr davon wissen will, sollte sich die DVD “When we were Kings” holen. Der Dokumentarfilm von Leon Gast zeichnet das Drumherum um diesen Kampf aus. Als Bonusmaterial – und hier schließt sich der Kreis – gibt es in voller Länge und mit Originalkommentar die beiden Kämpfe “Rumble in the Jungle” und “Thrilla in Manila”.

Mittwoch, 28.12.2005

12h45 Wintersport: Ski Riesenslalom Damen, Weltcup, ZDF live

19h00 NHL: Washington – Boston, NASN delayed

19h20 DEL: Hannover – Hamburg, 35ter Spieltag, PREMIERE live
Nord-Derby der beiden Tabellennachbarn (Platz 7 bzw. 6). Kampf um die 8 Playoffplätze ist weiterhin eng. Hannover ist nur mit drei Punkte “im Soll”.

20h45 Premiere League Konferenz, 19ter Spieltag, PREMIERE live
Ich bin kein großer Freund der Premier League-Konferenz. Schon bei 7 Samstags-Bundesliga-Spielen bekommt man wenig von den einzelnen Spielen mit, aber bei 10 Premier League ist eine Konferenz vollends für den Arsch. Oder war das 4:3 von Wigan gegen Manchester City wirklich spannend weil man im 5-Minutenabstand aus Wigan ein Tor in Zeitlupe serviert bekommen hat?

Die Ergebnisse von gestern waren teilweis recht eindeutig bzw. Favoritensiege. Nur Chelsea hat etwas mehr als gewohnt gewackelt. Was soll man zu Everton sagen. Bekommen eine 0:4-Klatsche in Birmingham bei Aston Villa und nun das Merseyside-Derby gegen den FC Liverpool.

Ab 20h45:
Arsenal – Portsmouth
Birmingham – Man Utd
Fulham – Aston Villa
Man City – Chelsea
Newcastle – Charlton
West Brom – Tottenham
West Ham – Wigan

Ab 21h00:
Blackburn – Sunderland
Bolton – Middlesbrough
Everton – Liverpool

21h00 NHL: Dallas – Detroit, NASN delayed
(Whl: Do 10h30, 23h)

1h00 NHL: NY Islanders – NY Rangers, NASN live
(Whl: Do 13h)

Donnerstag, 29.12.2005

11h45 Wintersport: Ski Abfahrt Herren aus Bormio, Weltcup, ZDF + EUROSPORT live
(ZDF ab 11h35)

13h05 Wintersport: Ski Slalom Damen, ZDF live

19h00 Wintersport: Skispringen Vierschanzentournee aus Oberstdorf, EUROSPORT delayed
(Aufzeichnung vom nachmittag. Die Quali gibt es als Aufzeichnung um 14h30. Live-Übertragungen auf RTL)

20h45 Boxen: Sidorenko – Jesus Lopez, WBA-WM Bantamgewicht, EUROSPORT

1h35 NHL: Carolina – Philadelphia, PREMIERE live
(Whl 90min: Fr 14h30, 17h50, 0h50)

Week 16: Baltimore Ravens – Minnesota Vikings

[Vorsicht Spoiler]

Sunday Night Game Baltimore Ravens – Minnesota Vikings 30:23

Für Baltimore ging es allenfalls um die goldene Ananas, für Ravens-QB Kyle Boller um eine arbeitsplatzsichernde Leistung und Minnesota stand nach den Ergebnissen vom Samstag und Sonntag mit dem Rücken an der Wand. Nur ein Sieg würde sie im Wild Card-Rennen halten.

Die Vikings galten in den letzten Wochen als das Heißeste seit Frittenfett, weil man sich und Headcoach Mike Tyce zu Saisonbeginn mit 2-5, der “Love-Boat”-Affäre und der Verletzung von QB Culpepper die Grube selbst aushob, ehe im Zuge der Culpepper-Verletzung QB Brad Johnson das Ruder übernahm und die Wikinger mit einer Siegesserie von sechs Spiele gen gelobtes Land brachte, bis die 3:18-Niederlage die Wikinger wieder rüde in die Wirklichkeit zurückholte. Wieviel waren die sechs Siege wert angesichts der bösen Klatsche durch die Steelers? Siege gegen Kanonenfutter Green Bay, Detroit (2x) und Cleveland?

Es war keine überragende Partie, beide Mannschaften spielten sehr ähnlich. Die QBs, Boller hüben, Johnson drüben, zogen ein sicheres Kurzpass-Spiel auf, selten Pässe länger als 10yds, garniert von starken TEs (Heap/BAL, Kleinsasser/MIN, Anugulo/MIN, Wiggins/MIN). Das Laufspiel verkümmerte auf beiden Seiten. Die Vikings wollten sich so sehr, setzten eher auf den Pass, die Ravens konnten nicht so sehr, RB Jamal Lewis, ein Schatten vergangener Tage, lief sich immer wieder in der gegnerische DL fest.

Beide Mannschaften drohten sich gegenseitig zu neutralisieren, wenn Kyle Boller nicht plötzlich in der zweiten Halbzeit anfing Big Plays einzustreuen. Und dabei sah die Vikings-Secondary, namentlich die Safeties, nicht gut aus. Aus den Big Plays resultierten direkt zwei TDs die letztendlich den Unterschied ausmachten.

Nach den Siegen der Cowboys und Redskins sind die Vikings mit der Niederlage draussen, denn den Tier gegen die Redskins (NFC-Spiele) können sie so oder so nicht mehr knacken.

Womit sich dann auch Gott Sei Dank auch das Geschwätz von Mike Tyce als “Coach des Jahres” erledigt hat.

Week 16: Green Bay Packers – Chicago Bears

[Vorsicht Spoiler]

Green Bay Packers – Chicago Bears 17:24

Nach den Ergebnissen vom Samstag war Chicago in der Lage mit einem Sieg Platz 2 der Setzliste und damit eine spielfreie erste Playoff-Woche einzutüten. Green Bay hat hingegen in den letzten Wochen absurd schwache Spiele abgeliefert. zuletzt ein 3:48 gegen Baltimore im Monday Night Game.

Doch, schau an, die Green Bay Packers konnten gegen Chicago richtig gut mit halten, weil Chicago in der ersten Halbzeit nicht in Gang kam. QB Rex Grossman absolvierte seinen ersten Start seit anno dazumals und machte gleich mit dem ersten Passversuch deutlich was sein Job war. Der Bears-Offense eine neue Dimension geben: vertikales Angriffsspiel, tief passen. Das Konzept ging nicht wirklich gut auf. Viele Drives verreckten vorzeitig, das Laufspiel fand keinen Rythmus und die Packers-Secondary stand verblüffend gut. Die Packers kontrollierten die Uhr (zur Halbzeit in der Größenordnung 22 zu 8 Minuten) und konnten einige richtig lange Drives aufziehen, denen aber die Punkteausbeute fehlte, dank eines verschossenen FGs und einem nicht gemachten 4th Down an CHI 35. Die Lines der Packers konnten ansonsten richtig gut mit den Bears mithalten, der Pass Rush der Bears war kaum vorhanden.

Der Schaden durch Big Plays der Bears hielt sich in Grenzen. Drei Pässe >= 20yds kamen durch. Halbzeitstand: 7:14.

Zur zweiten Halbzeit änderte sich das Spiel. Was Coach Lovie Smith harmlos mit “wir wollen mehr laufen” ankündigte, drehte das Spiel komplett. Die Offense der Bears wirkte ungleich ausgewogener, man kontrollierte das Spieltempo. Gleichzeitig ging den Packers die Luft aus. Der Pass Rush der Bears schlug immer ungebremster durch. Die Packers wurden nervöser und machten aus jedem und allem ein Passing Down. Es kam wie es kommen musste: Brett Favre übertrieb und nahm das Spiel auf seine Schulter, besser: auf seinen Wurfarm. Ausgangs des dritten Viertels fabrizierte er an der eigenen 10yd-Linie eine INT die zum TD retourniert wurde. Das 7:24 war der Genickbruch für die Packers.

QB Rex Grossman hat mich nicht beeindruckt. Seine Zahlen: 11 von 23 für 166yds (48% Compl), 1 Sack, 1 TD, 1 INT, QB-Rat: 68,4. Das ist weit von ProBowl-Format entfernt. Grossman ist vielmehr die fleischgewordene Abschreckungsstrategie, nach dem Motto “wenn wir wollen, könnten wir tief werfen“. Das kann er sicherlich besser als Orton. So wie überhaupt die komplette bears-mannschaft gegen Green Bay nicht furchterregend sondern eher opportunitistisch spielte. Die Fehler des Gegners konsequent ausnutzend.

Für mich gehören die Bears trotz der Offense derzeit zu den drei besten Teams der NFC.

Week 16: Kansas City Chiefs – San Diego Chargers

[Vorsicht Spoiler]

Kansas City Chiefs– San Diego Chargers 20:7

Kurioser Spielverlauf von zwei Mannschaften die für gepflegten Offense-Football bekannt sind: das Halbzeitresultat war auch der Endstand.

Auf schwerem Boden und im strömenden Regen gelang es den Chiefs ihr Laufspiel via Wundermann Johnson zu etablieren, während bei den Chargers mit Tomlinson nichts lief und man sich mit Screen- und Swing-Passes über das Feld schummeln musste. Oder auch nicht. Den Chargers gelang in der ersten Halbzeit nur ein Drive der nicht “Three’n’out” war. Umso vehementer versuchen die Chargers eingangs des dritten Viertels Tomlinson ins Spiel zu bringen, aber vergeblich. Sie verfallen bald wieder zu Screen-Pässen. Auch das mir mäßigen Erfolg, u.a. weil Tomlinson 3 Pässe fallen läßt.

Im gesamten Spiel gelingen den Chargers nur 2 Drives länger als 3min30, nur drei Drives länger als 20yds, von denen einer auch noch mit einer INT endet.

Die Chiefs machen zwar auch keine lang andauernden Drives, aber die Punkte entstehen durch drei Big Plays in drei Drives (44yd-Return von Hall, 42yd-Pass auf Parker, 28yd-Pass auf Johnson).

Die Chargers verabschieden sich damit, je nach Rechnung, etwas überraschend angesichts ihres Laufes (6-2) aus dem Playoff-Rennen, während ausgerechnet die Chiefs nach zwei Niederlagen den Kopf nochmal aus der Schlinge ziehen. Die Chiefs brauchen nächste Woche einen eigenen Sieg (gg CIN) und eine Niederlage der Steelers (gg. DET) um noch den letzten Playoff-Platz zu bekommen.

Nach desaströsen Leistung letzte Woche in New York haben sich die Chiefs zwar zurückgekämpft, die Chargers machten es ihnen aber auch einfacher als gedacht.

Week 16: Washington Redskins – New York Giants

[Vorsicht Spoiler]

Washington Redskins – New York Giants 35:20

Die Redskins sind für mich die Mannschaft der Stunde. Die Art und Weise wie sie die Divisionsrivalen aus Dallas und nun New York weggeblasen haben, war beeindruckend.

Die Redskins konnten die Partie dominieren, weil sie mit RB Portis und ihrem Laufspiel Herr über die Game Clock waren und immer wieder mit Big Plays den Giants tödliche Hiebe versetzten. Die Giants waren überraschend passlastig, obwohl die Receiver vom ersten Passversuch an zeigten, dass sie nicht die sichersten Hände am Tag haben sollten. Enttäuschend die Defense der Giants, vorallem von der Defense Line hatte ich mir mehr erwartet.

Der Mann der in den nächsten Tagen nur mit Papiertüte auf dem Kopp rennen wird, ist Giants-CB Will Allen, der dreimal böse verbrannt wurde als er beim ersten Mal auf Play Action reingefallen ist und sich gen Scrimmage bewegte und dann von Moss überrannt wurde (60yd-Pass zum TD), beim zweiten Mal zu weit außen stand und bei einer Körpertäuschung von Moss ins Straucheln geriet (72yd-Pass zum TD) und drittens bei einem Lauf von Portis ihn in einem hanebüchen schlechten Winkel zu tacklen versucht (19yd-Lauf zum TD).

Die Giants dürfte die Niederlage ziemlich mitnehmen. Sie konnten von der Verletzung des QB Brunell früh im 3ten Viertel nicht profitieren und mussten selber lange Zeit ohne TE Shockey und MLB Blackburn spielen. Gerade an der Linebacker-Position häufen sich inzwischen die Verletzungen und das zeigte sich am Laufspiel der Redskins. Immerhin: weil am Tag danach Minnesota verlor, haben die Giants einen Playoff-Platz sicher.

Die Giants sind ein Spiegelbild für die NFC East, in der kein Team drei gute Spiele in Folge machen kann.

NFL Shots vor Week 16

Das heutige Spiel der 13-1-Indianapolis Colts gegen Seattle Seahawks (22h NASN + PREM) wird durch den Selbstmord des ältesten Sohns von Colts-Headcoach Tony Dungy überschatten. Der 18jährige James Dungy, eines von fünf Dungy-Kindern, wurde am Donnerstag von seiner Freundin tot aufgefunden. Die genaue Todesursache wurde noch nicht bekanntgegeben, aber eine erste obduktion schließt einen unnatürlichen Tod aus.

Zeitungen berichten dass James Dungy bereits Ende Oktober einen Selbstmordversuch mit Tabletten versucht haben soll, ehe er sich selbst der Polizei stellte und als depressiv bezeichnete.

Tony Dungy ist nach Hause nach Tampa/Florida geflogen. Assistant Head Coach Jim Caldwell übernimmt unterdessen die Leitung des Teams.

Dungy ist ein sympathischer, intelligenter, introvertierte Mann, deswegen ist es nicht leicht sich vorzustellen, dass er so einfach in 1-2 Wochen den tod ausknipsen kann und sich wieder an der Seitenlinie hinstellt.

Gegen Seattle wird zudem WR Marvin Harrison fehlen, der sich einen Knochen in der rechten Hand gebrochen hat.

Wayne Chrebet, einer der profiliertesten weißen Wide Receiver der jüngeren NFL-Geschichte, hängt seinen NY Jets-Helm an den Nagel. Eine Anfang November erlittene Gehirnerschütterung war nach 11 Jahren bei den Jets eine Gehirnerschütterung zuviel. Seit 2003 war Chrebet immer wieder von Migräne und Gehirnerschütterungen geplagt.

Der eher kleine Chrebet war über viele Jahre der Go-To-Guy für kurze Pässe. Chrebets Karriereende passt wie Faust aufs Auge auf diese für die Jets verfluchte 2005-Season, die ihre beiden Starting-QBs mit season-ending injurys gehen sah und sich vor einigen Wochen auch von ihrem Top-RB Curtis Martin bis zum Saisonende verabschieden mussten.

Für die Arizona Cardinals wird die Partie gegen die Philadelphia Eagles nach 18 Jahren die letzte im Sun Devils-Stadium der örtlichen Universität sein. Ab nächster Saison zieht man in das eigene Stadion im Nordwesten von Phoenix, in Glendale um. Das neue Stadion hat sowohl ein bewegliches Dach als auch einen beweglichen Rasen, der aus dem Stadion ins Sonnenlicht rausgefahren werden kann.

QB-Karussell: In Detroit pflegt diesmal wieder QB Harrington statt Garcia zu starten. In St. Louis wurde QB Marc Bulger endgültig auf die IR gesetzt, Rückkehr diese Saison ausgeschlossen. In Buffalo wurde gewürfelt und nun ist es Holcomb der mal wieder startet.

Die NFLE hat sich nun bezüglich ihrer Saisonvorbereitung entschlossen in Tampa Bay zu bleiben, allerdings keine High-School-Sportanlagen mehr zu benützen (neuerdings gibt es dort die gesetzliche Verpflichtung dass dort regelmäßig trainierende Sportler ‘background checks’ brauchen), sondern auf Uni- und städtischen Anlagen auszuweichen.

Die ProBowl-Kader wurden benannt. 6 Bears, 7 Colts, 6 Chargers, 5 Bengals, 6 Falcons, 5 Seahawks. Manning, Brady und Palmer sind die AFC-QBs. Für dei NFC treten Hasselbeck, Delhomer und Michael Vick an. Michael Vick als QB? Is’n Witz, oder? Ohne ProBowl-Nominierung blieben die Browns, Packers, 49ers und Titans.

Fernsehen

Sa 19h NASN KC – SD: Beide Mannschaften sind auf fremde Hilfe angewiesen um noch in die Playoffs zu kommen, wobei es die die Chiefs die allerletzte Chance ist.

Sa 19h PREM NYG – WAS: Schwierige Wahl zwischen den beiden 19h-Spielen, wobei die Wiederholungstermine am Sonntag eher für Live-gucken von NASN und Wiederholung-gucken von PREMIERE sprechen. Die Giants sind zwei Siege vor den Redskins, daher hätte eine Niederlage keine so dramatische Folgen (abgesehen vom Verlust des Heimrechtes), aber die Redskins sind in einem 4-way-race mit 8-6 auf dem letzten Wild Card-Platz. Bei den Giants sorgt man sich um das schlechte Pass-Spiel, während der Lauf gegen KC exzellent funktionierte.

Sa 22h NASN+PREM SEA – IND: Beiden ist der Top-Platz in den Conferences nicht mehr zu nehmen. Das Spiel wird überschatten vom Selbstmord des Sohnes von Tony Dungy, s.o.

So 18h NASN CAR – DAL: Die Ausgangslage beider Mannschaften ist ähnlich wie NYG – WAS. Carolina mit 10-4 in einem 3-way-Race um den letzten Platz für eine spielfreie erste Woche. Dallas eine der oben erwähnten vier Mannschaften mit 8-6. Da Dallas von Washington “gesweept” wurde und mit 6-4 auch eine eher lauwarme NFC-Bilanz hat, dürfte eine Niederlage schon das praktische Aus bedeuten, sofern die Konkurrenz in Washington gewinnt. Die Cowboys-Leistung in Washington war derart mies, dass man gar nicht weiß, was man an Schwächen hervorheben soll. Na ja, in der Offense fangen die Probleme mit der schwächelnden Offense Line an, die QB Bledsoe zuwenig Platz und Zeit gibt.

So 20h30 NASN ARZ – PHI: Mir fällt außer “Langeweile” kein Grund ein, weswegen man sich das antun müsste. Anyone?

So 23h NASN GB – CHI: Die Bears haben den Vorteil eines späten Spieltermins und wissen anhand der Ergebnisse von Carolina und New York wie dringlich ein Sieg wäre um sich auf Platz 2 der Setzliste zu halten. Vielleicht gelingt es den packers aufgrund der Historie des Duells sich zu einem spannenden Kampf aufzuraffen.

So/Mo 2h30 NASN BAL – MIN: Die Vikings müssen siegen um sich zumindest noch theoretisch die Chancen auf eine Wild Card zu bewahren. Sollten die Redskins verlieren, können sie gar auf Platz 6 klettern.

Mo/Di 3h NASN NYJ – NE: Dr. Z hat einen bissigen Abgesang auf 35 Jahre Monday Night verfasst, wobei man sagen muss, dass aus Sicht eines deutschen Zuschauers “Monday Night” schon eine andere Bedeutung hat. Lange Jahre das Zugpferd der hiesigen NFL-Berichterstattung. Aber wer lange Jahre dabei war, dem ist auch nicht entgangen, wie MNF qualitativ abstürzte. Nachdem seit einigen Jahren die Kommentatoren/Analysten und redaktionellen Beiträge immer schlechter wurden, zeigte man in den letzten 2-3 Jahren auch Unvermögen bei der Wahl der Spiele. Die Tränen halten sich daher in Grenzen, auch wenn Al Michaels nächstes Jahr einen ganz gruseligen Analysten, Joe Theisman, bekommt.

Ansonsten gibt das Spiel nicht viel her. NYJ hat mit 3-11 noch Chancen den “Reggie Brown Bowl” zu holen (den Top-Pick in der nächsten Draft). NE bräuchte schon zwei Bengals-Niederlagen um einen Platz in der Setzliste aufzurücken (DEN ist wg. des verlorenen, direkten Duells nicht mehr einzuholen), aber wozu. Ob man die Steelers oder Jags oder Chargers bekommt, steht eh noch nicht fest.

T+3: die härteren Bandagen von PREMIERE

Nach außen hin versucht PREMIEREs Georg Kofler die Schlappe in Sachen Bundesliga-Rechte gelassen hinzunehmen. Nur ab und zu blitzt zwischen der Fassade immer wieder auf, dass der Mann ziemlich angefressen ist, wenn er etwas ARENA als “Regionalligisten” bezeichnet. Auch das Interview am Donnerstag mit der Telebörse auf n-tv führte er mit starrem Gesicht und keinem Ausblick auf einen “Plan B”. Und es kam die erste Drohung: wer an PREMIERE-Kunden ran will, kommt an PREMIERE nicht vorbei.

In einem Interview mit der FAZ wiederholt Kofler die Drohung:

FAZ: Die Kunden sind vielleicht schnell weg. Unity sagt, ein Anruf genügt, und der Premiere-Decoder ist auf den neuen Bezahlfernsehanbieter umgepolt.

Kofler: Solche Behauptungen zeugen von mangelndem Detailwissen. Im Kabelnetz von Unity gibt es zur Zeit fast nur Premiere-Decoder. Und auf den Großteil davon kommen andere Pay-Angebote ohne unsere aktive Mitwirkung nicht dazu. Im Satellitenbereich müssen andere Pay-Anbieter eine monatliche Gebühr an uns zahlen, wenn sie unsere Decoder-Infrastruktur mitnutzen will. Für Bundesliga-Pay-Angebote ist Premiere sogar mit 5 Prozent an deren Abo-Umsätzen beteiligen. Das ist alles vertraglich langfristig geregelt. Gegen uns geht da wenig.

Ich verstehe die Drohung von Kofler nicht. Ich habe keine Ahnung wieviele Decoder/dBoxen noch “Mietboxen” sind und sich damit im Besitz von PREMIERE befinden (PREMIERE pusht seit 2-3 Jahren eher Kaufboxen als Mietboxen). Wie kann Kofler verhindern, dass auf der SmartCard andere Pay-TV-Betreiber aufgeschaltet werden? Gibt es irgendwelche Lizensierungsabkommen bzgl BetaCrypt und Nagravision?

In dem FAZ-Interview vermochte Kofler keine optimistischen Perspektiven für PREMIERE zu zeichnen. Zu den verloren gegangenen Bundesliga-Rechten konnte/wollte er noch keine Alternativen benennen (“Im ersten Halbjahr ändert sich nichts Gravierendes, und danach sehen wir, wie wir uns mit dem neuen Produkt aufstellen.“) und die angestrebte Abonnenten-Zahl für Ende 2006 hat er von 4 Millionen auf 3,5 Mio – dem aktuellen Niveau – reduziert. Durch die Reduzierung der angestrebten Abo-Zahlen räumt er indirekt einen Verlust von zirka 500.000 Abonnenten ein, also knapp 1/6 des aktuellen Kundenstamms.

Zwar hält Kofler die Tür für Sublizensierungen sperrangelweit offen, zeigt aber neben Zuckerbrot auch Peitsche. Unverhohlen bringt er die Telekom als möglichen Kooperationspartner ins Spiel. Die Telekom braucht einen Dienstleister mit Sendelizenz um die Internetrechte nutzen zu können. Und PREMIERE braucht einen Dienstleister um die Champions League, wie von der UEFA gefordert, ins Internet zu bringen. Gegenüber der SZ winkt er mit dem Zaunpfahl bezüglich Gespräche um Über-Kreuz-Beteiligungen und Kooperationen.

Die zweite Front wird mit Rechtsanwälten aufgebaut: der Unity Media droht er mit Gerichten und Kartellamt. Die Schwachstelle von Unity Media/ARENA – möglicher Zusammenschluß der drei größten Kabelnetze Deutschlands, rechtliche Problematik Plattformbetreiber vs. Programmveranstalter – ist ja hinreichend sichtbar gewesen.

Kofler: Wir haben ja schon beim Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde dagegen eingelegt, daß das Kartellamt den Zusammenschluß der beiden Kabelbetreiber Ish und Iesy zu Unity genehmigt hat. Und die jüngste Entwicklung gibt uns mit unseren Befürchtungen recht. Anders als vom Kartellamt angenommen, macht der mit Unity nun entstandene zweite große Kabelbetreiber dem Marktführer Kabel Deutschland nicht mehr Konkurrenz. Im Gegenteil: Beide wollen bei der Bundesliga-Vermarktung zusammenarbeiten. Zum Netzmonopol kommt damit noch ein gewisses Monopol auf die Inhalte hinzu. Das ist eine evidenter Wettbewerbsnachteil für ein pures Fernsehhaus wie Premiere.

Wie brisant diese Konstellation bei den Kabelnetzbetreibern ist, zeigt ein Artikel vom SZ-Medienredakteur Klaus Ott, der berichtet wie in den letzten Jahren das Kartellamt einschritt, als Kabel Deutschland PREMIERE zwingen wollte, die Vermarktung von PREMIERE, und damit einen Großteil der Erlöse, an die KDG abzugeben.

Die KDG hat andere Pläne, die das Kartellamt im vergangenen Jahr akribisch ermittelte und beschrieb. Der Kabel-Gigant wolle künftig die Premiere-Programme nur noch dann über seine Netze verbreiten, wenn Kofler einem „Wholesale-Geschäftsmodell“ zustimme, bei dem ausschließlich die KDG die TV-Kanäle bei den Zuschauern vermarkte.

Der Abosender solle also seine „Kundenbeziehungen“ an die KDG abgeben, Premiere wäre nur noch ein Programm-Lieferant für die Kabelbetreiber. Der Wettbewerb um die Abonnenten entfiele, kritisierten die Kartellwächter.

Auch sei „höchst fraglich“, ob Premiere es wirtschaftlich verkraften könne, einen Großteil der Aboerlöse an die KDG abzutreten. Die Bonner Behörde verbot aus vielerlei Gründen das Vorhaben von Kabel Deutschland, andere große Netzbetreiber zu übernehmen.

Das macht deutlich, dass die juristische Keule von PREMIERE nicht ohne ist. Und dann bin ich auf Plan B von ARENA und DFL gespannt.

Weitere Einträge zum Thema

And the winner is… – Der Tag der Rechtevergabe (20.12.05)

ARENA-Fußball – der Abend nach dem Deal. (21.12.05)

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Arena gibt Lebenszeichen – über die Hintergründe des ARENA-Deals (29.12.05)

2007 oder 2006? Wann geht Renault?

Nach Ansicht des französischen Sportportals “Sport24.com” spricht alles für einen Abgang von Renault Ende 2006.

Es ist bekannt dass der neue Vorstandsvorsitzende von Renault, Carlos Ghosn, kein Freund des teuren Motorsports ist. Und so wie Ghosn bereits mit der Kettensäge im Konzern die Budgets kürzt, wird auch der Motorsport-Etat nicht unverschont bleiben und in anderen Statements hat Ghson klar gemacht, dass ein F1-Engagement nur zum Mitfahren, kein Sinn macht.

Die Einstellung von Ghosn ist bekannt und so wurde seit Monaten über ein Abgang von Renault zum Ende des Concorde Agreements Ende 2007 spekuliert.

Tatsächlich scheinen aber alle Weichen bei Renault auf ein Ende 2006 gestellt zu sein:

– Nach Vertragsende Ende 2006 verläßt Alonso das Team.
– Der enge Kooperationspartner Michelin steigt Ende 2006 aus der Formel 1 aus.
– Der Vertrag von Giancarlo Fisichella hört… Ende 2006 auf.
– Der Vertrag mit Teamchef Briatore hört… Ende 2006 auf.
– Der Hauptsponsor “Japan Tobacco” a.k.a. “Mild Seven” will gerüchteweise seinen Vertrag nicht verlängern. Vertragsende: … Ende 2006.

Gegen ein Ausstieg von Renault spräche nach Ansicht von Sport24.com, dass man noch günstiger jetzt aussteigen könnte, bevor man für die neue Saison einen neuen teuren V8-Motor hätte entwickeln müssen. Nach nur einem Jahr Einsatzzeit sich wieder zurückziehen?