Rummenigge und Sexappeal des Geldes

Die FAZ befasst sich mit der Lage des deutschen Fußball. Nein, damit ist nicht so sehr das Abschneiden im Europacup oder “Uns Jürgen” gemeint, sondern die Finanzen. Einerseits ist es deutlich hörbar wie es im Gebälk der ersten und zweiten Liga knirscht, die Vereine immer gewagtere Finanzkonstrukte entwickeln und die DFL recht naiv allenfalls die Zahlungsfähigkeit überprüft.

Andererseits merkt man dass man kurz vor dem gewaltigsten Paradigmenwechsel im deutschen Fußball seit 40 Jahren steht: dem Aus des “zeitnahen” Fußballs im Free-TV. Leute wie Rummenige verströmen aus jeder Pore den Odeur der Geldgeilheit. Nicht zuletzt weil, ,siehe oben, und damit schließt sich der Kreis, höhere Einnahmen auch eine Frage der Existenz sind.

Nun kann man zu diesen Entwicklungen geteilter Meinung sein, aber so oder so hat man ein Problem, dass Michael Ashelm in der FAZ auf den Punkt bringt: “Ohne erkennbare Strategien und Reformkraft kämpft die Bundesliga gegen den Negativtrend.“.

Waren die Veränderungen im deutschen Fußball in den letzten 24 Monaten gekennzeichnet durch: 1/ Finanzierungsmodelle und 2/ TV-Einnahmen, hat “Kalle” Rummenigge in der letzten Woche offensichtlich mit Absicht eine dritte Front aufgemacht und versucht das Prinzip der gleichmäßigen Geldverteilung auszuhebeln.

Die Chancen sind gut, denn die Finanzierungsmodelle von Hertha, HSV, Schalke, Dortmund, Gladbach und nun auch der Bayern (dank des Stadions) erhöhen den Leidensdruck. Die Frage nach der Sinnigkeit der Rummeniggeschen Vorschläge scheint sich schon gar nicht mehr zu stellen.

[Was] ist fair? “Große Klubs wie die Bayern, Schalke, Hertha BSC oder Stuttgart müssen für ihre Verdienste belohnt werden”, findet Rummenigge. Und das Beispiel der englischen Premier League, die sich ebenfalls einer zentralen TV-Vermarktung verpflichtet, zeigt, daß ein stärker an Leistung, Fernsehpräsenz und Attraktivität einzelner Klubs ausgerichtetes Verteilungssystem funktioniert.

Das englische System “funktioniert”? Was funktioniert daran, wenn es offensichtlich ist, dass die Meisterschaft nur noch mit finanzieller Hochrüstung zu erreichen ist? Das englische System “funktioniert” nicht. Zahlreiche kleine Clubs brechen weg und andere fangen nun an, gegen das System aufzubegehren, dass die erfolgreichen Clubs, die eh schon Mehreinnahmen durch europäische Wettbewerbe besitzen, auch national bevorteilt. Man kann, so wie es die FAZ tut, mit den 18 Meisterschaften der Bayern argumentieren, man kann aber auch mit der Meisterschaft des 1FCK und der letztjährigen Leistungen von Stuttgart und Werder argumentieren.

Wie schief ist eigentlich die Argumentation von Rummenigge, wenn der Erfolg in den europäischen Wettbewerben als initiale Argumentation herhalten muss, und nicht mehr der Erfolg in den nationalen Wettbewerben? Weil es den Bayern inzwischen wurscht ist, ob sie Meister oder Tabellendritter werden, solange sie sich für die Championsleague qualifizieren?

Ist es jetzt soweit, dass die Championsleague nicht mehr eine “Belohnung”, sondern die “raison d’être” geworden ist und sich damit direkt gegen die heimischen Meisterschaften stellt?

So gesehen, ist all die Diskussion um Sportschau und DFL-Lizenz nur ein Nebenkriegsschauplatz. Karl-Heinz Rummenige hat vielmehr die Brechstange angesetzt um langfristig die Bedeutung der Bundesliga auf nahe Null runterzuschrauben. Die logische Konsequenz von Rummenigges Tun ist eine europäische Liga, die sich immer mehr von der Basis abkoppelt. Ein Auf- und Abstieg würde in einer “G14-Liga” keinen Sinn machen und wäre darüberhinaus für jeden Verein existenzgefährdend. Die heimischen Fans rücken völlig in den Hintergrund, wie man mit eigenen Augen sehen kann, wenn man sich die Zuschauerzahlen des FC Bayerns oder der italienischen Vereine am Dienstag und Mittwoch abend betrachtet.

Ich mag Uli Hoeneß. Ich werde es bedauern, wenn er in absehbarer Zeit seinen Posten aufgibt. Man muß nicht mit allem übereinstimmen, was Uli Hoeneß von sich gegeben hat. Aber es graut mir, wenn der Fußball von solch kühlen Killern wie Karl-Heinz Rummenigge beherrscht wird.

Moin! Rohrbruch

Gernot Rohr, der sympathische deutsch-französische Lebemann, ist gestern als Trainer des OGC Nice (Nizza) entlassen worden. Die Geschichte ist um so bedauerlicher, da Gernot Rohr seit 2002 eigentlich eine gute Leistung ablieferte. Er führte den nahezu bankrotten Club zweimal in den UI-Cup, war teilweise Spitzenreiter, brach aber in dieser Saison völlig zusammen und kämpft gegen den Abstieg. Vier Spieltage vor Saisonende 17ter von 20 Mannschaften, 3 Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.

Der OGC verlor jetzt zwar zweimal in Folge, aber erigentlich wurde erwartet das Rohr für seine guten Dienste zumindest bis Saisonende in vier Wochen bleiben darf. Stattdessen wurde Rohr gestern das Ende telefonisch mitgeteilt. Die Spieler sollen aus allen Wolken gefallen sein.

Zeilensport

Gerhard Berger in der FAZ über das Rennen in Imola, Schumacher und Alonso.

Wer sich das heutige CL-Halbfinale interessant lesen will, kann das in der NZZ tun:
PSV Eindhoven als Talententwickler
Der AC Milan und das Stam und Hiddink-Trauma.

Die WELT hat kurz vor den heutigen Krisengesprächen bei Werder Bremen reingehorcht und sieht Johan Micoud auf dem Abstellgleis und erstmals Kritik am vermedilich einfallslosenn Training von Schaaf, die u.a. zu der Abschlußschwäche führen soll.

Im Namen des Lokalpatriotismus

Immer wenn es opportun ist, sprich z.B. vor Wahlen, neigen Provinzpolitiker vom Schlage eines Kurt Becks oder “wie-heißt-denn-der-in-NRW” Steinbrück, dazu auf Öffentlich-Rechtliche einzuprügeln, weil diese zuviel Programm senden, zu populär sind, Geld verschleudern und das Privatfernsehen hemmen.

Gerade im Rahmen der Diskussion um die Fernsehgebühren haben Politiker allenthalben die Interpretation des Begriffes “Grundversorgung” bezweifelt und die ÖRs gebeten, sich zu mäßigen.

Das sollte man sich vor Augen halten, wenn Hamburgs erster Bürgermeister Ole von Beust nun den NDR auffordert “aus lokalpatriotischer Verantwortung” die deutschen Tennismeisterschaften am Rothenbaum zu übertragen, obwohl die Einschaltquoten in den letzten Jahren dermaßen unterirdisch waren, dass vermutlich ein Liveübertragung irgendeiner Verkehrsüberwachungskamera mehr Zuschauer angezogen hätte. Es kommt im übrigen auch nicht von ungefähr, dass sich sonst keine andere Fernsehanstalt im Free-TV finden ließ.

Also, die warmen Worte von Ole von Beust aufbewahren und bei der nächsten Diskussion um “Grundversorgung” wieder vorlegen.

Screensport: Dienstag

Momentan empfinde ich Fußball als “anti-klimatisch”, als wäre die Saison in Deutschland und Europa eigentlich schon gelaufen. AC Mailand – PSV Eindhoven? Hmmm, na jaaaa… Okay, ich kann mich nicht so richtig dafür erwärmen.

Übrigens gehen bei PREMIERE die Vorbereitungen für die Reform der Sportprogramme weiter: im TV Guide taucht bereits das “PREMIERE SPORT PORTAL” auf, wenn auch noch ohne Sendungen. Entsprechend heißt es zum Programm:

Ab 1. Juni präsentiert Premiere alle Sportsendungen über das PREMIERE SPORT PORTAL.
Die einzelnen Sportübertragungen sind über die Optionstaste der Fernbedienung des Digitalreceivers wählbar.

Damit ham’wa doch endlich ein diskussionsfähiges Datum: ab 1.6. entfallen SPORT 1 und SPORT 2 zugunsten eines Protals mit daumenbrechenden Fiedelei mit der Optionstaste. An dieser Stelle schöne Grüße an die DVB2000-losen dBox2-Besitzer, für euch bricht damit die Zeit der Hölle an. Für mich vermutlich der letzte Kick mich im Handel nach einer fähigen Kabel-SetTop-Box umzuschauen.

Dienstag

12h30 MLB Seattle – Chicago, NASN

19h00 MLB NY Mets – Atlanta, NASN
(Whl: 1h, Mi 15h30)

20h45 Championsleague AC Milan – PSV Einhoven, PREMIERE live

In die Reuse: AUA!

Zweiter “Breakball” für Houston: 113:111-Sieg in Dallas. Damit können die Rockets mit den nächsten zwei Spielen in Houston die Serie klar machen (best of seven).

Ich kann nur den Box Score interpretieren: hohe Punktezahl (jeweils über 110), hohe Shooting Pct (55% Houston, 50% Dallas), nur ein Spieler in Foul Trouble (Van Horn): es scheint ein Spiel gewesen zu sein, wo man die Abwehr mal Abwehr hat sein lassen und stattdessen immer straight zum Korb zog.

Nowitzki findet weiterhin nicht den Weg zum Korb: 42 Spielminuten, 8 von 21 (38%), 26 Pkt, sage und schreibe nur 2 Rebounds! Apropos Rebounds: skurillerweise völlige Dominanz der Mavs: 41:29. Die Shot Chart zeigt völliges Versagen der Mavs “in the paint“: 1 von 7!

Yao Ming mit 33Punkten, angesichts der lethargischen Vorstellung vom Samstag erstaunlich, T-Mac mit 28 Punkten, 10 Assists und 47 Minuten Einsatzzeit.

Das Spiel scheint eng gewesen zu sein, keine der beiden Mannschaften konnte sich einen Vorsprung von mehr als 7 Punkten herausspielen. Beide Mannschaften bogen head-to-head ind ie Schlußkurve ein. Die Rockets erwarfen sich einen 2-Punkte-Vorsprung durch einen Dreier 2Minuten vor Schluß. Terry glich mit 1’53 auf der Uhr aus, McGrady verwarf, Van Horn baute einen Turnover und Yao Ming macht 1’06 einen Slam Dunk zum 111:109. Dann hüben und drüben einen Fehlwurf, Dallas nimmt 26 Sekunden eine Auszeit und Nowitzki macht 10 Sekunden vor Schluß den Ausgleich. Der Ball wurde sofort von T-Mac aufgenommen und 2 Sekunden vor Schluß aus 7 Metern eingeschenkt: 113:111. Sekundenbruchteile vor Abpfiff verwarf Finlay aus 5 Metern.

Dallas steht also mit dem Rücken zur Wand und hat nur zwei Spiele Zeit in Houston zumindest einen ersten “Breakpoint” zurückzuholen. Kein Ding der Unmöglichkeit. In der regulären Saison ging die Serie 2-2 aus, je mit einem Heim- und Auswärtssieg für beide Mannschaften. Die nächsten Spiele finden Donnerstag und Samstag statt.

Boston Celtics – Indiana Pacers 79:82 (Serie: 1:1)

N’Abend

In diesen Minuten sieht es so aus, als müsste Chelsea seine Meisterschaftsfeier verschieben, Arsenal führt gerade gegen Tottenham 1:0.

Sieg für die Monobraue

Gestern war natürlich das F1-Rennen in Imola eines der Topereignisse, zwar arm an Überholmanöver, aber durch das direkte, Runden dauernde Duelle zwischen König und Kronprinz, spannend wie selten. Ich denke dass die “Schuld” dafür Bridgestone gebührt. Ich habe fast das gesamte Rennen am Zeitenmonitor verfolgt und was Ferrari fast in Permanenz an Rundenzeiten rausgehauen hat, war extremstens. Waren es nur die kühlere Temperaturen?

Bemerkenswert und kaum thematisiert: der Rückschritt von McLaren-Mercedes und BMW-Williams.

In die Reuse

Man kann sich darüber streiten ob der Sieg Houstons in Dallas schon eine kleinere Überraschung ist.

Der Sieg Denvers in San Antonio ist die zweifellos größere Nummer (93:87) und die Serie nimmt den nicht unerwartet spannenden Verlauf (man entsinne mich an den Lauf der Nuggets seit der Übernahme von Coach George Karl).

Überhaupt der Westen. Ich hatte es schon gesagt: drei Serien gingen in der Saison 2-2 aus. Prompt gab es in der ersten Runde in zwei Serien den Breakpoint und es gab keinen Shootout-Sieg, während sich im Osten Klassenunterschiede zeigten.

Mal wieder alles schlecht

Während die Hamburg Blue Devils mal wieder kurz vorm Kollaps stehen sollen, diesmal auch durch personelle Ausblutung, haben die Sea Devils in der NFLE in Frankfurt den zweiten Sieg geholt.

Man verzeihe mir, wenn ich in Sachen NFLE wieder zu den dunkelsten Farbtönen greife, aber die Zahlen vom Wochenende lassen sich so lesen: der Zuschauermagnet Frankfurt Galaxy hat eine Bilanz von 1-3, der zweite Zuschauermagnet und WorldBowl-Ausrichter Rhein Fire hat noch gar keinen Sieg und der dritte deutsche Verein Cologne Centurions hatte am Wochenende nur 8.863 Zuschauer zu Besuch, was einige “Centurions” unterhalb des angepeilten Zuschauerschnitts ist, unterhalb des letztjährigen Zuschauerschnitts und unterhalb des letztjährigen Spiels ist.

Nachwuchs-Ration

Am Wochenende fand die NFL-Draft und die Auguren der diversesten Medien sind sich allenfalls in ihrer Uneinigkeit einig, welche Teams denn nun wirklich gut gedraftet haben.

Allenthalben gelobt werden die Arizona Cardinals, die in der Defense Schlüsselspieler und in der Offense einen Franchise-RB nachgerüstet haben. Auch die erste Draft von Miamis Nick Saban wurde allenthalben gelobt, wobei Hauptaugenmerk auf einen guten RB gelegt wurde.

Dritter Kandidat für eine gute Draft sind die Minnesota Vikings, obwohl für meinen Geschmack zuwenig Defense gedraftet wurde. Für Spektakel sorgt am ehesten WR Troy Williamson, der schnell als Randy Moss-Ersatz aufgebaut werden soll.

Moin! Ungehemmt.

Völlig untergegangen, zumindest bei mir, ist die gestrige Trainerentlassung von Jürgen Gelsdorf bei RW Essen. Wenn man am Freitag die Zwischentöne bei der PREMIERE-Übertragung gehört hat, hat man wohl in Essen intern für Gelsdorf ein Ultimatum gehabt: bei neuerlicher Niederlage würde gesägt werden. An und für sich ist eine 0:2-Niederlage gegen Aachen keine Schande, eher ist es eine Auswirkung des fatalen 2:2 in der Vorwoche, als RWO in der Schlußphase zwei Tore machte.

Schade um Gelsdorf, den ich für eine “ehrliche Haut” und angenehm bodenständigen Typen halte, der wie Faust auf Auge für RWE gepasst hat.

Was gibbes sonst noch vom deutschen Fußball?

Hertha macht heute die Schlagzeilen, drei Punkte bis auf Platz zwei und beide Bayern-Verfolger, Schalke und Stuttgart wirken derzeit – vorsichtig formuliert – etwas ungelenk. Bei Schalke erstaunt wie die teure Abwehr derzeit Bonk geht.

Interessant wie schnell die Stimmung bzgl. Hertha wechselt. Vor zwei Wochen dank des Intelligenzminimalisten Marcelinho und seiner Rangelei mit Friedrichs noch ein Chaotenhaufen, heute der “wahre” Bayern-Jäger.

Was damals im Zuge der Diskussion um Marcelinho mit aufkam, war auch Kritik an Hoeneß, der bei Hertha inzwischen einen auf ihn zugeschnittenen Machtapparat installiert haben soll und als Kontrollfreak mit jedem und allem befasst ist. So soll Falko Götz u.a. deswegen Hoeneß’ Darling sein, weil Götz sich in Sachen Aufstellung und Taktik mit Hoeneß abstimmen soll. Gerüchte die bei der nächsten Niederlagenserie wieder zur Vorlage gebracht werdne dürfen.

Mit dem SC Freiburg ist gestern der erste Verein de-facto abgestiegen. Nach 30 Spieltagen gerade einmal drei Siege. Ohne Worte.

In England kann Chelsea am Montag Meister werden, sollte Arsenal gegen Tottenham nicht gewinnen. Viele der UEFA-Cup und Championsleague-Aspiranten haben am Samstag mau gespielt: Everton Unentschieden (1:1 Birmingham), Liverpool verloren (0:1 bei Crystal Palace), Bolton Unentschieden (1:1 bei Aston Villa). Middlesbrough und Tottenham können, mit jeweils einem Spiel weniger im Rücken, auf diese Gruppe aufschliessen.

Völlig durcheinandergewirbelt wurde das Tabellenende durch West Broms klarer Niederlage (0:4 bei Middlesbrough), Crystal Palaces überraschenden Sieg (1:0 Liverpool) und Norwichs Sieg gegen Charlton (1:0). Derzeit ist Crystal Palace aus den Abstiegsplätzen und Norwich, West Brom und Southampton, teilweise mit einem Spiel weniger, drin.

Ungehemmtes Tanken

Das Qualifying tut einiges um ein “bewegtes” Rennen vorzubereiten. Ich fürchte es wird nicht so turbulent wie beim Porsche Supercup oder GP2. Aber hier und da gab es einige Ausrutscher die die Fahrer zur Aufholjagd zwingen (yes, Michael Schumacher, Platz 14).

Ich bin mir nicht sicher ob die Tankstrategien der Team so unterschiedlich sind, wie es vielleicht im Fernsehen den Anschein hatte. Vergleicht man die Zeiten des 1ten Qualifyings mit den nicht-kumulierten Zeiten des 2ten Qualifyings, sind die Unterschiede nicht extrem. Insbesondere die McLarens sind wirklich schnell, aber der große Zeitabstand zwischen Räikkönen und Alonso ist für mich das einzige deutlich sichtbare Indiz für einen Fahrer der eher wenig getankt hat.

Ungehemmtes Bremsen

Premiere für die GP2-Serie. Erstaunlich wie “unausgereift” die Fahrzeuge wirkten. Am Vortage und beim Testen hat es enorme Probleme mit der Temperatur und dem Motor gegeben, in der Nacht zum Sonntag sollen überall neue Bremsanlagen eingebaut worden sein und in der Tat sah man beim Rennen allenthalben Qualmwolken durch blockierte Räder.

Es gab zwar nicht viele Überholmanöver, aber hinreichend viele damit es unterhaltsam blieb, wenn auch kein Vergleich zum Crash-as-Crash-can beim Porsche-Supercup.

Wurfhemmungen

Dallas Mavericks – Houston Rockets, Spiel 1: 86:98
Eine überraschend einseitige Partie, bei der Dallas nie wirklich auf dem Parkett zu sein schien. Hinten war die Defense phasenweise zu löchrig und vorne warf man Backsteine (35% Shooting Pct).

Hauptaugenmerk wurde darauf gerichtet, wie Houston Nowitzki unter Kontrolle bekommen wollte. Es erwies sich als Nicht-Thema, denn Nowitzki mit 5-19, also knapp 25% Shooting Pct., kam nie ins Rollen. Und auch hinten erinnerter er an grausamstens Defensivverhalten. Stand nie eng am Mann, ging nicht wirklich hin. Es fehlte schlichtweg an geistige und physische Präsenz.

Dies lässt sich mehr oder weniger für den Rest der Mavs durchdeklinieren. Es fehlte an Zug hinten und vorne. Die Rockets zeigten durchaus Schwächen. Yao Ming und Bowen, der überraschende “Manndecker” von Nowitzki, bekamen früh 2-3 Fouls aufs Auge gedrückt und hätten bei konsequenten Reinziehen unter dem Korb noch früher rausgefoult werden können.

Mann des Tages war Tracy McGrady. T-Mac mit 34 Punkten, wurde in der Abwehr kaum gefordert, obwohl er teilweise gegen Nowitzki gestellt wurde.

Wenn man so wie gestern Spiel 2 oder Spiel 5 verloren hätte, könnte man es unter “Shit happens” abhaken. Die Heimniederlage beim ersten Spiel ist natürlich dumm, setzt die Mavs in Spiel 2 bereits stark unter Druck. Ansonsten war es einfach ein “Blackout” der gesamten Mannschaft, wie er mal passiert. Die Rockets haben nun wirklich nicht so aufgespielt, als kämen sie von einem anderen Planeten.

In die Reuse

Spiel 1:
Detroit – Philadelphia 106:85
Boston – Indiana 102:82
Seattle – Sacramento 87:82

Spiel des abends fand in Seattle statt. Die Kings holten im 4ten Viertel einen 21Punkte-Rückstand auf und kamen bis 42 Sekunden vor Schluß auf 82:83 heran. Seattle machte 25 Sekunden vor Ende einen Korb und die Kings verwarfen anschließend zwei Dreier, ehe 8Sekunden vor Ende die Sonics den Sack zu machen konnten und zum Endstand 87:82 warfen.

Schlaghemmungen

Klitschko d.J. gegen Eliseo Castillo ist die Sorte von Kämpfen gewesen, bei denen sich der eigentliche Eintrag mit den völlig durchgefrästen ARD-Hirnen statt dem Kampf beschäftigen müsste.

Was gestern an Übertragung zu sehen war, war Nuttigkeit hoch zwei. Es fand wieder das von ARD und ZDF gewohnte Hochgejazze eines Fights statt. Allerdings hatte es diesmal Dimension, das eigentlich Rundfunkräte eingeschaltet und Köpfe rollen müsste.

Nur zur Erinnerung was da gestern in der Westfalenhalle stattfand: ein Nicht-WM-Kampf, nur auf 10 Runden angesetzt, mit einem Gegner der gerade einmal 19 Kämpfe hatte, von denen nahezu alle Kanonenfutter und völlig außer Form waren und dessen bestes Ranking in der IBO(!) auf Platz 20(!) ist!

Dies roch nach Aufbaukampf und dies war ein Aufbaukampf und ich bezweifle dass das ein “Eliminationfight” für einen WM-Kampf mit Byrd war.

Und für diese Prügelei bot die ARD eine Show auf, als hätte Michael Schumacher auf einem Rad die F1-Weltmeisterschaft gewonnen, den Friedensnobelpreis bekommen und die universelle Weltformel auf Papier gebracht. Man fragt sich, wenn die ARD so etwas schon für einen Aufbaukampf raushaut, inkl. eines eingeflogenen Michael Buffers, was will sie dann noch bei einem WM-Kampf machen? Atombombenabwurf? Carmen Nebel nackt?

Ein Mann verdient es hart rangenommen zu werden, ist der Reporter Andreas Witte. Ich gebe es zu: ich habe den Andreas Witte gemocht. Zu einer Zeit als der SFB in Sachen Sport kaum kompetente Leute hatte und stattdessen die Rübe von Jochen “wo ist mein Kinn geblieben” Sprenzel immer zu sehen war, verkörperte er den sympatischen Außenseiter, der z.B. in der ARD als einer der ganz wenigen den Basketball hoch hielten.

Seit gestern steht Andreas Witte bei mir auf der roten Liste. Es ist blankerseits eine Sache der moralischen Integrität und Unabhängigkeit und damit einer “Kernkompetenz” eines Journalisten, inwieweit sich ein Reporter vor den Karren eines Promoters spannen läßt. Andreas Witte hat nicht ein Jota dazu beigetragen, dem unbedarften Zuschauer die wirkliche Dimension des Kampfes zu vermitteln. Er stellte nur den Ausschnitt der Fakten dar, der der “Sache”, sprich der Wertigkeit des Kampfes und des Gegners zuträglich.

Wenn ich nach 10 Minuten Internetsurferei zu einer Einschätzung über den Gegner Eliseo Castillo komme, die sich recht nahe an der Wirklichkeit erwies, wenn selbst der US-Broadcaster HBO in einer Kolumne Castillo als Muster ohne Wert bezeichnet, dann ist eine Einschätzung des Gegners wie sie Andreas Witte abgegeben hat, Dummheit oder Absicht.

Ach ja, zum Kampf.

Wladimir Klitschko sah austrainiert aus, mir machten aber die herausgetretenen Adern an den Armen Sorgen, die ich so bei ihm noch nie gesehen hatte.

Klitschko überzeugte mehr mit Schlagkraft als mit Offensivgeist. Er und Coach Emanuel Steward führten den Kampf sehr “intellektuell”. Ich hatte das Gefühl dass es die Ansage gab: “wir testen deinen Jab”, denn 90-95% aller Schläge von Klitschko war der Jab.

Von Castillo gab es nicht viel zu sehen. Ich glaube dass sich die Zahl seiner Schläge bis zum KO in der 4ten Runde an einer Hand abzählen liessen. Er verschanzte sich hinter seiner nur mäßig gut sitzenden Deckung, die immer wieder von Klitschkos Jab durchbrochen wurde. Ansatzweise schien Castillo sogar ein rope-a-dope zu versuchen, aber mit Klitschkos Jabs hatte es keinen Sinn.

Bei Lichte betrachtet, sollte dieser Kampf keine Auswirkung auf die Rankings haben, denn zu schwach war Castillo. Ob es wirklich zu einem Kampf gegen Byrd kommen wird, hängt von ganz anderen Bedingungen ab, als ob dieser Kampf nun wirklich ein “Elimnationfight” war oder nicht. Bei Byrd hatte ich immer das Gefühl, dass er kein Feigling ist, sondern sich nur adäquat teuer verkaufen will. Ich weiß nicht wie eng er derzeit unter den Fuchteln von Don King steht. Sollten aber derzeit Byrd-Kämpfe nur via Don King möglich sein, dürfte dass die Kampfansetzungen eher erschweren, denn King wird kaum die Kontrolle über Kämpfe und WM-Titeln aus der Hand geben wollen. Eher läßt er “seine” Fighter wie Ruiz, Oquendo, Brewster im Ringelreihen untereinander antreten um im Madison Square Garden wieder “Nights of the Heavyweight Champions” zu machen…

Was ist eigentlich mit PREMIERE los? Hat man sich aus dem Boxen zurückgezogen? Wenn ich mir das HBO-Programm angucke: nicht ein einziger Kampf (Ruiz – Toney, Trinidad – Wright, Brewster – Golota) ist davon auf PREMIERE zu sehen. Mir dünkt, als stünde PREMIERE recht vertragslos da.

Zeilensport: Die NBA-Vorspeise

Genau das richtige Material um sich in die heute beginnenden NBA-Playoffs einzulesen: das Ranking von Bill “The Sportsguy” Simmons: Tribal Council in Session. Mit einem ungewöhnlichen Sieger (“Hey, if the Red Sox can win the World Series, anything’s possible.“).

Un in mir keimt die Wut, dass PREMIERE in den ersten zehn Tagen nix von San Antonio – Denver zeigt…

In Deutschland beschäftigen sich die Zeitungen entweder mit Nowitzki oder mit den Phoenix Suns. Sebastian Gehrmann hat tatsächlich das naheliegende “Phoenix aus der Asche” als Headline erkohren, während die Konkurrenz aus Frankfurt “Sprintstaffel in Basketballschuhen überrennt die NBA” titelt.

Screensport: das Wochenende

Da ich spät dran bin, schenke ich mir die bekannten “Standards” (Zweite Liga, Bundesliga etc…).

Die Highlights meines Wochenendes sind der Beginn der NBA-Playoffs und das Old-Firm-Derby Sonntag Mittag

Die Formel 1 kehrt nach Europa zurück und mit ihr die Rahmenrennen. Der Porsche-Supercup, der Langweiler-Pokal für den modernen Mondänen von heut’, rückt in den frühen Sonntag morgen auf 9h00, verdrängt vom zweiten Rennen der neuen GP2-Series. Die GP2 ersetzt die F3000 als Klasse unterhalb der Formel 1 und fährt zweimal pro Rennwochenende. Das Samstagsrennen wird diesmal nur auf EUROSPORT am Sonntag als Aufzeichnung serviert, während zum zweiten Rennen EUROSPORT und PREMIERE dabei sind.

Die Serie fährt Einheitsmotoren und -Chassis und mit viel Prominenz in Form von Rennfahrersöhne wie Lauda, Piquet und Rosberg. Wobei ich mich gerade bei Nico Rosberg wundere, wie der Junge Jahr um Jahr unterhalb der von medien hochgehypten Erwartungen fahren kann und trotzdem von Jahr zu Jahr in den Klassen höher steigt.

Die Pole für Samstag nimmt Nicolas Lapierre ein, vor Gorgio Pantano und Jose Maria Lopez. 5ter: Kovalainen, 6ter: Scott Speed, 8ter Piquet Jr., 11ter Rosberg Jr., 20ter: Lauda Jr.

Samstag

12h30 MLB Houston – Milwaukee, NASN

13h45 Premier League Chelsea – Fulham, PREMIERE live
(Kommentator: Wolff Fuss)

15h00 Handball-Bundesliga Gummersbach – Madgeburg, WDR live

16h00 MLB Chicago Cubs – Pittsburgh, NASN
(Whl: 1h30)
Die Pirates kratzen mal wieder am Bodensatz der Liga…

18h30 BBL Frankfurt – Bonn, PREMIERE live
(Kommentator: Markus Krawinkel)
Die Baskets kämpfen im Fernduell gegen Ludwigsburg um den letzten Playoff-Platz.

19h30 NFLE Rhein Fire – Berlin Thunder, PREMIERE live

19h30 MLB Tampa Bay – Boston, NASN
(Whl: So 13h30)
Tampa Bay verärgert derzeit die Liga, weil sie einen der billigsten Kader aber sensationelles Pitching haben. Die Mannschaften die am stärksten Verärgert sind, die die beiden teuersten Mannschaften der MLB. Zum einen die Yankees und zum anderen der heutige Gegner der Red Sox.

22h00 Primera Division Real Madrid – Villareal, PREMIERE live
(Kommentator: Andre Siems)

22h40 Boxen Wladimir Klitschko – Eliseo Castillo, ARD live
(Whl: So 9-11h, MDR)
Ein schwer einzuschätzender Kampf, aber ich neige eher dazu ihm das Prädikat “Karussellbremser-Fight” zu geben. Castillo ist ein unerfahrener Exil-Kubaner (18 Kämpfe), dessen Record (14 KOs) beeindruckender aussieht, als seine Gegner. Zuletzt schlug er einen verfetteten, desinteressierten Michael Moorer. Nein, es riecht nach einem Aufbaukampf für Klitschko d. J., der mittelfristig an Chris Byrd herangeführt werden soll.

23h30 NBA Conference Quarterfinals Dallas – Houston, Spiel 1, PREMIERE live
(Kommentator: Michael Körner)
Trainerneuling Avery Johnson trifft auf einen Mann der im Rufe eines Motivators und ausgezeichneter Playoff-Trainer gilt: Jeff Van Gundy. Dies wird nun die erste “wirkliche” Bewährungsprobe für das “neue” Dallas unter Johnson, die mehr Körber werfen aber weniger Körbe abgeben.

Sonntag

8h30 – 13h05 Hanse-Marathon, NDR live

9h00 Porsche-Supercup Imola, PREMIERE live

11h00 GP2 Imola, Rennen 1, EUROSPORT
(Aufzeichnung vom Samstag)

11h30 GP2 Imola, Rennen 2, EUROSPORT + PREMIERE live

12h00 – 14h00 Superbike und Supersports aus Valencia, EUROSPORT live
(2tes Rennen der Superbikes als Aufzeichnung um 23h)

13h30 Schottische Liga Rangers – Celtic, PREMIERE live
(Kommentator: Roland Evers)
Zwei Punkte trennen beide Glasgower Mannschaften voneinander, wobei Celtic in Front liegt. das ist nicht schön für die Rangers, die im Januar einen Großeinkauf starteten und zwei Derbys in dieser Saison mit 2:0 gewannen.

16h20 UCI ProTour Lüttich – Bastogne – Lüttich, ZDF + EUROSPORT live
(EUROSPORT ab 16h30)

17h00 Premier League ManU – Newcastle, PREMIERE live

20h30 Serie A Lazio – Juventus, PREMIERE live

21h00 NBA Conference Quarterfinals Miami – NJ Nets, PREMIERE live
(Kommentator: Manni Winter)

2h00 MLB Sunday Nigth Game LA Angels – Oakland, PREMIERE live