Monday Night: Colts – Vikings 31:28

Wenn Marktschreier sich im Vorfelde eine Spielankündigung zu Indianapolis Colts – Minnesota Vikings hätten zimmern können, dann wäre es irgendwas wie “Air Attack“, “Pass-Feuerwerk” oder “Offense-Gewitter“.

Die Colts und die Vikings sind zwei Mannschaften die bekannt für eine starke Offense und wurfgewaltige Quarterbacks sind, sowie für die Abwesenheit jedweder Defense (die Colts sind die derzeit schwächste Abwehr, shame on you, Tony Dungy!). Es standen also 70 bis 80 Punkte und minimum 700 Passing Yards zu erwarten, oder?

Wer beim Blick über die Statistiken des Spiels schludert, sieht nur das QB-Rating von Manning/IND und Culpepper/MIN von 144,8 bzw. 121.3. Das hört sich nach sensationellen, alles im Schatten stellenden Leistungen an.

War es aber nicht. Der zweite Blick verrät mehr. Culpepper mit 19 Versuchen und 169 Passing Yds, Manning mit 23 Completions über 268yds.

Okay, das Spiel wurde erst mit einem FG durch Vanderjagt in den Schlußsekunden entschieden. Tatsächlich haben die Vikings das Spiel in der ersten Halbzeit verloren, als man das Spiel völlig verpennte. Culpepper mit sage und schreibe zwei Passversuchen in den ersten 26 Spielminuten. In diesen ersten 26 Minuten war die Vikings Offense gerade einmal 7 Minuten auf dem Feld.

Beide Mannschaften versuchten anfangs das Laufspiel zu etablieren, entsprechend rar waren die Passversuche. Im Falle Culpeppers sei als Entschuldigung angefügt, das sein Leib-und-Magen-Receiver Randy Moss verletzt pausierte. Die Defense der Colts stand gut, setzte die Vikings mit Pass-Rush unter Druck, ein ums andere Mal kollabierte die Pocket von Culpepper durch Druck über außen.

Umgekehrt erwischte die Offense-Line der Colts einen sehr guten stark, RB James war von Anfang ganz vorne dabei. James rannte in der ersten Halbzeit einen Schnitt von 4,7yds pro Lauf.

So richtig ins Laufen kamen die Vikes erst in ihrem letzten Drive vor Halbzeit, als plötzlich Zug in allen Aktionen drin waren, als wäre ein “Two-minute-drill” angeordnet worden.

In der zweiten Halbzeit folgte dann ein Abtausch von 5minütigen Drives die fast jedesmal mit einem TD belohnt wurden. Die Vikings konnten mehrere Male ausgleichen, aber zum Ende der Partie kamen “zufällig” die Colts als letztes ran, konnten mit gutem Laufspiel die Uhr kontrollieren und kamen wohl getimet in den Schlußsekunden in die Red Zone der Violetten, von der aus die Vanderjagt einen 35yd-FG verwandeln liessen.

Vorgestern schrieb ich von den Rams und Mike Martz, das es denen an Liebe fürs Detail fehlt, weswegen Sachen wie “Clock Management” in die Hose gehen. Mike Tyce von den Vikings ist genauso ein Coach. Da werden Timeouts in den ersten Minuten des ersten Viertels verpulvert und da schaffen die Vikings in den letzten zwei Minuten der ersten Hälfte nicht mehr als sechs Spielzüge unterzubringen.

Für Diskussionen unter den Vikings-Fans dürften die Schlußminuten im Spiel sorgen. Allen war angesichts der Qualitäten von Vanderjagt klar, dass die Colts nochmal punkten würden. Und so gab es u.a. die Idee, u.a. gestreut von Madden und Michaels, die Colts einfach laufen zu lassen, die Punkte erzielen zu lassen, um selber noch früh genug in Ballbesitz zu kommen und mit einem Drive in den Schlußsekunden das Spiel in die Verlängerung zu treiben.

Für meinen Geschmack wäre es nicht unimstritten gewesen. Manning hatte im Schlußdrive einen sehr gewagten Shuffle-Pass mit der linken Hand, der ebenso gut interceptet und zum TD retourniert hätte werden können. Dies hätte eine Belohnung für eine wehrhafte Defense sein können. Aber die Vikings-Malaise ist nicht zuletzt wieder durch verpulverte Timeouts entstanden.

Die Colts damit mit 5-3 gleichauf mit den Jags als Führende in der AFC South. Minnesota bleibt durch die Niederlage bei 5-3 hängen, Green Bay und Detroit ein Spiel dahinter, Chicago zwei Spiele.

Screensport: Mittwoch

Heute mal ein DFB-Pokal-Mittwoch. Ganz Dortmund dürfte heute nach der Niederlage in Hannover mit schwerer Migräne aufgewacht sein. Für das restliche Deutschland steht heute im ZDF mit VfB Stuttgart – Bayern eine durchaus interessante Partie auf den Plan, mit vielen Nebengeschichten, Stichwort Magath, Lahm, Sammers Bayern-Pechserie, Tabellenstand in der Bundesliga, Babbel, Kahn vs. Hildebrand etc… All die uns hinlänglich bekannten Geschichten die vom ZDF ganz bestimmt aufgegriffen und ausgewalzt werden. Es empfiehlt sich daher ein Einschalten erst mit “Kickoff” um 20h30. Thomas Wark wird uns dann 90 Minuten lang den Rest geben (Stichwort: “Umschalt-Impuls-Kategorie“).

Für alle Dortmunder gibt es heute auf PREMIERE ein Alternativprogramm, wenn Roland Evers aus der Serie A eine Partie kommentiert (ab 20h30). Leider gibt es auf der PREMIERE-Site widersprüchliche Meldungen. Während die PREMIERE-PR-Abteilung von Juventus Turin – AC Florenz spricht, zeigt der Programm-Guide Inter Mailand – FC Bologna an. Ersteres wäre die interessantere Partie, Florenz liegt 6 Plätze hinter den unangefochtenen Tabellenführer Juve.

Ab 19h30 gibt es im DSF ein Alternativprogramm zum Fußball. Die Eishockey-Nationalmannschaft gibt sich in Hamburg die Ehre, in der ersten Partie unter neuem Nationalcoach im Deutschland-Cup.

Kommentatoren-Check: Marco Hagemann

Es dürfte wohl kaum ein Thema geben, bei dem der geneigte Sport-Fan gereizter reagiert, als dass Thema “TV-Kommentatoren”. Konsens oder gar Frieden? Zwecklos. Man wird sich nicht einig. Außer das Faßbender Beckmann doof ist.

PREMIERE wartet in dieser Saison mit einer Reihe von neuen Fußball-Kommentatoren auf, ohne das mir Abgänge in größeren Quantitäten bekannt wären. Vermutlich stockt man auf, angesichts der gewachsenen Zahl an Fußball-Übertragungen, Stichwort WM-Qualifikationsspiele.

Einer der neuen ist Marco Hagemann, zuletzt am Sonntag beim Manchester-Derby zu hören.

Kommentatoren lassen sich in drei Kategorien einteilen. Da gibt es die Top-Kategorie, da geht innerlich die Sonne auf, wenn die Herren/Damen vor dem Mikro Platz nehmen und ihre Stimme erklingen lassen.

Am anderen Ende der Skala gibt es die Kategorie die man mit dem Wort “Umschalt-Impuls” bezeichnen kann. Diese Kommentatoren sind der Grund, warum man 105 Minuten lang mit hängenden Schultern das Geschehen auf dem Fernseher über sich ergehen läßt, sogar den ukrainischen O-Ton aparter findet oder immer wieder zu “Tiere suchen ein Zuhause” im Dritten rüberzappt.

Schließlich gibt es die Kategorie dazwischen: neutral.

Marco Hagemann, den ich bislang nur bei ausländischen Fußballübertragungen gehört habe, gehört in die mittlere Kategorie.

Es fällt auf, dass nahezu die komplette Riege an Neuzugängen – spontan fallen mir Jochen Siems und Sven Schröter ein – recht farblos daher kommt. Sie fallen nicht negativ auf, aber so richtig im Gedächnis haften bleiben sie nicht. Kommentierung als Dienstleistung die beim Zuschauer abgeliefert wird. Punkt. Nicht ein Jota mehr oder weniger.

Hagemann gab während des Spiels quasi null Informationen über taktische Ein- und Umstellungen. Er zeigte ein gewisses Maß an Detailwissen über die PREMIERE-League, aber nichts was über das hinausgeht, dass ich von einem Print aus der PREMIERE-Datenbank erwarte. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der man in Sachen Ronaldo immer richtig lag oder sich nur mißverständlich ausgedrückt hat.

Die Tonlage klang etwas bemüht pathetisch, es fehlte die lockere Begeisterung, die spontane Euphorie eines “Mikrophon-Fressers” wie Wolff Fuss.

Über Hagemann selber ich im Internet kaum etwas herausgefunden. Es gab einen Marco Hagemann der als Sportjorunalist für das Westfalen-Blatt geschrieben hat. Dieser hat zumindest mal in München gewohnt und ist nun ca. 27 Jahre alt. Würde also alles auf einen PREMIERE-Kommentator passen. PREMIERE holt durchaus öfters Reporter der schreibenden Zunft vors Mikro, siehe Jessica Kastrop (u.a. BILD).

Unterm Strich: Marco Hagemann man nichts falsch, d.h. in der ARD wäre er damit schon ein Spitzenmann. Aber ich werde weiterhin die Kommentierung im englischen O-Ton vorziehen.

PS: Eines muss ich noch los werden. Falls Michael Born mitliest: so sehr ich vor 1-2 Jahren Sie gescholten habe, Sie haben sich inzwischen gemacht. Irgendwann mal mehr dazu.

Nachtrag

Nach seiner Kommentierung eines Premier-League-Spiels im Februar 2005 komme ich in Sachen “Marco Hagemann” zu einem anderen, positivereren Schluß: “Kommentatoren-Check: Marco Hagemann, die Zwote

Miamis Wannstedt geht freiwillig

… und zwar sofort.

Dave Wannstedt, Headcoach der darbenden Miami Dolphins (1 Sieg in 9 Spielen), ist am Montag Abend zurückgetreten. Der Defense Coordinator Jim Bates wird als Interims-Coach fungieren.

Wannstedt gab als Begründung an, dass inzwischen all das Gerede um seine Zukunft bei den Dolphins negative Effekte auf die Mannschaft hätte und es daher im besten Interesse aller ist, wenn er nun seinen Hut nimmt.

Neben Wannstedt hat auch der “Club President” Eddie Jones seinen Rücktritt nach der Saison angekündigt.

Der Rücktritt von Wannstedt geschah gegen den Willen des Teambesitzers Huizenga, der die Saison in Ruhe und mit Anstand beenden wollte, aber Huizenga liess sich von Wannstedt weichklopfen.

Das der Rücktritt ausgerechnet in dieser Saison geschieht, ist so etwas wie Ironie der Geschichte. Wannstedt war in Miami nie beliebt. Der kulleräugige Mann mit der Rotzbremse rückte als Headcoach nach, nachdem der Strahlemann Jimmy Johnson mit seiner Beton-Föhnfrisur mit seiner Karriere aufhörte. Dort wo Johnson eine respektierte NFL-Kompetenz war (Zillionen SuperBowl-Siege mit den Cowboys, erfolgreicher College-Coach, aber an den Dolphins biß er sich die Zähne aus), allzeit für knackiges mediales Statement bereit war, heftete Wannstedt aus seiner Zeit als Bears-Headecoach ein Loser-Image an. Wannstedt blieb unscheinbar, hatte einfach nicht das Format dass die anspruchsvollen Dolphins-Fans von einem Nachfolger von Shula und Johnson erwarteten.

Die Dolphins sind nun seit Jahren sportlich auf den absteigenden Ast, verschiedene Versuche mit neuen RBs oder QBs oder WRs die Mannschaft nach vorne zu bringen, fruchteten nicht wirklich. Wannstedt fuhr in 4 Jahren nur einen Playoff-Sieg ein.

Seit 2-3 Jahren foderten die Fans nach jeder Saison die Entlassung von Wannstedt, ohne Erfolg. Wannstedt geht nun ausgerechnet in einer Saison in der er wirklich gute Entschuldigungen hätte. Eine Reihe von Verletzungen und Karriereende vor der Saison hinterließ die gesamte Offense in Trümmern.

Ob trotzdem dabei am Ende des Tages eine Bilanz von 1-8 herauskommen muss, bezweifeln nicht nur Dolphins-Hardcore-Fans. Die Konsequenz: ins Bodenlose fallende Zuschauerzahlen in Miami, die Huizenga spätestens nach der Saison wohl die Notbremse hätten ziehen lassen.

Was nun? So lange die Saison läuft, können die Dolphins nicht wirklich gut irgendwelche unter Vertrag stehende Coaches oder Assistenten anquatschen. Steve Spurrier, die furios in Washington gescheiterte Coach-Legende der Florida Gators, wird wohl von Seiten der Dolphins nicht angesprochen werden. Schnell könnte LSUs Nick Saban im Mittelpunkt rücken, der aber nicht ganz so leicht für NFL-Football zu begeistern ist (letztes Jahr sagte er den Atlanta Falcons kurzfristig ab)

Am Ende bleibt das Erstaunen was mit einer, neben den 49ers, der profiliertesten NFL-Franchise geschehen ist. Ach ja, die 49ers…

(siehe auch NY Times)

NFL verlängert TV-Rechte

Die NFL hat am Wochenende die bis 2005 laufenden TV-Verträge mit CBS und FOX um 6 Jahre verlängert, also bis 2011. Wert: 8 Milliarden US$.

Beide Anstalten können damit also fast genauso wie bisher am Sonntag Nachmittag die Spiele zeigen, müssen aber satte 25-30% p.a. mehr zahlen.

“Fast” bezieht sich auf Optionen die die NFL hat einfügen lassen. Diese Optionen geben der NFL das Recht zwei Sonntag-Nachmittag-Spiele der letzten sieben Spieltagen der Saison kurzfristig als “Monday Night” zu terminieren. Ebenso kurzfristig sollen acht Spiele der letzten sechs Spieltage (beginnend mit “Thanksgiving”) auf den Samstag oder Donnerstag in die “Prime Time” gelegt werden.

Nicht klar ist, was mit diesen Spielen passieren soll. Entweder gehen diese an lokale Anbieter oder an ein Satelliten-Paket. Oder an ABC, dem Rechtehalter der Monday-Night-Games.

ABC ist das große Fragezeichen in der Gleichung, denn pünktlich mit Beginn der Verhandlungen für den 2006 auslaufenden Vertrag, wehklagt ABC über die fallenden Quoten, schlechten Spielansetzungen und die 170 Mio US$ die man Jahr für Jahr an Verlust einfahren würde. Gerüchteweise hat Disney/ABC daher gar kein Interesse mehr an Monday Night Football und will nur die Sonntag-Abend-Spiele für seine Tochter ESPN halten.

Dies klingt plausibel, angesichts der miserablen finanziellen Situation der ABC-Mutter Disney. Das sind die Momente in denen Buchhalter den Bleistift zücken und mit “das rechnet sich nicht” die Verhandlungen kicken. Nicht berücksichtigt werden aber dabei die indirekten Werte der NFL-Übertragungen. Auf das Image des Senders als Ganzes (ABCs “Monday Night Football” ist immerhin eine 35 Jahre währende Franchise) und in Sachen “Audience Flow” und Promotion für Serien im Anschluß an MNF bzw. der Prime Time für die ganze Woche.

Schon NBC machte vor knapp 7 Jahren die gleiche Rechnung, stieg aus der NFL aus und hat es seitdem bitter, bitter bereut.

Kein Wunder, dass eine ganze Reihe von Anstalten Schlange stehen, sollte ABCs Verhandlunsgzeitraum nächstes Jahr auslaufen.

Jol macht den Santini

Gestern ist es in trockene Tücher gebracht worden: Martin Jol, Assistent unter Tottenhams Kurzzeittrainer Jacques Santini, wird sein Nachfolger.

Jol bestritt am Wochenende, dass es Ärger zwischen ihm und dem fahnenflüchtigen Franzosen gegeben hat. Laut Guardian hat sich das am Montag dann so angehört:

“Man kann nicht einfach aus dem Job abhauen, dazu ist es eine zu große Aufgabe” … “In den letzten Tagen haben wir mehr mit den Spielern gesprochen als in den letzten Jahren”.

Jol, der Sprücheklopfer, hat in seinem Einstand als Interimscoach am Samstag eine 2:3-Heimniederlage gegen Charlton hingelegt. Die gestern dargebotenen Statements zeugen von Hybris.

Der Primus am Katzentisch

Die Offseason der Formel 1 scheint spannender zu werden, als die letzten Monate Renngeschehens. Hinter den Kulissen wird derzeit viel geschraubt und gefeilscht.

Da gäbe es das Problem der Motoren. Jordan und Minardi suchen nach dem Ende von Ford-Jaguar-Cosworth einen Lieferanten. Von Minardi hört man nur, das man als Plan B mit 2001er-Motoren fahren will, von denen man noch 50-60 Stück im Schuppen hat. Jordan soll in engem Kontakt zu Toyota stehen.

Jordan ist aber so ein “moving target“, seit Monaten selber im Gespräch aufgekauft zu werden oder den Besitzer zu wechseln, whatever. Wo immer eine neue Rennstrecke eröffnet wird, kursiert auch das Gerücht lokale Gruppen würden Eddie Jordan das verschuldete Team abkaufen. Mal waren es die Scheichs in Bahrain oder Dubai und aktuell sind es irgendwelche Chinesen.

In Sachen Jaguar gibt es noch nichts dingfestes. Ford sucht einen Käufer oder die Fabrik in England wird platt gemacht. Auch hier tauchen mal wieder irgendwelche Schlitzis als mögliche, geheimnisvolle Investoren auf. Bestätigt sind nur Gespräche mit Red Bull, die seit Jahren auch im Quartalsrythmus durch die Presse als mögliche Rennstallbesitzer geistern, im Streben für den US-Markt ein USA-Rennteam aufzubauen. Also auch hier: alles noch offen.

Offen zu Tage getreten sind die Differenzen zwischen Ferrari und allen anderen Teams. Seit Wochen fahren die anderen Teams einen Konfrontationskurs gegen Ferrari, weil sich letzte beharrlich gegen das kleinste Jota Veränderung sträuben (siehe BBC). Bei einem Meeting zum Saisonende in Brasilien an Todt komplett und ohne Erläuterungen, sämtliche von den anderen Teams vorgebrachten Vorschläge zur Kostenreduzierung abgeschmettert.

Konsequenz: Initiativen, Papier, Vorschläge und Beschlüsse werden an Ferrari vorbei publiziert oder der FIA vorgetragen. Ferrari ist sehr angepisst und hat kurzfristig seine Teilnahme an einem heute stattfindenden Teamchef-Meeting abgesagt.

Ein kurioser Nebenkriegsschauplatz sind die Reifen. Das treu zu Ferrari stehende Sauber-Team wechselt überraschend den Reifenpartner und geht zu Michelin.

Zwei Varianten kursieren nun zu diesem Wechsel. Entweder gibt sich Ferrari in Sachen Regeländerungen so bockig, dass auch Peter Sauber die Schnauze voll hat und mit dem Wechsel Ferrari einen Nasenstüber geben will.

Oder aber: Ferrari hat Sauber gebeten, als “Doppelagent” zu Michelin zu wechseln. Sauber könnte dann Ferrari mit frischen Michelin-Daten versorgen.

Das Interesse von Michelin ist klar: sollte es zu einem Ende des Reifenkriegs kommen, weil die FIA beschließt, dass nur noch ein Ausrüster die Teams mit Reifen versorgt, möchte Michelin dieses sein. Derzeit hat Bridgestone nur noch Ferrari, Minardi und Jordan in petto.

Wie dem auch sei. Derzeit wird Ferrari in die Isolation getrieben, nicht zuletzt dank des machtbewussten Jean Todt. Dies könnte auch für die zukünftige Karriere eines Jean Todt in der FIA einen gewaltigen Flurschaden hinterlassen.

NFL: nach Week 9

Mannschaft aus Stahl

Die Schlagzeilen des Wochenendes und wohl auch der ganzen Woche, gehören den Pittsburgh Steelers, die sich binnen zwei Wochen vom Mitläufer-Team zum SuperBowl-Kandidaten emporgespielt haben.

Letzte Woche setzten sie der 21 Spiele währenden Siegesserie der New England Patriots (NFL-Rekord) mit 34:20 ein abruptes Ende und gestern fertigten sie das letzte ungeschlagene NFL-Team Philadelphia Eagles mit 27:3 ab.

Richtig beängstigend ist wie sich mit einem Schlag noch fehlende Puzzleteile bei den Steelers zu einem Ganzen gefügt haben. Dass die WRs Burress, Ward und Randel El zum besten WR-Trio der Liga gehören, erzähle ich seit 2-3 Jahren.

Das Problem des wurfgewaltigen aber mediokren QB Tommy Maddox, hat sich dank Verletzung in Luft aufgelöst. Ben Roethlisberger, erst dieses Jahr von den Steelers in der ersten Runde gedraftet, schlägt famos ein und sorgt allenthalben für verwundertes Augenreiben.

Zwar wurde er aufgrund der Maddoxschen Verletzung wesentlich eher ins kalte Wasser geschmissen als geplant, aber ihm kommt die Umsicht von Headcoach Bill Cowher zugute, der auch wg. Laufspiel auf eine gute Offenseline geachtet hat und Gameplans anfertigen lässt, die Roethlisberger nicht verheizen.

Er ist muss den Alleinunterhalter geben, denn die Steelers haben im Vorfelde auch bei den RunningBacks gut eingekauft. Phillys Duce Staley erfüllt alle Ansprüche die man an einen Franchise-Back stellt (700yds nach 7 Spielen) und RB-Oldie Bettis blüht als 3rd-Down-Mann auf und konnte gestern zudem nahtlos die Verletzung von Staley überdecken (33 Läufe, 149yds).

Die einst gefürchtete Defense der Steeelers holperte und stolperte sich durch die letzten Jahre, nicht zuletzt dank Schwächen im Backfield. Aber auch Def.Coord. Dick LeBeau läuft derzeit in Hochform auf. Auch wenn die Defense nicht so markant wie zu “Blitzburgh”-Zeiten spielt, unterm Strich stehen für Philly gerade mal 113 yds und für New England 248yds offensive Ausbeute. Noch Fragen, Hauser?

Mit den Leistungen der letzten zwei Wochen dürften sich die Steelers auf Platz 1 sämtlicher “PowerRankings” schieben. Die nahe Zukunft bringt mit Cleveland, Cincinatti, Washington und Jacksonville lösbare Aufgaben.

Headcoach aus Pappmaché

Das gestrige Spiel der St.Louis Rams gegen die New England Patriots zeigte kompakt den gesamten Glanz und Elend der Rams unter Headcoach Martz, komprimiert in zwei Episoden.

St.Louis Rams, das ist das Offensiv-Feuerwerk, dass diese Saison bei 11 von 12 ausgespielten 4th Downs einen neuen First-Down erzielt. Was für eine Hammerzahl ist das bitte?

Die Rams sind aber auch die Gurkentruppe, die sich gestern einen Touchdown einschenken haben lassen, wie ich es in dieser Form noch nicht einmal im Amateur-Football gesehen habe:

New England bringt bei einem 4th Down an Rams 20 den Kicker Vinatieri aufs Feld. Die Rams-Defense steht noch am Ball, zählt sich durch, als Vinatieri den Snap aufnimmt und hurtig zu einem WR jenseits der Hash-Marks wirft, der in die Endzone trabt. Das ist dann auch der Augenblick als die Rams-Spieler gerade gewahr werden, dass die sich 7 Punkte eingefangen haben.

Das darf nicht wahr! Im Football kann man nicht einen Snap aus dem lauen heraus machen, die Offense nimmt Aufstellung, der WideReceiver kommt von der Seitenlinie rein und bewegt sich in die Hash-Marks rein, der Center geht zum Ball. All das völlig unbemerkt von der Rams-Defense?! Wie krasss ist das? Was für eine Antizipation besitzt die Defense und der Rams-Coaching-Staff?

Es ist eine bezeichnende Episode für Mike Martz und die Rams, die sich nur um die groben Züge kümmern, aber nicht für Details und bodenständige Arbeit zu haben sind. Martz hat immer wieder Bolzen in Sachen Clock-Management, normaler Kick oder Squib Kick, normaler PAT oder doch 2Pt-Conv?

Der Rest

Der Bodensatz der NFL wird weiterhin von den einst ruhmreichen Schönspielern aus San Francisco und Miami gestellt. 1-7 bzw. 1-8.

Die AFC South stellt sich als momentan turbulenteste Division dar, in der alle vier Mannschaften mit einer Bilanz zwischen 5-3 und 3-5 noch Chancen zumindest auf Wildcards haben. Das mit Jacksonville die 4t-schwächste Offense Spitzenreiter ist, sagt viel über die Stärken der Jags aus. Die Titans haben den angedeuteten Generationswechsel offensichtlich überraschend schlecht verkraftet. Nur Platz 4. Highflyer Houston bekam gestern von den Broncos einen 13:31-Nasenstüber.

In der AFC West rücken nicht die Kansas City Chiefs oder die Raiders den Broncos auf die Pelle, sondern ausgerechnet die San Diego Chargers, bei denen sich Drew Brees plötzlich zu einem sehr akzeptablen QB entwickelt hat.

In der NFC East enttäuschen die Dallas Cowboys, die man unter Bill Parcells für einen sicheren Playoff-Kandidaten hielt, und die Redskins. Wundermann Joe Gibbs ist aber mit 3-5 noch im Wildcard-Rennen dabei.

In der NFC North ist alles eng dabei, sogar die seit Äonen farblosen Teams aus Chicago und Detroit.

Letztes Jahr noch Wunderkind, dieses Jahr mit 1-7 am Boden der NFC South: die Carolina Panthers mit einer kollabierten Offense, nicht zuletzt wg. der langwierigen Knieverletzung von RB Stephen Davis und dauerverletzen Foster.

Tampa Bay versucht sich gerade im Niemandsland zwischen Neuaufbau und Verhinderung vom Ärgsten. Der Umbruch zum neuen QB Chris Simms musste wg. Verletzung verschoben werden, Brad Johnson bleibt aber auf der Bank, Wandersmann Brian Griese gibt stattdessen den QB.

Die NFC West dümpelt im Mittelmaß herum. Die Seattle Seahawks gehen nicht in einen derart strammen Schritt voran, wie ich es eigentlich erwartet hatte (5-3). Und die Rams, na ja, wenn man es positiv ausdrücken will, sind die “launische Diva” der Division (4-4)

Nach dem Sonntag. Nicht nur HSV –Schalke

HSV – Schalke

Eine Serie musste reißen und es war die Serie von Thomas Doll, der nun in seinem vierten Spiel eine Niederlage kassierte.

Die Partie war über weite Strecken leider nicht so hochklassig wie ich es mir erhofft hatte. Die erste Halbzeit war sehr statisch. Beide Mannschaften standen sehr kompakt und das Mittefeld absolvierte seine defensiven Aufgaben weitaus besser als seine kreativen Tätigkeiten. Folge: viele Ballverluste, viel Hin- und Her aber quasi null Torchancen, nur ein Beinahe-Elfmeter, der m.E. zurrecht nicht gegeben wurde (Kobiashvili spielte zuerst den Ball). Die beiden Flügel wurden sträflich vernachlässigt.

Das beste was der Partie passieren konnte, war der Führungstreffer von Beinlich in der 47ten Minuten, der in die erstarrte Partie mit einer Prise Chaos für Belebung sorgte. Es brauchte noch eine Zeit, aber dann legte Schalke seine Ketten ab. Rangnick reagierte und brachte Varela und zehn Minuten später Hanke. Doll brachte zur Halbzeit Mahdevikia.

Schalkes Sieg hatte viel mit diesen Einwechslungen zu tun. Mahdevikia war eine Art “Jarolim 2”. Fummeln bis zum Abwinken um dann am dritten Mann hängen zu bleiben und für einen Ballverlust zu sorgen. Mahdevikia besetzte überraschenderweise nicht den Flügel, spielte zentral und war ineffektiv.

Anders Schalke. In der Minute in der Varela aufs Spielfeld kam, gewann Schalke die Herrschaft über die Flügel. Varela band Schlicke links, Asamoah rieb die andere Abwehrseite mit Beinlich und Klingbeil auf. Prompt gab es im zentralen Mittelfeld mehr Freiraum für Lincoln, der in der Schluß-Halben-Stunde förmlich aufblühte.

Mit Hanke kam auch ein blutjunger Stürmer rein, der sich einfach vorne hinstellte, auf Bälle wartete und dann einfach mal abzog.

Der Ausgleich (79te) wurde durch einen wunderschön in den Strafraum reingelegten Pass von Lincoln vorbereitet, Hanke lief in die Lücke der Viererkette Boulahrouz/Van Buyten, liess den Pass mit rechts abtropfen und schob den Ball mit links am herausstürzenden Pieckenhagen vorbei.

Zwei Minuten später die Entscheidung, als der etwas grobmotorisch veranlagte Schlicke in bester Lucio-Manier nach vorne stürmte… und am ersten Bein hängenblieb. Schalke konterte, vier Blaue gegen drei HSVler, Lincoln trieb die drei vor sich her und als einer der Schalker mit Lincoln den Laufweg kreuzte, waren Boulahrouz und Van Buyten weg vom Fenster, behinderten sich gegenseitig und Lincoln zog ungehindert ab.

Das Spiel zeigte die Probleme beider Mannschaften auf: sie haben ein Kreativitätsproblem.

Bei aller Lobpreisung von Lincoln, er ist kein Typ der sich die Freiräume selber schaffte, sondern nur dann glänzt, wenn man ihm den Raum gibt. Das wird langfristig für Meisterschaft und ähnliches zuwenig sein. Schalke braucht jemanden der initiativ ist.

Theoretisch hat der HSV Leute die ein Spiel führen und leiten können. Praktisch sind Beinlich und Jarolim aber Mitläufer, Beiwerk. Bestenfalls. Ein Barbarez ist in einer merkwürdigen Zwitterposition. Kein richtiger Antreiber a la Ballack/Frings aber auch kein richtiger Stürmer. Auch das wird für den HSV zu einem Problem, wenn man in den UEFAcup will.

Eine weitere Baustelle für Doll sind die völlig verwaisten Flügel, die derzeit von Jarolim und Beinlich nur ineffektiv verwaltet werden. Das Doll für die Schlußoffensive Hleb und nicht Rahn eingesewechselt hat, ist eine saftige Ohrfeige für den Nationalspieler, denn die Schlußminuten waren wie für ihn geschnitzt: ein Verrückter der auch mal aus 30m draufkloppt, einer der den ebenfalls eingewechselten Romeo via adäquater Flanken zu den entsprechenden Kopfbällen verhelfen kann.

Men in Black

Die Bundesliga-Referees machen momentan nicht die beste Figur. Damit meine ich nicht die Fehlentscheidungen, die nunmal zum Job gehören, sondern der Umgang mit den Fehlentscheidungen. Lutz Fröhlich mit seinem entschuldigenden Handschlag, zeigte an diesem Wochenende eine mittlerweile selten gewordene Souveränität.

Stattdessen stehen die Schiedsrichter vor den Mikrophonen und negieren Fehlentscheidung obwohl sie noch Sekunden vorher auf den Fernsehmonitoren das Gegenteil gesehen haben, zuletzt letzten Samstag bei Bayern – Gladbach.

An diesem Wochenende waren es Schiedsrichter Albrecht und ein Assistent von Schiedsrichter Trautmann die sich dem Handshake mit den Trainer Doll und Schaaf verweigerten. Als der Assistent grusslos an Dolls Hand vorbeilief, ist Doll fast ausgetickt und schimpfte noch eine halbe Minute später wie ein Rohrspatz dem gelben Mann hinterher.

Bombenstimmung

Was ist in Cottbus los? Man sollte meinen, wenn am Vormittag vor einem Zweitliga-Spiel im gegnerischen Fanblock eine 8kg-Bombe mit Chemikalien gefunden wird, dass dieses ein gefundenes Fressen für die Medien ist.

So geschehen am Mittwoch, vor dem Spiel Cottbus – Aue.

Dies wurde jetzt erst bekannt… durch einen Artikel in der Cottbusser Stadionzeitung! Schaut man auf die heutigen Schlagzeilen, oder gestern im Videotext, dann ist die Meldung, bis auf der BILD, nur unter ferner liefen. Wenn überhaupt.

Merkwürdig mutet es in diesem Fall an, dass es offensichtlich keine offizielle Verlautbarung gibt, denn noch am heutigen Montag liest sich die Sachlage alles andere als eindeutig. Während PREMIERE sich gestern im dritten Anlauf darauf festlegte dass die Bombe am Vormittag vor dem Spiel von Schnüffelhunden gefunden wurde, schreibt die BILD heute noch von einem Fund am Vortage.

Es gibt auch keinerlei konkrete Aussagen über die Schwere des Bombenfundes. Diffus wird von “Panik” und “Verätzungen” gesprochen und alles andere mit einem “die Staatsanwaltschaft ermittelt noch” abgewürgt.

Um Kahn wird es einsam

Es mehren sich die Zeichen einer Götterdämmerung. Kahn wird dabei nicht Opfer seiner Fehlgriffe, sondern seiner “Überhohung” der Vorjahre, seiner exponierten Stellung an der er selber fleissig mitgebastelt hat. Das schlägt nun voll zurück. Nicht nur in den Medien, möglicherweise auch in seinem Verhältnis zur Mannschaft. Heinz-Wilhelm Bertram beobachtete jedenfalls am Wochenende u.a. für die Berliner Zeitung:

Als er abpfiff, durfte ein Teil des Publikums, nämlich die stehenden Fans in der Südkurve, Oliver Kahn zujubeln. Dass der Torhüter die Huldigungen isoliert entgegen nahm, hatte wohl seinen Grund. Ihn alleine gelassen zu haben beim Siegtreffer von Juventus Turin, lautete sein Vorwurf. Jetzt strafte er die Kollegen, indem er sich alleine feiern ließ. Das zeigte nur: Kahn entfremdet sich immer weiter von der Mannschaft. Der Bayern-Torhüter ist kein Teamspieler mehr. Eher ein Solitär mit teils selbst gewählter, teils verschuldeter Isolation.

Jeder kann sich ausmalen wie gut ein solcher Kahn in das Konzept von Klinsmann passt.

Nach dem Samstag

Bayern-Lande gegen Niedersachen 7:0. Die beiden niedersächsichen Top-Teams verstanden es nicht ihre Tabellenpositionen und den aufgebauschten Ruf zu verteidigen. Kein Wunder wenn diese Mannschaften auch in Zukunft noch eine ganze Zeit lang “unterm Radar” bleiben werden.

Für mich das insgeheime Spitzenspiel des Tages war Hertha gegen Werder. Tja, so kann man sich täuschen. Es war einer der grottigsten Kicks dieser Saison, schlichtweg unerträglich. Spannung kam erst auf, als Charisteas, der mit seinen weit aufgerissenen Augen immer noch so aussieht wie ein Reh im Scheinwerferlicht, Sekunden bevor es überfahren wird. Madlung mit dem Ausgleich in der Nachspielzeit. Von Hause aus ein blutjunger und hünenhafter Abwehrspieler, sprang er hier sieben bis zehn Köpfe höher als alles andere im Strafraum. Impressive.

Der neue gelb-blaue Ball? War da. Hat offensichtlich nicht wirklich geholfen (wurde übrigens 2h vorher bereits in der Premiere-League eingeführt). Das Gelb verblasst und sieht aus der Ferne wie Weiß aus.

Bei den Flutlicht-Spielen von Hertha fällt mir auf, wie stark die Zuschauerränge im Schatten sind. Mir ist das noch in keinem anderen Stadion derart aufgefallen. Die Zuschauertribünen wirken wie ausgeblendet.

Die saftigsten Spiele fanden gestern im Westen statt. Bei Bochum – Lautern bin ich immer schnell weggezappt, weil Tom Bender bei mir nach 1-2 Sätzen für allergene Reaktionen sorgt. Aber trotzdem bekam man massenweise Torwartparaden und ähnliches zu sehen (Herr Wiese, haben Sie sich ein Doppelkinn angefressen?).

Kurt Jara, der Charlie Brown unter den Bundesligatrainern, ist inzwischen endgültig zum Spielball des Schicksals geworden. Auch der letztwöchige Sieg hat die Spekulationen nicht wirklich verstummen lassen. Präsident Jäggi ließ sich zwar zu einer Aussage hinreißen, dass zur Winterpause Pro und Contra abgewägt werden, ließ aber deutlich durchblicken, das es kein Freibrief für Jara ist, bis Weihnachten 6,7 Spiele zu verlieren…

PREMIERE kolportiert, dass bereits letzte Woche Werner Lorant Gewehr bei Fuß stand, den Vertrag des FCK in den Händen haltend, ehe der späte Siegtreffer Jäggi das Papier wieder in die Schublade legen ließ.

Vorsicht Holzauge. Dem cleveren Jäggi traue ich zu, dass er Lorant nur als Drohmittel für die Profis benützt: entweder wird sich unter “Zuckerbrot” Jara zusammengerissen oder es kommt “Peitsche” Lorant.

Das andere fabulöse Spiel des Tages war Bielefeld – BVB. Bielefeld warf in der ersten Halbzeit alles nach vorne, nach dem Führungstreffer (glücklich, weil durch Ausrutscher von Bergdölmo bedingt) wurden massenweise Konter gefahren.

Nach der Halbzeit war die Arminia stehend KO und kämpfte bis auch das letzte Blutkörperchen seine Restbestände Sauerstoff aufgab. Ich liebe diesen verzweifelten Fußball.

Das Spiel zeigte auch wieder die Unordnung des BVBs. Es gelang ihnen nicht Linie ins Spiel reinzubringen. Bezeichnend für de Unordnung ist Koller gewesen, der nach hinten oder auf die Seite ausrückte, eher in die Rolle des Vorbereiters.

Der BVB in der 97ten Minute oder so, mit der Großchance zum Ausgleich, als Brzenska aus drei Metern aus spitzen Winkel übers frei Tor hämmerte. Aber ich glaube nicht, dass man einem blutjungen Verteidiger Vorwürfe machen sollte, wenn in der Nachspielzeit seine Nerven auf ungewohntem Terrain versagen. Die Probleme sind woanders.

Mainz – Gladbach. Im Grunde genommen ist dieses eine neue Situation für Dick Advocaat. Er spielt zum ersten Mal in einer richtigen Liga. In Schottland und Holland spielt zuviel Fallobst mit, dort kann man sich auf einige wenige “richtige” Spiele konzentrieren.

Man darf gespannt sein, wie die Kommunikation mit den Spielern funktioniert. In den PREMIERE-Interviews schwadronierte er jedenfalls recht sinnfrei auf die Fragen drauflos.

Die Spieler die vors Mikro gezerrt wurden, Christian Ziege und Jeff Strasser, benahmen sich wie bei einem neuen Klassenlehrer. Lieb und mit Kullerblick. Es fehlte nicht mehr viel und die Spieler hätten vor laufender Kamera auch noch das Fleißheftchen rausgeholt und um Einträge gebeten.

Heute HSV – Schalke und Stuttgart – Rostock. Ersteres dürfte die wohl interessantere Partie sein, Stichwort “Neue Besen kehren gut“, wird im Vorfeld wohl viel über die beiden neuen und noch niederlagenlosen Trainer gesprochen werden.

Die interessantere Perspektive dürfte des HSVs sein. Vorne steht ein Mpenza dem beim Gedanken an seine Schalker Zeit, namentlich an Assauer, der Kamm so gewaltig schwillt, dass Doll ihn unter der Woche mehrmals beruhigen musste. Möglicherweise werden wir heute die eine oder andere Blutgrätsche mehr sehen.

Und schließlich erwartet die neu formiert HSV-Abwehr um Van Buyten und Boulahrouz nach der letzten Herausforderung Klasnic/Klose nun das nicht minder agile Gespann Sand und/oder Asamoah und/oder Ailton. Wenn die Abwehr das auch noch besteht, dann ist es Doll fabulöserweise gelungen, binnen kürzester Zeit aus dem HSV-Schwachpunkt (17 Gegentore in 7 Spielen) eine Festung zu machen (1 Gegentreffer in den letzten 3 Spielen).