Frust beim Schwimmen

Dirk Lange spricht vom bösen “Geist von Sydney”, als etliche deutsche Medaillenhoffnung beim Schwimmen untergegangen sind. Es ist heute zumindest ein schwarzer Sonntag. Hannah Stockbauer/400m Freistil um vier Plätze am Finale vorbeigeschwommen. Die deutsche Meisterin Janine Pietsch/100m Rücken als Vorletzte in ihrem Lauf ausgeschieden. Die deutscher Männerstaffel 4x100m Freistil hat gepokert und zwei potentielle Starter sich ausruhen lassen. Konsequenz: als Gesamt-Neunte das Finale verpasst. Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf eine Disqualifikation der achtplazierten Schweden.

Schlechtwetterfront über Athen: Rudern abgesagt

Den Effekt kennt man von Wimbledon: wegen schlechten Wetter fallen Spiele aus. Nun auch bei Olympia.

Wegen ankündigt schlechtem Wetter morgen, vulgo: Wind, sind die Ruderwettbewerbe für Montag abgesagt. Der hohe Wellengang für reihenweise die Boote sinken lassen, wie vor weiland letztes Jahr bei einem Testwettberwerb.

Vom Zeitplan her, sollte es noch keine Probleme geben, da man den Freitag als “Puffertag” vorgesehen hat, der nun Verwendung finden könnte.

Mal sehen wie sehr die Wetterbedingungen auch das Schwimmen morgen beeinflussen. Einen Vorgeschmack gab es heute vormittag, als mit einem Schlag heftige Winde einsetzen und Sand in das Schwimmstadion reintrieben.

Die vergessenen Ergebnisse vom Samstag

Ein Blick auf das was am Samstag an Ergebnissen abseits der Schlagzeilen auflief:

Judo
Gestern in der Tageszusammenfassung gesehen: Ryoko Tani, Gold bei den Frauen unter 48kg. Sowas-haste-noch-nicht-gesehen. Die Frau hat eine Reaktion und eine Geschwindigkeit abseits von jeden Martial Arts-Film. Ich weiß nicht ob ihre französische Finalgegnerin überhaupt irgendeine Hand an die Jacke von Tani bekommen hat. Und bei jeder Aktion der Französin konnte sie sich mit der Bewegung rausdrehen und einen Konter ansetzen. Das war groß, das war ganz groß.

Turnen
Die deutschen Herren haben sich für das Mannschaftsturnen qualifziert (achter, letzter Quali-Platz). Die haben einen blutjungen Athleten: Fabian Hambüchen ist 16 Lenze alt und sieht mit seinen kurzen, gelockten Haaren und der Nickelbrille wie der klassische deutsche Streber in 50er-Jahre-Filmen aus.

Er hat sich für den Mehrkampf und Reck qualifiziert. Die Quali nicht geschafft hat er am Boden, Barren, Seitpferd und Ringe.

Basketball
Grosso modo keine Überraschung. Die USA-Damen dominierten Neuseeland 99:47

Fußball
An den ersten Tagen stand der Fußball im Mittelpunkt und ist nun völlig verdrängt. Die afrikanischen Herren-Mannschaften versuchen weiterhin zum dritten Mal in Folge Gold zu holen. Argentinien, großer Favorit zieht weiterhin seine Kreise und Serbien hat sich die nächste Packung geholt.

Mali – Griechenland 2:0
Argentinien – Tunesien 2:0
Südkorea – Mexiko 1:0
Australien – Serbien-M. 5:1

Frauenfußball:
China – Mexiko 1:1. Damit müsste sich Deutschland schon qualifiziert haben, während China, Weltrangenlistenfünfte, mit nur einem Punkt und einem Tor um den Einzug ins Viertelfinale bangen muss.
USA – Brasilien 2:0. USA ist Mitfavorit, aber Brasilien gehört zu den besseren Frauenmannschaften.
Japan – Nigeria 0:1. Ideales Ergebnis für Schweden, die als Mitfavorit überraschend Japan unterlagen. Mit einem hohen Sieg gegen Niegeria kann man sich an die Spitze setzen.
Griechenland – Australien 0:1

Handball
Keine ganz großen Überraschungen. Russland, Kroatien, Deutschland siegen.
Ungarn gewinnt klar gegen Ägypten: 33:28
Spanien gewinnt knapp 31:30 gegen Südkorea.

Fechten
Im Säbel/M ist mein geliebter Kohtny in den Vorrunden ausgeschieden, wurde letztendlich 13ter. Gewonnen hat der “Rocker” unter den Säbelfechtern Aldo Montano, dessen Jubel keine Grenzen kannte und dessen Kollegen und Groupis die Planche stürmten und nicht mehr zu feiern aufhörten.

Pasquarelli on New Orleans Saints

ESPNs Len Pasquarelli hat nun das Trainingscamp der New Orleans Saints besucht und seine Eindrücke in zwei Artikeln zusammengefasst:

Line ’em up” und “Strictly business

Kurzfassung:

  • Die Saints haben sich über die Jahre eine enorm tiefe DL und OL aufgebaut, die zu den besten Lines dre Ligen gehören dürfte
  • Als Lehre der letzten Jahre, als man das Potential nie ausschöpfte, versucht man es nun mit Konzentration und Professionalismus
  • Man versuchte den 2003-er Schwachpunkt auszumerzen: die Defense gegen das Laufspiel. Die DL soll enger zusammenstehen als bilsnga (kein one-gap mehr, mehr “anderthalb-gap”)
  • Unsicherheit besteht bezüglich der Qualität der Secondary
  • QB Aaron Brooks ist besserer als sein Ruf, hat im letzen Jahr Comeback-Qualitäten entwickelt. Schwäche: zuviele Fumbles in der Pocket.
  • Das Wide-Receiver-Pack hat viel Potential, vor allem wenn Stallworth mal ohne Verletzungen bleibt.

Gewichthebender Pudel

Die Bulgarin Izabela Dragneva,
Kosename “Pudel”

Das Gewichtheben der Frauen, Gewichtsklasse bis 48kg, ist das erwartete Mutantenfestival. Kommt sehr gut in geselliger Runde, wenn getippt werden darf, wer vorher ein Mann war.

Das Leitungswasser in Athen muss nicht sehr gut sein, denn fast jede der Athletinnen kämpft mit Akne im Gesicht. Honi soit qui mal y pense. Die Großaufnahmen scheinen zu zeigen wie bei jeder Anstrengung die Eiterbeutel platzen.

Das Gewichtheben kommt in zwei Teildisziplinen: Reißen und Stoßen. Letzteres heißt auf Englisch passenderweise “Clean and Jerk” … Ich mache es ja zu Hause meistens umgekehrt.

Aber, dass muss man lassen: der Thrillfaktor ist hoch. Jede hat nur drei Versuche und muss entscheiden auf welche Gewichte sie diese anwendet. Die Gewichte selber werden mit jeder Runde hochgesetzt, so dass gepokert wird und geguckt wird, wer wann bei welchem Gewicht sich versucht.

Nach dem Reißen führt die Türkin Taylan, die den Weltrekord mal eben von 92,5kg auf 97,5kg verbesserte. Die Mimik war aber beeindruckend. Eine kleine Zecke, die die Hanteln zu beleidigen scheint und permanent flucht.

Was will man mehr. Spannung und das Auge lacht mit. Das Gewichtheben, in den nächsten Tagen jeweils ab 19h auf ATHEN2.

Kostas Kenteris und Katerina Thanou rausgeschmissen

Mit 5:1-Stimmen stimmte die griechische Mannschaftsleitung für den Ausschluß von Kenteris und Thanou von den Olympischen Spielen.

Siehe entsprechende BBC-Meldung.

Nachtrag: “Breaking News” von EUROSPORT (beeindruckende Leistung!) mit ergänzenden Infos:

Beide sind de-facto von Olympia ausgeschlossen. Das IOC-Meeting wird entscheiden inwieweit die Aktion vom Freitag als Doping-Verstoß gewertet werden und nach Olympia eine zusätzliche Sperre nach sich zieht.

Wo waren die Favoriten?

Die ersten sechs Spiele des 2ten Bundesliga-Spieltages sind vorüber und die Tabelle kunterbunt gemischt. Werder ist das einzige Team das bislang zwei Siege einfahren konnte (Leverkusen und Wolfsburg können morgen folgen), während Bayern und Stuttgart nur Unentschieden einfuhren.

Am Tabellenende haben der HSV und Lautern ihre zweite Niederlage eingefahren.

Was der HSV in Mainz spielerisch bot, trieb jedem Beobachter die Schamesröte ins Gesicht. Eine Führung wurde zu Beginn der 2ten Halbzeit binnen 2 Minuten verspielt. Die Spielanteile waren danach verteilt, der HSV konnte den Ball nicht gefährlich vors Tor bringen, so sehr Mahdavikia und Jarolim ackerten (Mainz – HSV 2:1).

Stuttgart erreichte in Nürnberg nur ein 1:1. Ein schneller Treffer von Cacau, seinem vierten in dieser Saison und man dachte es würde kurzen Prozeß geben, aber Nürnberg konnte ebenso plötrzlich ausgleichen. Aber Cacau gab und Cacau nahm. Er flog nach zwei gelben Karten wg. gestrecktem Bein vom Platz (42te) und Stuttgart bekam kein Bein mehr auf die Erde. Die Nürnberger mit mehr Spielanteilen in der 2ten Halbzeit, von Stuttgart habe ich beim Zappen keine gefährlichen Szenen mehr gesehen. Sammer startete mit Lahm und Kuranyi auf der Bank. Stuttgarts Gegentreffer nach tumben Stellungsspiel von Babbel in der Innenverteidigung.

Werder brauchte in Rostock lange um den ersten Treffer zu setzen. Nach Klasnics 0:1 (54te) wurde aber Hansa auseinandergenommen. Endstand 0:4, Klasnic mit 2 Treffern.

Bayern – Hertha 1:1 in einer Partie in der ich beim Zappen kaum eine Torchance gesehen habe. Magath startete mit Scholl statt Santa Cruz. Hertha ging in Führung. Bayern ging jedwede Brillianz ab.

Lautern konnte die überraschende Führung auf Schalke nicht nutzen (Ex-Schalker Seitz 18te). Schalke bohrte und bohrte und bohrte, aber nach Asamoahs Ausgleich (25te) wollte kein Treffer fallen. Lautern stand immerhin so gut, dass der Druck der Knappen weit vor dem eigenen Strafraum abgefangen wurde. Ailton wurde immer verzweifelter, rannte immer öfters im Abseits. Letztendlich brachte ein banaler Abstauber von Asamoah den Sieg, schenkte aus zwei Metern ein, als drei Lauterer auf den dribbelnden Krstajic gingen und zwei Lauterer den hinteren Pfosten deckten. Danach war Lautern moralisch tot, nur Jancker kämpfte weiter gegen seinen größten Gegner, den Ball (Schalke – Lautern 2:1).

Gladbach – Dortmund 2:3 Der größte Gegner der heutigen Mannschaften, war die eigene Innenverteidigung und der BVB war das Paradebeispiel. Zweimal konnte der BVB einen Rückstand aufholen und ging dann mit einem Konter in Führung, als Ziege seinem Gegenspieler nicht folgen konnte, weil er bei einem Antritt sich irgendeine leichte Verletzung zuzog. Es kam die Flanke und Ewerthon schob zum 2:3-Sieg ein, in der 38ten Minute.

Schau an, nun bietet sich langsam das vom letzten Jahr gewohnt Bild: Werder Bremen steht an der Tabellenspitze, als einziges Team ohne Punktverlust, als einziges Team nach zwei Spielen ohne Gegentreffer, als torreichstes Team (gemeinsam mit dem VfB) mit 5 Treffern.

Olympia-Splitter

Iranischer Judo-Weltmeister: tritt er an, oder nicht?

Gestern wurde vermeldet dass der iranische Judo-Weltmeister Arash Miresmaeili sich aus dem Wettkampf zurückzieht, da er nicht gegen den ihm zugelosten Gegner aus Israel antreten möchte, “aus Solidarität mit den Palästinensern”.

Der SPIEGEL meldet nun, dass das iranische NOK von einem Mißverständnis spricht, und Miresmaeili am Sonntag doch antritt. Mit dieser Meldung steht der SPIEGEL ziemlich alleine da. Lt. news.google.com gab es noch vor einer Stunde die Meldung eines Rückzuges. Im Gegenteil: Reuters meldet, dass der Chef des iranischen NOKs für die “ehrenvolle Tat” sogar eine Prämie von 115.000US$ spendieren will.

Fliegen Costas Kenteris und Katerina Thanou aus dem Kader?

BBC-Mann Stuart Hughes meldet, dass sich die Gerüchte verdichten, dass die beiden Griechen mit dem merkwüdigen Motorrad-Unfall nach dem “versäumten” Doping-Test, heute aus vom griechischen NOK rausgeschmissen werden.

Der SPIEGEL hat einige Merkwürdigkeiten rund um den Motorrad-Unfall zusammengetragen (der Unfall wurde z.B. nicht offiziell von der Polizei aufgenommen) und die BBC fasst die anrüchige Biographie von Kenteris zusammen. Ich sprach vor einigen Tagen von griechischen Athleten die vor einigen Jahren in Deutschland (Dortmund?) vor Doping-Fahndern geflüchtet seien. Dem BBC-Artikel zufolge handelt es sich zwar um andere Athleten, aber um den gleichen Trainer…

Die ersten sechs Stunden Olympia-TV

Beobachtungen der ersten Stunden Massivfernsehen:

Sämtliche angegebenen Zeitpläne und Programmvorschauen wurden binnen 2-3 Stunden übern Haufen geworfen, erstaunlicherweise sogar bei den vier ARD/ZDF-Digitalkanälen. So scheint es bislang keine Fechtübertragungen gegeben zu haben.

Insgesamt macht EUROSPORT einen besseren Job. Zwei Dinge fallen auf: die vier ARD/ZDF-Kanäle senden als völlig unkoordinierte Sender vor sich hin. Auf keinen der Kanäle ein Hinweis, auf welchen Kanälen gerade eine Übertragung angefangen hat, oder wie das Programm der nächsten Stunden aussieht. Es gibt auch keinen expliziten Hinweis welche der Übertragungen “live” ist, welches eine Aufzeichnung ist.

Es wundert mich, warum die Öffentlich-Rechtlichen in der Lage sind, soviel Ressourcen zu verballern, aber so wenig sich um die “Usability” scheren. Wenn ich auf 5 Kanälen gleichzeitig sende, da verlinke ich die doch quer! Dann mache ich doch Werbung und Hinweise auf die anderen Programme! Und es ist ja nicht so als hätte es keine Vorbilder gegeben. So einmalig ist das was ARD/ZDF zu Olympia aufführen nicht. Vor zwei Jahren hat PREMIERE es zu Olympia in Salt Lake City mit seinen 5-6 Kanälen cleverer gemacht.

Kommentatoren.

Während EUROSPORT grundweg jeweils als Duo vor die Mikros treten (Experte + Kommentator), bringt das ZDF seine Experten immer nur als Randerscheinung ins Bild: vor und nach Läufen oder Wettbewerben. Widersinnig. Wenn es Experte was zu sagen hat, dann während der Wettbewerbe.

Katastrophe

Das ZDF und das Schwimmen. Es reportiert Thomas Wark, ein Mann der bei Fußball-Länderspielen durch schreiende Ahnungslosigkeit über das Kicken in Europa auffällt und seit Jahren, nach seinem Faux-Pas mit Axel Kruse (den er im Sportstudio fälschlicherweise der Zuhälterei bezichtigte), aus dem Verkehr gezogen gehört hätte.

Es analysiert Kristin Otto, einstige Weltklasse-Schwimmerin die im Ruch der Doperei steht und bei Fragen über das Doping auch merkwüdig schweigsam ist.

Es interviewt Christa Haas, die heute morgen bei dem Interview mit von Almsick jede Frage in einer kaum gesehenen Devotheit stellte. Fragen von dem Typus, der die Antworten sowie sämtliche Entschuldigungen gleich mit anführte, die von “Franzi” prompt nur noch mit 3-4 Wörter beantwortet werden konnten.