Was am Freitag geschah

  • Harmlose Stuttgarter spielten in Mainz 0:0. Mainz setzte Torwart Dimo Wache auf die Bank. Mainz hatte in einer faden Partie die besseren Torchancen.
  • Die Rückkehr des Henrik Larsson: wird vom 6. Januar bis Mitte März (schwedische Winterpause) von Helsingborg an Manchester United ausgeliehen.
  • ManUtd hat Freddy Adu, das 17jährige Übertalent aus den USA getestet, gibt sich aber nur gedämpft optimistisch. Kein Wunder: bis Adu den Verein wechseln darf, mit 18 Jahren, werden noch diverse Teams bei ihm vorsprechen.
  • Keiner bekommt es mit: Tennis Davis-Cup-Finale Russland – Argentinien. Nach dem ersten Tag steht es 1:1. Davydenko gewinnt gegen Chela in 4 Sätzen und Nalbandian gewinnt in 3 Sätzen gegen Safin.
  • Pitcher Tom Glavine verlängert seinen Vertrag bei den Mets bis 2007 mit Option auf 2008.
  • Brasilien schlug im Halbfinale der Volleyball-WM/Herren Serbien in drei vier Sätzen. Der andere Finalist wird zwischen Polen und Bulgarien ermittelt.
  • Juventus Turin, trotz Punktabzug in der Serie B wieder auf einen Aufstiegsplatz, spielt gegen Genua nur 1:1. Nedved wurde kurz vor Halbzeit Abpfiff mit Rot vom Platz geschmissen.
  • Irre: die zahlreichen Dopingermittlungsverfahren gegen Radsportler werden nun doch wieder aufgenommen. Der verantwortliche spanische Richter ist wieder zurückgekehrt und hat einen Erlaß seines Vertreters aufgehoben, wonach die Ermittlungsakten von den nationalen Verbänden nicht für Dopingverfahren benützt werden dürfen. Nun dürfen sie es doch. Zahlreiche für eingestellt erklärte Verfahren dürften nun wieder eröffnet werden (Berliner Zeitung, Matti Lieske)
  • Unglaublich, aber wahr: Khalid Boulahrouz heiratet heute… in Hamburg! Hätte nicht gedacht, dass er nach seinem Abgang vom HSV noch viel Bock auf Hamburg hat.
  • Pantelic fällt bei Hertha für das Spiel in Bremen aus. Beim HSV wird Atouba hinten links durch Benjamin ersetzt. Doll hat Sasan Gouhari von den Amateuren nachnominiert. Sorin wird erstmal nur als Bankdrücker nach seiner Verletzung zurückkehren.
  • In der NBA gab es für die Dallas Mavericks den 12ten Sieg in Serie: 109:90 gegen Sacramento. Im Osten gewannen die einzigen drei Mannschaften mit positiver Bilanz ihre Spiele. Orlando in Portland 91:89, Detroit gegen die Knicks 108:100 und Cleveland in Atlanta 106:95
  • In der NHL konnten Calgary (2:1 gg. Columbus) und Buffalo (4:3 gg NYR) ihren guten Lauf fortsetzen. Detroit gewann ohne Gegentor 3:0 – Goalie Hasek wurde bei seinem 72ten Shutout kaum geprüft – in Minnesota, die ihren aktuellen Sturzflug (2-7 nach einem 6-1-Start) fortsetzen. New Jersey zeigte sich von seiner schwachen Auswärtsserie erholt und besiegten zuhause Pittsburgh, deren Goalie Fleury einen katastrophalen Abend hatte.
  • Sofaduell debüttiert auf BÄH. Quiz mit insgesamt 6-7 Fragen, ausgedehnt zu unendlich erscheinenden 30 Minuten mit 2 Werbeblocks, mit Handycam und wie eine Panel-Show aufgenommen. Der PREMIERE-Fußball-Analyst Boris B. aus L. versagt bei der Frage nach der Trikotfarbe von Eintracht Frankfurt.

Screensport light: die Wochenendausgabe

Als Abhängiger des “Pub Viewing” in Sachen Bundesliga, sind die Freitagsspiele für mich ganz groß. Denn sobald der HSV nicht spielt, schalten alle Etablissements hier in Hamburg auf Konferenz, womit dann z.B. die Sonntagsspiele ziemlich un-an-guckbar werden. Das Freitagsspiel ist hingegen eine Laid-Back-Veranstaltung in einem halbleeren Café.

Heute Mainz – Stuttgart und damit die Gelegenheit sich den VfB anzusehen, nachdem sie vor einigen Wochen beim Heimspiel gegen den HSV mehr mit Glück als Können gewonnen haben. Der VfB wird dieses Wochenende großes Thema in den entsprechenden Sendungen des ZDF und BÄH sein.

Am Samstag ist für mich dann HSV angesagt. Nun ein Auswärtsspiel beim Drittletzten Bochum. Ich bin gespannt mit welcher Mannschaft. Stand der Dinge Freitag morgen: Wicky musste wg. Wadenverletzung operiert werden und fehlt bis zum Beginn der Rückrunde. Benny Feilhaber, der zum Glück nun 1-2 Wochen regenerieren konnte, dürfte zurückkehren.

Fillinger wurde gestern operiert, wird ebenfalls bis nächstes Jahr rein fehlen. Atoubas Adduktoren zwicken mal wieder. Er wird wahrscheinlich nicht spielen. Sanogo hat ein Problem an der rechten Wade und ist fraglich. Guerrero musste gestern aussetzen, wird aber wohl spielen können. Möglicher Rückkehrer ist der muskelgerissene Juan-Pablo Sorin, der am Mittwoch das Training noch abbrechen musste und gestern zumindest das Einzeltraining durchziehen konnte. Mahdavikia und Jarolim sind anscheinend auch einsatzfähig.

So sieht das HSV-Lazarett derzeit aus: Demel, de Jong, Kompany, Wicky, Klingbeil und Fillinger. Beim HSV gibt man sich ob der häufigen Verletzungen ratlos.

Bayern sollte am Samstag gegen Gladbach keine Probleme haben, während Werder mit den Herthanern eine schwere Aufgabe haben. Hertha auswärts mit 1 Sieg und 4 Unentschieden. Die angeschlagenen Dortmunder bekommen es zuhause mit Augenthaler-Beton zu tun. Ohne schnelles Tor des BVB bürgt das Spiel für ein gellendes Pfeifkonzert.

Sonntag dann Nürnberg – Schalke.

Wintersport

Ansonsten Wintersport allerorten. Neben EUROSPORT ist dieses Wochenende die ARD dran, die anscheinend von allem ein bißchen, aber nicht alles in voller Länge bringt, während EUROSPORT keinen Viererbob zeigt und einiges nur als Aufzeichnung serviert.

Bei den ersten Biathlon-Rennen waren die deutschen Männer den deutschen Frauen überlegen, allerdings waren die Bedingungen bei den Frauen ungleich übler und unfairer (Schnee der durch Regen immer mehr aufgeweicht wurde). Die deutschen Männer boten exzellente Schieß- und Laufleistungen, aber Ole Einar Björndalen ist derzeit in einer unfaßbaren Laufform. Nachdem er am letzten Wochenende bei den Langlauf-Spezialisten gewonnen hat (15km Freestyle), nahm er gestern den Deutschen Birnbacher und Greis knapp 2 Minuten ab und gewann trotz zweier Schußfehler.

Die Ski Alpinen sind in Nordamerika und dort ist die Lage ungemütlich. In Europa mussten vor der Nordamerika-Tour bereits wetterbedingt sechs Rennen abgesagt werden. Auch in den USA und Kanada ist das Wetter ein großes Fragezeichen gewesen und die Finanznot des US-Verbandes läßt eine Verlängerung des Aufenthalts nicht zu, so dass nun in Beaver Creek alle Heeren-Veranstaltungen binnen vier Tage durchgeprügelt werden.

Wenn die Damen und Herren nach Europa zurückkehren, wissen sie noch nicht, wann sie das nächste Mal fahren, denn etliche Rennen für Mitte Dezember stehen derzeit auf der Kippe.

Auch bei den Skispringern und Nordischen Kombinierern ist nicht alles im Lot. Am letzten Wochenende konnte nur unter irregulären Bedingungen in Finnland gesprungen werden. Letzte Woche hieß es, dass die Wetterbedingungen in Lillehammer, wo dieses Wochenende die Bewerbe stattfinden, schlecht wären. Zumindest haben aber Trainingsspringen stattfinden können, bei denen aber der Österreicher Mario Stecher schwer gestürzt ist, aber “nur” mit einem Schleudertrauma davonkam. Das Wetter in Lillehammer ist unverändert warm (5-10 Grad) und auf der Schanzenanlage existiert nur eine ganz dünne Schicht Kunstschnee. Springer beschweren sich, dass teilweise die Erde zwischen dem Schnee durchbricht.

Boxen

Wieder Wochenende, wieder Boxen, diesmal im ZDF. Dumm gelaufen für Felix Sturm: da läßt sich jemand im Juli spektakulär via Kiefernbruch ausknocken, dann kommt ein paar Wochen später ein Schlumpf daher und macht aus einem Kiefernbruch eine noch spektakulärere Geschichte…

An diesem Wochenende das Comeback von Felix Sturm, der im Sommer gegen Castillejo nicht schlecht boxte, aber nach dem Kiefernbruch in der zweiten Runde gehandicappt war und kein Mittel gegen die Aufwärtshaken von Castillejo fand.

Gegner von Felix Sturm ist Gavin Topp. Vom Record her für einen Hauptkampf nicht satisfaktionsfähig und mit Topps nur vier erzielten KOs auch ein Schonwaschgang als Aufbauhilfe Sturm. Sturm sollte klare Reichweitenvorteile haben.

Sturms Gegner im Sommer, Javier Castillejo, hat von Sturm den WBA-Middleweight-Gürtel übernommen und versucht den Titel gegen Mariano Carrera zu verteidigen. Aus dem Record von Carrera ergibt sich nicht zwangsläufig, dass er ein WM-Kandidat wäre. Trotzdem freut es mich Castillejo nochmal zu sehen.

Specials

Okay, ich bin zu neugierig und ohne veritables Kabelfernsehen: heute abend debüttiert auf BÄH das Sofaduell mit Boris Becker.

Morgen früh bringt EUROSPORT ab 7h30 zwei Stunden lang Segeln live mit der Übertragung eines Matchraces.

Freitag

13h10 Wintersport: Biathlon-Weltcup: 7,5km Damen, EURO + ARD live
19h00 Wintersport: Ski, Abfahrt Herren aus Beaver Creek, EURO live
19h45 Das Sofaduell, BÄH
20h30 Bundesliga: Mainz – Stuttgart
20h30 Wintersport: Ski, Abfahrt Damen aus Lake Louise, EURO live

Samstag

7h30 Segeln: Match-Race , EURO live
10h00 Wintersport: Nord. Kombi/Springen, EURO + ARD live
12h15 Wintersport: Biathlon 10km Herren, EURO + ARD live
13h45 Wintersport: Nord. Kombi/15km Laufen, EURO + ARD live
15h30 Bundesliga, u.a. Bayern – Gladbach, Werder – Hertha
16h00 Wintersport: Skispringen aus Lillehammer, EURO + ARD live
17h45 Handball Champions League: Celje – Flensburg-Handewitt, EURO live
19h30 Wintersport: Rodeln aus Park City: Damen, 2ter Durchgang, EURO live
20h00 Wintersport: Riesenslalom Herren aus Beaver Creek und Abfahrt Damen aus Lake Louise, EURO live
22h00 Das Aktuelle Sportstudio mit Armin Veh und Michael Fönbrecher, ZDF
23h00 Boxen: Felix Sturm – Gavin Topp, Castillejo – Carrera, ZDF live

Sonntag

9h15 Wintersport: Nord. Kombi/Teamspringen, EURO + ARD live
11h00 Doppelpaß mit Hotte Heldt, den Kohler, Oliver Trust (Journalist mit Schwerpunkt Stuttgart) und Boris Büchler (ZDF)
11h15 Wintersport: Biathlon 10km Damen, EURO + ARD live
12h45 Wintersport: Biathlon 12,5km Herren Verfolgung, EURO + ARD live
13h45 Wintersport: Skispringen aus Lillehammer, EURO + ARD live
15h30 Wintersport: Nord. Kombi/Team Laufen, EURO taped
17h45 Wintersport: Slalom Herren aus Beaver Creek und Super-G Damen aus Lake Louise, EURO live

eSports = Sport?

Diesen Sommer sagte während der British Open (Golf) ein vierzehnjähriger Junge in die Mikros von BBC Five Live:

Alles wo man gleichzeitig spielen und rauchen kann, ist kein Sport.

Golf eingeschlossen.

Was ist Sport? Die Frage ist nicht neu. In den 90er-Jahren mutierten Skateboard, Snowboard und andere “Fun-Sportarten” zu “ernsten” Sportarten mit Weltverbänden und teilweise olympischer Beteiligung.

Die frisch erschienene Weihnachtsausgabe des englischen Videospielmagazins “EDGE” (DIE Referenz unter den Videospielmagazinen) geht in einem etwas längeren Artikel auf die World Cyber Games ein, die Ende Oktober in Mailand ausgetragen wurden. Vieles was ich im folgenden schreiben werde, ist als Info aus dem Artikel gezogen, ohne den Artikel abzuschreiben oder zu übersetzen. Es gibt eine deutsche Lizenzausgabe des EDGE-Magazins, von der ich aber aufgrund der laienhaften Übersetzung durch den Computec-Verlag abraten muss. Die Original-Ausgabe ist zumindest in Hamburg so gut wie gar nicht zu bekommen. Ich empfehle die Direktbestellung beim Verlag, die preislich sogar etwas günstiger kommt, als die horrenden Importpreise vom Pressegrosso IP/DPV.

Money makes the worl goes round

eSports ist eine Sache die im Allgemeinen als “im Kommen” empfunden wird. Über die letzten Jahre hinweg, wurde vermehrt in eSports investiert. MTV hat sich vor 2-3 Jahren “Game One”, einen französischen Spartensender für Videospiele gekauft und aktuell in eine Art Gamer-Chat namens “XFire” investiert. Seit einigen Monaten läuft auf MTV Deutschland “Game One”, eine halbstündige Spiele-Sendung mit den alten GIGA-Haudegen Simon Krätschmer und Daniel Budiman (siehe auch deren Blog “Budimon“). GIGA wiederum, wurde um den Jahreswechsel herum, von NBC an “Turtle Entertainment” verkauft. Turtle Entertainment unterhält mit der ESL – Electronic Sports League, die größte eSports-Liga in Europa. Intel sponsort mit großen Beträgen zahlreiche Ligen und Events.

Es war einmal…

Gab es 2002 noch zwei Weltverbände, gibt es nun ein knappes Dutzend von Verbänden die in aller Welt Serien veranstalten. Ende der Neunziger Jahre ging es mit Red Annihilation und Quake los, eSports erlebte gleichzeitig mit der Blüte der New Economy seine erste Hochphase. Aber als die NE-Blase ab 2001 zu platzen begann, zogen sich auch die ganzen Sponsoren zurück, die just aus diesem Bereich kamen, eSports erlebte seine erste “Rezession”.

eSports erholte sich langsam, EDGE führt das u.a. auf die Popularität von Counter-Strike zurück, Sponsoren kehrten zurück. Der eSports macht mit dem langsamen Aufschwung seit 2001 eine neue Phase durch: er professionalisiert sich. Die einstigen Gaming Clans sind inzwischen Mannschaften geworden, die teilweise sechstellige Sponsorenverträge mit Markenartikler abgeschlossen haben. Spieler werden von den Teams unter Vertrag genommen. Als bestbezahltester Spieler gilt aktuell der Starcraft-Spezialist Park Jung Suk. Im Alter von 22 Jahre bekommt er derzeit ein Jahressalär von 230.000 US$.

eSportler sein, ist schwer

Die Spitzenspieler sind durchaus ähnlichen Problemen wie professionellen Sportler ausgesetzt. Trainiert wird ähnlich hart. In den Wochen vor großen Turnieren 4-6 Stunden täglich. Die Profis klagen ähnlich wie Fußballer und Co. über zuviele Termine. In der Woche der World Cyber Games Ende Oktober, reiste das Team der NiP (Ninjas in Pyjamas) nach dem Gewinn der Silbermedaille in Counter-Strike aus Mailand ab, um in Schweden ein Spiel in der NPL-One-Liga zu bestreiten und am nächsten Tag nach Hamburg zu den ESL-Masters zu fliegen.

Kein Wunder das viele Spieler nach 5-6 Jahren ausgebrannt sind und sich zurückziehen. Erschwerend kommt hinzu, dass es nur einen kleinen Nukleus an “stabilen” Spielen gibt: Counter-Strike, WarCraft, StarCraft. Alle anderen Spiele wechseln häufig und Spieler müssen sich im Lauf der Jahre immer wieder an neue Spiele adaptieren. Jemand wie Fatal1ty ist Profispieler und 11facher Weltmeister in diversen FPS-Spielen und trotzdem konnte er in diesem Jahr nicht eine einzige Top-3-Platzierung erreichen.

Noch eine Parallele zum Sport: die sieben besten Teams haben sich, ähnlich wie man es vom Fußball und derzeit Handball kennt, zu den “G7” zusammengeschlossen, um eine stärkere Lobby der Spieler und Teams gegenüber den Veranstaltern zu haben.

Durchbruch?

Lt. EDGE zeichnet sich als zukünftige Entwicklung für eSports zum einen eine verstärkte Hinwendung zu Spielekonsolen ab, die nun immer nahtloser und besser ans heimische Breitband angeschlossen werden können, und zum anderen der Einstieg der Massenmedien. Das manifestiert sich am Beispiel der Major League Gaming, einer eSports-Liga ausschließlich für Videokonsolen. Diese wurde in diesem Jahr mit 10 Mio US$ Venture Capital angefüttert und nahm mit Hilfe eines gut dotierten Vertrages das beste US-Team exklusiv unter Vertrag. Gleichzeitig gelang es mit USA Network (eines der kleinen Networks, im Vergleich zu CBS, FOX etc.. zweite Liga) einen Fernsehdeal abzuschließen. Im November und Dezember wurden/werden zahlreiche Events übertragen. Gerüchteweise soll auch eines der großen Networks kurz davor stehen, einen Deal mit einer eSports-Liga abzuschließen.

Dem eSports stellt sich aber derzeit trotzdem die Frage, wie “krisensicher” er derzeit ist. So viel wie Intel derzeit spendiert, dürfte ein Rückzug von Intel katastrophale Folgen für die gesamte Sparte haben. Immerhin fangen nun auch branchenfremde Firmen wie Pizza Hut und Red Bull an, eSports zu unterstützen.

Immer wieder lassen es die Veranstalter an Professionalität fehlen. 2003 und 2004 gab es jeweils einen Mainevent (einmal in Toulouse und einmal in Las Vegas) bei dem die versprochenen Preisgelder (30.000 EUR und 500.000 US$) nicht ausgezahlt wurden und die Spieler auf Reise-, Verpflegungs- und Unterkunftskosten sitzen blieben.

Der eSports agiert auch nicht in einem luftleeren Raum, sondern im Wettkampf mit anderen … Sport(?)arten. In den letzten Jahren wurde eSports vom Online-Poker überholt und aktuell haben MMORPGs (Massen-Online-Rollenspiele) mehr Momentum und so etwas wie “Second Life” (Virtuelle Welt) mehr Awareness bei den Entscheidern.

Sport sein

In Südkorea und China ist es den eSportlern gelungen, staatlich als Sportler anerkannt zu werden. In Großbritannien droht eine entsprechende Initiative zu scheitern. EDGE kann es sich nicht vorstellen, dass der Staat einerseits im Zuge der olympischen Spiele 2012 in London, den Jugendsport fördert, Kampagnen gegen Übergewicht fährt und Fast-Food-Werbung teilweise verbietet, aber gleichzeitig Konsolenspiele im heimischen Wohnzimmer zum offiziellen Sport deklariert.

Was ist Sport? Man braucht nicht das Beispiel eSports zu nehmen, um an Grenzbereiche der Definition von Sport zu kommen. Schach, Poker, Kraftsport, Timber Games, Bogenschießen, Dressurreiten, Motorsport, alles Disziplinen, die sich nur schwer mit einer einzigen Definition erschlagen lassen. Lt. Wikipedia definiert der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) Sport über motorische Aktivitäten.

Die Ausübung der Sportart muss eine eigene, sportartbestimmende motorische Aktivität eines jeden zum Ziel haben, der sie betreibt […] Die Ausübung der eigenmotorischen Aktivitäten muss Selbstzweck der Betätigung sein.

Leider sagt der DOSB nichts darüber, mit welchem rhetoischen Kniff er z.B. den Deutschen Schachbund aufgenommen hat. Angeblich soll nur der Bestandsschutz es derzeit verhindern, dass der Schachbund rausgeschmissen wird. Das Maß an motorischen Aktivitäten dürfte jedenfalls bei eGames höher als beim Schach sein.

Prof. Dr. Claus Tiedemann von der Universität Hamburg versucht es mit einer eher soziologisch geprägten Definition, die den Sportbegriff wieder an Bewegung nagelt und Schach ausgrenzt, aber eSports beinhalten könnte.

Sport ist ein kulturelles Tätigkeitsfeld, in dem Menschen sich freiwillig in eine wirkliche oder auch nur vorgestellte Beziehung zu anderen Menschen begeben mit der bewußten Absicht, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten insbesondere im Gebiet der Bewegungskunst zu entwickeln und sich mit diesen anderen Menschen nach selbstgesetzten oder übernommenen Regeln zu vergleichen, ohne sie oder sich selbst schädigen zu wollen […]

Ein in Diskussionen mit mir häufig strittiges Gebiet ist beispielsweise auch die Frage, ob die (olympische) Sportart Schießen nach meiner Definition zum Sport zu zählen ist oder nicht […] Für mich ist es aber eine besondere Kunst, die leibliche Bewegung so zu gestalten, daß dabei eine erfolgversprechende Situation herbeigeführt wird, die ich im Sinne der vorher verabredeten Regeln nutzen kann. Auf das von außen sichtbare Ausmaß der gekonnten Bewegung kommt es hier (beim Schießen) und grundsätzlich nicht an […]

Das “Sportwissenschaftliche Lexikon” von P. Höthig (Hrsg., 1992) hat hingegen lt. Wikipedia eine recht dehnbaren Definition:

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich Sport zu einem umgangssprachlichen, weltweit gebrauchten Begriff entwickelt. Eine präzise oder gar eindeutige begriffliche Abgrenzung lässt sich deshalb nicht vornehmen. Was im allgemeinen unter Sport verstanden wird, ist weniger eine Frage wissenschaftlicher Dimensionsanalysen, sondern wird weit mehr vom alltagstheoretischen Gebrauch sowie von den historisch gewachsenen und tradierten Einbindungen in soziale, ökonomische, politische und rechtliche Gegebenheiten bestimmt. Darüber hinaus verändert, erweitert und differenziert das faktische Geschehen des Sporttreibens selbst das Begriffverständnis von Sport.

Ich halte diese Defintion noch am brauchbarsten. Sie bedeutet aber letztendlich auch, dass die Frage was “Sport” ist und was nicht, eher eine Frage der öffentlichen Wahrnehmung und damit letztendlich von TV-Verträgen ist. So wie die “X Games” und damit “Extreme Sports” viel ihrer Popularität ESPN zu verdanken haben, die Mitte der Neunziger auf der Suche nach jungem Publikum waren.

Hauptgewinn: NFL-Franchise

Was sehen meine entzündeten Augen als Reuters-Meldung?

Okay, dass die NFL derzeit verstärkt versucht, ein weiteres regular season-Spiel für 2007 außerhalb der USA zu platzieren, war bekannt und nach dem Erfolg des Spiels in Mexiko City, nicht unerwartet.

Auch die derzeit aktuellen Kandidaten – der Sieger soll noch bis Februar genannt werden – sind hinreichend bekannt:
Mexiko City, Toronto, London, Frankfurt und Köln.

Neu ist die Vehemenz mit der der neue NFL-Commissioner Roger Goodell eine komplett ausländische Franchise binnen 10 Jahre für machbar hält. Favorit sollen hier Toronto und Mexiko City sein. Klar, den Schritt sechs Zeitzonen gen Osten zu gehen, wäre a bissl arg und wäre ja auch geradezu absurd, nachdem sich die “NFL Europa” wieder ein Schrittchen mehr von der ursprünglichen “WLAF – World League of American Football” entfernt hat.

Wie ernst ist eine Expansion nach Toronto zu nehmen? Die Expansion der klassischen US-Sportarten (NBA, MLB) nach Norden, hat nicht unbedingt gefruchtet. Viele kanadische Franchises, selbst in der klassischen kanadischen Sportart Hockey, mussten geschlossen werden oder wanderten nach Süden ab. Bei Toronto käme noch hinzu, dass der Markt dort, sehr voll ist. Immerhin liegt Toronto im Einzugsbereich von Buffalo (100km) und Detroit (300km). Möglicherweise würde daher ein Umzug der Bills aus dem kleinen Markt in Buffalo nach Toronto für die NFL und den Bills-Besitzer attraktiv sein. Ralph C. Wilson (Jahrgang 1919) wird nicht ewig leben…

Interessant wird auch die Gegenreaktion der US-Städte sein, die teilweise von den NFL-Franchises wie eine Zitrone ausgepresst werden, um Stadioneubauten oder sonstige Zuschüsse zu finanzieren. Weswegen, wie Jürgen Kalwa in seinem Blog meldet, z.B. der Kansas City Star gegen die Pläne der Chiefs protestiert, auch im Ausland zu spielen. Was so mit einer US-Sport-Franchise im Stadtleben zusammenhängt zeigt auch ein Artikel der NY Times aus dem NHL-Streikjahr anhand Detroit und Buffalo.

Am Rand sprach Goodell auch über das neue Streamingangebot der NFL, die ihre Spiele (nahezu) weltweit via Internetstream bei Yahoo vermarktet, allerdings (ja, ich habe es mir angesehen) zu horrenden Preisen: 25US$ pro Spieltag (inkl. VoD) und 250 US$ pro Saison. Ohne größere Werbung für das Angebot zu machen, würden derzeit 5.000 Abonnenten das Streaming-Angebot in Anspruch nehmen.

Was für einen Markt die NFL damit versäumt hat, macht immer wieder die MLB vor. Die hat eine eigene Tocher gegründet (MLB Advanced Media) und verhökert ihre Resourcen. Aktuell gibt es einen neuen Vertrag mit dem US-Eiskunstlauf-Verband. Wie die MLB mit ihren Streaming-Resourcen Geld scheffelt, erwähnte ich schon mal im April diesen Jahres.

Japan – Pakistan 3:2

Die Asienspiele haben noch nicht begonnen, da werden die ersten Spiele im Fußball absolviert. Dabei gelten ähnliche Bedingungen wie bei den olympischen Spielen: bei den Männer U23 plus drei “erwachsene” Spieler und menschenleere Stadien. In der Partie Japan – Pakistan haben sich zirka 47 Zuschauer auf der Gegengerade getummelt (Nachtrag: es waren 207 Zuschauer).

Das Ergebnis hört sich wie ein Thriller an, aber Japan war drückend überlegen. Einblendung nach 75 Minuten: 76 zu 24% Ballbesitz.

Japan hat früh seine Dominanz gespürt und eigentlich nur mit Standgas gespielt und nach einer 3:0-Führung nach knapp 60 Minuten nochmal einen Gang zurückgeschaltet (falls das bei Standgas möglich ist). Zwei Einzelaktionen brachten den Pakistanis binnen 20 Minuten zwei Treffer, so dass ein Hauch von Spannung in der Luft lag.

Die Qualität und der Enthusiasmus bewegt sich ungefähr auf dem Niveau der WM-Quali der Asiengruppe, also eher überschaubare Kost. Die Pakistanis wirkten naiv und hatten große Probleme mit dem Timing. Ein Schiedsrichter mit Bundesliga-Maßstab ausgestattet, hätte die halbe Mannschaft wegen beinbrechender Tacklings vom Platz verwiesen.

Ein Blick auf die anderen Resultate:
Vereinigte Arab. Emirate – Uzbekistan 1:2 (zur Erinnerung: Uzbekistan ist eine Miniüberraschung bei der WM-Quali gewesen)
Korea – Bangladesh 3:0 – standesgemäß
Thailand – Palästina 1:0
Bahrain – Vietnam 2:1
Kuwait – Kirgisien 3:0
Quatar – Jordanien 3:0 – Na, die Heimmannschaft vor immerhin 9.100 Zuschauern
Oman – Malaysia 3:1
Indien – Hong Kong 1:1

Unterm Strich bislang also eher überraschungsfrei.

Max Merkel RIP

Die Agenturen melden es gerade: Max Merkel ist gestern im Alter von 87 Jahren gestorben.

Nun kann man Max Merkel (und seine mutmaßlichen Ghostwriter) als Dampfplauderer abtun, der seit 1978 von Saison zu Saison immer unterirdischere Sprüche in der BILD raushaute.

Ich kann aber nicht verhehlen, dass Max Merkel mit seinen Kolumnen in der BILD einiges zu meiner Fußball-Sozialisierung beigetragen hat. Früher gab es nur die Sportschau oder im Sommerurlaub in Frankreich, Spanien oder Jugoslawien die BILD aus Essen-Kettwig. Und wenn Sommerurlaub war, war auch Max Merkel mit seiner Bundesliga-Vorschau da, in der er Tag für Tag jeweils einen Verein abklopfte.

Er tat es nicht tiefschürfend, sondern immer auf der Suche nach einer Pointe und wenn möglich, dabei auch noch irgendein schickes Vorurteil bestätigend. Populismus galore, ohne auch nur den Hauch zu versuchen, seine immensen Leserzahlen, vielleicht noch eine zweite Ebene oder etwas Tiefe zu bieten. Ohne zu versuchen, mal wider dem Stachel zu löcken. Merkel spielte in der BILD immer weniger die Rolle des Fußballexperten, sondern die des Gagschreibers.

Kurioserweise ging das Aufkommen der Privatmedien in Deutschland mit RTL-Anpfiff, SAT.1-RAN und PREMIERE völlig an Merkel vorbei, obwohl man meinen sollte, das so eine Kodderschnauze wie gebacken für elektronische Massenmedien ist. Aber im Gegenteil. Je wichtiger der Fußball im Fernsehen wurde, desto unwichtiger wurde Merkel. In den letzten Jahren wurde seine Vorschau in der BILD immer kleiner.

Als Zehnjähriger habe ich am Frühstückstisch seine Bundesligavorschau verschlungen. Irgendwann verliert man aber die Grenzdebilität die für sein Zeug notwendig war. Man bekommt Ekel, wenn man daran denkt, wie Merkel möglicherweise Vorurteile in Leserhirne festgesetzt hat. Das einzige was noch Antrieb war, mal drüberzuschauen, war die Hoffnung, das Merkel vielleicht irgendein interessantes Faktum oder Meinung kund tat. Aber er tat es nie.

Axel Schulz. Boxer. Schwergewicht. Und am Ende.

Das Vorgeplänkel inklusive Reamonn, Michael Buffer und – Highlight der Übertragung – einer grandiosen Coverversion von Light my Fire dauerte knapp über 20 Minuten. Der Kampf von Axel Schulz gegen Brian Minto 25 Minuten, sechs Runden und mündete in einem worst case-Szenario für RTL.

Die Ringeck von Axel Schulz schmiß nach sechs Runden das Handtuch, nachdem er schon in Runde 4 zu Boden ging. Konnte man mit Wohlwollen noch die erste Runde für Axel Schulz geben, gingen alle anderen Runden deutlich an Minto. Erste konditionelle Probleme in der zweiten Runde (trotz angeblich 11 Monate Training). Fand nie die Distanz zu Minto, fing sich zuviele Schläge ein. nach dem Niederschlag bröckelte es bei Schulz rapide dahin, da half auch nicht das halbe Kilo Vaseline dass man ihm aufs Gesicht schmierte: die Nase sah aus wie bei einem russischen Alkoholiker nach einer Freiluftnacht im sibirischen Winter. nach Runde 4 war Schulz nur noch Schlachtopfer.

Axel Schulz’ Leistung war so fassungslos schlecht, dass alles andere als ein nochmaliger Rücktritt des unaustrainiert wirkenden Schulz, einer Körperverletzung gleich kommt.

Die Zuschauer reagierten mit einem gellenden Pfeifkonzert während des Interviews mit Axel Schulz. Gegner Brian Minto trat verbal nach, als er, korrekterweise, Schulz eine schlechte Leistung attestierte und seinen Sieg schon in der zweiten Runde kommen sah. Es darf auch die Frage an den erfahrenen Matchmaker Jean-Marcel Nartz gestellt werden, was er sich bei Minto gedacht hat, der zwei bis drei Nummern zu groß für Schulz war.

Da ist RTL mit dem Versuch einen künstlichen Hype richtig auf die Fresse gefallen und kann nun froh sein, dass bis zum Maske-Comeback in fünf Monaten wieder ein bißchen Gras drüberwächst.

Die Übertragung von RTL war schlecht. Nervende Werbung in den Ringpausen – geschenkt, ist bei einem Privatsender unvermeidbar. Aber was für ein Gewichse bei der Kameraführung, als RTL meinte, mit Hilfe von Kränen und Schienen einen auf dicke Hosen machen zu müssen und dabei einfach schlechte Bilder bot.

(Ich habe keine Vorberichte gesehen, da ich irgendwie 22h45 als Anfangszeit im Hirn hatte)

PREMIERE, Walter TeleCenter und die Kündigungen

Es laufen weiterhin Kommentare auf den “PREMIERE Kündigungen”-Eintrag hier im Blog auf, weiterhin melden Kunden Probleme bei der Abwicklung mit dem PREMIERE-Dienstleister Walter TeleCenter.

Seit einigen Tagen bekommt die Geschichte einen etwas anderen Drive, denn den Verbraucherverbänden ist es in einem anderen Verfahren (EC-Karten) gelungen, eine Art “Sammelklage-Recht” zu erwirken. Mit diesem Instrument können die Verbraucherverbände, ähnlich wie im US-Recht, Beschwerden sammeln und im Namen von mehreren Menschen klagen.

In Fall von PREMIERE geht es darum, dass es sehr viele Kunden gibt, die bei Kündigung von PREMIERE die SmartCard zurückgesandt haben. PREMIERE aber wiederum behauptet dass diese Karten nie angekommen seien und verlangt 75 EUR Schadensersatz. Aus Sicht der Verbrauchzentrale behauptet PREMIERE dieses zu häufig und bezweifelt dass PREMIERE diesbezüglich immer die Wahrheit sagt. Es läge der Verdacht von Betrug vor.

Die Verbraucherzentrale in Hamburg hat im Sommer Betroffene dazu aufgerufen, sich in Hamburg zu melden und nun aus den Rückmeldungen eine Sammelklage vorbereitet. Auf der Website der Verbraucherzentrale wird der Fall entsprechend dokumentiert (Deep Link)

Wir glaubten nicht an so viele Zufälle und daran, dass Briefe an einen einzigen Empfänger massenhaft auf dem Postweg verloren gegangen sein sollten. Die Verbraucherschützer riefen die Ex-Kunden per Internet dazu auf, ihre Erfahrungen zu schildern. Das Echo war überwältigend. Binnen weniger Monate bestätigten über 250 Kunden den Eindruck der Verbraucherzentrale. 150 von diesen haben an Eides Statt versichert, die Karte ordnungsgemäß verschickt zu haben. Dennoch seien sie aufgefordert worden, Schadensersatz zu zahlen. Die Klage betrifft 53 Betroffene, die den Betrag auch tatsächlich bezahlt haben. Diese Verbraucher haben einen Anspruch auf Erstattung. Weil kaum jemand wegen 75 Euro bei unsicherer Beweislage vor den Kadi zieht, haben wir uns die Ansprüche abtreten lassen und gebündelt. Mit der Klage wird ein Gesamtbetrag von rund 3.600 Euro gefordert.

In einem etwas anders gelagerten Fall hat PREMIERE inzwischen ein Verfahren verloren. Dabei geht es um einen Abonnenten, der nach Einstellung der kostenlosen Programmzeitschrift, sich geweigert hatte, die Abogebühren zu zahlen (Deep Link)

Lange hat es gedauert, aber seitdem die Verbraucherzentrale nun mit der Sammelklage an die Öffentlichkeit gegangen ist, fangen auch die Medien an, sich für die geschichte verstärkt zu melden.

Ein entsprechender Artikel auf SPIEGEL Online ist mit Hilfe einiger hier auf allesaussersport aufgelaufenen Kommentare entstanden. Ein Kernsatz aus Kundensicht im Artikel:

“In manchen Fällen hat Premiere auf die Sonder-Kündigungen nicht einmal reagiert”, sagt Carmen Gahmig. Die Juristin rät den Kunden, deren Kündigungen nicht akzeptiert wurden, generell nicht zu bezahlen. Zwar überziehe Premiere zahlungsunwillige Abonnenten mit Abmahnungen, doch scheue der Sender eine Klage: “Denn würden Sie verlieren, hätten wir etwas in der Hand.”

Ganz konkret geht der Artikel auch auf Fehlverhalten des Walter TeleCenter ein, die mit irreführenden Aussagen Kunden Glauben machen, dass ihre Sonderkündigung entsprochen worden sei.

In ihrer Gesamtheit sieht es wirklich so aus, als würde PREMIERE bewusst den Grenzbereich des Legalen austesten, in der Hoffnung das den meisten Kunden dies zuviel Streß ist und der einfachheitshalber bei PREMIERE kleben bleiben.

Wer bei PREMIERE kündigen will, sollte sich eine Übersichtsseite der Verbraucherzentrale Niedersachsen ansehen, indem Vorgehensweisen und Reaktionsmöglichkeiten beschrieben werden.

Fuß, Foot und Kopf

Fuß vs. Foot

Surfguard hat eine Äußerung von Felix Magath in einem Interview über Schach zum Anlaß für einen kleinen Blogeintrag genommen.

Magath: “Die Taktik ist im Fußball kaum wissenschaftlich erforscht.”
Stimmt erstaunlicherweise. Im Football ist das beispielsweise ganz anders. Fußball wird aber immer noch nicht als strategisches Spiel begriffen

Es gibt schon gewisse Abhandlungen über Fußballstrategien. Ich verwies im Januar 2005 auf den ernstgemeinten Aufsatz einer US-Militärzeitschrift, die amerikanische Kriegsführung anhand des Vergleiches zwischen Fußball und Football erklärt (damals in den USA von Jürgen Kalwa in der FAZ aufgegriffen)

Die interessante Frage hinter Magaths und Surfguards Bemerkung ist aber: wieviel lässt sich an Fußballstrategien und Taktiken erforschen? Ich behaupte, dass bei fließenden Sportarten wie Basketball oder Fußball zuviele Variablen existieren um die Sportart im klassischen Sinne zu untersuchen.

Auch für den Fußball gibt es inzwischen zahlreiche empirische Erhebungen und wenn Magath wollte, könnte er sich die Zahl der mit rechts geschlagenen Pässe von Bastian Schweinsteiger des dritten Quartals 2005 geben lassen. Aber was ist die Aussagekraft? Immer wieder werden Bruchstücke von statistischer Analyse verwendet, um bestimmte Taktiken zu rechtfertigen (Norwegens Egil Olsen: soundsoviele Tore entstehen in den ersten 20 Sekunden nach Ballverlust, also schnell nach vorne spielen) nur damit der nächste Sportwissenschaftler ankommt und die Statistik widerlegt (und en-passant mit dem WM-Tipp “England” grandios scheitert).

Wie anders ist da American Football oder Baseball, der wesentlich deterministischer zu sein scheint. Feste Ausgangssituationen. Mit Zahlenmaterial Schwächen entdeckt und über mehrere Spielzüge versuchen die Schwäche entscheidend auszunutzen. Sicher: auch hier spielen Spieler eine Rolle. Aber insbesondere im Football, sind sie mehr “ausführendes Organ” von Spielzügen in einem mehr als 100seitigen Playbook, teilweise Woche für Woche von den Coaches für den nächsten Gegner aktualisiert.

Phil Jackson, einer der erfolgreichsten NBA-Coaches hat immer einen festen taktischen Rahmen gehabt, die Triangle Offense, und anhand dessen Spielzüge entwickelt und einstudiert. Aber Jackson legte, wenn man seinen Bücher Glauben schenken darf, auch immer sehr viel Wert darauf, dass die Spieler im flow sind, versuchte durch Meditation und Joga-Übungen die Antiziption der Spieler füreinander zu stärken, die Reaktionsfähigkeit aus dem Unterbewusstsein zu steigern.

Urs Siegenthaler beschreibt diese Mischung aus Studium und Antizipation in einem ZDF-Interview mit

Alles, was nicht automatisiert ist, können sie im entscheidenden Moment nicht abrufen. Sie können sich im Fußball nur kreativ entwickeln, wenn sie sich in einer Ordnung, in einem Konzept aufhalten.

Urs Siegenthaler ist vermutlich die Meßlatte für analytische Aufbereitung von Fußball. Er schafft es präzise Momentaufnahmen von Mannschaften aufzuzeichnen, die mögliche Wege für den Gegner aufzeigen. Er geht in seinen Analysen strukturiert vor. Ist aber das was Siegenthaler betreibt, wirklich “Wissenschaft”? Wirklich das Aufstellen von allgemeingültigen Theoremen? Oder ist das entscheidende Wort bei Siegenthalers Tätigkeit nicht “Momentaufnahme”: eine nur für einen mittleren Zeitraum gültige Aussage.

Auswärtsspiele

Auswärtsspiele

Ich war für das Champions League-Spiel am Mittwoch (Werder – Chelsea) und für das gestrige Freitags-Bundesligaspiel wieder unterwegs.

Am Mittwoch war wohl im ganzen Schanzenviertel und Eimsbüttel alles voll, was eine Leinwand hatte. Ich habe von anderen Leuten gehört, dass sie von Kneipe zu Kneipe gelaufen sind, ohne einen Platz zu finden. Ich selbst bin, um was Neues aufzusuchen, in die Taverna Romana gegangen. Ein Restaurant mitten im Herzen des Hamburger Szeneviertels “Schanze”. Von außen klein und unscheinbar, aber mit ARENA- und PREMIERE-Leuchttafeln ausgestattet.

Das Restaurant ist schmal, geht aber enorm tief in das Grundstück rein. Nach einem Tresen- und Kassen-Bereich im ersten Raum, geht es zu einem zweiten Raum mit Tischen links und rechts, durch Holzwände abgetrennt. Es geht dann einen halben Stock hoch, in ein 20-25m langes “Gewölbe” mit naiver, mediterraner Malerei an den Wänden und je einer langen Tischreihe links und rechts und dahinter noch einmal einen halben Stock hoch, in einen letzten großen Saal mit mehreren Tischreihen. Das war schon fast wie “public viewing”.

Als ich um kurz nach acht eintraf, Spartak – Bayern lief noch, war so gut wie kein Platz mehr frei. Ich konnte mich zu einer Gruppe im Gewölbe, 2m vom Flachbildschirm-TV hinsetzen. Es war eine enorme Betriebsamkeit. Für die beiden “Fußballräume” gab es spezielle, vereinfachte Speisekarten und die fünf Kellner schoben bis zum Anpfiff in Bremen eine unendliche Zahl von Wiener Schnitzeln durch die Räume. Ich schätze es wurden gut und gerne 200 Schnitzel ausgegeben. Es war einfach ein bizarres, abstruses Bild.

Das Publikum bestand interessanterweise aus einem sehr viel kleineren Altersquerschnitt als ich es aus anderen Kneipen und Café gewohnt bin: 25 bis 35 Jahre.

Stimmung war dafür dass sich 300-400 Personen im Restaurant befanden, eher mau.

Zum Spiel: im Vergleich mit Arsenal enttäuschte Chelsea. Chelseas großes Plus, die bessere Physis, konnte den Mangel an spielerischer Qualität nicht wettmachen. Joe Cole lieferte das vermutlich beste Spiel was ich von ihm gesehen habe, aber es waren überwiegend Einzelaktionen. Werder war die bessere und geschlossenere Mannschaft, auch wenn sie sich in der zweiten Hälfte immer mehr einschnüren ließen.

Einzelspiel

Sehr viel krasser konnte gestern der Gegensatz zur Massenveranstaltung in der Taverna Romana nicht sein. Ich bin wieder ins Café Estrella eingekehrt. Sitzplätze und freie Tische waren noch reichlich vorhanden. Kurz vor Anpfiff kam dann ein ungefähr sechzig Jahre alter Herr und setze sich zu mir am Tisch.

Es stellte sich heraus, dass der distinguiert aussehende Herr ein “Hardcore-Schalke-Fan” war. Seit 1947 dabei, als er nach einer 2:1-Niederlage gegen den BVB einen Stuhl im Wohnzimmer zertrümmert hatte. Lebte lange Zeit nahe Gelsenkirchen, kannte dort einige Leute, wie z.B. den ehemaligen Präsidenten Siebert, ehe es ihn vor 20 Jahren nach Hamburg verschlug.

Für Gesprächsstoff war gesorgt. Torwart Neuer gegen Torwart Rost? Der alte Herr begrüsste die Aktion. Er glaubt nicht, das Slomka Rost abstrafen wollte. Vielmehr sei es offensichtlich gewesen, dass zwischen Rost und der Abwehrreihe die Kommunikation nicht stimmte. Er hat Neuer reingeschmissen, damit die Abwehrkette durch ein gemeinsames Ziel zusammengeschweißt wird: den jungen Kerl unter die Arme zu greifen.

Kobiashvili war sein Lieblingsspieler. Über Kuranyi hat er nur milde gelächelt und den Kopf geschüttelt, als Hanke weggegeben wurde. Ansonsten wähnt er im Hintergrund immer noch Assauer am walten, der die gesamte Presse kontrolliert. Zitat: Assauer hätte alles dafür gegeben, das Schalke Meister wird. Aber Assauer würde jetzt noch mehr dafür geben, das Schalke unter Müller/Slomka NICHT Meister wird.

Schalke hat gestern letztendlich glücklich 2:1 gegen Bochum gewonnen. Die zwei Treffer der Schalker resultierten aus krassen Abwehrfehlern der Bochumer. Viel schlimmer für die Bochumer war aber, dass sie die erste Halbzeit abgeschenkt haben. Sie rückten kaum nach vorne, ergo gab es in der Schalker Hälfte enorm viele Abspielfehler. Schalke hatte das Mittelfeld unter Kontrolle.

Nach der zügigen 2:0-Führung nahm Schalke das Tempo aus dem Spiel und schaukelte das Ding gelangweilt in die Halbzeit… um dann in der zweiten Halbzeit nicht mehr in Tritt zu kommen. Nun war es Bochum die Dominanz im Mittelfeld zeigten, dadurch besser nachrücken konnten und gefährlicher vor Neuer auftauchen konnten. In zahlreichen Zweikämpfen ließen sich die Schalker, sogar Routiniers wie Krstajic, schlichtweg übertöpeln. Wenn es einen Kritikpunkt an den Bochumern gab, dann dass sie zuwenig über die Flügel versuchten.

Schalke wackelte und wankte, konnte aber die Führung noch gerade so halten und bleibt an der Tabellenspitze.

Der Vergleich des Tages

Aus dem Hamburger Abendblatt: mit dem HSV und Bayern München treffen heute zwei Mannschaften auf gleicher Augenhöhe aufeinander. Beide Mannschaften haben in der Bundesliga in dieser Saison vier Niederlagen kassiert.

Rummelplatzboxen

Michael Rosentritt vom Tagesspiegel hat Boxpromoter Wilfried Sauerland zum heutigen Axel Schul-“Comeback” interviewt.

Wenn ich einen Weltmeisterschaftskampf mit Walujew oder Abraham veranstalte oder mein Kollege Klaus-Peter Kohl von Universum einen WM-Kampf im Programm hat, dann kommen regelmäßig 20 bis 30 ausländische Sender, die diese Kämpfe aufgreifen und übertragen. Ich wette mit Ihnen: Es gibt keinen einzigen Sender außer RTL in der ganzen Welt, der am Samstag diesen Kampf zeigen wird. Das eine ist Sport, das andere ist ein Gag für Deutschland.

(Wobei auch Herr Sauerland nicht frei von sehr gefärbter Meinung ist. Ausgerechnet er sagt: “Minto wird zwar an Nummer 26 der unabhängigen Weltrangliste geführt, wenn ich aber sehe, gegen wen er geboxt hat, weiß ich nicht, wie er auf Nummer 26 gekommen ist.“.)