Screensport light: die Wochenendausgabe

Thomas Doll PREMIERE-Vorstand wird entlassen verkauft Aktien. Sagt Reuters. Einen Tag später will die Financial Time Deutschland steigende Verunsicherung im Haus festgestellt haben. Angela Maier und Isabell Hülsen konstatieren den vermehrten Abgang von Großaktionären wie WestLB, Permira oder die Irish Bank. Auch die Dresdner Bank soll vor dem Abgang stehen. Die Aktien werden derzeit den Hedge Fonds mit Preisabschlägen angeboten. Die beiden Autorinnen spekulieren, dass ein derart massiver Verkauf bei einem so hohen Kurs auf anstehende Probleme hindeuten könnten.

Auch wenn PREMIERE mit seiner Kooperationstaktik auf der einen Seite und seinem rigiden Kundenmanagement auf der anderen Seite, die Kundenabgänge nach Verlust der Bundesligarechte gering halten konnte (bzw. auf 4-5 Quartale verteilen kann), ist sich auch Georg Kofler der schwierigen Lage bewusst und unternimmt gerade einen Umbau der Strukturen, u.a. durch eine Aufteilung in drei Geschäftsfelder Content, Plattform und Interactive. Diese drei Abteilungen sollen ihre Dienstleistungen auch außerhalb PREMIEREs anbieten, aso dass z.B. PREMIERE-Programme auch von anderen Pay-TV-Anbietern angeboten werden könnte.

PREMIEREs Konkurrent ARENA meldet überraschend gute Abozahlen: 942.000 Kunden binnen nicht einmal sechs Monate, ist eine sportive Leistung. Die Millionengrenze wird geknackt. Auffällig ist das “Mißverhältnis” zwischen Kabel- und Satellitenkunden. Liegt es bei PREMIERE ungefähr bei Fifty/Fifty, ist es bei ARENA fast 1:3 zugunsten der Kabelzuschauer. Abgesehen von den Abozahlen, schreibt man im dritten Quartal – wie erwartet – einen Verlust der größer als der Umsatz ist.

Na, das ging schnell. Nicht einmal eine Woche nach ersten Ankündigungen, steigt BÄH bereits heute wieder in den US-Sport ein. So zeigt man ab heute freitags 18h00 – 18h30 “NFL Gameday“, ein Magazin mit den Zusammenfassungen aus des letzten Spieltages. Kommentator Andreas Renner. Und wer gesteigerten Wert darauf legt: Zwischen den SexyClips werden nächtens auch immer 5 Minuten “Football-Clips” verbraten. Sicherlich sehr zur Freude der NFL-Zentrale in New York.

Zudem wird es Anfang Februar den SuperBowl als Aufzeichnung in voller Länge zu sehen geben. (Danke an Freddy 7 für den Tipp)

Eine der größten Werbekunde hiesiger Sportsender muss seit dem Sommer immer mehr juristische und ordnungspolitische Nackenschläge hinnehmen. Der komplette Ausstieg von BetAndWin bzw. bwin aus jeglicher Fernsehwerbung dürfte noch einmal ein Schlag ins Kontor von ARENA, PREMIERE, BÄH und EUROSPORT sein.

Nach Sachsen und Hessen hat nun auch Baden-Württemberg das Anbieten von Sportwetten u.a. durch bwin verboten (in Sachsen ist das Verbot derzeit per Gerichtsbeschluß auf Eis gelegt).

Und wer ob dieser näher kommenden Einschläge, seinen Geldbeträge auf dem bwin-Konto auszahlen möchte, wird schnell feststellen: Einzahlen ist leicht, aber das Auszahlen…

Das Wochenende

Wintersport am Wochenende. Es geht bereits heute nachmittag mit Skispringen aus Finnland los. Mal sehen wie die Wetterbedingungen sein werden. Die gestrige Qualifikation musste abgebrochen werden (findet heute 16h statt). Wintersport am Wochenende von 9h bis in den Abend rein sowohl im ZDF als auch auf EUROSPORT. Diesmal mit Nordische Kombination, Eisschnellaufen, Langlauf, Ski Alpin und Skispringen.

EUROSPORT bringt zudem am Nachmittag Handball mit den Final Four im EHF-CupEHF-Club-Dingsbums.

Olle Axel kriegt am Samstag auf RTL was auf die Fackelmann-Mütze.

Inner Bundesliga gibt es heute Schalke – Bochum. Schalke seit vier Spielen unbesiegt, Bochum mit sieben Punkten aus den letzten vier Spielen, u.a. feinen Auswärtsspielen in Hannover und Berlin.

Morgen HSV – Bayern. Van Buyten kehrt zurück nach Hamburg, doch alles steht im Schatten des Dolls. In diesem Zusammenhang auch ein Hinweis auf Hoffmanns Auftritt am Sonntag im DSF-Doppelpass.

(Handelsüblicher Disclaimer: aufgrund der aktuellen Empfangssituation läuft derzeit nur eine Schmalspurvariante von Screensport, nur mit von mir empfangbaren Sendern)

Gib uns heute den täglich HSV

Ich kann mich nur wiederholen, dass das hier kein HSV-Blog werden wird, aber da ich bis Anfang nächster Woche beruflich arg eingespannt bin, sind dass die Infos die ich am ehesten lesen kann und über die ich am schnellsten schreiben kann

Ad1: Rückzugsgefechte der BILD
BILD und SportBILD haben sich gestern sehr weit aus dem Fenster gelehnt, als sie eine Entlassung von Thomas Doll nach dem Bayern-Spiel ankündigten, sollte er nicht gewinnen. Wobei die SportBILD aufgrund ihrer sehr detaillierten Darstellung der Vorgänge noch ein Stückchen weiter aus dem Fenster hängt.

Nun kann die BILD aber auch nicht einfach so negieren, dass Hoffmann und Beiersdorfer im Fernsehen den Bericht dementiert haben und weiterhin bei ihrem “Weihnachts-Ultimatum” bleiben. Und so gibt es heute die ersten Rückzugsgefechte der Autoren Kai-Uwe Hesse und Babak Milani: “Retten Doll die Treue-Schwüre im TV?”, nach dem Motto: “wir haben nicht BS berichtet, sondern die anderen haben ihren Standpunkt geändert”.

Die Distanzierung vom eigenen Artkel geht so schnell, dass beide Autoren schreiben:

Rund ums Arsenal-Spiel gab es Spekulationen ohne Ende. Die Gerüchte überschlugen sich. Angeblich würde Doll gefeuert, wenn Hamburg Samstag gegen Bayern erneut verliert.

Oops? Ja, wer war denn das noch gleich mit den “Gerüchten”?

Ad2: Fiebertemperatur
Ein wesentlich präziseres Abbild des Binnenlebens pflegt normalerweise das Hamburger Abendblatt abzudrucken. Und die neueste Temperaturmessungen aus den HSV-Innereien: das Abrücken von Doll hat eingesetzt.

So mancher aus der großen HSV-Familie (ehemalige Präsidenten, Aufsichtsräte, Sponsoren, Ex-Größen), der diesen London-Trip mitgemacht hat, ist mit seiner Geduld dagegen längst am Ende. Alle lieben “Dolly”, aber keiner ist mehr bereit, die Leistungen der Spieler, die ebenfalls aus aller Herren Länder kommen, zu akzeptieren. Was im Erfolgsfall eben eine wunderbare Multikulti-Truppe ist, ist bei einer Negativserie eine seelenlose Ansammlung von internationalen Fußball-Egoisten, um das blödsinnige Wort von den “Söldnern” zu vermeiden. Und diese nehmen sich aus Sicht der zahlreicher werdenden Kritiker viel zu viel raus.

Auch das Abendblatt bestätigt, dass Beiersdorfer und Hoffmann noch beim Weihnachtsultimatum bleiben.

HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann wird am Sonntag bei BÄH im Doppelpass antreten.

Ad3: Neururer
Ich war gestern in einem Restaurant um das Spiel Werder – Chelsea zu sehen (irgendwann später mehr). Dort kursierte ein Witz.

Jemand rief “Neururer”.

Und alle 20 Tische brachen in schallendes Gelächter aus.

An dieses Horrorszenario, Neururer als Nachfolger für Doll oder Bergmann (entlassener St. Pauli-Coach) glaubt keiner. Dafür gibt es in der BILD heute einen Artikel, wo sich Neururer darüber auslässt, dass sich Daum mit seiner Krankenbett- und Absage-Geschichte lächerlich gemacht hat. Im Prinzip richtig. Nur ob die Aussage unbedingt von einem Trainer kommt, der einen Job per SMS ablehnt und in aller Öffentlichkeit über den Kader seines potentiellen Arbeitgebers herzieht, nur um dann Monate später mit der eigenen Mannschaft weit hinter jenen Nürnberger zu liegen…

Neururers abschließendes Statement, Hybris Galore: “Ich fürchte [es werden noch einige Kollegen entlassen]! Ich bin mir sicher, dass ich bald wieder in der Bundesliga tätig sein werde.”

Arsenal – HS… och nö

Epilog

Okay, macht man nicht, einen Epilog an den Anfang zu setzen, aber…

Den gestrigen Abend hat mir eine Meldung der BILD bzw. Sport-BILD versaut. In der BILD schreiben Kai-Uwe Hesse, Babak Milani und Claudia Lord dass Thomas Doll nach einer Niederlage gehen Bayern gehen wird. Die Schlüsselsätze im Artikel:

Wenn jetzt kein Wunder mehr passiert, ist HSV-Trainer Thomas Doll (40) spätestens in drei Tagen arbeitslos!

[…] Der HSV unter Doll – nur noch Horror. Aber nicht mehr lange…

BILD erfuhr: Die Trennung und Abfindung sind schon geklärt! Geht Doll (Vertrag bis 2008) freiwillig, zahlt ihm der Verein 600 000 Euro „Schmerzens“-Geld. Wird er gefeuert, gibt’s sogar 900 000 Euro Abfindung.

HSV-Präsident Bernd Hoffmann bestätigt BILD: „Als wir vor einem Jahr den aktuellen Kontrakt ausgearbeitet haben, wurden diese Vereinbarungen getroffen.“ Aus Hamburg sickert bereits durch: Verliert Doll am Samstag auch gegen Bayern, ist er sofort weg. Angeblich hat der Vorstand seinen Trainer über diese Konsequenzen bereits informiert. Offiziell dementiert Hoffmann: „Das ist völliger Quatsch.“ Auch Sportdirektor Beiersdorfer wiegelt noch ab: „Abartig! Das entbehrt jeglicher Grundlage.“

Ich komme noch einmal auf die Sätze zurück.

Ich habe leider den Beginn der PREMIERE-Berichterstattung u.a. mit dem Interview von Dietmar Beiersdorfer nicht hören können, aber er scheint ein recht festes Dementi gegeben zu haben. Gehört / gesehen habe ich hingegen das Interview mit Thomas Doll. Und ohne den BILD-Artikel zu diesem Zeitpunkt gekannt zu haben, fand ich den Gesichtsausdruck von Thomas Doll bestürzend. Wie jemand, der sich durch die letzten Tage seiner Amtszeit quält.

Wer bei Thomas Dolls Aussagen genau hingehört hat, wird festgestellt haben, dass Doll kein Dementi abgegeben hat. Auch nicht bezüglich eines freiwilligen Rücktritts. Interviews Minuten nach dem Spiel sollte man aber nicht auf die Goldwaage legen.

Tatsächlich, und das macht den BILD-Artikel spannend, ist der Artikel an entscheidender Stelle diffus geschrieben. Er hätte in der Headline von “Ultimatum” o.ä. sprechen können. Stattdessen spielt der Artikel lieber piano. Er verknüpft ein “Da ist was im Busch”-Gerücht, mit einer alten Info bezüglich der finanziellen Rahmenbedingung einer Trennung und nennt keine Namen, keine treibende Kraft für den angeblichen Entlassungs-Entschluß des Vorstands.

Meint die BILD mit “Vorstand”, wirklich Vorstand? Der besteht nur aus vier Mitgliedern (Hoffmann, Beiersdorfer, Christian Reichert und Katja Kraus), von denen Christian Reichert aus der Reihe fällt. Er wird sich nicht der Wiederwahl stellen, da er sich mit seinen Vorstandskollegen verkracht hat. Hoffmann und Beiersdorfer haben dementiert und sich hinter Doll gestellt. So wie sie es vor dem letzten Arbeitstag von Kurt Jara gemacht haben, als sie längst Toppmöller in der Hinterhand hatten.

Aus Sicht der Frontfiguren der HSV-Geschäftsführung Hoffmann und Beiersdorfer, kommt eine Entlassung Dolls vor der Mitgliederversammlung am 11.12. einem Selbstmord gleich. Spielt da der einflußreiche Aufsichtsratschef Uwe Bandow über die Bande um Hoffmann loszuwerden?

Unterm Strich eine üble Gemengenlage. Die meisten, mich eingeschlossen, wollen Thomas Doll noch mehr Zeit geben.

Arsenal – HSV 3:1

Thomas Doll überraschte mit einer 4-2-3-1-Aufstellung. Als die Aufstellung eingeblendet wurde, ist in der Kneipe den Leuten reihenweise die Kinnlade runtergeklappt und aus dem Hintergrund tönte der übliche Krakeler, dass Doll den Arsch offen hätte, nur mit einer Sturmspitze und dann auch noch Sanogo anzutreten.

Sinn speziell dieser Aufstellung, mit van der Vaart als zweiten “Sechser” neben Wicky, war es wohl für einen besseren Spielaufbau und mehr Ballsicherheit zu sorgen.

Der HSV mit einem Bilderbuchstart. Van der Vaart kommt vor dem Arsenal-Strafraum im Ballbesitz, spielt einen Gegner aus um aus 22m mit einem mächtigen Hieb per rechten Schlappen den Ball ins linke Toreck reinzudreschen.

Es war insgesamt eine sehr schnell geführte und attraktive Partie. Die HSV-Spieler haben den Worten Dolls nach dem letzten Spiel gelauscht und durch mehr direktes, steiles Spiel ein wesentlich höheres Tempo als in den Vorwochen eingeschlagen. Der Preis waren zahlreiche Ballverluste, mit denen Arsenal aber anfangs wenig anfangen konnte.

Arsenal vollzog eine Kurzpassorgie nach der anderen und es gab teilweise Spielzüge wie vom anderen Stern. Laufwege, Technik und Tempo waren unglaublich. Da konnte man nicht genügend Zeitlupen von sehen. Aber der HSV hielt gegen, bekam durch das Klein-Klein-Spiel der Engländer häufig Gelegenheit den Ball wegzutacklen. Selten habe ich soviele Bälle von hinten abgegrätscht gesehen, wie gestern vom HSV. Arsenal kam daher zu relativ wenigen Torchancen.

Das Spiel kippte dann nach 35 Minuten. Arsenal legte noch einmal ein Brikett nach, erhöhte das Tempo um jenes Quentchen, dass den HSV schließlich überforderte. Die Hamburger ließen sich hinten reindrängen, konnten sich kaum noch befreien und schwammen im Dauerdruck.

Nach der Pause begann Arsenal dort, wo sie in der 45ten Minute aufgehört hatten und das war letztendlich zuviel für den HSV. Der Ausgleich ausgerechnet durch van Persie, der für seine Schwalbe aus dem Hinspiel von den 4500 mitgereisten HSV-Fans immer hörbar ausgepfiffen wurde. Steilpaß, Atouba kommt nicht mit, van Persie dringt alleine in den Strafraum ein und Wächter ohne Chance (52te Min.)

Arsenal ging in der zweiten Halbzeit wesentlich physischer ins Spiel, zog einige gelbe Karten und daddelte weniger mit seinen Kurzpässen rum, sondern spielte direkter. Und das zerriß den HSV letztendlich. Das Mittelfeld wurde nun von Arsenal dominiert, die Ballverluste des HSV kamen immer früher, die Zuspiele nach vorne immer häufiger nichts anderes als verkappte Befreiungsschläge und durch das wesentlich direktere Spiel von Arsenal, musste die HSV-Abwehr ohne Ende laufen.

Der Sieg von Arsenal durch Eboue (83te) und Baptista (88te) ging letztendlich in Ordnung, auch wenn man den wackeren Hamburgern einen Erfolg gegönnt hätte. Der HSV zeigte sich gegenüber der leprösen Vorstellung in Mainz stark verbessert, profitierte sicherlich auch davon, endlich einen Gegner zu haben, wo sie mal nicht das Spiel aufziehen mussten. Das könnte ihnen auch gegen Bayern helfen.

Akteure

Wächter – er zeigt zwar durch seine Körpersprache eine andere Präsenz als Kirschstein, ist aber immer wieder für einen Bolzen gut. Das 1:2 durch Éboue ging auf seine Kappe: der Schuß aus spitzem Winkel rutschte Wächter unter die Achsel durch, wie sonst nur morgens der Deoroller.

Innenverteidigung Reinhardt, Mathijsen – Richtig, richtig solide. Reinhardt war für mich immer ein Grobmotoriker. Aber wie er diese Saison spielt, nachdem er zu Beginn von Doll angepiekst wurde und wie schnell er nun nach seiner Verletzung wieder in Topform gefunden hat, ist für mich eine der positivsten Erscheinungen. Mathijsen spielt seit dem Ausfall von Kompany in einer anderen Liga. Okay, mir fehlt mangels Pay-TV der Vergleich, aber Mathijsen spielt derzeit wie einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga.

Außenverteidigung Atouba, Benjamin – Nach seiner gruseligen Vorstellung in Porto hatte sich Benjamin aus der Mannschaft gespielt und gegen die schnellen Londoner habe ich Schlimmstes befürchtet. Seine Leistung im Spiel war schwankend, aber gemessen daran, was der HSV derzeit sonst zur Verfügung hat, okay.

Auch Atouba ist derzeit Sinnbild für die Personalprobleme. Es ist offensichtlich, dass er nicht ins Spiel findet, möglicherweise weil er immer noch angeschlagen ist. Einerseits ist er aufgrund seines phasenweisen auftretenden Offensivdrangs wertvoll, auf der anderen Seite produziert er enorm viele Ballverluste und ist ein steter Unsicherheitsfaktor. Ein Glück dass die Bayern auf dieser Seite nicht stark besetzt sind (nein, ich bin kein Freund von Sagnol).

Atouba musste nach 67 Minuten ausgewechselt werden. Fillinger rückte auf seine Position. Wir kommen noch darauf zu sprechen.

Defensives Mittelfeld Wicky, van der Vaart – Wicky spielte solide, was schon einmal mehr ist, als kurz vor seiner Verletzung. Van der Vaart als zurückgezogener, ballsichere Mittelfeldspieler war ein teilweise gelungener Schachzug. Van der Vaart ging in der zweiten Halbzeit (wie so häufig in den letzten Spielen) völlig unter, war aber davor Rackerer und Antreiber. Aber es bleibt dabei: seine Ecken sind gruselig und die von Trochowksi besser.

Offensives Mittelfeld Fillinger, Trochowski, Mahdavikia – Dolls Schachzug mit dem 4-2-3-1 wäre noch mehr aufgegangen, wenn Trochowksi vorne wirklich den Ballverteiler gegeben hätte. Ihm ist aber nicht viel gelungen, war aber dafür defensiv okay.

Mahdavikia war für mich eine positive Überraschung. Nicht immer waren seine Abspiele brilliant, aber der beste Mahdavikia in dieser Saison und effektiver als zuletzt Jarolim. Mahdavikia musste kurz vor Halbzeit nach einem Foul ausgewechselt werden.

Benny Feilhaber hatte anfangs in der Saison extrem souveräne Spiele gemacht, bevor ihm die Puste ausging und er sich in ein Loch reinspielte. Als “Ersatzmann” für Mahdavikia, weitaus defensiver aufgestellt als der Iraner, machte er aber seine Sache exzellent. Für einen 21jährigen sehr selbstbewusst und sehr selbstsicher getackelt, was gegen die schnellen Londoner ziemlich böse ins Auge gehen kann.

Ahh, Fillinger. Wie Atouba in gewisserweise ein Problemkind beim HSV. Er spielt ja durchaus anständig. In der ersten Halbzeit war er sehr gut bei der Musik, spielte mit Selbstbewusstsein und auch nach hinten sehr aktiv.

Als er aber nach Atoubas Auswechslung nach hinten links rücken musste, wurde er von Arsenal vorgeführt. Ein ums andere Mal wurde er überrannt, war mit dem schnellen Vorbeilegen der Bälle von Arsenal überfordert. Es ist wie in den letzten Spielen: man möchte dem Jungen keine Vorwürfe machen. Wird ins kalte Wasser geschmissen, sieht sich Bolzen vom Schlage eines van Persie und Éboue ausgesetzt, aber leider ist es defacto so, dass er in jeder Partie mindestens einen Gegentreffer direkt verschuldet.

Sturm Sanogo, Ljuboja – Kein Spieler zieht derzeit mehr Wut der Fans auf sich (neben Atouba), als Sanogo. Dabei gilt für ihn ähnliches wie für Atouba: wg. Fußverletzung nicht fit. Aber mangels Alternativen unverzichtbar. Dieses Profil “Kopfballstark, sicher in der Balleroberung” erfüllt nur er. Theoretisch. Das ist sein Problem. Er gewinnt derzeit kaum einen Zweikampf und ist daher so gut wie keine Entlastung.

Aber Doll hat einiges ausprobiert und keiner bietet sich als Alternative an. Der von vielen Fans geforderte Berisha hat sein Konto an vergebenen 100%igen überzogen. Ljubojas Tordrang ist gleich null.

Überhaupt Ljuboja: er kam nach 67 Minuten für Atouba rein. Fillinger rückte nach hinten, während Ljuboja links hängende Spitze spielte. Ljuboja galt eigentlich als technisch stark und sehr ballsicher, aber gestern wurde er gleich reihenweise von Arsenal-Jungspunden nass gemacht. Als es darauf ankam, einen gescheiten Pass zum freistehenden van der Vaart zu spielen, zog er lieber zur Eckfahne um sich an einem Dribbling zu versuchen. Keine Gnade, seit gestern habe ich Ljubja als Fehlkauf abgehakt.

Völlig unverständlich war für mich die Einwechslung von Benny Lauth, von dem es doch eigentlich hieß, dass er bis zur Öffnung des Winter-Transferfensters auf der Tribüne Platz nehmen darf.

Unterm Strich war es das beste HSV-Spiel seit der Partie in Stuttgart. Das war spielerisch 35 Minuten gutes europäisches Niveau und kämpferisch 90 Minuten lang makellos. Bleibt zu hoffen, dass es dem HSV gelingt, diesen Schwung mal über 3-4 Spiele zu halten. Mit Thomas Doll.

Auch mit 1m55 kann man sich um Kopf und Kragen reden

Berti Vogts am letzten Montag im DSF zum Thema Christoph Daum sinngemäß: Daum wird in Köln nie im Leben Trainer. Er hat Angebote aus ganz Europa. Daum läge ein konkretes Angebot aus Newcastle vor.

Berti Vogts gerade im DSF: wäre Christoph Daum bereits vor zwei Wochen Trainer in Köln geworden, hätte der FC 8 Punkte mehr auf dem Konto.

Noch drei solcher Sprüche mehr und Berti Vogts wird selbst von seiner Bäckerin ausgelacht.

(Wie kommt er eigentlich unfallfrei auf den Hocker, der mindestens doppelt so hoch ist. Im Studio ist keine Trittleiter zu erkennen)
(Und wieso hat das DSF einen Cintiq und ich nicht?)

Chagaev – Ruiz und Dimitrenko – Zumbrun

Dimitrenko – Zumbrun

[Runde 12] Gleiches Bild in den letzten beiden Runden. Dimitrenko zwar überlegen, aber einfallslos und enttäuschend. Zumbrun zeigte Nehmerqualitäten, hat unendlich viele Geraden durch die Deckung bekommen. Im Rahmen was man von so einem Gegner erwartet kann, hat Zumbrun sehr viel gezeigt, wacker gekämpft. Nicht mit dem Flair eines Paolo Vidoz, aber trotzdem ein tapferer Mann. Er hat einige Schwächen von Dimitrenko freigelegt.

[Runde 10] Zumbrun bekommt einen Punkt wegen angeblichen Kopfstoß abgezogen. Für meinen Geschmack war es eine Kopfbewegung die aus dem Schlag heraus entstanden ist. Dimitrenko ist auch zu tief mit dem Kopf.

[Runde 9] Zumbrun kommt diesmal besser durch die Runde. Dimitrenko bekommt seine taktischen Limits aufgezeigt. Er steht vor Zumbrun und wirkt ratlos.

[Runde 8] Gegen Ende der Runde rauscht Zumbrun mehrmals knapp am KO vorbei, als einige Schläge von Dimitrenko ihn nur knapp verpassen. Zumbrun verliert in der letzten Minute etwas den Faden, kann sich aber in den Gong retten.

[Runde 7] Es tut sich nicht viel. Dimitrenko dezent überlegen, aber da muss einfach mehr kommen. Zumbrun verkauft sich extrem gut.

[Runde 5] Zumbrun entpuppt sich immer mehr als “ehrlicher Arbeiter”, der solide Arbeit gegen Geld abliefert. Aber das was ein Dimitrenko abliefert, bei all seinen Ansprüchen und Können, ist zuwenig. Keine Ahnung ob es eine Absprache mit Sdunek gibt, dass Dimitrenko nur ein Teil seiner Schläge einsetzen darf, um bewusst bestimmte Dinge zu trainieren.

[Runde 4] Dimitrenko macht zuwenig. Wenn das stimmt, dass der nicht austrainiert wirkende Zumbrun gerade mal zweieinhalb Wochen im Camp war, dann muss Dimitrenko den stärker in Bedrängnis bringen, als er es momentan tut.

[Runde 3] In dieser Runde hat Dimitrenko deutliche Probleme Zumbrun auf Distanz zu halten. Wäre Zumbrun ein Knockouter mit etwas mehr Technik, wäre Dimitrenko vermutlich gerade gen Träume geschickt worden.

[Runde 2] Schönes, relaxtes, technisch anspruchsvolles Boxen von Dimitrenko. Der US-Amerikaner wirkt immer wieder überfordert, weiß nicht so recht ob er seinen Körper schützen soll um dann im nächsten Moment eine Gerade mitten durch die Deckung zu empfangen.

[Runde 1] 10:8-Runde für Dimitrenko, der nach knapp zwei Minuten Zumbrun nach zwei Körpertreffern zum ersten Mal fällt. Zumbrun ist nicht völlig inaktiv, versucht in der Nahdistanz Schläge anzusetzen.

[0h32] Ich verstehe es nicht, warum in Deutschland zwar immer die Größe genannt wird (auch bei den Boxern aus deutschen Ställen bei boxrec.com), aber nur selten die Reichweite genannt wird.

Dimitrenko ist 21cm größer als Zumbrun.

[0h30] Och nö. Dimitrenko läuft mit Bonnie Tyler ein.

Chagaev – Ruiz

[0h17] Ola, Waldmarie. Der Punktrichter aus der Dominikanischen Republik gibt den Kampf 115:114 für Ruiz. Die anderen beiden Richter geben 117:111 und 116:112 für Chagaev.

[Runde 12] Ziemliches Gewürge in der 12ten Runde. Für die besseren Kombinationen geht die Runde an Chagaev. Damit auf meinem Zettel 117:111.

Chagaev boxte größtenteils intelligent, aber anhand dieses Kampfes möchte ich mir kein Urteil über seine Nehmer- und Knockout-Qualitäten anmassen. Ruiz kann viel einstecken, hat aber nicht extrem viel Dampf in seinen Fäusten.

[Runde 11] Chagaev investiert wieder etwas mehr in den Kampf. Ruiz kommt im Infight immer wieder mit Uppercuts durch. Recht ausgeglichene Runde, würde ich aber für die gefährlicheren Schläge an Ruiz geben.

[Runde 10] So kann sich das Bild ändern. Nun scheinen bei Chagaev die Grenzen der Kondition erreicht zu sein. Chagaev passiver und wirkt viel, viel unkonzentrierter, hält nicht mehr die Distanz zu Ruiz. Runde geht an Ruiz. Ruiz deutet seine Gefährlichkeit an.

[Runde 9] Dafür dass es die neunte Runde ist, boxt Chagaev fantastisch kontrolliert. Guckt sich den Gegner aus, schlägt intelligente Kombinationen.

Ruiz nimmt, wie gewohnt, viele Schläge. Ruiz schleppt sich, wie gewohnt, durch den Ring. So ist einfach sein Stil, seine “füllige” Optik. Aber für seine Verhältnisse klammert er relativ wenig.

[Runde 8] Gegen Ende der Runde zeigt Ruiz einige Lebenszeichen, aber für meinen Geschmack zu wenig um die Runde an den Perto-Ricaner zu geben.

[Runde 7] Runde geht an Chagaev. Der Kampf dümpelt “dank” Ruiz vor sich hin. Wenn Ruiz nicht noch ein lucky punch gelingt, wird es auf einen 3:0-Punktsieg für Chagaev hinauslaufen, bei dem sich bloß die Frage stellt, ob die Punktrichter Ruiz eine oder zwei Runden geben werden.

[Runde 6] Ploog redet sich gerade wieder um Kopf und Kragen (Kampf hat “sehr hohes Niveau”). Runde geht wieder an Chagaev. Ruiz schmeißt nur noch Alibi-Fäuste um sich dann wie ein Kartoffelsack auf Chagaev zu werfen und im Infight was zu versuchen.

Chagaev sieht sehr schön einige Lücken in der Deckung von Ruiz, ist mir aber im Infight noch zu leichtsinnig, zu offen für den abgezockten Ruiz.

[Runde 5] Nächste Runde an Chagaev, der immer wieder sehr schöne Haken um die Deckung herum boxt. Von Ruiz kommt immer weniger. Er sucht seine Chance nur noch im Infight.

[Runde 4] Ruiz wird müder, boxt unsauberer, geht immer häufiger mit gebeugten Kopf nach vorne, in Chagaev rein, fängt wieder mit seinem Klammern an.

Eben noch nachgeguckt: Ruiz sieht zwar schwabbelig aus, aber liegt mit 108kg noch im Rahmen seines normalen Kampfgewichtes.

[Runde 3] Wieder eine recht ausgeglichene Runde, tendenziell eher für Chagaev. Ich bleibe aber weiterhin angenehm überrascht über diesen recht schönen Fight. Beide nicht die ganz großen Defensivkünstler. Ruiz wirkt etwas unaustrainiert. Da schwabbelt doch einiges.

[Runde 2] Zweite Runde dank gutem Schluß für Ruiz. Ich kann mich nicht erinnern Ruiz so aktiv, so sauber und so wenig klammernd gesehen zu haben.

Beide Kämpfer haben die Marotte den Arm einzuklemmen bzw. den Kopf festzuhalten.

[Runde 1] Abwartende Runde beider Kämpfer. Chagaev mit hauchdünnem Vorteil. Ruiz ist überraschend gut im Infight.

[23h08] Der Nachfolger des Box-Moderators Rene Hiepen im ZDF ist, nicht unerwartet, Rudi Cerne.

[23h07] Uups, völlig in Screensport light vergessen: heute gibt es ja auch noch Boxen und zwei durchaus interessante, aber vielleicht nicht unbedingt ansehnliche Kämpfe. Ich denke dabei vorallem an den Stinker Ruiz.

1. FSV Not 05 – Elender SV

Aus verschiedenen Gründen konnte ich die letzten Heimspiele des HSVs entweder gar nicht oder nur in Konferenz sehen. Während der HSV bei den Auswärtsspielen unter meiner Beobachtung durchaus ansprechend spielte, wurden die Heimspiele (Hannover, Gladbach) mit schöner Regelmäßigkeit von den Medien verrissen. Dieses 0:0 in Mainz könnte sich wie eines dieser “Heimspiele” angefühlt haben.

Abgesehen von einem Viertelstündchen zum Ende der ersten Halbzeit, war es eine unterirdische Partie von beiden Seiten. Verunsicherung galore.

Wenn beide Mannschaften positives aus der Partie herausziehen wollen:

Der FSV Mainz 05 stand extrem diszipliniert und kompakt. An vorderster Front liefen zwei sich “Stürmer” nennende Abfangspieler auf der Mittellinie als erste Abwehrkette gegen den HSV herum. Elf Mann in der eigenen Hälfte. Kein Raum zum Atmen für den HSV. Mainz unterm Strich auch mit mehr und besseren Torchancen durch Konter und Standards. Die erste Halbzeit wurde von Mainz leichtfertig abgegeben, weil viele Pässe schlecht nach vorne geschlagen wurde und Edu ein Garant für Ballverlust war.

Der HSV kann Spurenelemente Hoffnung schöpfen, weil nach und nach immer mehr “Stammspieler” in die Elf zurückkehren. Wicky als 6er, Reinhardt als zweiter Innenverteidiger. Mathijsen spielte trotz Nasenbeinbruch und ohne Maske 90 Minuten durch. Das war ein sehr kraftvolles, in sich ruhendes Defensivdreieck. Die ausgepumpten Fillinger und Feilbeil konnten ausruhen. Aber ansonsten?

Ein sehr gurkiges 0:0 das letztendlich eher den Mainzern helfen sollte, da die Verbesserung zur Vorwoche sichtbarer war. So gut sie defensiv standen, beißen sich noch einige Vereine die Zähne an ihnen aus.

Beim HSV muss man aber derzeit auf pures Glück hoffen. Ja, die Mainzer waren schwer zu spielen, aber es wurde spielerisch auch nichts herausragendes versucht. Keine Tempowechsel, beide Flügel so gut wie tot, alles drängt zur Mitte, altbekannte Symptome wie ein Jarolim, der jeden, wirklich jeden Angriff verschleppt. Standards die weiterhin von van der Vaart getreten werden, obwohl sie null Gefährlichkeit ausstrahlen. Nicht existente Zielstrebigkeit Richtung Tor. Ein Tor in fünf Spielen.

Auf der einen Seite kehren einige Verletzte in die Mannschaft zurück und geben dem Team Ruhe. Eben Reinhardt und Wicky.

Auf der anderen Seite müssen Spieler durchgeschleppt werden, weil es keine Alternativen geben. Atouba, angeschlagen mit Leistenproblemen, brachte heute so wenig nach vorne wie noch nie und war auch in der Defensive ein Unruheherd. Stets unsicher wenn er hinten angespielt wurde. Damit lag der gesamte linke Flügel brach. Trochowski rückte in der zweiten Halbzeit entnervt in die Mitte, hinter dem aufgerückten van der Vaart.

Klingbeil zeigte in der ersten Halbzeit, warum er eigentlich keine Existenzberechtigung als rechter Außenverteidiger im modernen Fußball hat. Notlösung, als Kämpfer, ist er jemand der mit seiner Rustikalität Zeichen setzen kann. Aber neben Reinhardt und Mathijsen? Nach hinten stand er annehmbar, erfüllte seine Rolle. Da gilt weiterhin: kaum was zu mäkeln am fleissigen Klingbeil. Aber ich glaub er hat nicht einen einzigen Pass nach vorne an den Mann bringen können. Das war angesichts eines indisponierten Atouba auf der anderen Seite, tödlich für den Spielaufbau. Er wurde zur Halbzeit gegen Fillinger ausgewechselt, der mehr versuchte, nach vorne etwas stärker aber glücklos war und nach hinten mehr Probleme als Klingbeil hatte.

Van der Vaart versucht vieles, steht aber immer noch nicht im Zentrum des Hamburger Spiels. Van der Vaart ist ein Zeichen für die Probleme des HSVs, das grundsätzlich Raumaufteilung und Laufwege nicht zu stimmen scheinen, so selten er von seinen Mitspielern gefunden wird.

Sanogo wirkt hoffnungslos überspielt, hat wohl auch eine Fußverletzung. Seine Ballsicherheit, seine Fähigkeit den Ball anzunehmen und abzuschirmen, sind weg. Der einzige Grund für Doll ihn auf dem Feld zu lassen, ist a) schwache Konkurrenz, b) Kopfballstärke.

Nächster Halt FC Bayern München. Vielleicht die Wende. Endlich eine Mannschaft die vielleicht mehr Raum lässt, sich nicht so verschanzt. Aber mehr Hoffnung kann der HSV aus dem Mainz-Spiel nicht saugen. Das Ultimatum des Bernd Hoffmanns läuft. Bis zur HSV-Vollversammlung am 11ten Dezember wird nichts geschehen. Aber wo und wie bis Weihnachten die große Wende kommen soll, die eine arbeitsplatzerhaltende Maßnahme für Thomas Doll bedeutet, weiß ich auch nicht mehr. Der HSV wirkt durch die letzten Wochen wie in seine Einzelteile auseinandergefallen. Ich hab den HSV bis zur Winterpause eigentlich schon abgehakt.

Neues von BÄH

Anfang der Woche wurden beim DSF eine Reihe von Stühlen gewechselt, bzw. längst vorgenommene Wechsel auch offiziell gemacht.

Der Programmchef Oliver Reichert ist zum neuen DSF-Geschäftsführer befördert worden. Torsten Haux folgt auf dem Posten des Programmchefs. Haux bisherige Karriere hatte eher den Schwerpunkt Magazine und Eigenproduktionen. Manfred Eisele wird neuer Bereichsleiter Herstellung und ist dort auch für Geschichten wie IP-TV oder digitale Spartenkanäle zuständig. Das DSF hat, wenn ich mich richtig erinnere, noch einige unbenützte Sendelizenzen die vor sich hingammeln.

Neuer Chefredakteur wird Ulf Ullrich, der Axel Balkausky ersetzt, der das DSF verlässt und möglicherweise Sportchef beim NDR wird. Ullrich war zuvor stellvertretender Chefredakteur und “Fußballchef”.

Was kommt für den Zuschauer am Ende heraus?

Geschäftsführer Oliver Reichert spricht von einer Erweiterung des Rechte-Portfolios. In einem Kurzinterview mit ViSdP erwähnt Torsten Haux, dass das DSF die 17h30-20h30-Schiene stärken will und erwähnt zusätzlich die Rückkehr von NBA und NFL in das DSF-Programm.

Außerdem will das DSF auch den Schwerpunkt eSports noch weiter stärken. Hintergrundinfo: eSports ist sein Jahren in Kommen. Je nach Land mal stärker, mal schwächer. Aktuell scheint man 2006 in Deutschland den Durchbruch zu versuchen. Ein eSports-Veranstalter hat die Reste von GIGA gekauft, MTV, die außerhalb von Deutschland schon längst im Thema drin sind, z.B. mit Game One in Frankreich, haben seit einigen Wochen ein eigenes Spielemagazin am Start, u.a. mit dem legendären Simon Krätschmer (GIGA) und Budiman, das zufällig auch “Game One” heißt. Der Heinrich-Bauer-Verlag investiert in eine egames-Zeitschrift…

In Sachen Handball-Bundesliga gibt es, trotz wöchentlicher Übertragungen, immer noch keinen Vertrag zwischen DSF und HBL. Lt. SPONSOR stört sich das DSF an Teilen des Vertrages denn die HBL mit dem Sportrechtevermarkter SportFive abgeschlossen hat. SportFive könnte durch die Entwicklung eines Pay-TV-Senders bzw. IP-TV dem DSF zuviel Konkurrenz machen.

Am 1.12. fängt bei BÄH ein neues wöchentliches Format ein: “Besenkammerduell” “Sofaduell” ein von Sony gesponsortes Sport-Quiz mit Boris Becker und Nils “Nilzenburger” Bokelberg. Das teuerste an der Show dürften die Tantiemen für Herrn Becker sein. Für den Rest braucht man: ein Wohnzimmer, einen Fernseher, eine Playstation 2 und das Spiel “Buzz – das Sport-Quiz”. Drei “WG-Bewohner” treten gegen Becker in dem Sport-Quiz an. Gewinnen WG-Bewohner, bekommen sie diverse Unterhaltungselektronik um die Ohren gehauen. Gewinnt Becker, werden Teile der WG-Einrichtung für wohltätige Zwecke versteigert. Das Quiz findet freitag abends ab 19h45 statt.

Screensport light zum Wochenende

Hehe, hatte ich eigentlich gar nicht vor zu schreiben, da ich aber gerade über etwas stolpere…

Gleich zu Beginn das Goodie vom Wochenende: es gibt wieder Hochglanz-Rugby im Fernsehen. TV5, das französische Auslandsfernsehen, bringt am Samstag live das Freundschaftsspiel Frankreich gegen Neuseeland.

Die Franzosen sind so etwas wie die “launische Diva” des Rugby-Sports. An guten Tagen sind sie vermutlich die spielerisch beste Nation auf der Erdkugel, zocken mit schnellen Pass-Stafetten jeden Gegner ab. An schlechten Tagen klappt nichts und besitzt man auch nicht die Physis um gegen Mannschaften der südlichen Hemisphäre bestehen zu können. Diese Licht/Schatten-Momente wechseln sich bei den Franzosen schneller ab, als bei anderen Mannschaften, aber in dieses Jahr hat man wieder eines der besseren Jahre erwischt. Das Sechs-Nationen-Turnier wurde mit 4 Siegen gewonnen und ein Testspiel im Juni in Südafrika deutlich mit 36:26 gewonnen.

Die All Blacks (bitte fügen Sie selbst eine Haka-Referenz Ihres Geschmacks ein) sind seit einigen Jahren wieder absolute Weltspitze und haben vielleicht sogar dieses Jahr den Zenit erreicht. Im Tri-Nations-Turnier gab es nur eine Niederlage, 1-Punkt-Niederlage in Südafrika. Die Europäer werden in Testmatches, egal ob in Neuseeland oder in Europa, aus den Hemden geprügelt. In diesem Monat verlor England in London 20:41 und Frankreich letzten Sonntag in Lyon 3:47.

Diese Niederlage vom Wochenende schmerzt nicht nur die Franzosen, es unterstreicht die Favoritenstellung der All Blacks für die WM im nächsten Jahr in Frankreich.

TV5 Europe überträgt live. In Deutschland darf man um jede Sendeminute internationalen Rugbys dankbar sein. TV5 wird auch analog in diverse Kabelnetze eingespeist. In Hamburg z.B. ab 20h, was wunderbar mit der Anstoßzeit passt.

Frankreich – Neuseeland, Sa 20h52 – 22h45, TV5.

Fussi

In der Bundesliga am Freitag Bochum – Frankfurt, die Bochumer zuletzt mit ansprechenden Leistungen.

Am Samstag das “Verfolgerduell” Dortmund – Hertha, Trainer-Shootout Klopp gegen Doll und natürlich die stollzgeschwellte Schwabenbrust des neue frischgebackene Spitzenreiter Stuttgart muss bei den Bayern sich einem Härtetest unterziehen.

Am Sonntag ein Spiel von “unten”, Gladbach gegen Hannover und ein Spiel aus der oberen Mittelklasse Bielefeld – Wolfsburg.

Winta

Es ist Mitte November und der Wintersport zieht in deutsche Fernseher ein. EUROSPORT und das ZDF berichten am Wochenende ab dem Vormittag von verschiedenen Rodel-, Eisschnell- und Langlauf-Weltcup-Bewerben.

Resta

Die WTCC-Saison geht am Wochenende mit einem Rennen in Macau zu Ende. EUROSPORT überträgt in der Nacht Sa/So ab 4h. Bei 20 noch zu vergebenen Punkten in zwei Rennen haben noch 9 Fahrer rechnerisch Chancen auf den Meistertitel, wobei Farfus, Priaulx, Jörg Müller und Tarquini, vier Fahrer die drei Punkte auseinanderliegen, die besten Chancen haben. Farfus und Jörg Müller sind aber die Fahrer mit der größten Zuladung, müssen mit 80 bzw 75kg Zusatzgewichte fahren, während Priaulx und Tarquini nur 45kg zugeladen haben.

Am Sonntag abend bringt EUROSPORT zudem einen Boxkampf vom September mit zwei prominenten Schwergewichtlern: Toney gegen Samuel Peter.

Zypern – Deutschland 1:1

[22h20] Doch noch was aus HSV-Sicht: Mathijsen mag sich im Training das Nasenbein gebrochen haben, aber “Raffi” van der Vaart hat im Spiel gegen England den Ausgleich erzielt.

[21h55] Endstand 1:1 Mein Gott, Punktverlust in (auf?) Zypern. In was für einer grausam schwachen Partie. Die deutschen Spieler wankten förmlich in die Winterpause. Und irgendwie fällt mir auch nix ein, was man noch anmerken könnte.

[21h34] Ich habe in den letzten Wochen manch HSV-Kick gesehen, der anspruchsvoller war, als die Darbietung der Jungs in den Rothemden in der zweiten Halbzeit, bei denen gar nichts mehr geht. Spielerisch sind das elf Einzelteile und sogar physisch werden die Deutschen vorgeführt.

Die Kritik an Schweinsteiger kann sinngemäß auch an die meisten anderen Spieler weitergeleitet werden, die überspielt wirken. Es kann mir doch keiner erzählen, dass ein Phillip Lahm durch starke Zyprer hinten in der Abwehr gebunden wird.

[21h09] Die… äh … Zyprier spielen sich allmählich in Laune, während einige deutsche Spieler (Schweinsteiger, I’m looking at you) sich in eigener Pomade suhlen. Gerade Schweinsteiger braucht bei nahezu jeder seiner Aktionen ein bis zwei Sekunden zu lange.

Gerade erzielen die …mhh… Insulaner ein Abseitstor, wobei das Abseits dergestalt ist, dass sich noch Generationen von Schiedsrichtern am Stammtisch streiten werden, ob der abseitsstehende Zyprer aktiv oder passiv war. “Ins Geschehen eingreifen” heißt ja nicht zwangsläufig, dass er den Ball berühren muss, oder?

[20h51] Zumindest nominell eines der heißesten Spiele des Mittwochs ist das Freundschaftsspiel Niederlande – England. Die Engländer führen zur Halbzeit 1:0 dank eines Treffers von Rooney, spielen im 4-3-3-System mit Lampard, gerrard und Carrick im Mittelfeld und Cole, Rooney und Johnson im Sturm.

Kollateralschaden: beim Training zog sich HSVs Mathijsen einen Nasenbeinbruch zu und wird vermutlich am Samstag fehlen.

[20h41] 1:1 43te Minute, 20m Vollspannschuß Okkas
Zum Ende der ersten Halbzeit gab es eine Phase von 1-2 Minuten, als Deutschland sich sehr weit zurückgezogen hatte und die … äh … Zyprer sich seelenruhig den Ball zuschieben konnten. Dann wird die deutsche rechte Seite ausgetestet, Fritz läßt eine Flanke zu, der Ball geht weit und vor dem Strafraum, es rauscht Okkas aus der Tiefe des Mittelfeld heran, Schweinsteiger hat kein Bock mitzulaufen und Okkas bekommt den Ball so etwas von traumhaft punktgenau auf dem Spann und zieht ab. Hildebrand sieht bei dem auf dem Boden aufspringenden Ball dezent alt aus.

[20h34] Eine Partie mit bislang überschaubaren Niveau. Das Spiel leidet an der härteren Gangart beider Mannschaften, die keine Scheu haben, den Gegner Sekundenbruchteile nach Ballannahme abzusensen. Bei der deutschen Mannschaft fällt auch auf, dass das Nachrücken bei Ballbesitz nicht so recht funktioniert. Wenn irgendjemand am Flügel den Ball hat, hat er meistens nur noch die Stürmer als Anspielstation. Ballack und Frings halten sich im Nachrücken ebenso zurück, wie die beiden Außenverteidiger.

[20h15] 0:1 15te Minute, Ballack, abgefälschter 20m-Schuß Freistoß. Statt ihn direkt auszuführen, wird der Ball kurz auf Ballack abgelegt, der zwei, drei Schritte parallel zum Strafraum dribbelt und abzieht. Ein herauslaufender Zypern-Griechen fälscht den Ball unhaltbar ab.

[20h07] Die erste aufsehenerregende Szene gibt es in der 6ten Spielminute, als Bela Réthy kühn in die Sprachoffensive geht und behauptet “es gibt keine Zyprioten, nur Zyprer, das ist die offizielle Sprachregulung”… eine Sprachregelung die bis dato weder Wikipedia noch Leo.Dict erreicht hat. Duden.de erwies sich in der Suche als unbrauchbar und mein Duden ist im Büro.

Ah, da der Konter, doch bei Wikipedia: “Zyprer/Zyprerin (veraltet: Zypriot/Zypriotin) ist der amtliche Eigenname der Bevölkerung Zyperns.“. Amtlich wie in “Auswärtiges Amt”, wo es tatsächlich ein offizielles PDF-Dokument mit den Bezeichnungen gibt.

Insiderwitz: amtlich heißt es Moldawier Moldawiener Moldowaken Moldowesen Moldauer.

[19h59] Hach, mal wieder live bloggen. Spiel wurde eine Minute zu früh angepfiffen.

Die deutsche Aufstellung kündigt sich in der 4-4-2-Formation mit zwei “#6-er” an (also auch: 4-2-2-2). Schaun’mer mal ob sich das so umsetzt wie per ZDF-Grafik angekündigt.
Hildebrand
Fritz – Friedrich & Friedrich – Lahm
Frings – Ballack
Odonkor – Schweinsteiger
Klose – Neuville

SSN – Super Sports Network TV, die Zwote

Surfguard schrieb letzten Sonntag einen Blogeintrag wie YouTube & Co., bzw. Videos im Internet im Allgemeinen, für Randsportarten und kleinere Vereine neue Vermarktungs- und Selbstdarstellungsmöglichkeiten bieten können.

In meiner längeren Replik wollte ich eigentlich auch darauf verweisen, dass in Deutschland einige Sender in der Mache sind, die als Konzept die Übertragung jener Randsportarten vorsehen. Allerdings bin ich auf halben Wege dabei verreckt, weil mir nur SportFive einfiel, mir aber der Name des anderen Senders über den ich im Sommer kurz schrieb, entfallen war.

Eine Meldung auf Sat+Kabel gab mir wieder den Namen zurück: es war SSN – Super Sports Network, die bereits im August mit allerersten Lebenszeichen an die Öffentlichkeit gegangen sind.

Im September hat SSN lt. Sat+Kabel die entsprechende Sendelizenz bekommen und inzwischen zeigt der Sender auf seiner Website etwas mehr. Neben der unvermeidlichen Flash-Website hat das dahinter steckende Unternehmen DSI-Management auch ein PDF zur Selbstdarstellung veröffentlicht. Am letzten Wochenende war man mit einem kleinen Stand auf dem Deutschen Sportpresseball zugegen. Voller Stolz zeige der Sender seine Laubsägearbeiten.

Auch wenn jetzt mehr Material und einige konkretere Daten vorhanden sind, fehlt es mir immer noch an einer konkreten, an den Sport gebundenen Vision. Letztendlich werden immer noch viele Allgemeinplätze verteilt, die im Grunde genommen auf alles zwischen Sackhüpfen und Ultimate Fighting passen können. Konzept by Schrotflinting: einfach draufhalten und irgendwas wird schon zutreffen.

Nimmt man zudem den Background von SSN – die Mutterfirma “D.S. International Sports Management” ist im Fonds-, Immobilien- und Sponsoringbereich aktiv – macht SSN weiterhin auf mich den Eindruck, als handele es sich nur um ein Werkzeug, um ganz andere Ziele zu erreichen. Zum Beispiel eigene Atlethen oder Events zu vermarkten. Mir tummeln sich da definitiv zuviele Finanzleute in den Führungsetagen von SSN rum, als dass ich an einen “wahrhaftigen” Sportsender glaube.

Das ist insoweit nicht verwerflich, gibt aber ein Fingerzeig, was qualitativ möglicherweise zu erwarten ist.

Worthülsen

Geplanter Sendestart ist 2ter Februar 2007. Standort wird Düsseldorf, vermutlich der Medienhafen sein. Das Programm wird digital auf ASTRA ausgestrahlt. Weitere Ausbreitungswege, angeblich sogar DVB-T (was ich wg. Kosten nicht glauben mag), behält man sich vor.

Derzeit sind keine nennenswerte Namen von Redakteuren oder ähnliches zu erkennen. Geschäftsführer Peter Bisani stammt auch aus der Finanz- bzw. Fonds-Branche. Redakteur “Larz Schellhase” ist entweder per Google unauffindbar oder wird von SSN wacker quer durch die Dokumente permanent falsch geschrieben (“Larz”?)

An Sportarten nennt die SSN-Website: Fußball, Handball, Basketball, Motocross, “Car Racing” (Hmmpff), Beachvolleyball, Kajak, Climbing, Snowboard, Surfen, BMX, Golf, Segeln, Reiten, Leichathletik, Schwimmen, Gymnastik, Baseball, American Football, Sumo, Pelota, Rugby, Cricket, sowie Berichterstattung von Messen, Sportnachrichten, Talk-Formate, Shop-Formate, Portraits, Sportwetter und Quiz-Formate. Als Kooperationspartner wird in der Selbstdarstellung FOX Sports genannt. Sag ich doch, Schrotflinting.

Sieht irgendwie nach Kraut & Rüben aus. Auf der einen Seite wird dementiert, “Füllprogramme” wie “Telegames” oder “Erotik” auszustrahlen, auf der anderen Seite sind eben doch klassische Füllprogramme (zumindest nach meinem Verständnis) geplant, wie Shopping-Programme, Quizformate und Messepräsentationen.

Auch “Crossmediale Ansätze und Crossmarketing-Konzepte, Kreative Sonderwerbeformen” klingt für mich eher nach Umschreibung für Schleichwerbung.

Weitere Buzzwords: “Zielgruppenneutralität gegenüber Alter und Geschlecht, Aktive Förderung von Nachwuchs, Breiten-und Behindertensport, Bezug zu Düsseldorf und Deutschland, Globales Angebot an Sportarten und Events”. Es fehlt im Programmauftrag eigentlich nur noch Weltfrieden und Erfindung eines Heilmittel gegen Krebs.

Nun gut. Der Zuschauer ist mündig und kann per Fernbedienung entscheiden. Gegen einen weiteren Sender mit Sport hab ich im Prinzip auch nichts einzuwenden. Allerdings gibt es zweieinhalb Monate vor Start immer noch keinen Grund, warum man bzgl. Qualität und Langlebigkeit des Projektes hohe Erwartungen hegen sollte.