NFL vor Woche 5

Von letzter Woche blieb genügend Interessantes übrig, das auch diese Woche Verwendung finden kann.

Es gibt ein erstaunlich großes “unteres Mittelfeld” das nahtlos in den Bereich der wirklich schlechten Teams übergeht. Teams wie New Orleans, Seattle, Baltimore oder Oakland schwanken zwischen “Hauptsache gewonnen” und derart grottiger Schlechtigkeit, das man mitunter den Notarzt für zu praktizierende Sterbehilfe rufen möchte.

Richtig angeschlagen ist die NFC, bei der man seine Blicke über die Divisionen schweifen läßt und mit dem Kopfschütteln nicht aufhört. Washington mit 3-0 an der Spitze der NFC East. Beurk! NFC West mit den siechenden Rams und Seahawks als Leader mit .500. Noch besser: die NFC North. Spitzenreiter Chicago führt die Tabelle mit .333 (1-2) an. Nach vier Spieltagen ist selbst Green Bay mit 0-4 noch voll im Rennen um den Divisionstitel und Playoff-Platz. Wie schlecht ist bitte das?

Die andere Schlagzeile schrieb New England, die zuhause von San Diego 17:41 massakriert wurden. Es ist nicht die Niederlage alleine, sondern die gesamte Entwicklung die wie ein Fin de Siecle aussieht. Belichicks beiden wichtigsten Assistenten sind von Bord gegangen, Verletzungen und Ausfälle wie Bruschi und eine angeschlagene Defense. Die Patriots sind ein Team mit Siegermentalität und konnten sich so z.B. um eine Niederlage in Pittsburgh herumschummeln, aber weitere Ausfälle in der letzten Woche und gegen San Diego war endgültig Schluß mit der Fähigkeit die Probleme kompensieren zu können.

Das Elend riskiert noch eine Weile anzudauern, denn die Patriots haben einen Spielplan vor sich, der nicht mehr von dieser Welt ist.

Nun sollte man aber drei Dinge über die Patriots unter Belichick gelernt haben: 1/ unterschätze niemals die Patriots, 2/ unterschätze niemals die Patriots und 3/ unterschätze niemals die Patriots.

Interessant war auch die Partie zwischen Kansas City und Philadelphia. Die Eagles ziehen sich mit einem angeschlagenen QB McNabb am eigenen Schopf aus der Malaise. Nach dieser Partie wissen wir: die Chiefs haben immer noch ein Problem mit der Pass-Defense, die Eagles haben kein Laufspiel und McNabb kann nicht nur beißen sondern auch werfen. 369 Yards, 11x auf T. Owens (171yds) und 7 Receiver insgesamt.

Damit zu den Partien des Wochenendes im Fernsehen.

NY Jets – Tampa Bay

Sonntag 19h, live NASN, FOX-Kommentatoren: Dick Stockton, Daryl Johnston

Jede Saison scheint es ein Team zu geben, dass ausschließlich von seiner Defense lebt und damit weit in die Playoffs kommt. Ravens anyone? Dieses Jahr könnten es (mal wieder) die Tampa Bay Buccaneers sein. Ungeschlagen, aber der Härtetest steht erst noch aus. Siege gegen Buffalo, Minnesota, Green Bay und Detroit sind nicht wirklich eindrucksvoll.

Die Buccs-Defense macht gegen den Lauf alles zu und selbst gegen Pässe stehen sie recht gut. Aber again: man schaue sich die Gegner an: BUF, MIN, GB, DET: das sind nun nicht wirklich Offenses die einen umblasen.

In der Offense war die beeindruckenste Figur der Rookie-RB “Cadillac” Carnell Williams der nach vier Spieltagen einen Schnitt von 111yds pro Spiel hat. Und hier fangen für die Buccs die Probleme an, denn der Einsatz von Cadillac ist nach einer Oberschenkelverletzung fraglich, wird erst kurz vor Kickoff entschieden. Im Laufspiel sind hinter Cadillac mit Pittman und Alstott eher zwei Brecher unterwegs. In der Pass-Offense machte QB Brian Griese gegen nicht wirklich anspruchsvolle Pass-Defenses nicht den besten statistischen Eindruck: 6 TDs, 6INTs, QB-Rating von 78, 8 Sacks, 62% Compl.Rate. Das Pass-Spiel konzentriert sich auf Galloway und Clayton, danach wird es zappenduster.

Vielleicht sind die Tampa Bay Buccaneers der Aufbaugegner den die New York Jets derzeit brauchen. Die QB-Saga geht weiter. Nachdem es vor zwei Wochen den Starting-QB Pennington und 7 Spielzüge später seinen Ersatzmann zerissen hat, musste man letzte Woche auf ein blutjunges Talent Brooks Bollinger zurückgreifen. Der wirkte zwar sichtbar verunsichert und traute sich nicht viel zu, machte aber auch nicht vieles falsch, bekam aber auch null Unterstützung von seinen Vorderleuten oder dem Laufspiel.

Jedenfalls ist seit letzter Woche klar, das Bollinger keine Option ist, die die Jets weiterbringt, daher wurde QB Vinny Testaverde aus seinem Ruhestand reaktiviert und wird heute starten. Spannende Frage numero uno: wie gut ist ein 42jähriger QB der vor zwei Wochen noch cracker-fressenderweise vor dem Fernseher sass und die Fernbedienung kraulte? Frage nummero duo: wie gut ist ein immobiler und lupenreiner Pocket-Passer QB Testaverde gegen die hungriger Sack-Meute der Buccs (8 Sacks, 3 Stück von Rice).

Immerhin entspricht Testaverde vielleicht eher dem Typ QB den das neue Offense-Schema braucht: einer der geplegt auch mal tief passen kann und damit die gegnerische Defense auseinanderzieht und somit dem eigenen Laufspiel zum Leben verhilft.

Jenes Laufspiel war in den ersten Wochen nicht existent (Curtis Martin mit 56yds im Schnitt) und RB Martin ist zu allem Überfluß im Kniebereich angeschlagen.

Ich erwarte angesichts beider angeschlagener Offenses ein Low-Scoring-Game bei dem die Defenses den Ausschlag geben werden: wird der Buccs Pass-Rush Testaverde in genügend Fehler treiben oder wird die Jets-Secondary die Receiver völlig zudecken und nach der Verletzung von Cadillac jegliche Offense-Bemühungen der Buccs zunichte machen?

Abtausch von FGs anyone?

Atlanta – New England

Sonntag 19h, live PREMIERE, CBS-Kommentatoren: Jim Nantz, Phil Simms

Die einen haben das sog. Sieger-Gen, den anderen sagt man nach, dieses zu besitzen. Wie öfters schon gesagt: ich habe so meine Probleme mit Atlanta im Allgemeinen und QB Michael Vick im Besonderen. Seine herausragenden läuferischen Fähigkeiten überdecken, dass ich ihn für einen unpräzisen Werfer halte, der zudem bis auf einer Ausnahme (Playoffsieg in GB), mir noch den Beweis von Leaderqualitäten schuldig geblieben ist.

Letztes Jahr versuchten es die Falcons noch mit einer Art Westcoast-Offense, doch Vicks Handicap bzgl der Wurfpräzision liess die Coaches nun umschwenken. Stattdessen wartet man mit einem dreiköpfigen Laufmonster auf. 92 Passversuchen stehen knapp 140 Rushes gegenüber. RB Dunn, der eher flinke, agile Back, QB Vick, der immer die Option hat Ballübergabe oder Pass anzutäuschen um dann selber zu gehen und schließlich der Brocken TJ Duckett wo Masse und Kraft gefragt ist.

Die Stärke der Falcons ist die Schwäche der Patriots. Die New England Patriots haben nicht nur eine sehr nackige Secondary, sondern auch eine noch schlechtere Laufabwehr.

Der Schlüssel des Spiels liegt daher darin wie gut die Patriots die Läufe der drei Falcons werden stoppen können. Immerhin: sollte Atlanta wirklich nur mit Läufen Offensiv-Yards produzieren können, werden sie nicht schnell und hoch punkten können und die Patriots bleiben lange genug im Rennen. Man wird abwarten müssen wie Vick spielen wird, denn eine Knieverletzung läßt ihn heute vielleicht nicht so häufig laufen wie gewohnt und die Falcons werden umstellen müssen und mehr aus einer Pocket heraus passen. Vick ist heute vormittag auf “questionable” herabgestuft worden, seine Einsatzchancen stehen daher auf fifty-fifty.

Beim Laufen übernimmt RB Dunn die Hauptlast, läuft eher über Außen und bietet sich auch als Receiver für kurze Pässe an, weswegen für seine “Bewachung” besonders die Linebackers der Pats gefragt sind.

Ein Grund weswegen ich auch noch nicht an die Stärke der Falcons glauben will, ist ihr bisheriger Spielplan. Abgesehen von den Eagles, haben die Falcons bislang nur Laufkundschaft wie Minnesota und Buffalo gehabt. Gegen Buffalo war die Partie eng, gegen Seattle verlor man gar. New England ist da ein anderer Schnack und Belichick ein ganz Großer.

Dallas – Philadelphia

Sonntag 22h15, live NASN + PREMIERE, FOX-Kommentatoren: Joe Buck, Troy Aikman

Die Dallas Cowboys gehören für mich zu den Enttäuschungen der Saison. Alles sah danach aus, als habe Headcoach-Guru Bill Parcells die letzten Puzzlestücke zusammen um in den Playoffs anzugreifen. Pustekuchen.

Die Verpflichtung von QB Drew Bledsoe erwies sich bislang als erhoffte Belebung des Pass-Spiels. Aber etwas überraschend zeigte sich das Laufspiel um RB Julius Jones inkonstant und die Defense als verblüffend löchrig.

Das Problem mit dem Cowboy-Laufspiel ist nicht Jones selber, sondern eine wenig überzeugende Offenseline die nicht nur nicht gut blockt, sondern auch zuviele Sacks an Bledsoe zuläßt.

Auch zur Entlastung von Bledsoe werden die Cowboys versuchen das Laufspiel zu etablieren. Nicht nur dass man damit auch versucht die Schwäche der Eagles-Defense zu nutzen, man hält damit auch McNabb und Owens vom Feld.

Auch die Eagles werden versuchen von der Eindimensionalität ihrer Offense wegzukommen und das Laufspiel zu etablieren. Aber sobald es Probleme gibt, wird McNabb mit Sicherheit schnell den Kontakt zu Owens suchen.

Das Pass-Spiel der Eagles sieht zu gut aus, als dass die Cowboys wirklich eine Chance zu haben scheinen. Der Schlüssel in dieser Partie werden daher die Versuche sein, mit Pass-Rush den Druck auf McNabb zu erhöhen und das Pass-Spiel auszuschalten. Das anämische Laufspiel der Grünen würde dann den Rest von alleine machen.

Jacksonville – Cincinnati

Sunday Night 2h30, live NASN

Cincinnati zeigte bereits letzte Saison erste Lebenszeichen nach der Verpflichtung des Defensiv-Master Marv Lewis. Mit 4-0 aus vier Spielen scheinen sie diese Saison noch einen Schritt weiter gehen zu können. Die Bilanz ist auch hier noch mit einem Sternchen zu versehen, denn Cleveland, Minnesota, Houston und Chicago gehören eher zum Bodensatz der Liga.

Jacksonville ist ein Kaliber größer und gehört zum NFL-Mittelstand. Die Jaguars haben bislang eher enttäuscht. Das einzige was wirklich bereits NFL-Spitze ist, ist die Pass-Defense. Aber abseits davon türmen sich überraschende Probleme. Die Defense ist horrend schwach gegen den Lauf, 130yds ließ man pro Spiel zu. In der Offense können QB Byron Leftwich und RB Fred Taylor ihr Potential nicht ausspielen, da sie hinter einer schwachen OL sitzen. Leftwich wurde nach 4 Spielen bereits 13 Mal gelegt und fumblete 5 Mal.

Obwohl von einem anerkannten Defense-Mann trainiert, leben Bengals eher von ihrer Offense. Aufmerksamkeit auf QB Carson Palmer richten. Nach 4 Spieltagen glänzt er mit einem QB-Rating-Durchschnitt von 112. Dazu mit Rudi Johnson ein Running Back der in vier Spielen 388yds erlief.

Bleiben also die Fragen für das Sunday Night übrig: wie gut sind die Bengals wirklich und können die Jaguars bzgl. ihrer OL und der Laufdefense sich verbessern. Gradmesser wird das Laufspiel beider Mannschaften sein und ob QB Leftwich für 300yds passen kann.

Buffalo – Miami

Montag 17h, NASN (Aufz. von So 19h), CBS-Kommentatoren: Kevin Harlan, Randy Cross

Nach der elendigen letzten Saison erwartete jedermann ein Jahr des Umbruchs bei Miami. Umgebrochen wurde vom neuen Headcoach Nick Saban reichlich, aber dass man damit in der AFC East derart mit der Musik spielt, hätte niemand gerechnet, nicht zuletzt weil alle anderen Teams in der Division unter den Erwartungen bleiben.

Nick Saban hat vorallem eines gemacht: er hat Ruhe in die Franchise reingebracht. Die Dolphins sind eine der populärsten Franchises der Liga und entsprechend wird jeder Wackler wochenlang von den Medien durchgekaut. Nicht so unter Saban. Ein Mann, ein Wort und dann ist Ruhe.

Sabans Ansatz ist durchaus klassisch: konservativ spielen, keine Fehler machen, von den Fehlern der anderen profitieren. Hinter einer guten Offenseline agiert ein ruhiges, unauffälliges Pass- und Laufspiel. In der Defense wird zuerst das gegnerische Laufspiel an die Kette gelegt.

Wie anders ist es dagegen bei den Buffalo Bills. Dort gab es vor der Saison den laut verkündeten Masterplan. QB Bledsoe wurde in die Wüste geschickt, weil man das Jungtalent QB J.Losman nun für gereift genug hielt, um das Zepter zu übernehmen. Die Saison ist vier Spieltage alt und unter der Woche wurde bereits erregt diskutiert ob man Losman eine künstlerische Pause geben sollte und stattdessen Ersatz-QB Kelly Holcomb sich hinter einer schwachen Offenseline verbrennen läßt. Zudem gibt es erste Andeutungen von Konditionsschwächen in der Offense wenn es in die zweite Halbzeit geht.

Geplagt von langen Spielzeiten durch eine schwache Offense und zahlreichen Verletzungen, scheint die Bills-Defense und hier vorallem die Laufdefense mehr und mehr unter dem Druck zusammenzubrechen.

Also: wird Headcoach Mularkey den Schritt tun und Losman auf die Bank setzen? Und was werden die Bills den konservativen Dolphins entgegensetzen, falls diese anfangen zu laufen, zu laufen und zu laufen.

San Francisco – Indianapolis

Montag 19h30, NASN (Aufz. von So 22h), CBS-Kommentatoren: Dick Enberg, Dan Dierdorf

In der NFL gibt es ein heißes Wettrennen um den Titel des elendigsten Team der Liga. Nach der wirklich unsagbaren Leistung der Defense in Mexiko, dürften die 49ers die Cards abgehängt haben.

Die 49ers sind ein Team bei denen die Basics nicht stimmen und daher die Skill Player so gnadenlos verheizt werden. Ist es ein Wunder das Tim Rattay INTs wirft und FUM produziert, wenn er 10x gesackt wird und das Laufspiel von Barlow nur 44yds pro Spiel produziert? Die Offenseline ist ein Desaster.

Headcoach Mike Nolan scheint gewillt zu sein QB Rattay pausieren zu lassen und stattdessen Rookie-QB Alex Smith reinzuwerfen. Allenthalben wird aber bezweifelt das Smith zu dem Typ Mensch gehört, der durch das Feuer gehen muss, um gestählt und gestärkt rauszukommen. Seine ängstlichen, überforderten Reaktionen auf aggressiven Pass-Rush läßt eher vermuten, dass Smiths Karriere in der NFL von nur kurzer Dauer sein wird.

Auch bei der Defense gibt es nichts woran man sich aufrichten könnte. Die nicht wirklich solide Pass-Defense ist von Verletzungen geplagt und nach letztem Sonntag endgültig statistisch die Schwächste der Liga.

Und nun trifft man ausgerechnet auf die Indianapolis Colts, jene Mannschaft die bislang am souveränsten sich durch die vier Spieltage pflügte. Hier scheint alles zu stimmen, selbst die Defense hat man inzwischen in Lot gebracht.

Das monströse Duo QB Manning und WR Harrison wird im Alleingang die Secondary der 49ers derart verprügeln, dass es eigentlich schon ein Fall für UN-Blauhelme ist.

San Diego – Pittsburgh

Monday Night 3h00, live NASN

Selten dass die Herren von ABC für das Monday Night wirklich mal ein Spiel der Woche ziehen.

Spätestens nach dem 41:17-Sieg in New England haben sich die Chargers zu den Top-Teams der AFC gemausert, wo sich nach der Niederlage in Denver nicht alle sicher waren.

Umgekehrt die Frage: wo stehen die Steelers. nach souveränen Leistungen in den ersten zwei Wochen folgte die nicht notwendige Heimniederlage gegen New England. Bedrückend an der Niederlage war weniger die Niederlage an und für sich, sondern dass die Steelers ab Mitte des 3ten Viertels nicht mehr nachsetzen konnten.

Das Spiel wird möglicherweise früh entschieden werden. Wenn die theoretisch starke Defense der Steelers die beste Offense der AFC unten halten kann, ist ein Sieg der Steelers drin. Wenn aber Pittsburgh im dritten Viertel einem 17 Punkterückstand hinterlaufen muss, ist das Spiel gelaufen.

Insofern wird am Montag das Duell zwischen der Chargers-Offense und der Steelers-Defense im Mittelpunkt stehen. Und bei all dem Kaliber dass die Chargers diese Saison schon gespielt haben, so etwas wie die Steelers-Defense haben sie nicht vorgesetzt bekommen: gut gegen den Lauf und aggressiv im Pass-Rush.

Die tödlichste Waffe der Chargers könnte einmal mehr TE Antonio Gates sein, wenn die vorpreschenden Defensespieler im Bereich hinter der DL Lücken in der Deckung freigeben.

Fraglich wie die Steelers in der Offense antreten. WR Hines Ward, Hauptanspielstation, ist fraglich, umgekehrt könnten RB Staley und RB Bettis in die Startformation zurückkehren. Die Chargers sind sehr gut in der Laufabwehr, aber sehr gefährdet gegen Pässe. Nun sind Pässe nicht die bevorzugte Angriffsmethode der Steelers, QB Roethlisberger wirkt mir auch nicht immer sicher in der Wahl der Receiver. Aber wenn WR Ward fit ist, könnte das böse für die Chargers enden.

Zufallsqualifikation: Tunesien – Marokko 2:2

Nach der Qualifikation von Angola, Elfenbeinküste, Togo und Ghana am frühen Abend, wurde in der Partie Tunesien vs. Marokko der letzte afrikanische Teilnehmer für die WM 2006 gesucht.

Die Bedingungen waren klar abgesteckt: der Sieger ist durch, bei einem Unentschieden kommt Tunesien weiter.

Der Start der Partie war in Sachen Spektakel verheißungsvoll, denn es dauerte 142 Sekunden bis Marokko nach einem Abwehrfehler von Trabelsi in Führung ging und die Heimmannschaft das Spiel nicht mehr über die Runden schaukeln konnte.

Fortan hielt Tunesien das Tempo hoch und war drückend überlegen ohne aber ein Feuerwerk an Torchancen abzubrennen. Immerhin bekam Tunesien schnell einen Elfmeter gepfiffen (15te) nach einem mittelschweren Ausbruch an Chaos im marokkanischen Strafraum. 1:1, damit wieder Tunesien weiter. Die machten nicht den Fehler und einen Gang zurückzuschalten, sondern hielten das Tempo einigermaßen hoch. Marokkos Aktionen nach vorne sahen eher nach Zufall aus, meistens via langem Ball nach vorne, mit besten Wünschen versehen.

Aber es bleibt dabei: so technisch proper es bei den Tunesier aussah, so sehr das Geschehen sich in der marokkanischen Hälfte abspielte, es sah nicht nach einem Kantersieg aus.

Stattdessen kam der Schock kurz vor Halbzeit in Form des marokkanischen Führungstreffer (43te), der quasi aus dem Nichts fiel.

Die zweite Halbzeit war nicht mehr so amüsant, weil die Tunesier das Tempo aus Halbzeit 1 nicht mehr gehen konnten und auch im Aufbau unkonzentrierter wirkten. Die Marokkaner profitierten davon in dem sie sich nicht mehr so tief reindrücken liessen. Torchancen waren nun noch seltener.

Tunesiens Trainer Lemerre bemerkte die Probleme und machte früh in der 2ten Halbzeit zwei Auswechslungen um frische Leute reinzubringen.

Trotzdem blieben Lemerres Jungs so etwas von harmlos, das es schon eines kuriosen Zufallstreffer brauchte, um den qualifikationsbringende Treffer zum Ausgleich zu erzielen. in der 68ten ging ein Tunesier links bis fast zur Grundlinie durch und flankte vors Tor. Theoretisch. Praktisch wurde das Ding immer länger und länger, der marokkanische Torwart schaute interessiert dem Ball nach, wie er über ihn hinweg flog, auf den zweiten Pfosten. In einer artistischen Seit-Rückfall-Abwehraktion versenkte Marokkos El Karkouri den Ball endgültig ins eigene Tor, der aber vermutlich auch ohne seine bandscheibengefährdende Hilfe ins Netz gelandet wäre.

Die Marokkaner konnten in der Schlußphase nie wirklich eine Aufholjagd starten.

Nun also auch Tunesien qualifiziert. Es verstärkt sich der Eindruck aus dem Confed-Cup: so pfiffig sie technisch drauf sind, wie sie überhaupt zu Toren kommen, ist mir ein Rätsel. Obwohl der fairneßhalber gesagt werden muß, dass Tunesien hinter Ägypten die meisten Tore der 30 afrikanischen Quali-Teams geschossen hat.

Die WM-Qualifikation ist zugleich auch die Qualifikation für den Afrika-Cup gewesen (wird im Winter auf EUROSPORT gezeigt). Die ersten Drei jeder Gruppe qualifizierten sich. Gemessen daran ist das Ausscheiden von Burkina-Faso, Algerien und Mali eine kleine Überraschung. Algerien schied vor 2 Jahren im Viertelfinale aus, Mali kam bis ins Halbfinale.

Zeilensport: das Rundum-Sorglos-Paket zu den Bundesliga-TV-Rechten.

Die Welt am Sonntag bringt in ihrer heutigen Ausgabe gleich vier Artikel zu der in Kürze anstehenden Ausschreibung der TV-Rechte der Bundesliga 2006 – 2009.

Aufgeregte Suche nach der idealen Lösung im TV-Poker” – ein Überblick
Diese Heuchelei ärgert mich” – Interview mit PREMIERE-Sportchef Hans Mahr
Um was es im TV-Rechtestreit geht und was sich zur nächsten Bundesliga-Saison alles ändern könnte” – die Kernpunkte
Sponsoren stärken die ‘Sportschau‘”‘ – Die WamS befragt Sponsoren

Die Artikel bieten zwar nichts weltbewegend neues, aber einen recht kompakten Überblick über die Situation. Nimmt man solche Artikel dann auch als Indikator welche Modelle am wahrscheinlichsten sind, so zeichnet sich ab, das der anstehende Umbruch nicht so groß sein wird, wie es das donnernde Auftreten der DFL und PREMIERE anfangs drohen liessen.

Ich fühle mich weiterhin in meiner Einschätzung bestätigt, dass die Eckdaten des Vertrages so aussehen werden: 1-2 Freitagsspiele (wahrscheinlich), 1 Samstag-18h30-Spiel (wahrscheinlich), Free-TV-Zusammenfassung ab Samstag 22h bzw. Sonntag 22h (fifty-fifty), evtl. flexiblere Sonntagsspiele.

Die Sponsoren machen zuviel Ärger, deswegen bin ich mir nicht mehr sicher, ob PREMIERE wird Exklusivität bis 22h durchdrücken können. Als Goodie um den Gram von PREMIERE zu lindern, könnte man versuchen den Spielplan aufzufächern. Eine Sportschau könnte z.B. zeitlich nicht mehr über ein 18h30-Spiel berichten.

Es gibt aber bezüglich der Freitags- und Sonntagsspiele ein Problem für die DFL: wer soll freitags spielen, wenn bis zu fünf Mannschaften Mitte der Woche noch Europacup spielen? Ob die DFL soviel Weitsicht zeigen wird weiß ich nicht, aber clever wäre eine flexible Lösung die je nach Gusto drei Spiele auf Freitag und Sonntag verteilt.

Wir werden es noch früh genug erfahren.

Immer noch 4-way-race: Schweiz – Frankreich 1:1

Die Gruppe 4 bleibt bis zum letzten Spieltag adrenalinhebend. Israel gewann mit seinem handelsüblichen 2:1 gegen die Faroer Inseln, Irland gewann auf Zypern und “standesgemäß” trennen sich Schweiz und Frankreich 1:1 unentschieden, wie es die vier Großen untereinander gemacht haben (mit Ausnahme IRL–FRA).

Die Folge: alle vier Mannschaften sind noch im Rennen und immerhin die Schweiz, Irland und Frankreich haben ihr Schicksal in den Händen:
1/ Israel 18Pkt (10 Spiele)
2/ Schweiz 17 (9)
3/ Frankreich 17 (9)
4/ Irland 16 (9)

Israel hat alle Spiele gespielt, kann also von allen drei Mannschaften noch überholt werden.

Frankreich hat ein eher leichtes Heimspiel gegen Zypern vor sich, im Geiste sollten drei Punkte abgehakt sein.

Schweiz und Irland spielen auf der Insel gegeneinander. Der Gewinner fährt nach Deutschland, gibt es ein Unentschieden, sind die Israelis lachender … äh … Zweiter.

Nun sollte man meinen, dass Frankreich gegen Zypern ein Selbstgänger wäre… aber die Franzosen haben da noch so ihr Ding mit sich auszumachen. Der absolute Tiefpunkt der französischen Nationalmannschaft in den 90er Jahren erreichte man als man im Herbst 1993 nach Heimniederlagen gegen Bulgarien und Israel sich nicht für die 94er-WM qualifizieren konnte. Ja, es gab eine 2:3-Heimniederlage gegen Israel. Erst dieses Ausscheiden führte zu Reformen aus denen dann die 98er-Mannschaft entsprang.

Ich bin mir sicher, dass das Jahr 1993 nächsten Mittwoch in den Köpfen der Franzosen herumspuken wird. Dann noch der Fluch des Stade de France wo die Franzosen noch kein einziges WM-Quali-Tor(!) erzielen konnten und die Zuschauer schnell ungeduldig werden…

Zum Spiel: die Franzosen eher defensiv, mit anderthalb Sturmspitze aufgestellt beginnend (Trezeguet und Henry fehlten, stattdessen Dhorasoo und Wiltord), aber für meinen Geschmack druckvoller als die Schweizer spielend. Mitunter gab es bei den Blauen hübsch anzusehende Kombinationen, mit denen das Spiel schnell auseinandergezogen wurde. Dass dabei nicht allzuviel an Torchancen heraussprang, lang an der zu vorsichtigen Grundeinstellung der Franzosen.

Zur Halbzeit wurde Dhorasoo gegen Cisse ausgewechselt, dem die Art zu spielen, schnelle Gegenangriffe, auch mal aus 20m abziehen, eher lag. Ein solcher schneller Konter brachte das 0:1 für Frankreich, Cisse in der 52ten.

Doch Frankreich zog sich zurück. Teils schien der Saft für 90 Minuten zu fehlen, teils ließ man sich durch energischere Schweizer zurückdrängen, teils fehlte es vorallem dem Mittelfeld an Willen auch mal physisch gegenzuhalten.

Doch die französische Abwehr stand sehr sicher und ich war schon dabei in Gedanken auszuformulieren, dass die eigentlichen Erfolgsgaranten des Massencomebacks bei Frankreich nicht Gottvater Zidane ist, sondern die defensiven Makelele und Innenverteidiger Thuram.

Pustekuchen. Kam die 79te Minute, kam ein Freistoß von Magnin halbrechts aus 22m, Senderos ging in den Strafraum rein und zog Thuram als Deckungsspieler mit, Magnins Direktschuß wird von Thurams Kopf leicht abgefälscht, 1:1.

Es entwickelte sich dann ein zehn Minuten langer, offener Schlagabtausch zwischen den Schweizer und den Franzosen, aus dem noch hätten 1-2 Tore mehr herausspringen können.

Die Schweizer verstanden es letztendlich nicht zu überzeugen, das sie im Angriff zu harmlos wirkten und gegen eine kompakte 4er-Kette keine Mittel fanden, außer einem “Zufallstreffer”. Erst als die Franzosen öffneten, kamen auch die Schweizer zu Toren.

Die Franzosen wiederum, fielen vorallem in der zweiten Halbzeit phasenweise in diese Alt-Männer-Lethargie, die schon bei der WM 2002 und EM 2004 zu Frankreichs Ausscheiden führte.

Spiel 4 NY Yankees – LA Angels wg. Regen auf Sonntag verschoben

Der Titel sagt eigentlich alles. Das eigentlich für heute um 22h vorgesehene Spiel 4 der ALDS NY Yankees – LA Angels ist heute abend wegen schwerer Regenfälle auf Sonntag verschoben worden (20h15 Ortszeit, 2h15 MESZ)

Trotz der Verschiebung bleibt es bei den Pitchern Chacon vs. Washburn.

Eine Live-Übertragung auf NASN fällt flach, möglicherweise gibt es im Laufe des Montags etwas zu sehen. Als “Broadcaster” käme aber z.B. PREMIERE in Frage, die immer noch einen offenen 1h30-Slot im EPG haben. Ein evtl. Spiel 5 würde am Montag stattfinden, angesichts des dann notwendigen Fluges auf der anderen Seite des Kontinents, durch 3 Zeitzonen, wäre das schon ein ziehmliches Ding.

Kamerun out: 1:1 gegen Ägypten

Da hat der liebe Fußballgott aber in Yaounde Überstunden geleistet. Zur Erinnerung: In der Afrika-Gruppe 3 kam es vor 5 Wochen zum direkten Aufeinandertreffen der beiden Spitzenreiter in der Elfenbeinküste. Kamerun tat kaum was für das Spiel, außer nach allem zu treten was sich bewegte und würgte irgendwie drei Treffer ins elfenbeinküstische Tor. 3:2 der Sieg für Kamerun und man übernahm damit die Führung in der Gruppe.

Die Elfenbeinküste gewann heute in Sudan 3:1 und starrte gebannt nach Younde, inwieweit sich die Ägypter anstregen würden, den Kamerunern die WM-Quali zu versauen. Die Ägypter taten nicht viel. Sie blieben passiv und hatten ein katastrophales Aufbauspiel, viele Ballverluste und standen damit zu tief. Mit anderen Worten: man überließ den Kamerunern das Feld. Kamerun spielte nicht wirklich zielstrebig, nicht effizient und im Strafraum sehr unpräzise, aber man hatte seine Chance und das 1:0 in der 25ten durch Douala war folgerichtig.

Damit war der Arbeit genug getan. Die einen wollten nicht mehr, die anderen konnten nicht mehr, bis plötzlich ein Tor in der 80ten für Ägypten Freund und Feind entsetzten.

Mit einem Mal entsannen sich die Kameruner was da eigentlich auf den Spiel stand und rannten wütend, überhastet vor das Tor und die Ägypter wussten gar nicht mehr wohin sie den Ball rausdreschen sollten. Kamerun spielte Eckbälle heraus und brachte Ägypten zweimal am Rande des Eigentors. Dann die 89te Minute als ein Kameruner zwei Meter freistehend vor dem leeren Tor einen Pass bekommt und 5 Meter übers Tor holzt.

Und noch eine Überraschung: 5 Minuten Nachspielzeit. Und was macht der Schiedsrichter? Gibt in der 94ten Minute Elfmeter für Kamerun. Der Schiedsrichter brauchte einige Minuten bis er den Strafraum frei von nicht anwesenheitsberechtigten Spielern geschaufelt hat. Pierre Wome läuft an, mit ihm laufen alle anderen 20 Spieler in den Strafraum, und trifft den Pfosten.

Aus, Pfiff, vorbei, Kamerun versiebt Chancen und Elfmeter und damit die WM-Qualifikation. Elfenbeinküste ist drin, Kamerun draussen, an seiner eigenen Lahmarschigkeit gescheitert..

Aus Afrika haben sich damit qualifiziert: Angola, Elfenbeinküste, Togo und Ghana. Kein einziges Team verfügt über WM-Erfahrung, was nach dem furchterregenden Abschneiden der Mannschaften bei den letzten beiden WMs eher positiv ist. Heute abend stoßen Tunesien oder Marokko noch hinzu. Das Spiel wird übrigens auch auf TV5 übertragen.

England – Österreich 1:0

Es gibt nicht sehr viele Mannschaften die sich in ihrer Laune derart vom Umfeld beeinflussen läßt, wie die englische. So war ihnen im Spiel gegen Österreich deutlich die Angespanntheit aber auch das Bemühen um Fleiß und geordnetes Spiel anzumerken, wie einem Schulbubi der vor Monatsfrist eine schallende Ohrfeige und Taschengeldentzug bekommen hat, nachdem er die eine Vier mit nach Hause gebracht hat.

Jeder versichert alles wäre in Ordnung, aber alle wirken wie Getriebene der öffentlichen Meinung. Egal ob Taktiken oder Degradierung von Rio Ferdinand, die Themen scheinen von den Zeitungen und nicht von Eriksson oder seinen Spielern vorgegeben zu werden.

England begann mit leicht veränderter Aufstellung. Im Sturm kam zu Michael Owen Peter Crouch als Rooney-Ersatz. In der Abwehr flog Rio Ferdinand wg. landesweit diskutierter Formschwäche aus der Innenverteidigung zugunsten Sol Campbell. Außen spielten Young (rechts) und Allzweckwaffe Carragher (links).

Ich habe keine Ahnung was England im Mittelfeld gespielt hat. Es sah nicht nach der klassischen Raute oder Linie aus. #11 Joe Cole rannte links rauf und runter, #7 Beckham wiederum war kaum auf der rechten Seite zu sehen, sondern wuselte offensiv von halbrechts bis links herum. #8 Frank Lampard spielte ebenfalls offensiv und eher zentral, während #4 Steven Gerrard einen Hauch defensiver als Lampard spielte. Für eine klassische 4er-Mittelfeld-Kette war Beckham zuwenig rechts zu sehen. Insgesamt wirkte es noch unausgegoren.

Österreich stand in der ersten Halbzeit recht kompakt und England dominierte zwar das Spiel, aber es fiel ihnen nicht wirklich viel ein, wie man die Österreicher auseinanderreißen konnte. Doch ehe die Verunsicherung bei den Engländern greifen konnte, kam ein Elfmeter (25te) nachdem Owen catcherlike im Strafraum festgehalten wurde. Lampard verwandelte zum 1:0.

Das Spiel blubberte weiter vor sich hin.

Die zweite Halbzeit gestaltete sich so, wie man es von England meistens gewohnt ist, nämlich fadenverlierenderweise. Die Österreicher kamen mit mehr Pfiff aus den Kabinen und irgendwer schien bei den Engländern wieder den Selbstzerstörungsknopf zu drücken, so pomadig kam man auf den Platz zurück.

Und zur 60ten Minute schien der Zünder zu reagieren. Beckham, der Wahnsinnige, zieht binnen 60 Sekunden zwei gelbe Karten und fliegt vom Platz. Eine Minute später reagiert Eriksson und nimmt nach dem Platzverweis mit Joe Cole einen zweiten Mittelfeldmann runter, zugunsten eines Abwehrspielers. Zwei Minuten später verletzt sich Sol Campbell und muss durch Ferdinand ersetzt werden.

Körpersprache, Auswechslungen und Taktik schriehen förmlich danach: England will das Ding nur noch irgendwie über die Runden bringen. Und die Österreicher taten ihnen den Gefallen. Im Laufe der Schlußphase fiel ihnen immer weniger ein und man brachte die Engländer immer weniger in Bedrängnis.

Eriksson und England wirkt nur noch wie eine Ehe auf Zeit. Ein weiteres Spiel das unter “Hauptsache gewonnen” abgehakt werden kann. Am Mittwoch das ultimative Finale der Gruppe gegen den Spitzenreiter Polen (20h45 PREM).

Uzbekistan – Bahrain 1:1

Erstes Playoff-Spiel zwischen den Dritten der beiden Gruppen der zweiten Phase der WM-Qualifikation für Asien für zwei weitere Entscheidungsspiele gegen den Tabellenvierten der Qualifikation für Nord- und Mittelamerika.

Ein Satz der in all seiner Komplexität den Stand der Uzbeken und Bahrainis wiederspiegelt: beide sind nach umständlichen Quali-Prozedere noch drei Quali-Spiele von der WM entfernt.

Eigentlich sind sie sogar noch weiter davon entfernt. Denn das was da über 90 Minuten in Tashkent geboten wurde, war, vorsichtig formuliert, recht naiv veranlagter Fußball. Weder technisch noch physisch hat es einen vom Hocker gerissen und zumindest von der Heimmannschaft hätte ich ein kämpferisches Feuerwerk erwartet.

Stattdessen regiert das aus den Asiengruppen gewohnte Bild: es wird vorsichtig und verhalten gespielt und Abwehrreihen wirken schnell wie aufgescheuchte Hühner.

Bahrain hat früh das 0:1 erzielt. Durch eine Solo-Aktion drang ein Spieler über links in den Strafraum rein und zog aus 14m ab. Entweder war es ein krasser Torwartfehler oder ein Abwehrspieler bekam noch ein Bein ran und fälschte unhaltbar ab, aber das Tor war von einem Hauch Gurke umgeben.

Knapp drei Minuten später der Ausgleich durch einen Lehrbuchangriff: links bis zur Grundlinie durchlaufen, kurz geflankt, per Kopf über den Torwart ins lange Eck.

Da sahen die Bahrainis nicht wirklich gut aus: der Torwart verließ eher ungern die Linie und im Zweikampf wirkte man unterlegen. Leider kein Grund für die Uzbeken die gezeigte Blaupause häufiger anzuwenden.

Das Spiel plätscherte dahin. Das 1:1 ist erst einmal für Bahrain von Vorteil. Da diese aber nicht wirklich heimstark sind, ist auch für die Uzbeken noch etwas drin. Das Rückspiel gibt es am Mittwoch um 21h00 auf PREMIERE.

German Bowl XXVII im Fernsehen

Heute abend findet die 27te German Bowl in der AWD-Arena zu Hannover statt, vor vermutlich 20.000 Zuschauer. Es ist “der” Klassiker: zum 6ten Mal in einem Endspiel, treffen die Hamburg Blue Devils auf die Braunschweig Lions. Die Lions müssen dabei ihr schlechtes Karma überwinden. Es ist ihr achter(!) Auftritt in Folge im Finale, wobei sie aber die letzten fünf Male unterlagen!

Auch diesmal gehen sie gegen die klammen und notorisch unterfinanzierten Hamburger als Favoriten ins Endspiel.

Auch wenn die Öffentlich-Rechtlichen gewohnte Football-Ignranz zeigen (i’m looking at you, NDR!), wird es für viele Zuschauer mehr Bewegtbilder als gewohnt geben.

Rhein-Main TV wird das Finale heute abend ab 19h00 live übertragen. Hamburg 1 soll eine Übertragung zugesichert haben, allerdings ist unklar ob HH1 heute abend oder im Laufe des morgigen nachmittags/abends übertragen wird.

Auch NASN, Partner der GFL, wird zweimal eine dreistündige Zusammenfassung bringen: Do 19h und So 11h30

MLB zum Wochenende: nur ein kurzes Sockenduell

Puh, ich habe nun die Baseball-Playoffs von der Woche, teilweise im Schnelldurchgang, aufgearbeitet.

Die ganz große Reißerserie ist nicht dabei, die Partien sind teilweise recht früh entschieden. Bereits heute nacht können drei der vier Serien abgeschlossen sein.

Überraschend in wie große Offense-Not die AL East gekommen ist. Das die Boston Red Sox und die NY Yankees unter der Saison so ihre Probleme mit dem Pitching hatten, ist keine neue Erkenntnis. Die schlaggewaltigen Batter konnten einiges übertünchen. Und nun wo in den Playoffs die Offensive anfängt zu stottern, sind die Schwächen im Pitching nicht mehr kompensierbar.

Die Red Sox sind von den Chicago White Sox verblüffend leblos in nur drei Spielen aus der Division Series rausgekegelt worden. Selbst mit Heimvorteil in Spiel 3, im Fenway Park, kam nur selten so etwas wie Momentum auf. Als z.B. Ortiz und Mamirez im 4ten Inning hintereinander zwei Homeruns schlugen. Aber der Schwung verpuffte so gnadenlos, dass die Bostoner wohl noch einige Tage lang mit einem Kater aufwachen werden, zumal die New England Patriots derzeit auch nicht für das Wohlbefinden beitragen.

Auch die Yankees sind spätestens nach der Heimniederlage in Spiel 3 gegen die LA Angels in Kalamitäten. Randy Johnson, bekannt für Probleme bei kaltem, feuchten Wetter, kam nie ins Spiel und musste bereits zum Ende des 3ten Innings rausgenommen werden. Der Schaden mit 5 Runs (9 Hits) war aber schon angerichtet.

Auch die Angels bekamen ihren Starting Pitcher Paul Byrd nicht durch. Im Gegensatz zu “The Big Unit” hatte er noch glatte erste zwei Innings, brauchte aber schon im 3ten Inning 26 Pitches und im 4ten Inning wurde er von den Yankees mit 4 Runs demontiert.

Beide Teams mussten also schon im 4ten Inning in den Bull Pen greifen und hatten ihre liebe Müh und Not sich bis zu ihren Closern im 8ten/9ten Inning durchzukämpfen, sogar der ansonsten zuverlässige Aaron Small der Yankees wankte. Insgesamt 31 Hits in der Partie sprechen eine deutliche Sprache was für ein Standing die Pitcher gestern nacht hatten. Dass die LA Angels die Partie 11:7 gewannen, lag eben daran dass sie diese Schwäche effizienter nutzen und konstant punkteten, teilweise auch durch aggressivere Moves wie z.B. einem Opfer-Bunt oder auch Figgins im 8ten, der aus einem Double-Schlag einen Triple erlief.

Mit 1-2 in der Serie stehen die Yankees mit dem Rücken an der Wand und müssen heute (22h, NASN) Spiel 4 durchbringen um im Rennen zu bleiben.

Zeigte San Diego in Spiel 1 in St. Louis für meinen Geschmack durch die Aufholjagd gegen Ende der Partie noch Lebenszeichen, waren sie in Spiel 2 einfach platt. Mit 0-2-Rückstand in der Serie geht es heute zum ersten Heimspiel (Sa/So 5h, NASN)

Aus dem mit Spannung erwarteten Duell zwischen Smoltz und Roger Clemens wurde nix. Clemens gab früh 5 Runs ab und danach passierte nicht mehr viel. 1-1 die Serie.

Am Samstag Spiel 3 Oswalt gegen Sosa (Sa/So 1h30 NASN), Sonntag Spiel 4 (19h) Pettite gegen Ramirez und bei einem evtl. Spiel 5 wohl Clemens gegen Hudson (Mo 2h).