Selektive Wall of Champions

Ich finde ja den GP von Montreal immer eine etwas merkwürdige Veranstaltung. Die Strecke sieht völlig harmlos aus aber produziert Jahr für Jahr viel Spannung, dank drei Elemente: die erste Links-Rechts-Kombination nach Start/Ziel, die Walls of Champions (inzwischen muss man ja von zwei sprechen) und die Bremsen.

Ich weiß ja nicht was RTL-Zuschauer mitbekommen haben, aber heuer war wieder eine Übertragung, bei der die hohe Qualität (diesmal: die FOM, kein local Broadcaster) enorm zur Spannung beitrug. Mehrere Male wurde der Teamfunk übertragen und so bekam das teaminterne Duell zwischen Fisichella und Alonso seine eigene Würze, als Alonso sich per Funk lautstark beim team beschwerte, das ihn Fisichella aufhalten würde und das Team versuchte ihn zu beruhigen. Um Minuten später Fisichella anzuscheißen, dass er seinen Hintern endlich mal hochkriegen solle. Wieder Minuten später beschwert sich wieder Alonso und das Team gibt entnervt auf und gibt Alonso grünes Licht zum überholen. Worauf der testerongeschwängerter Alonso erstmal durch einen Fahrfehler eine Sekunde verliert.

Kurze Zeit später geht Fisichella wohl die Hydraulik flöten und Alonso schmeißt seine Karre gegen die Wand.

Für weiteres Spektakel sorgte ein Montoya der in einer Safetycar-Phase bei Rot aus der Boxengasse rausfährt und deswegen die schwarze Flagge sieht (worauf Montoya sich wutentbrannt wohl hinter verschlossenen Türen einige aus dem Team vorgenommen hat). Bei Trulli zerreißt es bei zirka Tempo 200 die Bremsscheibe, Heidfelds Motor macht Wufff, Sato nimmt das Rennen mit 24 Runden verspätung auf, Barichello startet aus der Boxengassen und kommt auf Platz 3, Button brettert über die Kerbs in die Wand usw, usf…

War also viel los, kann man sich nicht beschweren. Nur 11 Fahrzeuge kamen an.

Die Erkenntnisse aus dem Rennen sind so sagenhaft nicht. Renault besitzen immer noch das Fahrzeug, dass das Maß aller Dinge ist. Passt wie ein Handschuh auf allen Strecken. Aber der Doppelausfall hat die Blau-Gelben schon sehr getroffen, wie man an den glasigen Augen von Flavio Briatore sehen konnte.

Ferrari ist zwar im Renntrim mit vorne dabei, verlieren aber zu viel im Qualifying und in der Startphase und muss das mit gewagten taktischen Manövern wieder rausholen, wie z.B. dem fast völlig leergepumpten Michael Schumacher.

Ähnliches gilt für McLaren-Mercedes. Diese sind zwar etwas besser als Ferrari drauf, weil sie eben nicht das Qualifying-Problem haben, aber um den kleinen Nachteil gegenüber Renault gut zu machen, müssen sie auch immer mehr Gehirnschmalz an den Tag legen, als Renault.

BMW-Williams war eher lau, wobei ich noch kein System sehe, auf was für Strecken sie schnell/langsam sind.

Glücklichster Mann des Fahrerfeldes ist vielleicht Ralf Schumacher bei Toyota. Weil es soviele Stories links und rechts der Fahrbahn gibt, wird kaum darüber diskutiert dass er permanent von einem schwereren Trulli an die Wand gefahren wird.

Nächstes Rennen nächste Woche Indianapolis. Wieder so ein fieser, artifizieller Kurs der sich durch die Steilkurve und dem engen Turn 1 auszeichnet, der einzigen Überholmöglichkeit. Mal sehen was die Reifen machen, die durch die Steilkurve ziemlich gestresst sein dürften, aber ansonsten gibt es nicht wirklich schnelle Kurven.

Das schlechte Gewissen von PREMIERE

Zitat aus der NBA-Seite:

Ob die Pistons in der zweiten Partie zurückschlagen können, sehen Sie in der Nacht von Sonntag auf Montag ab 2:55 Uhr live bei Premiere.
Hinweis für Abonnenten, die diese Sendung aufzeichnen wollen: Bitte schalten Sie den Digital-Receiver auf Optionskanal 2. Stellen Sie danach den Videorekorder auf die gewünschte Aufnahmezeit ein.

Damit zeigt PREMIERE acht Tage nach dem SPORT PORTAL-Desaster erstmals eine offizielle Reaktion.

Und das man das Problem intellektuell noch nicht richtig verstanden hat.

Das Problem z.B. im Falle der NBA-Übertragungen ist weniger zu wissen auf welcher Option das Spiel läuft. Bei zwei gleichzeitig laufen Optionen, von der einer 24h lang Fußball zeigt, ist das Grundschulen-Logik.

Nein, das Problem sind die dynamischen Optionen. Durch die dynamische Vergabe der Optionen weiß man z.B. am Abend vorher nicht, auf welcher Option man seine Set-Top-Box einstellen muß, damit um 3h nachts die Option 2 rausspringt. Ist es die Option 3 auf der gerade Golf läuft und die nach Ende des Wrestlings auf Option 2 auf Option 2 springt? Oder doch lieber Option 4? Oder ist es doch Option 2?

Es führt kein Weg drumherum: entweder wird das EPG endlich massiv aufgerüstet oder PREMIERE geht zurück auf ein Modell von 2-5 statischen Sport-Kanälen. Oder man läßt seine Kunden bewusst auflaufen.

Jeder weitere Tag an dem PREMIERE nach außen hin scheinbar untätig das Problem aussitzt, erhöht die Unzufriedenheit. Auf die Loyalität von solchen Kunden sollte man besser nicht bauen.

Timo Hoffmann – Paolo Vidoz: Notstrom-Aggregat

Timo Hoffmann gegen Paolo Vidoz war ein erstaunlich unterhaltender Kampf und das lag vorallem und ausschließlich an Paolo Vidoz. Nach einer Magen-Darm-Grippe des eigentlich als Hoffmann-Gegner vorgesehenen Sprott, ist der Italiener erst am Dienstag für den Kampf angesetzt worden und befand sich ergo nicht wirklich im Training (sein nächster Kampf war erst nächsten Monat vorgesehen).

Jedermann war sich bewusst das Vidoz nicht die Kondition für 12 Runden haben würde und erwartete einen Blitzstart. Und wie. Der kleine, bullige Italiener hatte Dampf hinter seinen Fäusten, legte in jedem Schlag sein ganzes Gewicht rein, schlug grandiose Aufwärtshaken. Sollten Timo Hoffmann und sein neuer Coach (der fünfte innerhalb kürzester Zeit) sich je einen Schlachtplan zurecht gelegt hatten, wurde er mit den ersten Schlägen aus Hoffmann rausgeprügelt.

Hoffmann wollte seine Reichweitenvorteile nutzen und aus der Distanz schlagen. Aber die “Deutsche Eiche” zeigte die Agilität eines alten Baumes. Vidoz ging problemlos auf die Nahdistanz und durchbrach immer wieder mit den Aufwärtshaken oder Geraden die Deckung Hoffmanns. Hoffmann agierte nicht mehr. Er machte keine Meidbewegungen, er versuchte nicht durch Klammern Vidoz aus dem Takt zu bringen, er ging nicht aus der Nahdistanz raus, er fügte sich mehr oder weniger seinem Schicksal.

Vidoz legte soviel Dampf in seinen Schlägen, als ginge es um sein Leben, beziehungsweise weil er Hoffmann fällen wollte, denn er wusste, dass sein Akku irgendwann in der 6ten Runde leer sein würde.

Schon für den beherzten Kampf der ersten Runde habe ich Vidoz ins Herz geschlossen. Aber was Vidoz nach der sechsten Runde aus sich rausholte, gehört zu den Dingen, die wenn sie in einem Hauptkampf im Madison Square Garden passiert wären, würden noch Generationen nach uns vom Kampf des Vidoz schwärmen.

Vidoz wurde nach der sechsten Runde immer passiver um seine Kraft für 2-3 “Überfälle” pro Runde aufzusparen. Hoffmann war aber trotzdem nicht in der Lage über Tempo, Schlagkraft oder Aggressivität Vidoz irgendwie zu dominieren. Der Kampf des Italieners war umso bemerkenswerter, weil er über die komplette Distanz fast ohne Klammern o.ä. ausgekommen ist. Es sprang in Runde 6 sogar ein Niederschlag für Vidoz dabei heraus.

Vidoz wankte nur noch in die Ecke, ging wie ein achtzigjähriger Opa. Er bekam teilweise die Fäuste nicht mehr zur Deckung hoch aber fast schien er eine Taktik der “Abschreckung” zu fahren, die Eindruck bei Timo Hoffmann hinterließ: für jeden Schlag den Hoffmann austeilte, schlug Vidoz zwei brachiale Fäuste durch die Hoffmannsche Deckung.

Die Taktik schien Vidoz gut zu tun, den er bekam spürbar mehr Energie, bekam die Fäuste zur Deckung wieder hoch und war dem K.O.-Treffer näher als Hoffmann.

Nach dem Schlußgong war die Stimmung in Hoffmanns Lager niedergeschlagen, bei Vidoz euphorisch. Das Kampfrichterurteil war eine Unverschämtheit: der ungarische Punktrichter sah Hoffmann zwei Runden vorne und wurde ausgepfiffen. Die anderen beiden Kampfrichter hatten ein besseres Auge und sahen Vidoz mit einer bzw. zwei Runden vorne, für mich immer noch viel zu wenig. Vier bis fünf Runden wären angemessen gewesen.

In der Aufbereitung nach dem Kampf waren sich alle Beobachter in ihrem verheerenden urteil über Hoffmann einig. Sauerland bezweifelte sogar, ob er eine weitere Zukunft im Boxring haben wird. Hier noch einmal die Ranglistenplatzierung von Hoffmann vor dem Kampf: WBC auf 14, der IBF an 15 und in der WBO an 9. Ein Witz.

Vidoz war nach dem Kampf minutenlang nicht in der Lage ein Interview zu führen. Nachdem er minutenlang rastlos heulend im Ring umherirrte und den Kranz, der noch die Beschriftung von Sprott besaß, annahm, verschwand er heimlich und leise. Erst eine Viertelstunde später in seiner Kabine, völlig fertig mit der Welt und gepflegt von seinen Betreuern, gab er ein erstes Interview.

Es ist das klassische Märchen vom Boxer der keine Chance hatte und diese nutze. Der angenehme Pathos wie ihn in dieser naiven Art nur der Sport (und die Natur) liefern kann.

PS: die Leistung des Paolo Vidoz läßt im Nachinein den Ko-Sieg von Valuev gegen Vidoz einst in Runde 9 auch in etwas besserem Licht scheinen.

Sinan Samil Sam – Peter Okhello

Samil Sam gewann deutlich mit 3:0-Richterstimmen und 3, 5 und 6 Punkten Vorsprung, trotz eines Niederschlages in der letzten Runde.

Ich hatte Samil Sam aus Universum-Stall-Zeiten noch als schlagschwach in Erinnerung. Und so dominant und mit Vorwärtsdrang wie er über 12 Runden hinweg auf Okhello draufging, fühlte ich mich bestätigt. Es war eine dominante Vorstellung allerdings ohne “Pfiff”.

Okhello ist allerdings ein merkwürdiger Gegner gewesen. Sehr agil, mit Nehmerqualitäten, ein grimassierender Schauspieler der allerdings sehr passives Boxen betrieb, kaum initiativ wurde. Ich glaube die Boxwelt wird nie erfahren wie gut Okhello wirklich ist, weil er keine Kampfführung betreibt und nur reagiert.

Ich vermute Samil Sam wird es nie bis nach ganz oben schaffen, weil ihm die Abschlußqualitäten fehlen. Aber es war zumindest “ehrliche Arbeit” und unterschied sich damit von Timo Hoffmann.

Drumherum

Kampfabend mit der ARD, das bedeutet in erster Linie seine Ekelgefühle zu überwinden. Gestern wurde man dafür belohnt.

In Andreas Witte scheinen zwei Persönlichkeiten zu stecken. Der “Herr Andreas” der im Namen des Propagandaministeriums Sauerland Legendenbildung rund um Sauerlands Vorzeigeboxer Valuev betreibt und der “Dr. Witte” der, abgesehen von einigen Ausfällen (“der tapfere Italiener mit dem großen Herz“, “der Bäcker der demnächst kleine Brötchen backen muss“) eine nüchterne und analytisch korrekte Kommentierung bringt.

Wenn es anscheinend nicht um Sauerlands Premiumartikel geht, dann kann sich die ganze ARD zusammenreißen und neutral kommentieren, bis hin zu Sven Ottke, den man selten über einen Sauerland-Boxer so urteilen sah, wie gestern über Hoffmann. So sehr, dass sich sogar Weizenbier-Hartmann aus der Deckung kam und fragte ob ein Hoffmann nochmals in den Ring steigen dürfe.

Apropos “in den Ring steigen”. Einer der schwersten Jobs ist der des Ringsprechers. Was sind schon für große Namen und routinierte Reporter und Moderatoren gescheitert und haben sich zum Hampelmann gemacht: Ben Wett, Waldemar Hartmann, Ben Becker, Karsten Speck. Der grundsätzliche Fehler: mehr aus der Geschichte machen zu wollen, als es ist, weil man glaubt dass man es nur auf der Michael Buffer-Art und Weise machen kann.

Ralf Scholt ist seit einigen Kämpfen der Mann im Ring. Und macht die Sache einfach gut. Kein unnötiges Hochgejazze, sondern straight das vortragen, was vorzutragen ist. Dafür dass die Fallhöhe eines veritablen ARD-Sportchefs (HR) groß ist, macht er es gut.

Das rundete das Bild eines unterhaltsamen Boxabends ab.

Lex Liverpool

Heute fiel die populäre Entscheidung der UEFA: der FC Liverpool darf als Titelverteidiger in der Championsleague nächste Saison antreten, womit die bisherige “maximale 4 Championsleague-Vertreter pro Land” ausnahmsweise ausgehoben wurde.

Aber Liverpool muß zur Titelverteidigung den ganz langen weg gehen, durch sämtliche Qualifikationsrunden (beginnend in vier Wochen) und trifft in der Quali möglicherweise sogar auf den FC Everton.

Ja, das ist möglich, denn die “Lex Liverpool” hat einiges Kleingedrucktes, mitunter mit Konsequenzen für die anderen englischen Teams:

  • Kein “Länderschutz” für Liverpool (vermeidet dass Teams aus einem Land früh gegeneinander gelost werden) in der Quali und kein Länderschutz in der Gruppenphase.
  • Reduzierte TV-Einnahmen, weil der Pott durch fünf statt vier englische Vertreter geteilt wird
  • Aufteilung der TV-Einnahmen durch einen Schlüssel, bei dem Liverpool weniger als die anderen Vertreter bekommt.
  • Der UEFAcup-Platz für Liverpool verfällt, wird nicht durch Manchester City aufgefüllt.

Die UEFA stellt außerdem klar, dass in Zukunft wird der Titelverteidiger automatisch qualifiziert, allerdings nötigenfalls auf Kosten des Viertplatzierten.

Ich habe gemischte Gefühle. Klar sollte der Titelverteidiger dabei sein, keine Diskussion und nach diesem Finale wäre alles andere indiskutabel. Mein eigentliches Problem ist aber, dass damit die englische FA für ihr zögerliches Verhalten, für ihre “Nicht-Entscheidung” belohnt wurde. Anders als der spanische Verband vor einigen Jahren, die es mit Real Saragossa ausmauschelten, statt Zaragossa doch das fünftplazierte Real mitreinzunehmen, regierte bei der FA “Augen zu und durch”.

Screensport am Wochenende

Das Programm-Stenogramm vom Wochenende:
– Formel 1 in Kanada, PREMIERE mit veränderten Optionen und Übertragung durch FOM statt local Broadcaster
– MotoGP aus Barcelona, die Spanier wollen nach dem Italien-GP zurückschlagen
– Die 13te und vielleicht letzte World Bowl der NFLE aus Düsseldorf
– Spanisches Cup-Finale
– Das infernalische ARD-Kommentatorenduo “Mastdarm” Witte und “Rosette” Rieck im Einsatz am Boxring. Lobpreiset Sauerland, hallelujah!
– BBL-Finale: Wiederauflage des 5-Spiele-Finals des letzten Jahres Bamberg – Frankfurt
– NBA-Finals Game 2
– ArenaBowl im Arena Football

Kommen wir als erstes zum Arena Football und Kevin Kuranyi. Bitte? Es gibt kaum etwas schlimmeres als Werbespots mit Sportlern. Was sich Kuranyi, Hinkel und Co. im Nutella-Werbesport abbrechen, ist schwer erträglich. Klinsmann stellt immerhin eine Verbesserung gegebüber Völler dar, aber unterm Strich, egal ob Matthäus, Kahn, das geht alles nicht.

Wie so etwas richtig gemacht wird, zeigen die Amis. Zur Präsentation der ArenaBowl hat man Jon Bon Jovi und John Elway für einen zweiminütigen Spot zusammengekarrt. Auf NASN läuft seit Monaten der Trailer zur ArenaBowl rauf und runter “Rumble in the Montecito” und läßt sich im Internet runterladen. Leider nicht auf der offiziellen AreneBowl-Site, die nur die Kurzversion des Zweiminüters besitzt. Man gehe stattdessen zu den Colorado Crush und klicke “CLICK HERE” (Windows Media Player). Ganz großes Tennis.

Formel 1: RR!

“RR” = Regenrennen. Die Formel 1 beginnt ihre Nordamerikatournee mit dem Stadtparkkurs von Montreal. Für das gesamte Wochenende sind Schauer und Gewitter vorhergesagt, weswegen der Ausgang des Rennens hinreichend turbulent zu werden verspricht.

Wie bereits die letzten Tage angekündigt: PREMIERE wird jetzt 2-3 Rennen lang mal die Kameraperspektiven neu gestalten. Es kommen der Zeitenkanal und das Multisignal, der Interaktivkanal nervt nur noch im Rennen und der Boxengassenkanal setzt jetzt einige Rennen aus.

Das Fernsehsignal in Montreal, wahrscheinlich auch Indianapolis und möglicherweise auch Frankreich, wird von der FOM produziert. Ich weiß nicht ob auch RTL an die FOM-Signale rankommt. Zur Erinnerung: die FOM hat früher das digitale Signal für PREMIERE produziert und zeichnet sich durch exzellentes Knowhow in der Kameraführung aus. Zudem bekommt man dadurch auch für Montreal Bilder in PAL-Qualität.

Die Zeiten sind entsprechend der Zeitzonen verschoben und gehen in die deutsche Primetime rein: Training um 15 bzw. 17h, Qualifying und Rennen um 19h deutscher Zeit.

World Bowl

Am Samstag zur bizarren Zeit von 17h00 beginnt der WorldBowl. Möglicherweise der letzte WorldBowl, denn im Herbst steht eine neuerliche Abstimmung der NFL-Owner an.

Ich fand die Saison Larifari wie eh und je. Ich habe einfach Probleme mit der Identifikation mit Legionärstruppen die Jahr für Jahr fast komplett neu zusammengestellt werden.

Der Neuling Hamburg hat auf jeden Fall der Liga nicht geschadet. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, liegt der Schnitt in Hamburg bei über 17.000 Zuschauer. Berlin hat auch noch mal richtig gut angezogen in den Zahlen, während die anderen Orte eher stagnierten. Aber abgesehen von Hamburg, ist nichts spürbar Neues in der Liga passiert. Von einer Wirkung des im letzten Oktober installierten Beraterstabes mit deutschen Konzernchefs ist (noch?) nix zu spüren.

Insofern ist die Zukunft der NFLE fraglich. Vor zwei Jahren fehlte nur eine Stimme um das Projekt abzublasen. Da braucht nur ein Teambesitzer schlecht geschlafen zu haben, und die NFLE ist Geschichte.

Boxen: Fette Zeiten

Der Boxstall Sauerland schickt unter devoter ARD-Begleitung zwei seiner Schwergewichtler in den Ring: Timo Hoffmann und Sinan Samil Sam. Ach, es ist ein Kreuz mit den Ranglisten. Hpffmann wird von der WBC auf 14, der IBF an 15 und der WBO an 9 geführt. Sanil Sam an 4, 15, 9 und 6 (WBC, WBA, IBF, WBO). Alle mitunter sehr fragwürdige Platzierungen. Okay, über einen Platz 15 für Sinan Samil Sam kann man diskutieren. Jedenfalls hat ihm der Wechsel von Universum eher gut getan.

Die Gegner der beiden sagen mir nicht viel und der Record sieht wieder nach einer fischigen Veranstaltung aus. Hoffmann hat es mit Paolo Vidoz zu tun. Ein 34jähriger Boxer mit gerade 20 Kämpfen? Fast alles was er gekämpft hat, ist die Kategorie Fischfutter mit Records von 5-6-2, 7-1-0, 8-10-0, 11-4-0, 12-3-0, 13-2-0, 10-2-1 etc… Ausnahme Valuev, gegen den er im August immerhin erst nach neun Runden verlor.

Sinan Samil Sam hat es mit Peter Okhello zu tun, 32 Jahre, 20 Profikämpfe, auch nicht extrem viel. Okhello hat fast ausschließlich in Japan geboxt und auch hier: allenfalls Sushi-Vorspeise. Die Records seiner Gegner: 1-1-0, 4-5-0, 5-1-0, 6-9-0, 13-3-1, 3-1-0. Er hat in 20 Kämpfen 17x gewonnen, 16x davon durch KO.

Dem Italiener traue ich jedenfalls mehr Spektakel gegen den limitierten Hoffmann zu, als dem Nippon-Afrikaner Okhello gegen Samil Sam.

Die Übersicht:
(more…)

Argentinien – Brasilien 3:1

Ähhh, ja. Nun. 3:1. Die Argentinier, nicht die Brasilianer.

Kam dann doch etwas überraschend nach den Leistungen beider Mannschaften am Wochenende.

Argentinien setzte mit einem Blitzstart die Marke für die Partie. In der 4ten Minute spielte Brasilien auf Abseitsfalle ohne das man voher Cafu Bescheid gesagte hätte Hernan Crespo profitierte vom Zuspiel, Cafu hob das Abseits auf und kam zu spät, Crespo schoß zum 1:0.

In der 18ten Minute eine fabulöse Einzelaktion von Riquelme der zuerst mit den Hacken einen brasilianischen Ball abfängt und weiterleitet und 10 Sekunden später angespielt wird, sich mit einer Drehung um Roque Junior windet und aus 25m einen Strahl von Ball abzieht.

In der 40ten Minute dann die Halbzeitführung durch Crespo: kurz ausgeführte Ecke, ein fast gelobtes Anspiel von Saviola auf Crespo der am kurzen Pfosten steht und recht unbedrängt von Roque Junior einköpft, 3:0.

Roberto Carlos machte in der 72ten Minute per typischen Carlos-Freistoß das 3:1. Adriano hatte wenige Minuten vor Schluß den Anschluß auf dem Schlappen.

Die Brasilianer schienen sich noch im “Schönspiel”-Modus gegen Paraguay zu befinden und kamen mit den Argentiniern überhaupt nicht klar. Die blau-weiß-gestreiften waren schneller, waren kämpferischer und gewannen im Mittelfeld schnell die Oberhand. Die Brasilianer wurden immer wieder über die Flügel abgelaufen, während Cafu und Roberto Carlos nicht schnell genug zurückkamen.

Sobald die Brasilianer den Ball über die Mittellinie kamen, kam sofort ein Argentinier nach dem anderen um ihn abzugrätschen, abzuschlocken oder wegzuchecken, während ich mich an kein einziges brasilianisches Tackling erinnern kann. Im Spiel nach vorne bekam die Selecao nicht ein Bein auf die Erde, kaum ein Zuspiel klappte und von Ronaldinho war nach der Galavorstellung vom Sonntag, als er der Strippenzieher war, nix zu sehen.

Und so ging es die ganze erste Halbzeit. Kein Brasilianer konnte drei Meter laufen ohne das links und rechts die Gouchos schon angeflogen kamen. Man wurde weichgekocht, man war enerviert. Ronaldinho bekam für eine Ohrfeige und Roque Junior für Nachtreten nur gelbe Karten. Nicht eine Torchance in der ersten Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit tat Argentinien nur noch das Notwendigste, agierte aus einer kompakten Abwehr heraus. Brasilien dominierte ohne massenweise zu Torchance zu kommen.

Das war in Sachen Aggressivität und Pressing eine Leistung der Handelsklasse 1A und Klinsmann/Jogi Löw (;-)) haben Anschauungsmaterial wie man zuhause auftreten kann. Argentinien damit als erste lateinamerikanische Mannschaft offiziell für die WM qualifiziert.

Screensport am Donnerstag: die unsichtbaren NBA-Finals

Heute nacht 3h00 NBA-Finals. Obacht für alle die es aufzeichnen wollen. Bis Mitternacht laufen auf PREMIERE drei Optionen und ob um 3h00 nun Option 2 oder 3 die Option 2 ist, kann aller Erfahrung nach nicht vorausgesagt werden (anscheinend hat PREMIERE heute nach das Argentinien – Brasilien-Spiel auf Option 2 statt wie angekündigt 3 gebracht zu haben und anscheinend noch nicht einmal live).

Die Sendetermine für die Wiederholungen der Finals sind nicht einmal mehr als Witz zu betrachten: Freitag 14h30, Fr/Sa 3h45 und So 6h00. Es dankt die arbeitenden Bevölkerung. So versendet man bei PREMIERE ein Sportereignis, dass von PREMIERE selber als Monatshighlight beworben wird. Wenn auch die anderen Spiele des Finals derart wiederholt werden, finden die NBA-Finals dieses Jahr ohne mich statt. Aufnahme per Viderekorder ist derzeit pures Glücksspiel und als Freiberufler kann ich nicht dreimal die Woche früh nachmittags nach Hause rennen.

Vielleicht der richtige Moment um die gestern in den Foren von digitalfernsehen.de kursierenden Gerüchte über eine Preiserhöhung zusammenz fassen. Angeblich soll ab 1.8. das Sportpaket in zwei Teile aufgetrennt werden. Neben einem “Billigangebot” soll es eine Art Premium-Sportpaket für 27,50 EUR/12Monats-Vertrag bzw. 25,–/24Monats-Vertrag geben. Live-Sport soll es nur in diesem Premium-Paket geben.

Donnerstag

15h00 MLB ChiCubs – Toronto, NASN

18h15 EM/Frauen Italien – Deutschland, EUROSPORT live

18h30 MLB Wednesday Night Baseball St.Louis – Red Sox, Spiel 3/3, NASN

21h00 EM/Frauen Frankreich – Norwegen, EUROSPORT live

21h30 MLB SF Giants – Kansas City, NASN live

1h00 MLB Florida – Seattle, NASN live

3h00 NBA Finals San Antonio Spurs – Detroit Pistons, Spiel 1, PREMIERE live

Deutschland – Russland 2:2

Bela Rethy brachte gestern mit einem Begriff die Leistungen der Nationalmannschaft gegen Nordirland und Russland auf den Punkt: “überspielt”. Diverse deutsche Spieler wirkten “überspielt” oder anders: “urlaubsreif”.

Das kann man nicht kurioserweise kaum an Spielern festmachen, denn die Spieler die am Samstag gegen Nordirland gut aufspielten, zeigten sich gestern mitunter schwach und vice-versa. Das erklärt aber immerhin, warum die deutsche Mannschaft derzeit nicht in der Lage ist, eine solche Aggressivität an den Tag zu legen, wie es in den ersten Klinsmann-Spielen gezeigt wurde. Ich erinnere an den gestrigen Artikel von Christof Kneer in der SZ, wonach der aktuelle Fitnessstand der Spieler zu wünschen läßt.

Die Abwehr wurde hinten umformiert. Mertesacker/Friedrich innen und Hitzlsperger und Hinkel außen. Friedrich blieb blass, Mertesacker imponierte wieder einmal mehr durch Abgebrühtheit. Ich meine, Hallo, 20 Jahre alt, 7tes Länderspiel…?

Hitzlsperger ist ein Notnagel, jeder weiß es. Das Klinsmann den Hitzlsperger dem Christian Schulz vorzieht, spricht Bände.

Hinkel wurde zur Halbzeit ausgewechselt, was ich nicht so recht nachvollziehen konnte. Hinkel war zu Beginn nervös und hatte einige Fehlpässe fabriziert. Aber andererseits habe ich seit seiner Verletzung den Hinkel in Stuttgart nicht mehr so stark gesehen, wie gestern. Ich hätte ihn spielen lassen um ihm, ähnlich wie Hitzlsperger, Spielpraxis für die Position zu geben.

Hinkels Position wurde in der zweiten Halbzeit von Bernd Schneider ausgefüllt, der aus dem Mittelfeld zurückrutschte. Es wundert mich, dass Klinsmann den Schneider so lange spielen läßt, denn der Mann ist schon aufgrund seines Laufpensums prädistiniert dafür, in Bälde irgendwann ausgebrannt zu sein. Gegen Nordirland spielte er auch so. “Unauffällig” um es mal nett zu sagen. Anders das gestrige Spiel gegen Russland. Wo er im Mittelfeld außen für Impulse sorgte und zur meiner Überraschung in der zweiten Hälfte auf der Hinkel-Position sogar noch für mehr Druck sorgte.

Das Mittelfeld bestand anfänglich aus Schneider, Frings, Ballack und Schweinsteiger. Ballack war diesmal, anders als gegen Nordirland, eher mau. Sorgen macht mir Frings. Nach allem was man in Zeitungsartikeln aus der Bayern-Ecke hört und nun auch aus der Nationalmannschaft, kapselt sich Frings immer mehr ab. Das meint man auch seinem Spiel anzumerken. Er hat keinerlei Bindung mehr, zu seinen Nebenleuten. Gegen Nordirland konnte man noch verargumentieren, dass Ernst den Entalftungsraum vom ähnlich gelagerten Frings wegnahm. Das fiel gestern als Entschuldigung weg, da Ernst erst in den Schlußminuten kam. Das sieht nach einer mittelschweren Identitätskrise für Frings aus. Und vielleicht tut ihm der Wechsel nach Bremen gut, wo er “ungestört” eine Führungsposition in der Mannschaft einnehmen kann.

Zu Schweinsteiger braucht man nicht viel zu sagen. Das war Spaß, viel Spaß.

So sehr sich Sebastian Deisler in der zweiten Halbzeit mühte, ähnlich wie Frings, fand er keinerlei Bindung ins Spiel. Zwischen Ballack, Schneider, Hitzlsperger und Schweinsteiger sieht er verloren aus. Die Hoffnung Schweinsteiger und Deisler könnten eine Art “freie Radikale” im Mittelfeld bilden, die rochieren und für überraschende Elemente sorgen, erfüllt Letzterer nicht.

Im Sturm: Asamoah und Podolski, nach einer Stunde Hanke statt Asamoah. Asamoah ist noch einer auf dem die Bezeichnung “überspielt” paßt. Er wirkte in den letzten Begegnungen deplaziert. Schweinsteiger, Ballack, Ernst, Schneider arbeiteten viel mit kurzen, flachen Pässen, die eine schnelle Reaktion und einen schnellen Antritt eines Stürmers erfordern. Asamoah kommt mehr von der physischen Seite des Sportes: Ball erobern, Ball abschirmen, Gegenspieler wegdrängen. Das Spiel läuft irgendwie an ihm vorbei.

Podolski ist wie Schweinsteiger: Spaß, viel Spaß. Bei Podolski sind es weniger die technischen Kabinettstückchen, sondern diesen schwer in Worte zu fassenden, aber spürbaren Torinstinkt. Der Mann ist auf dem Platz so straight wie in den Interviews. Ein Mann der Sätze sagen kann wie “Das Runde muss ins Eckige” ohne dass man ihn für intellektuell unterbelichtet hält. Er hat schlichtweg die Essenz seines Jobs verstanden.

In den Medien scheint nach dem 2:2 Katzenjammer zu regieren: “unbefriedigendes Ergebnis” (STERNonline) oder “Ernüchterung” (Abendblatt).

Unsinn. In dieser Phase der Saison und bei solchen Testspielen kommt es eben nicht auf das Resultat an, sondern wie sich die Mannschaft im Gesamteindruck verkauft und wie sich bestimmte Spielerkombinationen machen. Und da fand ich das gestrige Spiel interessant und über weite Strecken unterhaltsam.

Die Feststellung dass es ein Abwehrproblem gibt, ist banal. Dabei konzentriert sich das Problem aber vorallem auf die linke Seite. Rechts gibt es mittelfristig genügend Auswahl und taktische Möglichkeiten, weil Friedrich nach außen rücken kann, wenn im Kader Huth, Wörns und Metzelder zur Verfügung stehen.

Das links derzeit nur Lahm oder Hitzlsperger als Optionen gelten, ist aber ein Problem, zumal Schweinsteiger in Testspielen öfters gezeigt hat, dass er keine Defensivaufgaben mit übernehmen kann.

Nächster Halt: nächsten Mittwoch abend der erste Spieltag im Confed-Cup gegen Australien.

Griechenland – Ukraine 0:1 und die Lage in Gruppe 2

Verkehrte Welt. Die Griechen ackern und mühen sich ab, den Ball gepflegt nach vorne zu spielen, während die Ukrainer sich hinten reinstellen und die Räume eng machen. Und dann machen die Griechen – ja, die Griechen! – einen Abwehrschnitzer und werden in der 81ten Minute bestraft.

Der Abwehrfehler kam aber nicht aus dem Nirgendwo. So sehr sich Griechenland mühte, sie bissen sich die Zähne an den überrascht extrem defensiv ausgerichteten Ukrainern aus. Es gab zwar durchaus gute Chancen, aber es war auch kein Powerplay. Man merkte wie sich die Griechen aufrieben und nach einer Stunde immer weniger Ieen hatten und im gleichen Maße die Ukrainer aus der Reserve kam. Das Spiel verlagerte sich langsam aber stetig von der Ukrainischen Hälfte gen Mittelfeld mit zuletzt ausgewogenen Spielanteilen. War es die Kraft oder der Mangel an Idee, weswegen die Griechen in den letzten 20 Minuten kaum noch gefährlich waren?

Die Ukrainer zeigten in der Schlußphase Ballsicherheit und liessen die Zeit locker auslaufen. Dann in der 81ten Minute das Geschenk der Gastgeber, als ein Grieche 30-40m vor dem eigenen Tor eine Rückgabe unterschätzte, zu lasch zum Ball hinging und Husin den Ball wegspitzelte, alleine auf Nikopolidis zulief und leicht und locker an Nikopolidis vorbei, den Ball versenkte.

Wie platt die Griechen waren, zeigten die Minuten danach. Die Griechen konnten sich schlichtweg nicht mehr aufbäumen, so fertig waren sie.

Wenn man sich einen Geheimfavoriten für die WM ausgucken will, dann böten sich die Ukrainer an. Indivduell sagenhaft – nicht nur Schewchenko der in den Schlußminuten auch ein grandioses Solo mit Übersteiger und Dribbling hatte, das aber nicht belohnt wurde – und mannschaftlich geschlossen. Die Jungs können nicht nur nach vorne einen gepflegten Ball spielen, sondern stehen auch hinten ganz okay.

Gruppe 2

Die Türken fertigten Kazachstan auswärts 6:0 ab und Dänemark gewann recht problemlos gegen harmlose Albaner 3:1.

Dadurch wird es um Platz 2 herum etwas beengt. Die Türken überholten Griechenland (16 bzw 15 Punkte) und die Dänen, mit einem Spiel im Rückstand, sind bei 12 Punkten.

Die Dänen sind Schlüsselmannschaft, denn sie müssen Anfang September in die Türkei und empfangen Anfang Oktober die Griechen. Wie diese beiden Spiele ausgehen, wird über Platz zwei entscheiden.

Die Asien-Gruppe nach dem 5ten Spieltag

Es war der 5te und vorletzte Spieltag der Asien-Qualifikation und es durfte immer noch Trübsal ob eher öder Leistungen geblasen werden. Immerhin der Iran hat sich bemüht und war einigermassen unterhaltsam.

Die Asien-Gruppen sind eigentlich schon fast komplett durch.

In Gruppe B ist alles eingetütet was einzutüten war. Iran und Japan sind durch (1:0 gg. Bahrain, 2:0 gg. Nordkorea). Nordkorea ist abgeschlagen und Bahrain bleibt auf Platz 3.

In Gruppe A gewann Saudi Arabien gegen Usbekistan 3:0 und Kuwait wurde von Südkorea auf heimischen Grund 0:4 aus den Schuhen geschossen.

Damit haben sich Südkorea und Saudi Arabien für die WM qualifiziert. Die einzig noch offene Entscheidung ist der dritte Platz. Am letzten Spieltag entscheidet das direkte Aufeinandertreffen von Usbekistan und Kuwait, wer den dritten Platz belegt und damit in zwei Playoff-Spielen gegen den Bahrain eine Runde weiter darf, um dann Playoffs gegen einen mittelamerikanischen Vertreter zu spielen.