EM-Check: Frankreich – England (4 days to go)

Die beiden Nationaltrainer Santini und Eriksson legen hinreichend viele Spuren aus, die auf die Startformation der beiden Mannschaften hindeutet.

Bei Frankreich ist formschwache Trezeguet wohl wieder fit und wird Seit an Seit mit dem flitzigen Thierry Henry den Sturm geben.

Santini äußerte heute auf einer Pressekonferenz, dass die Aufstellung recht nahe bei der Ukraine-Aufstellung liegen wird. Zwar wollte Santini eine Aufstellung vom 155maligen national spielenden Abwehrrecken Desailly nicht ausschließen, aber auf Nachfrage gab er zu, dass er keinerlei negative Auswirkung bei einer Nicht-Aufstellung sähe.

Unterdessen läuft bei den Engländern die Uhr gegen den Abwehrspieler John Terry. Eriksson verlangte ultimativ dass die Oberschenkel-Zerrung bis zu einem Fitness-Test am Freitag perdu sein soll, sonst würde Carragher starten, der unterdessen Lobeshymnen nonstop von seinen Kollegen bekommen hat.

Ein Arbeitsloser weniger

Nun kann sich auch Christian Ziege wieder warme Mahlzeiten leisten. Der Gönner nennt sich Borussia Mönchengladbach und scheint sich langsam in “Rudis Resterampe” zu verwandeln, nachdem auch der von Völler aussortierte Oliver Neuville ein “Fohlen” geworden ist.

Christian Ziege und Gladbach? Smells like desaster waiting to happen. So unbeliebt wie Ziege bei Fans ist, ist es nur eine Frage der Zeit wann er abgeschossen wird.

PS: Es gab noch einen zweiten Arbeitslosen weniger, was nix mit der EM zu tun hat:. Bei der Frankfurter Eintracht setzt sich der Reigen der Trainer-Sympathen mit Funkel (in der Geschmacksrichtung “Friedhelm”) fort.

US-Doping: Balco-Affäre spitzt sich nochmals zu

Die US-AntiDoping-Agentur USADA hat gestern die nächste Eskalationsstufe in der Balco-Affäre gezündet und vier Athleten offiziell des Doping-Verstoßes beschuldigt.

Dies teilte die USADA den Athleten Tim Montgomery (Sprinter, Lebengefährte von Marion Jones), Michelle Collins (Sprinterin), Chryste Gaines (Sprinterin) und Alvon Harrisson (Sprinter), allesamt Medaillengewinner der letzten olympischen Spiele oder Leichtathletikweltmeisterschaften, in einem Schreiben mit.

Laut NY Times, die eine Kopie des Schreibens an Collins erhielt, beeindruckte die kraftvolle Sprache des Schreibens, die davon kündet, dass sich die USADA ihrer Sache sehr sicher sein muss.

Die USADA beschuldigt die Athleten gemeinsam mit BALCO am Handel und Austausch von nicht aufspürbaren Doping-Mittel und -Techniken teilgenommen zu haben. Collins wird aufgefordert das Protokoll einer geheimen Befragung eines Senatsausschusses zu überreichen, von dem sich die USADA noch mehr Aufklärung erhofft.

Als Hauptbeweismittel führt die USADA anscheinend aufgefundene Kalender an, deren Codes sie entschlüsselt haben will.

Der Strick um die Athleten könnte sich bald noch enger ziehen, denn der BALCO-Gründer Victor Conte Jr. scheint eine Kronzeugen-Regelung zu suchen und, gegen Erlassung einer Gefängnisstrafe, auspacken zu wollen.

Das weietere Prozedere gibt den Athleten bis nächste Woche Zeit ein Antwortschreiben zu formulieren. Ein Ausschuß wird die Antworten auswerten und danach entscheiden ob die Beweislage eine offizielle Anklage erlaubt. Anfang Juli sind die US-Ausscheidungskämpfe zur Teilnahme an Olympia 2004.

NBA-Finals: Das häßliche Entlein

Gestern abend habe ich zuerst Spiel 1 der Finals im Schnelldurchgang und heute nacht dann Spiel 2 gesehen.

Spiel 1: Lakers – Detroit 75:87

Eine völlig überraschende Niederlage des haushohen Favoriten Lakers. Die Niederlage ist um so bitterer, da die Finals nach einem anderen Modus als die Playoffs ausgetragen werden. H-H-A-A-A-H-H ist die Abfolge der Spiele, d.h. Spiel 3 bis fünf finden non-stop in Detroit statt. Dieser Sieg der Pistons gibt den ihnen bereits die Möglichkeit bis Spiel 5 allein duch Heimsiege alles klar zu machen. Die Lakers haben also nur bis Spiel 5 Zeit, den Re-Break zu schaffen.

Spiel 1 war recht unansehnlich, durch zahlreiche Unterbrechungen kam kein Spielfluß auf. Und genau das war der Vorteil der Pistons. Das Team spielt den “Stinker“, dass seine Stärke dann hat, wenn es ihnen gelingt das andere Team auf ihr Niveau runterzudrücken.

Und die Lakers haben es mit sich machen lassen. Das Spiel der Lakers ruhte ausschließlich auf den Schultern von Bryant und O’Neal, die für 60 der 75 Punkte sorgten, während sich die restlichen 15 Punkte auf 5 weitere Spieler verteilten.

Es war wieder das häßliche Gesicht der Lakers, wo Bryant durch seine Egoismen Restbestände an Mannschaftsspiel pulverisiert.

Spiel 2: Lakers – Detroit 99:91 OT

Das oben Gesagte läßt sich zu Spiel 2 wiederholen. Ein Spiel das mehr von der inneren Schönheit lebte.

Es gab einige Unterschiede zu Spiel 1. Die Manierismen von Bryant waren nicht ganz so ausgeprägt, aber das Spiel ruhte immer noch auf Bryants und Shaqs Schultern: 62 der 99 Punkte von den beiden. Enttäuschend eine Totalausfälle insbesondere in der Defense. Fisher, mit Knieverletzung angeschlagen, und Malone haben viel zu viel zugelassen.

Die Abhängigkeit von den großen Lakers-Zwei fällt um so stärker auf, weil bei den Pistons wieder vier Spieler zweistellig punkteten.

Die zweite Grundmelodie der Serie könnte ein Trainerduell sein. So ähnlich war es bereits vor 2-3 Jahren, als Phil Jackson heimlich und versteckt den kleinen Iverson-Klon Lu züchtete, der tagein, tagaus nichts anderes trainierte als Iverson-Moves und sich sogar die gleiche Rasta-Frisur verpasste. Mit einem Mal, aus dem Nichts, zog Jackson dann in den Finals der Lakers gegen Larry Browns 76ers, den Lu aus dem Hut.

Die Pistons spielten wieder Stinker und brachten im dritten Viertel das Spiel der Lakers völlig zum Erliegen und konnten Dutzende von Punkten in Serie machen und gar auf 9 Punkte davonziehen.
Das Spiel stand Mitte des vierten Viertels auf Messers Schneide, die Lakers noch zirka 6 Punkte hinten, als Shaq sein fünftes Foul bekommt. Da stellt Jackson die Mannschaft um und liess um Bryant herum “klein” spielen: Fisher, Rush, Walton.

Und diese zweite Garnitur durchbrach die Pistons Dominanz. Ein 3er von Fisher brachte die Lakers auf Tuchfühlung.

Die letzte Minute, die Lakers drei Punkte hinten. Die Pistons können nicht punkten, die Lakers kommen zehn Sekunden vor Ende an den Ball, nehmen eine Auszeit. Ein Dreier muss her, Fisher und Bryant sind auf dem Feld. Fisher mit 2 von 4 Dreiern, Bryant mit 0 von 4.

Bryant kommt an den Ball, Bryant dribbelt um den Kreis herum, findet keinen freien Wurf, die Zeit läuft aus, macht einen Haken, kann seinen Spieler abschütteln und wirft, 2,1 Sekunde vor Ende des Spiels: UND TRIFFT! Unglaublich, der Ball rutscht in den Korb, nichts als Reuse. Unbeschreiblich. Der Mann wirft von hinten nichts als Backsteine und zwei Sekunde vor dem Ende legt er aber so etwas von ästhetischen Dreier hin, den Genickbruch der Pistons hat man bis nach Hamburg gehört. In der Verlängerung wurde mit den Pistons der Boden aufgewischt.

Dieses Ende war Pathos wie ihn nur der Sport liefern kann. Das sind die Würfe die ganze Serien entscheiden und von denen Väter ihren Kindern erzählen werden.

Spiel 3 in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 3h00, dann mit dem ersten Spiel in Detroit.

WM2006: RTL macht den Sack zu

Wie schon lange spekuliert und nun per Unterschrift besiegelt: die Übertragungen der WM 2006 (“unsere WM”) von ARD und ZDF (48-49 Spiele) wird ergänzt um die Übertragung von 7-8 Sonntagsspielen durch RTL. U.a. kommt RTL so zu zwei Achtelfinal-Spiele.

Darüberhinaus holte man sich einiges an Zweitverwertung. So darf RTL in seinen Nachrichtensendungen Bilder der Spiele zeigen und wird ein mitternächtliches WM-Magazin ausstrahlen.

Ich erwarte ferner ein “Deutschland sucht einen Superspieler”-Special (Arbeitstitel: “Wir basteln uns einen Podolski”)

Wie erwartet, geht SAT.1 damit leer aus.

Wenn ich nicht an akuten Gedächnisschwund leide, fehlt jetzt nur noch die Unterschrift von Schorsch Kofler, für die PREMIERE-exklusive Übertragung acht weiterer Spiele plus Parallelausstrahlung der 56 anderen Spiele.

Buli: Verpisst — Calmund gibt auf

Anfang des Monats sorgte er noch für Bonmots wie Man soll nicht höher pissen als man kann, und da halte ich mich auch dran. , letzte Woche gab er noch Interviews, dass er nächste Saison voll angreifen werde. Er schien mächtiger denn je zu sein, nachdem mit Rettig, Holzhäuser, Kaenzig und Kohler gleich vier Kronprinzen abgehauen sind bzw. abhauen (Kaenzig nach Hannover, Holzhäuser zum DFL, Kohler will Trainer werden).

Doch nun schmeißt Rainer Calmund den Bettel hin. Wirklich so freiwillig und ohne Zwang wie von ihm verkündet?

Sein Nachfolger soll ab 1.7. Wolfgang Holzhäuser werden. Moment, sollte Holzhäuser nicht Nachfolger von Wolfried Straub in der DFL-Geschäftsführung werden? Und nu, DFL?

(Info by Nico, thx)

EM-Check 11 Freunde

Juni/Juli-Ausgabe 11 Freunde

Pünktlich zur WM kommt die Juni/Juli-Ausgabe von “11 Freunde” raus.

Gutes Timing, schlechtes Marketing, denn von außen ist leider nicht zu erkennen ob das Heft irgendein EM-Special enthält. Man kann sich im U-Bahn-Kiosk auch einen Wolf im Inhaltverzeichnis lesen. Vergeblich. Erst das Durchblättern offenbart eine hinten eingeklebte “EM-Fibel”. Schade, a bissl mehr hätte es sein können.

Ansonsten alles was man vom hohen 11Freunde-Standard erwarten kann: geile Photos, großes Layout, exzellente Texte. Ausfürhliches Special über Holland, Portrait Frank Fahrenhorst, tschechischer Fußball, blinde Fußball-Fans, U21-Mannschaft. 3,- Euro. Kaufempfehlung.

EM-Check Frankreich – Ukraine

Ich habe das Spiel nicht gesehen (dank der Hamburger Anstalt für Medien, die neuerdings die Einspeisung von Tele5 für sinnvoller erachtet, als die von TV5), halte mich nur an entsprechende Berichte der französischen Zeitungen.

Frankreich gewann ein überlegen geführtes, aber lahmes Spiel 1:0 gegen die Ukraine, dank eines Volleyschußes eines gewissen Herrn Zidane zwei Minuten vor Spielende. Insbesondere die Abteilung Offensive soll sehr zahnlos geblieben sein.

Zu Beginn der Partie gab es einige wenige Pfiffe gegen den Trainer Santini, der vor einigen Tagen seinen Wechsel zu Tottenham nach der EM bekanntgegeben hat und keine Pfiffe gegen Desailly, der in Frankreich hart für sein Foul beim Championsleague-Spiel Chelsea-Monaco kritisiert wurde.

Es wird davon ausgegange, dass sich gegen die Ukraine der Kern der EM-Elf präsentierte:

Tor
#16 Barthez

Abwehr (von rechts nach links)
#19 Sagnol
#15 Thuram
#13 Silvestre
#3 Lizarazu

Die Abwehr könnte die größten Überraschungen bergen. Während eigentlich Desailly (#8) und Sagnol (#19) als gesetzt galten, hat Santini in den letzten Spielen Alternativen durchspielen lassen. Und Santini hat vor dem Ukraine-Spiel angekündigt, dass er eine Elf spielen lassen wird, die sehr nahe der Startformation gegen England kommen wird. So könnte #5 Gallas, obwohl eigentlich Innenverteidiger, Sagnol den Platz wegnehmen.

Es sind die letzten Auftritte von Marcel Dessailly im französischen Trikot. Derzeit ist er angeschlagen und kann nicht mit voller Kraft spielen. Die französische Öffentlichkeit notierte aber aufmerksam, dass Santini Desailly beim Test gegen die Ukraine auf der Bank und Thuram und Silvestre 90Minuten durchspielen ließ, er also nicht nur bei Chelsea, sondern nun wohlmöglich auch in Frankreich seinen Startplatz verloren hat.

Mittelfeld
#4 Viera, Defensiv
#7 Pires
#6 Makelele
#10 Zidane

Ein altes Problem ist wieder aufgetaucht: Zidane UND Pires, das ist eine Geschichte die nicht reibungslos funktioniert. Beide nahmen sich zuletzt gegenseitig den Raum weg.

Sturm
#12 Henry
#20 Trezeguet

Der Platz neben Thierry Henry ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Saha (#9), der eine exzellente Saison in England hatte, und Trezeguet, der derzeit angeschlagen ist und in Italien subpar gespielt hat. Es wird davon ausgegangen das Trezeguet starten wird.

EM-Check Deutschland – Ungarn

Das ich mich 90 Minuten lang mehr über Steffen Simon vorm Mikro als über das deutsche Spiel aufgeregt habe, ist ein gutes Kennzeichen, das der Kick nicht so grottenschlecht war, wie er jetzt angesichts des Ergebnisses gemacht wird.

Es war einer jener Tage, wo man die DFB-Elf noch hätte zwei Stunden lang gegen das ungarische Tor anrennen lassen können, Kiraly hätte sie alle gehalten. Die Ungarn dagegen: vier Ballkontakte im gesamten Spiel, zwei Tore.

Angesichts des Rückstandes setzte bereits früh beim Lauterer Publikum der “Pawlowsche Reflex” ein: “Wir wollen euch kämpfen sehen, wir wollen euch kämpfen sehen“.

Man kann der Nationalelf einiges vorwerfen, nur nicht dass sie nicht gekämpft hatte.

Die Abwehr war heuer aber so etwas von jenseits von gut und böse, dass jeder zügig vorangetriebener Gegenstoß einem die Schamesröte ins Gesicht trieb. Das würde ich nicht nur an Hinkel sondern auch an Wörns und Nowotny festmachen wollen.

Alles andere war sogar einigermaßen okay. Man bemühte sich, zeigte aber genauso wenig Esprit und Originalität in der Offensiv-Abteilung, wie man es seit Jahren gewohnt ist.

Und die gesamte 2te Halbzeit konnte man vergessen, war aufgrund der hanebüchenen “Panik”-Einwechselungen von Rudi Völler ein Muster ohne Wert. Ich mache Völler und Skibbe den Vorwurf zur Halbzeit “ergebnisoriientiert” eingewechselt zu haben, statt weiterhin bestimmte Dinge auszutesten. Ich werfe Rudi und Co. ebenfalls die Nominierung von Podolski vor. Hier hat man dem Druck der Öffentlichkeit nachgegeben. Fahrenhorst wäre wahrscheinlich cleverer gewesen um in der Abwehr mehr Flexibilität zu haben.

Furchtbare Niederlage? Nö. An diesem Wochenende fiel auf, dass keiner der EURO2004-Teilnehmer wirklich brilliant spielte.
Frankreich? Gewinnt in einem lahmen Spiel gegen Ukraine durch einen Zidane-Volleyschuß in der 88ten Minute.
Tschechen? Mageres 2:0 gegen Estland
Schweiz? Fegt Liechtenstein mit einem fetten 1:0 vom Platz.
Lettland? Werden von Auguren nach dem gestrigen Ungarn-Auftritt ja für unbesiegbar gehalten und erspielten sich gestern ein wackeres 2:2 gegen Azerbaidschan
Spanien? 4:0 gegen Andorra ist halbwegs standesgemäß. Halbwegs.
Portugal? Uninspiriertes 4:1 gegen Litauen.
Holland?? Verliert zuhause 0:1 gegen Irland.

Derzeit kochen sie also alle mehr oder weniger nur mit Wasser. Für die Euro2004 ist alles offen. Wunderbar.

EM-Check: Holland – Irland

Ein Vorbereitungsspiel bei dem sich jeder Oranjes an die Ehre gepackt gefühlt haben müsste, denn vor zwei Jahren bescherte Holland ein letzte Spiel vor der WM 2002 gegen Irland das WM-Aus, damals in der Qualifikation der Gruppenzweiten um die letzten WM-Tickets.

Die Anfangsformation von Dick Advocaat dürfte der Nukleus der EM-Mannschaft sein:

Tor:
#1 Van der Sar

Abwehr: 4er-Abwehrkette. Von Rechts nach Links:
#2 Rezinger
#3 Stam
#4 Bouma
#5 Van Bronckhorst

Mittelfeld: 1te Halbzeit in Rautenform:
#6 Cocu, Defensiv
#14 Sneijder, Rechts
#8 Davids, Links
#11 Van der Vaart, Offensiv

Angriff:
#10 Nistelrooy
#9 Kluivert

Bei Holland ist der Erfolg weiß Gott noch nicht in trockenen Tüchern.

Vorne stellt sich die Frage wer neben Nistelrooy Platz nimmt. Als spielender Mittelstürmer wäre Kluivert der ideale Partner, aber ist derzeit außer Form und bekommt verblüffend wenig Bälle von seinen Mitspielern. An Makaay UND Nistelroy, also zwei “Vollstrecker” gleichzeitig, glaube ich nicht. In der zweiten Halbzeit testete Advocaat Van der Meyde als halben Flügelstürmer. Robben wurde erst spät eingewechselt.

Das Mittelfeld hat mit seiner Rautentaktik ähnliche Probleme wie England: alle treibt es in die Mitte des Spielfeldes, die Flügel werden vernachlässigt, wobei Sneijder seine Sache rechts besser machte als Davids links. Im Gegensatz zu den Engländern sieht man aber nicht wirklich einen fehlbesetzten Spieler.

In der zweiten Halbzeit ging Advocaat zu eineer 4er-Kette bzw. zwei 2er-Linien zurück, mit Seedorf und Van der Vaart vorne. Ein Muster ohne Wert, da Seedorf sich nach wenigen Minuten verletzte.

In der Abwehr, auch hier nicht unähnlich den Engländern, stimmte die “Ordnung” nicht, waren Gegenspieler sträflich frei. Dabei scheint vor allem Bouma als linker Innenverteidiger Unruheherd Number One zu sein, während Stam fast sowas wie einen Ausputzer gab.

An den Abwehrspielern Van Bronckhorst und Reizinger konnte man auch sehr gut den Niedergang von Hollands einstiger Flügeldominanz erkennen. Van Bronkchorst machte in der ersten Halbzeit gar nichts und ging erst nach der Pause, offensichtlich nach expliziter Anforderung von Advocaat, mit nach vorne. Reizinger bemühte sich rechts redlich, aber dürfte bei Auswechslung zur Halbzeit einen lahmen Arm gehabt haben, denn sein Dauerwinken wurde vom Oranje-Mittelfeld wirksam ignoriert.

Irland gewann das Spiel 1:0 und lieferte für den anwesenden Rudi Völler eine Blaupause wie man gegen Holland gewinnen kann. Irland spielte diszipliniert und fleissig, machte die Räume enorm eng. Nahezu permanent waren 9 Spieler auf Höhe des Balles oder im Raum dahinter. Die Holländer versuchten nicht ansatzweise den Raum (s.o.: Flügel) auszunutzen und waren nicht in der Lage durch Tempovariationen oder dem Suchen von 1:1-Duellen Unordnung bei den Iren reinzubringen.

Das die Holländer nur mit Wasser kochten, war bekannt, aber das war ja noch nicht einmal Tafelwasser!