Iran – Nordkorea 1:0

Ein dünnes 1:0 durch Iran, Sekunden vor der Halbzeitpause. Hoher Ball in den Strafraum, ein Abwehrspieler köpft freistehend ein. Diesmal war es nicht der Torwart der mit hohen Bällen Probleme hatte, sondern die Abwehr, die wie ein Hühnerhaufen durcheinanderrannte und jegliche Zurodnung verloren.

Es gab dann noch bemühte Versuche der Iraner den Vorsprung auszubauen, auch durch die Bundesligisten Mahdevikia, Zandi oder Hashemian, aber es war auch nicht so, dass nun Nordkorea an die Wand genagelt wurde.

Im Vergleich zur Auswärtsvorstellung in Japan, zeigte sich Nordkorea extrem vorsichtig und riskierte zu wenig. Nicht nur wegen der null Punkte, auch die Spielweise zeigen dass für Nordkorea die letzte Reiskarre gen WM angefahren ist.

PREMIEREs Bundesliga Einschaltquoten

Fortsetzung des Zahlenwerkes vom März. In einer Pressemitteilung über das Sport Portal gibt PREMIERE auch erste Einschaltquoten der abgelaufenen Saison bekannt.

Woche für Woche schaut eine halbe Million von Menschen (460.000) Bundesliga in einer Sportsbar. Es hat übrigens 2004 knapp 40% mehr Sportsbars als 2003 gegeben.

Die ansonsten vorgelegten Zahlen von PREMIERE sind arg verzerrt, weil sie munter addiert sind. Da spricht PREMIERE von “an jedem Spieltag für 2,8 Millionen Fans” und erst bei näherer Betrachtung sieht man, dass der Samstags-Buli-Zuschauer, der Sonntags-Buli-Zuschauer, der Freitags-2te-Liga-Zuschauer und der Sonntags-2te-Liga-Zuschauer addiert und so zu 4 Zuschauern wird. Ich bin vier Fans.

Okay, machen wir das Spielchen auch mit den Zahlen von 2003/2004…

Etwas detaillierter sind die Zahlen die im Media-Portal von PREMIERE als PDF abzurufen sind.

Bundesliga Sa + So: 2,05 Mio Zuschauer (03/04: 1,92 Mio)
Bundesliga Sa: 1,14 Mio (03/04: 1,1 Mio)
Bundesliga So: 890.000 (03/04: 820.000)

Zweite Liga Fr + So + Mo: 710.000 Zuschauer (03/04: 780.000)

“Alle Spiele, alle Tore” Bundesliga Sa + So: 1,04 Mio Zuschauer
“Alle Spiele, alle Tore” Zweite Liga Fr + So + Mo: 460.000

Also leicht gesteigene Quoten bei der Bundesliga (zirka +5%) und leicht gefallene Quoten in der zweiten Liga (-10%). Immerhin die Hälfte der Zuschauer bleibt noch für die Nachspielberichterstattung “Alle Spiele, alle Tore” hängen.

Links

aas vom März 2005.
Zahlen Hinrunde 2005/06

Mike Hanke geht nach Wolfsburg

Dies ist mit Sicherheit einer der interessanteren Personalien. Laut Netzeitung wechselt Schalkes Mike Hanke zum VfL Wolfsburg.

Ich halte große Stücke auf den agilen Hanke und bin überrascht dass ihn Schalke wegziehen läßt. Okay, Rangnick wird nächste Saison vermutlich eher seltener mit drei Sturmspitzen antreten, aber all zu groß ist die Auswahl nicht. Ailton ist ein Wackelkandidat, Ebbe Sand ein sympathischer und rüstiger Rentner, aber kein Mann der 34 Spiele lang 90 Minuten macht. Und Asamoah ist so etwas wie der personifizierte Muskelfaserriß.

Einen Hanke zu halten, hätte m.E. aus Schalker Sicht Sinn gemacht, sofern man finanziell den Wolfsburger was entgegenzusetzen gehabt hätte (Ablöse: 4 Mio). Die Netzeitung spekuliert über einen Ringwechsel: Hanke zu Wolfsburg, Brdaric zu Stuttgart und Kuranyi zu Schalke. Ich habe schon wüstere Geschichten gehört…

Bei dem Wechsel von Hanke spielt vielleicht auch eine Rolle, dass Thomas Strunz Manager in Wolfsburg ist. Strunz, der ehemalige Spielerberater von … Hanke.

Usbekistan – Südkorea 1:1

Erste Halbzeit

Die ersten zwanzig Minuten sahen recht forsch angreifende Usbeken. Insbesondere bei Eckbällen waren sie gefährlich. Mit diesen scharf vors Tor geschlagenen Dingern wusste die südkoreanische aber so etwas von gar nichts anzufangen, inkl. herumirrenden Torwart.

Die Südkoreaner bekamen danach das Spiel besser in Griff, weil sie die Usbeken früh im Aufbauspiel störten. Die blauen Usbeken kamen kaum aus der eigenen Hälfte raus. Nach vorne hin, ging aber bei den Südkoreaner nicht viel, all Elan wurde duch zahllose Fehlpässe zunichte gemacht.

Den Usbeken fehlt es an Mitteln an den Südkoreanern vorbeizukommen, müssen auf eine Standardsituation hoffen. Die Südkoreaner sind zu harmlos, haben nicht einmal gefährlich aufs Tor geschossen.

Zweite Halbzeit

Die zweite Halbzeit ist im Prinzip eine Fortschreibung der ersten gewesen: Südkorea tendenziell überlegen, cleverer aber vorm Tor harmlos. Anders die Usbeken: sich zurückziehend, einige schnelle Gegenstöße fahrend, aber vorallem bei hohen Bällen vor dem Tor für Gefahr sorgend. Die Südkoreaner vermittelten den Eindruck als hätten sie noch nie einen Ball höher als einen Meter fliegen sehen.

Nach knapp einer Stunde war es aber ein langer Paß, der den Führungstreffer für die Usbeken brachte, Annahme am Strafraumecke und über den herausstürzenden Torwart gelobt.

Südkorea verstärkte seine Angriffsbemühungen etwas, warf etwas mehr Verzweiflung in die Waagschale aber war immer noch nicht so, dass die Usbeken einen Giganten im Tor brauchten, um die Führung zu halten.

Ein Abseitstor wurde nicht gegeben, ein zweiter Treffer aber schon. Es geschah in der 90ten Minute, als die Usbeken mehrere Male einen Ball nicht aus dem Strafraum bekamen und die Südkoreaner immer wieder draufdroschen. Im dritten oder vierten Anlauf war der Ball drin. Sehr glücklicher Ausgleich für Südkorea.

Für die Usbeken gibt der eine Punkt noch einen winzigen Funken Hoffnung den dritten Platz und damit weitere Ausscheidungsspiele für die WM zu erreichen. Vorallem wenn Kuwait heute nicht gegen Saudi-Arabien gewinnen sollte.

Überraschendes Einvernehmen: Sammer gefeuert

Selten gab es derart überraschendes beidseitiges Einvernehmen wie jetzt bei der Vertragsauflösung des VfB Stuttgarts mit Matthias Sammer.

Die Agenturmeldungen zitieren den Präsidenten Erwin Staudt:

Wir hatten nach der unbefriedigend verlaufenen Saison das Gefühl, klar Schiff machen zu müssen. Wir wollen einen Neustart […]
Wir wollten nicht das Risiko eingehen, dass im Falle eines schlechten Starts in die neue Spielzeit gleich der Druck auf alle Beteiligten wieder wächst

Bei solchen Aussagen kann man davon ausgehen, das “gegenseitiges Einvernehmen” meint: “Sammer ist entlassen, aber wir sind ihm nicht böse”.

Nicht die Entlassung überrascht, sondern der Zeitpunkt und die Konsequenz die der VfB Stuttgart gezogen hat. Denn dass es seit Wochen vor dem Bundesliga-Finale in Stuttgart rumort, ist allzu offensichtlich geworden. Überall züngelten kleine Flammen. Diverse Spieler mussten gedeckelt werden: Hildebrandt, Kuranyi, Hleb. Sogar Aufsichtsratvorsitzender Hundt lehnte sich öffentlich weit aus dem Fenster. Die Analyse die Hundt in Zeitungen von sich gab, waren erstaunlich detailliert und damit weitaus ernster als das was profilneurotiker ansonsten bei passender Gelegenheit in die Medien blasen.

Stefan Herrmanns schrieb vor Wochen im Tagesspiegel, dass der Verfallsprozeß von Sammers Autorität in Stuttgart im wesentlich höheren Tempo voranschreitet als in Dortmund und bereits jetzt Züge aus der Endphase in Dortmund angenommen hätte.

Sammer wird schon länger vorgeworfen, dass bei seinem Team keine Handschrift zu erkennen sei. Man könnte auch sagen, dass es gerade Sammers Handschrift ist, dass keine Handschrift zu erkennen ist.

Offensichtlich aber ist Sammer in der Lage, aus einer Mannschaft mehr herauszuholen, als in ihr steckt. Allerdings gelingt ihm das nur über einen begrenzten Zeitraum, und die Entwicklung, die der BVB unter ihm in drei Jahren genommen hat, erlebt er nun in Stuttgart innerhalb von drei Monaten. Es ist noch nicht lange her, dass der VfB – gerade wegen Sammer und der Erfahrung von 2002 – als aussichtsreichster Konkurrent der Bayern im Kampf um die Meisterschaft galt. Jetzt sieht es eher so aus, als würde sich für Sammer 2003 wiederholen. Da musste der BVB am letzten Spieltag nur sein Heimspiel gegen den Absteiger Cottbus gewinnen, um sich direkt für die Champions League zu qualifizieren – und spielte 1:1. Es war der Anfang vom Ende des Meistertrainers Sammer in Dortmund.

Ich zitiere Oliver Trust aus der FR von vor 11 Tagen:

Hinter den Kulissen wird, nicht erst seit dem Wochenende, über Sammers Trainingsprogramm diskutiert, das manchem zu lasch und nicht umfangreich genug erscheint. Es wird darüber gesprochen, dass es Sammer nicht gelang, Jungstars wie Alexander Hleb, Kevin Kuranyi, Timo Hildebrand und Fernando Meira, die sich unter tatkräftiger Mithilfe ihrer Berater als egoistische “Ich-AG’s” hervortaten, nachhaltig zu bändigen. Es war ein Prozess, der sich seit langem andeutete und Diskussionsansätze über mögliche Alternativen zu Sammer erklärt. Einer der Kandidaten, ein Schwabe, Uwe Rapolder, aber hat woanders unterschrieben, und der zweite, der ehemalige Spieler Ottmar Hitzfeld, will seine Arbeitspause erst einmal fortsetzen. Zudem sieht die Stuttgarter Vereinsführung noch genug Anhaltspunkte dafür, mit dem bisherigen Trainer die Wende zu schaffen. Deshalb wird der 37 Jahre alte Sammer eine zweite Chance bekommen.

Die Macher in Stuttgart aber haben auch erkannt, dass der neue Versuch mit Sammer, dessen Verhältnis zu einem Teil der Mannschaft als äußerst schwierig gilt, nur Aussicht auf Erfolg hat, wenn ein grundlegender Wechsel beim Personal gelingt. Vor allem den Weißrussen Hleb wollen die Schwaben möglichst schnell loswerden. Arsenal London hat mehrmals Interesse bekundet. Aber auch Meira, ja selbst Kuranyi steht zur Disposition. Für die Umstrukturierung des Kaders brauchen die Schwaben Geld. Im Uefa-Cup aber lässt sich kaum etwas verdienen, nur die Champions League hätte die nötigen Millionen in die Kasse gespült.

“Oben”, sagte Erwin Staudt deshalb dann doch noch, bevor er endgültig ging, “sitzt unser Finanzchef Ulrich Ruf und weint dicke Krokodilstränen.” Nun müssen die Schwaben auf Angebote für ihre namhaften Verkaufsobjekte warten, sonst könnte der Frust noch viel schlimmer und die Tränen noch dicker werden.

Einen Tag später schreibt dpa über den Aufsichtsratsvorsitzenden Hundt:

Der Aufsichtsratsvorsitzende des VfB Stuttgart, Dieter Hundt, forderte nach dem enttäuschenden Saisonfinale Konsequenzen. “Präsident und Vorstand sind jetzt gefordert und müssen handeln”, sagte Hundt in einem Interview der Stuttgarter Zeitung. “Meine persönliche Meinung ist auf jeden Fall, dass jetzt alles auf den Tisch und einschränkungslos über alles geredet werden muss.” Auf Nachfrage, ob dies auch den Trainer Matthias Sammer betreffe, antwortete Hundt: “Über alles.” […]

Aufsichtsratschef Hundt jedoch warf Sammer indirekt vor, sich nicht genügend um junge Spieler aus der zweiten Reihe gekümmert zu haben: “Wir haben in diesem Jahr auch keinen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs an die Mannschaft herangebracht, auch das ist ein Thema, über das wir uns eingehend unterhalten müssen.”

Hundt bestätigte, dass die einstige Harmonie im Team der Vergangenheit angehört. “Aus Kreisen der Mannschaft ist auch zu hören, dass einiges in Unordnung geraten ist und es in der Mannschaft nicht mehr stimmt”, berichtete der 66-Jährige. “Darüber muss jetzt geredet werden, das muss auf den Tisch – ohne Wenn und Aber. In den letzten Wochen sind geradezu Zerfallserscheinungen festzustellen gewesen.”

Der Sprengstoff war da und die Lunte gelegt. Daß aber so schnell zum Feuerzeug gegriffen wurde, überrascht und macht die Ausmaße deutlich entweder von Sammers Problemen oder von Stuttgarts finanzieller Situation, die sich für die Entlassung von Sammer entschieden statt 3, 4 Schlüsselspieler zu verkaufen.

WM-Quali Asien: Letzte Chance für die Letzten

Die Spiele der Asien-Qualifikation zur WM waren bislang eine Enttäuschung. Keine Mannschaft die wirklich souverän spielte. Statt Forschheit herrschte meistens Vorsicht, Angst und Planlosigkeit. Vorallem Japan, Iran und Südkorea waren angetreten um den Kontinent zu zeigen, dass sie den Anschluß an den Weltfußball gepackt haben. Pustekuche. Von “Klassenunterschieden” ist nichts zu merken.

Nun beginnt mit dem vierten Spieltag die “Rückrunde”. Ähnlich wie in der Championsleague ist der vierte Spieltag sozusagen das Rückspiel vom dritten Spieltag.

Der Qualifikationsmodus bringt es mit sich, dass nur der Tabellenletzte jeder Gruppe absolut keine Chance mehr auf die WM hat. Mit Uzbekistan/Gr. A und Nordkorea/B haben sich zwei Nationen schon am Tabellenende etabliert, obwohl beide Mannschaften mitunter gute Leistungen boten. Für beide Mannschaften ist der 4te Spieltag so etwas wie die – na ja – vorletzte Chance um den Anschluß an Platz 3 zu halten. Und wie es der Zufall will, beide Mannschaften müssen gegen den jeweiligen Tabellenführer spielen.

Die Begegnungen

15h00 A: Usbekistan – Südkorea, PREMIERE live
Der Tabellenletzte Usbeken sind stark verletzungsgeschwächt. Sie stehen zwar am Tabellenende, waren aber so schlecht nicht. In den zwei Auswärtsspielen unterlagen sie jeweils nur knapp mit 1:2 und zu Hause gab es ein 1:1 gegen Sausi Arabien.

Südkorea dominiert die Gruppe nicht so wie man es erwarten konnte. Neben den zwei Heimsiegen gab es eine deutliche Auswärtsniederlage in Saudi Arabien mit 0:2. Von daher ist der Auftritt der Koreaner in Usbekistan alles andere als ein Selbstgänger.

16h30 B: Iran – Nordkorea, PREMIERE live
Nordkoreas beste Leistung war das Auswärtsspiel in Japan. Danach ging es mit den Leistungen bergab. Beide Heimspiele waren enttäuschend. Schlimmer: nach Ausschreitungen eben dort muss Nordkorea sein letztes verbleibendes Heimspiel auf neutralem Grund, in Thailand absolvieren.

Zuschauerprobleme kennt auch der Iran. Nach Vorfällen beim Japan-Spiel darf der Iran diese nicht vor mehr als 50.000 Zuschauer austragen. Die Iraner sind zwar im Vorfeld der Quali mit großen Vorschußlorbeeren als offensives Team bedacht worden. Ich fand sie aber bislang eher erschreckend harmlos.

Wie gesagt: Nordkorea bot seine beste Leistung bei einem Auswärtsspiel, wurde aber damals für seinen schwachen Torwart bestraft. Wenn der bei hohen Bällen von der Linie gehen muß, ist Alarmstufe 1. Schöne Grüße an Ali Daei.

18h30 B: Bahrain – Japan, PREMIERE live
So richtig rund läuft es bei den Japaner immer noch nicht. Entweder man absolviert flaue Spiele oder fängt sich gleich Niederlagen ein. Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass das taktische Konzept von Zico (4er- statt 3er-Abwehrkette) in der Mannschaft nicht ungeteilte Zustimmung erfährt.

Sorgen macht der Sturm. Seit der Niederlage im Iran hat kein Japaner mehr ein Tor geschoßen (der Sieg gegen Bahrain war ein Eigentor). In den letzten Tagen setzte es eine 0:1-Heimniederlage gegen die B-Elf von Peru und ein 0:1 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Offensive wird mit Sicherheit nicht dadurch auf die Sprünge geholfen, dass Japans derzeit agilster Mann Shinji Ono sich am gestern den Fuß gebrochen hat und einige Monate ausfallen wird. Auch Takahara wird verletzt fehlen.

Bahrain absolviert sein drittes WM-Quali-Spiel unter ihrem neuen Coach Wolfgang Sidka. Bilanz: Sieg gegen Nordkorea, Niederlage in Japan durch Eigentor. Es wird viel Stimmung im Stadion sein, denn der Eintritt wird gratis sein und ein Sponsor will über 20.000 Papier-Megaphone verteilen.

20h00 A: Saudi-Arabien – Kuwait, PREMIERE live
Kuwait mit einer problamtischen Vorbereitung, zuletzt Niederlage gegen Ägypten.

Mal sehen wie sich die Partie entwickeln wird. Die Saudis haben bislang zwei “Offensiv-Modi” gezeigt: die ballverliebten Jungs die einen kraftaufwändigen Kick spielen aber die Pille nicht eingeschoben bekommen und die Jungs die sich zurückziehen, den Gegner kommen lassen und dann mit Konter zuschlagen. Mit der Konter-Taktik arbeiten sie effizienter, aber ob Kuwait bei einem Auswärtsspiel sich nach vorne locken läßt, bezweifle ich. Die Partie riskiert zum gepflegten Langweiler zu werden.

Screensport am Wochenende: Sport Portal ante portas

Es ist das Wochenende an dem der PREMIERE-GUI-Unfall namens “PREMIERE SPORT PORTAL” auf Sendung gehen wird. Irgendwann am frühen Samstag morgen werden wir uns die Äuglein reiben dürfen.

Seit knapp zwei Wochen wird das SPORT PORTAL dann auch mit mehr oder weniger langen Einspielern auf PREMIERE abgefeiert und der Mund wässrig gemacht mit der Aussage das bis zu “15 Sportereignisse” übertragen werden können. PREMIERE sagt: “Sportereignisse, die bisher vor allem an Wochenenden aufgrund vieler konkurrierender Live-Events nur verspätet ausgestrahlt werden konnten, wie NFL Europe-Spiele, können jetzt live gezeigt werden.” – Öhhhh… täuscht mich mein Gedächnis oder gab es diese Saison nicht an jedem Spieltag eine NFLE-Liveübertragung auch ohne SPORT PORTAL (ich bin mir nicht sicher ob man am ersten Wochenende nicht evtl. um eine Stunde zeitversetzt übertrug). Das PR-Gequatsche wurde jedenfalls 1:1 von zahlreichen Medien übernommen, auch von solchen wie DWDL, Quotenmeter, Digitalfernsehen.de, die es hätten besser wissen müssen.

Read my lips: an dem Tag an dem PREMIERE 15 unterschiedliche Sportereignisse zur gleichen Zeit überträgt und damit nicht 9 Optionen Bundesliga und 6 Optionen F1 in Silverstone meint, pilgere ich höchstpersönlich zu Fuß von Hamburg nach Unterföhring.

Okay, was ändert sich außer der Daddelei mit den Optionen? Es gibt mehr Sendungen. Die zweite Option bringt auch unter der Woche 24h lang Sport. Inwieweit sich das “mehr Sport” auf mehr und bessere Aufzeichnungen auswirkt, wird man sehen müssen, wenn die Bundesliga wiederanfängt. Die erste Option wird ausschließlich für Fußball reserviert, so das 24h lang, 7 Tage in der Woche dort der Ball rollt. Am Wochenende heißt das z.B. am frühen Sonntag morgen die WM-Quali-Zusammenfassung in Endlosschleife bis 9 Uhr morgens… Dazu eine dritte Option als Infokanal.

Am Samstag feiert das SPORT PORTAL Premiere und dank WM-Quali seinen ersten Härtetest.

WM-Qualifikation

An diesem Wochenende gibt es wieder Fußball bis zum Abwinken, wobei die Südamerikaner mit einer Ausnahme ausschließlich am Samstag übertragen werden. Mit neun Übertragungen alleine auf PREMIERE ist das extrem viel Holz. Zur Entspannung empfehle ich daher am Samstag das eine oder andere Spiel auszusetzen und stattdessen ungezwungen sich die eine oder andere Wiederholungen am Sonntag anzusehen.

Am Freitag spielt, wie gehabt, die Asien-Gruppe. Diesmal werden wieder alle vier Spiele übertragen. Am Samstag dann Spiele aus Europa, Südamerika und USA gg. Costa Rica und am Sonntag nur noch eine spärliche Übertragung: Brasilien – Paraguay.

Ich werde im Laufe des Freitags hoffentlich noch dazu kommen, einiges mehr über die WM-Qualis zu schreiben.

Noch mehr Fußball?

Zum Aufwärmen für einen langen Fußball-Samstag gibt es leichte Kost in Form einer Übertragung aus der Regionalliga Süd. Am letzten Spieltag überträgt der HR Mainz (A) – Kickers Offenbach. Offenbach steht im Fernduell um den Zweitligaaufstieg gegen Augsburg und Siegen. Offenbach liegt drei Punkte vorne, also alles was besser als eine Niederlage ist, hilft weiter.

Am Samstag abend gibt es das französische Cupfinale, ganz im Zeichen von David Sedan gegen Goliath Auxerre.

Und am Sonntag steigt die Frauen-Fußball-EM in England mit Übertragungen auf EUROSPORT. Deutschland legt am Montag um 19h los. Nach Lage der Dinge gibt es am Montag keine Berichte in der ARD oder dem ZDF, was schlichtweg erbärmlich ist, da man sich sonst sehr gerne bei Olympia oder der WM in dem Erfolg der Nationalmannschaft sonnt.

Wer Nostalgisches mag: am Sonntag mittag bringt Phoenix noch einmal das 74er-Endspiel Deutschland – Holland in nahezu voller Länge.

Und damit zur Liste…

(more…)

Screensport: heute nacht Spiel 5 Miami – Detroit?

Wird der alte Sack Recht behalten? PREMIERE kündigt seit 1-2 Stunden zumindest auf einigen seiner Seiten für heute nacht doch eine Übertragung von Spiel 5 Miami – Detroit an (Nacht Do/Fr, 2h00), nachdem diese Übertragung am Dienstag nur für kurze Zeit drin war und später wieder rausgenommen worde. Die Änderung ist leider noch nicht in allen PREMIERE TV-Guides drin, so das Restbestände von Skepsis noch bleiben.

Eine Übertragung würde Sinn machen, da die geplante Übertragung von Spiel 6 der Spurs – Suns-Serie wg. dem heutigen Sieg der Spurs flach fällt und PREMIERE somit ein NBA-Spiel noch “gut” hätte.

Der Schlitz der für Staus sorgt

Gestern gab es auf ProSieben eine kleine Doku zur Allianz-Arena. Zu besichtigen gab es ein faszinierendes, 1A-Usability-Problem.

Der Zuschauer in der Allianz-Arena bezahlt bargeldlos, weil die Eintrittskarte die “ArenaCard” ist und einen Chip enthält, den man ähnlich wie eine Geldkarte an Automaten mit Geld auf- und entladen kann.

Aus Sicht des Betreiber natürlich eine klasse Lösung. All das zeitintensive Gehühner mit dem Wechselgeld entfällt. Was passiert eigentlich mit den Beträgen die vom Besucher auf die ArenaCard geladen werden aber nicht zum Bezahlen benützt werden, also “übrig bleiben”? Klar, der Besucher kann die ArenaCard auch entladen. Aber wer läuft für 5 Euro nach dem Spiel zu eine der Kassen? Was passiert also mit dem Geld? Ist das Geld durch die Transaktion auf die ArenaCard schon im Besitz des FC Bayern/1860 ? Oder erst bei der Transaktion von ArenaCard zum Würstchenstand? Ich spekuliere mal: das Geld fließt bereits beim Aufladen des Chips in die Kassen des Veranstalters. Und all die 5 Euros die niemand sich zurückholen will, bleiben praktischerweise auch in den Kassen ohne dafür eine Dienstleistung erbringen zu müssen. Oder beim Rausgehen beschließt man die Karte “schnell mal an den Ständen” leer zu machen und noch eine Kappe u.ä. zu kaufen. Folge: auch hier bleibt das Geld in der Arena hängen.

Aber ich schweife ab.

An den Eingängen zur Allianz-Arena ist großes Usability-Tennis zu sehen: die Arena betritt man durch Drehkreuze. Die Karte muss an dabei an metallernen Aufsteller vorbeigeführt werden. Der Aufsteller kann die Daten auf der ArenaCard auslesen ohne wirklich physikalischen Kontakt mit der Karte zu haben (RFID oder so).

Das Problem in München ist aber die Gestaltung dieser Metallpfosten. Diese verfügen nämlich über einen Schlitz. In der Doku war zu sehen wie jedermann versuchte die Karte in den Schlitz zu stecken, das Drehkreuz aber just in diesem Schlitz die Karte nicht auslesen konnte und daher die Sperre nicht freigab. Dem Eindruck der Doku nach, musste nahezu jedem Besucher erklärt werden, dass die Karte einfach am Pfosten vorbeizuwischen ist und nicht reingesteckt werden muss. Mit entsprechendem Rückstau…